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Als du gingst

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Kapitel 13

~Bian~
 

Langsam folgte Nathaniel mir auf den Hof. Sein Blick glitt Über das runter gekommene Grundstück das sichtlich vernachlässigt wird. "Ziemlich groß...", meinte er nur und sah zu den eingestürzten Lagerhaus meines Vaters.

"Ähm... Und du wohnst hier?" "Ja, was dagegen?", gab ich murrend zurück und schloss die Haustür auf. "Nun ja es sieht... Hier ziemlich vernachlässigt aus..." "Meine Eltern arbeiten viel. Früher haben meine Brüder hier alles im Schuss gehalten, aber seit sie ausgezogen sind macht hier keiner was."
 

Kaum hatte ich die Tür geöffnet kam mir Big Charlie, der rot getigerte Kater von Anthea, entgegen und sah den ungewohnten Besucher mürrisch an. "Das ist Big Charlie, Vorsicht er mag keine Männer. Diese Erfahrung mussten schon mein Vater und mein Bruder machen." "Das ist eine Katze??? Sieht eher aus wie ein Tiger...", meinte Nathaniel leicht verwundert, lächelte das Tier aber trotzdem sanft an.

"Deswegen heißt er ja BIG Charlie. Er ist der reinste Wald und Wiesen Kater." "Wie viele Katzen hast du?" Ich seufzte und überlegte kurz. "Big Charlie, Luke, Lea, Dosi, Josi, Tiko, Blacki und Rosi... Acht! Aber eigentlich gehören sie nicht alle mir, ich kümmer mich nur um sie."Wie es schien mochte der Typ Katzen, denn seine Augen fingen an zu strahlen als ich ihn die Anzahl sagte.

Ein Katzentyp also... So wirkte er gar nicht...
 

~Nathaniel~
 

Ich sah mich im Haus um, doch genau wie der Hof wirkte es auch hier eher unbewohnt. Bian wirkte in dieser Umgebung fast wie ein Geist, ich konnte es kaum glauben das sie hier wirklich lebte! Arbeiteten ihre Eltern wirklich so viel?

Ich sah zu ihr, sie hockte auf dem Boden und krauelte liebevoll den getigerten Kater. "Ähm... Bian?" "Ja?" Sie sah zu mir hoch, ihre Wasserblauen Augen waren eigentlich das Einzige an ihr, was noch lebendig wirkte. Erst jetzt viel mir ihre viel zu helle Haut und ihre abgenutzten Sachen auf, die irgendwie zu diesen verlassenen Haus passten.
 

"Könnten wir jetzt... Nun ja... Reden?" "Klar, komm, gehen wir in mein Zimmer." Sie stand auf und führte mich einen Flur entlang. Der Spiegel der dort hing war ziemlich verstaubt und der Boden war ziemlich uneben.

Stirnrunzelnd folgte ich ihr, wenn ich das so sah fragte ich mich ob ihre Eltern überhaupt mal nach Hause kamen.
 

Ihr Zimmer wirkte, hingegen zum Rest des Hauses, bewohnt und sauber. An den Wänden klebten Zeichnungen von Tieren und Fotos, auf den Boden lagen überall Hundespielzeug und neben den Bett war ein großer Hundekorb mit Decke, Kissen und noch mehr Spielzeug. Sie hatte zwei Bücherschränke die völlig vollgestellt waren und auf ihren Schreibtisch lag überall Zeichenzeug rum.

Bian ließ sich aufs Bett fallen und führte mit den Fuß ihren Schreibtischstuhl zu sich und drehte ihn zu mir. "Setz dich.", forderte sie, lehnte sich an die Wand und winkelte die Beine an.
 

Wie sollte ich Anfangen? Irgendwie hatte ich die Befürchtung raus zu fliegen wenn ich sie auf ihre Freundin ansprechen würde... Obwohl sie dieses Mal nicht so abweisend wirkte, aber konnte ich mich darauf wirklich verlassen?

"Wegen deiner Freundin..." Bian zuckte zusammen, strich sich nervös eine Strähne aus dem Gesicht. "Was für ne Freundin?", fragte sie nach und musterte mich prüfend. "Ich meine Anthea..." Ihr Blick wurde kühl und ihre Augen durchbohrten mich. "Du hast mich also quasi ausspioniert!" "Nein, ich wollte wissen warum du nicht mehr zur Schule kommst und hab versucht mehr über dich zu erfahren. Ich wollte nur wissen was in dir vor geht Bian! Und so hab ich eher zufällig von deiner Freundin erfahren und als ich dann mit ihren Chef gesprochen hab, hat er mir erzählt das..." Aber ich konnte meinen Satz nicht beenden.
 

Bian sprang auf und stand direkt vor mir. Wie ein Raubtier das gleich seine Beute ins Genick beißen wollte sah sie mich an und schien fast die Zähne zu fletschen.

"Du bist zu ihrer Arbeit gegangen? Was fällt dir eigentlich ein???" Ich musste Schlucken, fühlte mich wie ein Hase der von einen Wolf in die Enge getrieben wurde.

"Ich wollte Ursprünglich nur mit deiner Freundin reden, sie fragen ob sie weiß warum du schwänzt... Und dann erfuhr ich von ihren... Kommst du wegen ihr nicht mehr zur Schule? Weil sie gestorben ist?"

Bian knurrte, ich konnte nicht wirklich erkennen ob das Wut oder Trauer war was ich da in ihren Augen sah. Sie packte mich am Kragen und grub ihre Finger in meine Haut. Ich kniff die Augen zusammen, rührte mich aber nicht.
 

"Das geht dich alles gar nichts an... Verschwinde..." "Bian! Bitte! Ich verstehe ja das du..." "GARNICHTS VERSTEHST DU!", brüllte sie mich an. Ihre Hand, die mich festhielt, zitterte und über ihre blassen Wangen glitten Tränen.

"Garnichts verstehst du... I-Ich kann nicht mehr auf diesen Bahnhof... Si-Sie wurde geschubst... Vor meinen Augen... Ihr entsetzter Blick... Ihr Schrei kurz bevor der Zug..." Sie ließ mich los und sank auf die Knie, die Hand vor ihren Mund als müsste sie gegen Übelkeit ankämpfen. "Direkt vor meinen Augen... Ich wollte sie noch festhalten aber... Ich war zu langsam..."

Sie sah zu mir hoch, ihre vorhin noch lebendig wirkenden Augen waren nun völlig leer und leblos. "Diesen Schmerz verstehst du nicht..."



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