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Tagträume und die bittersüße Realität

Trafalgar Law x OC
von

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Elephant Gun!

„Mizu Nukite!“ Meine mit Wasser umschlossenen Fingerspitzen schossen auf Kaarna zu. Der Ummantelte hatte sich in den Boden verwurzelt und wiederum einen Großteil seines Körpers in Rinde verwandelt. Das war durchaus zu meinem Vorteil. Wenn Teufelskraftnutzer ihre Kraft anwendeten, wirkte meine Wasserverstärkung umso besser. Mit aller Kraft versuchte ich, die Schutzrüstung des Piraten mit meinen Fingern zu durchbohren. Und diesmal schaffte ich es auch. „Urgh!“, brüllte Kaarna auf, spukte Blut und wich vor mir zurück. Diese Gelegenheit nutzte ich, um weiterzumachen. „Mizu… Urakanuji!“ Mit einem gezielten Faustschlag auf die Seite seines Gesichtes beförderte ich Kaarna noch weiter nach hinten. Er blieb regungslos liegen, doch ich wollte erneut einen Schlag gegen ihn ausüben. „Aaargh!“, hörte ich plötzlich hinter mir, stoppte meinen Angriff und drehte mich abrupt um. Der Schrei war von Law gekommen. Er kniete gerade auf dem Boden und spukte Blut, als ich zu ihm sah. „Law!“, schrie ich verzweifelt auf und lief sofort zu ihm. Dass mein eigener Arm dabei vor Blut regelrecht triefte, bekam ich in diesem Moment gar nicht mit. Ich fasste ihn an den Schultern und versuchte, ihm hoch zu helfen. „Was ist passiert?“ „D-dieser verdammte One Eye…“, wollte Law erklären, wurde jedoch von einem lauten Lachen seitens des Angesprochenen unterbrochen. „Glaubst du etwa, ich kann nicht gegen zwei Gegner gleichzeitig kämpfen? Trafalgar D. Water Law?“ Der Chirurg des Todes zuckte unter meinem Griff zusammen. Sein wahrer Name. Woher kannte One Eye ihn? Das dunkle Auge im Gesicht unseres Gegners funkelte böse. „Ja, Doflamingo und Kaidou erzählen mir alles.“ Wieder folgte ein Lachen und ehe wir uns versahen, schleuderte er zwei Riesenbumerange in unsere Richtung. Mit allem, was ich an Kraft noch aufbieten konnte, zerrte ich Law aus der Schusslinie und warf uns in den Sand. Keine Sekunde später hörte ich: „Gumo Gumo no… Red Hawk!“ Offenbar hatte sich Luffy von One Eyes letzter Attacke gegen ihn wieder erholt und startete nun erneut einen Gegenangriff. Das konnte mir nur recht sein. Law krümmte sich vor Schmerz, als wir im Sand lagen und erst jetzt bemerkte ich die unzähligen Schnittwunden auf seiner Brust und seinen Armen. One Eye musste ihn mit seinen Bumerangen regelrecht massakriert haben, als ich für kurze Zeit vollständig auf Kaarna konzentriert gewesen war. „Law, alles in Ordnung?“, sagte ich sorgenvoll und bereute es im selben Moment. Nichts war in Ordnung. Es konnte doch nicht sein, dass die gesamte Strategie der Heart-Piraten und der Strohhut-Piraten, das ganze Training auf Lonesome, all das, umsonst gewesen war! „Y-Yume-ya“, keuchte der Chirurg des Todes und versuchte sich aufzurappeln. Er schaffte es nicht. Nach einem kurzen Blick registrierte ich, dass Kaarna noch immer nicht wieder zum Gegenschlag bereit war. Noch immer lag er ohnmächtig im Sand. Und auch One Eye hatte sehr mit Luffy „Red Hawk“ zu kämpfen. Dadurch blieb uns etwas Zeit. So gut ich konnte, hob ich meinen verletzten Arm. Es tat höllisch weh. Aber ich wollte das jetzt einfach tun. Da ich halb hinter Law lag, umarmte ich ihn von hinten. Mit beiden Armen schlang ich mich um seinen schlanken, aber muskulösen Körper und drückte ihn so fest an mich, wie ich glaubte, dass er es aushalten würde. Ich hörte ihn für eine kurze Zeit stoßweise atmen, aber ich konnte ihn nicht loslassen. Endlich konnte ich ihm nah sein, ohne das Gefühl zu haben, dass das nicht gerechtfertigt war. Das war mehr als Verliebtsein. Egal, ob überströmt mit Schweiß und Blut, egal in welcher Situation: Law war mir so unglaublich wichtig. Er war alles, was mir von meinen geliebten Personen von früher geblieben war. Mein Lebensretter. Irgendwie auch mein großes Idol (zumindest das Kalkül und auch irgendwie den Kleidungsstil betreffend, trug ich doch, seit ich ihn kannte, vorwiegend Kappen auf meinem Kopf). Dann ließ ich ihn aber doch irgendwann los. Ich wusste schließlich, dass ich noch einen Job zu erledigen hatte. Kaarna, der Ummantelte bewegte sich nach wie vor keinen Millimeter. Meine Attacken schienen ihm sichtlich zugesetzt zu haben. Jetzt gab es nur noch eines, was ich zu tun hatte. „Mizu Multiple Tsuki!“ Eine Salve von Faustschlägen ließ ich auf ihn nieder. Auf den Mörder meines Vaters. Auf den Auslöscher meiner Familie. Auf den, der dafür verantwortlich war, dass ich all die Jahre so unglücklich gewesen war. Natürlich hatte ich wieder mit Meerwasser gearbeitet. Es bedeckte fast seinen ganzen Körper, nachdem ich meine Faustschläge gestoppt hatte. Es war so befreiend. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Kaarna, der Ummantelte war besiegt. Gerade wollte ich mich zu Law umdrehen – da kamen die beiden Riesenbumerange von vorhin zurück. Natürlich. Bumerange waren schließlich dafür bekannt. Und ich hatte das im Eifer des Gefechts natürlich vollkommen vergessen. Ich bekam noch mit, wie Luffy und Law gleichzeitig meinen Namen schrien, als ginge es um ihr eigenes Leben. Einer der beiden Geschosse streifte meinen Oberschenkel zum Glück nur und dürfte wohl nur eine geringfügige Schnittwunde hinterlassen haben. Doch der andere rotierte an mir vorbei durchbohrte die schon zuvor zugefügte Wunde in meinem Bauch noch einmal und ich hatte das Gefühl in tausend Einzelteile zu zerspringen.

Es tat so weh. Mit aller Kraft versuchte ich, aufzustehen. Das von mir verwendete Wasser versiegte im Sand. Ich müsste nur nach meiner Flasche danach greifen… doch ich konnte kaum die Hand bewegen. Es handelte sich um meine verletzte Hand, die andere gehorchte mir gar nicht mehr. Das Blut in meiner Wunde fing langsam an zu klumpen und erst jetzt drang der Schmerz wieder in mein Bewusstsein. Das war jedoch alles nichts im Vergleich zu meiner ehemaligen Narbe. Woher ich sie hatte, das wussten nur zwei Menschen. Einer davon war ich. Und der andere war Trafalgar Law. Woher One Eye so gut über meine Schwachstelle Bescheid wusste, blieb mir ein Rätsel. „Grrrrr“, hörte ich Luffy plötzlich bedrohlich knurren und nahm an, dass er sich zum nächsten Angriff bereitmachte. Ein wenig konnte ich mich noch drehen und sah, wie mein derzeitiger Captain da gerade einer Salve an normalgroßen Bumerangen auswich. Auch Luffy hatte bereits einiges abbekommen, kleinere und größere Schnittwunden bedeckten seinen Körper. Etwas weiter entfernt von ihm befand sich Law. Schweratmend und blutend. Aber wieder auf den Beinen. Er erhob sich gerade taumelnd und versuchte, sein Schwert gerade zu halten. Es war klar, was er machen wollte. „Mugiwara-ya“, schrie er, so laut er konnte, woraufhin er einen bedenklichen Hustenanfall bekam. „Nein!“, dachte ich mir, konnte es aber nicht aussprechen. Wenn er so weitermachte, dann würde er… „Uh… ah“, stöhnte ich, aber ich schaffte es einfach nicht, mich aufzurichten. Schließlich schleppte sich Law an mir vorbei, Blut tropfte aus den Schnittwunden an seinem Oberkörper, seinem rechten Oberschenkel und seinen Armen. „Yume-ya…“, hauchte er nur für mich hörbar und meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Es war schon so lange her, dass ich geweint hatte. Und an jenem Tag tat ich es so oft und so lange. Irgendwann hatte ich einfach damit aufgehört. Zu weinen machte mich nur schwach und ich wäre bestimmt schneller tot gewesen, hätte mich einer der früheren Piraten, bei denen ich gewesen war, dabei erwischt Aber wie Law meinen Namen aussprach, voller Schmerz und Angst, voller Sorge und Wut, das regte so Vieles in mir. Jedes Gefühl, dass ich jemals in seiner Gegenwart gefühlt hatte, brach aus mir heraus und ich konnte nicht anders: Ich musste schluchzen. Er senkte den Blick, so dass sein Hut sein Gesicht verdeckte und ich seinen Blick nicht mehr sehen konnte. Aber zwei Wörter hörte ich noch von ihm. „ Room. Shambles“. Mit einem Mal lag ich nicht mehr in der Reichweite von One Eye, sondern weiter hinten, an der Grenze zwischen Strand und Wald. Im nächsten Moment sah ich, wie Luffy einige Meter weiterwegflog und im Sand landete. Das vernichtete mich fast. Ich hatte meinen derzeitigen Captain so lieb gewonnen, dass ich ihn in jenem Moment um eine dauerhafte Aufnahme in seine Bande bitten hatte wollen. Doch so viel Zeit um über diesen plötzlichen Gedanken nachzudenken, blieb mir leider nicht. Denn One Eye griff wieder an. Law hatte bereits das Schwert gehoben mit dem Ziel, ihn zu vernichten. Und dann passierte es. Ein messerscharfer Bumerang flog an ihm vorbei und in Laws Brust. Ich hatte gar nicht bekommen, wann dieser an uns vorbeigesegelt war. Er durchbohrte den Chirurg des Todes wie nichts und blieb auf der Höhe seines Herzens stecken. Mich durchfuhr ein noch grausamerer Schmerz, als in meinem Unterleib. Einer, den ich am ganzen Körper spürte. „Laaaaaawwwww!!!“, brüllte ich aus Leibeskräften, auch wenn mir alles entsetzlich wehtat. Verzweifelt robbte ich in seine Nähe, während er fassungslos nach seiner Wunde tastete und danach beinahe verwundert auf seine bluttriefende Hand sah. „Law“, sagte ich nun wesentlich leiser, da ich nicht mehr die Kraft hatte, zu schreien. Nur am Rande bekam ich mit, wie One Eye zum Finalschlag ausholte. „Das ist das Ende, Trafalgar Law! Grüß Corazon von mir!“ Das Entsetzen über diese Aussage war deutlich an Laws Körperhaltung zu erkennen. Es traf ihn mehr, als der Bumerang, der ihn durchbohrt hatte. Nur wenig später wurden gefühlte tausend Bumerange wurden auf uns geschleudert und wir hatten nicht die geringste Chance sie aufzuhalten. Ich nicht, weil ich nicht mehr aufstehen konnte. Auch, wenn ich es noch schaffte, ganz dicht neben Law zu robben. Und Law nicht, weil er soeben in sich zusammensackte und sich nicht mehr rührte. Der Bumerang ragte seitlich aus seinem Körper, dann wurde er von One Eye zurückgerufen. Ruckartig verließ er Laws Körper, woraufhin dieser gequält aufstöhnte. Eine Blutlache bildete sich dort, wo er lag. Jetzt war alles aus. Ich war mir so sicher, dass ich jetzt sterben würde, dass es mir fast schon egal war. Wenn nur diese Schmerzen aufhören würden. Und wenn Law mir nicht in den Tod folgen würde. Gleichzeitig war ich jedoch auch froh, dass ich nicht allein sterben musste. Nie wieder musste ich allein sein. Verstoßen. Ausgegrenzt. Endlich gehörte ich dazu, wurde akzeptiert und auch gemocht. Die nächste Erkenntnis durchfuhr mich wie ein Blitz. Law musste es mir nicht sagen, ich hatte es endlich begriffen. Er war in mich verliebt. Ich hatte keine Ahnung, wie lange er schon so fühlte, vielleicht bereits so lange wie ich, aber es spielte für mich auch keine Rolle. Er war meine erste große Liebe gewesen. Niemals hatte ich diese Erlebnisse damals vergessen. Er hatte mir das Leben gerettet, als ich selbst nicht konnte. Als ich selbst den Abzug betätigen wollte. Die blutende Wunde am Bauch hat er behandelt, fachmännisch, wie es ihn als fabelhaften Arzt auszeichnete. Auf mich eingeredet hat er auch, so viel hatte er wahrscheinlich noch nie in seinem Leben mit jemandem gesprochen. Dass ich meine Schwestern irgendwann wiedersehen würde. Dass ich die Geschichten dieser Welt irgendwann alle aufgeschrieben hätte und sie dann jeder lesen könnte. Auch er würde sie lesen, das hatte er damals versprochen. Dass ich mich nicht so unter Druck gesetzt fühlen müsste. Nicht im Kampftraining, nicht im Schreiben. Und dass ich irgendwann nicht mehr allein sein würde. Dass ich irgendwann bei einer Piratenbande bleiben könnte und nicht mehr weiterziehen müsse, wie bisher. Er hatte so viel gesagt und es hatte so gut getan. Wegen ihm hatte ich bis jetzt gelebt. All diese Erinnerungen lief wie ein Spielfilm vor meinem inneren Auge ab. Als ich dann bereit war, diese Welt zu verlassen, flüsterte ich in Laws Richtung „Ich bin nicht mehr allein.“ Falls er es noch hören konnte, war ich mir sicher: Er wusste, was gemeint war. „Gumo Gumo no Elephanto Gun!“ „Luffy?“, war der letzte Gedanke, den ich noch wahrnahm, doch dann versank ich endgültig in die Bewusstlosigkeit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tuuli
2016-06-22T07:51:58+00:00 22.06.2016 09:51
Hat Luffy One-Eye jetzt besiegt?
Was passiert mit Law und Yume?


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