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When i look at you

von

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16

Sein Puls raste und sein Herzschlag schlug ihm bis zum Hals als er seine ehemalige Freundin betrachtete. Melina hatte sich gerade eine Flasche Wasser von Buffet genommen und war damit beschäftigt sich etwas in ein Glas zu gießen, um sich eine Abkühlung zu verschaffen. Die Aufgabe hatte sie durstig gemacht. Sie war völlig in ihrem Tun versunken, dass sie ihn noch nicht wahrgenommen hatte, was ihm sehr Recht war. So blieb ihm noch eine kurze Minute, um nach den richtigen Worten zu suchen. Aber in seinem Kopf herrschte eine unendliche Leere und er fand einfach nichts Passendes, was er hätte sagen sollen. Er fluchte sich in diesem Moment selbst dafür sich in diese dumme Lage gebracht zu haben. Wie sollte er diese Situation nur lösen?
 

Die Entscheidung wurde ihm von Melina abgenommen, denn diese drehte sich genau in diesem Augenblick zu ihm um. Als sich ihre Blicke begegneten, lies sie vor Schreck ihr Glas fallen. Zum Einen, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass jemand hinter ihr stand und zum Zweiten, weil sie nicht glauben konnte, wen sie hier vor sich erblickte. War sie so erschöpft, dass sie gerade halluzinierte? Sie schloss ihre Augen und massierte sich kurz ihre Schläfe, um sich selbst zu beruhigen. Doch als sie diese wieder öffnete, begann sie langsam zu realisieren, dass er tatsächlich vor ihr stand. Dennoch klang immer noch etwas Unsicheres in ihrer Stimme mit als sie seinen Namen aussprach.

„Ace?“
 

Er sah die Unsicherheit und Überforderung in ihrem Blick und es machte ihn nur noch nervöser als er es ohnehin schon war. Sie hatte wohl nicht mehr damit gerechnet, dass er wieder kommen würde und er konnte es ihr nicht mal verübeln, schließlich hatten sie seit zwei Jahren keinen Kontakt mehr miteinander gehabt. Ob sie ihm trotzdem zu hören würde? Er musste es wenigstens versuchen.

„Melina, ich bin es wirklich“.
 

Sie wusste nicht, wie sie reagieren oder was sie sagen sollte. So oft hatte sie gehofft, etwas von ihm zu hören. Aber mit jedem weiteren Tag hatte sie angefangen den Glauben daran zu verlieren, dass er jemals wieder kommen würde. Und jetzt stand er völlig unverändert wieder vor ihr. Sie fühlte sich einfach überfordert und das brachte sie ihm auch zum Ausdruck, in dem sie ihn einfach nur stumm musterte.
 

„Sag doch etwas“, bat er sie. Beunruhigte ihn das doch, dass sie so still war.

„Entschuldige, bitte. Ich weiß gerade einfach nicht, was ich dir sagen soll. Das ist nicht das, was ich heute erwartet habe“, offenbart sie ihm ehrlich ihre Gedanken und bückt sich leicht nach dem Glas, was sie fallen gelassen hatte. Es fiel zu ihrem Glück auf die Wiese, sodass es heil geblieben war.

„Ich kann dich sehr gut verstehen, geht es mir doch genauso. Für mich fühlt sich, dass alles selbst noch wie ein Traum an. Ich meine plötzlich stehe ich hier mit dir und dabei wollte ich vor ein paar Tagen noch nicht mal zu eurer Hochzeit kommen.“

„Und doch bist du hier“, sagte sie als sie das Glas von Boden auf den Tisch gestellt hatte.

Ein kleines Nicken erhielt sie zur Antwort.

„Wieso?“
 

Er vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und traute sich nicht, sie an zusehen. Stattdessen fixierte er einen Punkt am Boden.

„Ich schätze, weil ich erst jetzt gemerkt habe, was ich dabei bin auf zugeben“, gestand er ihr leise.

„Ganz schön spät, meinst du nicht?“

„Doch, dass weiß ich und es war nie meine Abicht mich von euch zu entfernen. Als ich gegangen bin, wollte ich einfach nur Abstand von allem was mich an Marco erinnerte. Ich wollte nicht über ihn reden oder über ihn nach denken müssen. Die Trennung war zu schmerzhaft. Also habe ich alles gemieden, was ich mit ihm verband und darunter wart auch ihr. Nach ein paar Wochen war ich bereit mich bei euch zu melden, doch ich war wie gelähmt, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich war einfach gegangen und hatte alles zurückgelassen. Schätze, ich hatte Angst, dass alle mich hassen würden. So habe ich mich von meiner Furcht leiten lassen und irgendwie wurden aus Wochen zwei Jahre. Ich schäme mich dafür und wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Ich vermiss euch.“
 

Wie er so vor ihr stand, bekam sie Mitleid mit ihm. Sie wusste, dass er eine schwere Zeit gehabt hatte und hatte versucht ihm bei zu stehen. Doch der Schmerz war allgegenwärtig und sie verstand, dass Abstand von all den Dingen, die ihn zu belasten schienen, brauchte. Das nahm sie ihm auch nicht übel, es schmerzte nur, dass er sich nicht einmal gemeldet hatte. Seither hatte sie sich ständig gefragt, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, ihn gehen zu lassen. Doch tief in ihrem Herzen wusste sie, dass es richtig gewesen war und sie konnte ihm auch nicht böse sein. Sah sie ihm doch an, dass es ihm leid tat. Sie war einfach nur froh, dass er wieder da war.

„Ich habe dich auch vermisst. Bitte mach sowas nie wieder“, forderte sie und ging einen Schritt auf ihn zu.

Verblüfft schaut er nun doch wieder zu ihr. Wieso war sie so zu ihm?

„Bist du denn nicht sauer auf mich?“

Sanft schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, das bin und war ich auch nicht. Ich hab doch gesehen, dass es dir schlecht ging und kann verstehen, dass du Zeit und Ruhe gebraucht hast. Es hat mich nur schwer getroffen, dass du dich nie bei mir gemeldet hast. Dennoch bin ich einfach nur erleichtert, dass es dir gut geht und du wieder hier bist.“

Ace hat das Gefühl, dass ihn ein wenig Last von den Schultern genommen wird und er zieht Melina dafür in eine dankbare Umarmung.

„Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet“, murmelt er in ihre Haare.

Sie genießt es wieder ihren ehemaligen besten Freund zu spüren. „Ich hoffe nur, dass du mich nie wieder alleine lässt.“

„Ich verspreche es.“

Für einen Moment genießen sie die Wiedervereinigung, bevor Ace die Stille durchbricht.

„Du siehst wirklich wunderschön aus und ich bin froh, dass ihr beide diesen Schritt gegangen seid. Ihr habt es verdient glücklich zu sein. “

„Danke, Ace. Ich bin wirklich froh, dich wieder hier zu haben.“

Sanft löst sie sich von ihm, um ihm ein kleines Lächeln zu schenken bevor sie ernstere Gesichtszüge aufnimmt.

„Hör zu. Ich kann dir leider nicht versprechen, dass die anderen ebenfalls so viel Verständnis für dich haben. Du solltest mit ihnen reden und ihnen erzählen, wie du dich damals gefühlt hast und warum du gegangen bist“, gesteht sie ihm.

Er hatte schon so eine Vorahnung gehabt aber es jetzt aus ihrem Mund bestätigt zu bekommen, machte es für ihn umso schwerer und die Angst vor einer Konfrontation stieg, dennoch wollte er sich ihnen stellen, selbst wenn es ihn einiges an Mut abverlangte.

„Deswegen bin ich hier. Ich hoffe, ich kann unsere Freundschaft retten und es ist nicht zu spät dafür.“

„Gib die Hoffnung nicht auf egal was auch geschieht. Ich stehe zu dir“, versicherte sie ihm und schlug ihm vor, dass sie zuerst mit Jozu sprechen würde, damit sie ihn sanft darauf vorbereiten konnte.

Ace war ihr wirklich mehr als dankbar für den Vorschlag. Melina wusste, wie man solch ein Gespräch am besten anfing und wie sie mit Jozu umgehen musste. Er wüsste nicht, was er ohne ihre Hilfe machen würde und er hatte auch keine Ahnung, wie er ihr das jemals danken sollte. Doch er würde sich etwas einfallen lassen. Das schwor er sich.

„Ich gehe jetzt zu ihm und komme dann am besten zu dir. Wo hast du dich denn hingesetzt“, harkte sie kurz nach und holte Ace somit aus seinen Gedanken.

„Ich sitze mit meiner Sandkastenfreundin an dem Tisch, der vor der großen Eiche steht.“

„In Ordnung, dann stoße ich mit Jozu später zu euch.“ Mit diesen Worten dreht sie sich um, bevor sie noch einmal kurz anhält.

„Ach und Ace?“

„Ja?“

„Ähm...“, bricht sie ihren Satz ab. Kommen ihr doch gerade Zweifel, ob sie Ace wirklich sagen sollte, dass Marco auch hier war und das nicht alleine sondern in Gesellschaft seines neuen Freundes. Natürlich kannte sie Marco gut genug, dass sie wusste, dass er diesen mehr auf Thatchs Drängen eine Chance gegeben hatte als aus seinem Herzen heraus. Aber würde sie Ace damit nicht vor den Kopf stoßen und ihn überfordern? Was zur Folge haben könnte, dass Ace wieder vor der Situation floh. Nein, das konnte sie nicht zu lassen ohne dass er mit den anderen gesprochen hatte. Sie entschied sich dafür es erst einmal für sich zu behalten und winkte mit den Worten:“ Ach nichts“, ab und suchte nach ihrem Ehemann.
 

Ace wunderte sich zwar kurz über ihr Zögern dachte sich aber nichts weiter dabei und ließ sie gehen. Lieber machte er sich auf den Weg zu Nojiko. Er wollte sie nicht die ganze Zeit alleine lassen, schließlich kannte sie hier niemanden außer ihm.
 

*********
 

Besorgt sah sie Ace hinterher. Sie hoffte, dass Ace einen ersten Schritt in Richtung Versöhnung machen konnte. Wenn Melina wirklich so einfühlsam und freundlich war, wie er sie beschrieben hatte, dann hatte sie keinen Zweifel daran, dass sie ihm zu hören würde und ihm das Ganze nicht übel nahm. Doch wer konnte schon wissen, ob sie sich nicht in den zwei Jahren verändert hatte. Erfahrungen und Erlebnisse veränderten Menschen. Sie musste das am eigenen Leib erfahren. Mit jeder weiteren Entscheidung, die sie getroffen hatte, entfernte sich ihr damaliger Freund von ihr. Aus einem charmanten, witzigen und ehrlichen Mann wurde ein treuloser, kühler und selbstliebender Mistkerl. Sie bereute es nicht eine sekundenlang ihn verlassen zu haben. Das Gefühl, welches sie überkommen hatte, als sie ihn beim Fremdgehen erwischt hatte, war nie völlig gewichen. Die Enttäuschung, einfach ersetzt und ausgetauscht wurden zu sein, hatte sie bis ins Mark erschüttert. Wochenlang hatte sie die Fehler bei sich gesucht und sich gefragt, was sie falsch gemacht hatte. Doch ihr war klar geworden, dass es nicht nur ihre Schuld war sondern dass immer zwei Menschen dazu gehörten. Sie wollte einfach ihre Träume verwirklichen und daran war nichts verkehrt gewesen. Wenn er sie dabei nicht unterstützte, war er einfach nicht der Richtige gewesen. Es ging immer nur ihm und seine Träume. Er hatte nie gefragt, was sie eigentlich wollte und dennoch hatte sie ihn geliebt. Es hatte eine ganze Weile gedauert bevor sie über ihn hinweg war und obwohl sie das war, war es immer noch merkwürdig ihn wieder zu sehen. Sie hoffte einfach, dass sie ihm aus dem Weg gehen konnte und Ace bald wieder bei ihr sein würde.
 

Mit dieser Hoffnung im Herzen machte sie sich an ihr Essen heran. Ace hatte wirklich von allem etwas mit gebracht. Sie wusste gar nicht, was sie zuerst essen sollte. Es roch einfach alles fantastisch. Als sie den ersten Happen nahm, fingen ihre Augen an zu glänzen. Es war einfach unheimlich lecker. Sie hatte selten so ein gutes Essen zu sich nehmen dürfen. Nojiko genoss wirklich jeden Bissen in vollen Zügen, dass sie dabei heimlich beobachtet wurde, nahm sie ihn diesem Moment gar nicht wahr.
 

Thatch stand seitlich an der Eiche und musterte seine Bekanntschaft von gestern Nacht. Sie war noch hübscher als er sie in Erinnerung hatte. Er war heute Morgen in einem fremden Bett aufgewacht und traute seinen Augen nicht als er die junge attraktive Frau neben sich erblickt hatte. Einen Momentlang hatte er gedacht, er hätte nur geträumt gehabt. Sein Gedächtnis hatte einige Lücken gehabt, da er doch einiges an Hochprozentigen zu sich genommen hatte. Dennoch konnte er sich noch an genug Dinge erinnern. Daran, dass er sich wunderbar unterhalten mit ihr hatte können und er sich unsagbar wohl in ihrer Nähe gefühlt hatte. Vorsichtig hatte er ihr eine Strähne aus dem Gesicht gestrichen, wo durch sich ihre Nase gekräuselt hatte. Da er mit Jozu verabredet und spät dran gewesen war, konnte er nicht darauf warten, dass sie wach wurde. Wecken wollte er sie auch nicht, da sie ziemlich friedlich geschlafen hatte. Dabei hätte er zu gern gewusst, ob es für sie nur eine einmalige Nummer war oder ob sich etwas zwischen ihnen entwickeln hätte können. Nicht, dass er etwas gegen einen One-Night-Stand hätte aber er sehnte sich doch langsam nach etwas mehr als nur Sex. Er wünschte sich eine Frau, die an seine Seite stand. Bei der er sich auch einmal fallen lassen konnte und die für ihn da war, wenn es ihm nicht gut ging. War das denn zu viel verlangt? Trübselig hatte er seinen Blick noch einmal auf Nojiko fallen gelassen. Er würde wohl nicht erfahren, ob sie dazu geeignet war, denn er hatte keine Zeit mehr darauf zu warten, dass er sie fragen konnte. Leise war er aus dem Bett gestiegen und hatte sich seine Sachen zusammen gesucht ehe er sich daran gemacht hatte das Zimmer zu verlassen.
 

Er hätte nicht gedacht, dass sich ihre Wege wieder kreuzen würden. Nur durch Zufall hatte er sie entdeckt gehabt. Jozu hatte ihn an einen der Tische, an denen einige Singlefreundinnen von Melina saßen, mit geschleppt. Er hatte ihm helfen wollen und erhoffte sich, dass eine dieser Damen für ihn in Frage kam. Doch je länger er sich mit ihnen unterhielt desto weniger fand er, dass eine zu ihm passte. Nicht, dass sie hässlich oder dumm gewesen wären. Nein, das waren sie nun wirklich nicht und wenn es ihm nur darum gegangen wäre eine ins Bett zu bekommen, hätte er sich auch eine von ihnen genommen. Aber er war nicht mehr daran interessiert, irgendwelche Weiber mit nach Hause zu nehmen. Deshalb wand er sich mit einer Ausrede von dem Frauen ab und machte sich auf die Suche nach seinen besten Freund, um heraus zu finden, wie es mit Sam lief. Dabei lief er in Richtung Teich, weil er davon ausging, dass sich dieser zurück gezogen haben könnte. Marco mochte noch nie solch einen großen Trubel und ihm wurde dies schnell zu fiel, weshalb er Orte mochte an denen er kurz seine Ruhe haben konnte. Nahe dem See stand ein kleiner Tisch etwas abseits von dem ganzen Geschehen und nur durch Zufall sah er in die Richtung, an dem er sie erblickte. Das Schicksal schien es gut mit ihm zu meinen anders konnte er sich das Wiedersehen nicht erklären. Mit leisen Schritten näherte er sich etwas und lehnte sich lässig an die Eiche.
 

An ihren Gesichtszügen konnte er erkennen, dass ihr das Essen sehr gut schmeckte, was ihm insgeheim erfreute.

„Wie es scheint, mundet dir mein Essen sehr und das wiederum schmeichelt mir ungemein“, kommt es amüsiert von ihm.
 

Erschrocken hob sie ihren Kopf und sah ihn die Richtung, aus der die Stimme kam. Überrascht hob sie ihre Augenbrauen in die Höhe als sie ihn erkannte.

„Was machst du denn hier“, kam es weniger geistreich von ihr. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihm jemals wieder gegenüber stehen würde und wenn sie ehrlich war, hätte sie sich das auch gewünscht. Einfach, weil sie sich dafür schämte, dass sie gleich mit ihm ins Bett gestiegen war. Normalerweise war sie nicht die Sorte von Frau, die für eine Nacht zu haben war und sie wollte auch nicht, dass das irgendjemand dachte. Deshalb war es ihr etwas unangenehm ihm hier zu begegnen. Was sollte Ace nur denken, wenn er von dieser Sache erfahren würde? Sie wollte sich das nicht ausmalen müssen und hoffte, dass dieser einfach schnell verschwand und dennoch kam sie nicht umhin, ihn neugierig zu mustern.
 

Er trug ein weißes Hemd, um seinen Hals ging eine schwarze Krawatte, passend zu seiner schwarzen Hose und schwarze Schuhe rundete das Outfit ab. Es stand ihm wirklich gut und mit diesem Gedanken schossen ihr auch wieder die Bilder der letzten Nacht ins Gedächtnis. Augenblicklich färbten sich ihre Wangen vor Scham rosa und sie wand ihren Blick von ihm ab.
 

Er bemerkte durchaus ihre Blicke und natürlich konnte er sich vorstellen, an was sie dabei dachte. Ihm erging es da nicht anders, wenn er sie genauer beobachtete. Aber er wollte nicht weiter darauf eingehen. Vielleicht bereute sie es auch, doch um das heraus zu finden, musste er mit ihr irgendwie ins Gespräch kommen. Deshalb stieß er sich von dem Baum ab und trat näher an sie heran.

„Darf ich?“, fragte er und deutete dabei auf dem Platz neben ihr.
 

Unsicher blickte sie zu ihm. Sollte sie ihm das wirklich erlauben? Erhoffte er sich davon, dass sie nochmal mit ihm ins Bett stieg? Ein Schauer lief ihr über den Rücken bei dem Gedanken. Sie würde sich niemals wieder so gehen lassen, das wusste sie und das sollte sie wohl klar stellen. Nicht, dass er noch dachte, sie wäre an eine ungebundene Beziehung interessiert. Das wollte sie ganz sicherlich nicht. Um ihm das zu verdeutlichen, würde es wohl nicht schaden, wenn er sich kurz zu ihr setze.
 

Also nickte sie ihm zu und gab ihm so zu verstehen, dass es für sie okay war. Er schenkte ihr daraufhin kleines dankbares Lächeln als er sich letztendlich neben ihr nieder ließ.

„Der Bräutigam ist übrigens einer meiner besten Freunde, deshalb bin ich heute hier und was treibt dich an diesen Ort? Da ich dich noch nie mit Jozu zusammen gesehen habe, gehe ich davon aus, dass du eine Freundin von Melina bist oder“, nahm er ihre Frage vom Anfang wieder auf und versuchte so ein Gespräch an zu fangen.

Irgendwie erleichterte sie seine Antwort. Für eine Sekunde hatte sie gedacht, dass er sie am Ende verfolgt haben könnte. Allerdings kam ihr dieser Gedanke selber etwas albern vor. Aber in der heutigen Zeit wusste man das ja nie.

„Du hast richtig erfasst, dass ich Jozu nicht kenne. Allerdings bin ich auch keine Freundin von Melina. Ich bin einfach nur die Begleitung von meinem Sandkastenfreund“, gestand sie ihm.

„Und der lässt dich einfach allein zurück“, wunderte er sich, da nichts daraufhin deutete, dass noch jemand neben ihr saß.

„Es ist etwas kompliziert. Im Moment versucht er gerade etwas zu klären und dass muss er alleine schaffen. Dabei kann ich ihm nicht helfen. Wenn er das geschafft hat, gesellt er sich wieder zu mir und solange komme ich allein zu Recht. Das ist schon in Ordnung für mich“, stellt sie ihm klar.

„Verstehe, so ist das also“, murmelte Thatch.

„Ja. Sag mal, wie war das eigentlich vorns gemeint mit deinem Essen? Hast du das etwa gekocht“, versuchte sie auf ein anderes Thema zu lenken. Sie wollte nicht noch näher darauf eingehen, schließlich ging es ihm nichts an. Das war eine Sache zwischen Ace und seinen Freunden.

Er war zwar neugierig darauf, was ihr bester Freund zu klären hatte, aber er bemerkte durch aus, dass sie nicht darüber reden wollte und beließ es dabei.

„Ja, ich habe einen Teil der Speisen zubereitet. Du musst wissen, ich koche seit meinem siebten Lebensjahr und liebe es immer wieder neue Gerichte zu kreieren.“

„Ich bin beeindruckt. Ich habe noch keinen Mann kenngelernt, der so gut kochen kann“, lobte sie ihn.

„Ich kann zwar einfache Gerichte zu bereiten, doch bei mir sieht es danach immer aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen“, gestand sie ihm.

Er musste ein wenig Schmunzeln über ihre Aussage. Erinnert es ihn nur zu gut an eine bestimmte Person. Dieser war eine regelrechte Katastrophe in der Küche. Wann immer er etwas probiert hatte, war das reinste Chaos ausgebrochen. Wenn er nicht immer ab und zu für ihn gekocht hätte, wäre dieser wohl verhungert.

„Weißt du, eigentlich ist es nur eine Übungssache? Meine Anfänge waren auch nicht anders. Aber je mehr ich geübt habe, desto besser wurde ich und jetzt kann ich mich schon einen fabelhaften Koch nennen.“

„Naja ich glaube nicht, dass jemals aus mir eine gute Köchin wird. Mir fehlt glaube dazu auch einfach der Elan. Wie bist du überhaupt dazu gekommen“, wollte sie interessiert wissen.

„Mich hat es einfach erfüllt, wenn ich für meine Freunde kochen konnte und ihnen mit meinen Gerichten eine kleine Freude machen konnte.“

„Wirklich ein schöner Grund, der dich dazu gebracht hat“, lächelte sie ihn zu. Die anfängliche Nervosität war schon fast gänzlich verschwunden. Sie musste sich eingestehen, dass sie ihm mit jeder weiteren Minute sympathischer fand. Sie hatte zwar immer noch im Hinterkopf, dass sie vorsichtig sein sollte, da sie nicht wusste, welche Absichten er wirklich hatte, dennoch wollte sie noch mehr von ihm erfahren.

„Wenn du magst, können wir auch gerne mal bei mir zuhause etwas zusammen kochen“, bot er ihr an und hoffte darauf, dass sie das Angebot annahm. Er genoss einfach ihre Anwesenheit und wollte sie näher kennen lernen, denn er hatte das Gefühl, dass sie genau die Frau war, auf die er solange gewartet hatte.
 

Bei dem Vorschlag schrillten bei ihr sämtliche Alarmglocken, ging sie irgendwo immer noch davon aus, dass er sie erneut ins Bett bekommen wollte. War jetzt nicht der passende Zeitpunkt, um ihm klar zu stellen, wie sie zu der Sache stand? Nervös knete sie ihre Hände in ihrem Schoss und suchte nach dem richtigen Worten, um ihm ihre Ansicht näher zu bringen.

„Die Sache ist die. Ich meine, letzte Nacht war wirklich toll und du bist unglaublich nett. Was ich eigentlich sagen will..ist..ich bin eigentlich..keine für eine Nacht“, stotterte sie zusammen und schloss ihre Augen. Sie schämte sich gerade für ihr Gestotter und wünschte sich, dass sich am Boden eine Luke öffnete, in der sie verschwinden konnte.

„Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Verwundert darüber, wie sie zu der Annahme kam, dass er sie ins Bett bekommen wollte, ging er noch einmal seine Aussage durch und ihm wurde sein Fehler bewusst. Er hatte ihr angeboten zu ihm nach Hause zu kommen. Sie dachte jetzt wahrscheinlich, dass er auf eine weitere Nacht mit ihr aus wahr und es ihm nur um Sex ging. Das hatte er aber ganz und gar nicht beabsichtigt gehabt.

„Ich möchte nicht, dass du etwas Falsches von mir denkst. Mein Angebot war nicht dazu da, um dich ins Bett zu bekommen. Ich meine, ich bereue die Nacht nicht, dennoch suche ich eine ernsthafte Beziehung. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass du eine bist, die sich jeden x-beliebigen hingibt. Du gefällst mir als Person und ich wollte dich einfach nur näher kennen lernen in der Erwartung, dass du das auch möchtest“, bemühte er sich die Sache wieder aufzuklären.
 

Plötzlich überkam sie ein schlechtes Gewissen, dass sie so übel vom ihm gedacht hat. Dass sie sich selbst mal in so eine prekäre Lage bringen würde, hätte sie nie gedacht. Wieso konnte sie nicht so cool damit umgehen wie ihre beste Freundin Bonney? Sie war immer so locker drauf und hatte stets einen kecken Spruch auf den Lippen. Dagegen war sie einfach nur verklemmt und langweilig spießig und trat von einem Fettnäpfchen ins Nächste. Sie brachte es nicht mal über sich ihm in die Augen zu sehen so sehr schämte sie sich.

„Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Tut mir leid, ich hätte das nicht sagen noch denken sollen. Ich habe einfach nicht allzu gute Erfahrungen machen können“, entschuldigte sie sich kleinlaut.

Natürlich fühlte es sich nicht gerade angenehm an, dass sie davon aus ging, dass er nur auf Sex aus wahr und sie ihn in solch eine Ecke gesteckt hatte. Doch an ihrer Körperhaltung und an ihrer leisen Stimme konnte er deutlich erkennen, dass es ihr leid tat und sie ihre Worte bereute. Des Weiteren hatte er sehr gut vernommen, dass sie eben bis her nur schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht hatte. Wieso sollte er es ihr da übel nehmen? Nein, das konnte und wollte er nicht.

„Wie wäre es, wenn wir einfach bei null anfangen? Ich bin Thatch.“, schlug er ihr daher vor.

Mit großen Augen sah sie nun doch zu ihm und blickte in ein grinsendes Gesicht. Es überraschte sie, dass er es ihr nicht übel nahm, dass sie ihm solch eine Unterstellung gemacht hatte und erleichterte sie zu gleich. Sie war ihm wirklich dankbar für das Angebot, denn wenn sie ehrlich war, wollte sie ihn auch gerne noch etwas näher kennenlernen.

„Gern, ich bin Nojiko“, nahm sie den Vorschlag an und schenkte ihm ein kleines Lächeln.

„Was hältst du davon? Ich besorge uns noch etwas zu trinken und dann laufen wir eine kleine Runde um den See. Also nur wenn du willst und dein Sandkastenfreund bis dahin nicht zurückgekehrt ist?“

Kurz überlegte sie und suchte mit ihrem Blick die Gegend ab, um Ace irgendwo ausfindig zu machen. Da sie ihn aber nirgends entdecken konnte, entschied sie sich dafür mit ihm mit zu gehen. Ace würde sie schon finden und sie wusste ja auch nicht, wann dieser wieder bei ihr sein würde. Wieso sollte sie die Chance da nicht nutzen etwas mehr über Thatch zu erfahren?

„Gern. Ich gehe schon einmal zum Steg und warte dort auf dich.“

„Klingt gut. Dann beeile ich mich damit ich schnell wieder bei dir bin“, meinte er und erhob sich von seinem Platz. Er reichte ihr Gentlemanlike seine Hand, um ihr aufzuhelfen, die sie dankbar ergriff. Danach ging er eilig zum Buffet, um für sie und für sich etwas zu trinken zu besorgen.
 

Langsam lief sie zum Steg und betrachte das glasklare Wasser. Die Sonne spiegelte sich in diesem wieder und sie hörte die Vögel zwitschern. Für einen kleinen Moment genoss sie einfach die Ruhe und wartete darauf, dass Thatch zu ihr stieß. Obwohl sie ihn noch nicht so gut kannte, hatte sie das Gefühl, dass sich daraus etwas entwickeln konnte. Ob Freundschaft oder etwas mehr, dass galt es heraus zu finden und sie würde sich damit auch Zeit lassen. Sie wollte es langsam angehen und sich nicht gleich in etwas stürzen, bei dem sie das Ende nicht voraussagen konnte.
 

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als sie plötzlich eine Bewegung neben sich bemerkte. Freudig drehte sie sich herum und war verblüfft als sie statt Thatch Ace wieder neben sich hatte. Eine sekundenlang machte sich Enttäuschung in ihr breit, weil sie wusste, dass sie nicht mehr ungestört mit ihrer Bekanntschaft reden würde können. Gleichzeitig verbot sie sich diese Gedanken, denn sie war wegen ihm hier, um ihn zu unterstützen und nicht um sich irgendwelche Männer an zu lachen. Also versuchte sie für ihn da zu sein, so wie sie es ihm versprochen hatte.

„Hey, da bist du ja wieder. Wie ist es denn gelaufen mit Melina?“
 

Auf den Weg zu seiner Sandkastenfreundin hatte er das Gespräch noch einmal Revue passieren lassen und kam nicht umhin sich etwas befreiter zu fühlen, denn es war nicht so schlimm ausgefallen wie er dachte. Sie hatte ihm verziehen und würde ihm auch helfen sich mit den anderen aus zusprechen aber anderseits hatte sie sie ihm auch gesagt, dass es schwer werden könnte, da diese doch nicht gut auf ihn zu sprechen sind. Er konnte es ihnen nicht verdenken, würde er wohl ebenso empfinden, wenn er an ihrer Stelle gewesen wäre. Deshalb fürchtete er sich sehr vor der Aussprache, dennoch war er soweit sich ihnen zu stellen. Er wollte sich nicht mehr davor drücken. Das Wissen Nojiko und Melina im Rücken zu haben, stärkte ihn dahin ungemein.

„Es lief ganz gut. Sie war nach all dem enttäuscht dennoch hat sie mir verziehen, weil sie meine Situation kannte“, offenbarte er ihr.

Das Gehörte beruhigte Nojiko etwas. Sie hatte schon Sorgen, dass es nicht so lief, wie Ace sich das gewünscht hatte.

„Klingt doch wirklich gut“, meinte sie beschwingt.

„Ich weiß nicht. Das Gespräch mit den anderen wird schwieriger werden. Sie haben wahrscheinlich nicht so viel Verständnis wie Melina“, antwortet Ace nachdenklich.

„Das wird schon werden. Ich bin mir ganz sicher, dass alles gut wird“, versucht sie ihm Mut zu, zu sprechen und ahnt nicht, dass es alles anders als harmonisch ablaufen wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Keksi-Senpai
2017-11-01T10:42:54+00:00 01.11.2017 11:42
Ich wieder.
Hach, Thatchi. <3. Ich weiss gar nicht was ich sagen soll. Hoffentlich wird das was zwischen denen :3
Aaaaah ich hoffe Jozu und die anderen verstehen das. Immerhin ist Marco ja eigentlich Schuld. *böse guck*

Gehts bald weiter? Wäre toll!
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
02.12.2017 23:27
Hey :),

Mal schauen, was sich zwischen den beiden entwickelt. Im Moment finden sie sich auf jeden Fall sehr sympathisch und ob daraus mehr wird, wird die Zeit zeigen.;)
So leicht wird das nicht mit Jozu und den anderen nicht. Schließlich wissen sie nicht, was alles zwischen Marco und Ace vorgefallen ist. Ace wird etwas Glück brauchen dafür also sei gespannt.

Liebste Grüße und ich freu mich schon wieder von dir zu lesen :)


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