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Gefühle

“Noch einmal dulde ich so ein V-v-verhalten nicht, Mr. Potter.” Eine blanke Feststellung und irgendwie klang es für den Jüngeren wie eine Drohung.

Reflexartig wich er ein paar Schritte zurück, woraufhin der wütende Erwachsene den Zauberstab in seinen Umhang steckte.

“V-v-vergessen Sie nicht, wen Sie hier v-v-vor sich haben!”

Das beschämte ‘Ja, Professor’, konnte er sich einzig denken und so nickte er und senkte den Kopf so tief es ging.

Denn er schämte sich. So unglaublich doll, dass er am liebsten im Erdboden versunken wäre. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Sonst konnte er sich doch auch besser zurückhalten. Selbst bei den Dursleys, die mehr als einmal ungerecht oder gemein zu ihm gewesen waren. Und auch bei den Grundschullehrern, Mitschülern und Nachbarn, warum also jetzt nicht? Warum konnte er unter der dicken Schicht aus Scham immer noch den Frust, die Wut und - wenn er es richtig deutete - seine aufgebrachte Magie spüren? Der junge Potter verstand es nicht und so konzentrierte er sich lieber auf seine Reue. Füße stillhalten und die eigene Meinung herunterschlucken, hatte ihm schon oft geholfen. Egal wie sehr dies auch in ihm brannte.

 

“Ihre Taschen sind dort”, dabei folgte Harry dem ausgestreckten Zeigefinger es Erwachsenen und entdeckte seine Einkäufe auf der kleinen Küchentheke.

‘Oh’, hauchte er stumm und mit großen Augen. Der Professor hatte die Tüten hierher und nicht wirklich weg geschickt!

Augenblick färbten sich die Wangen des Jüngeren hochrot und die Schultern fielen kraftlos nach vorne.

Magie … dieselbe Magie, die Verkäufer nutzten. Warum war ihm dies nicht eher eingefallen? Weil er nur ein dummer, unwissender Bengel war und mehr nicht, schoss es ihm durch den Kopf. Resigniert taumelte der Schüler zum Bett und ließ sich langsam darauf nieder. Diese ganze magische Welt überforderte ihn wirklich. Wie sollte es dann nur in Hogwarts werden?

 

Er war dumm, unhöflich und laut gewesen und er musste sich dringend entschuldigen!

Automatisch öffnete er den Mund um dies zu tun, doch immer noch kam kein Laut über seine Lippen. Innerlich seufzend, fand er es eigentlich nur gerecht, dass der Erwachsene ihm irgendwie die Stimme weggehext hatte.

So entschuldige er sich auf die einzig ihm momentan mögliche Weise: Ein zaghafter, beinahe flehender, Blick in die Augen des Erwachsenen. Ein nur mit den Lippen geformtes “Entschuldigung”.

Kaum war dieses über seine Lippen, senkte er wieder eilig den Kopf.

Er wollte die Ablehnung nicht in den Augen des Turbanträgers sehen.

 

Warum? Nun, irgendwie mochte er den Professor. Dieser mochte nichts über die Welt der Muggel verstehen. Mochte Angst vor Vampiren haben, stottern und manchmal mit sich selbst reden, aber das alles störte den jungen Potterspross nicht.

Trotz allem heute, war der Erwachsene im Großen und Ganzen richtig nett. Ja, er hatte Harry sogar aus der Winkelgasse hergebracht. Und wenn der Schwarzhaarige sich nicht so daneben benommen hätte, hätte der Ausflug in die Londoner Innenstadt wirklich nett, entspannt und unterhaltsam enden können.

 

“Wenn Sie den Kessel noch mal v-v-verlassen w-w-wollen, geben Sie gef-f-fälligst Bescheid!” Die Stimme war hart, aber nicht mehr so abweisend wie kurz zuvor. “Müssen Sie noch mal in die W-W-Winkelgasse?”

 

Automatisch schüttelte der Schüler den Kopf, doch dann fiel ihm ein, dass er noch nicht alles für die Schule hatte. Außerdem sollte er ja noch mal in die Zaubererbank kommen. Was Griphook wohl von ihm wollte?

Schnell hob er den Kopf, nickte und wollte sich erklären, doch noch immer drang kein Laut über seine Lippen.

 

“Sollten Sie noch einmal so unf-f-flätig werden, belasse ich es nicht bei einem einf-f-fachen Schw-w-weigezauber.” Mahnend hob der Turbanträger eine helle Augenbraue und als Harry eifrig nickte, wurde auch der Zauberstab aus den tiefen der Kleidung gezogen.

 

“ … tut mir so leid, Professor. Ich werde mich benehmen und nichts mehr sagen. Ich dachte meine Einkäufe wären einfach weg. Nicht dass ich es nicht verdient hätte, aber …”

“Mr. Potter! Luft holen!”, unterbrach ihn der Erwachsene streng. “Lassen Sie es nicht wieder vorkommen. Nicht jeder ist so nett wie ich.”

 

Kurz biss der erneut Ermahnte sich auf die Unterlippe, als ein trockenes Lachen in seinem Hals empor kletterte. Er wollte gar nicht wissen, was passierte, wenn der Professor ‘unnett’ wurde. Und eigentlich hatte der Mann ja irgendwie recht.

So räusperte er sich und erklärte weshalb er noch mal in die Winkelgasse musste.

 

Einige Zeit später lag der inzwischen wieder schwarzhaarige Potterspross im Bett. Gleichzeitig vollkommen groggy und doch total aufgekratzt, lag er mit unter dem Kopf verschränkten Armen auf der weichen Matratze. Den Blick stumpf auf die graue Zimmerdecke gerichtet.

Es war noch nichtmal vierzehn Uhr und doch fühlte es sich wie zwei Tage an.

Da war das Leben bei den Dursleys ja leichter. Leichter im Sinne von einfacher gestrickt. Mit klaren Regeln und Aufgaben.

Der Junge weigerte sich, wieder über das seltsame Verhalten des Professor nachzudenken. Lieber fasste er den Entschluss sich, bis Hogwarts begann, einen festen Tagesrhythmus zuzulegen. Nur in den Tag leben, war einfach nicht seins. Das kannte er so nicht, hatte es nie selbst gedurft.

“Was passiert hier nur alles?”, flüsterte er leise in die Stille des Zimmers hinein und driftete ab in den Schlaf.

 
 

“... Potter. Harry, Sie müssen aufstehen. Es wird Zeit”, piepste es unaufhörlich und so tauchte der Angesprochene mehr und mehr aus dem herrlich traumlosen Reich des Schlafes auf.

Murrend zog er sich die Decke über den Kopf. Er mochte Scotchi ja wirklich, aber diese hohe Piepsstimme war nerviger als ein schrilles Weckerklingeln.

“Mag nicht”, nuschelte der Potter aus seinem Versteck hervor, doch die Elfe zeigte kein Erbarmen.

“Bitte, Harry, Sir. Master schickt mich, damit Sie endlich etwas essen und um etwas mitzuteilen.”

Murrend schob der schmächtige Zauberer das Kissen vom Kopf und blinzelte zu der Hauselfe herüber.

“Essen steht für Harry Potter Sir auf dem Tisch.” Dabei deutete das Wesen in diese Richtung. Unruhig spielte Scotchi an ihrem Oberteil herum. Der Blick huschte von links nach rechts. Überallhin, nur nicht zu Harry.

Kaum wurde ihm dieses unsichere Verhalten des magischen Wesens bewusst, wurde auch der Elfjährige schlagartig wacher. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht!

Sich aufsetzend behielt er die Elfe genau im Blick. “Scotchi, was ist denn los?”

“Scotchi soll … Scotchi muss … Mr. Potter sollten essen, bevor kalt”, versuchte das runzlige Geschöpf abzulenken.

“Gleich”, wiegelte der Potter ab und schnappte sich die Hand seiner kleinen Freundin. Dieses Rumgehibbel machte ihn ja selbst schon ganz verrückt. “Scotchi, beruhig dich und sag einfach was dir auf dem Herz liegt.” Sanft blickte er die Kleinere an. Die Hauselfe war so schon ängstlich genug.

 

Nur einen Augenblick zögerte das Wesen noch, ehe es zaghaft den Blick hob. “Mr. Hagrid hat die Nachricht überbracht, dass er nicht kommen kann. Mr. Potter müsse noch warten, bis der Rest gekauft werden kann. Die Ferien seien noch lang genug, sagte Mr. Hagrid. Sie sollen im Kessel bleiben, sagte Mr. Hagrid.” Die Ohren sanken gen Boden. “Scotchi tut es leid. Scotchi weiß, Mr. Harry Sir wollen gerne raus.”

 

Dies und mehr plapperte die kleine Hauselfendame mit hängenden Ohren und trauriger Stimme. Doch der Junge nahm es gar nicht richtig war. Resigniert stellte er fest, dass er es wohl verdient hatte, nachdem er gestern abgehauen war. Er war selbst Schuld! Und doch war da auch Frust, er war sich nicht sicher, warum, aber das Gefühl war da. Verkrampft lächelnd tätschelte er Scotchis Hand und kletterte schließlich aus dem Bett. “Schon gut Scotchi. Du kannst ja nichts dafür.”

Steif setzte er sich an den Tisch und schob sich eine Gabel Salat in den Mund. Wenn er tat was von ihm erwartet wurde, vielleicht verschwand die Andere ja dann. Er mochte sich gerade wie ein bockiges Kleinkind im Supermarkt benehmen, aber das war ihm egal.

 

Selbst im Ligusterweg hatte er sich freier gefühlt. Ein Gedanke, der so abstrus und doch gleichzeitig für ihn im Moment bittere Wahrheit war. Mit finsterem Blick aß er weiter, schmeckte nichts und atmete schließlich durch als eine deutlich geknickt wirkende Hauselfe wieder verschwand.

Wie hieß das Sprichwort noch gleich? Vom Regen in die Traufe. Tja, da war er wohl mit Kopfsprung hinein gehechtet.
 

 

Harry wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war und es war ihm auch nicht wichtig. Die Sonne stand noch am Himmel, soweit er das von seinem Sitzplatz am Fenster sagen konnte.

Nachdem er das Essen mehr runtergewürgt als genossen hatte, war er dazu übergegangen die Einkäufe wegzuräumen. Doch das hatte ihn natürlich nicht lange beschäftigt. So hatte er schließlich das Vampirbuch geschnappt und Position auf einem Stuhl am Fenster bezogen. Die Zeit war gefühlt nur so verflogen und der Elfjährige hatte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen können. Es war einfach zu interessant und spannend. Blutig, direkt und beim besten Willen nichts für sanfte Gemüter oder - wenn man es streng nahm - für ein Kind wie ihn, aber auch das war egal. Hatte man den ‘Ekel’ einmal bezwungen, konnte man sich auch darauf einlassen. Auf jeden Fall war für ihn jetzt klar, dass er den Professor so einiges fragen wollte. Aus seiner leeren, daher gesagten Zusage war brennendes wollen - nein müssen, geworden. Wenn er dem Erwachsenen selber etwas kochte, vielleicht war dieser ja dann milde gestimmt und in so guter Laune, dass er sogar antwortete.

Ja, so würde er es machen.

Entschlossen klappte er das Buch zu und wollte gerade aufstehen, als es an der Tür klopfte. Verwundert bat er die Person herein.

 

“Mr. Potter, Sie sind ja schon w-w-wieder da”, erklang es von eben jenem Professor. Geschmeidig trat der ins Zimmer ein, musterte kurz den Raum und schloss dann die Tür wieder hinter sich.

Kopfschüttelnd brachte der Jüngere das Buch ins Regal, ehe er sich zu dem Älteren umdrehte und seufzend erklärte, wie es wirklich war.

 

Stumm richtete der erwachsene Zauberer den Zauberstab auf den Kleiderschrank und schon im nächsten Moment schwebten Harry seine Schuhe, eine leichte Jacke und der Geldbeutel entgegen. Verwirrt ergriff er sie reflexartig. Noch ehe er dazu kam, nachzufragen, verließ der Professor auch schon wieder den Raum mit raschelnden Umhängen.

“Ich muss eh noch in die W-w-winkelgasse. In zehn Minuten sind Sie hergerichtet.” Damit schloss sich die Tür mit einem vernehmlichen Klicken und Harry blieb irritiert blinzelnd allein zurück.
 

 

Genau neun Minuten später stand der wieder verwandelte junge Potter am Durchgang zur Winkelgasse und wartete auf den Verteidigungslehrer. Die Verwirrung hatte vielleicht dreißig Sekunden angehalten, dann hatte er sich so schnell er konnte fertig gemacht und war noch mal kurz in den geheimen Garten gehuscht. Sanara hatte es ihm nicht übel genommen, dass er den ganzen Tag unterwegs war und wollte dieses Mal auch nicht mit in die Winkelgasse. So gern das Reptil ihn auch hatte, konnte sie auf einen weiteren Besuch bei Gringotts doch wirklich verzichten. Harry nahm es ihr nicht übel. Heute Abend würden sie sich dafür zusammensetzen und über den Tag austauschen.

 

Der junge Potter freute sich schon darauf, doch jetzt hoffte er, dass der Professor endlich auftauchte. So langsam begann nämlich die Nervosität wieder in ihm zu wachsen.

Endlich erklang die Stimme des Erwachsenen, bevor Harrys Gedanken und Gefühle wieder auf komische Gedanken kamen.

“Bereit, Mr. Potter? W-w-wir w-w-werden zuerst zu Gringotts gehen. Danach trennen sich unsere W-W-Wege vorerst.”

Stumm nickte Angesprochener und konnte sich ein erfreutes Grinsen gerade so verkneifen. Das alles hier schien doch nicht so schlecht, wie er heute Mittag noch gedacht hatte.

Ein kurzes Kribbeln huschte über seinen Körper und nur am Rande bekam er mit, wie der Erwachsene den Zauberstab auf die Ziegelsteinwand richtete.

“Damit Sie in Ruhe einkauf-f-fen können und ich Sie w-w-wieder f-f-finde”, kurz zwinkerte ihm der Quirrell zu, ehe er entschlossen durch den geöffneten Durchgang schritt.

Die Frage, was genau der Professor getan hatte, lag auf seiner Zunge. Doch er schluckte sie runter und sah zu dass er den Erwachsenen nicht aus den Augen verlor.
 

 

“Schön dass Sie es einrichten konnten, Mr. Potter.”

Harry saß, ein wenig nervös, im Büro von Griphook. Unruhig rutschte er auf dem weichen Polsterstuhl herum, nestelte an dem Saum seines Oberteils und warf immer wieder einen unsicheren Blick zu dem Bankkobold herüber. Dieser saß hinter einem - für den Kobold - großen und massiven Schreibtisch und fixierte den Potter mit festem Blick.

“Sie brauchen nicht aufgeregt zu sein”, meinte der Kobold und kurz zupfte ein Schmunzeln an dessen Mundwinkeln. Doch viel zu schnell für Harrys Geschmack kam der ernste Ausdruck zurück.

Den jungen Zauberer erinnerte diese Situation an ein Gespräch mit dem Direktor der Grundschule. Damals hatte er Ärger für allerlei ‘unmögliches’ oder ‘unverschämtes’ bekommen. Sachen, die einfach passiert waren. Jetzt, wo er wusste dass er ein Zauberer war, hatte er dafür eine Erklärung.

Ein lautes Räuspern seitens des magischen Wesens holte den Jungen aus der Erinnerung.

“Also Mr. Potter. Es gibt etwas was ich mit Ihnen besprechen muss.”

Automatisch duckte sich der Angesprochene in das Polster.

“Es geht um etwas, das ich Ihnen von Ihrer Mutter überreichen soll”, ließ der Kobold nüchtern die ‘Bombe' platzen.

 

Baff blinzelte Harry den obersten Bankkobold an. “Bitte?”, krächzte er und räusperte sich. “Ich meine, wie bitte?”

 

Stumm öffnete der Kobold eine Schublade und überreichte dem Potterspross einen Umschlag. “Lesen Sie in Ruhe. Ich werde später wiederkommen.” Damit hüpfte das Wesen vom Stuhl und verschwand aus dem eigenen Büro. Das Klicken der Tür hallte unnatürlich laut in Harrys Ohren wieder, während er mit großen Augen den Brief in seinen Händen anstarrte.

Ein Brief. Für ihn. VON SEINER TOTEN MUTTER!

Trocken schluckend öffnete er schließlich den Umschlag mit zittrigen Händen.
 

 

“Mein geliebter Harry,

wenn du dies liest, haben James und ich es wohl nicht geschafft.

Nicht geschafft, uns gut genug zu verstecken um bei dir zu sein. Wenn du das hier liest, haben wir versagt, gute Eltern zu sein.

Ich bete täglich zu allen Göttern, Heiligen und Geistern, dass du diesen Brief niemals zu Augen bekommst. Dass er eine lustige Anekdote wird, wie ängstlich deine Mutter war.

Doch mein Gefühl sagt mir, dass meine Gebete nicht erhört werden.

Und es tut mir leid. So unglaublich Leid!

 

Alles was ich immer für dich wollte, war ein gutes Leben. Voller Spaß und Liebe. Dich heranwachsen und zum Mann reifen zu sehen. Deine ersten Hogwarts Erlebnisse und Erfolge. Das erste Quidditchspiel. Bestimmt liegt dir das Fieger-Gen im Blut. Das spüre ich schon jetzt. Denn während ich diese Zeilen aufs Papier bringe, flitzt James zusammen mit dir auf einem Besen durch den Garten. Dein freudiges Glucksen kann ich bis ins Wohnzimmer hören und es wärmt mein melancholisches Mutterherz.”

 

An dieser Stelle ließ der junge Potter das Papier sinken. Tränen liefen stumm über die Wangen, während er die Liebe seiner Mutter geradezu spürte. Jede Zeile kam direkt aus dem Herzen der Frau und drangen tief in das des Jungen ein.

Ja, Lily mochte die richtige Vorahnung gehabt haben, aber das war jetzt nicht wichtig. Wichtig war für Harry der Beweis, dass seine Mutter ihn wirklich geliebt hatte. Nicht wie die Dursleys immer gemeint hatten, ihn nicht gewollt hatte. Und diese Tatsache saugte die kleine Seele wie ein trockener Schwamm auf.

Einen Moment genoss er die Vorstellung, mit seinem Vater zu fliegen und zu spielen. Die kindliche Vorstellungskraft war groß genug um den Wind zu spüren und das stolze “Du machst das klasse, Kleiner” von seinem Vater zu hören. Er mochte sich nicht daran erinnern können, aber vorstellen schon.

 

Gedankenverloren wischte sich das Kind die Tränen vom Gesicht. Mit einem Lächeln auf den Lippen, welches in diesem Moment wohl die Sonne in den Schatten stellte, hob er den Brief erneut empor. Voller aufregender guter Gefühle, versuchte er sich auf den Rest des Briefes zu konzentrieren.
 

 

“Aber genug von den sentimentalen Gedanken.”
 

 

“Schade”, murmelte der Briefempfänger leise. Seufzend rutschte er näher an den Schreibtisch um die Ellenbogen darauf abzustützen. Er bemerkte, dass es jetzt ernster wurde. Nicht nur der erste Satz gab ihm dieses Gefühl, sondern auch die Handschrift. War die Schrift seiner Mutter zuvor elegant, ordentlich und auf eine Art ein kleines bisschen kindlich, so wirkte sie jetzt schärfer. So wie Harrys eigene, wenn er wütend, enttäuscht oder einfach sehr aufgewühlt war.
 

 

“Mein Kleiner, ich hoffe darauf, dass es dir nach unserem Ableben gut ging. Dass du ordentlich versorgt wurdest. Aber auch da sagt mir mein Bauchgefühl leider etwas anderes. Mein Gefühl sagt mir, dass alle Vorbereitungen die wir getroffen haben, letztendlich nicht mehr als leere, daher gesagte Worte waren.

Die beste Variante, all der schlechten die mir einfallen, ist wohl, dass du bei meiner Schwester untergekommen bist.”
 

 

An der Stelle konnte Harry nicht anders als trocken aufzulachen. Ignoranz, verbale und körperliche Gewalt, in den Schrank sperren, Essensentzug und so vieles mehr, nannte seine Mutter ‘die beste Variante’?
 

 

“Petunia und ihr Mann, mögen nicht viel oder vielleicht nur Angst für die magische Welt über haben, aber trotz allem sind sie Eltern. Wenn Petunia eins ist, dann Mutter mit Herz und Seele.”

 

Kannte seine Mutter ihre eigene Schwester überhaupt? Obwohl, Dudley gegenüber war Petunia wirklich ‘Mutter mit Herz und Seele’. Und ab und an, gab es diese Momente ja auch ihm selbst gegenüber … wenn auch wirklich selten.

Seufzend strich sich der Elfjährige durch die Haare und versuchte sich wieder auf den Brief zu fokussieren. Weg von Gedanken die ihm eh nichts brachten.
 

 

“Du wirst vieles nicht verstehen. Noch nicht! Und ich habe trotz allem die Hoffnung das ich da sein werde, um dir beim Verstehen der Welt helfen zu können.

Aber nein, seien wir realistisch. Du weißt schon, mein Bauchgefühl …

Harry, in dieser Welt gibt es mehr als schwarz und weiß und manchmal ist jenes, was alle für schlecht halten, gut. Böses kann das sein, was das Richtige ist und die ‘Gemeinschaft’ ist einfach dumm.

 

Mein Kleiner, du wirst schnell merken, dass es eher lohnt auf dein Bauchgefühl zu hören, als auf dass, was all die Erwachsenen um dich herum erzählen.

Ob Zauberer oder Muggel, es sind alles nur Menschen mit Fehlern, Sehnsüchten, Träumen und Hoffnungen. Das Erreichen ihrer Ziele unterscheidet sich in der Art der Mittel. Vernichtend, ignorant und rücksichtslos kann jeder Mensch sein! Die ‘Guten’ sind dabei oftmals gefährlicher, als die ‘Bösen’.

Bilde dir eine eigene Meinung, nichts ist wie es scheint!”

 

“Moment mal …” Aufmerksam las Harry den Absatz und dabei vor allem den letzten Satz wieder und wieder.

Das klang ja wie in dem geheimnisvollen Brief damals. Was stand da damals noch?

 
 

“Lass mich dir zwei Ratschläge geben: Nichts ist wie es scheint und vertraue niemanden!”

 

Konnte der Brief damals von seiner Mutter gewesen sein? Einen den sie, so wie diesen hier, schon vor ihrem Tod geschrieben hatte?

Kopfschüttelnd verwarf er diesen Gedanken. Denn der Brief damals war eindeutig von Jemanden geschrieben worden, der ihn nicht kannte und dieses nachholen wollte. Seine Mutter hatte ihn ja, wie der Brief in den Händen bewies, gekannt. Eine Zeit lang waren sie die beinahe stinknormale Familie Potter gewesen. Vater, Mutter, Kind, Haus und Garten. Der düstere Gedanke ‘bis Voldemort auftauchte’, benebelte seinen Verstand genau so kurz, wie der bittere Zug um seine Lippen auftauchte. Es war den nur kurz vorher gelesenen Zeilen Lily Potters zu verdanken, dass beides schnell wieder verstand.

Sie hatte ihn darum gebeten, eine eigene Meinung zu bilden und nicht einfach alles zu glauben! Wie praktisch, dass ihn das bisherige Leben skeptisch, wenn nicht sogar manchmal realistisch oder gar schon pessimistisch, hatte werden lassen.

Da musste er den Dursleys ja beinahe dankbar sein! Oh, was war er doch für ein Freak!

Kurz lachte er über diesen zynischen Gedanken und widmete sich wieder den wenigen restlichen Zeilen.
 

 

“Oh, ich muss mich beeilen. Schnuffel ist gerade aufgetaucht und ihr beiden tollt wie die Verrückten durch den Garten. Vielleicht stecke ich den Hund einfach mit dir in die Badewanne? Im Fell mögen ihn Grasflecken nicht stören, aber aus Kleidung bekommt man sie auch mit Magie schlecht raus. Das nur als kleiner Haushaltstipp deiner Mutter.”

 

Grinsend wischte sich der kleine Potter die Lachträne aus dem Augenwinkel. Sein Gehirn hatte sich an dem Bild ‘Klein Harry und Hund Schnuffel zusammen in der Badewanne’ aufgehängt. Eine Schaumkrone auf beiden Köpfen und eine lustig dahintreibende Quietscheente, rundeten dabei die Vorstellung ab.
 

 

“James, steht gerade neben mir und schimpft mich eine alte Schwarzseherin … ok, ich zitiere auf seinen persönlichen Wunsch: Du bist schlimmer als die Trelawney, die damals zu Gast in Hogwarts war!

Ja so ist er, dein Dad. Solltest du dieser Dame jemals begegnen, dann weißt du was James meinte.

So ich habe für den Moment alles gesagt und habe einen letzten Rat für dich: Vertraue deinem Bauchgefühl! Deiner Intention!

 

Ich - WIR - lieben dich. Für immer und egal wie du dein Leben führst. Egal welchen Weg du einschlägst! Du bist niemals alleine.”
 

 

Der Potterspross saß sprachlos auf dem Stuhl und blickte, eingehüllt in einem wohlig warmen Gefühl, lächelnd auf das Schriftstück. Seine Eltern … die Liebe zu ihm und die Neckereien untereinander. Auch wenn die Warnung gerade im zweiten Teil deutlich zu lesen war, schob er das undeutliche negative Gefühl von sich. Es wollte sich in ihm aufbauen und seine Gedanken auf die Suche nach dem tieferen Sinn dieses Briefes schicken, doch er weigerte sich. Der gute - so beflügelnde und zugleich berauschende - Gefühlsmix in ihm war einfach zu schön!

 

Gerade als er den Brief wieder zusammen falten wollte, vibrierte dieser plötzlich und neue Zeilen tauchten am unteren Rand auf.
 

 

“Harry, hier ist Dad.

Erzähl deiner Mutter bloß nicht, dass ich mich selber melde. Wo ich sie doch vorhin noch belächelt habe für ihre Sorge. Doch die Wahrheit ist, auf Lilys Intention - Bauchgefühl - war meistens verlass. Sie hat die Welt - Mensch und Tier - schon immer auf eine andere Art wahrgenommen. Wenn du auch nur einen kleinen Teil davon abgekommen hast, dann Prost Mahlzeit Hogwarts. Wenn dann noch ein wenig von mir und den Jungs abgefärbt hat … oh, du wirst so einen Spaß haben. Wenn auch deine Lehrer weniger.

Verspaß es dir jedoch nicht mit Dumbledore! Er mag alt sein, jedoch ist er ein hervorragender Zauberer. Behalte das im Hinterkopf! Alter zählt unter uns Zauberer ganz anders, als bei den Muggeln!

 

So und nach diesem väterlichen Rat, noch etwas, was ich dir gleich in deinen kleinen Sturschädel eintrichtern will. Dass du stur bist, bringt es bei deinen Genen einfach mit sich und dies kannst du jetzt schon gut sein, wenn du den Spinat nicht essen willst. Nur nebenbei, du schuldest mir eine Küchenrenovierung, junger Mann!

Egal was du hörst, liest oder sonst wie mitbekommst:

Ich habe dich immer geliebt!

Ich bereue nichts!

Ich bin stolz, dich als letzten Potter und damit Erben zu wissen!

Du wirst dem Namen Potter viel Ehre und Stolz bringen!

 

Wenn du diesen Abschnitt gelesen hast, wird Griphook dir noch etwas geben. Etwas das ich wenigstens für dich tun kann, was über reines Geld im Verließ hinaus geht.

 

In Liebe, dein Dad.”

 

Gerührt strich der Pottererbe über die Zeilen seines Dads.

Jetzt hatte er von seinen beiden Elternteilen die schriftliche Versicherung, dass sie ihn liebten. Und das fühlte sich gut an! Hätte ihm das jemand vor wenigen Minuten gesagt, hätte er es nicht geglaubt: Es war ein unglaublicher Unterschied ob man es von beiden ‘hörte’ oder bei einem nur vermutete - glaubte - hoffte.

Mit Mühe widerstand er dem Drang lachend und quietschend durch Griphooks Büro zu hüpfen und drückte stattdessen breit grinsend das Schriftstück gegen seinen Brustkorb. Wenn er seine Fantasie ganz doll anstrengende, fühlte es sich beinahe an, als wären seine Eltern jetzt hier und würden ihn in den Arm nehmen.
 

 

Das war auch der Moment, in dem eben jener Bürobesitzer vorsichtig wieder eintrat.

“Wie ich sehe, haben Sie den Brief gelesen”, meinte der alte Kobold und ließ sich wieder auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch nieder. Nicht eine Sekunde ließ er dabei den jungen Gast aus den Augen.

Griphook hatte nicht zum ersten Mal Briefe an Hinterbliebene übergeben müssen. Die Reaktionen waren sich dabei oftmals nur in dem Punkt gleich, dass sie intensiv waren. Vom ‘beinahe Tod in Tränenmeeren’ bishin zu ‘das Büro zerstörenden Wutausbrüchen’, war alles dabei. Allgemein hatten nur wenige in solchen Augenblicken ihre Gefühle genug unter Kontrolle. Was der Kobold bis zu einem gewissen - geringen - Grad auch noch verstehen und billigen konnte.

 

Ja, die Augen waren gerötet und schimmerten feucht. Doch ansonsten wirkte der Junge ruhig. Aufgewühlt, jedoch zugleich ruhig und vollkommen zufrieden mit sich und der Welt in diesem Augenblick.

Beinahe kam der Kobold sich wie ein Eindringling vor. In seinem EIGENEM Büro!

Kopfschütteln versuchte er dieses Gefühl los zu werden und richtete sich wieder an den Jungen. Sie waren noch nicht fertig.

 

“Mr. Potter, wenn Sie mir noch einen Moment Aufmerksamkeit schenken würden”, meinte er nasal. Blinzelnd tauchte der Pottererbe aus seiner Starre und nickte zaghaft. Den Brief ließ er dabei nicht einen Millimeter sinken.

“Die Potters haben mich vor ihrem Tod zum Nachlassverwalter gemacht. Dies gilt so lange, wie Sie noch nicht volljährig sind. Sie verstehen, was dies bedeutet?”

 

“Dass ich, bis ich achtzehn bin, mein Taschengeld von Ihnen bekommen?”, versuchte es der junge Magier und zuckte grinsend mit den Schultern.

 

Wieder zuckte ein kurzes Schmunzeln an Griphooks Mundwinkel, welches er mit einem “Nein” verscheuchte.

“Erstens sind Sie schon mit siebzehn volljährig. Auf jeden Fall nach magischem Recht. Zweitens bekommen Sie kein Taschengeld.” Der Kobold hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass das Kind wieder nur mit den Schultern zuckte.

“Als Nachlassverwalter behalte ich die Finanzen im Blick, ebenso wie die Immobilien und alle anderen Wertgegenstände. Sie können also nicht einfach irgendwas davon verkaufen. Das Geld für Hogwarts werde ich jeweils für ein Jahr überweisen.”

 

“Ist denn in dem Verlies genug dafür? So ein Internat ist doch bestimmt teuer, oder? Onkel Vernon hat sich immer aufgeregt, wie teuer es doch wäre mich in eine Schule zu schicken. Ich meine … also die ganzen Schulsachen haben ja auch schon ne Menge Münzen gekostet …” Der Junge wirkte irgendwie verlegen. Doch die Fragen des baldigen Hogwartsschüler machte Griphook einiges klar.

Der Junge hatte seltsame Verwandte und keine Vorstellung davon, WER seine Familie war. Was es bedeutete, den Namen ‘Potter' zu tragen. Gut, in dem Punkt konnte er dem Jungen helfen.

 

“Mr. Potter, haben Sie eben zugehört?” Der Ton war vielleicht schärfer als nötig, aber es ging ja auf keine Koboldhaut, dass er schon wieder Gedanken, die beinahe als “nett” durchgingen wegen dem kleinen Potter hatte! Ohne eine Antwort auf die Frage abzuwarten, fuhr er fort.

“Ich bin ein Nachlassverwalter, was nicht notwendig wäre, wenn ihre Eltern arm wären. Das Verlies welches sie gesehen haben, ist jenes mit dem Sie bis zu Ihrem siebzehnten Geburtstag abgedeckt sein sollen. Für die Schulgebühren, haben Ihre Eltern nochmals ein ganz eigenes Verlies angelegt.

 

Das sind auch nicht die einzigen Verliese, welche Ihnen gehören, sobald Sie volljährig sind. Wie ich bereits sagte, wurde ich von Lily Potter, geborene Evans und James Potter dazu bestimmt auch die Immobilien zu betreuen und in Stand zu halten, soweit möglich.”

 

“Immo … Sie meinen WohnungEN, Häuser?”, krächzte sein jünger Gesprächspartner und wirkte als habe man ihm erzählt, dass Kobolde eigentlich Engel wären. Die Augen waren während des Gesprächs immer größer geworden. Als könne der Jüngere immer noch nicht begreifen.

“Aber … Sir, ich verstehe das alles nicht. Es tut mir Leid, wirklich. Ich habe Ihnen wirklich zugehört, aber ich begreife das nicht …” Drei Sätze und mehr emotionale Extreme als manch einer im Leben zusammenbekam. Und zack, war da erneut dieses für Griphook so ungewohnte Gefühl des Mitgefühls.

 

“Mr. Potter, entschuldigen Sie, wenn meine nächste Frage Sie verletzt. Kann es sein, dass Sie nicht viel über die magische Welt und Ihre Familie allgemein wissen?”

Als der Junge beschämt den Kopf sinken ließ, war ihm dies Antwort genug.

Dass er den Jungen grob über die Familie Potter - ihr Ansehen, die Titel, das Geld - aufklärte, rechtfertigte er sich mit der Aufgabe als Nachlassverwalter. Ein unwissender Erbe würde ihm im Laufe der Zeit nur noch mehr Arbeit machen. Jawohl!

“Verstehen Sie jetzt Mr. Potter? In der Muggelwelt mögen Sie nicht viel haben, aber hier”, ausladend deutete er um sich “... haben Sie das sehr wohl. Das Geld der Potters hat sich seit dem ersten Potter vermehrt. Geschickte Hochzeiten haben ihren Teil ebenso dazu beigetragen, wie ein guter Geschäftssinn in einigen Generationen.” Beim Ur-Kobold, seit wann war er - der Oberbankkobold - zum Lehrer verkommen? Dabei waren sie noch nicht einmal zum eigentlichen Anliegen gekommen. Zeit dies endlich in Angriff zu nehmen.

“Aber genug davon. Das können wir noch ein anderes Mal vertiefen.” War vielleicht sowieso besser, denn der kleine Potter wirkte als sei man mit einem Grubenwagen über ihn gefahren - mehrfach - und hätte ihn dann in den Desillusionswasserfall geworfen.

“Weswegen ich Sie heute zu mir gebeten habe, ist der Brief den ich Ihnen schon überreicht habe, sowie dies hier …” Damit öffnete der alte Kobold die oberste Schublade und holte eine verschnürte Pergamentrolle, sowie einen kleinen Beutel heraus. Beides legte er vor dem verwirrten Jungen ab.

“Wie ich sagte, verwalte ich auch Immobilien. Eines davon wollte Ihnen Ihr Vater schon jetzt zukommen lassen. Genauere Informationen dazu, finden Sie in dem Schreiben. Der Schlüssel ist in dem Beutel vor Ihnen.”
 

 

Schweigen. Allerdings nicht in Harrys Kopf. Da tobten die Gedanken wie Martha und Vernon, wenn sie sich über die Politik aufregten.

Das Einzige, was der Junge über die Lippen bekam war ein zögerliches “Danke”, ehe er sich verkrampft lächelnd die beiden Dinge vom Schreibtisch nahm. Es war … schlicht und einfach zu viel. Noch mehr Informationen konnte er einfach nicht ertragen. Unruhig rutschte er wieder auf dem weichen Stuhl hin und her, während er seine neuen ‘Schätze’ an sich drückte.

Das warme, glückliche Gefühl war immer noch in ihm. Doch zugleich war sie da wieder, die Skepsis. Das Gefühl dass etwas nicht stimmte oder besser gesagt er den Kern der Sache übersah. Es klang alles zu schön und einfach, um wahr zu sein. War es dass, was seine Mutter ‘Bauchgefühl’ nannte?

Aus Erfahrung wusste er, dass egal ob er wollte oder nicht, über all dies intensiv nachdenken musste. Und er wusste jetzt schon, dass er zu keiner wirklichen Antwort kommen würde. Auf jeden Fall momentan nicht. Wie frustrierend.

 

“Sie wirken etwas erschöpft, Mr. Potter. Nehmen Sie ihre Sachen und wenn Sie die Fragen sortiert haben, kommen Sie wieder.” Sanft lächelte ihn der sonst so grimmige Kobold an. “Ihr Begleiter ist schon wieder gegangen und ich soll Ihnen mitteilen, dass Sie sich einen schönen Tag machen sollen. Dem schließe ich mich an. Dieses hier …”, dabei deutete das Wesen wage in Richtung Briefe und Beutel, “wird Ihnen nicht weglaufen. Genießen Sie Ihre Ferien und tun, was Menschen dann so tun.”

 

Dass Harry gar nicht so genau wusste, was das war, musste er dem Anderen ja nicht auf die runzlige Nase binden.

 

“Genießen Sie Ihre Kindheit, bevor Hogwarts - Dumbledore - Sie am Wickel hat.” Wieder dieser Name und wieder verfinsterte sich Griphooks Gesicht für einen ganz kurzen Moment. “Ach und Mr. Potter, wenn es Probleme gibt - egal welcher Art - dann kommen Sie im Notfall hier her. Nun, ich denke, das war für heute alles.”

 

Baff konnte der junge Potter nicht anders als den Kobold anzustarren. Warum dieses Angebot? War es weil … nein! Hier und jetzt war nicht der richtige Moment, um mit der Grübelei anzufangen und Griphook hatte klar gemacht, dass das Gespräch beendet war.

So rutschte er von seiner Sitzgelegenheit und lächelte den Bankkobold ehrlich an.

“Vielen Dank, Mr. Griphook.” Dabei reichte er dem Wesen zum Dank und Abschied die Hand, welche dieses zögerlich ergriff.

“Ich weiß Ihr Angebot und auch Ihre Hilfe, sehr zu schätzen und bin Ihnen sehr dankbar dafür.”  Als der Nachlassverwalter schließlich grunzend nickte, ließ er die Hand los und verschwand mit einem “Bis bald” aus der Tür.

 

Wieder in der Winkelgasse merkte er, dass das Gespräch mit dem Kobold wohl doch länger gedauert hatte als gedacht. Einzelne Läden wie der Blumenladen und auch der von der Räucherstäbchen-Dame, wurden schon für die Nacht vorbereitet.

So entschied sich der Elfjährige dazu, erst einmal wieder in die Unterkunft zurück zu kehren.

Er war müde, der Kopf dröhnte von all den Informationen und fühlte sich an, als wolle er gleich platzen. Er musste dringend Ordnung in seine ganzen Gedanken und Vermutungen bringen und dafür fiel ihm niemand besseres als Sanara ein. Der Hunger, der so langsam wieder an die Oberfläche trat, ließ ihn geradezu durch die Straßen huschen.

 

Griphook hatte Recht, er war ein Kind. Er hatte Ferien und er war nicht alleine. Sanara, Tom, die Hauselfen, Griphook und selbst sein baldiger Lehrer hatten ihm mehr oder weniger Hilfe angeboten. Heute würde er noch sich noch einmal selbst beweisen, dass er manchmal erwachsener war als sein Aussehen vermuten ließ. Ab morgen, ja ab morgen ganz gewiss, würde er einfach nur ein unbeschwertes Kind sein!

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Andreana
2017-04-19T17:46:28+00:00 19.04.2017 19:46
Da bin ich mal gespannt wie es weiter geht. Momentan wirfst du ja schon mal ganz viele Fragen auf. Schauen ob du sie in laufe der Zeit beantwortet.
Antwort von:  Chaosbande
04.05.2017 22:02
Hallöle

Na meine Liebe, warum sollte es dir besser gehen, als unserem lieben Harry? ;)

*böse Autorin lässt Review und ein neues Kapitel da und verschwindet ins Bett*


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