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Adlerschwingen

Prolog
von

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4. Kapitel Amon Goldenwing

4. Kapitel Amon Goldenwing
 

Es war Sommer in England, die Sonne schien und der Wind war warm. Das Meer glitzerte in vielen Farben, die fast unwirklich erschienen, und die Wellen waren klein und unbedeutend. Am Strand waren kaum Menschen, da der Atlantik hier auch im Sommer kühl war und außerdem hatte es viel zu viele Vögel. Die Bäume waren grün und satt, und wenn ein Sonnenstrahl durch die Blätter schien, sah es fast magisch aus. Überhaupt hätte an diesem Ort vieles magisch sein können. Auf den weißen Steinen, die im Wasser lagen, hätte man sich gut eine Nixe vorstellen können. Und wenn man zur Rechten Zeit hier war, schien es als sähe man in den Schatten der riesigen Bäume große überirdische Tiere. Das war ein weiterer Grund, weshalb die Bewohner im nächsten Dorf kaum hierher kamen. Es rankten sich viel zu viele Sagen um diesen Strand.
 

Im Moment befanden sich nur zwei Menschen am Strand. Ein junger Mann, noch fast ein Teenager und, wie es schien, seine Freundin. Er war gross und sportlich gebaut, hatte kurze, dunkelblonde Haare und graue Augen, die irgendwie traurig schauten. Sie hingegen war durchschnittlich gross, hatte braune, lange, glatte Haare und fast unnatürlich grüne Augen. Auch sie war schlank. Sie redeten miteinander leise über etwas das sehr wichtig schien, denn dauernd blickte er herum, als ob sie jemand beobachten könnte.

"Liz", fragte der Mann, "glaubst du an Fantasy- Geschichten?" Liz blickte ihn ein wenig verdutzt an, dann lachte sie los.

"Tom, nur weil ich gerne Fantasy- Geschichten lese, heißt das noch lange nicht, dass ich daran glaube! Warum meinst du? Etwa wegen diesem Strand hier, um den sich so viele Geschichten ranken?"

"Nein, ich habe nur gefragt. Ist nicht so wichtig", sagte Tom etwas flüchtig und blickte zum nahegelegenen Baum. Doch Liz blickte ihn durchdringend an und bohrte noch ein wenig nach.

"Warum hast du das angesprochen? Ich meine, das würde ja schon einen Grund haben. So wie du dich umschaust. Und überhaupt, was tust du da?" Sie schaute auf Tom, der ungeduldig in seinem Rucksack wühlte, und dabei "Mist, ich hab keinen Beweis", murmelte.

"Ach nichts, Liz. Weißt du, es gäbe da schon etwas. Aber erstens weiß ich gar nicht, ob ich dir das überhaupt erzählen darf und zweitens würdest du mich sowieso auslachen. Darum sag ich dir nichts."

"Geht es um, naja, Chris?"

"Nein, nicht direkt. Aber es geht um diesen Sommer. Damals ist alles geschehen. Das, das ich dir eigentlich erzählen wollte..."

"Wieso? Was ist da passiert?"

"Also gut, ich werde es dir erzählen. Aber schwöre mir, dass du nicht lachst. Ja?"
 

"Okay, ich schwöre. Ich schwöre auf den...auf den Schatz"

"Schatz?"

Ach, du Kinomuffel, vergiss es. Nein ich schwöre wirklich."

"Also gut. Es war damals in diesem Sommer. Eines Abends ging ich mit Shira spazieren und plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir. Zuerst wollte sich der jemand nicht zeigen, aber nach ein paar Min-" Weiter kam er nicht. Ein grosses etwas kam auf sie zugeflogen und schwirrte dicht an ihren Köpfen vorbei. Zu dicht. Liz und Tom duckten sich auf den Boden, wobei Liz Panik hatte. Tom hingegen fühlte sich plötzlich hundeelend. Der Vogel flog ca. dreissig Sekunden um sie herum. Währenddessen schrie der Vogel die ganze Zeit. Für Liz war es nur ein hirnloses, aber furchteinflößendes Geschrei, für Tom hingegen war es mehr. Er verstand was der Vogel sagte.

"Verräter! Verräter!", schrie er, "ein Verräter bist du. Wir werden uns wiedersehen!". Dann flog der Vogel davon.
 

"Und dann, stell dir vor, kam ein riesiger Vogel auf uns zugeflogen. Er hatte die Größe eines Adlers oder eines Albatros. Er war riesig. Stimmt doch Tom?" Liz und Tom waren zwei Wochen später bei ihren Nachbarn, den Dearys, zu einer Grillparty eingeladen. Sie wollten das junge Paar, das erst seit kurzem hier wohnte, willkommen heissen. Terry und Anna Deary waren zwei äusserst freundliche Australier, die aber schon seit über zwanzig Jahren in England lebten. Seit ihrer Kindheit. Da sie das junge Paar von Anfang an sympathisch fanden, gäbe es ja nichts besseres, als sie einzuladen. Während Tom mit Terry Deary über die neuste BMW sprachen, erzählte Liz Anna die Geschichte mit dem Vogel. Sie fand diese Geschichte immer noch äusserst interessant, und da Tom nicht viel zu ihren Übertreibungen sagte, wurde der Vogel halt bei jedem mal ein bisschen grösser.

"Tom...stimmt doch, der Vogel war so gross wie ein Albatros! Anna glaubt es mir nicht."

"Ja, meinetwegen ein Albatros", antwortete Tom doch zu Terry gewandt sagte er:" Am Anfang war es noch ein Falke..."
 

Als Tom und Liz sich am späten Abend von den Dearys verabschiedet hatten, schien der große Vollmond vom Himmel herunter. Die beiden wohnten gleich nebenan und brauchten so nicht den Wagen zu nehmen. Als sie aus dem Gartentor auf die Strasse hinaustraten, sah Tom beim nächsten Baum der Allee zwei sich in der Straßenlaterne reflektierende Augen. Zuerst meinte Tom, es seien die Augen von Mr. Stubbins, der weißen Katze von rechts, doch als er das Blinzeln der Augen bemerkte, wußte er, dass es jemand anders war.

"Liz..., geh du voraus. Ich muß noch schnell etwas schauen."

"Was? Pinkeln kannst du zuhause. Es ist nicht mehr weit, weißt du? Oder beginnst du jetzt damit, Straßenlaternen anzupinkeln, um dein Revier zu markieren?", fragte Liz breit grinsend.

"Nein, es ist nicht so wichtig. Aber geh du schon mal vor. Du bist sicher müde. In zehn Minuten komme ich nach."

Liz war offensichtlich zu müde, um sich noch lange zu streiten, darum willigte sie ein und lief weiter, bis sie im Haus der zwei ankamen.

Erst als Tom das Licht im Badezimmer angehen sah, drehte er sich um

"Was willst du?", fragte er die zwei Augen mißmutig.

"Hey, nicht so unfreundlich, Sportsfreund. Ich bin in friedlicher Mission hier!"

"Ach Swarthy, immer wenn du kommst, dann bricht ein Unglück an. Also sag schon, was willst du hier?"

"Ich will dich auf, du weißt schon was, ansprechen, das, vor zwei Wochen!", erwiderte ich kühl.
 


 

"Du hast völlig übertrieben! Und außerdem hast du nie von einer Schweigepflicht gesprochen! Du hast uns völlig erschreckt!" rief Tom, doch er als er merkte, wie laut er rief, fuhr er flüsternd weiter, "du hättest dich wenigstens anmelden können oder so. Du hättest irgendein Codewort sagen können. Zum Beispiel "Haliv". Liz redet im Moment nur noch von deinem Angriff. Jetzt bist in ihren Augen schon ein Albatros."

"Albatros? Welche Beleidigung! Albatrosse sind äusserst häßliche Vögel, wenn du mich fragst. Meine M-"

"Ja, aber ich frage nicht nach deiner Meinung. Also, was willst du?"

"Nun, ähm...warum wolltest du es ihr sagen?"

"Was", fragte Tom und seine Augen verengten sich zu Schlitzen.

"Na ja, warum wolltest du Elisa-, entschuldigung, Liz erzählen, was ich dir vor vier Jahren schon gesagt habe? Es muß doch einen Grund geben, weshalb man das Risiko eingeht, sich zum Trottel der Stadt zu machen."

Tom blickte mich ein wenig zu kühl an und fragte dann: "Wo hast du bloss so reden gelernt? Vor vier Jahren war deine Redeweise noch viel," er überlegte kurz," höflicher!"

"Ich glaube, die englischen Tauben tun mir nicht gut. Und die Sprache der Möwen färbt auch ab. Klar? Aber könntest du mir jetzt meine Frage beantworten? Bitte."

"Also, meinetwegen. Ich weiß auch nicht. Ich habe dich draussen beinahe jeden Tag gesehen und es erinnerte mich einfach immer an diese zwei Tage. Und irgendjemanden musste ich es erzählen. Ich konnte gar nicht anders. Ehrlich gesagt bin ich fast froh, dass du wieder mit mir sprichst. Ich konnte ja nicht am helllichten Tag einen Falken ansprechen. Weißt du, wie dumm das aussehen würde. Du hättest auch mal einen Ton von dir geben können."

"Nun mach aber mal Pause, du Neunmalkluger. Wer hat gesagt, der wolle nicht mehr mit dem andern sprechen? Das warst du. Und wer ignorierte den andern tagein, tagaus? Ohne ein Kopfnicken oder so? Das warst du. Und wer musste dieses Gespräch organisieren? Ich. Du mußt nicht immer das Gefühl haben, dass ich immer die Fehler mache! Schliesslich wäre ich ja theoretisch dein Lehrer. Aber nein, der Herr Oberschlau will ja wieder alles besser wissen! Weißt du was du für mich bist, Tom? Ein Auftrag. Nichts weiter als eine Auftrag. Und weißt du was? Ich habe diesen Auftag nicht erfüllt! Weißt du, was das mich gekostet hat? Viel Schmerz hat es mich gekostet, weil du so einen sturen Schädel hast! Du bist nichts weiter als ein gewöhnlicher Mensch!"

Ich konnte nicht mehr. Nun war alles raus. Ich glaube, dass war meine Premiere im "Gefühlsweltbeichten". Ich war so wütend, ich wäre am liebsten davongeflogen. Ich keuchte so laut, wie eben ein Falke keuchen kann. Tom blickte bestürzt aus der Wäsche und senkte dann den Kopf. Er schwieg eine Zeit. Aber dann:

"Swarthy, es tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich wollte nicht, dass sie dich bestrafen. Ich wußte das doch nicht."

"Nein, natürlich wusstest du es nicht. Du konntest es ja gar nicht wissen. Und Tom," ich blickte ihn an, "ich habe es nicht so gemeint mit dem Auftrag. Du bist für mich natürlich nicht nur ein Auftrag. Den Auftrag habe ich gar nicht mehr. Man sucht im Westen nach einem Ersatz für mich oder nach einer anderen Lösung."

Wir schwiegen wieder für etwa eine Minute. Ich schaute zu Tom's Haus. Dort war wirklich alles dunkel. Beeilen musste er sich also nicht.

"Swarthy?" Ich schreckte hoch.

"Ja"

"Darf, ich meine nur wenn es dir nichts ausmacht...darf ich dich einmal anfassen?"

Seine Stimme wurde mit jedem Wort leiser, so wie es die Menschen machen, wenn ihnen etwas peinlich ist. Ich hätte wohl gelächelt wenn ich könnte und sah Tom amüsiert an.

"Warum nicht?", antwortete ich und flog auf Tom's Schulter, " bin ich denn so speziell?"
 

"Nein, aber man weiß ja nie was du von bestimmten Dingen hältst. Darum habe ich gefragt."

Er strich mir über den Rücken. Obwohl sich die Berührung nicht unangenehm anfühlte, zitterte ich leicht. Ich war noch nie einem Menschen so nahe.

"Also, ich sollte gehen. Wollen wir uns morgen wieder treffen? Vielleicht ausserhalb der Stadt?"

"Meinetwegen. Ich werde den ganzen Tag bei dieser grossen alten Eiche warten, vor der eine rote Bank steht. Weißt du wo?"

"Ich glaube ja. Es gibt nicht viele Eichen ausserhalb der Stadt. Was, wenn du nicht dort bist. Vielleicht bist du ja auf der Jagd?"

"Eventuell ja. Aber ich werde in der Nähe des Baumes bleiben und die Gegend so gut überblicken können. Ich werde dich wohl schon von weitem sehen. Also, bis dann!", sagte ich und flog von Tom's Schulter. Er winkte mir noch einmal zu bevor er sich umdrehte und zu seinem Haus lief.
 

"Wo warst du gestern noch so lange? Ich hätte dir noch gerne eine gute Nacht gewünscht."

Liz saß in der Küche vor der Tageszeitung und studierte die Aktien. Tom seufzte. Schon wieder hatte sie die Kaffeetasse auf die Zeitung gestellt, deren Seiten nun zusammenklebten. Das erschwerte das Zeitungslesen für Tom erheblich. Er hatte sich schon vorgenommen, früher aufzustehen und die Zeitung vor Liz zu lesen, aber immer genau an diesen Tagen, war Liz ungewöhnlich früh auf den Beinen. Darum hatte er es aufgegeben und brachte nun die Hälfte des Morgen damit zu, die Blätter der Zeitung sorgfältig auseinanderzunehmen.

"Ähm, ich habe noch einen alten Freund getroffen. Ich werde heute wieder zu ihm gehen, da wir gestern zu wenig Zeit hatten. Ich werde so gegen vier Uhr gehen", antwortete Tom, was ja nicht gelogen war, denn Swarthy war ja so etwas wie ein Freund. Shakespeare, Tom's und Liz' Kater sprang auf den Tisch und lief zum Speck, den Liz' achtlos auf ihrem Teller liegen ließ. Als Liz bemerkte, dass Shakespeare ihren Speck fressen wollte, hob sie den Teller auf und scheuchte den Kater vom Tisch.

"Tom, ich will nicht dass Shakespeare dauernd auf dem Tisch herumläuft. Er haart so extrem mit seinen langen Haaren. Ach Shaky..." Shakespeare strich nun laut miauend um ihre Beine und blickte so ziemlich jede Sekunde zu ihr herauf. Tom wußte, in ein paar Sekunden würde Shakespeare seinen Speck haben. Und siehe da: Er bekam was er wollte.

"Also.", Liz machte sich bereit zum gehen. Sie stand auf und zog ihre Jacke an. Dann küsste sie Tom noch flüchtig und sagte: "Ich bin erst so um acht Uhr wieder zu Hause. Ist das gut?" Tom nickte und Liz ging aus dem Haus. Er musste im Moment nicht arbeiten, da er Ferien hatte. Leider konnte Liz keine Ferien kriegen uns so fiel die geplante Reise noch Norwegen ins Wasser. Tom setzte sich an Liz Platz um die Zeitung zu entkleben. Er fühlte sich merkwürdigerweise beobachtet. Und tatsächlich: Als Tom aufblickte, sah er Shakespeare auf dem Tisch und seine grünen Augen schienen ihn zu durchbohren.

"Was willst du, Shakespeare?" frage Tom seine Katze entnervt.

Shakespeare schwieg. Tom wandte sich wieder seiner Zeitung zu. Nach einiger Zeit sagte eine Stimme zu ihm: "Ich habe eine Nachricht von deinem gefiederten Freund. Höre mir zu."

Tom blickte erschrocken auf. Niemand war im Zimmer. Niemand außer-

"Shakespeare? Du etwa auch?" Tom rief so laut, dass der Kater zusammenzuckte. Er blickte ihn mit ernsten Augen an.

"Ich frage mich, weshalb du mit Swarthy richtig sprichst. Du könntest genauso gut die Gedankensprache benutzen. Deinen Mund brauchst du dazu nicht und ausserdem kann man dann nicht schreien..."

"Ich...das habe ich gar nicht gewusst. Swarthy hat mir das nie gesagt. Aber sag mir eins, Shaky, kann man per Gedankensprache nur reden, wenn man direkt vor seinem Sprechpartner steht. Ich meine, man kann ja nicht rufen..."
 

"O ja, das ist der große Nachteil. Leider kann man nicht rufen, nein. Aber kommen wir doch zu meiner Nachricht. Was haben wir für Zeit?"

"Ähm...", Tom blickte aufgeregt auf seine Uhr. Er wußte zwar von Shira, dass er mit allen Tieren sprechen konnte, aber mit Shakespeare hatte er eigentlich noch nie gesprochen. Und das Beste war, dass man sich per Gedankensprache nicht blamieren kann, wenn man mit Tieren spricht. "Es ist knapp neun Uhr. Wieso?"

"Swarthy hat gesagt, dass du schon um zehn kommen sollst. Er hat gesagt, er hätte nicht den ganzen Tag Zeit. Frag mich nicht wieso, aber diese Vögel sind zum Teil verdammt unhöflich. Dein Freund macht da keine Ausnahme. Aber Hunde, Hunde sind noch viel schlimmer! Die haben zwar mehr gute Laune, aber wenn man sie mal vom Jagen abgelenkt hat, dann wollen sie nur über das Fressen reden! Für die gibt es wohl nichts wichtigeres!"

"Ach Shaky-"

"Nenn mich nicht immer Shaky! Ich mag das nicht. Sag Liz auch, dass ich das nicht mag!"

"Geht klar. Aber warum muß ich schon um zehn gehen? Er hat gesagt, er hätte den ganzen Tag Zeit."

"Ich weiß es nicht. Er hat mir nur gesagt, dass er nun mal keine Zeit hätte. Vielleicht hat er ein Date, oder so...? Aber der Standpunkt ist immer noch der gleiche. Bei einem Baum, den ihr abgemacht hättet, hat er gesagt."

Tom nickte, sagte Shakespeare 'danke' und ging in den Garten. Warum konnte Swarthy nicht den ganzen Tag über Zeit haben? Große Probleme verursachte es Tom ja nicht, er hatte genug Zeit. Aber eigentlich hätte er gerne noch ein wenig Fussball im Fernsehen geschaut. Tom nahm sich ein Buch und setzte sich auf einen Gartenstuhl und begann zu lesen. Das Buch war nicht sehr spannend und Tom konnte nicht verstehen, wieso es so eine gute Kritik bekommen hatte. Nun ja, was nicht ist, kann ja noch werden...

"Tom? Bist du im Garten. Es ist viertel vor zehn! Du solltest gehen!" Shakespeare kam gerade hinaus und sprang auf den Stuhl neben Tom. Tom, der selbst ein wenig erschrocken war, über das plötzliche Erscheinen seines Katers, stand sofort auf.

"Zum Glück sagst du das mir, ich hätte es nämlich vergessen, weil das Buch hier ( er deutete auf das Buch, das er auf den Tisch gelegt hatte) sehr spannend wurde. Deshalb hätte ich wirklich nicht daran gedacht. Danke, du Raubkatze!"

"Gern geschehen. Ich kann sowieso nicht verstehen, was ihr Menschen so an diesen Büchern findet. Dort drin hat es doch nur so spezielle Symbole. Kein Tier versteht die. Nur die Menschen können stundenlang auf dieses Papier starren und sie nennen es auch noch Unterhaltung. Könntest du mir einmal erklähren, was diese Bücher bedeuten?"

"Vielleicht wenn ich heimkomme. Aber ich muß jetzt wirklich gehen. Zum Glück ist dieser Baum nicht sehr weit weg. Ich denke, dass ich zu Fuss gehen werde." Er hob die Hand zur Verabschiedung und da es Sommer war, musste er nicht einmal mehr ins Haus, sondern ging gleich aus dem Gartentor.
 

Als Tom ca. zehn Minuten später bei der alten Eiche mit dem roten Bank ankam, sah Tom niemand, der auf ihn wartete. Er schaute zum Himmel und sah einen Vogel, der weit oben kreiste. Tom war sich fast sicher, dass ich das war, aber da eine Gruppe kreischender Kindergärtner hinter im durchlief, konnte er mir schlecht rufen. Also setzte er sich auf eine Bank und schaute zum Himmel. Als das Rufen und Gelächter der Kinder nach einer Minute immer noch nicht ruhiger wurde, schaute Tom verwundert zu der Gruppe, die nun, zu seinem Entsetzen, genau vor dem Baum Pause machten. Sie setzten sich er schöpft und nahmen ihre Getränke aus der Flasche, die sie sofort tranken. So wie es aussieht, dachte Tom ein wenig besänftigt, ist das hier nicht gerade die Mittagspause. Ein bisschen ruhiger als vorher
 

schaute er wieder zum Himmel, beobachtete den Greifvogel über ihm und ärgerte sich darüber, dass er nicht aus dieser Distanz mit mir sprechen könnte. Endlich, nach dreissig Minuten, standen die Kinder auf und verliessen laut lärmend und lachend den Rastplatz.

"Miss Watson, wieso können wir nicht noch ein wenig länger bleiben?", rhabarberte ein besonders molliger Junge. Die Lehrerin gab keine Antwort. Sehrwahrscheinlich hörte sie ihn auch nicht bei diesem Geschrei. Die Kinderstimmen wurden immer leiser und nach ca. fünf Minuten kam ich vom Himmel herunter.

"Grässliche Kinder, nicht?", fragte ich ein wenig ironisch. Zu meinem grossen Erstaunen drehte Tom den Kopf und wollte mir keine Antwort geben.

"Hey, was hast du? Bist du beleidigt? Was ist denn dir über die Leber gelaufen?"

"Mir geht's ausgezeichnet, Swarthy. Aber geh mit dieser toten Maus weg." Ich schaute auf meine Krallen wo sich mein Mittagessen befand.

"Okay, meinetwegen.", murrte ich und trug die Maus hoch in den Baum, wo sie hoffentlich kein anderer Raubvogel fand.

"Also. Warum musste ich heute wieder kommen? Und vorallem: Wieso jetzt? Du hast gesagt, du hättest den ganzen Tag Zeit." Tom fragte mich, bevor ich wieder unten war. Er war wohl ein wenig genervt.

"Ich habe meine eigenen Gründe, die dich nichts angehen. Ausserdem geht es dem, zu dem wir nacher gehen werden, nur jetzt."

"Wir gehen zu jemanden?", rief Tom entsetzt.

"Oh, ja. Darum habe ich es dir gestern noch nicht gesagt. Du wärst sonst sowieso nicht gekommen." Er blickte mich zornig an und tat so, als wäre dieser Besuch zu meinem Freund ein Weltuntergang.

"Wohin gehen wir?", fragte er durch die Zähne, dass es ja nicht zu neugierig klang.

"Folge mir!"

Ich flog voraus, natürlich nur langsam, und Tom folgte mir. Es ging in den nahen Wald. Die Sonne schien und ihre einzelnen Strahlen liessen den Wald sehr schön aussehen. Ich sah sogar ein Reh und wollte es Haliv-Tom zeigen, aber als ich ihn anschaute, wäre wohl dem glücklichsten und friedlichsten Wesen eine Sicherung durchgebrannt. Das heißt, dass einem danach die Stimmung um etwa fünfzig Grad sank. Schon wie er lief, war einfach unmöglich...Er hatte die Hände in den Hosentaschen, natürlich sehr tief, kickte ein nicht existierenden Stein vor sich hin und blickte auf den Boden. Natürlich grummelte und motzte er dazu noch und tat so, als müsste er durch ein stinkendes Kohlenkraftwerk und nicht durch einen schönen Wald spazieren. Ich sagte nichts. Sollte er doch machen.
 

Nach etwa einer halben halben Stunde hielt ich Mitten im Wald vor einer Lichtung an. Sie war sehr schön. Eigentlich war es keine richtige Lichtung, weil an einem Ende hatte es einen steilen Felshang, der ungefähr hundert Meter hinaufging. Am Fuss dieses Hanges, an dem wir uns befanden, war ein grosser grauer Stein. Hier hatte es viele seltene Blumen, weil die meisten Menschen diesen Ort nicht kannten. Nur Naturforscher und Fotographen.

Tom wollte sich auf den grossen Stein setzen, doch ich hielt ihn zurück.

"Nicht! Komm da sofort runter! Den, den wir erwarten, wird sonst nicht kommen."

"Wer wird kommen, du alter Falke?", gab Tom genervt zurück. Ich empfand seine Worte eigentlich nicht wirklich als Beleidigung, weil Tom gegen mich sowieso immer motzte. Aber weil ich gerade so gute Laune hatte, gab ich ihm eine ernsthafte Antwort.

"Ein Freund von mir. Er ist ein weiser Goldadler namens Amon. Amon wird dir ein paar Dinge über deine Bestimmung erzählen. Er weiß sehr viel."

"Aber...diese Bestimmung...die gibt es doch nicht mehr, oder?" Tom schaute mich schockiert an.
 

"Von einer Bestimmung kann man nicht davonlaufen. Nur haben das die dum- die Adler in Kanada vergessen und haben nun das Gefühl, sie müssten jemand neuen finden. Aahh, da kommt Amon schon." Tom und ich blickten zum Himmel und wir sahen das markante Profil eines Adlers, der immer weiter hinuntenkam. Schliesslich ließ er sich fallen und landete mit sanft ausgebreiteten Schwingen auf dem grossen Stein. Amon war sehr schön. Seine Körper war schlank und atlethisch, seine Feder hatten ein schönes braungold und seine Augen war bernsteinfarben. Er blickte nach links, dann nach rechts, also wollte er sich vergewissern, dass niemand sie beobachtete. Dann schaute er Tom mit einem durchdringenden Blick an. Nach einigen Sekunden wandte er sich mir zu.

"Hallo Swarthy. Wie geht es dir?" Er hatte eine kräftige, weise Stimme, die zu seinem Körper passte.

"Danke, sehr gut, mein Freund. Wie war der Flug?" Nun, da ich mit einem Adler sprach, musste ich ein wenig den Tonfall ändern und auf die Wortwahl achten. Aber wenn man sich mal an die nervauftreibenden Dialoge gewöhnt hatte, waren Adler ausserordendlich gute Kumpel.

"Er verlief problemlos. Bis auf ein paar hirnlose Möwen, die wieder einmal eine Ente ärgerten. Zu ihrem Pech ist diese Ente mein Freund...", er wandte sich Tom zu, " du mußt Tom sein, nicht? Ich habe schon viel von dir gehört."

"Oh ja, der bin ich. Swarthy hat mir gesagt, das-", erüberlegte kurz," das Sie mir etwas über diese Bestimmung sagen können."

Amon sah Tom amüsiert an und sagte:" Obwohl wir Tiere sehr anständig miteinander umgehen, wird in der Regel nicht gesiezt. Aber egal. Kommen wir zu den wesentlichen Dingen des Lebens. Die Bestimmung, oder Prophezeihung, ist alt. Swarthy hat dir sie ja schon erzählt. Sie gibt den Adlern im Westen Hoffnung und Zuversicht auf ein Ende des Krieges. Und sie wissen, ja Swarthy, immer noch, sie wissen, dass du der Auserwählte bist. Nur haben sie jetzt da du wegen dem traurigen Vorfall mit deiner Schwester nach England zurückgekehrt bist, das Gefühl, dass du seelisch nicht willst. Sie suchen einen andern, obwohl sie genau wissen, dass das nicht geht. Und nun werde ich dir sagen, was du lernen wirst, wenn du deine Bestimmung annimmst..."

"Das weiß ich schon! Swarthy hat es mir erzählt. Ich kann mit Tieren sprechen und habe gute Augen, oder?"

"Trottel," flüsterte ich ihm zu. Amon schaute ihn an und sagte dann: "Dann hat Swarthy dir nicht alles gesagt. Du könntest, das wäre wohl das beste für dich, du könntest dich in einen Adler deiner Wahl verwandeln. Ich empfehle Goldadler", fügte er noch ironisch hinzu.

"Was? Verwandeln in einen Vogel? Oh mein Gott! Wie soll das denn gehen?", fragte Tom entsetzt.

"Ganz einfach. Ich werde es dir zeigen, wenn du willst. Und nun zur alles entscheidenden Frage: Möchtest du, dass Swarthy und ich dir eine Art Einzelunterricht geben und dir alles beibringen? Alle Fragen die du hast würden dann noch beantwortet werden. Möchtest du?"

Und Tom antwortete schnell. Sehr schnell, denn der Gedanke an das eigene Fliegen übertrumpfte alles. Amon sah schon ein paar Zehntelsekunden früher, was er sagen wollte und blickte zufrieden.

"Oh, ja! Natürlich will ich! Ich werde fliegen können! Wann beginnen wir?"

"Wann du willst. Nun bist du wieder Haliv für uns. Haliv der Retter. Haliv der Adler. Komm, Swarthy wir müssen reden," sagte der faszinierende Vogel zu mir und erhob sich in die Lüfte.

"Bye Junge, und schön brav bleiben. Du wirst den Rückweg schon finden, oder?", frage ich noch und flog Amon hinterher.
 


 

So, wäre das auch getan...diesmal habe ich "leider" keine gute Ausrede, tut mir leid. Ich hab mir überlegt, ich will meine Figürchen in diesem Kapitel nicht mal zu sehr leiden lassen. Und es kommen noch mehr neue Charas hinzu....und wieso? Weil ich noch ein paar schöne Namen auf Lager habe....^^ (find ich jedenfalls...aber eben...mein Geschmack...)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lu_MrsMalfoy
2004-09-17T17:57:09+00:00 17.09.2004 19:57
Coooooooooooooooooooooooooool
und ich hoffe du machst weita soooo!


son-lu*bussi*

P.S. kannst ja meine FF's auch mal lesen und mir nen Kommi schreiben


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