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Du bist ich und ich bin du

nach einer wahren Geschichte
von

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Aijnomeain - 2

Wach gekitzelt von den Sonnenstrahlen, rümpfte ich die Nase, zog die weiche Decke über meinen Kopf, wollte weiterschlafen. Dieser wohlige Geruch, der in den Laken….

Moment! Was tat ich hier?!

Mit einem Satz war ich aus dem Bett, suchte nach Kleidung. Sofort warf ich diesen halbdurchsichtigen Mist von mir, legte mir zuerst einmal die Bettdecke um den Körper, suchte nach irgendwelcher Kleidung oder etwas, das sich innerhalb von Sekunden zu Kleidung zerreißen lies. Doch ich fand nichts.

Zwar trug ich das Band nicht mehr um meinen Hals, doch fühlte ich mich mal wieder wie eine Gefangene. Ich war nur hier, weil der feine Pharao meine Gesellschaft gern hatte.

Resigniert ging ich in Richtung des Balkons, lugte zwischen den Stoffbahnen hindurch. Der Blick ging über einen wunderschönen Garten bis hin zum Nil. Es war einfach atemberaubend schön. In der Ferne kletterte die Sonne weiter am Horizont hinauf.

Ich erwischte mich dabei, wie ich an seine Berührungen dachte, an die Wärme, seinen Herzschlag. Wie gerne ich ihn jetzt bei mir gehabt hätte.

Doch ich durfte mir solche Gefühle nicht leisten. Nicht für ihn. Tränen kamen mir angesichts meiner aussichtlosen Situation. Ich musste doch….

Nur einen kurzen Moment hatte ich mein Umfeld aus den Augen verloren, schon schubste mich ein Schatten in das Zimmer zurück, presste mich gegen die nächste Wand. Das Atmen wurde schwerer, als sich das Gemäuer um meinen Hals schloss.

Wütend zerrte ich an meiner übermächtigen Fessel, wohl wissend, dass es nichts bringen würde.

„Wunderschöne Aijnomeain“, säuselte der Schatten. Stück für Stück gaben sie den Mann frei, den sie gerade eben noch versteckt hatten.

„Wieso lebt der Pharao noch?“, fragte er mich wütend. Seine onyxfarbenden Augen funkelten mich an. Diese altbekannte Beklemmung machte sich in meiner Brust breit. Ich wusste, dass ich ihm nicht gewachsen war, dass er mich töten konnte, wenn er wollte oder schlimmeres.

Wieder dieses Brennen in den Augen, als würde ich gleich weinen müssen, doch es blieb aus. Dafür spürte ich nochmals alle Schmerzen auf meiner Haut brennen. Spürte die Spannung meiner Narbe….

Er drückte etwas fester zu. „Vertrauen…“, röchelte ich unsicher. Sofort ließ er mich los. „Du willst nur sein Vertrauen gewinnen? Ha! Und ich hatte schon Befürchtungen, meine Liebste!“ Gehetzt zog ich die Luft zwischen meinen Zähnen ein. Fast sanft schob er mein Kinn nach oben. Noch immer brannte mein Hals, die Haut, wo er mich berührte. Tief in mir loderte der Hass, den ich so stark empfand. „Du bekommst Besuch“, lächelte er selbstsicher und war verschwunden, als wäre er nie hier gewesen. Noch immer starrte ich die Luft so kurz vor mir an, ehe ich an der Wand hinab sank.

Die Tür wurde rüde aufgerissen. Mit lauten Schritten durchmaß Sani den gesamten Raum, ehe sie mich entdeckte. Kurz trafen sich unsere Blicke. Sie war zornig. Vielleicht nicht direkt auf mich, denn sofort wurde ihr Blick weicher. Nur einen Herzschlag lang fragte ich mich, ob ich ihr alles erzählen sollte, dann würde alles vorbei sein. Sie könnte mich einsperren, mich verurteilen lassen und vielleicht sogar selber töten.

Keine von uns beiden regte sich. Der Moment fühlte sich ewig an.

Nein! Ich musste es schaffen. Im vergangenen halben Jahr hatte ich mir alles ganz genau überlegt.

Sofort war ich wieder auf meinen Füßen. Mit hoch erhobenem Kopf ging ich auf sie zu.

„Der Pharao ist nicht mehr hier.“ Meine Stimme klang eisiger, als erwartet, jedoch besser als das Zittern, das noch immer tief in mir wütete.

„Das – kann ich sehen.“ Unsicher musterte sie mich, ehe sie fortfuhr: „Ich soll auf dich aufpassen.“

„Ich brauche keine Aufpasserin. Von mir aus könnt Ihr gehen, wir erzählen, wer auch immer euch dazu beauftragt hat, dass Ihr ganz zauberhaft auf mich aufgepasst habt. Doch vorher könnte ich was zum Anziehen gebrauchen. Wahlweise meine Kleider von gestern, dann verschwinde ich.“

Sie seufzte genervt. „Ich fürchte, so einfach ist das nicht. Der Pharao hat mich beauftragt auf dich aufzupassen. Wenngleich es keine meiner liebsten Aufgaben ist, nehme ich sie durchaus ernst. Du wirst nirgendwohin gehen.“

Wütend entgegnete ich: „Niemand sperrt mich ein.“

Wie von selbst schloss sich die Tür des Schlafzimmers. „Heute durchaus. Ich weiß nicht, was der Pharao mit dir vor hat, jedoch wirst du bis dahin mit mir hier bleiben.“

„Nein.“ War das Einzige, was ich ihr sagte, ehe ich die Magie wieder durch meinen Körper strömen spürte. Niemand, ich wiederhole, NIEMAND sperrt mich ein. Mit Leichtigkeit stemmte ich mich gegen ihre Magie, ließ die Türen mit einem Krachen wieder aufgehen, ehe ich hoch erhobenen Hauptes an ihr vorbei ging. Verzweifelt versuchte sie mich aufzuhalten mit diversen Wällen aus Wassermagie. Doch in der trockenen Luft brachte sie nicht genug Partikel auf.

Im Nebenraum lagen Kleider. Kurzerhand zog ich sie mir über. Es war ein einfaches weißes Kleid, das kurz unter der Brust von einer Naht aus Goldfaden kunstvoll durchzogen wurde. Der Ausschnitt war nicht tief, verdeckte jedoch nicht genug. Lediglich die Länge war zu viel für mich. Kurzerhand riss ich eine Handlänge ab, sodass es nur noch bis zur Mitte meines Oberschenkels ging, um mich nicht zu behindern.

In diesem Moment spürte ich die Priesterin alias Aufpasserin hinter mir kochen vor Wut. Sie stürzte sich auf mich, doch mit einem Schritt zur Seite stieg ich in meinen zweiten Schuh. Schaute sie fragend an. Zu dem Outfit gehörte auch ein Haarband, mit dem ich mir geübt meine Haare zusammenband. Wenige Strähnen hingen mir trotzdem ins Gesicht.

„Entschuldige, doch ich muss weiter.“

„WACHEN!“, schrie sie entrüstet, doch da war ich bereits mit einem Fuß auf der Fensterkante und sprang.



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