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Schwarzgrün

von

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Prolog


 

*
 

Sie war aufgeregt. Sakura konnte sich nicht daran erinnern, jemals so aufgeregt gewesen zu sein. Noch eine Haltestelle, dann war sie endlich da. Sie hatte Freunde und Familie hinter sich gelassen und würde sie die nächsten Monate nur selten zu Gesicht bekommen. Das alles für eine Beschäftigung in einer Stadt, die mehr als 200 Kilometer nördlich von ihrer Heimatstadt entfernt lag. Sechs Monate lang würde sie sich um einen erblindeten jungen Mann kümmern. Der Erblindete, Izuna Uchiha, lebte zusammen mit seinem Bruder, der, laut der Beschreibung im Internet, Tag um Tag arbeitete und bedauerlicherweise wenig Zeit hatte, sich um seinen Bruder zu kümmern.
 

Sakura hatte nicht gezögert, Madara Uchiha anzuschreiben und ihm ihre pflegerischen Dienste anzubieten. Sie schrieb ihm spät am Abend. Gleich am nächsten Tag hatte er ihr zurückgeschrieben – sie sah, dass er seine Antwort um drei Uhr morgens verfasst hatte! – , kurz und bündig stand in der Mail, dass sie den Job habe, was sie ungemein überraschte. Sie tauschten einige weitere förmliche Mails aus, in denen sie vereinbarten, wo und wann genau sie sich treffen könnten. Madara bezahlte Sakuras Zugfahrt und würde sie vom Bahnhof abholen. Sie hatte bereits seine Mobiltelefonnummer und schrieb ihm vor einer halben Stunde via SMS, dass der Zug sich verspätete. Er hatte ihr noch nicht geantwortet.
 

Einige Fahrgäste erhoben sich von den dunkelblauen Sitzen, obwohl noch keine Ansage gemacht wurde. Sie zogen sich an, suchten die Toilette auf, spazierten zu den Gepäckablagen. Das alles sorgte dafür, dass Sakura noch eine Spur aufgeregter wurde, tatsächlich wurde sie sogar ein wenig nervös durch die Menschen, die sich zum Aussteigen bereit machten. Sie war froh, dass sie einen Vierer nur für sich hatte; ihr großer grüner Koffer stand zwischen ihren Knien und dem Zweiersitz gegenüber. Sie fischte aus ihrer beigefarbenen Tasche ihr Mobiltelefon und tippte rasch eine Nachricht an ihre beste Freundin Ino, die zusammen mit Sakuras Mutter und Vater Sakura am Gleis verabschiedet hatte.
 

Gleich bin ich da! Bin sehr aufgeregt.
 

Es war die dritte Nachricht an Ino heute. Die erste hatte sie verfasst, als sie das erste Mal hatte umsteigen, die zweite, als sie das zweite Mal das Gleis hatte wechseln müssen. Zum Glück hatte sie dafür genug Zeit gehabt, sie schaffte es auch, sich beim zweiten Mal etwas zu essen zu holen. Ihre Nudeln schaffte sie nicht ganz und war gezwungen, die Reste wegzuwerfen, was ihr ein schlechtes Gewissen bescherte; von dem kleinen Abfallbehälter unterhalb des Fensters, an dem ein grauer Himmel, kahle Bäume und Gebäude vorbeizogen, ging der Geruch von Nudeln und Hühnchen aus.
 

Kurz nachdem sie die Nachricht abgeschickt hatte, bekam sie eine Nachricht von Madara.
 

Ich werde Sie vom Gleis abholen, Frau Haruno.
 

Sie fragte sich, was Madara Uchiha für ein Mensch war. Er wusste, wie sie aussah, ihr Lebenslauf enthielt ein Foto von ihr. Auf ihre Frage, wie sie ihn erkennen könne, hatte er geantwortet: „Das müssen Sie nicht. Ich werde Sie erkennen.“ Ein wenig mulmig war ihr in diesem Augenblick schon zumute gewesen. Selbstverständlich interessierte sie nicht ausschließlich das Äußere ihres neuen Arbeitgebers. Sie hatte das Gefühl, dass er ein Mensch von Distanz und Kühle war. Sie schrieb ihm diese Eigenschaften nicht direkt zu, schließlich hatten die beiden nur einige Mails ausgetauscht. Doch das war der Eindruck, den sie von ihm hatte, und einige Eindrücke ließen sich revidieren. Natürlich interessierte es sie ebenfalls brennend, wie Izuna Uchiha war.  
 

Eine hohe männliche Stimme erklang durch das Abteil und kündigte die nächste Haltestelle an – den Zielbahnhof. Sakura hatte wahnsinniges Herzklopfen, als sie aufstand und sich ihren hellbraunen Wollmantel anzog; sie sah aus dem Fenster, während sie den Mantel unbeholfen zuknöpfte, ihre Finger ab und an in das weiche Material krallend. Als Bahnsteige in ihrem Sichtfeld erschienen, presste sie die Lippen zusammen und schloss die Augen, bemüht, sich selbst zur Ruhe zu bringen. Sie empfing eine Nachricht von Ino, die sie sogleich las.
 

Das glaube ich dir! Schreib mir in einer freien Minute oder ruf mich an. Ich bin gespannt!
 

Das war Sakura auch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sakura_8
2017-02-21T18:41:28+00:00 21.02.2017 19:41
Toll geschrieben
Freu mich schon wenn es weiter geht.

Von:  BrokenPride
2016-04-18T21:27:23+00:00 18.04.2016 23:27
Der Prolog ist recht vielversprechend.
Das ist natürlich ein große Sache, alles hinter sich zu lassen für so einen Job. Ich glaube ich hätte ein mulmiges Gefühl dabei, vor allem wenn mich der Arbeitgeber für so eine Sache nimmt, ohne mich jemals persönlich kennengelernt zu haben... Immerhin geht es hier um seinen Bruder, ich würde den Menschen schon gerne zumindest ein Mal richtig gesehen haben, bevor ich ihn mit so einer wichtigen Aufgabe betraue. Es macht auf jeden Fall einen sehr seltsamen ersten Eindruck von Madara im Prolog. Sehr kühl und pragmatisch. Ich weiß nicht, was es genau über die Beziehung zu seinem Bruder aussagen soll, auf mich macht es jedenfalls den Eindruck, als wenn er ihm eventuell etwas lästig ist und er nur so schnell wie möglich jemanden haben möchte, der ihm die Arbeit abnimmt. Viel Arbeit hin oder her. Dass er Sakura wenigstens persönlich abholt ist ja immerhin etwas.
Ich bin wirklich gespannt, wie es weiter geht und vor allem auf die Beziehung der Brüder zueinander und auch die Entwicklung der Beziehung der beiden Brüder zu Sakura.

Liebe Grüße
Pride
Antwort von: abgemeldet
19.04.2016 10:26
Hallo, BrokenPride! Man kennt sich doch von ff.de.

Es ist für Madara eine sehr schwierige Situation und ich denke, er kann sich nicht so viel Zeit lassen, wie er es gerne hätte, wahrscheinlich würde er alles selbst übernehmen wollen. Ich hätte ebenfalls ein sehr mulmiges Gefühl dabei. Ich kann deinen ersten Eindruck sehr gut nachvollziehen. Er ist, finde ich, ein sehr schwieriger Charakter, facettenreich und doch unergründlich. Vielleicht bin es auch einfach nur ich, die ihn so seltsam sieht. Ich bemühe mich, die Charaktere halbwegs ic zu halten, auch wenn meine Geschichte im rl spielt. Trotzdem schneide ich sie mir ein wenig für die ihnen auferlegte Rolle, für die Situationen, die sie erfahren, zurecht. Nicht zu vergessen mein Hang zu Realismus und den Hang zum Düsteren. Sollte dich aber etwas immens stören, teile es mir ruhig mit. Ich möchte diese FF irgendwann überarbeiten, so richtig, richtig. Das ist meine allererste längere FF im Naruto-Fandom seit einer halben Ewigkeit und mir liegt so einiges an ihr. Und an Madara als Charakter, weshalb ich ihn nicht gerne total verunstalten möchte. Vielen Dank für deinen Kommentar zum Prolog und dein Interesse!

Liebe Grüße zurück

C.




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