Werte
Kleine Weisheiten Part 1
Weinend kam das Mädchen nach Hause und schloß sich in ihr Zimmer ein. Niemanden wollte sie sehen. Ihre Mutter versuchte alles, doch ihr kleine Tochter wollte die Tür nicht öffnen. "Lass mich mit ihr reden. Vielleicht wird sie dann öffnen. Geh du nur zu deinem Termin. Ich werde schon auf die Kleine aufpassen." Und so nahm die Mutter ihren Mantel vom Haken, warf nochmals einen Blick zu dem Kinderzimmer und verschwand dann hinter der Eingangstür in der weiten Welt von China. Der Großvater hingegen setzte sich vor das Schlüsselloch und fing mit ruhiger, tiefer Stimme mit dem Kind zu reden an. "Mein Mäuschen, was ist den passiert, dass die Welt unterzugehen droht? Die Natur ist traurig, weil sie dein hübsches Gesicht noch nicht im Garten gesehen hat." Er hatte etwas an sich, dass es immer wieder schaffte, die kleine Minuku aus ihren Verstecken zu locken. Langsam sperrte sie die Tür auf und die kleinen Händchen fassten die Seitenrand. Verweinte, traurige und doch neugierge Augen blickten hervor. "Warum weint die Natur, wenn ich nicht zu ihr nach draußen komme?" Mit kleinen Schritten ging sie auf ihren alten Großvater zu und setzte sich auf dessen Schenkel. Er blickte sie an und fing erneut in diesem sanften Ton zu sprechen an:"Wenn du traurig bist, ist sie es auch. Und wenn du draußen im Garten herumtollst, dann freut sie sich mit dir und lässt die Sonne scheinen." Mit einer Hand umschlang er ihren dünnen Körper und mit der anderen deutete er zu dem Fenster. Minuku's Kopf folgte ihr. "Siehst du, es regnet!Und dass, seit du von der Schule zu Hause bist. Meine kleine Minuku, was ist dort passiert?" Sie wendete ihren Kopf wieder zurück, dann löste sie sich von der Umarmung und ging in ihr Zimmer. Dort setzte sie sich auf das Bett und umschloss ihre angewinkelten Beine mit ihren Armen. Ihr schwarzes kurzes Haar hing über ihr Gesicht und mit leisen Worten fing sie an: "Tito hat mich wieder gemein behandelt. .... Großvater? Warum schimpft mich Tito immer? Warum tut er jedem weh? Ständig nimmt er mir meine Sachen weg." Das waren große Worte von einem kleinen Kind, das sich bereits in seinem jungen Leben viele Gedanken machte. Doch den alten Mann überraschte dies nicht, war doch seine eigene Tochter und ihre Mutter genaus gewesen. Langsam und umständlich stand er auf, trat zu ihr und setzte sich erneut. "Weißt du was? Ein griechischer Schriftsteller, der schon vor vielen, vielen Jahren gelebt hat, sagte einst:
Ein angenehmes und heiteres Leben kommt nicht von äußeren Dingen. Nur aus seinem Inneren bringt der Mensch Lust und Freude in sein Leben.
Also lass den Kopf nicht hängen und schenk deinem alten Opa ein kleines Lächeln, ja?" Er kannt seine Enkelin und wusste, dass die Sache mit diesen paar Worten noch lange nicht gegessen war. Doch aufgemuntert hatte er sie für's erste, denn sie tat ihm den Gefallen und ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. Und dann folgte die von ihm erwartete neue Frage: "Aber warum tut er das? Ich weiß, dass ich mein Inneres schätzen soll. Aber warum macht er so gemeine Sachen? Ich kann Tito nicht leiden und er ist ein Dummkopf!" Überrascht zog ihr Großvater die Augenbrauen hoch. Das hatte er nicht erwartet zu hören. Schon seit er Kinder hatte, brachte er ihnen bei, mit und für ihre Mitmenschen zu leben und nicht gegen sie zu agieren. In weiten Ansichten und nicht kleinkariert zu denken. Dass es auch außer ihnen noch sehr viele verschiedene, andere Menschen gab. Dabei gebrauchte er selten die, für sein Land, traditionellen Weisheiten und Sprüche, sonderen meist die, der aus dem Westen und vor allem aus Europa stammenden Philosophen. Und so kam es auch, dass er langsam und bedacht einen neuen Rat an seine Enkelin weitergab. "Kleine Minuku, schon ein französischer Politiker sagte einst:
Jeder Mensch ist fähig, einem anderen Menschen Gutes zu erweisen.
Und so erweise du Tito Gutes, und nimm zurück, was du eben ausgesprochen hast. Denn ein jeder Mensch hat den gleichen Wert. Er ist keine Gegenstand. Denn die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht. Also ..."
Minuku wusste, dass das was ihr Großvater sagte, wahr war und sie Tito unrecht getan hatte. Jedoch wusste sie immer noch nicht wie sie mit ihm umgehen soll. Also nahm der alte Mann sie an der Hand und führte sie zu einem der kleinen Gehege, die im Garten standen. Es hatte aufgehört zu regnen und die Erde und das Gras waren noch naß.
Beide gingen in die Knie und der Alte hielt seinen Finger zwischen den Drahtmaschen hindurch. Langsam kam ein kleines Nagetier aus einer der Höhlen hervor und schlich sich an sie ran. Ein noch kleineres tat es ihm gleich. Das größere ließ sich sanft streicheln und kraulen. Da fing das Kleinere an, das andere zu stoßen und zwickte den Großvater in den Finger. "Siehst du? Das Größere kennt mich schon und weiß, dass ich ihm nichts tue, wenn er mir nichts tut. Doch das kleine weiß noch nicht viel über seine Umgebung und das Leben. Deshalb macht es oft Dinge, die es nicht sollte. Du musst ihm beibringen, was er darf und was nicht. Der Kleine muss lernen mit den anderen im Einklang zu leben. Verstehst du?" Sanft hob er das zarte Kinn mit seinen Fingern zu ihm hoch. Minuku sah ihn mit leuchtenden Augen an. Sie hatte verstanden, was ihr alter Großvater damit gemeint hatte. Jetzt wusste sie, wie sie mit Tito umgehen musste. Zufrieden, dass seine Enkelin nicht mehr traurig war, brachte er sie zurück ins Haus. Als sie in ihr Zimmer kamen, stolperte er über eines ihrer Spielsachen. Mit einem abwertenden Unterton, sagte die kleine Minuku nur: "Das kannst du wegwerfen. Ich hab es schon irgendwann mal vor langer Zeit bekommen und ich spiele sowieso nicht mehr damit." Vorsichtig hob er es hoch und legte es zu den anderen in die Kiste.
"Vergiss nie,
Was wir zu billig erwerben, schätzen wir zu gering.
Gute Nacht kleine Minuku." und damit schloß er leise die Tür und ließ eine nachdenkliche Minuku zurück.
ENDE
PS.: Sorry, hab keine HP und würd sie wahrscheinlich auch vernachlässigen!
Würd mich aber freuen, wenn euch meine Lösung dieses Problems recht ist?!
