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Relaxing under the trees

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Auf Wunsch von Gedankenchaotin und myamemo kommt hier eine ungeplante Fortsetzung ^^
Ich hoffe, sie gefällt euch beiden. Hab euch lieb. Komplett anzeigen

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Relaxing under the trees

Schneller als er geglaubt hatte, hatte Kyo sich wieder an den Alltag im Kloster gewöhnt. Jeden Morgen um 4.30 Uhr ging sein Wecker und nach einer kurzen Morgentoilette begab er sich in den Versammlungsraum zur gemeinsamen Mediation mit den anderen Mönchen. Um 6 Uhr gab es dann Frühstück und danach stand dann das gemeinsame Lernen und Lehren an, wo er sich intensiv mit den Theorien und der Geschichte des Buddhismus beschäftigte. Um 11.30 Uhr gab es dann das Mittagessen, welches zeitgleich die letzte Mahlzeit des Tages war, da die Mönche danach in die Stadt gingen, um die Bewohner eben selbiger um Essen zu bitten. Ab dem Mittag unterschied sich Toorus Tagesablauf von dem der Mönche.

 

In den Nachmittagsstunden wanderte er durch den Garten des Klosters, pflegte dort die Blumen und ging seinem neuen Hobby, dem Yoga und Thai-Chi, nach. Er wollte schließlich einen Ausgleich zu den Anstrengungen des Alltags finden und nicht zu viel Zeit mit Nachdenken verbringen. Seine Stimme hielt er mit buddhistischen Gesängen und Mantras in Übung, so wie er es früher getan hatte und er meditierte nach seinen Übungen im Garten regelmäßig unter einem Baum auf einem moosbewachsenen Stein sitzend.

 

Auch am heutigen Tag war er wieder um 4.30 Uhr aufgestanden und hatte sich nach einer erfrischenden kühlen Dusche in den Meditationsraum begeben. Der Sommer war inzwischen angebrochen und dementsprechend waren die Temperaturen. Dennoch kniete er sich ohne irgendwelche Beschwerden auf sein angestammtes Meditationskissen und er fiel in die Gesänge und das Gemurmel der anderen Mönche ein. Noch war es angenehm in der Meditationshalle, da die Sonne noch nicht aufgegangen war. Nach dem Frühstück wanderte er mit einigen der älteren Mönche in den Garten und versorgte die Pflanzen, ließ sich geduldig über deren Wirkungsweisen unterrichten und zupfte gleichzeitig auch Unkraut.

 

Als dieser Unterricht vorbei war und das Mittagessen verzehrt, war es heiß, aber Tooru ging dennoch zu seinem angestammten Platz im Garten. Er verzichtete auf die Yogaübungen, die würde er am Abend machen, wenn es langsam kühler wurde. Stattdessen setzte er sich gleich im Lotus auf seinen kleinen Felsen und schloss seine Augen, atmete langsam ein und aus, um sich zu entspannen. Diesmal ließ er nach Tagen seine Gedanken fließen, wie sie wollten.

 

Wie lange bin ich jetzt schon hier? Zwei, drei Monate? Ich habe wirklich den Überblick verloren ... seitdem ich mit Kuroo hier angekommen bin, habe ich das Kloster nicht verlassen. Der Abt hat mir sehr geholfen mit seinem offenen Ohr, den Ratschlägen, wie ich meinen Lebenswillen wieder finden kann und auch, wie ich meine innere Mitte wieder ins Gleichgewicht bringe ... ich fühle mich hier wesentlich wohler, als im Kontakt mit der ‚Außenwelt‘. Hier habe ich einen festgelegten Tagesablauf, der sich nur minimal mit den Jahreszeiten verändert und da ich mich im Kloster um den Garten kümmere, muss ich nicht mit an die Bürger herantreten ... das wäre kompliziert. Dann würde man mich finden und ... eigentlich möchte ich nicht gefunden werden ... hier geht es mir gut und ich habe Kuroo bei mir. Andererseits habe ich so viele Texte und Gedichte geschrieben, die danach schreien vertont und veröffentlicht zu werden ... aber können die anderen mir verzeihen, dass ich ... weggelaufen bin? Werden sie sich freuen? Werden sie verärgert sein? Die Manager auf jeden Fall ... aber was ist mit Kaoru, Daisuke, Toshiya und Shinya? Wie werden sie empfinden?

 

Tooru machte sich wirklich Gedanken darüber, wie seine vier Bandkollegen und Freunde darauf reagieren würden, wenn sie wieder aufeinander trafen.

 

Was er nicht wusste, war, dass der Abt sich mit den Vieren in Verbindung gesetzt hatte und ihnen ruhig, aber bestimmt erklärt hatte, dass Tooru bei ihnen Unterschlupf gesucht hatte und das sie ihm bitte alle die Zeit geben sollten, die er brauchte, um sich und seine Seele wieder in Einklang zu bringen. Das Management war äußerst unwillig gewesen, hatte aber zugestimmt, nachdem die anderen vier zu verstehen gegeben hatten, dass sie alle eine Pause gebrauchen konnten, um auszuspannen und eigenen Projekten nachzugehen.

 

Allerdings hatte einer nicht abwarten können und stand an diesem Nachmittag vor dem Kloster. Höflich bat Daisuke bei den Mönchen um Einlass, um Kyo zu sehen, aber zunächst wurde er zum Abt gebracht, der ihn befragte, was er von Tooru wollte, da er glücklich war, dass Tooru in den letzten Wochen seinen Frieden mit sich und der Welt gemacht hatte, und er diesen Frieden nicht ins Wanken bringen wollte. Daisuke versicherte ihm, dass er nicht beabsichtigte, Kyo zu irgendetwas zu drängen. Er vermisste den Sänger einfach nur und hatte das Bedürfnis ihn zu sehen und mit ihm zu sprechen. Daraufhin übernahm es der betagte Abt persönlich ihn in den Garten zu Toorus kleinem Meditationsort zu führen.

 

„Dort hinten unter dem Baum“, sagte der Abt mit seiner leisen, melodischen Stimme und wies dem rothaarigen Gitarristen den Weg. Dieser bedankte sich artig bei ihm und folgte dem kleinen, natürlichen Bachlauf, bis er nahe bei Kyo zum Stehen kam und sich nicht überwinden konnte ihn anzusprechen. Für ihn war es seltsam Kyo so zu sehen. Das raspelkurze Haar und das Mönchsgewand schienen so zu Kyo zu gehören, als wäre er darin aufgewachsen, aber das konnte nicht sein.

 

Tooru hörte das leise Rascheln des trockenen Laubes, rührte sich aber nicht. Selbst, als sein Besucher kurz vor ihm zum Stehen kam, hielt er seine Augen geschlossen und atmete tief und ruhig. Erst nach einer ganzen Weile blinzelte er und war überrascht, wer da so ruhig vor ihm stand und ihn nachdenklich musterte. Wortlos rückte er ein wenig zur Seite, so dass Daisuke sich neben ihn setzen konnte.

 

Daisuke zögerte nur kurz, setzte sich dann neben Kyo und sah sich aufmerksam um. Er hatte nie gedacht, dass Kyo sich in solch einer Umgebung wohlfühlen würde.

 

„Überrascht mich so zu sehen, Daisuke?“, fragte Kyo, nein, Tooru nach einer Weile ruhig.

 

Seine Stimme klingt ungewohnt hell und klar, überhaupt nicht mehr so rau und überanstrengt wie bei unseren letzten Konzerten. Als ob er sie in den letzten Monaten wirklich gepflegt hat., ging es Daisuke durch den Kopf. Gleichzeitig nickte er dem Sänger zu. „Ja ... es ist ... als wärst du hierfür geboren ... du passt hier hinein ... das ist irgendwie ... DU ... verstehst du, was ich meine?“, erwiderte er.

 

Ein offenes, sehr sanftes Lächeln zeigte sich auf Toorus Gesicht. Es war sanfter, als er es jemals einem seiner Bandkollegen gezeigt hatte. Er sah Dai von der Seite her an. „Du weißt nicht, wo Kaoru mich damals gefunden hat, oder?“, erkundigte er sich.

 

Wie meint er das? Wo Kaoru ihn gefunden hat? Seine Verwirrung schien sich auf seinem Gesicht zu zeigen, denn bevor Daisuke ein Wort sagen konnte, spürte er Kyos Hand, die seine drückte.

 

„Er hat mich damals getroffen, als er dieses Kloster besichtigt hat, Dai ... ich bin hier aufgewachsen, nachdem meine Eltern verstorben sind. Das hier ... das ist alles, was ich von meiner frühen Kindheit an kannte ... ich habe damals eine Meditationsübung geleitet und Kaoru war begeistert von meiner Präsenz, wie er es nannte. Er war beeindruckt, wie ich eine große Gruppe von Menschen mit minimalem Aufwand dazu bringen konnte, zu tun, was ich wollte.“ Tooru lachte leise. „Er hat über Wochen um mich geworben und sich schließlich mit dem damaligen Vorsteher verbündet und mich gebeten, es doch wenigstens mal zu probieren ... ich habe nur wegen der Bitte des Abtes damals zugestimmt und bin mit Kaoru zu euch gegangen ... ich war damals so ruhig und zurückgezogen, weil ich mich in eurer Welt nicht wohlgefühlt habe ... ich habe zwar gelernt mit dieser gehetzten Welt umzugehen, aber wirklich wohl habe ich mich nie gefühlt.“, begann er zu erzählen, beobachtete Daisuke dabei weiterhin.

 

„Du wolltest also eigentlich niemals Sänger werden?“, fragte Daisuke und klang irgendwo zwischen erschrocken und entsetzt.

 

„Versteh mich nicht falsch ... ich wäre glücklich gewesen den Rest meines Lebens als Mönch in diesem Kloster zu leben und mein Leben der Meditation und dem Buddhismus zu widmen, aber ihr habt mir geholfen die Welt zu sehen, alle Aspekte und nicht nur die, die der Buddhismus uns lehrt. Aber gerade die Dinge, die ich gesehen und erlebt habe, waren es schlussendlich, die mich wieder hierher geführt haben. Auf mir hat ein wahnsinniger Druck gelastet ... ständig sollte ich neue Texte, Bücher, Bilder produzieren, Interviews geben und auf der Bühne stehen. Ich befand mich nur noch in der Öffentlichkeit ... mein Problem ist die Tatsache, dass ich über Jahre keinen wirklichen Ausgleich hatte ... ich habe mich der Selbstverletzung hingegeben und das hat für eine Zeit auch funktioniert, aber es war keine Dauerlösung und es war schließlich genug ... ich stand vor der Wahl mich vollkommen zurückzuziehen oder zu sterben ... ich war schon in Aokigahara, Dai ... ich war bereit mir mein Leben zu nehmen, als mich ein kleiner, schwarzer Kater darauf hingewiesen hat, dass ich eine andere Möglichkeit habe. Ich bin nach Hause geflüchtet und ... du glaubst nicht, wie gut mir der geregelte Alltag hier tut.“, erzählte Tooru weiter.

 

Daisuke lauschte seinen Worten und versuchte zu verstehen. Wenn er sich vorstellte, dass er nur das friedliche Leben innerhalb der Klostermauern gekannt hatte und dann plötzlich ständig im Rampenlicht stand und von Kameras verfolgt wurde, dann konnte er verstehen, dass Kyo wieder zurück wollte. Das musste ein absoluter Kulturschock gewesen sein. „Das war sicherlich ein absoluter Kulturschock mit so vielen Menschen, die ständig etwas von dir wollen, hm?“, fragte er verständnisvoll.

 

„Du hast ja keine Ahnung. Vor allen Dingen die Anforderungen des Managements, dass ich soundso viele Texte im Monat abzuliefern habe, hat mir sehr zu schaffen gemacht, wenn ich keinerlei Inspiration hatte ... wie oft sie mir Geld gestrichen haben, weil ich ihren Anforderungen nicht gerecht werden konnte ... ich habe aufgehört zu zählen. Aber jetzt, hier im Kloster, sprudle ich vor Kreativität ... ich habe mehrere Kladden voll mit Texten und Zeichnungen, die ich gerne veröffentlichen würde ... mit euch oder mit sukekiyo oder auch allein ... aber nicht mehr zu den Vertragsbedingungen, wie sie jetzt sind. Ich kann nicht ständig in der Öffentlichkeit sein. Ich brauche den geregelten Alltag eines Mönches. Egal, was das Management davon hält, ich brauche es vor Sonnenaufgang zu meditieren, zu frühstücken und dann Zeit für meine Bildung zu haben, bevor ich zu Mittag esse und mich dann weltlichen Dingen widme. Sie haben das nie respektiert und meine körperliche und geistige Gesundheit hat sehr darunter gelitten ... wenn ihr vier bereit seit, unsere Verträge neu zu verhandeln und meine Bedürfnisse zu akzeptieren, dann hat Dir En Grey vielleicht eine Chance weiter zu bestehen ... wenn nicht ... dann nutze ich mein Geld, um meine Texte selbst zu veröffentlichen und bleibe ansonsten hier im Kloster, weil so wie es bisher war, kann es nicht weiter gehen“ Tooru sprach lange und deutlich über seine Bedürfnisse, hoffte dabei auf das Verständnis seiner Freunde.

 

Langsam aber sicher verstand Daisuke besser, was in ihrem Sänger vorging. Er hörte aufmerksam zu und merkte sich diese Dinge, hatte fest vor mit dem Rest der Band darüber zu sprechen, wenn er zurück in Tokyo war. „Ich ... wow ... ich wusste nicht, dass sie so sehr alles missachtet haben, was du benötigst, damit es dir gut geht ... ich werde mit den anderen darüber reden, sobald ich zurück in Tokyo bin ... in erster Linie wollte ich einfach nur sehen, ob es dir gut geht ... und ehrlich gesagt ... auch wenn du hier im Mönchsgewand und mit Glatze herum rennst, so siehst du gesünder aus, als ich dich in den letzten Jahren je gesehen habe. Du hast Farbe im Gesicht, deine Stimme klingt rein und klar wie zu unseren Anfangszeiten ... ich bin glücklich zu wissen, dass es dir hier gut geht“, gab Daisuke ehrlich zu.

 

Tooru lehnte sich zurück, stützte sich mit den Händen auf dem Moos ab und sah zum Himmel. „Mir geht es hier auch gut ... und ... ich bin froh, dass du mir zugehört hast und mit den anderen reden willst ... für mich ist es nicht einfach, dass zuzugeben, aber ich hatte Angst, dass ihr nicht verstehen würdet, was mit mir ist“, gab Kyo zu.

 

Diesmal war es Daisuke, der Kyos Hand ergriff und diese sanft drückte. „Dafür sind Freunde da, Kyo“, sagte Daisuke.

 

„Tooru, Daidai ... mein Name ist Tooru. Diesen Schwachsinn, dass ich meinen Namen nicht mag, hat die Plattenfirma in Umlauf gebracht“

 

„Okay ... Tooru“ Er testete den Namen aus und lachte leise auf. „Daran muss ich mich erst einmal gewöhnen“

 

„Nicht nur du ... aber drei Monate in denen ich nur so genannt wurde, haben mir geholfen. Ich bin jetzt endlich wieder in der Lage meine Stagepersona ‚Kyo‘ von mir selbst zu trennen. Ich kann noch immer dieser kleine, dunkle, masochistische Derwisch auf der Bühne sein, aber gleichzeitig bin ich auch immer noch Tooru, der schüchterne, ruhige Mönch mit der glockenhellen Stimme“, murmelte Kyo mit roten Wangen.

 

Dai nickte leicht und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Okay ... also wenn ich heute noch zurück nach Tokyo will, muss ich leider los ... aber ich verspreche dir, dass ich wiederkomme und bestimmt mit guten Nachrichten“, versprach er.

 

„Gut ... ich freue mich darauf ... aber denk daran. Erst nachdem die Mittagsglocke geläutet hatte vorbeikommen, sonst ist unser Abt wieder mürrisch“, grinste Tooru und ein wenig blitzte Kyo unter dem ruhigen Gehabe des Mönchs hervor.

 

„Ich weiß diesmal Bescheid ... ein Vortrag von solch einem ehrwürdigen Mann ist genug, damit ich das begreife“, lachte Daisuke strahlend und ohne drüber nachzudenken, beugte er sich vor und drückte Tooru einen Kuss auf die Wange. „Ich bin bald wieder da“

 

Tooru sah dem rothaarigen Gitarristen solange nach, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Seine Hand lag dabei an seiner Wange. Er brauchte eine Weile seinen raschen Herzschlag wieder zu beruhigen und schloss dazu seine Augen, atmete ruhig ein und aus.

 

Ich bin gespannt, welche Nachrichten er aus Tokyo mitbringt, wenn er wieder herkommt ... Daisuke war ja sehr gefasst ... so als ob er gewusst hat, dass ich die ganze Zeit hier war ... und er hat mich vermisst, dass war offensichtlich ... es ist schön, vermisst zu werden ... ich mag es, wenn Dai mich vermisst ...

 

Tooru hing seinen Gedanken nach, die sich dieses Mal eher um einen gewissen Rotschopf drehten, als um all die Probleme, die er mit seinem Leben als Rockstar hatte. Diese Gedanken brachten ihm Ruhe, Frieden und Entspannung. Als er in sein Zimmer zurückkehrte, fand er rasch in den Schlaf und fiel in ruhige Träume.

 

~ENDE~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  myamemo
2016-04-03T00:40:56+00:00 03.04.2016 02:40
Die Ruhe scheint ihm wirklich gut zu tun.
Sehr schön und ich denke die anderen werden sicherlich den Bedingungen zustimmen ^^
Hdl <3
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
03.04.2016 09:11
Lassen wir uns überraschen ^^
Von:  Gedankenchaotin
2016-04-02T20:28:17+00:00 02.04.2016 22:28
Das ist süß und ich glaube,
Daidai hat wirklich verstanden, worum es Kyo geht.
Das schreit nach einer Fortsetzung mit Reaktion der anderen. XDD

Hab dich auch lieb. ♥
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
02.04.2016 22:30
Mal schauen, ob ich noch eine zaubern kann ^^
*hugs*


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