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Amnesie

von

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Yuna Hattori

„Wenn Du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch ist.“ „Sherlock Holmes kann uns auch nicht Helfen Kudo!“ Fauchte Heiji sauer, der unruhig im Wohnzimmer herumlief. Ich folgte ihm mit meinem Blick, seufzte dann aber. „Aber es bringt auch nichts, hier herum zu tigern. Takagi hat was mit der Organisation zu tun, ob wir, vor allem ich, es glauben wollen oder nicht.“

„Wie seid ihr mit Shiratori verblieben?“ Shinichi hatte einen Arm um Kaito gelegt und beobachtete ebenfalls Heiji, der immer noch herumlief. „Er solle Takagi sagen, ich wüsste nicht wer hinter der Entführung steckt, Blackout wohl, aber ich hätte nun Angst und wäre zurück nach Deutschland geflogen.“ Erklärte ich ruhig und sah aus dem Fenster.

„Glaubt ihr wirklich, Takagi hat was mit der Organisation zu tun? Oder wird er vielleicht gezwungen?“ Kaito sprach das aus, was ich mir schon lange dachte. „Ich hoffe letzteres, befürchte aber schlimmeres.“ Seufzte Shinichi und fuhr dann Heiji an. „Hattori! Verdammt noch mal, setz dich!“

„Es ist wichtig, sich nicht von persönlichen Gefühlen beeinträchtigen zu lassen. Den Fehler hab ich bei Takagi gemacht und er passiert mir nicht noch einmal.“ Meinte ich und beobachtete, wie Heiji sich bedrückt hinsetzte. „Ich gehe kurz zu Ai.“ Mehr brauchte ich nicht zu sagen und die Jungs wussten, ich würde nicht mehr als ich zurückkommen. Zwar hatte ich ihnen noch nicht erzählt, wie ich untertauchen wollte, doch war es sicher jedem hier anwesenden klar.

Heiji war sofort wieder aufgesprungen. „Ich komme mit!“ „Nein.“ Ein einziges Wort ließ meinen Freund in seiner Bewegung innehalten.

Ich sah ihn an. Mir war klar, was es hieß, als 10jährige herumzulaufen und das es nicht leicht für mich und auch ihn werden würde, aber wie ich schrumpfte wollte ich Heiji nicht antun. Kurz zögerte Heiji, eher er mir doch folgte. „Du kannst es mir nicht verbieten. Ich komm mit. Punkt.“ Ich spürte plötzlich seine Hand, wie sie meine ergriff und sanft drückte.

Zögerlich nickte ich und gemeinsam gingen wir zum Haus des Professors. Ai öffnete mir die Tür und grinste. „Du hast dich dafür entschieden?“ „Ja, ich wollte dich nur fragen, was mich erwartet.“ Ai wand sich kurz um. „Professor, ich bin kurz bei Nadine.“ Die junge Frau nahm ihren Schlüssel und zu dritt gingen wir zu mir.

„Dein Körper wird sich anfühlen, als würde er verbrennen und du wirst ein stechen im Herzen haben.“ Ai beobachtete mich, wie ich aus einem Sideboard die Schatulle mit den Pillen holte. Ich wollte Ai hier haben, eine Frau, die mir anders zureden konnte, wie die Jungs und auch anders als Heiji.

„Du solltest dir Klamotten bereit legen und hast du dir schon was für deine Ausbildung einfallen lassen?“ Ich sah zu Ai und nickte. „Ich werde ihnen erzählen, ich müsste noch etwas in Deutschland regeln. Den Stoff hier hol ich nach.“ Heiji kam gerade aus der Küche und brachte mir ein Glas Wasser. „Ich bin immer noch nicht begeistert davon.“ Grummelte er.

„Schon überlegt, was ihr den anderen erzählt?“ Ai wirkte ruhig. „Ich werde sie als meine Cousine ausgeben. Da mein Vater Polizeipräsident ist, kommt selbst ein Kommissar schwer an Daten über die Familie ran und aus einem anderen Präfektur erst recht.“ „Sehr gut.“ Zufrieden nickte Ai, lächelte. „Dann mal los.“

Mir war mulmig zu mute, als ich die Treppen hochging. „Ich such mir Klamotten raus.“ Nuschelte ich. Irgendwie wollte ich es noch etwas hinziehen. War ich bereit dafür? Die Schatulle mit den Pillen legte ich auf meinen Nachttisch und stellte das Glas Wasser daneben.

Dann ging ich in den Raum nebenan, eine Abstellkammer. Ich suchte nach meinen Kinderklamotten. Heiji lehnte in der Tür, beobachtete mich. „Willst du das wirklich?“ „Ich muss, nur so kann ich untertauchen, aber doch hier bleiben.“

Als ich etwas zusammen hatte, ging ich zurück in mein Zimmer. Die Klamotten legte ich auf meinen Schreibtischstuhl und setzte mich dann aufs Bett. So sicher ich vorhin noch war, so verunsichert war ich nun. Sollte ich es tun? Gab es keine andere Möglichkeit? Nein, leider nicht.

Heiji legte mir eine Hand auf die Schulter, schwieg aber. Jedoch diese kleine, unscheinbare Geste gab mir Mut. Ich griff nach der Schatulle und holte die Rote Pille heraus. Ohne nachzudenken, ich hätte es wohl sonst nicht getan, schluckte ich sie und trank einen Schluck Wasser hinterher.

„Leg dich hin.“ Heiji drückte mich zurück und ich tat es. Er kniete sich neben das Bett und nahm meine Hand. Ich schloss meine Augen und spürte, wie mir wärmer wurde. Mein Freund strich mir durchs Haar, doch darauf konnte ich mich nicht mehr konzentrieren, so sehr ich es auch wollte. Die Wärme wurde unangenehmer, immer heißer, als würde mein Körper brennen und mein Herz, es fühlte sich an, als würde es jeden Moment zerbersten. Ich krallte mit meiner linken Hand in die linke Brust. Gequält stöhnte ich auf.

„Ich bin bei dir. Es ist gleich vorbei.“ Heiji… Ich konnte ihm nicht antworten. Es tat alles so weh…

So schnell der Schmerz gekommen ist, so schnell war er abgeklungen. Mein Atem ging noch deutlich schneller und ich ließ die Augen nach wie vor geschlossen. Wollte ich mich sehen? Heijis Hand hielt noch immer meine, aber sie fühlte sich größer an.

Zögerlich öffnete ich nun doch meine Augen, sah an die Decke, dann drehte ich den Kopf, blickte in Heijis Gesicht. „Wie geht’s?“ Er versuchte ein Lächeln. „Ich fühle mich… wie immer…“ „Bist de in den Spiegel schaust.“ Er küsste mich auf die Stirn, stand dann auf.

Langsam setzte ich mich auf, sah an mir herunter. Meine Hose war mir zu groß und auch mein Shirt hing an mir schlapp herab. Dann sah ich auf meine Hände. Sie waren so klein…

Ich bemerkte, wie mich Heiji kurz musterte und dann mein Zimmer verlies. Ja, er wollte es nicht, aber es ging nicht anders.
 

„Heiji, keine Angst, ich werde Nadine begleiten, ich nehme später auch eine Pille und lass mich in ihre Klasse einschulen.“ Ai wollte mich begleiten? Leise kam ich die Treppe herunter, in meiner Hand eine Sporttasche mit Klamotten.

„Du willst auch?“ Heijis und Ais Blicke wanderten zu mit. „Ja, sicher ist sicher. Dich im Moment allein lassen, wäre sehr fahrlässig.“

Heiji kam auf mich zu und nahm mir die Tasche ab. Er war immer schon fast einen Kopf größer als ich, aber jetzt, als ich zu ihm aufsah, war es so komisch, ich ging ihm gerade mal bis knapp zur Brust.

„Der Professor hat noch einen Stimmentransposer, denn wirst du brauchen, wenn du bei der Akademie anrufst und auch sollte er noch eine Brille haben, die Shinichi immer trug.“ Ai stand auf und musterte mich. Ich nickte nur. „Ich komme gleich nach.“ Die Frau lächelte und verlies mein Haus.

„Wir sollte wieder zu den anderen.“ Murmelte ich leise und Heiji nickte. Auch er musterte mich kurz, seufzte dann und ging Richtung Tür. Man sah Heiji an, dass er mit der Wahl meines Weges nicht zufrieden war. „Es tut mir leid.“ „Schon gut, ich bin dein Partner, ich stehe hinter dir.“ Kurz schloss Heiji die Augen, sah dann lächelnd zu mir. „Und als 10-jährige biste echt süß!“ Augenblicklich wurde ich rot. „Du bist doof!“ Mein Freund legte seinen Arm um mich und küsste mich auf den Kopf. „Ehrlich in dem Fall.“
 

„Ah bist du ein süßes Mädchen gewesen!“ Sofort wurde ich von Kaito in eine Umarmung geschlossen. „Ist ja gut Kaito!“ Grummelte ich und versuchte mich zu lösen. Ai war direkt hinter uns ins Haus gekommen und reichte mir eine Brille und eine Fliege.

Shinichi sah aus dem Fenster und Augenblicklich verdüsterte sich seine Mine. „Wir bekommen besuch. Zieh die Brille an.“ Ich tat wie mir gesagt wurde und schon klingelte es.

Shinichi ging zur Tür und öffnete sie. „Was willst du Takagi?“ Er sollte freundlicher sein, sonst fällt es noch auf, dass sie etwas wussten. „Shiratori hat mir erzählt, dass Nadine zurück nach Deutschland gegangen ist. Ich wollte das nicht glauben und mich selbst davon überzeugen.“ Die Stimme, sie klang so anders, mehr nach meinem Onii-san, nicht nach der meines Entführers.

Shinichi ließ Takagi herein. „Ja, sie ist vor zwei Stunden zum Flughafen.“ Der Kommissar blieb im Wohnzimmer stehen, musterte die Anwesenden und sein Blick blieb an mir hängen. Ich drückte mich an Heiji und versteckte mich etwas. „Wer ist das denn?“ Takagi lächelte freundlich. Mir ging gerade durch den Kopf, ob er mich nicht erkennen müsste. Aber ich lernte ihn erst mit 14 Jahren kennen.

„Das ist Yuna Hattori, sie ist meine Cousine und sehr schüchtern. Ihre Eltern sind verreist und ich soll auf sie aufpassen.“ Heiji legte einen Arm um mich, als wollte er sagen, er würde mich beschützen. „Hallo Yuna, ich bin Wataru Takagi.“ Lächelte er freundlich, doch ich antwortete nicht, versteckte mich nur noch mehr hinter Heiji.

Da ich nicht auf ihn reagierte, wand sich Takagi wieder an die anderen. „Also ist Nadine wirklich zurück? Ohne sich zu verabschieden?“ Ich glaube, er wollte es nicht wahrhaben. „Ja, ihre Eltern haben Druck gemacht. Wollten sie nach den Vorkommnissen wieder bei sich haben.“ Heiji unterdrückte seine Wut, dass merkte ich sofort. Am liebsten hätte er ihn wohl erwürgt.

„Ich hätte mich gerne verabschiedet.“ Takagi ließ den Kopf hängen. „Und wir hätten sie gern hier behalten.“ Fauchte Kaito. „Aber leider kann ich sie auch gut verstehen.“ Beruhigt euch Jungs. Nervös sah ich zwischen den dreien hin und her. Ai lehnte an der Wand und schwieg.

„Es ist das Beste für sie.“ Dieser Satz von Takagi überraschte mich und auch seine Tonlage in der Stimme.

‚Es ist das Beste für dich, Imouto-chan.‘

Er wollte mich wohl wirklich beschützen. Aber warum redete er mit mir nicht? Warum vertraute er sich mir nicht an?

„Solltet ihr etwas von ihr hören, richtet ihr bitte einen Gruß aus und sie soll sich doch bei mir mal melden.“ Takagi lächelte gezwungen. „Machen wir.“ Shinichi klang ruhig und begleitete Takagi zur Tür.



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