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Krone der Finsternis

das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)
von

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Duell der Magier

So, hier kommt wieder mein wöchentliches Update. Inzwischen habe ich meine Schreibblockade überwunden und bis Kapitel 30 geschrieben. Eine Ende ist zwar in Sicht, aber es werden insgesamt wohl etwa 35 Kapitel, bevor die "Krone der Finsternis" abgeschlossen wird. Freut euch also noch auf jede Menge Lesespaß^^!!!

Für dieses Kapitel empfehle ich euch erstmal das ganze Kapitel zu lesen, bevor bei einigen Ereignissen voreilige Schlüsse gezogen werden. Ansonsten kann man vielleicht schon an der Überschrift erahnen:

Dies ist Melanas großer Auftritt!!! Seid gespannt.
 

Hier kommt Kapitel XXI !!!
 

@SylverMortal:

Du fandest es genial, als Leafs Bein zerquetscht wurde? Sardist^^ Tja und Melissa...sie ist wirklich ein Charakter, bei dem ich mir die Zähne ausgebissen habe, bzw noch werde. Aber ich will ja noch nicht zuviel verraten, sieh einfach selbst und hab noch ein wenig Geduld^^
 

@Deathborn:

:'-( Bist du nicht traurig über Leafs Tod? *heul* Ich jedenfalls musste beim Schreiben des letzten Kapitels fast immer meine Tränen zurückhalten^^ Naja, aber andererseits isses gut, dass du ihr Sterben nicht so ernst nimmst. Ansonsten noch SUPER VIELEN DANK für das Aurora Bild!!! Ahh ich mag das so, besonders die Augen und den Blick (Obwohl du gerade das bemängelt hattest?!)
 

@Nocturn:

Wow, da hat aber jemand gut aufgepasst^^ Dass Melissa noch lebt, liegt zum Teil daran, dass Yscento einen anderen Zauber zu ihrer Wiederbelebung benutzt hat und Valnitar persönlich ihr dabei zur hand ging. Ich kann leider noch nicht alles erklären, weil das später noch mal in meiner Story auftauchen wird. Sorry... du musst dich noch ein bisschen gedulden...
 

@white_shark:

Ähm...Dimitav is dir sympatisch? Tja...irgendwie schaffe ich es nie, abgrundtief bösartige abstoßende Fieslinge zu erschaffen, aber was solls...

Und was meinst du mit "trostlos"? Ich hab versucht das ganze ein wenig verzweifelt und hoffnungslos drzustellen, meinst du das so? *confuse*
 

@mitsuki11:

Ja, ich stimme dir zu, endlich jemand, der den armen Stomp bedauert^^ Tja, er war wohl zu kurz dabei, um den Leuten ans Herz zu wachsen, aber naja, er war auch nur ne kurze Nebenfigur. Trotzdem fällt es mir immer schwer meine Charaktere sterben zu lassen *heul* Ich muss mich immer genau an meinen Plan halten, um der Versuchung zu wiederstehen, sie einfach leben zu lassen^^
 

So, jetzt gehts aber wirklich los:
 

Kapitel XXI - Duell der Magier
 

Es war einer dieser Augenblicke, in denen sich Fibathen wünschte, dass er einfach ganz normal in Sagandor sein könnte, mit seiner Frau und seiner Tochter Aurora. Stattdessen scharrten sich zwei Dutzend erschöpfter Flüchtlinge um ihn und kämpften sich seit fünf Tagen durch Lutansiar. Nicht nur Hunger und Durst machten ihnen zu schaffen.

Mehrmals hatten sie bereits mit kleineren Goblinbanden kämpfen müssen. So auch jetzt.

Abwartend stand Fibathen an der Spitze seines übrig gebliebenen Volkes. Ihm Gegenüber bauten sich sechzehn Goblins auf, ihre gelben Zähne blitzten unheilverkündend. Der größte von ihnen, ein besonders hässliches Exemplar mit giftgrüner Hautfärbung, grinste schamlos und deutete mit seinem rostigen Schwert auf den König Sagandors.

"Ihr bereitet unserem Meister Valnitar Unbehagen! Es ist nicht gut, wenn ihr nach Mightran zieht! Ergebt euch freiwillig und wir werden euch am Leben lassen!", grölte er feierlich, während seine schwarzen, hungrigen Knopfaugen die Frauen der Gruppe musterten.

"Alles, was aus euren Mündern kommt, ist abstoßende Sinnlosigkeit! Wir werden nach Mightran gehen und alle warnen! Wir kämpfen!", rief Fibathen. Die Männer seines Volkes, darunter der Soldat Zi, traten an seine Seite und zogen entschlossen ihre Schwerter. Das sirrende Geräusch hallte durch die Grassteppen.

"So sei es, Krüppelkönig!", höhnte der Goblinchef. Fibathen lächelte bitter. Die Feinde hatten, seit er nur noch einen Arm besaß, diesen Spitznamen häufig benutzt. Die Goblins kreischten und schnatterten und leckten sich erwartend über die spröden Lippen.

Fibathen riss sein Schwert in die Höhe und gab das Zeichen zum Angriff. Schreiend stürzten die Kämpfer des Königs los. Aus den Augenwinkeln sah er Bodono, den ehemaligen Schankwirt des Gasthauses ,Zum wilden Bären'. Er hatte sich eine Art Kriegsbemalung auf die Glatze geschmiert. Sein dicklicher Körper quoll unter den einzelnen Teilen seiner Rüstung hervor und die Riemen schnitten in sein Fleisch. Dennoch kämpfte der Wirt mutig und tapfer.

Fibathen sah auch Zi. Der Soldat hatte sich zu seinem Vertrauten und Freund entwickelt.

"Für Sagandor!", schrie der König und stürzte sich auf die Feinde, "Für das Reich der Menschen! Für den Niedergang der Krone der Finsternis!!!"

Die beiden Parteien prallten hart aufeinander. Bereits nach dem ersten Kontakt lagen drei Goblins auf dem Boden, niedergestreckt von den Waffen Fibathens, Zis und Bodonos. Der Wirt lachte kampfeslustig. "Ergebt euch, stinkende Bestien! Beim Glanze meiner Glatze, wir werden euch eins überbraten, bis ihr winselnd zu euren Müttern rennt!"
 

Erschöpft vor Trauer und Müdigkeit ritten Melana, Dafem, Estilor, Aurora, Xab und Rigo durch die Landschaft. Die Hufe der Pferde wirbelten das Gras unter ihnen auf. Der Himmel war grau, die Wolken schwarz, genauso wie die Gefährten sich fühlten.

Wahrscheinlich würde es bald regnen, aber was machte das noch? Alles schien so egal. Alles schien so sinnlos. "Seht mal! Dort hinten! Dort hinten ist ein Turm! Oh, ist der aber groß!" Bei dem Geräusch von Xabs piepsiger Stimme verkrallte Dafem seinen Griff um die Zügel. Er konnte den Gnom derzeitig nicht ertragen. Wie konnte man so gut drauf sein, nachdem Leaf und Stomp gestorben waren?

"Wir sollten dort nach Möglichkeit verweilen. Es scheint bald zu regnen", schlug Estilor vor. Aurora nickte und lenkte ihr Pferd zu dem Bauwerk. Die anderen folgten bei der Aussicht auf einen Platz, an dem sie sich ausruhen konnte, ohne zu zögern. Vor dem Turm angekommen stiegen sie schweigend von ihren Reittieren und reckten ihre Hälse, um die Spitze des Gebäudes zu sehen. Es war ein merkwürdiger Turm, vollkommen aus schwarzem Stein gebaut. Er ähnelte einer überdimensionalen Säule. Keine Fenster oder Balkone waren zu erkennen.

"Nicht sehr einladend", murmelte Rigo leise. Der Avior trat an die gewaltige Doppeltür aus Ebenholz und schlug mit einem der Türklopfer dagegen. Fast im gleichen Augenblick schwangen die Türflügel knarrend auf. Mit einem etwas mulmigen Gefühl traten die sechs Gefährten ein und sahen sich um.

Sie befanden sich in einer gewaltigen Halle. Der Boden war mit einem karierten Muster aus weißen und schwarzen Kacheln überzogen. Die Wände waren glatt geschliffen und ebenfalls schwarz. Einige Fackeln hingen an den Wänden und beleuchteten den Raum. An der gegenüberliegenden Seite führte eine Treppe zu einer Art Podest, von dort führte eine weitere Tür wahrscheinlich in den Wohnbereich des Turmes.

"Hallo?", rief Rigo so vertrauenserweckend wie möglich. Die Stimme des Aviors hallte mehrmals wieder, bevor sie sich gänzlich verlor. Er zuckte mit den Achseln.

"Was machen wir jetzt? Gehen wir einfach hinein?", erkundigte sich Melana zaghaft. Xab nickte sofort voller Enthusiasmus und rieb sich dabei freudig die Hände. Der Gnom hüpfte sorglos durch den Raum, als die Tür bei dem Podest aufging. Gleichzeitig schloss sich das Tor hinter ihnen mit einem lauten Knall.

Aus der Tür trat jemand. Er stieg geschmeidig die Treppe herab und stellte sich den Gefährten gegenüber. Er trug dunkelgrüne Magierroben, sein Gesicht war scharfkantig. Weißgraues Haar fiel ihm bis zu der Hüfte herab. Auf seiner Stirn war ein Pentagramm tätowiert. Doch das auffälligste an dem Magier waren seine Augen. Die Iris war schwarz, während die Pupille eine weiße Färbung trug. Es brachte die Gefährten zum zittern.

"Ich habe bereits auf euch gewartet." Seine Stimme war merkwürdig hohl und verzerrt. Sie war alt und zugleich jung, sie war... unwirklich. "Ihr seid Melanaria Esperanza Kinta, nicht wahr?", meinte er und fixierte seinen Blick auf die Halbelfe. Sie nickte unsicher.

"Gut, gut. Meister Valnitar wartet darauf, dass ihr endlich zu ihm gebracht werdet..." Entsetzt wichen die Gefährten ein Stück zurück und zogen hastig ihre Waffen. Der Magier ließ ein abfälliges Schnauben vernehmen. "Dormir! säuselte er und deutete auf Xab. Der Gnom schlief augenblicklich ein und sackte in sich zusammen.

"Wer bist du?", zischte Dafem. Der Magier lächelte. "Man nennt mich den ,Dämonenbeschwörer'. Vor vielen Jahren verbreitete ich Angst und Terror auf Lutansiar, bis mich jemand zur Flucht in diesen Turm zwang und einen Zauber darüber legte, der mich davon abhält ihn wieder zu verlassen." Das Lächeln des Dämonenbeschwörers verwandelte sich in ein hässliches Grinsen. "Welch Ironie, dass ich den Turm gar nicht verlassen muss, da die Beute freiwillig zu mir stößt. Melanaria, dein Schicksal ist besiegelt. Wie sagt man so schön: Vom Regen in die Traufe..."

"Niemals!", schrie Dafem und stürzte sich auf den Magier. Der Dämonenbeschwörer seufzte gelangweilt. "Cuchillo y espada", sprach er in der Zunge der Magie.

Leuchtende Messer schwebten plötzlich in der Luft. Wie bereits einmal zuvor im Kampf gegen Yscento zischten die Klingen auf Dafem zu, bohrten sich in seine Kleidung und nagelten ihn an die Wand. Ein Messer durchbohrte sein Bein blutig. Wütend versuchte sich der Abenteurer loszureißen, doch der Zauber hielt ihn fest.

"Wieso glaubt ihr, man könnte meine Magie aufhalten?", wisperte der Dämonenbeschwörer, als wäre es eine Lächerlichkeit. "Vor langer Zeit hielt ich ganz Lutansiar auf Trab, alleine mit meinen Fähigkeiten! Nachdem ich von diesem Ritter, diesem VERFLUCHTEN MELUZO ESPERANZA in diesen Turm verbannt wurde, hatte ich achtzehn Jahre, um meine Magie zu perfektionieren! Ich bin so mächtig, dass nur Valnitar selbst mir das Wasser reichen kann!"

Der Zauberer streckte den Arm aus und deutete mit Zeige- und Mittelfinger auf Melana. "Niemals werde ich dem Klan der Esperanzas vergeben! Und du, Melanaria, bist die Tochter Meluzos!"

"Aber du darfst sie nicht töten!", schrie Dafem von der Seite. Er rüttelte wie besessen an den Messern, doch diesmal war der Zauber so stark, dass nicht einmal seine Kleidung zerreißen konnte.

"Ich weiß selbst, dass Meister Valnitar die Halbelfe Melanaria lebend braucht. Doch er hat niemals behauptet, dass sie unversehrt sein muss... Doloroso!!!"

Mit einem Schlag ging Melana in die Knie und schrie wie am Spieß. Sie litt Schmerzen, als stünde ihre Haut in Flammen, als bohrten sich tausende Messer, Nadeln und Schwerter in ihren Körper. Jeder ihrer Muskeln spannte sich bis auf das Äußerste, so dass es wehtat. Es war schrecklicher als jede Verletzung, schrecklicher als jede Folter. Niemals zuvor hatte sie solche Schmerzen erlebt.

Als der schreckliche Zauber des Dämonenbeschwörers endlich seine Wirkung verlor, sank Melana keuchend auf dem kalten Boden zusammen und weinte. Ihr Körper zitterte.

"Melana! MELANA!", brüllte Dafem und zerrte in blinder Wut an seinen Fesseln, "Rigo, mach mich los! Ich bringe diesen Magier um! Ich bring ihn um!"

Auf den Ruf seines Freundes hin rannte Rigo in seine Richtung, doch sofort richtete der Dämonenbeschwörer seine Handfläche auf ihn und spreizte die Finger. Das Pentagramm auf der Stirn des Schwarzmagiers glühte in rotem Licht. "Asti'lla espina neg!"

Eine Wolke aus schwarzen scharfen Splittern erschien vor der Hand des Zauberers. Auf eine Handbewegung hin schnellten die Splitter los und bohrten sich überall in Rigos Körper. Der Avior hatte gerade noch genug Zeit, um die Arme vor das Gesicht zu reißen. Die Wucht der einschlagenden Scherben riss ihn um, so dass er mit dem Rücken gegen die Wand knallte und dann bewusstlos vornüber kippte.

Melana rappelte sich zitternd auf die Knie. "R...Rigo... Dafem..." An mehreren Stellen war ihre Haut durch den teuflischen Zauber aufgerissen, so dass Blut über ihr Gesicht und in ihre Augen lief. Halb blind und zitternd tastete sie nach ihrem Rubinstecken, der neben ihr lag. Das kühle Rubin beruhigte sie ein wenig.

"Hast du noch nicht genug, Melanaria?", fragte der Dämonenbeschwörer und richtete den Blick seiner merkwürdigen Augen auf sie. Als er wieder seine Hand auf sie richtete, kniff sie entsetzt die Augen zusammen und wartete auf den unerträglichen Schmerz. Nachdem er eine Zeit lang nicht kam, öffnete sie ihre Augen wieder.

Aurora und Estilor standen schützend vor ihr. Die Prinzessin zog ihre zwei Schwerter und deutete damit auf den Dämonenbeschwörer. "Wir lassen nicht zu, dass du unserer Freundin noch irgendetwas antust! Wir schützen sie mit unserem Leben!", rief Aurora herausfordernd. Zusammen mit Estilor stürmten sie auf ihn zu. Der Stab des Priesters entflammte in weißem Licht.

"Oh, Ampara, Göttin des Lichtes, beschütze unsere Freundin, indem du dem Feind seine gerechte Strafe zuteil werden lässt!", betete Estilor. Ein weißer Blitz schoss aus seinem Stab auf den Dämonenbeschwörer zu.

"Ihr lernt es wohl nicht... Ihr könnt mich mit euren jämmerlichen Fähigkeiten nicht aufhalten... In'versiòn!!!" Der Lichtstrahl des Priesters machte nach den Worten des Zauberers augenblicklich kehrt und zischte stattdessen zurück auf den Absender. Estilor wurde von seinem Angriff selbst erfasst und durch die Luft geschleudert. Er rutschte mit dem Rücken über den glatten Boden und blieb bewegungsunfähig liegen.

Noch in der gleichen Bewegung deutete der Dämonenbeschwörer auf Melana und sprach: "Doloroso!" Die Halbelfe war starr vor Schreck, als der Schwarzmagier den schrecklichen Schmerzenszauber sprach. Doch plötzlich stellte sich Aurora mit ausgebreiteten Armen zwischen die beiden. Sie brach sofort in die Knie und schrie. Ihre Haut spannte sich so schmerzhaft, dass sie an mehreren Stellen aufriss.

Doch die Prinzessin stemmte sich auf die Füße, noch während der Zauber wirkte und sich ihre Kleidung mit Blut voll sog. "Ich...ich bin die Tochter...Fibathens. Er kämpfte gegen dich... er siegte gegen dich... Und so...werden auch wir...gegen dich...siegen...denn ich...beschütze...meine Freunde..." Eines von Auroras Schwertern glitt aus ihrer zitternden Hand. Sie stolperte weiter und hob ihre zweite Klinge über den Kopf.

"Du...wirst...Melana...nichts...tun!" Mit aller Kraft ließ sie das Schwert auf den Dämonenbeschwörer niedersausen. Dann ging alles sehr schnell.

Der Schwarzmagier griff nach Auroras Schwert und brachte es mit der bloßen Hand zum Halten. Ein wenig Blut lief die Klinge herab, doch er schien sich nicht an seiner Verletzung zu stören. Gleichzeitig ließ er ihr zweites Schwert, das unbeachtet auf dem Boden lag, mit einem Zauber in seine andere Hand schweben. Dann stieß er zu und trieb das Schwert bis zum Heft in Auroras Brustpanzer und das darunter liegende Fleisch.

"NEIN! AURORA!!!"

Die Augen der Prinzessin weiteten sich vor Schreck. Blut brach zwischen ihren Lippen hervor, als die Spitze der Klinge wieder aus ihrem Rücken hervortrat. Aurora keuchte kraftlos und klammerte sich an den dunkelgrünen Roben ihres Feindes fest.

Der Dämonenbeschwörer beobachtete emotionslos, wie ihr Blut auf seine Kleidung spritzte. "Törichtes Gör... man kann mich nicht besiegen..." Kaltblütig riss er das Schwert mit einem widerwärtigen Geräusch aus ihrem Körper und stieß sie zu Boden. Aurora blieb regungslos liegen. Ihre Augen waren offen und erstarrt.

"Aurora...", schluchzte Melana entsetzt, "Wieso muss all das passieren? Erst Leaf und Stomp und jetzt... egal wohin wir gehen...unsere Feinde erwarten uns schon..."

"Sei ruhig, Melanaria... meine Folter ist noch nicht beendet...", mahnte der Dämonenbeschwörer boshaft und schlenderte genießerisch auf Dafem zu, der wegen dem hohen Blutverlust seiner Beinwunde inzwischen das Bewusstsein verloren hatte. Der Schwarzmagier wirbelte dabei das Schwert in seiner Hand. "Nein!", schrie Melana abermals und schleuderte mit Hilfe ihres Rubinsteckens einen Feuerball auf ihn.

Der Dämonenbeschwörer schlug ihn mit der bloßen Hand achtlos beiseite. "Prote'ga el!", sang die Halbelfe panisch. Ihr Schutzzauber legte sich in Form einer Lichtkuppel um Dafem. Ein abfälliges Schnauben des Dämonenbeschwörers war die Antwort. Ohne dass er seine Schritte auch nur verlangsamte, sprach er kurz in der Zunge der Magie. "Ba Excomulga!" Der Bannspruch löste den Schutzzauber sofort auf.

Neue Tränen von Ohnmacht und Zorn liefen Melanas Wangen herab.

Sie alle sind immer für mich da gewesen. Sie alle haben mich beschützt. Sie alle würden ihr Leben für mich geben. Jeder von ihnen hat bereits Großartiges geleistet. Warum kann ich es nicht? Warum kann ich nicht kämpfen? Warum kann ich immer nur zusehen, wie die Leute in meiner Nähe verletzt werden oder sterben?

Ich bin nichts weiter als ein nutzloses Mädchen, das immer verteidigt werden muss. Wieso kann ich nicht kämpfen? Dabei... dabei...

Dabei will ich doch nur die beschützen können, die mir alles bedeuten!

Als die erste Träne der Halbelfe ihr zartes Kinn herab lief, abperlte und schließlich zu Boden tropfte, schien in ihr etwas zu erwachen. Der Rubinstecken strahlte plötzlich eine Wärme aus, die durch jede Faser ihres Körpers floss.

Melana hörte das Schlagen der Herzen ihrer Freunde, schwach von ihren Verletzungen und Wunden. Sie spürte das Knistern der magischen Spannung in der Luft. Sie fühlte, wie der Tod bereits nach Aurora griff und sie ins Jenseits zerrte, obwohl diese sich verbissen wehrte. Und sie spürte das schwarze Herz des Dämonenbeschwörers, das dunkel pulsierte und ihre Abscheu erweckte. Melana stand ruhig auf, ihre grünen Augen funkelten heller als jemals zuvor, ihre Magierroben raschelten leise.

"Du kannst dich noch bewegen?", zischte der Dämonenbeschwörer misstrauisch. Seine gruseligen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. "Was ist mit dir? Du bist so anders..."

"Meine Freunde haben mir etwas gezeigt. Sie schützten mich seit Anfang an mit ihrem Leben, während ich hinter ihnen zurückblieb. Doch ich bin Melanaria Esperanza Kinta, Erbin des legendären Elfenkriegers, Wächterin des Rubinsteckens und Feuermagierin der fünften Generation! Ich habe keinen Grund mich von ihnen verteidigen zu lassen! Ich sollte sie verteidigen! Meine Angst um sie erweckte meine wahren Kräfte als Wächterin und die des Rubinsteckens des Feuers, einem Teil des Stab des Lebens!"

Melana schritt ruhig auf den Dämonenbeschwörer zu und richtete die Spitze ihres Stabes auf ihn. "Ich werde nicht zulassen, dass du meinen Freunden weiteren Schaden zufügst! Inec goh firamendi trofaf! Flammeninferno!" Die Halbelfe hatte ihren Zauberspruch kaum ausgesprochen, da schoss auch schon eine gewaltige Feuersäule aus dem Edelstein des Rubinsteckens hervor und zischte flackernd auf den Dämonenbeschwörer zu.

Der Schwarzmagier riss beide Arme ausgestreckt vor sich. "Prote'ga y-" Der Schutzzauber wurde ihm von den Lippen gerissen, als Melanas Magie ihn erfasste und umherschleuderte. Während sich die Flammen auflösten, klatschte der Dämonenbeschwörer auf den Boden und rollte ein paar Meter weiter, bevor er wütend aufsprang.

"Verfluchte Göre! Asti'lla espina neg!" Schwarze Splitter fegten auf Melana zu, doch die Halbelfe führte ein kurze Bewegung mit ihrem Rubinstecken aus und flüsterte: "In'version!" Augenblicklich kehrten die in der Luft fliegenden Scherben ihre Richtung und zischten auf den Dämonenbeschwörer zu. Sie zerrissen und zerschlitzten seine dunkelgrünen Magierroben. Keuchend sank er in die Knie. "Wieso... bist...du...plötzlich so...stark?", krächzte er.

"Du bist ein erbärmliches Wesen, alter Mann. Du studierst und perfektionierst deine Fähigkeiten, nur um Schlechtes zu tun. Ich ziehe meine Kraft aus meinem Rubinstecken, einem Teil des legendären Stabs des Lebens. Dieses Artefakt wurde von Lili, der Göttin der Liebe, erschaffen. Sie liebte und schützte die sterblichen Wesen mehr als jeder andere. Darum erwachen die Kräfte des Rubinsteckens, wenn ich meine Liebsten schützen will, auch wenn er nur ein Sechstel des eigentlichen Stab des Lebens ist."

"Beeindruckend...", höhnte der Dämonenbeschwörer flüsternd. Die schwarzen Splitter hatten seine Kleidung an mehreren Stellen zerfetzt und blutige Schnittwunden in seine Haut geritzt. Sein ganzer rechter Arm war von Melanas Flammen versengt. Der Schwarzmagier rappelte sich zitternd auf. Sein Pentagramm auf der Stirn brannte in rotem Licht.

"Ich bring dich um! Egal, was Meister Valnitar will, ich bring dich um! Doloros-" Der Dämonenbeschwörer hielt inne, als der Boden unter seinen Füßen anfing zu beben. Putz rieselte von der Decke herab. Verwirrt starrte er auf Melana, die die Augen geschlossen und den Rubinstecken hoch in die Luft gerissen hatte. Sie sprach ihre Zauberformeln schneller, als der Dämonenbeschwörer es je bei einer Magierin gesehen hatte.

"drago di skyntran zesparo gehiinj! Die ultimative Macht des Feuers!" Der Rubinstecken entbrannte in so einem hellen Licht, dass der ganze Turm darin getaucht wurde. Der Boden erzitterte. Dann traf eine gigantische Feuerwalze mit unmenschlicher Kraft gegen die Brust des Dämonenbeschwörers und drückte ihn erbarmungslos an die Wand.

Er schrie und schrie, als die Flammen an seinen Roben leckten und sie verzehrten, schrie als sich die Flammen über ihn hermachten und sich dabei gelbgrün färbten. In wenigen Sekunden war alles vorbei und von dem Dämonenbeschwörer war nichts mehr übrig, außer einem Haufen Asche. Sofort lösten sich die Messer, die Dafem festhielten, und die schwarzen Splitter in Rigos Haut auf.

"Geschafft!", jubelte Melana ungläubig.

Doch sofort fiel ihr Blick auf Aurora. Die Prinzessin war kreidebleich im Gesicht. Die Halbelfe ließ sich neben ihr auf die Knie sinken und legte ihren Kopf auf den magischen, goldgrünen Harnisch. Das Herz schlug nicht mehr in ihrer Brust. Frische Tränen tropften auf die Rüstung. Melana sank in sich zusammen, der kurze Gedanke an den Sieg gegen einen übermächtigen Magier war schon wieder völlig verschwunden.

Wieso muss das alles geschehen? Ich...schaff das nicht... Ich will nicht mehr... Ich will nur noch nach Hause... nach Hause zu meinen Eltern... und ich will den Tisowald wieder sehen... So viele Leute sind schon getötet worden... meine Freunde sterben... Lutansiar versinkt in der Finsternis des dunklen Götterartefaktes...

Die Götter...

Das Wort hinterließ einen bitteren Beigeschmack. Was hatten die Götter bis jetzt getan? Die ALLMÄCHTIGEN Götter sahen doch einfach nur zu. Benommen taumelte Melana wieder auf die Füße und legte den Kopf in den Nacken, um nach oben sehen zu können.

"Ihr Götter! Wenn es euch wirklich geben sollte", schrie sie so laut, wie sie mit ihrer verbliebenen Kraft noch konnte, "dann gebt mir ein Zeichen! Gebt mir ein Zeichen, irgendetwas, das mich an euch glauben lassen kann! Bitte! Meine Freunde kämpfen so tapfer. Sie kämpfen gegen EUER Artefakt! Bitte gebt mir doch ein Zeichen!"

Ein sanftes Vibrieren erfasste den Rubinstecken in ihrer Hand. Melana hörte etwas, wie eine sanfte Stimme, die in ihr Herz eindrang und es mit Friede erfüllte. Fünf Lichtsäulen entsprangen dem Stab.

Der erste erfasste Dafem, der bewusstlos und blutend auf dem Boden lag.

Der zweite berührte Rigo. Der Avior war mit Schnittwunden übersät.

Der dritte Strahl steuerte auf den schlafenden Xab zu.

Der vierte umschloss Estilor, der von seinem eigenen Angriff niedergestreckt wurde.

Der letzte ging auf Aurora über. Eine Lache aus Blut hatte sich um die Prinzessin gebildet. Ihre Augen waren erstarrt, aufgerissen und leblos.

Der Rubinstecken bebte noch heftiger. Melana spürte, wie eine unglaubliche magische Energie durch ihren Körper strömte. Mit einem Schrei entfesselte sie diese Kräfte und ließ sie los. Die fünf Lichter wurden immer heller und heller, bis die Halbelfe geblendet die Augen schließen musste. Melana keuchte vor Anstrengung. Sie wusste von den Gefahren zu vielen Magiegebrauchs, doch wenn diese Kräfte von den Göttern als Zeichen gesandt wurden, musste sie sie jetzt nutzen.

Das Licht im Turm des Dämonenbeschwörers wurde unerträglich, bis es mit einem Schlag verschwand und Melana zu Boden stürzte. Der Rubinstecken rollte aus ihrer Hand.

Fast im selben Augenblick erwachten die anderen Gefährten, selbst Aurora, zu neuem Leben, erfrischt und unverletzt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2004-02-17T19:27:40+00:00 17.02.2004 20:27
Boah,kaum is man mal drei Tage nich scho hassu n neues Kap reingestellt!
Du lässt ihnen aba auch keine Ruhe oda?
Dafem tut mir irgendwie leid.Hat zwar als Schwertkämpfer einiges auf dem Kasten wird aber immerwieder von Magiern "genagelt".Tja,gegen Magie haben "normale" Kämpfer scho immer die A****karte gezogen,oda?!
Ich weis nich...ich hab so ne Vorahnung mit Xab...nya mal abwarten...
Weida^^
Cu,Sylver
Von:  mitsuki11
2004-02-16T16:49:52+00:00 16.02.2004 17:49
Super Kapitel! ^_^

Ich freue mich das Melana endlich ihre Kraft und Stärke gefunden hat und das sie doch nicht so ein Schwächling ist der von allen beschütz werden muss!

Bin gespannt was noch alles passieren wird! Freue mich jetzt schon auf deine genialen Ideen!

Mata ne
Mitsuki

PS. würden Leaf und Stomp auch wieder ins Leben geholt? Wäre ja klasse!
Von:  Pinselohr
2004-02-15T09:14:31+00:00 15.02.2004 10:14
Jaaaaaaaaaaah endlich ein neues kapitel XD schreibblockaden sind schlimm, ich weiß *seufz**g*
Gefällt mir wieder einmal sehr gut *g* ein richtig schickes Magierduell. Ich bin irgendwie sprachlos ^^°
Natürlich ist mir dimitav sympathisch, ich mag fieslinge XD (zumindest in anderen Storys/Büchern... außer in meiner eigenen XD) leider kann man daraus ableiten, dass meine lieblingscharas am ende immer tot sind *argh*
Trostlos, verzweifelt, hoffnungslos... das drückt im grunde genommen doch alles dasselbe aus *schultazuck*
Auf jeden fall: lad die anderen kapitel auch noch hoch! *schon neugierig ist*
Von: abgemeldet
2004-02-15T08:36:00+00:00 15.02.2004 09:36
Wow !!! Dieses Kapitel war ja NOCH BESSER als das vorherige !!! *staun*
Vorallem freut mich, dass Melana jetzt endlich ihre Stärke entdeckt hat !!! Sie hat bei mir in diesem Kapitel wirklich ganz viele Pluspunkte gesammelt (so langsam hat es mich nämlich generst, dass sie immer nur zuschaut /zuschauen kann... Aber jetzt ist ja wieder alles gut - nein sogar besser *gg*)
Woher kriegst du eigentlich die ganzen Ideen für deine Zaubersprüche ??? Kann es sein, dass du dich da manchmal des Französischen bedienst ??? (Klingt das hochgestochen... ^.^°)
Aber ansonsten wieder mal wirklich ein Superkapitel - hoffentlich Ommen noch ganz viele mehr !!! Aber da stehen die Chancen ja wie's aussieht grad ziemlich gut ^-^ 35 Kapitel *jubel* *rumhüpf*

Mach weiter so !!!
Nocturn
Von: abgemeldet
2004-02-14T15:19:40+00:00 14.02.2004 16:19
cool, endlich sehen wir melana mal in aktion ^^

die story gefällt mir ziemlich gut, und an deinem schreibstil hab ich eigentlich auch nichts auszusetzen :-)
hey, dafem ist cool *sabber* *mehrhabenwill*

also, schreib büdde weiter^^


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