Zum Inhalt der Seite

Die Wölfe 1-Der Sohn des Teufels

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Schwert des Wolfes

2. .Kapitel: Das Schwert des Wolfes
 

Rika hatte, während die Jungen fischen waren, Holz gesammelt und Äpfel gepflückt. Als Tac und Leo wieder kamen, brannte ein schönes Feuer und es dauerte nicht lange, bis die Fische fertig waren. Zum Frühstück hatte Tac noch nie Fisch gegessen. Danach ruhten sich die drei wieder aus. Sie verbrachten den Tag weiter in der Stadt und versuchten Informationen zu sammeln. Doch vergebens, die Soldaten waren weiter gezogen. Außerdem machten die Drei noch ein paar Besorgungen. Leo hatte darauf bestanden, dass sie alle eine Garnitur schwarzer Sachen besaßen oder zumindest einen Umhang, falls es nötig war, sich zu tarnen.
 

Es war der letzte Markttag und die letzte Gelegenheit für Tac, noch mal Sohei zusehen, bevor er ihn für eine lange Zeit nicht mehr sehen konnte. Der Stand von seinem Bruder befand sich noch an der gleichen Stelle und er hatte wohl viele Auslagen verkauft, denn er hatte kaum noch Waren. Gerade war sein Bruder dabei, einem Pferd ein neues Hufeisen zu verpassen. Gebannt blieb Tac in einiger Entfernung stehen. Der Besitzer hielt die Zügel fest, während Sohei den rechten Hinterhuf beschlug.

„So, das war‘s“, sagte der Schmied und stellte das Bein wieder auf den Boden. „Vielen Dank. Ich wusste, dass ich mich damit an einen Kibou-Schmied wenden musste. Soraya hatte schon viele Hufeisen verloren. Alles schlampige Arbeit“, brummte der Mann und händigte Sohei die vereinbarte Bezahlung aus. „Vielen Dank und kommen Sie nicht so schnell wieder“, grinste Sohei. „Höchstens mit einem anderen Gaul!“, sagte der Kunde lachend und verschwand in der Menschenmenge.

„Hey, da hast du aber einiges verdient!“ Tac trat an seinen Bruder heran. „Ja und wie geht es dir? Hast du dich an deine neue Umgebung gewöhnt?“, fragte Sohei, als er sich seine Hände sauber wischte. Der Jüngere zuckte mit seinen Schultern. „Nun, es geht. Ist alles noch so ungewohnt. Ich hab zwei neue Freunde gefunden, welche mir die Umgebung zeigen und mir vieles beibringen.“ Sohei lächelte seinen Bruder an. „Das ist doch schön. Sind es auch Lehrlinge?“ Tac zögerte. „Ja. Leo ist schon länger ein Lehrling und Rika hat auch erst vor kurzem angefangen“, log der Blonde. „Ich werde wohl viel mit den beiden reisen“, fügte er noch eine Wahrheit hinzu.

Sohei nickte verstehend. „Sei aber vorsichtig. Die Zeiten werden unruhiger. Irgendwas hat die Soldaten und Ninja, des schwarzen Königs, in Aufruhr gebracht. Es werden wohl auch immer mehr Dämonen gesichtet. Die Leute hier sagen, sie kommen aus der Hölle gekrochen und einige kommen sogar von noch tiefer aus dem Schattenreich hervor!“ Tac riss die Augen auf. „Aus dem Reich der bösen, toten Seelen?!“ Sein Bruder nickte ernst. „Der Teufel ist in Aufruhr. Sein Sohn ist vor einiger Zeit verschwunden und jetzt ist seine Tochter auch noch entführt wurden, von einem Ninja, aus seinen eigenen Reihen!“

„Echt?“ „Ja, das hat mir der Pferdehändler erzählt, der das wohl von den Wachen aufgeschnappt hat.“

Sohei hatte ihm mit Abstand die besten Informationen übermittelt. Der Prinz war also auch verschwunden. Soweit er wusste, war Prinz Kane der ganze Stolz des Königs und sein einziger Sohn.

Er musste darüber mit Leo und Rika sprechen.
 

In einer Taverne, am späten Nachmittag, traf Tac seine beiden Gefährten wieder. Und Tac berichtete ihnen das, was Sohei erzählt hatte.

Ernst sahen seine neuen Freunde sich an und dann sagte Leo: „Tac, das wissen wir schon. Aber es ist interessant zu wissen, dass es jetzt die Bevölkerung weiß-„“ „Mich beunruhigen die Wesen aus dem Schattenreich!“, sagte Rika verdrießlich. „Und Tac? Wir müssen dir was sagen.“ Darauf hatte er schon gewartet und winkte ab. „Nicht hier. Wer weiß, wer mit hört. Ich kenne die Wahrheit.“ Überrascht sahen seine Gefährten ihn an. „Woher?“ „Nun ihr solltet euch vergewissern, dass ich fest schlafe, wenn ihr euch unterhaltet.“

Erleichtert sahen Leo und Rika ihn an. „Und du verrätst uns nicht?“

„Nein... wir sind doch schließlich Freunde.“ Die Zwei lächelten.

Das bestellte Essen und der Apfelsaft kam und die Drei langten kräftig zu.

Zufrieden und satt lehnte sich Tac zurück. „Tac, es gibt noch etwas, weswegen unsere Suche so wichtig ist“, sagte Rika und schaute sich verstohlen um, ob sie niemand belauschte. Doch da saßen nur ein paar betrunkene Wachen, welche in einem Kartenspiel vertieft waren und ein paar Händler und Kaufleute, welche miteinander feilschten oder sich einfach nur unterhielten.

„Mein Vater sucht die Waffen erst jetzt so verbissen, weil mein Bruder verschwunden ist und Vater Angst hat. Vor meiner Geburt gelang er an eine Prophezeiung, welche von Drachen gemacht wurde.“ Tac nickte, es war bekannt, dass einige Drachen die Gabe besaßen, in die Zukunft zu sehen und daraufhin ihre Texte verfassten.

„Hier ist der Text dazu.“ Rika schob ihm einen Fetzen Papier zu. Er war hastig hin gekritzelt wurden und mit etwas Mühe konnte er die Worte entziffern:
 

1.Der Teufel wird seine Feinde besiegen, doch sein Sieg wird nicht ewig weilen.

2.Doch sein Sohn, welcher ihn übertreffen wird, hat die Kraft, das Land der Dämonen und der Engel zu vereinen über sie zu herrschen.

Die Helden werden zurückkehren.
 


 

Entgeistert sah er Rika an. Deswegen ist sein Sohn so wichtig für ihn, wenn er nicht da war, musste er die Helden fürchten, welche ihn wohl schon mal besiegt hatten. Mit einem Mal wusste er, wie wichtig die Suche war.
 

Es war Vollmond, als Rika, Tac und Leo weiter reisen wollten.

Allerdings konnten die drei nicht den ganzen Mond sehen, denn er wurde von den Bäumen verdeckt. Da sie wenig Licht hatten, sahen sie auch nicht, dass sich sieben schwarze Gestalten ihnen näherten. Es waren Ninja des schwarzen Königs. Urplötzlich griffen die Ninja die Drei an. Rika schlug und trat nach den Schattenkriegern, doch zwei packten sie und hielten sie fest. Leo schaffte es, ein, zwei zu überwältigen, doch dann hielten sie auch ihn fest. Nur Tac, der scheinbar nicht das Ziel der Ninja war, blieb frei. Sie hatten kein Interesse an ihm, doch eigentlich wollte er seinen neuen Freunden helfen. Doch er wusste, dass er keine Chance hatte. Dann erreichten ihn Leos Worte: „Tac, lauf weg!" Und Tac konnte sich von seiner Schockstarre lösen und rannte, so schnell er konnte, den Weg entlang. „Fangt den Jungen!", rief ihr Anführer und drei der Ninja verfolgten Tac. Der Weg führte immer dichter in den Wald. Wegen der Dunkelheit sah Tac die Ninja, die ihn verfolgten nicht, aber er spürte sie. Jedoch konnten sie ihn wegen seiner blonden Haare sehen, sonst hatte er nur schwarze Sachen an. Auf einmal kam Tac eine Idee, er rannte nach links, der Weg ging gerade aus weiter. Auch die Ninja biegen ab, als Tac das bemerkte, lief er in seiner ursprünglichen Richtung weiter, nachdem er seine schwarze Kapuze aufgesetzt hatte. Tac wurde immer langsamer, er konnte nicht mehr weiter laufen, seine Kraft ging verloren. Da sah er das Ende des Waldes. Als Tac dort ankam, brach er zusammen. Die Anstrengung hatte ihn ausgelaugt und er verfluchte sich selbst für seine geringe Ausdauer.
 

Die Sonne blendete Tac, als er aufwachte. Er war immer noch erschöpft, aber nicht mehr so schlimm, wie in der Nacht davor. Nach einem Frühstück aus Äpfeln, fühlte Tac sich wie neu geboren. Er dachte nach. Was sollte er jetzt machen? Wo waren Rika und Leo? Waren sie seine Freunde? Wenn die beiden seine Feinde waren, hätte Leo ja wohl kaum gesagt, er sollte weg laufen. Tac beschloss, Leo und Rika zu vertrauen, sie waren, nein, sie sind seine Freunde. Doch er hatte keine Ahnung wo hin sie gebracht wurden waren oder was mit ihnen passieren sollte. Das Einzige, was er machen konnte, um ihnen zu helfen, war es, ihre Mission fortzuführen und nach den Heldenwaffen zu suchen. Zunächst würde er sich um das Schwert des Wolfes kümmern.

Aber wo war es?

Bilder überfluteten seinen Gehirn und rief sich ein Erlebnis in den Sinn, was vier Jahre her war:
 

Der blonde Junge wollte, wie sooft Wasser vom Brunnen außerhalb des Dorfes holen. Als er ausrutschte und in einen Felsspalt rutschte.

Zu seiner Überraschung war er in einer Höhle gelandet. Dort sah er in dem wenigen Sonnenlicht eine Statue von einem Wolf, welche ein Schwert im Maul hielt.
 

Später hatte er die Höhle nicht mehr gefunden und dachte, es wäre nur ein Traum gewesen.

Es gab nur eine Möglichkeit, das heraus zu finden, er musste zurückkehren. Nur wusste Tac nicht, wo er war. Nur bei einem war er sich sicher, es konnte kein Zufall sein, dass er Leo und Rika getroffen hatte.
 

Es dauerte drei Tage, bis er eine Stadt erreichte, diese Stadt hieß Fekio. Gut, denn hier gab es eine Dampflokomotive und so würde er Zeit sparen. Die Dampflok, für dieses Geschenk waren die Menschen dem schwarzen König dankbar. Die Pläne hatte er auf seinen Auslandsreisen erworben. Das war eine seiner wenigen guten Taten gewesen.

Tac kaufte sich eine Fahrkarte nach Drell, eine Stadt am Rand des Feuergebirges, von da war es nicht weit bis zu seinem Dorf.
 

Nachdenklich sah er aus dem Fenster und beobachte, die vorbei rauschende Landschaft. Von einer auf die andere Minute, hatte sein Leben die Laufbahn geändert und nun wollte er die Mission seiner neuen Freunde fortführen, obwohl er fast nichts von ihnen wusste. Tac ging das Gespräch noch mal Stück für Stück durch. Leo sagte, er wollte kein Ninja mehr sein. Hier im Land gab es nur die Ninja des Königs. Des Königs, der den Ninja Befehle erteilte. Leo war ein Ninja gewesen. Nun, und Rika war die Prinzessin. Das hätte er etwas früher merken können, immerhin war bekannt, wie die menschliche Tochter des Teufels hieß und auch, dass sie rote Haare hatte oder auch nicht. Welcher einfache Junge rechnete schon damit, die Prinzessin kennenzulernen und sich sogar normal mit ihr zu Unterhalten? Selbst Leo, der wusste, wer sie wirklich war, hatte normal mit ihr geredet und Tac glaubte nicht, dass das nur Tarnung war.
 

Immer noch in Gedanken versunken, hatte er fast nicht gemerkt, wie die Ninja in die Eisenbahn eindrangen. Doch gerade noch rechtzeitig entdeckte der Blonde die schwarzen Schatten, welche in seinen Waggon eindrangen. Sie hatten ihn doch bis hier verfolgt. Tac versuchte, unschuldig bis neugierig in seinen Sitz zu sitzen, doch sie kamen auf ihn zu. Mist, sie erkennen mich doch!

Schnell öffnete er das Fenster und machte eine waghalsige Aktion. Da er sich nicht traute, aus dem Zug zu springen, welcher ihm doch zu schnell war, kletterte er auf das Dach, des fahrenden Zuges, wohl wissend, dass es gefährlicher war. Ein Krieger folgte ihm aus dem Fenster, die anderen beiden teilten sich auch auf und liefen jeweils auf ein Waggon Ende zu. Tac saß in der Falle. Von den anderen Passagieren konnte er auch keine Hilfe erwarten, denn diese saßen erstarrt auf ihren Plätzen. Vor dem Ninja erreichte der Vierzehnjährige das Ende des Waggons und sprang zum nächsten Waggon. Als er landete, quietschte es plötzlich und dann wurde alles schwarz.
 


 

Der Junge lag im nassen Gras. Sein Kopf brummte und er fasste sich dagegen, als er sich langsam aufrichtete. Aus irgendeinem Grund musste der Zug eine Vollbremsung gemacht haben. Von der Eisenbahn war nichts mehr zu sehen.
 

Sein Verfolger lag ebenfalls bewusstlos neben ihm. Bevor dieser auch erwachte, wollte Tac, so schnell wie möglich, aufstehen, doch er konnte nicht, denn sein Bein tat höllisch weh. Nicht das er jemals in der Hölle war und dass hatte er auch in Zukunft nicht vor. Der Ninja wachte langsam auf. Bevor er es ganz tat, kroch Tac, so schnell er konnte, zu einem Busch, der ganz in der Nähe war und versteckte sich. Der Ninja wachte ganz auf und schaute sich um. Tac, der ihn aufmerksam aus seinem Versteck beobachtete, stockte der Atem. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Bein eine Blutspur hinterlassen hatte, die zu seinem Busch führte. Doch er hatte Glück. Die Ninja bemerkten das Blut nicht. Tacs Feind lief weg.
 

Nach einiger Zeit versuchte Tac wieder aufzustehen und es gelang ihm auch. Die ersten Gehversuche waren schwierig, aber Tac durfte nicht aufgeben, denn seine Freunde brauchten Hilfe, dachte er zumindest. Tac kannte den Weg nicht, aber er folgte einfach den Bahngleisen.

Nach Stunden erreichte er die nächste Stadt, ab da wusste er, wie er zu seinem Dorf kam. Tac machte noch eine kleine Pause. Von dort brauchte Tac zwei Tage bis zum Dorf Firhi. Von Leo hatte er gelernt, wo er in der Wildnis an Essen gelangen konnte. In der Stadt hatte er bei einem Heiler sein Bein verbinden lassen. So kam er viel schneller voran.

Ein paar Bauern hatten ihn in ihren Karen mitfahren lassen, sodass der Blonde doch recht schnell voran kam und die Feuerberge schon in Sichtweite gelangten.

Da er in diesem Gebirge aufgewachsen war, kannte er die meisten Schleichwege und gelangte unbemerkt zu dem Brunnen, als die Nacht anbrach. Doch wo war diese Höhle, in die er gefallen war? Sie war hier ganz in der Nähe. Er konnte es förmlich spüren, doch überall wuchs nur Gras. Vorsichtig taste er darüber. Unweit vom Brunnen fand er eine Vertiefung, vollkommen verwachsen. Noch mal tastete er weiter. Das war die Höhle. Bedächtig beugte er sich nach vorn und schaute ins Innere. Aus der Höhle starrten rote Augen in seine. Bei diesem Anblick erschrak sich Tac so sehr, dass er in die Höhle herab stützte.

Die Augen, die ihm angestarrt hatten, waren die roten Augen von einer Wolfsstatue, vermutlich waren sie aus Rubin. Eine ganze Weile betrachte er dieses Meisterwerk und verlor dabei jegliches Zeitgefühl.

Tac stand vor der Wolfstatue. Er war nervös und schwitzte, sodass seine Hände nass waren, als er das Schwert greifen wollte. Seine Hände rutschten immer wieder von der Schwertscheide ab. Nach mehreren Versuchen gelang es ihm endlich, das Schwert fest zu halten. Tac zog am Schwert des Wolfes, wie es vier Jahre zuvor getan hatte.
 

Zuvor...
 

Leo hockte in einem dreckigen und kleinen Verlies, in der Burg, in welcher Leo aufgewachsen war und in der er immer noch ein Zimmer besaß, zumindest glaubte er das. Der ehemalige Ninja lehnte an einer Wand, gegenüber waren die Gitterstäbe, dahinter waren zwei Wachen, die schliefen. Gelangweilt beobachtete er die Mäuse, welche die restlichen Brotkrummen vom Boden auf aßen. Und die Spinne, welche eine Fliege gefangen hatte. Genau so fühlte sich der Ninja. Hoffentlich geht es wenigstens Rika gut.
 

Aber noch jemand war da. Ein kleiner Junge, etwa drei Jahre, mit dunkel violettem Haar, welches mit einem grünen Tuch gebändigt wurde. In der einen Hand hielt er ein Holzschwert, in der anderen den Schlüssel für die Zelle, in der Leo saß. Leo bemerkte ihn erst, als dieser dabei war, die Tür zur Zelle auf zuschließen. „Gon, was machst du hier?", fragte Leo. Der kleine Junge war ein Waisenkind, wie er, welcher zum Ninja ausgebildet wurde. Einige Male hatte Leo Gon schon trainiert und der Kleine war geschickt darin, ein Naturtalent.
 

„Dich befreien“, antwortete Gon. „Gon, dadurch bringst du dich in Gefahr. Die haben mich als Verräter eingesperrt.“ „Nun, das liegt im Auge das Betrachtes“, antwortete der Junge und stocherte weiter im Schloss herum, bis es ‚Klick‘ machte.

„Was meinst du damit?“ Irritiert sah Leo ihn an. „Nun, du hast die Prinzessin schließlich nicht verraten, sondern beigestanden und nun raus, bevor sie uns erwischen.“ Leo folgte ihm.

Am Eingang des Kerkers schlief eine Wache. „Schlafpulver!“, grinste Gon verschmitzt. “Warum hast du mich raus geholt?“

Der Junge blieb auf der Treppe stehen und drehte sich zu ihm um. Ernst sah er ihn an. „Leo, die wollen dich hinrichten und ich konnte nicht zulassen, dass sie einen Freund töten. Du warst immer gut zu mir und den anderen Kindern.“

Leo schluckte. Sowas hatte er zwar erwartet, doch es noch mal ausgesprochen zu hören, war was anderes. „Danke Gon. Doch wer oder was bist du?“ Gon grinste geheimnisvoll. „Ein Ninja.“

Nun musste auch Leo lächeln. Klar, Gon wurde zum Ninja ausgebildet.
 

Das Sonnenlicht blendete Leo für einen Moment, doch schnell orientierte er sich und bemerkte, gerade noch rechtzeitig, den Soldaten. Schnell duckte sich der Sechzehnjährige und verschmolz mit dem Schatten, soweit es seine dunkle Kleidung zu ließ. Gon war unbemerkt zu drei Fässer gehuscht und winkte Leo herbei.

Die erste Etappe war geschafft. Der Ninja sah sich um. Der gepflasterte Hof war fast menschenleer und nur ein Stalljunge fegte vor den Ställen. Auf den Mauern standen Wachen, doch ihr Blick richtete sich vor die Festung und nicht nach innen. Zum Glück war das Tor offenen und nicht mehr weit entfernt. Doch dann stockte Leo.

Ein Mann trat aus dem Haupthaus. Yusuke, sein Vater oder zumindest der, der ihn, wie ein Vater, großgezogen hatte. Er war das Oberhaupt der Ninja, auch genannt Jonin, dessen Blick momentan wütend und ungeduldig aussah. Drei Ninja ritten auf den Hof durch das Außentor. Die Untergebenen stiegen ab und knieten sich nieder. „Wo wart ihr so lange?“ Yusukes Stimme war kalt und schneidend.

„Wir haben den Jungen verfolgt, welcher bei Leo und der Prinzessin war.“ „Und wo ist er?“

Die Drei sahen sich an. „Nun, der ist uns entwischt.“ „Ein einfacher Junge? Und ihr wollt Ninja sein? Der Junge ist wichtig. Er gehört zu Kibou-Familie! Welche ich seit Jahren überwachen lasse! Das Schwert wurde im Dorf Firhi geschmiedet von der Famile Kibou. Vor sechzehn Jahren ließ ich ihren Sohn mitnehmen und drohte, ihn zu töten. Doch sie gaben das Wissen nichtpreis, wo das Schwert liegt. Deswegen änderte ich den Plan und ließ sie überwachen. Immerhin hat der Junge Kibou uns zu der Prinzessin und meinem Sohn geführt. Wenigstens ein kleiner Erfolg.“ Grimmig sah er seine Leute an. „Eure Bestrafung dafür folgt später. Doch zuerst müssen wir einen Angriff vorbereiten!“ Er lächelte. Stärkt euch und dann sammelt ihr euch mit der Einheit vier. Ihr werdet dem Dorf einen Besuch abstatten! Diesmal gibt es keine Gnade. Der König will das Schwert, um jeden Preis. Auch, wenn wir jeden Bewohner töten müssen!“
 

Entsetzt sah Leo Gon an. „Gon, ich muss schnell weg und vor ihnen da sein! Mein Freund Tac ist in Gefahr.“ Gon nickte. Zwischen ihnen und dem offenen Tor waren nur noch zehn Meter. Zehn sonnige Meter. Der Rothaarige dachte verbissen nach. „Du kommst am besten mit hier raus. Da du mir geholfen hast, bist du jetzt auch in Gefahr.“ Der Kleine nickte verstehend.

Leos Blick richtete sich auf die Fässer. Durch einen Spalt im Holz konnte er erkennen, dass der Inhalt rot war. Das waren Äpfel! Leo hatte eine Idee. Er stand auf und kickte gegen das erste Fass. Das Fass wankte, bevor es zu Boden knallte und die Äpfel über den Hof rollten. Hastig tat er das Gleiche mit den anderen Fässern. Verwundert sahen die Menschen im Hof nach den Äpfeln und bevor sie wussten, was los war, hatte Leo sich Gon unter den Arm geklemmt und hastete durch das Tor.

„Fangt ihn!“, brüllte Yusuke. „Und eure Bestrafung wird es sein, jeden einzelnen Apfel wieder einzusammeln!“
 


 

„So jetzt brauchen wir nur noch das Dorf zu finden", sagte Gon. Leo und er hatten das Feuergebirge erreicht und irrten in diesen herum. Irgendwie war es den beiden gelungen, die Ninja abzuschütteln. Nun sie waren selbst Ninja und hatten den schnellen Weg mit dem Zug genommen. Doch aus der Furcht, einem Spähtrupp zu begegnen, blieben Gon und Leo in den Wäldern fernab der Hauptwege. Doch dadurch litt die Orientierung etwas. Grob wussten die Reisenden, dass sie in Richtung Westen mussten. Leo und Gon traten aus dem Schutz der Bäume und entdeckten einen Hinweis auf eine Menschensiedlung - ein Brunnen.

Währenddessen zog Tac immer noch am Schwert, plötzlich fielen Gon und Leo in die Höhle und landeten unsanft auf Tac. „Au! Wer ist da?“ „Tac?“, rief Leo erstaunt und rappelte sich schnell auf und half den anderen Beiden auf die Beine.

„Leo! Wie kommst du hier her? Wo ist Rika? Was ist passiert? Und wer ist das da?" Leo, der endlich zu Wort kam, antworte: „Das ist Gon, er hat mich aus dem Gefängnis gerettet. Als du weggelaufen bist, haben uns die Ninja mitgenommen. Mich brachten sie ins Gefängnis, weil ich angeblich Prinzessin Rika entführt habe. Und Rika haben sie vermutlich zurück nachhause gebracht-“

Gon unterbrach ihn: „Tac konntest du das Schwert raus ziehen?“ „Nein, ich bin wohl nicht sein Wächter.“ „Lass es mich mal versuchen!“, sagte Leo und Tac trat einen Schritt zur Seite.

Kaum hatte Leo das Schwert berührt, bebte dir Erde und die Wolfsstatue fing an, rot zu glühen, und im nächsten Moment explodierte sie. Steine und rote Funken flogen durch die Höhle. Wo einst die Statue stand, stand jetzt ein schwarzer, lebendiger Wolf mit roten Augen. Dieser Wolf blickte böse in die Gesichter der erstaunten Menge. Seine Augen funkelten im Licht der Fackeln. „Glaub bloß nicht, dass ich Angst vor dir habe!", rief Leo und zog sein neues Schwert aus der Scheide. Damit fuchtelte Leo vor dem Wolf herum. Dieser sagte: „Hör auf damit. Das sieht lächerlich aus. Ach du meine Güte, jemand, wie du, soll mein Wächter sein? Und die restlichen Wächter und ihre Helden finden?!"

„Soll das etwa heißen, ich bin ein Wächter? Warum ausgerechnet ich?", fragte Leo. „Das heißt, du sollst die anderen Waffen mit einem Tiergeist, wie ich es bin, finden. Grünschnabel, du musst noch sehr viel lernen. Und warum du? Weil du auch dasselbe Tier in deiner Seele trägst, wie ich. Nämlich den Wolf! Ach ja! Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Lugan, ich bin der Geist dieses Schwertes. Du musst selbst herausfinden, wie du meine Kräfte erwecken, mich rufen und kontrollieren kannst", mit diesen Worten verschwand Lugan im Schwert des Wolfes. „Was war denn das?", fragten Tac, Leo und Gon auf einmal, wie aus einem Munde. „Hab ich doch gesagt!“, ertönte die Stimme des Wolfes aus dem Schwert.

„Es gibt da noch etwas“, sagte Gon und räusperte sich. „Was?“, fragte Tac Gon. „Nun, dein Dorf soll angegriffen werden!“ „Was?“ Tac sah Gon erschrocken an. „Das kann nicht wahr sein!“ Doch dann kam ihm die Erkenntnis, dass es wahr werden würde, seine Alpträume.

„Ich denke, wir sollten aufbrechen", sagte Leo. Leo band das Schwert mit beiden Seiten an eine Schnur und hängte sich das Schwert auf den Rücken. Das Schwert, so entdeckten sie später, hatte unten einen Wolf eingraviert. „Aber was ist mit meinem Dorf und meiner Familie? Ich hab in meinen Träumen, mehr als einmal, gesehen, wie sie angegriffen worden sind.“ „Er hat recht. Wir können sie nicht im Stich lassen!“, sagte Gon.
 

„Kann Rika auch wirklich eine Weile ohne uns auskommen?“, fragte Tac und sah Leo an, der gegenüber von ihm saß. Sie waren in die Gastwirtschaft „Am Berg“ gegangen, um sich zu stärken. „Sicher“, antwortete Leo, „sie werden ihr schon nichts tun, schließlich denken sie ja, ich hätte sie entführt, was natürlich totaler Blödsinn ist, es war schließlich ihre Idee, abzuhauen. “

„Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte eine Kellnerin, dessen Stimme Tac bekannt vorkam. „Noriko! Was machst du denn hier?“, fragte Tac erstaunt seine Schwester. Noriko starrte ihn an, als wäre er ein Geist, schließlich drückte sie ihn fest an sich. „Tac, schön dich wiederzusehen. Wie ergeht es dir, als Händler?“ „Ähm, ganz gut. Das ist Leo auch ein Lehrling. Aber er ist weiter, als ich. Wir haben den Auftrag, was abzuholen und machen hier einen kleinen Zwischenstopp“, log Tac. Wobei, ganz gelogen war es ja nicht, sie hatten was abgeholt.

Bevor das Gespräch fortgesetzt werden konnte, ertönten draußen Schrein und Rufe. „Sind sie etwa schon da?!“, brüllte Tac über den Lärm hinweg. „Mist, ich dachte es bleibt noch Zeit!“, fluchte Leo. „Was ist ich überhaupt los?“, fragte Noriko erstarrt. Doch niemand antwortete ihr. Leo rief: „Tac, bleib du bei Gon!“ Mit diesem Worten stürmte er nach draußen. Der Kampf war schon voll in Gange, als Tac nach draußen stürmte.

Die Dorfbewohner wehrten sich erstaunlich gut gegen die Ninja. Vor allem Sohei, der sich heimlich ein Schwert geschmiedet hatte, leistete erheblichen Widerstand. Doch auch er sah eine schwarze Gestalt nicht kommen. Leo kam ihn zur Rettung. „Danke“, keuchte Sohei, „du bist nicht von hier, oder? Ich heiße Sohei.“ „Leo, angenehm. Du kämpfst gut!“ „Danke.“

„Hey, da ist ja unser kleiner, dreckiger Verräter“, rief einer der Ninja. Sohei starrte den Rothaarigen an. „Maki”, fauchte Leo. „Hast dir eine neue Waffe zugelegt, was? Aber das wird dir auch nichts nützen!“, rief der Ninja, namens Maki, und zog sein Schwert. Leo parierte den erstaunlich gut, dafür, dass er recht wenig Erfahrung im Schwertkampf hatte, da seine Lieblingswaffe der Bogen gewesen war. Maki machte ein erstauntes Gesicht und wich ein Schritt zurück. Das war Leos Chance, ihn niederzuschlagen, aber Sohei kam ihm zuvor. „Diesmal muss ich wohl danke sagen“, sagte Leo. Sohei lächelte nur. Doch die Gefahr war noch nicht vorbei. Der Anführer der Ninja trat auf ihn und Sohei zu. „Leo, geb mir das Schwert des Wolfes, dann vergesse ich deinen Verrat und bitte den König um Gnade.“ „Niemals!“ „Okay, du willst es nicht anders, dann muss ich eben Gewalt anwenden“, sagte der Ninja und zog ein Shuriken aus der Tasche. Bevor er werfen konnte, sprang Tac auf den Anführer und stieß ihn zu Boden. „TAC!“, riefen Leo und Sohei gleichzeitig, „WAS MACHST DU DENN HIER?“ „Euch retten“, antwortete dieser. „Gut gemacht!“, lobte Leo, während Sohei sagte: „Spinnst du? Das war viel zu gefährlich!“ „Tac, wie müssen fort, sie sind hinter dem Schwert her. So können wir das Dorf beschützen!“, sagte Leo. „Du kannst natürlich hier bleiben, wenn willst.“, fügte er schnell hinzu. Tac schüttelte den Kopf. „Nein, ich komme mit dir.“ „Gut, lass uns Gon holen und verschwinden.“ Tac schaute noch mal zu seinem Bruder, doch dieser war wieder in einem Kampf vertieft und hatte das Gespräch zwischen Leo und Tac nicht mit bekommen. Doch er schien den Blick von Tac zu bemerken und rief: „Verschwinde von hier! Lauf weg. Ich schaffe das schon!“

„Sohei, pass auf dich auf!“, rief Tac und dann wandte er sich ab.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück