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Written in the Scars (of Our Hearts)

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!

ich hoffe, ihr habt euch schon angeschnallt, denn irgendwann ist das Essen ja auch mal vorbei und Renji erwartet ja immer noch seinen Todesstoß ;D

Mit diesem Kapitel verabschiede ich mich dann in meine Sommerpause. Am 24.09. Bin ich wieder wie gewohnt da. Und auf das Kapitel könnt ihr euch auch schon mal freuen xD

LG
yezz Komplett anzeigen

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If I Just Lay Here (Would You Lie With Me)?

Renji fühlte sich zutiefst erschüttert, als er und Byakuya im Aufzug des Hotels standen.
 

Das Essen war… Es gab einfach keine Worte, um die Peinlichkeit dieses Abends angemessen zu umschreiben. Kein Thema war vor der seltsamen Arbeitsweise von Orihime Inoues Hirn sicher gewesen. Renji fühlte sich seltsam erschöpft von den Mühen, das Gespräch aufrechtzuhalten, doch er war demjenigen – Rukia? Oder vielleicht sogar Byakuya? - dankbar gewesen, der schlussendlich die Idee hatte, über das Essen zu sprechen. Doch die Flut an Kommentaren, die aus ihrem Hirn herauskamen, wollte nicht aufhören. Orihimie brabbelte über Zutaten und Rezepte und mit zunehmender Aufregung wurde ihre Stimme schriller. Tatsächlich sprach sie immer noch davon, als sie Rukia und sie zur Tür begleiteten.
 

Renji hatte seine Schultern gegen die Rückwand des Aufzugs gelehnt und genoss die relative Stille des Summens der ansteigenden Kabine. Er starrte ausdruckslos auf die Nummern, die mit einem kleinen Klingeln aufleuchteten.
 

Neben ihn atmete Byakuya leicht durch. Renji schaute dorthin, wo er in der Mitte der Kabine stand, und sah für alle anderen vermutlich absolut gleichgültig aus. Doch Renji konnte an der Weise erkennen, wie Byakuya scheinbar zufrieden war, nur den Nummern zu beobachten, dass ihn das Abendessen auch erschöpft hatte. Er griff nach vorne und nahm Byakuyas Hand, hatte vor, sie kurz aufmunternd zu drücken.
 

… Doch stattdessen spürte Renji, wie die Kenseikansplitter-Halskette in seine Handfläche fiel.
 

Byakuya ließ Renjis Hand los, ließ sie mit dem Splitter alleine. Renji stand nun gerader, nicht sicher, wie er diesen Moment interpretieren sollte.
 

Hatte Byakuya es die ganze Zeit während dem Abendessen in der Hand gehalten? Und warum hatte er es ihm so… beiläufig ausgehändigt? Sie waren alleine im Aufzug. Byakuya hätte etwas sagen können, wenn er das gewollt hätte. Warum hatte er das nicht? War das so etwas wie eine ‚Ich weiß, was du getan hast‘-Eröffnungssalve zu einem Streit/einer Attacke oder… eine Kapitulation, wie ‚Hier, nimm das, ich möchte mich nicht darüber streiten‘?
 

Renji hatte keine Ahnung.
 

Byakuya half auch nicht, da er weiterhin nichts sagte und nur zuschaute, wie der Aufzug weiter in Richtung des obersten Stockwerkes stieg.
 

Nun ja, eine Sache, die Renji in all seinen Jahren in Inuzuri und der Elften gelernt hatte war: Nur weil du einen Kampf erwartest, heißt das nicht, dass es einen gab. Du solltest nicht nach etwas Ausschau halten, was nicht da ist und du solltest auch ganz sicher nichts anzetteln, was du nicht willst.
 

Also ließ Renji die Halskette wortlos in seine Hosentasche gleiten, als hätte er gerade Bestechungsgeld kassiert.
 

Der Aufzug machte ein lautes Geräusch, als er zum Halt kam. Die Türen schoben sich auf. Sie traten in einen überraschend kleinen Flur. Es gab nur ein Zimmer auf dem ganzen Gang. Es war die ultimative VIP-Suite, einen Ort, von dem Renji von Rukia während des Abendessens gelernt hatte, die Herberge für namhafte Würdenträger aus aller Welt, Rockstars, und ausländische Könige war. Vermutlich war es ihr erster Besuch vom Adelsstand der Soul Society, doch man konnte nie wissen. Das ganze Hotel war auf Erlass des Kaisers speziell für Gäste gebaut worden, nachdem sich Japan zum ersten Mal für den Westen öffnete. Renji konnte sich absolut gut vorstellen, dass auch ein Abgesandter des Seelenkönigs irgendwo unter allen anderen aufgetaucht war. Scheiße, war das nicht ungefähr zu der Zeit gewesen, als Yoruichi, Tessai und Urahara geflüchtet sind?
 

Als Byakuya seine Karte durch den Türöffner gleiten ließ, sagte er: „Wusstest du das? Soi Fon behauptet, sie hat eine eigene Gefängniszelle nur für mich gebaut.“
 

Renji hatte so ziemlich alles andere von Byakuya erwartet, daher brauchte er eine Sekunde, um das zu verarbeiten, was Byakuya da gesagt hatte. Doch dann machte es immer noch überhaupt keinen Sinn. „Was?“, und dann nach einem weiteren Herzschlag: „Ich meine, ernsthaft: Was? Und wie kommt das bei einem beiläufigem Gespräch zum Thema?“
 

„Oh, es war weit entfernt von beiläufig“, sagte Byakuya ominös. Die Tür öffnete sich mit einem Laut, das Licht leuchtete grün auf und Byakuya drückte sie auf. Kühle, frische Luft begrüßte sie, als sie ihre Schuhe auszogen und auf den flauschigen Teppich traten. „Wir haben über das Madennest und verschiedene Unterkünfte gesprochen. Ich habe deinen Bruder zu dieser Zelle verlegen lassen. Wenn es schließlich wirklich meine ist, dann sollte ich auch in der Lage sein, zu entscheiden, was damit passiert, oder nicht?“
 

Byakuya suchte nach Lichtern im Dunklen, also fuhr Renji mit seinem Arm die Wand ab, bis er den Schalter fand. Er drückte ihn, erhellte so ein großes Begrüßungsareal – zumindest vermutete er, dass dieser große, leere Raum dies darstellen soll, denn es war nicht mehr als ein Bild in einem vergoldenen Rahmen an der Wand und einen kristallenen Kronleuchter an der Decke. Der Raum schrie: 'Sei beeindruckt!'
 

„Uh, ich denke, das ist dein Recht“, sagte Renji schlussendlich, nahm sich einen Moment, um aus der Anzugsjacke zu schlüpfen und den Schlips zu lösen. Er versuchte sich vorzustellen, was Seichi wohl aus einer Gefängniszelle machen würde, die für einen Prinzen gemacht worden war. „Und... danke...? Doch geh noch einmal zurück, ja? Ich kapiere immer noch nicht, warum so etwas überhaupt existiert?“
 

Byakuya bewegte sich in die Richtung der nächsten Räume der Penthouse-Suite. Ohne zurückzublicken sagte er matt: „Du weißt warum, Renji.“
 

„Nein, weiß ich nicht. Nicht einmal ein bisschen“, sagte Renji und beeilte sich, ihn wieder einzuholen. „Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht einmal ein Szenario vorstellen, in dem jemand denken könnte, dass eine Zelle für dich zu machen überhaupt etwas ist, was notwendig ist. Du bist ein Kommandant! Du bist unantastbar. Und überhaupt, das Aufrechthalten des Gesetzes ist so etwas wie dein Hauptziel, fast zu deinem Nachteil, weißt du? Ich meine, ich kann mir das für, ich weiß nicht, vielleicht Kenpachi vorstellen, denn... Ja, das ist eine Möglichkeit oder... dieser super gruselige Typ, der die Zwölfte befehligt, aber ernsthaft, was zum Henker? Du? Du bist wie der geradeste der geraden Pfeile! Der beste der guten Typen. Was denkt sich Soi Fon? Besonders da ich wette, dass sie aktuell alles mögliche wie bescheuert wegen Aizen umbauen, denn niemand hat das kommen sehen. Wie auch immer, scheiß auf sie. Offensichtlich sind ihre Instinkte für den Arsch!“
 

Renji ging neben Byakuya, während er schimpfte und registrierte nur halb, dass sie an einer voll eingerichteten Küche, einem Business-Center komplett mit Rezeption für eine Sekretärin und einem Esszimmer mit einem Tisch für mindestens einen Dutzend Personen vorbeigingen.
 

Endlich kam Byakuya ins Wohnzimmer, das eine riesige Fensterfront aufwies und so einen spektakulären Ausblick bot. Unter ihnen war der imperiale Garten und das Palastgelände war wie ein dunkler Streifen unter den glitzernden Stadtlichtern, die wie Sterne am Nachthimmel schienen. Byakuya setzte sich auf eine langen, bequem aussehenden Couch. Ließ sich regelrecht hineinfallen, zumindest für ihn. Byakuya legte seinen Kopf so weit zurück, bis er auf dem Sofa ruhte und blickte zu Renji, der hinter ihm stand. „Ich kann noch nicht einmal damit anfangen zu sagen, wie ermutigend deine rechtschaffende Empörung ist. Ich für meinen Teil kann mir nur zu gut vorstellen, warum so etwas vielleicht existiert.“
 

Renji grunzte. Er umfasste die Rückseite der Couch auf jeder Seite von Byakuyas Kopf und beugte sich hinauf, um einen sanften Kuss auf Byakuyas Nase zu platzieren. Er blickte in Byakuyas Augen und sagte sanft: „Das ist, weil der Mist in deinem Kopf immer 10 Mal schlimmer aussieht. Vertrau mir dabei.“
 

Byakuya hob seine Hand, legte sie an Renjis Gesicht, zog ihn zu sich für einen richtigen Kuss. Verkehrt herum war es irgendwie anders und Renji brauchte ein wenig, um sich daran zu gewöhnen, doch er mochte das Gefühl, über Byakuya aufgebaut zu sein und dennoch fest an Ort und Stelle gehalten zu werden. Es war eine berauschende Kombination aus befehlen und befehligt werden. Außerdem war es sexy wie die Sünde, hinter einem Vorhang seiner Haare versteckt zu sein, als wäre es eine Art intimes Liebesnest seines eigenen Körpers.
 

Mit seinem schwachen Seufzen ihn Renjis Mund ließ Byakuya seine Hand sinken, als sie den Kuss unterbrachen. „Komm, setze dich neben mich“, sagte er sanft. „Lass mich an dich lehnen.“
 

Oh, verdammt ja.
 

Aber was war los mit Byakuya? Das war nicht das, was Renji erwartet hatte, besonders nach Eishirōs warnender Notiz vom Morgen. Wo waren die gegenseitigen Anschuldigungen? Der große Streit, der ihnen gedroht hatte? Doch Renji würde sich nicht beschweren, also warf er sich neben Byakuya auf das Sofa. Die Federn knarzten unter seinem Gewicht und er warf einen Arm über die Rückenlehne.
 

Byakuya schmiegte sich sofort an Renjis Seite.
 

Erfreut, wenn auch etwas überrascht, vergrub Renji die Nase in Byakuyas Haare und strich mit den Fingern sanft über die tintenschwarzen, seidigen Strähnen. „Hey, du da“, murmelte er in Byakuyas Haare hinein. „Was ist los?“
 

Byakuya schüttelte den Kopf leicht.
 

Was sollte das heißen? 'Nichts'? Oder 'Ich möchte nicht darüber reden?'
 

Doch da er nichts anderes anbot, um darüber zu sprechen, ließ Renji einfach nur seinen Arm von der Couch gleiten und schlang ihn bequem um Byakuyas Körper. Renji küsste Byakuyas Scheitel und streckte seine Beine aus, machte sich für eine längere Kuscheleinheit bereit. Diese Angelegenheit mit Soi Fon schien einen ziemlich wunden Punkt getroffen zu haben, vermutete Renji. War das die Sache, über die Byakuya so viel Scham empfand, dass er es nicht ertragen konnte, sie in einem Brief zu schreiben?
 

Nun ja, Byakuya würde darüber sprechen, wenn er bereit war. Oder er würde es nicht und Renji würde ein Marathon-Kuschel-Fest dabei herausschlagen. Es war alles in Ordnung.
 

Abwesend strich die Hand an Byakuyas Rücken über die Anzugsjacke. Renji hatte seine irgendwo in einen der Räume hinterlassen und er nutzte seine freie Hand, um die ersten Knöpfe seines Hemdes zu öffnen, um den Kragen ein wenig zu lockern. Er warf die Krawatte auf den Beistelltisch neben ihn. Da lag auch eine Fernbedienung auf dem Tisch, vermutlich für den gigantischen Flachbildfernseher, der gegenüber an der Wand hing. Doch Renji hatte nicht das Bedürfnis für etwas anderes, außer Byakuya neben sich zu haben. Er könnte so die ganze Nacht da sitzen, wenn Byakuya wollte. Immerhin hatten sie das ganze Wochenende noch vor sich. Sie hatten keine Eile. Renji konnte einfach das Gefühl von Byakuyas Körper gegen seinen genießen.
 

Byakuya schien erleichtert zu sein, dass Renji keine weiteren Fragen stellte. Er kuschelte sich näher an ihn und seine langgliedrigen, blasse Hand legte sich auf Renjis Brust, direkt über seinem Herzen, als wollte er den Rhythmus seiner Atemzüge oder das gedämpfte Schlagen seines Herzens spüren. Byakuyas Kopf legte sich direkt unter Renjis Kinn.
 

Ah, ja, das war wirklich in Ordnung. Tatsächlich wäre es perfekt, wenn da nicht diese wirbelnde Anspannung unter der Oberfläche von Byakuyas Gigai wäre und die Art, wie Byakuyas Reiatsu hier und da ausschlug und plötzlich seine Finger sich so sehr in Renjis Hemd vergruben, als würde er sich an sein Leben festhalten.
 

Was zum Teufel beschäftigte ihn so sehr? Renji war derjenige, der sich schuldig fühlen musste. Er war der Idiot, der so unbedacht mit der Halskette umgegangen war.
 

Eine Halskette, die Byakuya ihn ohne Fanfare oder Feuerwerk zurückgegeben hatte. Oder einem eisigen Blick.
 

Es war offensichtlich schon Schnee von gestern. Etwas anderes zehrte an Byakuya. Es muss etwas mit der Gefängniszelle zu tun haben. Doch warum würde Soi Fons Spott so viel Wind aus Byakuyas Segeln nehmen? Normalerweise würde er darüber keine zwei Mal nachdenken. Es war immerhin alles unter ihm.
 

Finger fanden ihren Weg in Haare, so sehr wie Seide. Renji sog den Duft dieses ruhelosen Mannes in sich auf und versuchte es zu enträtseln.
 

Was könnte es sein?
 

Renji vermutete, dass es die Anklage wegen Unzucht war, die über ihnen hing. Immerhin hatte Ōmaeda eine listige Bemerkung darüber gemacht, dass er alles darüber gehört hatte, wie Renji den 3. Offizier auf die Straße geworfen hatte. Vielelicht hatte Soi Fon so etwas auch bei Byakuyas letztem Besuch fallen gelassen und die Bombe hinzugefügt, dass es da eine besondere Gefängniszelle gibt und bäääm!
 

Ja, vielleicht...
 

Renji war gerade über andere Möglichkeiten am Grübeln, als Byakuya sagte: "Ich habe so viel... Zorn in mir, Renji. Ich verzweifle daran, es jemals zu kontrollieren."
 

Zorn? Das Wort überraschte Renji. Tatsächlich würde er auch damit über Byakuya diskutieren, wenn er sich nicht daran erinnern würde, was Zabimaru vor langer Zeit mal gesagt hatte. Sie sagten, dass Byakuya nicht im Geringsten kühl sei, sondern heiß... heiß wie Lava, brodelnd und kochend direkt unter der Oberfläche. Zabimaru hatte angedeutet, dass Byakuya und Renji sich ziemlich ähnlich seien.
 

Irgendwo tief in Renjis Gigai spürte er Zabimaru grummeln.
 

Renji küsste Byakuyas Scheitel erneut. Mit einem dunklen Glucksen sagte er: "Tut mir Leid. Ich bin der Letzte, der etwas über Kontrolle von Zorn weiß."
 

"Und doch", murmelte Byakuya an Renjis Brust. "Scheinst du ein... konstruktiveres Ventil gefunden zu haben."
 

Huh? Was war das jetzt? "Ich glaube", sagte Renji, fuhr immer noch mit seinen Fingern durch Byakuyas Haare. "Rukia hat mir noch nicht wirklich verziehen."
 

Byakuya hob seinen Kopf. "Du hast nur deine Pflicht getan."
 

"Heh, nun ja, ja. Aber mit ein paar extra Zähnen. Dich gebissen und all das", erinnerte ihn Renji, zwirbelte mit seinen Fingern dabei Byakuyas Haare.
 

Byakuya fuhr mit seiner Hand Renjis Brust hinunter und glitt zwischen den Stoff seines Hemdes, fand die straffe Haut von Renjis Bauch. Seine Augen beobachteten Renji, als er sagte: „Wir haben eine Menge Fehltritte auf unserem Weg gemacht, nicht wahr?“
 

„Bedeutet das, dass wir angekommen sind?“, Renji grinste Byakuya draufgängerisch an, seine Finger umfassten Byakuyas Hinterkopf und er stahl sich einen schnellen Kuss. Dann hob er eine Hand und deutete auf die große Suite. „Besser geht’s nicht mehr, eh?“
 

„Mmmm“, machte Byakuya, seine Fingernägel zogen scharf über die Haut. „Ich hoffe doch.“
 

Renji wollte eine wirkliche Klugscheißer-Antwort geben, doch Byakuya ergriff eine Handvoll von Renjis Hemd und zog ihn in einen tiefen Kuss. Ihre Münder kamen heiß und feucht zusammen, doch es war eine andere Art von Dringlichkeit in Byakuya… Etwas, das Renji noch nie von ihm gefühlt hatte. Es war ein Kuss, der hielt und schien irgendwie tiefer zu erkunden, als vorher. Seine Zunge schmeckte nach reichhaltigen, buttrigen Essen und… Liebe?
 

Was die Zunge nicht ausdrückte, schienen die Augen, die Renjis Blick trafen, als sie sich voneinander lösten, mit Sicherheit zu tun. Es gab keine Worte, nur dieser intensive Blick. Sturmgraue Augen fingen ihn in einem so tiefen, durchdringenden Blick ein, dass Renji dachte, er könnte sofort kommen, nur von… einem solchen Blick von Byakuya.
 

Renjis spürte wie sein Gesicht rot wurde und dein Herz schneller schlug.
 

Gott verdammt, und das nur von einem Blick.
 

Byakuyas Lippen hoben sich zu einem Lächeln an und seine Finger fuhren die Ränder von Renjis Gesicht nach, strichen an seinen Koteletten und der Linie seines Kiefers entlang. Himmel, scheiße, wo auch immer Byakuyas Kopf war, es ließ Renji komplett… schmelzen.
 

Besonders als Byakuya glücklich seufzte und sich wieder gegen Renjis Körper niederließ. Byakuyas Stimme war leise als er sagte: „Du bist so kostbar für mich. Und doch… war ich so achtlos mit dir.“
 

Achtlos? All diese seltsamen Worte…
 

Oh. Die Puzzleteile rückten an ihren Platz. Das einzige, andere Mal, als er Byakuya annähernd so gesehen hatte, war direkt nach dieser dummen, beschissenen Nacht im Gasthaus gewesen, als Renji bereit gewesen war, die Brocken hinzuwerfen, um jemanden zu finden, der das Wort ‚Nein‘ besser verstand und im Allgemeinen etwas mehr Respekt für ihn übrig hatte…
 

… Und Soi Fon hatte eine Zelle für Byakuya vorbereiten lassen.
 

… ‚Zorn‘ ohne konstruktivem Ventil.
 

Ah.
 

Aber da waren immer noch so viele Fragen, dass Renji sich vergewissern musste. „Mit was genau hat Soi Fon dich bedroht, dich dafür in den Knast zu werfen?“
 

Das zischende Einatmen und die Weise, wie Byakuyas Körper sofort starr an Renjis Brust wurde, sagte ihm alles, was er wissen musste.
 

Kopfschüttelnd blickte Renji hinunter auf Byakuyas Scheitel. Er wollte sagen: ‚Geschieht dir Recht‘, doch stattdessen atmete er lange aus. Byakuya hatte keinen Streit angefangen, als er das konnte. Renji konnte dieses Mal auch seinen Mund halten. Doch er musste ein wenig lachen. „Ja, deine Dämonen… nicht sonderlich nützlich.“
 

„Nein“, stimmte Byakuya zu, entspannte sich ein wenig.
 

Hatten es etwa Informationen über ihren… Streit zu Soi Fon geschafft? Renji hatte Byakuya gesagt, dass er in der Öffentlichkeit zu grob gewesen war, wie er ihn ins Hinterzimmer gezogen hatte. Vor all diesen Izakaya-Kunden, mit dem Haori, der jedem signalisierte, der es nicht schon vermutete, wer genau sie waren. Die Kellnerin hatte auch sehr angewidert über ihr Schweigegeld ausgesehen. War sie den Weg zur Division angetreten und hatte Soi Fon alles erzählt? Oder war es der Gastwirt gewesen, in den Renji am Morgen gerannt war, während er seinen zerrissenen Hakama in der Hand hielt…?
 

Scheiße. Byakuya hatte Glück, dass Renji entschieden hatte, nicht mehr daraus zu machen. Genauso wie Byakuya Glück hatte, dass niemand in der Allee über sie gestolpert war…
 

Renji rieb Byakuyas Rücken. Die ganze Zeit schwirrten seine Gedanken. Eines Tages wollte Renji diese Dämonen von Byakuya besser verstehen. Worum zum Henker ging es dabei?
 

„Kontrolle vielleicht?“
 

Als Byakuya wieder erstarrte, realisierte Renji, dass er das laut gesagt hatte.
 

Aw, scheiße. Renji hatte nicht gewollt, zu drängen, doch nun hatte er etwas gesagt. Er wollte es wissen, aber wie sollte er fragen? ‚Hey Byakuya, bist du so grob zu mir, weil du selbst mit der Kontrolle kämpfst?‘ Es schien irgendwie offensichtlich. Die größere Frage war, was zum Teufel die Impulse waren, die er zurückhielt… Woher zur Hölle sie wohl kamen?
 

War es etwas ebenfalls Offensichtliches? War Byakuya als Kind misshandelt worden?
 

Der Gedanke ließ Renjis Eingeweide zusammenziehen und er umfasste Byakuya enger. Niemand hatte Byakuya in dieser Weise anzufassen, gottverdammt. Zabimaru knurrte zustimmend und beschützend. Renji würde ihn umbringen, wer auch immer er war, mit seinen eigenen Händen.
 

Huh. Mit seinen eigenen Händen.
 

Hatte Ichigo nicht über Byakuya gesagt, dass er irgendeine spezielle Attacke hatte, die er vorher nur einer einzigen Person gezeigt hatte? Jemand, dem er geschworen hatte, ihn mit seinen eigenen Händen zu töten?
 

Renji blickte wieder hinunter auf Byakuyas Kopf, wollte fragen: „Gewartet, bis zu erwachsen bist, huh? Den Bastard mit deiner besten Attacke kalt gemacht, eh Kommandant?‘ Doch er konnte nicht, denn… selbst wenn Renji richtig lag, war es vermutlich komplizierter als das und weitaus persönlicher und schmerzhafter für Renji, einen Kommentar dazu zu machen. Zum ersten Mal stimmte er zu, dass es nicht sein ‚Platz‘ war, etwas zu sagen.
 

Denn, was wenn er falsch lag…? Nun ja, Byakuya würde nicht glücklich sein, dass Renji so etwas wie das andeutete. Seine adlige Person und all das unantastbare und…
 

Oh Scheiße.
 

‚Du wagst es, mich anzufassen?‘ Scheiße, wie oft hatte Renji das schon gehört? Verdammt, es schien nun fast schon glasklar. All die Beschränkungen und Regeln im Bett machten plötzlich Sinn. Byakuya machte er aus dem Bedürfnis heraus, nicht nur im Generellen die Kontrolle zu haben, sondern nur angefasst zu werden, wenn er es erlaubte… Denn jemand hatte ihn einmal verletzt, ohne zu fragen, ohne Erlaubnis, während er nicht in der Lage gewesen war, ihn zu stoppen.
 

Was der Grund war, warum er gesagt hatte, dass die einzige Sache, die er niemals tun konnte, unterwürfig zu sein. Denn das wäre die ultimative Hilflosigkeit in seinem Kopf, oder etwa nicht? Besonders wenn man Byakuyas verkorksten Sinn für Gegenseitigkeit mit einbezog – die Erklärung dafür schien plötzlich ebenfalls nur so an ihren Platz zu krachen.
 

Es musste wahr sein.
 

Es erklärte sogar in einer Weise Hisana. Renji war so abgetörnt davon gewesen, als er gehört hatte, dass Hisana eine Orian gewesen war und Byakuya ihr in einem Teehaus den Hof gemacht hatte. Doch ein Teehaus hatte seine Regeln, richtig? Und dazu kam noch, dass Byakuya sehr spezielle Forderungen an einen Liebhaber stellen konnte, ohne dass auch nur jemand die Augenbraue deswegen hob. Tatsächlich konnte Renji plötzlich verstehen, wie Hisana Byakuya gut getan haben musste – ihm einen sicheren Platz zu geben, wo er verwundbar sein konnte und vielleicht sogar anfing, langsam seine Wunden zu heilen. Kein Wunder, dass ihr Tod ihn so schwer getroffen hatte.
 

Das Erste, was Byakuya von Renji erfragt hatte war, ob er in der Lage war, innerhalb und außerhalb des Schlafzimmers kommandiert zu werden. Renji hatte das nicht vollständig ernst genommen, doch nun… nun machte es so viel Sinn, dass es fast schon schmerzhaft war.
 

Renji presste Byakuya noch enger an sich.
 

Offensichtlich als Reaktion auf die scheinbar zufälligen Umarmungen, fragte Byakuya: „Ist das Knurren von dir ein glückliches Geräusch mit liebevollem Drücken oder schnaubst du, während du versuchst, mich langsam zu Tode zu drücken?“
 

Renji hatte nicht einmal realisiert, dass er Geräusche von sich gab. „Oh, ich war nur, du weißt schon… Am Denken.“
 

„Ah, ja. Denken. Ich hätte diesen gefährlichen Zustand erkennen sollen“, aus Byakuyas Tonlage konnte man ein Lächeln und Vergnügen heraushören. Lippen fanden einen entblößten Punkt von Renjis Haut, in der Nähe vom Kragen und hinterließen einen kleinen Kuss. Seine Finger malten Muster auf Renjis Hose. „Und worüber hast du nachgedacht?“
 

„Deine Dämonen.“
 

„Oh“, Byakuyas Stimme war leise und seine Finger hielten für einen langen Moment inne, bevor sich wieder kleine Kreise abfuhren. „Was ist mit ihnen?“
 

Renji kratzte sich hinter seinem Ohr. Solch ein Feld mit Landminen vor ihm, es war nun schwierig, fortzufahren. „Ich denke, vielleicht könntest du eines Tages mit mir darüber reden. Ich denke… ich meine, du weißt, dass ich auf den Straßen aufgewachsen bin, ja? Heh, ja, du hast das vielleicht ein oder zwei Mal gehört?“ Renji lächelte über seinen eigenen, schwachen Versuch, humorvoll zu sein. „Wie auch immer, ich will nur sagen, dass ich nicht vollkommen fremd dabei bin, wenn du weißt, was ich meine? Da waren immer solche Typen, die herumgeschnüffelt haben. Du weißt schon, Leuten, von denen du denkst, du kannst ihnen vertrauen und es sich herausstellt, dass sie… ähm, nicht vertrauenswürdig sind oder die, die dir Zeug anbieten und nur… ugh. Die Sache ist die, die Meisten gehen nicht aus Inuzuri raus, ohne diesen Pfad mindestens einmal gegangen zu sein.“
 

„Solche Typen?“ Im Prinzip eine Frage, doch Byakuyas Stimme war matt und leer und sprach Bände. Genauso wie die starre Stille seines Körpers. „Was für Typen?“
 

„Wie dein Dämon“, sagte Renji.
 

Byakuya lag nur gegen Renjis Brust und atmete kaum. „Mein Dämon ist tot.“
 

Renji nickte. Vermutlich eine Schmierspur auf dem Gehweg, wenn der Typ Glück hatte. Renji fragte sich, ob Byakuya genug Kontrolle über einzelne Blüten von Senbonzakura hatte, um jemanden langsam und qualvoll zu zerschreddern. Stück für fürchterliches Stück.
 

Ja, nein, mit Sicherheit hatte er das Getan. Es war immerhin Byakuya.
 

„Der Bastard hat jedes einzelne bisschen davon verdient“, entschied Renji fest. Nach einem Moment fragte er: „Hat es geholfen?“
 

Byakuya schien für eine lange Zeit seinen Atem anzuhalten, bevor er zum Sprechen ansetzte. „Nein. Es war… verwirrend. Als ich ihn aufgespürt hatte, war er so viel… kleiner, als in meinen Erinnerungen und alt und fragil. Ihn zu töten war unzufriedenstellend und ich habe seine Frau als Witwe zurückgelassen, seine Kinder vaterlos. Wenn überhaupt, habe ich mich schlechter gefühlt. Das war eine der vielen Dinge, die mich dazu geführt haben zu glauben, dass das Gesetz eine bessere Anlaufstelle gewesen wäre, nur dass ich niemals…“
 

„Du hast nie jemanden davon erzählt, oder?“, fragte Renji sanft, widerstand dem Drang, Byakuyas Scheitel zu küssen. Er schaffte es sogar, seine Hand ruhig zu halten und ruhte sie nur unbeweglich auf Byakuyas Rücken.
 

Byakuya atmete kurz aus. „Ich kann dir noch nicht mal sagen, ob es echt war, Renji. Es könnte auch alles nur in meinem Kopf sein.“
 

„Das ist, weil ich glaube, dass du noch wirklich klein warst. Das ist so mit den Kindern. Manchmal wissen sie noch nicht einmal, warum sie in dieser Weise reagieren. Manchmal brauchen die Erinnerungen Jahre, bis sie vollkommen an der Oberfläche erscheinen.“
 

Wut stieg auf. „Du denkst, ich bin wie sie, die benutzten und kaputten Kinder von Inuzuri?“
 

Renji verkniff sich ein gekeiftes ‚Was, du meinst wie ich?‘ Stattdessen erinnerte er sich selbst daran, dass das nichts Persönliches war. Byakuya hasste ganz klar so sehr Schwäche, dass er sich noch nicht einmal das kleinste Bisschen davon erlaubte, selbst wenn es nicht seine Schuld war. Ja, das war einer dieser hässlichen Dämonen, in Ordnung.
 

„Nein, Kommandant“, sagte Renji ernst. „Du bist eine der stärksten Personen, die ich kenne.“ Und, wie ich, kämpfst du wie der Teufel, damit es dich nicht überwältigt und mit sich reißt.
 

Zabimaru hatte so Recht.
 

Byakuya setzte sich auf, sein Gesicht gefasst und hart. So sehr er es auch nicht wollte, ließ Renji zu, dass ihre Umarmung gelöst wurde. Offensichtlich wardieses Gespräch zu schnell, zu tief gegangen. Byakuya setzte sich ans andere Ende der Couch und begann, in einem Magazin zu blättern, das kunstvoll auf dem Glastisch vor der Couch drapiert worden war.
 

Ok, dachte Renji, Byakuya ist nicht aufgesprungen und hat mich angeschrien, dass ich gehen solle. Auch hat er nicht in Wut um sich geschlagen. Doch er machte deutlich, dass er in Ruhe, wenn auch nicht alleine gelassen werden wollte. Das stellte so viel Fortschritt dar, dass es schon nicht mehr lustig war.
 

Also griff Renji nach der Fernbedienung für den Fernseher. Nachdem er das Ding für einen Moment begutachtete, fand er den ‚An‘-Knopf. Der Fernseher erwachte mit einem leisen ‚Pop‘ zum Leben und die Stimme eines Moderators erklärte Kandidaten die Regeln von irgendeinem Spiel. Renji schaltete durch die Programme, bis er eine Art Dramaserie über einen Samurai fand. Es war dumm, doch irgendwie auch lustig und die Action-Szenen waren fantastisch. Konnten Menschen wirklich so springen? Nah, das mussten Seile sein.
 

Nach einer Stunde im Programm war Byakuya weit genug herangerückt, dass er, auch wenn er noch steif aufrecht, wieder zurück unter Renjis Arm, der den Weg zurück auf der Rückenlehne gefunden hatte, saß.
 

„Das ist die albernste Produktion, die ich bedauerlicherweise schauen musste“, bemerkte Byakuya während der Werbung, das Magazin war zur Seite gelegt. „Wie kann ein Samurai, egal welchen Ranges, daran scheitern, zu erkennen, dass seine Frau ein Ninja ist?“
 

„Ja, ich weiß es nicht“, stimmte Renji zu. „Doch ich denke, wir sollen annehmen, dass sie Magie kann. Dieser Oma-Charakter ist durchtrieben. Ich würde mein Geld darauf wetten, dass sich herausstellt, dass sie ein Yokai ist.“
 

Byakuya machte einen abfälligen Laut. „Yokai? Yoruichi wäre beschämt, eine solche Frau in ihren Reihen zählen zu müssen. Nein“, Byakuya schüttelte den Kopf vehement. „Ich sage Kitsune. Oder Oni.“
 

„Hey, es muss schon das eine oder andere sein“, protestierte Renji. „Ich nehme keine Wette an, wenn du dich absicherst.“
 

„Also gut“, sagte Byakuya. Doch er schien für eine Weile zu zögern, bis er sich endlich festsetzte. „Oni.“
 

„Abgemacht“, Renji bot seine Hand zum Schütteln an, um die Wette zu besiegeln.
 

Das Drama war gerade bei, wieder zu beginnen, als Byakuya sagte: „Was werde ich gewinnen?“
 

Renji grinste Byakuya von der Seite an. „Du kannst dein verrücktes Zeug mit mir machen.“
 

Byakuya zog eine Grimasse. „Das kann ich immer.“
 

„Heh, wahr“, stimmte Renji zu. „Ok, was möchtest du also?“
 

„Ich denke, ich würde gerne… dich zu einem Date ausführen.“
 

„Kannst du das nicht auch immer?“
 

Byakuyas Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln. „Ah, doch es wird eine Aktivität meiner Wahl. Ich habe gehört, dass es zum Bespiel einige feine Museen in dieser Stadt gibt. Und, wenn ich dieses Date gewinne, möchte ich keine Klagen von dir hören.“
 

Museen!? Ugh, das war eine Qual. „Na schön, aber ich möchte das Gleiche im Gegenzug. Wenn ich gewinne, nehme ich dich auf ein Date meiner Wahl, denn ich habe gehört, dass es einen coolen Vergnügungspark nicht weit von hier gibt.“
 

„Lieber Himmel“, seufzte Byakuya, entspannte sich genug, um wieder unter Renjis Arm zu passen. „Großmutter ist besser ein Oni.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 15:
Zuerst ist sich Renji nicht sicher, was er mit Byakuya nach ihrer großen Unterhaltung machen sollte… und dann wird alles klar. Komplett anzeigen

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