Zum Inhalt der Seite

Ezêlhen - ye Varya Nornotaure ya ar Nogoth

Grünauge - Die Hüterin des Eichenwaldes und der Zwerg
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

..die Legende lebt

Ezêlhen - ye Varya Nornotaure ya ar Nogoth - "Grünauge" - Die Hüterin des Eichenwaldes und der Zwerg
 

Landstrich Eriador...angenzend an das Auenland...der alte Wald...
 

2850 D.Z.
 

„Seid ihr euch ganz sicher Fremder, dass ihr diesen Weg nehmen wollt? Ihr wollt wirklich durch den Linyenwa taure*, den alten Wald*, denn so nennen ihn die Einheimischen hier zumeist. Seid ihr etwa lebensmüde Zwerg? Ich sage euch, ihr werdet das andere Ende nicht lebend wiedersehen, wisst ihr denn nicht WER in diesem Wald gebietet? Er gehört allein den Wächterinnen des Waldes und der Bäume...und kein Mann ganz gleich, welchem Volk er auch immer angehören mag, wird ihn jemals wieder lebend verlassen...KEINER!
 

Sie verteidigen ihr Territorium gegen jedweglichen Eindringling, was unweigerlich den Tod eines jeden Mannes zur Folge hat.
 

Niemand wagt sich dort freiwillig hinein, wenn er es nicht tun muss!“
 

Der junge Zwerg mit dem tiefschwarzen Haarschopf, sah unwillkürlich von seinem Bierkrug hoch, den der Wirt ihm einige Minuten zuvor nicht eben sanft vor die Nase gestellt hatte. Gelassen nahm er ihn hoch und zunächst einen tiefen Zug, ehe er ihn mit dem nötigen Bedacht wieder abstellte und sich anschließend langsam aber gewissenhaft mit dem Handrücken und seinem Hemdsärmel, das Bier aus dem dunklen und für Zwerge so typischen Bart wischte, um dem zu antworten der ihn da gerade eben so unvermittelt angesprochen hatte.
 

Er war eher zufällig in diese kleine Schenke am Wegesrand geraten und hatte eigentlich nichts weiter, als eine kurze Rast bei einem kühlen Bier einlegen wollen, vordringlich weil die Straße so heiß und staubig war...was im Hochsommer, der die kleinen zumeist bäuerlich geprägten Landstriche von Eriador, im Moment mit einer unerwartet lang anhaltenden Trockenperijode in Atem hielt, ansonsten jedoch im Grunde auch keine Seltenheit darstellte.
 

Seine tiefbauen Augen ruhten dabei argwöhnisch und sichtlich misstrauisch auf dem fremden Mann, der zerlumpt und ärmlich wirkte. Es war offenbar einer der Menschen, die in dieser Gegend von Eriador in kleinen dörflichen Gemeinschaften lebten, kurz gesagt es musste sich wohl um einen ein Bauern oder Tagelöhner handeln, denn der Zwerg konnte keinerlei Handwerkszeug bei ihm feststellen, das auf einen fahrenden Schmied, so wie ihn selbst oder gar einen Händler schließen ließ.
 

„Ich bin nur auf der Durchreise in diesem Landstrich von Arda. Ich suche nach meinen Vater und ich habe keine Angst dort hinein zu gehen, denn ich weiß mich meiner Haut durchaus zu erwehren, wenn es darauf ankommt!“ Sagte er somit ruhig und offenkundig selbstsicher in Richtung des fremden Mannes, wobei er jedoch kaum Anstalten machte sich von seinem Platz zu erheben, geschweige denn, dem aufrührerischen Geschwätz der Männer um ihn herum noch mehr Notiz zu schenken.
 

Anstatt dessen deutete er mit diesen knappen Worten auf seine beiden Waffen, die wie zumeist üblich in Griffweite auf seinen Knien ruhten, wenn er rastete...es war Schwert und Axt. Beide sehr gut verarbeitet und von hoher Qualität. Dennoch lachte der fremde Mann unwillkürlich laut und spöttisch auf...so laut, dass der junge Zwergenmann überrascht in sich zusammen fuhr.
 

“Ha da habt ihrs Jungs....wie blöd ist der Kerl da eigentlich? Habt ihr das gehört Männer? Das grüne Jüngelchen von einem Zwerg da weiß sich schon zu wehren!? Ach ja und mit WAS willst du die Hüterinnen denn pieksen, etwa mit deinem Zahnstocher von einem Schwert, den du da bei dir trägst? Hast du etwa noch nie vom alten Wald gehört oder wie muss ich das verstehen? Weißt du, deine Waffen beeindrucken diese kriegerischen Weibsbilder wenig...glaub mir.
 

Hast du überhaupt irgend eine Vorstellung davon, auf was du dich da einlässt? Du wärst schneller tot, als du deine Klinge ziehen könntest. Die Wächterinnen sind ausgezeichnete Schützinnen, kein anderes Weib in Milttelerde außer vielleicht noch die der Elben können so meisterhaft mit Pfeil und Bogen umgehen wie sie. Diese elenden Waldnymphen schießen einer Fliege noch auf hundert Schritt ein Auge aus....sie sind präzise und tödlich, du hättest ihre Pfeile im Rücken, noch ehe du dieses wild gewordene Weibervolk auch nur im Ansatz gesehen hättest.
 

UND bist du immer noch so scharf darauf in diesen Wald hinein zu gehen Naugol?“
 

Der junge Zwerg sah den Mann der ihm das gerade eben kund getan hatte forschend an, wobei er kurz die Schultern hob und das elbische Schimpfwort für seinesgleichen geflissentlich ignorierte, das der Fremde ihm gegenüber gebraucht hatte.
 

„Ich habe keine andere Wahl, die Spur meines Vaters führt mich dort hinein....ihn muss ich finden, koste es mich was es wolle. Daher werde ich gehen, selbst wenn es meinen Tod bedeuten sollte. Aber habt Dank für eure sicherlich ehrlich gemeinte Warnung, ich werde nun noch mehr auf der Hut sein, als ich das für gewöhnlich bin.“
 

„Einen Scheiß wirst du...denn die wird dir nämlich nichts nützen Zwerg, glaub mir! Die nützt dir gar nichts, denn ihre "Vorsicht" hat den anderen Kerlen auch nichts gebracht, die sich zu weit hineingewagt oder sich auch nur ansatzweise erdreistet haben eine von ihnen, in irgend einer Weise unerlaubt anzurühren. Diese irre gewordenen Weibsbilder haben sie mit ihren Pfeilen nur so gespickt, schlimmer wie die Spanferkel.
 

Was ist, bist du immer noch so wild darauf dort hin zu kommen?“
 

Unterbrach ihn der Bauer fast sofort grimmig, wobei sich ein spöttisches Lächeln auf seinen hässlich froschähnlichen Zügen breit machte und er den fremden Zwerg, der allein seiner landestypischen Kleidung wegen vermutlich aus den Ered Luin oder wenigstens dessen Umgebung stammen musste, mit abschätzig verschlagenen Blicken musterte, so als wollte er ihn prüfen...denn vielleicht gab es ja etwas bei ihm zu holen, was sich lohnen könnte wenn ihn die Nymphen kalt gemacht hatten.
 

Seine Waffen oder noch ebsser seine Werkzeuge vielleicht? Das war es nämlich, was dem Bauern unvermittelt so allerlei an Überlegungen durch den Kopf schoss, während er mit dem fremden Zwerg sprach.
 

Thorin Eichenschild, denn so hieß der junge Mann mit seinem Namen, entging dieses zynische Grinsen daher in keinster Weise, trotzdem entschied er sich dafür es zu vorsorglich ignorieren, aber dennoch weiter auf der Hut zu bleiben, denn Vorsicht war auch in seinen Augen ganz eindeutig besser als Nachsicht.
 

Deshalb nickte er ihm zu, nur einmal aber fest entschlossen und mit sichtlichem Nachdruck. Er musste in diesen Wald hinein, kostete es ihn jetzt schon was es wollte....die Spur seines Vaters hatte sich dort im Linyenwa taure verloren. Allerdings hatte er tatsächlich nicht gewusst, dass er bewohnt war und schon gar nicht von WEM.
 

Der Umstand, dass es dort nicht nur den phantastischen Gerüchten der Männer zufolge offenbar ein Volk gab, welches nur allein von Frauen regiert oder besser kontrolliert wurde und ihn zudem noch bewohnte, ließ dem jungen Zwergenmann kurzzeitig sein Herz bis in die Beinkleider hinein abrutschen, doch er war grundsätzlich keiner von der zaghaften Sorte.
 

Er hatte Azanulbizar lebend überstanden...als einer der wenigen Männer seines Volkes, allein das sprach Bände und zeigte auf, was für ein zäher, durchsetzungsstarker Charakter ihm zueigen war und leichtfertig aufzugeben kam daher auf keinen Fall für ihn in Frage. Wenn er sich über eines gewiss nicht beklagen konnte, dann über den Mangel an Mut....ja mutig war er schon immer gewesen und im Moment blieb ihm ohnehin keine andere Wahl, wollte er seinen verschollenen Vater finden.
 

NEIN, aufgeben kam nicht in Frage. Auf keinen Fall, lieber würde er sterben! Wenn dies sein Schicksal war, dann bitte, er würde ihm bereitwillig in die Augen blicken. Selbst in der Gestalt eines "wild" gewordenen Weibervolkes, wenn man(n) es denn so nennen wollte!
 

Der junge Zwerg drehte sich daher noch einmal nach den fremden Männern um, die hinter ihm auf den breiten Bänken der Schänke saßen und offenbar schon ein wenig zu tief ins Glas geblickt hatten, um noch als gänzlich nüchtern zu gelten und nickte höflich demjenigen von ihnen zu, der ihn gerade eben angesprochen hatte.
 

Dann wandte er sich erneut dem Tisch zu, entnahm den kleinen unscheinbaren Lederbeutel an seinem Gürtel anschließend einige kleine Silbermünzen, die er als Bezahlung seiner Wegzehrung für den Wirt hinter dem schmutzige Thresen gut sichtbar auf den Tisch vor sich warf und sich sofort danach zügig erhob. Worauf er seine beiden Waffen kurzerhand schulterte...ebenso wie das wenige Gepäck, das er stets bei sich trug und er in eben jener geräumigen und selbst für zwergische Verhältnisse kunstvoll verarbeiteten Ledertasche aufbewahrte, die ebenfalls auf seinen breiten Schultern Platz gefunden hatte.
 

Es handelte sich hierbei zum größten Teil um seine kostbaren Schmiedewerkzeuge, die er in der Regel immer bei sich trug. Sowie um einige Kleidungsstücke zum Wechseln und zu guter Letzt auch um seinen kleinen aber sehr kostbaren Vorrat an Lebensmitteln, zu denen auch sein Wasserschlauch aus Ziegenleder für unterwegs zählte, den seine Schwester Dis ihm eigenhändig für die lange Reise angefertigt hatte. Ihn hielt er daher besonders in Ehren, war es doch ein kleiner Teil an "Heimat" für ihn, gewissermaßen eine Erinnerung derer, die er aus ganzem Herzen liebte und verlassen musste....seine Familie.
 

Nur allein die Verzweiflung und der eiserne Wille seinen verschollenen Vater lebend zu finden hatte dies notwendig gemacht, sonst wäre er niemals fort gegangen...niemals!
 

Als er seine spärliche Habe somit ordnungsgemäß verstaut hatte, machte er Anstalten wieder zurück auf die staubige Straße zu treten, von der aus er vor nicht mehr als etwa einer Stunde abgebogen war, um in dieser kleinen Raststelle mitten am Wegesrand einen kurzen Halt einzulegen, vordringlich um sich etwas zu stärken, auch da er noch einen langen Weg vor sich hatte, bis es Abend werden würde....denn er wollte den Linyenwa taure möglichst rasch hinter sich lassen, ehe die Nacht kommen würde und er damit gezwungen war, ein Nachtlager unter freiem Himmel aufzuschlagen.
 

Als Thorin die ärmliche Schenke eben verlassen wollte, folgten ihm die Worte des Bauern deutlich hörbar nach...und nicht nur die, er spürte dabei auch sämtliche Blicke der anwesenden Männer in seinem Nacken auf sich gerichtet, die überdies nicht alle als freundlich eingestuft werden konnten, immerhin war er ein Zwerg und damit zwangsläufig nicht bei allen Bewohnern Mittelerdes beliebt.
 

Doch der alte Bauer wollte ihn dennoch nicht so einfach ohne eine eindringliche Warnung ziehen lassen...
 

„Gebt auf euch acht Meister Zwerg, zu wenige gute Männer kehren aus diesem verwünschten Wald zurück und es würde mich nicht wundern, wenn euch das selbe Schicksal träfe wie sie...ihr seid noch so jung, es wäre sehr schade um euch. Hört ihr, seid bloß vorsichtig!“
 

Thorin drehte sich noch ein letztesmal kurz zu ihm um, ein spontanes schmales Lächeln zog sich über die kantigen Züge des jungen Zwergenmannes, ehe er ihm antwortete.
 

„Ich werde es beherzigen Alter...und jetzt lebet den wohl guter Mann, Mahal möge mit euch sein, er wird auch mich beschützen, davon bin ich fest überzeugt!“
 

Mit diesen Worten verließ er die Schenke, um sich erneut auf den Weg zu machen, den das Schicksal ihm vorgegeben hatte. Der alte Mann sah ihm leise seufzend nach...“schade, der kommt nicht wieder...ihr werdet es sehen Männer glaubt mir!“ War alles was er dazu sagte, als sich die kräftige, gedrungene Gestalt des jungen Zwerges mit dem tiefschwarzen dichten Haarschopf im Sonnenlicht der Straße verlor.
 

,,Da wird dir auch deine ganze kunstvoll geschmiedete Rüstung nicht weiterhelfen junger Narr...diese wilden Waldweiber machen kurzen Prozess ohne lange danach zu fragen, die durchschießen jedwegliche Rüstung spielend und im Handumdrehen. Ich habe es selbst gesehen, sie fielen und standen nicht wieder auf...das wird dein Tod sein...du wirst schon sehen“
 

Folgte ihm das leise bedauernde Flüstern des Alten, doch der Zwerg war bereits fort...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück