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Written in the Scars (of Our Hearts)

von

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Hot House Flower

Das Gefühl, wie Byakuya sich aus ihrer Umarmung wandte, weckte Renji. Auf Renjis neugierigem Blick hin schüttelte Byakuya nur mit dem Kopf. Selbst im Halbdunkel des Hotelzimmers flehte sein Blick: ‚Schlaf weiter‘.
 

Mit einem Nicken schloss Renji die schweren Augenlider. Dann drehte er sich um, was einige Bücher hinunterfallen ließ. „Aw, scheiße“, murmelte Renji und drehte sich so, dass er sie aufheben konnte. Natürlich sorgte das dafür, dass noch weitere geräuschvoll auf dem Boden landeten. Schlaf machte Renji dumm und tollpatschig. „Mrgh.“
 

Eine kühle, bestimmte Hand griff nach Renjis Wade, als sich die Beine über den Rand des Bettes streckten. „Sie können warten.“
 

„Sicher, Kommandant?“
 

Finger fuhren für einen Moment die neuen Tattoos nach. Dann konnte er ein missbilligendes Zungeschnalzen hören. „Leg dich wieder schlafen.“
 

Nackt tapste Byakuya in Richtung Badezimmer davon.
 

Durch halb geschlossene Augen beobachtete Renji, wie er ging. Tür geöffnet, Lichter angeschaltet, gefolgt von tastenden Lauten, bis die Dusche an war. Renji lächelte und schüttelte den Kopf. Armer Byakuya. Die Welt der Lebenden war nichts für ihn.
 

Trotz der Anweisung stellte Renji fest, dass er auf all den Büchern nicht schlafen konnte. Er richtete sich auf, immer noch verschlafen und begann langsam und mit Mühe, sorgsam und in alphabetischer Reihenfolge und nach Serien, die Bände auf die Fensterbank zu stellen. Das Buch, welches scheinbar den meisten Schaden von ihren Aktivitäten genommen hatte, war eines der antiken Gedichtbände. Renji legte den zerrissene Einband zur Seite und glättete die zerknitterten Seiten. Dann suchte er nach etwas Schwerem, um es auf das fragile Buch zu legen, in der Hoffnung, dass der Druck die Knitter ausbügeln könnte. Es würde vielleicht wieder werden. Zumindest war es nicht befleckt. Byakuya kannte sicher einen Bücher-Restaurator, der den Einband flicken konnte.
 

Ironischerweise war das einzige andere Buch, das ernsthaften Schaden genommen hatte, eines von Renjis Bara. Es war… fürchterlich und unleserlich. Er konnte kaum die Seiten umblättern. Mit einem traurigen Seufzen deklarierte er es als Verlust und warf es in den kleinen Mülleimer an der Seite des Nachttisches.
 

Unter dem Bett von Renji lagen die letzten paar verschwundenen Yaoi-Titel und das Penis-Band-Ding. Renji konnte sich nicht erinnern, dass Byakuya es ihm überhaupt abgenommen hatte. Er sortierte die Bücher ein und warf das Band-Dingsi in den Sexspielzeug-Schrank.
 

Dann machte er sich daran, dass Bett neu zu beziehen. Er fand eine neue Bettgarnitur in dem Kleiderschrank, in dem Eishirō auch eine erschreckende Sammlung von seidenen Hemden aufgehangen hatte. Es war wie ein Regenbogen an Auswahlmöglichkeiten, auch wenn die kühleren Farben überwogen. Da war eins in einem dunklen violett, dass Renjis Augen wirklich auf sich lenkte. Er musste versuchen, dass Byakuya es morgen trug, da es ihr letzter Tag gemeinsam war. Und wenn man gerade davon sprach, war Renji nicht sicher, was er mit dem zerrissenen Hemdstücken machen sollte, die auf dem Flur lagen. Er ließ sie vorerst dort und bezog das Bett mit militärischer Präzision. „Das würde so bei jeder Inspektion durchgehen“, murmelte er sich selbst stolz zu.
 

Bevor er hineinkrabbelte und die Präzision wieder zerstörte, entschied Renji, Byakuyas Kleidung so ordentlich wie möglich zusammenzufalten und auf dem Stuhl an der Tür zu legen. Er sammelte die Stücke von dem Hemd auf und schüttelte den Kopf über sich. Verdammt, dachte er, während er die Fetzen zusammensuchte, sieht aus, als hätte es ein wildes Tier zerrissen.
 

Seine eigene Kleidung trat er nur zu einem Haufen an seiner Seite des Bettes zusammen.
 

Renji nickte über seine Arbeit. Er würde sich besser fühlen, wenn er einen Ort hätte, wo er das dreckige Bettzeug hinlegen konnte, aber da war nicht so viel, was er tun konnte, ohne das Personal vom Hotel zu rufen. Er könnte selbst eine Wäsche gebrauchen, doch die Dusche lief immer noch. Kurz unterhielt er den Gedanken, Byakuya zu ‚überraschen‘ in dem er dazu kam… Doch Byakuya hatte ihm gesagt, dass er wieder schlafen sollte. Wenn er Gesellschaft hätte haben wollen, hätte er danach gefragt.
 

Richtig. Renji musste eben warten, bis er sich am Morgen einweichen konnte. Er roch nach Schweiß und Sex, doch Byakuya würde noch nicht einmal erwarten, dass er das Bettzeug gewechselt hatte, also wäre er nicht zu angeekelt von seinem Zustand. Eh, dachte Renji mit einem Achselzucken, als er den Stofftiger zu sich zog, um sich an ihn zu kuscheln. Wenn Byakuya dachte, dass er stank, konnte er ihn aus dem Bett werfen. Es war ja nicht so, als würde Renji nicht auf Kommando springen, egal wie verschlafen er war.
 

Mit dem Gedanken drückte er sein Gesicht in das flauschig-weiche Stofftier und schloss die Augen. Er war in einer Sekunde wieder eingeschlafen.
 


 

Zu hören, wie Renji im Raum nebenan rumorte, ließ Byakuya schreckhaft werden. Er machte sich darauf gefasst, dass die Tür aufflog und Renji hineinschritt, anbot, ihm dem Rücken zu schrubben oder eine andere Ausrede hatte, um eine weitere Runde Sex anzubieten.
 

Byakuyas Zähne waren zusammengebissen, während er wartete. Irgendwann hörte er, wie sich eine Tür öffnete, doch es war nicht die zum Badezimmer. Er hielt den Atem an, sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er hätte beinahe das Wasser ausgedreht und nach dem Yukata vom Hotel gegriffen, doch nach einigen Sekunden vorsichtigem Lauschen über das Plätschern des Wasser, war nichts weiter zu hören.
 

Eigenartig.
 

Da er aus Versehen Renji geweckt hatte, war sich Byakuya sicher gewesen, dass er nicht die Zeit alleine bekam, nach der es ihm so verzweifelt verlangte. So erfreulich wie sich der Abend entwickelt hatte, Byakuya brauchte ein wenig Zeit zum runterkommen, Platz für sich alleine – besonders nach der fürchterlichen Fahrt in der U-Bahn. Byakuya hatte nicht gewusst, wie er Renji danach fragen konnte. Vor allem da Renji niemals so schien, als bräuchte er die Abgeschiedenheit oder Ruhe in der Weise, wie es bei ihm der Fall war. Also hatte er es heimlich versucht. Bedauerlicherweise hatte der Schweiß und Sex ihre Körper klebrig gemacht. Byakuya hatte geglaubt, dass sich so jede Hoffnung auf ein bisschen Ruhe zerschlagen hatte.
 

Und doch schien es, als wären seine unausgesprochenen Wünsche gewährt worden.
 

Offensichtlich hatte Renji Ruhe gegeben, also entspannten sich Byakuyas Schultern. Er blieb unter dem heißen, hinabprasselnden Nass bis das Wasser kühl wurde. Dann griff er nach einem Handtuch, um sich abzutrocknen.
 

Als er aus der Dusche trat, war Byakuya von der dunklen Kamelienblüte auf seinem Gigai, direkt auf seiner Brust, überrascht. Seine Finger flogen hinauf, um es zu bedecken und nun schob er sie langsam zurück. Interessiert starrte er auf sein Spiegelbild. Erschlagen davon, wie sehr es wie ein Tattoo aussah, fuhren seine Finger unbewusst die Linien nach.
 

Er musste das Renji zeigen. Er würde so erfreulich amüsiert sein, Byakuya derart markiert zu sehen. Schnell wickelte er das Handtuch um seine Hüfte und huschte mit dem Vorhaben ins Schlafzimmer, Renji zu wecken. Doch als er die kleine Nachttischlampe anschaltete, war Byakuya verblüfft von dem, was er sah.
 

Renji hatte ihr Bett gemacht.
 

Nein, es war viel mehr als nur das. Alles war ordentlich hergerichtet und geordnet – selbst die Bücher schienen nach Alphabet und Reihe in nummerische Reihenfolge hingestellt worden zu sein. Byakuya stand über dem Bett und blinzelte über all das dümmlich, komplett perplex.
 

Die ganze Zeit, während er sich Sorgen gemacht hatte, dass Renji hinein gestürmt kam wie ein Ochse, war er hier gewesen und hatte sichergestellt, dass die Dinge so waren, wie Byakuya sie mochte.
 

Byakuya setzte sich, ließ sich fast auf die Ecke des frischgemachten Bettes fallen. „Ich verdiene dich nicht“, sagte er leise, blickte hinüber, wo Renji nackt unter der Decke lag. Er hatte sich wie ein Kind an den Stofftiger gekuschelt, seine roten Haare lagen über seinem Gesicht und den Kissen.
 


 

Renji wachte von dem Klang seines Namens aus Byakuyas Mund auf. Er zwang sich, die Augen zu öffnen und warf bereits die Beine aus dem Bett, während er fragte: „Ach, Mist. Ist es bereits Zeit, zu gehen? Gib mir ne Sekunde um meinen Shihakushō zu finden.“
 

„Du musst nicht gehen“, sagte Byakuya. Seine Stimme wurde zu einem Wispern: „Niemals wieder.“
 

„Oh, super“, seufzte Renji erleichtert. Im Halbschlaf ließ er sich mit dem Rücken wieder auf die Matratze fallen. Er warf einen Arm über sein Gesicht und döste wieder weg.
 

„Renji?“
 

„Huh?“, er hob seinen Arm und öffnete ein Auge ein wenig. Byakuya hatte die Nachttischlampe angeschaltet. Das Licht malte alles in dem dunklen Raum in einen scharfen Kontrast. Byakuya lehnte über ihm, trug nichts weiter als ein einfaches, weißes Hotelhandtuch. Schatten schluckten fast vollständig die obsidianfarbenen Haare, doch es war zerzaust und nass, klebte im Gesicht und an den Schultern. Das weiche Licht der Lampe betonte den scharfen Schwung der alabasterfarbenen Haut.
 

Ein zärtlicher Ausdruck lag auf Byakuyas Gesicht und Renji hätte für immer in diese warmen, grauen Augen hinaufblicken können, wenn sein Blick nicht auf eine dunkle Markierung auf Byakuyas blasser Brust gelenkt werden würde. Er blinzelte einige Male, dachte, dass es eine Illusion sein musste, doch dann erinnerte er sich: Der Limiter.
 

Byakuya schien seinen Blick gefolgt zu sein und lächelte warm. Seine Finger fuhren seine Brust hinunter, wo der Limiter wie frische Tinte aussah. „Ich wollte, dass du es siehst.“
 

„Du solltest absolut ein Tattoo machen lassen“, grinste Renji. Er setze sich etwas auf, um einen besser Blick darauf zu bekommen und fügte mit einem enthusiastischem Nicken hinzu: „Es sieht super heiß an dir aus.“
 

„Ein Tattoo, wirklich?“, schnaubte Byakuya, doch war offensichtlich amüsiert über den Gedanken. Er stand auf und wandte sich zum Kleiderschrank. „Was würden die Leute sagen?“
 

„Nicht viel, kann ich mir vorstellen. Wer würde etwas über dich sagen, Kommandant Familienoberhaupt?“, Renji stütze sich auf den Ellbogen ab und beobachtete, wie Byakuya einen einfacheren, dunkelgrünen Kimono aus dem Kleiderschrank nahm. Es war mit silbernen Wasseragamen bestickt, deren lange Körper sich um die Ärmel schlängelten, ihre Schwänze wanden sich in einem Hermesstab-ähnlichen Knoten den Rücken hinunter. Renji fuhr fort. „Nebenbei, die Sache bei einem Kleinen ist, dass niemand es je sehen würde. Es ist ja nicht so, als würdest du vor der gesamten Division ohne dein Oberteil herumstolzieren oder so.“
 

„Mmm“, murmelte Byakuya neckend. „Nicht wie ein anwesender Gefährte, meinst du.“
 

„Exakt“, nickte Renji bestätigend. „Du könntest absolut ein Tattoo machen lassen.“
 

Byakuya ließ das Handtuch fallen und schnürte den Obi. Renji war überrascht zu sehen, dass der Kimono lose genug war, um noch einen Hauch des Limiters sehen zu können. Doch noch mehr geschockt war er, als Byakuya zugab: „Ich muss sagen, dass ich mehr als nur ein bisschen fasziniert von der Idee bin.“
 

„Wirklich?“
 

„Ja. Es ist ziemlich offensichtlich, wie fasziniert ich von deinen bin.“ Byakuya kam zum Bett herüber. Renji rutschte, um ihm Platz zu machen, schob den Stofftiger aus dem Weg. Byakuya schob die Decke weg und sank ins Bett. Nach ein paar Sekunden herrichten lag er auf seinem Rücken, Kopf auf dem Kissen. Fast schon abwesend glitt seine Hand dorthin, wo der Limiter unter dem Kimono lag und fügte hinzu: „Und eine Kamelie wäre angemessen.“
 

Renji ließ ein schnaubendes Lachen hinaus. „Deine Familie würde mich umbringen, wenn ich dich zu einem Tätowierer mitnehme.“
 

„Ich war natürlich bereits bei einem“; Byakuya wandte sich zu Renji und warf ihm einen neckend-mahnenden Blick zu. „Um den Kenseikan-Splitter zurückzuholen.“
 

Trotz Byakuyas kleinem Lächeln, zuckte Renji zusammen. Er hatte gehofft, dass sie für immer vermeiden könnten, über das Thema zu sprechen. Er ließ sich zurückfallen und versteckte sein Gesicht wieder in seiner Armbeuge. Er seufzte unter seinem Arm. „Ähm, ja, hab ich gesagt, wie leid mir das tut? Ich bin vielleicht ein wenig betrunken gewesen… und dumm—er. Ja, dümmer.“
 

Byakuya sagte für eine Weile nichts. „Ich kann nicht leugnen, dass ich zuerst sehr wütend und verletzt war. Wie auch immer, die Situation wurde gelöst und deine neuen Tattoos sind – nun ja, bei Weitem nicht den Splitter des Keinseikans wert – aber immer noch wundervoll.“
 

Wundervoll? Renji hob den Arm, um Byakuya anzulächeln. Byakuyas Augen waren geschlossen, doch er war ganz klar noch wach. Es schien offensichtlich, dass alles, was zu dem Thema gesagt werden musste, gesagt war, also schluckte Renji eine erneute Entschuldigung hinunter. Er rollte sich um, damit er seinen Stofftiger aufschütteln konnte. „Bleibst du noch ein bisschen wach?“ Er blickte zu den Manga auf dem Fensterbrett. „Ich könnte dir ein Buch holen.“
 

Als Renji zu Byakuya zurückblickte, sah dieser freudig überrascht aus. Er schob sich in eine etwas aufrechtere Position und nickte. „Ja, das wäre nett, wenn du das könntest. Ich bin bei dem zweiten Band von dem, was ich vorher gelesen habe.“
 

Renji streckte seinen Arm aus und kam so an den zweiten Band. Aus einem Impuls heraus nahm er auch gleich den dritten Band mit. Byakuya hob eine Augenbraue und Renji erklärte: „Ich habe festgestellt, dass du ein schneller Leser bist.“
 

Byakuya schien nicht zu wissen, wie er darauf antworten sollte, doch er nahm das zusätzliche Buch und legte es auf den Nachttisch. „Danke.“
 

„Gute Nacht“, sagte Renji.
 

Byakuya erwiderte nichts, doch Renji vermutete, dass Byakuya bereits in sein Buch vertieft war. Also drehte er dem Licht seinen Rücken zu und kuschelte sich an seinen Tiger, schloss dabei die Augen. Er war schon fast eingeschlafen, als er von Byakuyas Hand auf seinem Kopf überrascht wurde. Er öffnete seine Augen, nur um sie genießerisch wegen dem rhythmischen Streicheln über seine Haare wieder zuschließen.
 

„Ich hätte niemals von dir erwartet, dass du so ein rücksichtsvoller Gefährte bist, Renji Abarai“, sagte Byakuya sanft. „Und doch, trotz unserer ungleichen Persönlichkeiten, beweist du dich immer wieder in so vielen Hinsichten als idealer Partner.“
 

Renji fragte sich, ob er träumte, denn wenn er an den Tag zurückdachte – außerhalb von dem ziemlich guten Sex – konnte er an keine Sache denken, die ihn diese Lobhuldigung verdienen ließ. Tatsächlich konnte er nur an den peinlichen Mist denken, den er abgezogen hatte. Er spürte, wie bei der Erinnerung daran die Hitze in seine Wangen stieg. Seine Finger schlagen sich um den Stofftiger, hielten ihn fest, während er die Luft anhielt.
 

Byakuyas Hand strich dennoch weiter sanft über Renjis Haare. Also musste er an etwas denken, was ihn erfreut hatte.
 

Renji wollte fragen, was es war, damit er es weiter tat, doch er hatte Angst, dass er den Zauber des Moments damit zerstören würde. Stille war nicht wirklich eine von Renjis Stärken, doch er lernte, wann er Lücken füllen sollte und wann nicht. Sein Schachzug zahlte sich fast sofort aus.
 

"Ich wünschte, ich wüsste besser, wie ich das sein kann, was du brauchst", sagte Byakuya wie zu sich selbst. Seine Finger schoben sich leicht durch ein Knoten in Renjis Haaren. „Ich bin furchtbar neidisch auf deine Intuition oder was auch immer dich in die Lage versetzt, Teile an mir zu erkennen, die nicht gewillt sind, angerührt zu werden.“
 

Renji musste ein sarkastisches Grunzen hinunterschlucken. Immerhin war Byakuya von Anfang an ziemlich klar mit gewissen berührungsfreien Zonen gewesen. Wie viel es Renji erlaubt war, aktiv zu werden, war der Grund für gut die Hälfte ihrer Streitereien in der Beziehung. Doch Renji wusste, dass Byakuya gerade über mehr als nur Sex sprach.
 

Er meinte das verletzliche Zeug. Persönlicher Mist.
 

Byakuya seufzte selbstironisch. „Ich fürchte, dass ich wie eine dieser exotischen Orchideen in Gewächshäusern bin, die eine unverschämte Menge an Zusatzpflege und Behandlung benötigt. Ich habe keine Ahnung, warum du das hinnimmst.
 

Nun musste Renji doch schnauben. „Ja, aber verstehst du, ich bekomme dafür eine Orchidee. Eine spezielle Sache. Rar. Kostbar. Verdammt umwerfend. Ich tu alles, um das zu erhalten.“
 

„Ich denke, das würdest du“, Byakuyas Hand verließ Renjis Kopf und wurde kurz durch einen sanften Kuss ersetzt. Renji überlegte, ob er sich nicht drehen und versuchen sollte, noch Byakuyas Lippen zu erwischen, doch Byakuya war innerhalb von einer Sekunde wieder weg. Renji wandte sich ihm rechtzeitig zu, um zu sehen, wie Byakuya das Lesezeichen in das Buch legte und das Buch zur Seite legte. Er schaltete das Licht aus und kuschelte sich gegen Renji. Im Dunkeln atmete Byakuya gegen Renjis Nacken, während sich sein Arm um die Decke an Renjis Taille schlang. „Und ich denke, dass ich so selbstsüchtig bin, dass ich das möchte.“
 

Renji konnte nicht ausmachen, in welcher Laune Byakuya war. Weswegen fühlte er sich schlecht? Sie hatten ein tolles Wochenende. Renji tätschelte Byakuyas Hand kurz, bevor er wieder den Tiger umarmte. „Es ist alles gut. Keine Sorge.“
 

„Ich wünschte, ich würde dich statt Rukia mit zurücknehmen können“, gab Byakuya zu.
 

„Und ich wünschte, ich könnte mit dir gehen“, stimmte Renji zu. „Es fühlt sich dämlich an, hier zu bleiben. Mein Team tut nicht wirklich etwas. Rukia geht mit dir zurück. Das Letzte, was ich von Ikkaku hörte war, dass er sich dem High School Kendō Team angeschlossen hat. Yumichika und Matsumoto kaufen ein. Kommandant Hitsugaya schmollt... oder spielt mit Ichigos Schwester Fußball. Ich bin nicht sicher, was davon, vielleicht auch beides gleichzeitig, was bestimmt ein Anblick wäre. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, was zum Teufel irgendeiner von uns hier noch erfüllen könnte.“
 

Byakuya seufzte. „Durchaus. Wie auch immer, ich bezweifle, dass sich Aizen zurückzieht.“
 

„Vermutlich“, sagte Renji niedergeschlagen. „Ich fühle mich wie ein kompletter Vollidiot von einem Truppenführer, gegeben der Tatsache, wie verstreut und unfokussiert wir alle sind. Natürlich hilft es nicht, dass Kommandant Hitsugaya eigentlich ranghöher ist, also bin ich mir nie sicher, ob ich wirklich Befehle geben kann.“
 

Byakuya schien einen Moment über das Problem nachzudenken und Renji konnte spüren, wie er gegen seinen Rücken nickte. „Die autonome Struktur der Hofgarden macht eine solche Art von Teamarbeit schwierig. Niemand von uns arbeitet wirklich gut zusammen.“
 

Renji schüttelte den Kopf. „Es ist mehr als nur alle zu koordinieren. Ich kann Ikkaku noch nicht einmal dazu bringen, neben einen anderen Shinigami zu kämpfen. Senpai will das noch nicht einmal in Zweiergruppen. Er ist beinahe dabei gestorben, als er beim letzten Mal einen Arrancar alleine bekämpfen wollte und Yumichika stand nur da und hat zugeschaut, weil wir das so tun. Die meisten von uns Shinigami denken, es ist beschämend, wenn man jemanden übernehmen lässt. Noch weniger haben wirklich eine Strategie, wenn es eins gegen eins geht. Doch dieser neue Feind hat uns den Arsch aufgerissen und ich habe die Sorge, dass diese Art von Engstirnigkeit unser Ende sein wird.“
 

„Es hat mich lange gestört, dass es so wenig Anstalten gibt, als wirkliche Armee zu agieren“, grübelte Byakuya. „Ich war sehr erfreut von deinen Versuchen gewesen, unsere Division in Kampfeinheiten zu organisieren, sodass sie einzeln oder gemeinsam beauftragt werden können. Es ist eine Schande, dass wir die Division nicht in diesen Kampf einbringen konnten.“
 

Renji bemerkte, dass er wieder errötete. Er war nicht an derartiges Lob von Byakuya gewohnt. Er zog an dem Ohr des Stofftigers und entschied, dass er das Thema wechseln musste. „Wie macht sich Nanako im Übrigen? Behandelt sie dich gut?“
 

„4. Offizierin Imai ist geeignet“, sagte Byakuya knapp.
 

Das hörte sich nicht so gut an. Renji streckte seinen Hals, um Byakuyas Gesichtsausdruck zu sehen, doch es lag in der Dunkelheit und der Nähe ihrer Körper versteckt. „Ich habe ihr detaillierte Anweisungen gegeben. Macht sie was falsch?“
 

„Sie kennt mich nicht, Renji“, sagte Byakuya, blickte auf, um ihn sanft anzulächeln. „Sie versucht es, doch sie hat nicht deine Intuition. Noch mehr sogar ist sie nicht mit der höheren Verwaltungsarbeit vertraut. Außerdem denke ich, dass ich sie ein wenig verängstige.“
 

„Heh“, grinste Renji. „Das kann ich verstehen. Du bist ein angsteinflößender Kerl.“
 

Byakuya klang ein wenig verletzt. „Bin ich das wirklich?“
 

„Nun ja, es ist schon fast Allgemeinwissen, dass du mich zu einem Klumpen zusammengeschreddert hast“, sagte Renji mit einem kleinen Lachen. „Und ich bin eine ganze Stange stärker als die 4. Offizierin, wenn du weißt, was ich meine?“ Byakuya war still, also fuhr Renji fort: „Außerdem glaube ich, mich zu erinnern, dass Nanako mir erzählt hatte, dass sie in der Seireitei geboren wurde, aber ihre Eltern Shinigami waren, keine Adligen. Vielleicht ist es all deine Adligkeitssachen, die sie ein wenig ausflippen lässt und sie weiß nicht, was sie damit anfangen soll.“
 

„Das wäre für geringere Adelsfamilien genauso wahr“, sagte Byakuya. „Vielleicht sogar noch mehr, da sie sich nur besonders im Klaren über die Distanz wären.“
 

Renji nickte. „Ja, wie ich sagte. Da gibt es keine schönere Blume.“
 

Byakuya lachte leise. „Du schmeichelst mir.“
 

Er drückte Byakuyas Hand noch einmal kurz und schloss dann die Augen. „Das ist einfach.“
 

Danach wurde es still zwischen ihnen und mit Byakuyas Körper und Reiatsu, die Renji umgaben, war es einfach, glücklich einzuschlafen.
 

Warum kann es nicht immer so sein?, fragte sich Renji, als er die Augen schloss und einschlief.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 22:
Am Morgen kommt Eishirō mit unerledigten Angelegenheiten, um die sich Byakuya kümmern muss. Sie unterhalten sich, während Renji versucht, unauffällig zu sein... Komplett anzeigen

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