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Die Rose von Ferelden

Die Geschichte der Heldin von Thedas
von

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Alte Freunde wieder vereint

Eine halbe Stunde später erreiche ich Varric auf den Wehrgängen. Zuerst musste ich mir einen begehbaren Aufgang zu diesen Suchen und danach den Zwerg selbst, da er mir nicht gesagt hat, wo er auf mich wartet. Er nickt mir zu und wir warten etwas ab.
 

Schritte erklingen in unserem Rücken. Kurz hinter mir verstummen sie. „Euch beide muss ich ja glücklicherweise nicht erst großartig miteinander bekannt machen, schließlich kennt ihr euch ja schon“, meint Varric. Ich drehe mich um. Hinter mir steht ein Mann mit schwarzen Haaren, Vollbart, grünen Augen und einem roten Streifen auf der Nase. Ein Mann, den ich schon etwas länger zu meinen Freunden zähle. „Garett“, lächelnd umarme ich ihn. „Es ist schön dich wiederzusehen, Leyla“, er lächelt ebenfalls, „auch wenn die Umstände bessere sein könnten.“ „Ich dachte, du könntest uns etwas über Corypheus erzählen, Hawke. Schließlich haben wir beide schon einmal gegen ihn gekämpft“, erklärt der Schütze die Anwesenheit des Champions. Dann zieht er sich etwas nach hinten zurück. Garett stützt sich mit den Unterarmen an den Zinnen der Mauer ab. Sein Blick gleitet durch den Hof unter uns: „Diese Aussicht erinnert mich an Kirkwall. Von meinem Balkon konnte man die ganze Stadt überblicken. Anfangs war ich begeistert, doch irgendwann sah ich nur noch die Leute, die von mir abhängig waren.“ „Sei froh, dass es nur eine Stadt war. Bei mir ist es halb Thedas“, seufzend lehne ich mich neben ihn an die Mauer. „Du tust was du kannst um sie zu beschützen“, erwidert Hawke. „Wird das ganze irgendwann leichter?“, frage ich ihn. Für mich ist diese Situation neu und ungewohnt. Bisher war ich immer nur eine Randfigur neben den großen Helden. Ein unbedeutender Niemand, der geholfen hat, die Welt zu retten. Jetzt ist es anders. Jetzt bin ich diejenige, zu der alle aufblicken, auf die alle setzen. Die Heldin, nach der sich die Leute sehnen.
 

„Ich fürchte nein“, antwortet Garett, „ich neide dir nichts, Leyla. Aber vielleicht kann ich dir und der Inquisition helfen. Vielleicht kann ich mich so endlich für deine Hilfe revanchieren.“ „Varric sagte, dass ihr beide schon mit Corypheus zu tuen hattet“, äußere ich. „Ich tötete ihn. Die Grauen Wächter hatten ihn, doch er nutzte seine Verbindung zur Dunklen Brut, um sie zu manipulieren“, erklärt er. Varric führt dies etwas weiter aus: „Er drang in ihre Köpfe ein, hetzte sie auf einander.“ „Da die Wächter verschwunden sind, stehen sie vielleicht wieder unter seinem Einfluss“, vermutet Garett. „Ich höre zum ersten Mal von solchen Vorfällen, aber es ist viel Zeit vergangen, seit in Ostagar ein Großteil des Ordens von Ferelden vernichtet wurde. Aber, wenn das mit den Wächtern passiert ist, können wir sie dann davon befreien?“, erwidere ich. Hawke mustert mich nachdenklich: „Vielleicht, aber erst müssen wir mehr wissen. Ich habe einen Freund bei den Wächtern. Er geht dort einer anderen Sache für mich nach. Sein Name ist Stroud. Als wir uns zu letzt unterhielten, war er wegen dem Verhalten der Wächter besorgt. Seitdem: Nichts.“ „Gut möglich, dass Corypheus hinter ihrem Verhalten steckt. Ist dein Freund mit ihnen verschwunden?“, mischt sich Varric wieder ein. „Nein, er versteckt sich in einer alten Schmugglerhöhle bei Kammwald“, wischt Garett die Vermutung beiseite. Stroud. „Sprichst du vom Kommandant der Wächter aus Orlais?“, frage ich ihn. „Woher weißt du, dass er diesen Status innehatte?“, entgegnet der Champion. Stimmt ja. Nur Anders und Cullen wissen bislang davon. Und natürlich Blackwall. „Ich bin im Orden der Grauen Wächter aufgewachsen, da ich vor der Öffentlichkeit versteckt worden bin. Und vor Corypheus wie ich seit kurzem weiß. Stroud kenne ich aus meiner Kindheit. Er war damals gerade erst den Wächtern beigetreten. Später vermittelte er immer zwischen mit und meinem Ziehvater, wenn wir uns mal wieder gestritten hatten“, erläutere ich. Überrascht von dieser Offenbarung nicken die beiden. „Garett, ich danke dir für deine Hilfe“, ernst sehe ich ihn an. „Ich mache das alles ebenso für dich wie für mich. Corypheus ist mein Problem. Ich dachte, ich hätte ihn getötet. Diesmal bringe ich es zu Ende. Und so kann ich mich auch bei dir revanchieren, für all das, was du in Kirkwall für mich getan hast“, entgegnet er.
 

Varric zieht sich unauffällig zurück. Alles wichtige ist gesagt. Auch ich spiele mit dem Gedanken mich zurückzuziehen und nach meinen Gefährten zu sehen, als Garett mich zurückhält: „Du hast Fenris und Anders damals also mitgenommen.“ Verblüfft wende ich mich zu ihm um: „Ja.“ „Ich hatte mich schon gewundert, wo sie hinverschwunden waren. Vielleicht war es besser so. Sie haben sich in Kirkwall nicht wohl gefühlt“, er stößt sich von der Mauer ab, „ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du ihm diese Sache mit der Kirche ausreden konntest. Andernfalls wäre das Chaos noch größer und die Situation für die Magier noch schlimmer geworden.“ „Ohne Gerechtigkeit hatte er keinen Drill mehr dazu, das Gebäude zu sprengen. Anders hat sich ohne ihn verändert. Er ist ein liebenswerter, katzenverrückter Heiler, den ich an meiner Seite nicht missen möchte“, erkläre ich. „Läuft da etwa was?“, kommt es neckisch zurück. „Beim Erbauer, NEIN! Wie kommst du zu einer derartigen Vermutung?“, mir entgleisen sämtliche Gesichtszüge. Warum nur unterstellt man mir neuerdings eine Beziehung zu dem blonden Magier? „Oh, nur so. Stimmt, Varric erwähnte, dass du ja mehr auf desertierte, blonde Templer stehst“, zieht Hawke mich weiter auf. „Bitte?!“, ich werde rot. Knallrot. „Na, wer wird denn da gleich rot werden? Stimmen diese Behauptungen deiner Person etwa? Du und der Kommandant?“, ein breites Grinsen ziert seine Lippen. „Also wirklich, Hawke. Mein Liebesleben geht dich überhaupt nichts an“, murre ich. „Du willst es also abstreiten? Weißt du Leyla, ich bin schon etwas länger hier und hatte ausreichend Zeit, um dich zu beobachten. Deine Blicke, die du ihm zuwirfst sprechen für sich“, kommt es siegessicher von meinem Gegenüber. Sofern es überhaupt noch möglich ist, wird der Rotton auf meinen Wangen noch etwas dunkler: „Ich streite gar nichts ab. Er ist halt ein gutaussehender Mann, mit tollem Charakter und einer unwiderstehlichen und süßen schüchternen Art.“ Das triumphierende Grinsen auf Hawkes Gesicht ist unübersehbar. Oh nein. Im Namen der heiligen Andraste! Ich habe das doch gerade nicht etwa laut gesagt? Scheinbar schon. „Ich freue mich für dich, dass du endlich mal einen anständigen Mann gefunden hast, der dir gefällt. Und, wie sieht es bei ihm aus?“, Garett klopft mir auf die Schulter. „Woher soll ich das wissen? Er weiß nichts davon und wenn es nach mir geht, bleibt es auch so“, fahre ich hoch. „Bevor du gleich Varric zum Tode verurteilst, solltest du wissen, dass nicht er sondern Anders mir davon erzählt hat. Nicht dass du unseren armen Zwerg noch zusetzt, er hat, glaube ich, jetzt ganz andere Probleme. Aber mal was anders: Wie macht sich Fenris? Ihm bin ich bislang noch nicht begegnet“, wechselt er das Thema. Froh darüber erwidere ich rasch: „Na ja, du kennst ihn und sein Auftreten Magiern gegenüber. Besonders Tevinteranern gegenüber.“ Er nickt verstehend. „Also dann, mein Freund. Ich habe noch zu tuen. Fühle dich in der Himmelsfeste ganz wie zu Hause“, damit verabschiede ich mich und gehe die Wälle entlang. Ich wusste nicht, dass ein Teil unserer Unterhaltung von jemandem belauscht wurde.
 

Sichtwechsel: Cullen

Es ist reiner Zufall, dass ich die Unterhaltung von Leyla und einem, mir durchaus bekannt vorkommenden Fremden mithöre. Nun einen Teil davon jedenfalls. Ich wollte gerade aus einem der Wachtürme treten, um über die Wehrmauer zum nächsten zu gelangen, als ich die beiden sehe.
 

„...Varric erwähnte, dass du ja mehr auf desertierte, blonde Templer stehst.“

„Bitte?!“

„Na, wer wird denn da gleich rot werden? Stimmen diese Behauptungen deiner Person etwa? Du und der Kommandant?“

„Also wirklich, Hawke. Mein Liebesleben geht dich überhaupt nichts an.“

„Du willst es also abstreiten? Weißt du, Leyla, ich bin schon etwas länger hier und hatte ausreichend Zeit, um dich zu beobachten. Deine Blicke, die du ihm zuwirfst, sprechen für sich.“

„Ich streite gar nichts ab. Er ist halt ein gutaussehender Mann mit tollem Charakter und einer unwiderstehlichen und süßen schüchternen Art.“
 

Den Rest bekomme ich nicht mehr mit, da ich die Türe leise hinter mir zu ziehe und von dannen gehe. Sie findet mich gutaussehend? Meine schüchterne Art ist ihrer Meinung nach unwiderstehlich und süß? Ich kann nicht verhindern, dass mein Herz bei diesen Worten schneller schlägt. Auch wenn diese wohl nicht für meine Ohren bestimmt waren, hat sie dennoch von mir gesprochen. Scheinbar hat sie Gefühle für mich. Das freut mich unheimlich. Doch dann kommt mir wieder in den Sinn, wer wir sind: Sie der Inquisitor; ich der Kommandant ihrer Truppen. Außerhalb der Inquisition sieht es nicht besser aus: Sie ist eine Prinzessin, erste in der Thronfolge von Ferelden und ich? Ich bin ein titelloser Krieger. Ungeachtet, dass sie meine Vorgesetzte ist, kann das nicht gehen. Stechender Schmerz schließt sich um mein Herz. Was würde ich dafür geben, wäre es anders. Wären wir uns an einem anderen Ort doch nur begegnet, zu einer anderen Zeit. Doch das sind wir nicht. Eine Beziehung ist für uns nicht möglich, wird es nie sein. Denn wir leben in verschiedenen Welten.



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