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Krone der Finsternis

das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)
von

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Dafems Vergangenheit

Ich wünsche euch allen ein supertolles frohes neues Jahr!!! Ich starte 2004 sofort mit einem neuen Kapitel, auf dass ihr mir hoffentlich wie beim letzten viele schöne Kommis schreibt. Zur Feier des tages grüße ich außerdem alle, die meine Geschichte gelesen haben, lesen und noch lesen werden!
 

Hier kommt Kapitel XV !!!
 

@Deathborn:

Wirst schon erfahren, was es mit seiner Mutter auf sich hat, wenn du dieses Kapitel ließt. Viel Spaß.
 

@SylverMortal:

Hey, das sind ja regelrechte Drohungen, die du gegen mich aussprichst! Pass bloß auf, sonst höre ich noch auf an dieser Geschichte zu schreiben. *g* Tja, Dafem war eben am Ende sehr erschöpft. Was Melana und Rigo angeht... Melana wurde ja nur mehr oder weniger von dem Magiestrahl gestreift und Aviore halten eben mehr aus, da sie Kämpfe gewöhnt sind.
 

@mitsuki11:

Wirst gleich erfahren, warum Dafem so reagiert hat. Ließ einfach schnell weiter und genieße das Kapitel.
 

@Bensen:

Jupp, danke, dass du es nochmal erwähnt hast. Also es gibt natürlich mehr Kapitel als nur 19. Zurzeit läuft es immer mehr auf die 30 zu, ich werde einfach mal sehen.
 

@Nocturn:

Hihihi, hast dich ganz schön um Rigo gesorgt, oder? Nun ja, da muss schon mehr kommen als ein Seedrache, damit er den Löffel abgibt.

Was die Unlogik des Kampfes mit Acuaryu angeht...Seedrachen sind einfach nicht besonders helle. Außerdem wollte er die Helden nicht mit seinem Magieblitz verkohlen, damit er sie noch fressen kann. Ist ja aber so oder so in die Hose gegangen, also was solls.
 

@SilveryRaven:

Ahh! Noch eine Drohung! Scheinbar muss ich wirklich aufpassen, dass ich diese Geschichte immer fleißig uploade, damit ich nicht irgendwann einen Kopf kürzer aufwache. Aber ich sehe das einfach als Ausdruck deiner Ungeduld an...hoffe ich doch zumindest... *nervösumblick*
 

Also, los gehts:
 


 

Kapitel XV - Dafems Vergangenheit
 

Rigo saß bedächtig auf dem Boden der kleinen Hütte. Seine Schulterverletzung hatte sich nach Einnahme des Heiltrankes der Frau sofort geschlossen, nur ein inzwischen vertrautes Ziehen als Nachwirkung war zu spüren. "Es ist nicht gut, wenn wir lange hier bleiben", flüsterte er Aurora, Leafenisty und dem aufgekratzten Xab zu. "Das ist Dafems Heimatstadt, doch sie bürgt für ihn keine guten Erinnerungen. Wenn er es für passend empfindet, wird er euch erzählen warum."

Die drei nickten zustimmend, obwohl man vor allem dem Gnom ansehen konnte, dass er am liebsten weiter nachgehakt hätte. Gleich darauf kam die Hausbesitzerin zurück aus dem Schlafzimmer. "Eurer Freundin geht es gut. Der Junge ist jedoch zusammengebrochen. Er schien ziemlich erschöpft."

Sorglos huschte die Frau herüber zu der Kochnische in der Ecke und rührte in einem dort befindlichen Messingtopf herum. "Ich habe gerade gegessen, die Suppe ist noch warm. Wie gut, dass ich immer viel zu viel koche." Sie gab ein kurzes melodisches Lachen von sich und drehte sich herum, um ihre Besucher besser betrachten zu können. Sie schritt zu ihnen herüber, zwei Schüsseln in jeder Hand balancierend.

"Es tut mir Leid, dass ich euch nicht mehr anbieten kann, doch meine Tochter müsste bald kommen und auch sie will etwas für den Magen." Sie strahlte die Gefährten freudig an, dann hob sie verwundert ihre Brauen. "Mir fällt gerade auf, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Lynna."

Rigo, der bereits einen Löffel Suppe in den Schnabel geschoben hatte, verschluckte sich vor Überraschung und begann heftig zu husten. Lynna schaute ihn amüsiert an. "Ich habe doch gesagt, dass es noch warm ist.", meinte sie lächelnd. Der Avior nickte, obwohl das ganz und gar nicht der Grund seines Verschluckens gewesen war. Es war ihr Name gewesen: Lynna.

Rigo versuchte sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. "Nun, das ist Leafenisty."

"Eine Elfe, nicht wahr? Ihr tatet gut daran, in mein Haus zu kommen, denn die anderen Bewohner hätten euch womöglich noch verjagt. Ich habe nichts gegen Elfen. Es sind nur Vorurteile, die euch zu Feinden erklärt. Ich selbst hatte einst ein Kind, das immer mit Vorurteilen zu kämpfen hatte."

Leafenisty lächelte verhalten.

"Ich bin Xab, meines Zeichens Gnom, Alchemist und Händler!", posaunte der Gnom voller Stolz heraus. "Und meine Name ist Aurora."

"Die Prinzessin aus Sagandor... solch edler Besuch in meinem Heim...", hauchte Lynna ehrfürchtig.

"Tja, und schließlich wären da ich, Rigo, und unsere Freunde Melana und Aurum im Nebenzimmer.", schloss der Avior. Xab und Aurora starrten den Vogelmenschen verständnislos an. Aurum? Wieso nannte er Dafem denn Aurum? "Wo wir von euren Freunden sprechen, ich sollte noch einmal nach ihnen schauen." Lynnas blaue Augen funkelten fröhlich, während sie im Nebenzimmer verschwand und die Tür hinter sich schloss. Sofort brabbelte Xab los.

"Hey! Was ist los? Wieso hast du Dafem nicht erwähnt? Und wer ist dieser Aurum? Haben wir denn noch einen Begleiter? Das muss mir doch jemand sagen!"

"Aurum ist Dafems Deckname, wenn er nicht erkannt werden will.", erklärte Leafenisty.

"Und wieso habt ihr ihn so genannt?", piepste Xab neugierig.

"Weil dies Dafems früheres Zuhause war. Lynna ist seine Mutter. Bevor er vor etwa fünf Jahren von hier abhaute, lebte er mit ihr, Melissa und seiner zweiten Schwester Utosi zusammen."

"Wieso ist er abgehauen?"

Rigo seufzte traurig. "Das muss er euch selbst erzählen, ich mische mich da nicht ein."

Es verging eine Zeit lang im Schweigen, bevor ein kräftiges Klopfen an der Tür zu hören war. Lynna kam sofort aus dem Schlafzimmer gerauscht und stellte sich lauschend dicht an die Tür. Es klopfte zweimal. Nach einer kurzen Pause klopfte es wieder zweimal. Danach folgte noch ein einzelnes Klopfen.

Lynna entspannte sich erleichtert und öffnete sorglos die Tür. Da es draußen immer noch regnete, kam der Besucher rasch hereingehuscht. Während Lynna die Tür weder sorgsam verschloss, schüttelte sich der Besucher, so dass sich ein paar nasse Tropfen im Raum verteilten.

Es war ein junges Mädchen, etwa vierzehn oder fünfzehn Jahre alt. Sie hatte lange schwarze Haare und braune Augen. Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck zog sie sich ihre Jacke aus, wobei sie einen Blick auf die Besucher in ihrem Heim warf. Überrascht blickte sie herüber zu Lynna. "Mama? Wer sind diese Leute?"

"Nur ein paar Gäste, Utosi. Sie haben Hilfe benötigt."

Rigo und Leafenisty versuchten so gut wie möglich eine Miene aufzusetzen, die nicht verriet welche Unruhe in ihren Inneren herrschte. Die beiden konnten sich durch Dafems frühere Erzählungen sicher sein, dass sie Dafems Mutter, sowie seiner kleinen Schwester gegenüberstanden. Xab glotzte Utosi voller Neugier an.

"Weshalb spielt ihr solche lustigen Klopfspiele?", grinste der Gnom gutgelaunt. Lynna blinzelte kurz, dann lächelte sie. "Das war unser Klopfzeichen."

"Wozu braucht ihr so etwas? Schon bei uns wart ihr so misstrauisch.", erkundigte sich Leafenisty, während sie sich nachdenklich eine Haarsträhne hinter das Ohr strich.

"Seit einiger Zeit verschwinden immer mehr Menschen aus Mid'tha", berichtete Utosi, die die Gäste als ungefährlich einstufte, obwohl sie Waffen bei sich trugen und einer von ihnen wahrscheinlich alleine mit seinen Klauen und dem Schnabel töten konnte. "Bei den Gräberfelsen sollen nachts unheimliche Stimmen durch den Wind flüstern und wer sich dorthin begibt, kommt nie mehr zurück. Es gab schon viele, die diesem Spuk auf den Grund gehen wollten. Ein paar Männer unseres Dorfes, eine Abenteurergruppe aus Mightran und ein Priester aus Sagandor. Keiner ist bisher zurückgekehrt."

Grimmig schlurfte Utosi zur Kochecke und wrang ihre Jacke über einem leeren Topf aus. "Wenn mein Bruder hier wäre, hätte er die Vorfälle längst geklärt. Er war der Stärkste, den ich je gekannt habe", meinte sie, während ihre Augen trübe wurden. Lynna seufzte traurig. "Er ist weg, Utosi. Vor fünf Jahren ist er mit Melissa verschwunden. Wenn du in der Vergangenheit lebst, reißt du die alten Wunder im wieder von neuem auf." Utosi schnaubte wütend und stapfte ins Schlafzimmer. Wenige Sekunden später kam sie wieder zurück.

"Da sind ja noch mehr! Wie viele Leute hast du hier denn einquartiert, Mama?"

"Es sind Abenteurer. Das Mädchen und der Avior hier waren sehr schwer verletzt."

Rigo nickte und klopfte wie zum Beweis auf seine eigene Schulter. "Das stimmt. Doch natürlich habt ihr Recht, dass wir euch nicht unnötig mit unserer Anwesenheit belästigen wollen." Wenn Dafem nicht entlarvt werden sollte, wäre es riskant, unnötig lange hier zu bleiben. "Oh, aber...", setzte Lynna an. Aurora brachte sie mit einer Handbewegung zum Verstummen. "Ich stimme unserem Freund zu. Morgen werden wir bereits weiterziehen. Vielen Dank für eure Gastfreundschaft."

Die blonde Prinzessin schritt zur Tür und wartete, bis sich Rigo Melana und Dafem aus dem Nebenraum über die Schultern geworfen haben. Aurora öffnete die Tür und ließ ihn und Leafenisty in den strömenden Regen hinaus. "Lebt wohl!"

Xab nickte fröhlich. "Ja! Lebt wohl, Familie Dafems!"

Rigo riss entsetzt die goldenen Augen auf, zog den Gnom am Kragen aus dem Haus und schlug hinter Aurora die Tür zu.

"Bist du des Wahnsinns?", zischte der Avior wütend, während er die restlichen Gefährten dazu anspornte, dass sie so schnell wie möglich von dem Haus wegkamen.

Ein paar Augenblicke später kamen Lynna und Utosi aus der Hütte gestürmt. Sie achteten nicht auf den prasselnden Regen, der erbarmungslos auf sie niederging. "Wo seid ihr?", schrie Lynna verzweifelt. "Wer seid ihr? Woher kennt ihr den Namen meines Sohnes?" Doch die Gefährten waren bereits weiter ins Innere der Stadt geflohen, so dass es ihr unmöglich war sie noch zu erkennen.

Schweigend stand sie vor ihrer Haustür, die Kleidung klebte nass an ihrem Körper. Feine Tröpfchen benetzten ihre Haare oder liefen ihr am Gesicht herab. So bemerkte man nicht, dass sie Tränen vergoss, die sich schnell mit dem Regen vermischten.

"Mama, ich vermisse die beiden so...", schluchzte Utosi. Lynna drückte sie nah an sich. "Ich auch, mein Schatz... ich auch..."

Die Abenteurer, vielleicht der einzige Anhaltspunkt zum Fundort ihrer Kinder, waren verschwunden wie flüchtige Geister. Zurück blieben Utosi und Lynna, der Überrest einer auseinander gerissenen Familie...
 

"Wie konntest du so gedankenlos sein?", brüllte Rigo außer entsetzt. Sie hatten sich in einer Herberge untergebracht, mit der Bitte, dass ihre Anwesenheit geheim blieb. Der Gastwirt schien darüber äußerst froh. Jetzt saßen sie zusammen in einem von ihnen gemieteten Zimmer und Rigo hielt Xab eine gewaltige Standprädigt.

"Glaubst du, ich habe Dafem nur aus Spaß mit anderem Namen genannt? Was hast du dir dabei gedacht?"

"Was ist denn daran so schlimm? Warum willst du Dafem und seine Familie nicht zusammenführen?", gab Xab kleinlaut zurück, während er wie ein getadeltes Kind zu Boden schaute.

"Das kann ich erklären...", flüsterte eine Stimme hinter ihnen. Die Gefährten drehten sich überrascht herum, während sich Dafem ächzend von einem Bett, das an der Wand stand, erhob. "Vielleicht solltest du noch liegen bleiben...", begann Aurora, doch Dafem schüttelte sofort den Kopf.

"Nein. Ich war nur erschöpft. Und als ich dann meine Mutter gesehen habe..." Er brach ab und seufzte. "Schätze, dass ihr nun wissen wollt warum ich nicht mehr bei meiner Familie lebe." Xab nickte enthusiastisch, während Aurora mit ihren Händen eine geradezu abwehrende Haltung einnahm. "Du musst nicht..."

"Das ist schon in Ordnung.", versicherte Dafem.

"Nun, ich denke es fängt mit der Tatsache an, dass meine Schwester Melissa eine Halbdunkelelfe war. Kurz nachdem ich geboren wurde, entfernte sich meine Mutter zum Kräutersammeln sehr weit vom Dorf. Dort wurde sie von einem Dunkelelfen überrascht, der sie mit einem Kontrollzauber untertan machte. Das Ergebnis war Melissa, die neun Monate später zur Welt kam."

Dafem verfiel in kurzes Schweigen und strich nachdenklich über die Kette an seinem Hals. "Von diesem Tag an wurde unsere Familie im Dorf unterdrückt und verleugnet. Es stimmt ja auch, dass Dunkelelfen böse Wesen sind, doch Melissa und meine Mutter konnten doch nichts dafür.

Wir lebten unser Leben so gut es ging, bis zu dem Zeitpunkt an dem ich etwa vierzehn und Melissa dreizehn Jahre alt war. Utosi muss zu diesem Zeitpunkt neun gewesen sein. Vater hatte treu zu uns gehalten, bis er eines Tages einfach verschwand. Man fand ihn zwei Wochen später tot und verstümmelt nahe den Gräberfelsen."

Bei dieser Stelle blieb Dafem die Stimme in der Kehle stecken und er musste sich erst räuspern, bevor er weiterreden konnte.

"Und dann geschah etwas, etwa zwei Monate nach dem Tod meines Vaters. Melissa war zu Besuch bei der örtlichen Hexe, um zu lernen, wie sich ihre Dunkelelfenmagie nutzen und geregelt kontrollieren ließen. Die Hexe war wohl die Einzige, die Melissa respektierte. An diesem Tag trat jemand in das Haus der Hexe und unterbrach den Unterricht der beiden. Es war mein Vater."

Xab und Aurora, die die Geschichte noch nicht kannten, verzogen verwundert das Gesicht. Wie sollte das gehen, wenn er schon tot war?

"Lautlos trat mein Vater ein, ein langes Messer in der Hand. Ohne irgendein Wort erstach er die Hexe, ließ das Messer fallen und verschwand wieder. Melissa hatte die Leiche der Hexe voller Entsetzen in die Arme genommen, als einige Dorfbewohner ihr verzweifeltes Geschrei hörten. Sie sahen das Messer, Melissa und ihre blutgetränkte Kleidung und dachten nur noch eins: endlich konnten sie die Halbdunkelelfe, den Schandfleck Mid'thas, des Mordes beschuldigen und somit loswerden. Niemand glaubte ihr, dass unser toter Vater wieder aufgetaucht sein sollte.

Melissa sollte öffentlich verbrannt werden. Als meine Schwester auf dem Scheiterhaufen stand, wollte ich sie nur noch schützen. Ich befreite sie und floh mit ihr unter den empörten Rufen aus Mid'tha. Bis heute."

Ein bedrückendes Schweigen setzte ein, nachdem Dafem seine Geschichte geendet hatte. "Die Dorfbewohner sahen sich bestätigt, dass Melissa böse war", murmelte Aurora. Dafem nickte.

"Während wir flohen, schrieen sie uns hinterher, wir sollten nie wieder unter ihre Augen treten. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Mutter weinte und die kleine Utosi an ihre Seite drückte. Der Schmerz zeichnete sich auf ihren Gesichtern ab. Schon ab diesem Zeitpunkt stand für mich fest, dass ich nicht wieder nach Mid'tha zurückkehren würde. Ich wollte nicht, dass ich zurückkehre, um dann erneut fortgejagt zu werden und Lynna und Utosi wieder mit dem gleichen Schmerz zurücklassen zu müssen..."

Keiner sagte mehr etwas und sie legten sich wortlos schlafen...
 

Als Melana erwachte, war ihr erster Gedanke, dass es der Helligkeit nach zu urteilen Tag war. Ihr zweiter Gedanke war, dass sie einen stechenden Schmerz über ihrem linken Auge verspürte. Mühsam schälte sich die Halbelfe aus der Decke ihres Bettes. "...ein Bett?"

Sie rappelte sich vorsichtig auf und sah sich um. Sie befand sich entweder in dem wenigsteingerichteten Haus Lutansiars oder in dem Zimmer eines billigen Gasthauses. Bei genauerem Überlegen entschloss sie sich für die zweite Variante. Es gab nur einen einzelnen Holzschrank, einen Tisch, zwei Stühle und zwei Betten. In einem lag sie, in dem anderen schnarchte Xab fröhlich vor sich hin. Die restlichen Gefährten lagen auf dem Boden verstreut und schliefen ebenfalls noch.

Wieder durchzuckte ein scharfer Schmerz ihre Stirnfläche über dem linken Auge. "Was ist das?", grummelte Melana, während sie eine Hand darauf legte. Behutsam strich sie mit den Fingern unbestimmt über ihre glatte Haut, bis sie eine Unebenheit spürte.

"Ich erinnere mich... dort hat mich der Seedrache getroffen." Verschwommene Erinnerungen an den Kampf mit Acuaryu traten in ihr Bewusstsein. Traurig ließ sie sich wieder auf ihr Bett fallen und schloss die Augen.

Sie alle kämpfen. Sie alle beschützen mich... Warum kann ich nicht sein wie sie? Warum bin gerade ich so schwach?
 

"Wie kann es sein, dass die Halbelfe und ihre Begleiter noch immer nicht von uns gefasst wurden?", brüllte Valnitar zornig. Vor seinem schwarzen Thron knieten Jodean und Dimitav. Der Schattenalp warf seinem Herrn einen kurzen Blick zu, bevor er den Kopf wieder untertänig sinken ließ.

"Verzeiht Meister, doch wir stoßen auf unerwarteten Widerstand."

"Es kann doch nicht so schwer sein ein paar mickrige Abenteurer zu vernichten!", keifte Valnitar wütend zurück. Jodean blieb stumm und wünschte sich, dass diese fürchterliche Besprechung bald vorbei wäre.

"Die Abenteurer sind stark, das stimmt, doch ich meine ein anderes Problem. Auf der Gruppe liegt nämlich ein Bannkreis. Das heißt, dass wir uns nicht zu ihnen teleportieren und nicht einmal ihren Weg durch eine magische Glaskugel beobachten können."

"Ein Bannkreis?", wiederholte Valnitar ungläubig. Dimitav nickte. "Das ist ein Zauber, den eigentlich nur Priester beherrschen. Überaus mächtige Priester."

"Wie auch immer...", murmelte der Dunkelelf und wedelte mit einer Hand ungeduldig vor seinem Gesicht herum. "Jodean, du kannst gehen. Ich war mit deiner Eroberung Sagandors sehr zufrieden, auch wenn Fibathen und eine Hand voll Krieger entkommen konnten. Doch dieser armselige Rest stellt keine Gefahr mehr da!" Valnitar entfuhr ein eisiges Lachen. "Wie ich hörte, hast du Sagandor jetzt zu deinem Stützpunkt gemacht, lieber Jodean. Du sollst dort auch noch einige Gefangene festhalten. Als Belohnung für deinen Sieg darfst du mit ihnen machen was du willst. Ich bin mir sicher, dass es darunter einige Frauen deines Geschmackes gibt, mit denen du deinen... Spaß haben kannst..."

Valnitar genoss den hungrigen Ausdruck, der sich auf Jodeans Gesicht schlich. Der Untergebene fuhr sich voller Vorfreude mit der Zungenspitze über die Lippen. "Vielen Dank, Meister." Er sang ein paar schnelle Worte der Magie und sprach so einen Warpzauber, der ihn in sekundenschnelle aus den unterirdischen Gewölben verschwinden und in Sagandor wieder auftauchen ließ.

So blieben nur Dimitav und Valnitar in den Katakomben zurück. Der Schattenalp starrte seinen Meister ausdruckslos an. "Nun...lieber Dimitav...kurieren deine Wunden langsam?", höhnte der Dunkelelf abfällig. Dimitav schnaubte zornig. "Gewiss. Der Priester hatte mich schwer verletzt, doch in nächster Zeit werde ich wieder völlig genesen sein."

"Das möchte ich für dich hoffen."

Die glühenden roten Augen des Schattenalps brannten voller Hass, als er sich mit zu Fäusten geballten Händen abwandte und den Raum verließ.

Wenn er die verdammte Krone nicht hätte, würde ich ihn sofort töten... hmm... Dafems Bande ist nach Yscentos Berichten jetzt irgendwo in ihrem Gebiet... Yscento wird sie in der Luft zerreißen...
 

Als Melana das zweite Mal erwachte, waren ihre Sachen nassgeschwitzt. Die Träume von Valnitar und den dunklen Katakomben wurden jedes Mal klarer und sie erinnerte sich an immer mehr Geschehnisse, die während des Traumes passierten. Diesmal hatte es so echt gewirkt, als würde sie direkt neben dem Dunkelelfen und seinen Handlangern stehen. Es war Torheit diese Träume als unwichtig abzutun, denn sie waren einfach zu häufig und realistisch. Es war fast etwas wie eine Vision.

Die anderen Gefährten waren bereits wach und verspeisten so leise wie möglich ein spärliches Frühstück, um Melana nicht zu wecken. Die Halbelfe richtete sich im Bett auf und strich sich die verschwitzten roten Haare aus dem Gesicht. Dabei berührten ihre Finger flüchtig die unebene Stelle über ihrem linken Auge. Was auch immer da war, es verursachte ein fürchterliches Stechen. "Was ist das nur?"

Als die Gefährten die Stimme ihrer Halbelfenmagierin vernahmen, wandten alle gleichzeitig ihre Köpfe in ihre Richtung. Melana errötete verlegen und murmelte etwas Unverständliches. Xab sprang sofort von seinem Platz auf und hielt ihr einen wertvoll wirkenden Spiegel mit einem verzierten Rahmen aus schwarzem Holz hin. Die Halbelfe nahm ihn verwundert an.

"Das ist es, was ich damals bei Dimitavs Sachen in Sagandor gefunden habe! Toll, nicht? Ich wollte euch die ganze Zeit davon erzählen, doch bei all den Abenteuern habe ich es immer wieder vergessen."

Melana hörte dem Gnom gar nicht zu. Sie starrte sprachlos ihr Spiegelbild an und beäugte erschüttert die Narbe, die sich von über dem linken Auge aus bis zum Ohr entlang zog, und fuhr sie geistesabwesend mit einem Finger nach. "Eine Narbe..."

Rigo versuchte mit seinem Schnabel ein Grinsen zu erzeugen. "Ja, jetzt bist du eine richtige Abenteurerin. Wir alle tragen Narben und jede erzählt eine eigene Geschichte, die uns zu dem machen was wir sind. Wenn mein Körper nicht mit Federn bedeckt wäre, sähe ich wahrscheinlich aus, als wäre jemand mit einer Vielzahl von Rasierklingen über mich hergefallen."

Melana lauschte nur halbherzig. Ihr Blick hing immer noch an dem Überbleibsel ihrer Wunde und sie berührte das ungewöhnlich warme Glas des Spiegels. "Warum hatte Dimitav einen Spiegel?" "Merkwürdig, nicht?", piepste Xab aufgeregt. "Ich meine wozu sieht sich ein Schattenalp sein durchsichtiges Gesicht an?"

Melana zuckte mit den Schultern und gab dem Gnom seinen Spiegel zurück. Danach schlüpfte sie vorsichtig aus dem Bett und schritt ohne auf die anderen zu achten ans Fenster. Der blanke Steinboden war kalt an ihren Füßen, das lange helle Nachthemd umspielte ihre Knöchel.

"Was ist das dort draußen?", flüsterte sie. Auf der Schotterstraße vor dem Gasthaus stolperte ein junges schwarzhaariges Mädchen entlang. Bis auf sie war es draußen wie leergefegt. "Das ist... Utosi...", murmelte Dafem, der neben sie ans Fenster getreten war. Leafenisty räusperte sich übertrieben. "Wir haben sie gestern gesehen", gab die Elfe zu.

"Sie sieht verletzt aus...", meinte Melana. Ehe sie sich versah, war Dafem durch den Raum gesprintet und durch die Tür davon gestürmt. Die anderen sahen sich einen Moment lang an, dann rannten auch sie hinterher. Nur Melana blieb unsicher zurück. Sie sah an dem weißen Nachthemd herab, das schwitzig an ihr klebte und ihre Kurven ziemlich genau hervorhob.

"Mist!" Hastig lockerte sie das Gewand ein wenig und warf sich letztendlich ihren Umhang um die Schultern, bevor sie den Gefährten aus der Tür folgte. Als sie unter den Blicken einiger glotzender oder hasserfüllter Menschen auf die Straße trat, hockten die Gefährten bereits besorgt neben der schwer atmenden Utosi. Das Mädchen krallte sich an Auroras Rockzipfel. Sie lag in einer Lache ihres eigenen Blutes.

"Bei Ampara, Ilerdt und all den anderen Göttern, was ist bloß passiert?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Wizi
2004-01-21T11:46:32+00:00 21.01.2004 12:46
hm, auch endlich mal von mir... tut mir leid, habs lang net on geschafft... ich muss grad mal nachholen spielen ^^
Von: abgemeldet
2004-01-04T08:27:21+00:00 04.01.2004 09:27
Hurra, es geht weiter !!!
Bin immer schon gespannt, wie's weitergeht ^-^
30 Kapitel !? *freu* Von mir aus dürfen es auch gerne mehr werden !!!
Von: abgemeldet
2004-01-03T17:29:57+00:00 03.01.2004 18:29
Bei Russ nein!Aufhören is übertrieben,nur,das lesen der Story macht halt süchtig und gegen den Heißhunger auf neue Kaps kannst halt nur du was tun!
Also,möge die Schnellschreibgöttin weiterhin ihre Hand über dich halten...Amen.XD
Ach noch was:stimme mitsuki zu->lass die kleine Leben!Büdde!
Cu,Sylver
Ps.:RE-HAPPY NEW YEAR
Von:  mitsuki11
2004-01-02T18:46:01+00:00 02.01.2004 19:46
Das war mal wieder ein Klasse Kapitel! Hoffe das Mädchen ist nicht zu schwer verletzt! Bin mal gespannt was da passiert ist!

Freue mich schon auf das nächste Kapitel!


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