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Der Tod, der Leben retten kann

von

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Eine schwarze Gestalt

Eine schwarze Gestalt.
 

Klein und schwach würde sie auf einen Außenseiter wirken.
 

Doch obwohl sie nur ein einfacher Mensch zu sein scheint,

trägt sie das Leben zweier auf ihren Schultern.
 

Jetzt knickt sie ein, fällt auf die Knie und senkt das Haupt in Demut.

Ein trauriger und zugleich ergreifender Moment.

Suzaku Kururugi, nimmt die schwere Maske ab.

Nicht das Gewicht lässt diese Maske zu einem Bleiklumpen in seiner Hand werden.

Es ist die Bedeutung, die ihn förmlich zu erdrücken scheint.
 

Seit 2 Jahren trägt er diese nun fast ununterbrochen.
 

Der Grund ist?
 

S. Kururugi ist tot und genau wie Lelouch, dessen wahre Existenz im jungen Alter gestorben war, lebt auch er als eine andere Person weiter.

Eine Person, deren Methoden, Prinzipien und Überlegungen ihm zuwider waren...
 

Zero, der Held der Machtlosen und der Feind der Mächtigen.
 

Der Kämpfer für Gerechtigkeit.
 

Das Licht der Hoffnung.
 

Die Verkörperung des neuen und besseren Japans...
 

Ja, wenn Suzaku jetzt zurückblickt, dann wird ersichtlich, dass Zero wirklich eine neue Zukunft geschaffen hat.
 

Er legt die Maske auf der feuchten Erde ab.

Es fühlt sich seltsam an ohne sie zu sein.

Ob es Lelouch wohl auch so ergangen ist?
 

Mit schweren Augen liest Suzaku die dunklen Worte, die lieblos in den grobbehauenen Stein gemeißelt wurden.
 

+ Lelouch vi Britannia, der Emperor des Terrors
 

11. Prinz Bitanniens...
 

„ Wer schießen will, muss auch erschossen werden können...“
 

Wie ein leises Gesäusel hängen diese Worte in der kühlen Abendluft.
 

Suzaku Kururugi wiederholt sie immer und immer wieder, die Augen geschlossen.
 

„Lelouch, die Zeit seit derer wir Kinder waren, ist vorbei.

Sie war seit jenem Tag vorbei.

Wir mussten unsere Kindheit aufgeben und erwachsen werden.

Du für deine Schwester und ich...für mich.

Jedenfalls dachte ich das.

Doch das stimmte nicht. Ich wollte nicht erwachsen werden.

Ich wollte es seit jenem Tag nicht mehr.

Mein Herz schien still zu stehen und ich konnte es nicht wieder aufziehen.

Ich ging zum Militär um auf diese Art meinen Fehler wieder gut zumachen.

Wie dumm und naiv von mir.

Aber ich will jetzt nicht im Selbstmitleid zerfließen.

Ich bin heute hergekommen, weil ich glaube dich etwas besser verstanden zu haben.
 

Ich war mir sicher dir nie vergeben zu können, doch es gab eine Person die es trotz allem konnte ...,Shirley.“
 

Der leichte Nieselregen, der an diesem Tag schon des Öfteren herniederging, setzt erneut ein.
 

Suzaku Kururugi sieht zum wolkenverhangenen Himmel hinauf und ruft sich Shirleys Gesicht in Erinnerung.
 

„ Man kann alles vergeben.“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
 

„Sie hat dich wirklich geliebt und du wusstest es.

Du hast um sie getrauert.

Hast ihren Tod beweint....

Einst sagtest du ihr, dass du nicht noch mehr dir wichtige Menschen verlieren möchtest.

Ich hätte das damals schon verstehen sollen.

Shirley tat es.

Sie durchschaute dich.

Vielleicht warst du bei ihr als sie starb.

Vielleicht auch nicht...

Aber eins weiß ich.

Sie bereute keinen Augenblick und ich freue mich sagen zu können, dass wir uns wenigstens in dieser Hinsicht gleichen.“
 

Eine Weile ist nichts weiter als das gleichmäßige Aufschlagen der Regentropfen zu hören.
 

Suzaku Kururugi kniet völlig reglos vor dem Grabstein.

Eine Hand liegt auf der Maske, die andere ist tief in seiner Tasche vergraben.

Ihm ist bewusst, dass er nicht mehr viel Zeit hat.

Schon bald würde man sein Fehlen bemerken.

Doch noch kann er seine Rolle nicht wieder aufnehmen.

Noch kann er nicht wieder hinter der Maske verschwinden.

Nur einen Augenblick länger wollte er er sein.

Er selbst, mit seinen Erinnerungen, seinen Empfindungen.
 

„Lelouch...“
 

Suzaku Kururugi beginnt den oberen Teil der feuchten Erde, auf der er kniet, beiseite zu schieben.

Er wiederholt diese Handlung bis ein relativ tiefes, handbreites Loch ausgehoben ist.

Mit einer schier endlosen Bewegung nimmt er ein Kreuz aus seiner Tasche.
 

Das Zeichen von Euphemias Ritter.
 

Er legt es behutsam in das Loch und begräbt es mit feuchter schwarzer Erde.
 

Er richtet sich auf, blickt auf die bleischwere Maske hinab und schultert erneut das Leben zweier Menschen.
 

Zero verlässt das einsame Feld mit dem einsamen Grab.
 

„... ich lasse mich bei dir zurück.
 

Dies soll der letzte Tag gewesen sein, an dem Suzaku Kururugi das Tageslicht gesehen hat.

Im Gegensatz zu dir habe ich dieses Leben wählen können.

Ich trage diese Bürde Tag für Tag, bis dein Geass mir erlaubt sie abzulegen.

Ich habe gelernt, dass das Leben über dem Tod steht und dass der Tod Leben retten kann.

So wie Euphys Tod ihr Leben gerettet hat.

Ihrer Taten nicht bewusst, schloss sie die Augen, im Glauben ein neues Japan eingeleitet zu haben.

Ich weiß nicht warum du sie beherrscht hast.

Vielleicht war es unbeabsichtigt.

Doch du hast sie lieber tot gewusst, als mit ansehen zu müssen wie Euphy innerlich verblutet wäre! "
 

Zero schließt das Visier.
 

„Du bist wirklich ein guter Lügner Lelouch, doch ich will an dich glauben.

Wir haben beide den Weg des anderen eigeschlagen.

Du, der du unbedingt leben wolltest, bist gestorben und ich, der sich den Tod gewünscht hat, lebe bis zum Ende.

Wir sind miteinander verbunden.

Ich schultere unser beider Leben.

Deines auf der linken, meines auf der rechten Schulter.

Dieser Ausgleich wird mich weiterlaufen lassen.

Du erschufst eine Zukunft und ich bewahre diese Zukunft.

Wir sind 2 Räder die auch jetzt noch ineinander greifen.

Zwei beste Freunde, die einen gemeinsamen Traum geträumt haben."
 

„Wer schießen will, muss auch erschossen werden können...“
 

„Wer Zukunft möchte, sollte auf seine Vergangenheit verzichten können...“
 

Ich habe sie mit dem Kreuz abgelegt.

Sie ruht jetzt bei dir.
 

Bewahre sie gut, bis ich zu dir komme....



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jessy-fan
2016-04-29T22:50:49+00:00 30.04.2016 00:50
Hi LittleBeti

Also ich muss sagen ein schöner Os.
Zwar ist er etwas traurig aber wer ist das nicht wenn man vor dem Grab seines besten Freundes stehen würde?
Danke für den schönen Os.

Jessy



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