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Von Asen & Devas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
[Funfacts: -"Es ist ein Schnitter..." ist ein deutsches Volkslied aus dem 17. Jahrhundert. Text: https://www.youtube.com/watch?v=kCXYhdE8qME

- Das Gebärhaus in Marburg (an der Lahn/Hessen) gab es wirklich!!!! Wie es damals drin ablief ist inspiriert vom Film "Die Hebamme". Heutzutage ist ein kleines anatomisches Museum drin https://de.wikipedia.org/wiki/Museum_Anatomicum] Komplett anzeigen

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Hüte dich!

Bald würden wir am Bahnhof ankommen, um dann zu Fuß oder mit nem Wagen, wenn uns einer mitnimmt, zum Anwesen des Earl of Heatherfield zu kommen um uns als Hausmädchen zu bewerben. Fräulein Sieglinde und Herr Wolfram hatten uns ungerne gehen gelassen, aber Lisabeth und ich wollten so schnell wie möglich neues Geld verdienen um England zu verlassen und zurück nach Deutschland zu kommen, wo wir mit dem Erbe von Oma Inge unsere Reise nach Indien finanzieren wollten. Ein Glück dass uns ein Bauer uns auf seinem Karren mitgenommen hat und wir somit vorm Abend beim Heatherfield-Anwesen ankamen. Der Bauer sagte allerdings, dass der Baron jede Menge Bewerberinnen empfangen würde, was uns verunsicherte. Wir brauchten aber das Geld und die Stelle wurde gut bezahlt!

"Da ist doch ein Haken dran.", hatte ich gesagt wie Lieschen die Zeitungsannonce mir gezeigt hatte und ich mir die durchgelesen habe. "So viel Geld und Freizeit"

"Das ist eine gute Gelegenheit um schnell wieder flüssig zu werden.", hatte Lisabeth geantwortet. "Komm Schwesterherz, du wolltest doch so schnell wie möglich zu Agni zurück." Jetzt sind wir nun unterwegs zu diesem Earl. Die Haushälterin, Mrs. Abby genannt, empfing uns in ihrem Büro und begutachtete unsere Bewerbungsunterlagen.

"hmmmm... Inge Rink und Felicia Rink... Außer Felicia, sehr eigensinnige Namen..."

"Wir äh... Sind aus Deutschland.", sagte ich. Wir hatten unsere anderen Vornamen und den Mädchennamen von Oma Inge genommen um uns Tarnnamen zu machen. Sicher ist sicher.

"Genauer aus dem Königreich Bayern... Äh... Nah bei Possenhofen... Da wohnen wir. ", log Lisabeth weiter und ich nickte. Dabei waren wir nie in der Nähe vom Kindheitsort der österreichischen Kaiserin. „Ich bin 17 und Wi… äh Inge ist 19 Jahre alt.“

"Ach so... Naja, den Earl kümmert es nicht welche Nationalität die Hausmädchen unter 30 Jahren haben, Hauptsache er ist zufrieden... Aber ich muss zugeben, Deutsche waren bisher noch nie in unserem Dienst und ihr habt fast keinen Akzent..."

"Wir haben seit fast einem Jahr in England gelebt und gearbeitet. Daran muss es wohl liegen."

"Hmmm... Na gut, wir stellen euch ein. Zuerst wird Jane euer Zimmer zeigen.“ Dabei deutete Mrs. Abby auf die blonde Aufseherin der Dienstmädchen, die daneben stand. „Habt ihr eure Dienstkleider dabei?"

„Ja.“ Und ich holte mein Dienstmädchenkleid aber Mrs. Abby schüttelte den Kopf.

„Hmm… Diese Kleider unterscheiden sich zu doll von den anderen, aber wir müssten noch was haben.“

"Müssen wir die Uniform abarbeiten?", fragte ich vorsichtig, doch Mrs. Abby schüttelte den Kopf.

"Nein, der Earl hat die bereits bezahlt." Jane führte uns später zu unserem Zimmer. Ich war glücklich dass wir ein gemeinsames Zimmer bekamen und die Uniform passte, nur hatte ich Probleme einen Teil meiner Haare unter die Haube zu stecken, weil die so dick waren.

"Nun...äh, Inge heißt du, richtig?", sagte Jane, die Aufseherin. "Du scheinst mir recht kräftig zu sein. Du wirst heute in der Waschküche arbeiten. Und du, Felicia, gehst in die Küche."

"In Ordnung.", sagten wir gleichzeitig.

In der Küche wurde Lisabeth aufgetragen die Suppe fürs Dinner zu kochen. Eine mollige Frau, im ähnlichen Kleid wie sie, half ihr das Gemüse dafür zu putzen.

"Ich bin Magret, nett dich kennen zu lernen."

"Ich bin El... äh, Felicia. Felicia Rink."

"Bist du aus Italien?"

"Nein aus Deutschland, aber mein Vater ist begeistert von den Römern. Wäre ich ein Junge geworden hätte er mich bestimmt Augustus oder Julius genannt. Nach irgendeinem Cäsar halt. Meine große Schwester wurde nach unserer Großmutter benannt." Das war der einzige Teil der wahr war.

"Ach so. Sag mal, hast du den Earl schon mal gesehen?"

"Ne, aber erzähl mal von ihm." Das interessierte Lieschen sehr, weil sie wissen wollte mit wem wir es zu tun haben.

"Ach er ist sehr großzügig und recht gutaussehend für sein Alter. Allerdings Junggeselle." Schon war Lisabeths Interesse abgeflaut wie Margret den letzten Satz stark betonte. Sie bemerkte das.

"Hast du mir überhaupt zugehört?"

"Ja, aber mich interessiert es nicht wie der Earl aussieht oder wie sein Familienstand ist." Das überraschte Magret noch mehr. Lisabeth schnitt das letzte Stück Karotte fertig und warf die in den Topf.

"Echt nicht? Naja, vielleicht änderst du deine Meinung, weil der Earl jede Nacht eines der Hausmädchen in seinem Zimmer empfängt." Sie grinste spitzbübisch, aber Lisabeth wurde blass vor Schrecken.

"Da... Das ist ein Scherz oder?!"

"Nein, das ist mein Ernst. Also ich hoffe, dass er mich mal zu sich ruft. Vielleicht kann ich dann seine Frau werden."

"Meinetwegen gerne... Ich hab kein Interesse dran seine Frau zu werden oder mit ihm das Bett zu teilen..."

"Du willst ihn wirklich nicht?!" Margret war total überrascht.

"Wi... Äh... Inge und ich bleiben nur solange bis wir Geld für unsere Heimreise haben und nicht länger. Außerdem... Mein Herz gehört schon jemanden..."

"Ist das sein Ring an deinem Finger?" Lisabeth trug einen von Somas goldenen Ringen, den er ihr am Abend vor der Abreise geschenkt hatte, als Liebespfand.

"Äh... Ja..."

"Steck ihn weg, eh er geklaut wird. Wer ist denn dein Herzblatt?"

"So... Äh... So... Sa... Samuel! Samuel Cutter. Er hatte den Ring aus Indien, wo er nun auch ist."

"Ach so, verstehe! Er gehört dem Militär an und ist in Indien stationiert um die kolonialen Kräfte zu unterstützen, richtig?"

"Haargenau!" Lisabeth war froh sich nix ausdenken zu müssen. "Und wie er seinen Urlaub in der Heimat verbracht hat, haben wir uns kennengelernt und uns ineinander verliebt. Mein Sammy..."

"Na ich hoffe er vergnügt sich nicht da unten mit den Inderinnen. Die sollen sehr hübsch, fügsam und moralisch recht locker sein."

"Fügsam und moralisch locker? Ist das nicht ein Widerspruch? Und außerdem, ich vertraue ihm! Er wird mich nicht betrügen. Und ich werde ihm treu bleiben..."

"Jaja... Das sagst du, pass bloß auf." Magret wandte sich dann in Richtung Vorratsraum um was zu holen.

"Soma wird mir treu sein! Das weiß ich oder Wodans Zorn soll ihn treffen.", dachte Lisabeth trotzig. "Aber Wigburg hatte recht... Diese Stelle hatte einen Haken! Der Baron will nur ständig Frischfleisch vorrätig haben... Furchtbar! Haben wir etwa nichts aus der falschen Walpurgisnacht gelernt?"
 

"... Es ist ein Schnitter, der heißt Tod. Hat Gewalt vom großen Gott..."

"Was singst du da?", fragte mich ein Dienstmädchen mit spitzem Gesicht und strengen Augen voller Hochmut.

"Ach, nix..." Ich war mir sicher, dass sie deutsch nicht versteht.

"Lass solchen Unsinn! Immerhin arbeitest du für den Earl of Heatherfield!"

"Ja, natürlich" in Gedanken fügte ich:"ahle Kratzberschd!" zu.

"War das deine Muttersprache?", fragte mich dann ein jüngeres Dienstmädchen mit hellblonden, feinen Haaren.

"Ja... Es ist über den Tod..."

"Gruselig! Ich bin Emily und die grad eben heißt Prudence. Nett dich kennen zu lernen."

"Ich bin Wi... Inge. Ich freue mich auch dich kennen zu lernen."

"Sag mal Inge, warum singst du über den Tod? Ich finde damit lockt man ihn nur an..." Sie zitterte dabei vor Angst.

"Nur wenn man dran glaubt passiert es. Ich singe über den Tod weil..." es flossen Tränen wie ich an Agni und darauf an seinen Tod denken musste, auch wenn ich ihn zurückholen konnte. "Mein liebster... Starb vor Circa vier Wochen..."

"Au Weia!" Emily war sichtlich erschüttert. "Das ist wirklich furchtbar! Tut mir von Herzen leid Inge..."

"Ich hätte ihn beschützen können... Aber... Ich fühle mich mitverantwortlich für seinen Tod..."

"Bist du nicht... Du bist nicht schuld daran... Aber vielleicht kann der Earl dich trösten."

"Was?"

"Jede Nacht ruft der Earl immer eines der Hausmädchen in sein Zimmer und..."

"NEIN!" Ich war empört und angewidert.

"NIEMALS! Das werde ich niemals tun! Agni ist und bleibt für mich der einzige Mann in meinem Leben und ich werde ihn niemals betrügen!"

"Wer? Angus?", fragte Emily verwirrt und ich hatte zu spät erkannt, dass ich seinen Namen laut ausgesprochen habe.

"Äh... Ja Angus! Angus... Angus Ivy, ist und bleibt der einzige Mann in meinem Leben! Um nichts in der Welt würde ich ihn betrügen oder ersetzen! Nicht mal ein König oder Kaiser könnten meine Meinung ändern!"

"Ist ja gut... Entschuldige... Ich dachte nur..."

"Hrpmf... Schon gut... Sorry, dass ich ausgeflippt bin..."

"Schon wieder in Ordnung... Vielleicht wenn du dem Earl es sagst, lässt er dich vielleicht in Ruhe..."

"Das bezweifle ich..."

"Emily! Komm her, ich brauche dich!"

"Ich komme Prudence! Vielleicht können wir später mehr reden. Bis dann Inge.“

"Bis dann... Es ist ein Schnitter, der heißt Tod. Hat Gewalt vom großen Gott. Heut wetzt er das Messer, es Schneid schon viel besser. Bald wird er drein schneiden, wir müssen‘s erleiden. Hüt‘ dich schönst Blümlein."

Ich wollte so gerne Rache für Agnis Tod haben, aber an wen? Hätte ich die Gelegenheit dazu? Oder würde es ungesühnt bleiben?
 

Am nächsten Morgen weckte mich eine ungeheure Übelkeit aus dem Schlaf. Ich hatte noch keinen Gedanken fassen können, da schmeckte ich schon Erbrochenes auf meiner Zunge. So schnell wie ich konnte rannte ich zur Toilette und erbrach mich geräuschvoll über der Schüssel. Lisabeth war von meiner Eile wachgeworden und sah verwirrt nach.

„Wigburg?“ Ich hörte nicht und japste zwischen den Würgern, während mir auch die Tränen flossen. Solange wie ich da hing, dachte ich schon, dass ich das Frühstück vom Vortag wieder hervor gewürgt hatte.

„Wigburg?“ Lisabeth klopfte an die Tür.

„Komm nicht rein!!! Mir geht’s nich…“ Die nächste Mahlzeit erschien wieder. Aber erst danach ging es mir besser. Keuchend hing ich nur vor dem Klosett, während meine Übelkeit abflaute. Die Tür ging auf.

„Boah!!!“ Lieschen hielt sich die Nase zu, denn es roch furchtbar. „Allmächtiger!!! Was hast du denn gemacht?!“ Sie machte sofort das Fenster auf und drückte die Spülung.

„Ich weiß es nicht… Mir war auf einmal so übel…“

„Bist du krank?“, fragte Lisabeth und half mir auf die Beine.

„Nein… Ja… ich weiß es nicht…“

„Hast du wieder von Agni geträumt?“ Sie streichelte mir tröstend den Rücken.

„Ja… aber… ich hatte mich nie deswegen übergeben müssen…“

„Vielleicht habe ich gestern den Fisch nicht gut genug durch gebraten und die Reste die du gegessen hast, haben dir auf den Magen geschlagen. Du hattest doch gestern mal wieder Frustessen gehabt und dadurch die Reste aufgegessen.“ Da fing ich an zu weinen.

„Mag sein… ich vermisse ihn so sehr!“

„Ich weiß… Ich vermisse Soma auch sehr… Komm, ich koch dir gleich einen Kräutertee und wir gehen zum Arzt, okay?“

Wir gingen dann wieder raus aus der Toilette und machten uns startklar für den Tag. In der Küche gabs mal wieder Porridge, Haferschleim. Mir wurde fast wieder übel bei dem Anblick, trotz dass man Fruchtstückchen rein gemacht hat. Ich pickte nur diese raus und rührte lustlos in der grauen Pampe rum. Prudence, das strenge Hausmädchen sah das.

„Stocher nicht so in deinem Frühstück rum. Du bist zwar Hausmädchen aber solche Manieren werden nicht geduldet!“

„Entschuldige…“ Und ich zwang mich den Porridge runter zu würgen. Warum wehrte sich mein Körper auf einmal gegen das Zeug, obwohl ich das schon hundertmal gefuttert habe.

„Meine Güte, was stellst du dich so an, Inge?!! Unmöglich!!“

„Ach, lass sie Prudence.“, sagte Lisabeth, die einen Teller mit vier Marmeladenbrote gemacht hatte.

„Trödelt nicht so lange mit dem Essen! Der Earl will uns alle gleich beim Morgenappell sehen!“, sagte Jane, die grad in den Aufenthaltsraum der Bediensteten rein sah.

„Oh, der Earl will uns sehen?!“

„Ah! Ich bin noch ungeschminkt!“

„Meine Haare!!“ Und schon machten sich die Dienstmädchen daran sich rauszuputzen, als ob sie zum Ball gehen würden. Lisabeth und ich glotzten nur ratlos auf das Gewusel.

„Ey! Was ist?! Wollt ihr euch nicht hübsch machen für den Earl?!“

„Äh… Nein. Wozu?“

„Ach, ihr wisst nicht was gut ist…“ Und das Dienstmädchen puderte sich weiter die Nase. Lisabeth schüttelte nur den Kopf und wandte diesen wieder zu mir. Noch größer wurden ihre Augen wie sie auf den Teller sah. Alle Marmeladenbrote hatte ich aufgegessen!

„Schwesterherz! War dir vorhin nicht schlecht?!“

„Äh… ja. Aber… die waren so lecker…“ Das fiel mir auch wieder ein, ich hatte ohne dabei nachzudenken die Brote mit heftigem Appetit verputzt, dass es mir nun echt unangenehm war.

„In 10 Minuten ist Morgenappell! Versammelt euch im Salon um den Earl zu begrüßen!“, kommandierte Jane als sie auf ihre Uhr geguckt hatte.

„Jawohl!“

„Okay, ich mach dir noch ein Brot. Aber danach ist Schluss!!!“

„Ja, gut…“

Lieschen schmierte mir noch ein Brot, nahm aber anstatt Butter Leberpastete. Sie grinste während sie die Leber unter einer dicken Schicht Marmelade versteckt. Mehr war sie überrascht als sie sah dass ich das Brot mit Herzenslust verspeiste.

„Haaach… das war gut… Danke Li… Felicia…“

„Schwesterherz… was ist denn los mit dir?“, flüsterte Lisabeth mir zu.

„Was?“, flüsterte ich zurück.

„Äh… Da war Leberpastete drauf… Du hasst Leber!!!“

„Echt?? Das war Leber??? Hab ich nicht bemerkt… war aber...“

„ALLES ZUM MORGENAPPELL!!! HURTIG! HURTIG!“ Und wir rannten mit den mit den anderen Bediensteten in den Salon wo wir uns in Reih und Glied aufstellten. Uns beide schob man ganz nach vorne. Dann erst erschien der Earl im Salon, das war wirklich ein mittelalter Mann der für sein Alter gut aussah, aber Lisabeth und ich blieben bei dem Anblick kalt.

„Guten Morgen.“

„Guten Morgen, gnädiger Herr.“

„Ich habe gehört, wir haben Neuzugänge.“, sagte Earl Heatherfield.

„Ja, zwei neue Hausmädchen.“, antwortete Mrs. Abby und deutete direkt auf mich und Lisabeth.

„Aha, zwei Neue. Nun wie heißt ihr beide?“, sagte der Earl und sah mich direkt an.

„I…Inge Rink, ist mein Name und das ist meine kleine Schwester Felicia, Mylord.“

„Inge? Sehr ungewohnt der Name, aber ich freue mich euch beide kennenzulernen. Seid schön fleißig!“ Der Earl wollte mich schon ans Kinn fassen, aber Lisabeth schlug ihm die Hand weg.

„Verzeihung aber… nun… äh…“ Alle starrten Lisabeth an und ich wunderte mich. „Äh… Inge… Ihr war heute Morgen schlecht und ich möchte nicht dass ihr euch eventuell ansteckt.“ Die Hausmädchen traten alle einen Schritt weg von mir.

„Ach so! Gut dass du mich drauf aufmerksam machst. Wirklich Inge, du siehst etwas blass aus. Du gehst am besten gleich zum Arzt, nimm dafür die Personalkutsche und fahr in die Stadt zu Doktor Wright, er genießt mein vollstes Vertrauen. Den Rest des Tages nimm dir frei und ruh dich aus.“

„Äh… Danke Mylord.“

„Darf ich mit meiner Schwester mitkommen? Ich werde aber gleich nach der Rückkehr arbeiten, versprochen.“, fragte Lisabeth etwas ängstlich aber der Earl lächelte nur.

„Natürlich darfst du das. Ich hoffe Inge hat nix schlimmes.“
 

„Was sollte das, Lieschen?“, flüsterte ich später, während wir in der Kutsche saßen. „Zuerst die Sache mit der Leber und dann beim Earl?!!“

„Das mit dem Earl ist doch einfach: hast du gesehen wie er dich angeglotzt hat?!“

„Ok, ja stimmt… da kam das mit meiner Übelkeit sehr recht.“

„Und das mit der Leber… Ich wollte dir eigentlich einen Streich spielen, aber du hast es gegessen als sei es deine Leibspeise.“

„Das ist ja wirklich eigenartig… Ich muss nicht mehr bei Sinnen sein…“ Lisabeth überlegte bevor sie vorsichtig fragte: „Wigburg… Wann hattest du das letzte Mal deine Periode?“

„Ähm… naja… ich glaube ein oder zwei Wochen bevor Soma und Agni…“ Ich verstummte abrupt.

„WAS?!!! Das ist über einen Monat her!!! Das müsste eigentlich überfällig sein.“ Meine kleine Schwester sah mir ins Gesicht und sah, dass es kreidebleich war.

„Wigburg…“, begann sie vorsichtig. „Das soll kein Vorwurf oder so was werden, aber bitte sei ehrlich… Hast du in der Zeit mit Agni geschlafen?“ Ich schluchzte unerbittlich wie mir das bewusst wurde.

„NEIN!!! NEIN!!! DAS KANN NICHT SEIN!!! NEIN!!!“

„Schwesterherz!!!“ Sie nahm mich in den Arm. „Das war nicht böse gemeint ganz ehrlich!!! Also hast du…?“

„Ja…“, antwortete ich schniefend. „Ja… Wir haben‘s getan…“

„Wann denn?“

„In … am Morgen wie er das Bewusstsein wieder erlangte und wir uns gegenseitig unsere Liebe gestanden haben… Aber er hat mich nicht gezwungen!!!! Ich habe mit einer Rune seine Schmerzen betäubt… weil… weil, ich es auch wollte…“

„Das glaube ich dir… Aber das hätte dir doch klar sein müssen. Du bist eine Frau… und er ein Mann…“

„Ich weiß… aber ich hatte im Liebesglück keinen klaren Kopf mehr… Das musst du verstehen Lieschen…“

„Das verstehe ich auch… Ich hätte mich Soma auch hingegeben, wenn ich gewollt hätte… Ach komm wein doch nicht!“

„Ich darf nicht schwanger sein! Nein!! Wenn das jemand merkt…“

„Das wissen wir noch nicht!“, zischte Lisabeth mit gedämpfter Stimme. „Wir gehen nachher zum Arzt und er untersucht dich. Wer weiß vielleicht haben wir Glück und du hast nur ne Magen-Darm-Grippe.“

„Oh Gott, Wodan, Kali… bitte lass es eine Grippe sein…“

Später in der Stadt…

Der Arzt konnte nix feststellen was auf eine Magen-Darm-Grippe oder einer Magenverstimmung hinweist. Allerdings seine Assistentin, eine Hebamme, untersuchte mich nachdem Lisabeth ihren Verdacht auf Schwangerschaft geäußert hatte.

„Der Muttermund ist geschlossen… Der Verdacht ist bestätigt.“

Für mich war es eine Hiobsbotschaft. Alles drehte sich um mich und ich glaubte zu fallen. Ich hörte nicht mehr was die Hebamme sagte, bevor wir später wieder gingen.

„Jetzt ist alles aus… alles… was hab ich nur getan…“

„Och Wibchen… so schlimm ist es nicht…“

„Du hast gut reden… Dir drohen kein Schimpf und Schande… Onkel Thomas wird mich aus der Kirche schmeißen… vorehelicher Verkehr und noch dazu mit einem Nicht-Christen…“

„Ach, das ist das kleinste Übel…“, konterte Lisabeth.

„Stimmt… Wir sind ja sowieso Wodan geweiht… Aber Onkel Matthias wird mich überall im Ort als Hure beschimpfen lassen. Ihm ist doch alles Recht seine Brüder schlecht da stehen zu lassen…“

„Der wollte uns seit wir klein sind fertig machen, nur wegen Mama… Weil die anders als Tante Siegrun und Tante Ursula den Mund aufmacht wenn ihr was nicht passt.“

„Papa… Papa wird mich hassen und…“ Das war meine größte Angst. Auch wenn er uns sehr enttäuscht hatte war er mir immer noch recht wichtig und er konnte trotzdem mir noch was antun.

„Was?! Glaubst du er schickt dich nach Marburg, ins Gebärhaus?!“

„Ganz sicher!“

Das Gebärhaus in Marburg oder offiziell, der Lernort für Anatomie der Medizinstudenten und angehenden Hebammen. Dort waren unverheiratete Schwangere untergebracht, meist verführte und geschändete Mägde und Dienstmädchen, die bis zur Geburt ihrer Kinder blieben. Dort dienten sie den Lernenden als Testobjekte. Dabei erlitten die werdenden Mütter, aber auch ihre Kinder Qualen und Demütigung, und oft gab es Tote. Manchmal wurden Körperteile oder Föten in Formaldehyd eingemacht und ausgestellt. Was würden sie mit meinem Kind machen wenn die sehen würden dass der Vater kein Europäer war?! Und das würde man bestimmt äußerlich sehen können.

„Nee…“, feixte Lieschen. „Das wird nicht passieren. Das wäre für den Sohn des Wolfgang Herman eine größere Schande, als ein indisches Enkelchen zu haben. Außerdem das Auge Wodans würde sich bestimmt nicht sowas gefallen lassen, also…“

„Ich hab Angst… Was ist wenn auch Agni das Kind nicht…“

„Sag mal, von wem redest du denn??? Er wäre ein großer Idiot wenn er dein Kind nicht haben wolle!!! Er liebt dich…“

„Ich… ich… ich weiß nicht mehr was ich denken soll… Ich hab solche Angst!“

„Keine Panik…“, versuchte Lieschen auf mich einzureden, während ich meinen Gang beschleunigte, die Arme um den Leib geschlungen.

„Ich weiß nicht was ich tun soll… Gott… Wodan… hilft mir…“

„Wigburg, hab keine Angst das schaffen wir zusammen!“

„Nein…“ Ich begann fast zu rennen, Lieschen hinter mir.

„Du wirst ganz bestimmt eine tolle Mutter!! Das schaffen wir!!“

„GEH WEG!!!“, rief ich bevor ich über einen Bordstein stolperte und fast hinfiel.

„WIGBURG!!!!“ Ich landete auf meinem Knie und riss mir dabei den Strumpf auf, das Knie blutete. Ich schluchzte nur.

„Wigburg…“ Lieschen nahm mich in den Arm.

„Ich hab Angst… solche Angst…“

„Keine Sorge…“ Sie strich mir tröstend über den Rücken. „Alles ist in Ordnung… Ich bin für dich da…“

„Was soll ich nur tun…?“

„…abwarten und vertrauen…“, antwortete mir Lieschen. „Was auch immer passiert, ich werde dich nicht im Stich lassen. Und sollte doch das schlimmste eintreffen und du doch ins Gebärhaus kommst, werde ich kommen und dich rausholen, wenn du es nicht alleine schaffst!! Dein Kind soll nicht in einem Einmachglas enden!!“

„Das wäre ein Alptraum… Ein unschuldiges Kind als Rassenschande anzusehen. Aber es ist doch keine Schande zu lieben… Und Kinder können nichts für die Fehler ihrer Eltern…“

„Kommt darauf an, was hier der Fehler ist…Hör nicht auf das was diese Spinner sagen! Die behaupten sogar Blonde mit blauen Augen wären die idealen Menschen, warum und wieso wissen die bestimmt selber nicht. Aber abtreiben wirst du das Kind nicht!“

„Nein… Agni würde mir das nie verzeihen… Oma würde es mir genauso wenig verzeihen…“

„Das glaube ich auch… Abgesehen davon dass du im Zuchthaus landest wenn man es erfährt.“

Wir gingen die Straße entlang, wir wollten zuerst ins Warenhaus um Garn zum Stopfen des Strumpfes zu holen bevor wir zurück zum Heatherfield-Anwesen gingen, bis dann Lisabeth das Schild eines Kolonialwarenhauses sah.

„Halt! Ich habe eine Idee! Komm mit, Wigburg!“ Und sie nahm mich mit. Wir bekamen zwar auch Garn zum Stopfen, aber Lisabeth fragte die Verkäuferin nach etwas was sie als „Henna“ bezeichnete. Nachdem Lisabeth ein kleines Schächtelchen mit dem Gewünschten bekam und sie bezahlt hatte, gingen wir raus.

„Lisabeth, was hast du vor? Was ist das für ein Zeug?“

„Das ist Henna. Damit färben sich die feinen Damen die Haare rot oder dunkel, aber Agni hat mir erzählt dass man in Indien damit Muster auf die Haut malt.“

„Was? Das hat er dir erzählt? Und wann?“

„Während du in Deutschland warst, war ich mal mit Soma und Agni einkaufen war. Da hatte ich beim Gewürze einkaufen im Kolonialladen ne Packung Hennapulver gesehen und Agni hatte mir dann alles davon erzählt. Zur Hochzeit bekommen die Bräute und manchmal die Bräutigame Muster auf die Haut. Soma hatte das gesehen als zwei seiner Schwestern verheiratet worden sind und Agni als sein Vater Paaren den Hochzeitssegen gab. Die Engländer nutzen Henna aber für die Haare.“

„Das klingt genial, aber was hast du vor mit dem Zeug?“

„Wenn man damit Muster auf die Haut machen kann, dann bestimmt auch…“

„Runen! Natürlich!“

„Da du schwanger bist, aber du nicht auffallen darfst, werden wir dich mit Runen zeichnen um dein Baby zu beschützen. Du darfst dich ja nicht mehr körperlich so anstrengen.“

„Das könnte funktionieren. Am besten wir mischen Blut von uns beiden rein damit Energie von uns beiden den Runenzauber nährt.“ Die Idee gefiel mir sehr gut.

„Ja! Und wir machen das so dass die Runen sich jedes Mal aktivierten wenn es gefährlich für das Baby wird.“

„Das ist wirklich eine tolle Idee, Lieschen! Aber wie lange hält das Henna und würde ich das nicht wegwaschen?“

„Ne, wenn du nicht so doll schrubbst, geht das nicht weg und hält sich bis zu 3 Wochen. Bis dahin haben wir England verlassen.“

„Ok, dann machen wir das. Nehmen wir die älteren Runen.“
 

„…Jetzt Ingwar… Halt still!“

„Aber du kitzelst!“ Wir waren in unserem Zimmer und Lisabeth malte mit einem Stäbchen und der mit Blut präparierten Henna-Paste Runen auf meinen unteren Rücken, während ich bäuchlings auf dem Bett liege.

„So… Uruz, Kenaz, Naudiz, Eihwaz, Algiz, Berkano und Ingwar, gezeichnet auf diesen Leib. Beschützt die Frucht in diesem Leib. Entfaltet euch jedes Mal wenn der Frucht Schaden droht. Gibt diesem Leib Kraft, jedes Mal wenn Schwäche droht, auf das Mutter und Kind sicher durch schwere Zeit gehen. Sei wieder frei wenn diese Male verblassen…“, sagten wir beide beschwörerisch auf und mein Auge glühte wieder. Die Henna-Runen glühten tatsächlich kurz auf.

„He! Das sieht gut aus!“

„Kann ich aufstehen?“, fragte ich ungeduldig.

„Nein, laut Verpackung muss das etwa 6 Stunden einwirken.“

„Was?! Ich muss bis Nachmittag auf dem Bauch liegen bleiben?!“

„Du hast doch ohnehin heute frei. Ich komm ab und zu vorbei um nach dir zusehen, und die Paste feucht zu machen. Wenn du dich langweilst, im Nachttisch ist ein Buch. Bis später, ich muss los.“

Schmollend blieb ich liegen, während Lieschen raus ging. Ich folgte Lieschens Vorschlag und robbte zum Nachttisch und holte das Buch heraus, aber fand auch Papier und einen Stift. Wieder kamen mir die Sorgen in den Kopf. Wie sollte ich meinen Eltern, besonders meinem Vater beibringen dass ich schwanger bin? Verbergen konnte ich das nicht für ewig. Kurz dachte ich auch an Agni und wie ich ihm beigelegen hatte. Ich hätte nicht gedacht dass das passieren würde… Wie soll ich das auch Agni sagen dass er Vater wird? Wie würde er reagieren? Ich nahm das Papier raus, nutzte das Buch als Unterlage und begann einen Brief zu schreiben, wir wollten ja ohnehin Soma schreiben wenn wir England verlassen haben und hatten daher die Anschrift:

„Lieber Agni,

ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Am Morgen wo ich dir diesen Brief schreibe habe ich erfahren dass… Ne, das ist blöd.

Lieber Agni,

du weißt dass ich dich über alles liebe und mich danach verzehre dich wiederzusehen. Allerdings muss ich dir sagen dass unsere gemeinsame Nacht und Morgen…“

Das klang auch nicht richtig und ich zerknüllte den zweiten Brief.

„Wie soll ich das nur ihm sagen?!“, weinte ich. „Mama… sie wüsste bestimmt Rat, aber… Mama… ich brauche dich!“ Zum Glück kam Lisabeth später vorbei und konnte mich etwas trösten. Und sie konnte mich am späten Nachmittag von der Henna-Paste befreien, so dass ich wieder aufstehen und mich anziehen konnte. Ich ging mit Lisabeth in die Küche, wo die anderen Hausmädchen zu Abend essen.

„Geht es dir besser, Inge?“, fragte Emily. „Was war denn?“

„Ach, nur ne Magenverstimmung, hatte gestern zum Frühstück was Schlechtes gegessen. Morgen kann ich wieder arbeiten.“

„Na, das freut mich.“
 

Am nächsten Morgen war ich beim Morgenappell mit dabei und hatte sofort die Aufmerksamkeit von Earl Heatherfield, sehr zu meinem Ärger.

„Und geht’s dir besser Inge?“

„J… ja, Mylord.“

„Sehr gut.“ Mir wurde fast schlecht wie er mir über die Wange strich. „Die Gesundheit der Angestellten ist mir sehr wichtig. Ich werde Morgen auf eine Konferenz fahren und erwarte dass ihr alle euch ins Zeug legt.“

„Jawohl!“

Später in der Küche, wo dann die Aufgaben verteilt werden, waren dann die Hausmädchen nun versammelt und überprüften eifrig ihre Manschette und Bündchen ihrer Kleidung. Das wunderte uns weil viele ein enttäuschtes Seufzen von sich gaben.

„Mrs. Abby hat uns angewiesen unsere Kleidung zu überprüfen, frag mich nicht warum die andern so reagieren.“, flüsterte Lisabeth mir zu während sie ihre Kleidung überprüft. Ich zuckte nur mit den Schultern und überprüfte meine Manschette am Ärmel und zog überrascht einen kleinen Zettel heraus.

„Wi… Inge?“ Ich wurde blass wie ich den Zettel las. Wenn du willst komm heute Nacht um 22 Uhr ins hinterste Zimmer im zweiten Stock des Westflügels. Chris Heatherfield.

„Wie kommt der rein?“, flüsterte ich. „Und was will er von mir?“

„Sag doch einfach nein!“, wisperte Lisabeth.

„Das könnte ihn verärgern und er könnte uns rausschmeißen. Ich werde mir was einfallen lassen um ihn auszutricksen. Ich bin immerhin das Auge Wodans.“

„Naja, da hast du auch Recht… ich habe ein sehr ungutes Gefühl bei der Sache… Pass gut auf dich auf.“
 

Kurz vor 10 Uhr Abends machte ich mich auf den Weg, zum Westflügel wo Heatherfields Zimmer war. Mir wurde es doch unheimlich je näher ich kam, ich musste unweigerlich an die Mordnacht bei Earl Phantomhive denken wo Sebastian mich... Und wieder war Lieschen allein.

„Ich bin vorbereitet… Ansuz und Wunjo müssten dem Earl eine Illusion geben die ihn befriedigt…er wird zufrieden sein und dann bestimmt auch Lieschen in Ruhe lassen… und ich muss ihn nicht anfassen. Wodan, steh mir bei…“ Kurz legte ich meine Hand auf meinen Bauch, um mich zu beruhigen… oder das Kind zu beruhigen? Ich klopfte sacht an die Tür.

„Komm rein.“ Ich trat ein und der Earl saß bereits auf dem Bett.

„Inge. Schön dass du da bist. Komm ruhig her, sei nicht schüchtern…“ Ich rührte mich nicht.

„Keine Angst…“

„Was wollt Ihr von mir?“ Der Earl guckte mich verdutzt an.

„Aber Inge… warum bist du so kalt und abweisend? Komm näher… Lass mich die Form deiner Seele sehen…“

„Form der Seele? Was meint ihr damit, Mylord?“

„Aber Inge…“ Er stand auf und kam näher. „Sei nicht so verschlossen… und nenn mich heute Nacht Chris…“ Er fasste mein Gesicht und wollte mich offenbar küssen.

„Ansuz, Wunjo. Täuscht ihn mit süßer Lust. Er sei befreit wenn seine Lust befriedigt ist!“, flüsterte ich und zeichnete die Runen auf ihn.

„Ah… Inge… deine Lippen…“ Es funktionierte! Er küsste die leere Luft neben meinem Gesicht. Ich löste mich aus seinem Griff und wollte raus gehen, während Heatherfield die Leere koste.

„Inge…“, säuselte er, aber kaum hatte ich die Tür erreicht, wurde mir schwindelig und ich sackte zu Boden.

„Inge?“, fragte der Earl verdutzt und sah direkt zu mir. „Wie bist du zur Tür gekommen? Geht’s dir nicht gut?“

„Scheiße…“, dachte ich mir. Mir war genauso schwindelig geworden wie da wo ich Agnis Auge geheilt habe! Warum ließ meine Kraft nach?!

„Fasst mich nicht an!“, bellte ich und wollte zur Tür.

„Inge, was ist denn auf einmal los mit dir? Komm her, leg dich besser in mein Bett…“ Er kam näher. Ich war wieder geistig in jener Nacht mit Sebastian, wieder erfüllt von Angst. Dann fühlte ich seine Hand auf meiner Hüfte.

„Is… Ist dein Gehör verstopft?! Fass mich nicht an, du Schwein!“ Dabei hatte ich mit der Rune Is einen Eiszapfen beschworen und wollte damit auf Heatherfield einstechen. Mir war nun alles egal! Mein ganzer Körper war durch meine Angst und Erinnerung auf Verteidigung geschaltet.

„FASS MICH NICHT…!“ Da erklang ein leises Surren und ich fühlte einen leichten Stich, dann wurde mein Körper schlaff.

„Inge?“

„Verdammte Teutonen-Brut!“ Das war Janes Stimme. Zumindest war es das was ich noch wahrnahm, während meine Sinne immer mehr und mehr schwanden.

„Sie wollte Euch grade erstechen, Mylord. Da musste ich eingreifen. Ein Eiszapfen?“ Sowohl Jane als auch Heatherfield waren verdutzt.

„Hm… vielleicht wollte sie den Eiszapfen als Tatwaffe nehmen, weil dieser ja schmilzt und die Tatwaffe so verschwindet. Hat wohl einige dieser Krimis gelesen die grad en vogue sind. Ich kümmere mich um die, heute müsst ihr wohl alleine schlafen Mylord.“ Heatherfield war bleich vor Angst und ich wurde davon geschliffen.

„Lieschen… rette mich…“, das konnte ich noch denken und die Henna-Runen auf meinem Rücken wurden kurz warm, bevor alles schwarz wurde.
 

„…rette mich… rette mich…“

„Wigburg!“ Liesabeth erwachte, es war noch dunkel. Sie hatte meine Stimme in ihrem Kopf echoen gehört und ahnte Böses wie sie das Bett neben ihr immer noch leer vorfand.

„Irgendwas stimmt hier nicht… Wigburg wo bist du?“ Dann aber fühlte sie einen kurzen Schwindel und ihre Kraft ließ leicht nach.

„Die Henna-Runen… Sie ist in Gefahr, oder besser ihr Baby…“
 

„Sie ist schwanger?“

„Ja. Im ersten Monat…“

„Oh… vielleicht haben ihre aufkeimenden Mutterinstinkte sie deshalb so durchdrehen lassen.“

„Egal, wir brauchen jeden Tropfen Blut. Wenn sie dadurch das Kind verliert, können wir nichts tun… ein tragischer Kollateralschaden…“ Und die Nadel wurde eingesteckt.
 

Am nächsten Tag, wurde in der Küche wieder getratscht.

„Inge ist weg.“

„Die Deutsche?“

„Ja, der Herr hatte sie zu sich gerufen und nun…“

„Deutsche Frauen sind wohl doch so prüde und hochnäsig wie man sagt.“

„Tja, umso besser. Eine Konkurrentin weniger.“

„Das ist nicht wahr…“, sagte Lisabeth wie sie das hörte. „Meine Schwester würde nicht einfach kündigen ohne mir was zu sagen.“

„Vielleicht hatte sie die Nase voll dass du ihr am Rockzipfel hängst.“, spottete die eine.

„Nein!“

„Sieh es ein. Du bist alt genug um allein klar zu kommen.“

„Ja, aber…“

„Jetzt sei erwachsen und seh es endlich ein dass deine Schwester weg ist.“

„Das werde ich nicht! Irgendwas stimmt hier nicht! Ich weiß es!“

„Irgendwann muss du es einsehen Felicia.“, sagte Jane gleichgültig. „Denk nicht weiter nach und mach deine Arbeit.“ Lisabeth fühlte kurz wieder einen Schwindelanfall.

„Die Runen zehren wieder an mir! Ich muss Wigburg finden und retten! Ich hoffe ich kann sie retten bevor sie ihr Baby verliert. Ich sollte zuerst im Zimmer des Earl suchen!“ Die nächsten zwei Tage versuchte Lisabeth zum Zimmer des Earls zu kommen, aber Jane machte ihr immer wieder einen Strich durch die Rechnung, weil sie überall rumstreift. Da Lisabeth immer wieder Schwächeanfälle hatte, hatte sie noch Hoffnung mich lebendig und mit Kind zu finden. Am zweiten Tag, war Lisabeth beim Morgenapell tief in Gedanken und voll Sorge, der Earl Heatherfield war auch wieder da. Grad überstand sie einen Schwächeanfall und versucht nicht umzukippen, es wurde schlimmer! Sie bemerkte zunächst nicht dass 4 neue Hausmädchen da waren bis sie zwei bekannte Stimmen hörte.

„I…I…I… ich bin May!”

“Ran.” Sie wurde hellhörig und sah in die erste Reihe. Zuerst wollte Lisabeth nicht glauben was sie sah aber bekam neue Hoffnung wie sie zwei der neuen Hausmädchen erkannte.

„Maylene! Ran Mao!“



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