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Nicht dein Leben...

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, nun ist der Nachwuchs da... Nur ein kurzes Zwischenkapitel, nicht aufregend, nicht spannend, einfach nur ein paar kleine Szenen aus der Klinik...
Und ein großes Dankeschön an Ryukin, die mir eine wunderschöne Weihnachtsüberraschung zuschickte... Eine Fanart zu meinem Text, so traumhaft schön... In der Seitengasse Komplett anzeigen

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25.

Es blieb keine Zeit sich umzuziehen. Vorsorglich hatte Richard Jeans, einen Hoodie, eine Jacke und Turnschuhe verstaut. Er angelte nach dem Rucksack, streifte die Sachen über sein Kostüm und nahm die Maske ab, als er sich sicher sein konnte, sich alleine in der Gasse zu befinden. Im den Klinik würde er sich dann richtig umziehen.

Den Redbird konnte er nicht nehmen, viel zu auffällig und so eilte er zur nächsten großen Straße, winkte sich ein Taxi und bat den Fahrer auf die Tube zu drücken. Unruhig rutschte der Dunkelhaarige auf dem Rücksitz hin und her, bis sie endlich vor der Klinik hielten. Er zahlte, gab ein saftiges Trinkgeld und stürzte los. Sonst so beherrscht, verlor er nun ein wenig den Kopf.

Automatisch schwang die gläserne Tür vor ihm auf. Hell erleuchtet lag der Empfangsbereich vor ihm. Er nickte der Schwester hinter dem Empfangstresen flüchtig zu, dann trugen ihn seine Beine zu den Aufzügen, die er dann doch links liegen ließ. Zu Fuß war er schneller, außerdem wollte er nicht aufgeregt wartend davor stehen. Er riss die Feuerschutztür auf, fand sich in einem weiß getünchten Treppenhaus wieder und nahm nur jede zweite Stufe, bis er den dritten Stock erreichte.

Wieder öffnete er eine Tür, hielt sich danach links und begab sich direkt zur Entbindungsstadion. Auch dort fand er einen Wartebereich vor, mit Sesseln, Sofas, einem Kaffee- und einem Snackautomaten und anderen Annehmlichkeiten, die einem die Wartezeiten verkürzen sollten. Leer lag der Wartebereich vor ihm. Niemand da. Zimmer 3.16 huschte es ihm durch den Kopf. Wieder raus auf den Gang, vorbei an großen Pflanzen und weiteren Zimmern und dann stand er vor der entsprechenden Tür.

Tief atmete er durch. Ob es schon soweit war? War er vielleicht schon zum zweiten mal Vater? Hielt Barbara sich noch in ihrem Familienzimmer auf oder befand sie sich schon auf Station?

Leise klopfte er an, zog die Tür auf und trat ein. Ein großes Bett, daneben das Babybettchen, beides verwaist. Links von ihm stand ein großes Sofa, ein Schlafsofa und auf diesem lag Johnny, die Hände als Kopfkissen unter den Kopf geschoben und schlief. Kein Wunder um 2:00 Uhr in der Früh. Von Barbara sah er nichts. War es also doch schon soweit?

Leise trat er an das Sofa, ging davor in die Knie und strich Johnny sanft durchs Haar. „Wo ist Mommy?“, fragte er.

Verschlafen blinzelte der Sechsjährige ihn an, zuckte mit den Schultern und antwortete: „Vorhin war sie noch da.“ Mit einem Satz sprang der Junge auf und blickte sich gehetzt um. Bevor Johnny jedoch in Panik verfallen konnte, öffnete sich die Tür, die zu dem angrenzenden Bad führte. Barbara erschien, die Hände in die Seiten gestützt und lächelte ihn an. An ihrer Seite befand sich Jenny, die Richard böse Blicke zuwarf.

„Wo zum Teufel hast du gesteckt?“, fuhr sie ihn an und kam auf ihn zu. „Du kannst Barbara doch nicht einfach, in der Nacht vor ihrem errechneten Termin, alleine lassen! Was, wenn etwas geschehen wäre? Außerdem wäre es deine Aufgabe gewesen, deine hochschwangere Frau hierher zufahren!“

Wo Jenny Recht hatte, hatte sie Recht. Er war nicht dagewesen, bevor er sich jedoch verteidigen konnte, legte Barbara eine Hand auf den Unterarm ihrer Freundin und erklärte: „Ich hab ihn gehen lassen. Es ist in Ordnung.“

„Trotzdem...“ Das Thema schien für die blonde Frau noch nicht vom Tisch zu sein.

„Wo sind die anderen?“, wollte Barbara wissen und schlang die Arme um Johnny, der zu ihr getreten war und strich ihm sanft durchs Haar.

„Hier“, erklang es von der Tür, in der soeben Ariana, Tim und Alfred erschienen.

„Alfred, wärst du so lieb und bringst Jenny nach Hause?“, bat Barbara den älteren Herrn, der nickte.

„Wir reden noch einmal, Richard. So einfach kommst du mir nicht davon!“ Jenny funkelte ihn an, bevor sie Barbara umarmte, ihr einen Kuss auf die Wange hauchte und einmal über den kugelrunden Bauch streichelte. „Ich komme morgen wieder, wenn eure Rosine auf der Welt ist und mach dir keine Sorgen, Nicky kümmert sich nur zu gern um Jason.“

Eine Augenbraue nach oben gezogen schaute Richard Jenny hinterher, als sie Alfred folgte. Endlich Zeit für seine Frau, die sich wieder hinlegte. Er setzte sich zu ihr, lächelte sie an und legte die Hände auf ihren dicken Bauch. „Wie geht es euch?“

„Rosinchen geht es gut und mir geht es so, wie es einer Frau geht, bei der die Wehen in immer kürzeren Abständen kommen.“ Leise lachte sie. „Wirklich sexy fühl ich mich gerade nicht, was nicht nur am Trainingsanzug liegt.“
 

***
 

Fasziniert und stolz stand Johnny neben dem kleinen Bettchen in dem sein kleiner Bruder lag und schlief. Er betrachtete ihn, sah, wie er atmete und wisperte: „Ich werde immer auf dich aufpassen!“ Für einen Moment schwebten Johnnys Finger über der Stirn des gerade mal drei Stunden alten neuen Erdenbürgers, dann zog er sie jedoch wieder zurück, ohne das Baby zu berühren.

Auf der Couch sitzend beobachtete Richard die Szene und grinste überglücklich vor sich hin. Barbara schlief und erholte sich von den Strapazen der Geburt, die ohne Komplikationen verlief. Leise näherte er sich seinen Söhnen, legte Johnny die Hände auf die Schultern und schaute auf den kleinen Mann in dem Bettchen, der ihm sofort das Herz gestohlen hatte.

„Johnny, du solltest etwas schlafen! Du warst die ganze Nacht wach.“

„Du hast auch nicht geschlafen“, kam die prompte Antwort.

„Aber ich würde gerne etwas schlafen.“ Sacht schob er seinen ältesten Sohn Richtung Schlafcouch. „Na komm, Großer, ich weiß, du bist noch immer aufgeregt, aber du hilfst uns nicht, wenn du übermüdet bist und rumknurrst.“

„Ich knurre nicht.“

„Und wie du knurrst, wenn du auf der Couch vor dem Fernseher eingeschlafen bist und ich dich ins Bett bringe.“

Schmollend verzog Johnny den Mund, kam aber der Bitte seines Vaters, der sich an den Rand der Couch setzte, nach und benutzte dessen Schoß als Kopfkissen. Richard zog die Decke über seinen Sohn, der sich an ihn kuschelte und die Augen schloss.

Zärtlich glitten die kräftigen Finger, durch das wirre, schwarze Haar des Jungen. Beinah nicht mehr vorstellbar, dass Johnny auch einmal ein so winziges Bündel Mensch gewesen war, vollkommen hilflos auf Barbara und ihn angewiesen.

Da saß er nun, als frischgebackener Vater, dessen Leben sich wohl ein weiteres Mal ändern würde, nun da wieder ein kleines schreiendes Bündel bei ihnen einziehen würde. Obwohl er sich unendlich müde fühlte, fand er innerlich keine wirkliche Ruhe. Sein Blick glitt von dem Babybettchen zu seiner Frau, die tief und fest schlief, genauso wie ihre beiden Söhne.

Er hing seinen Gedanken nach, die zum ersten mal nicht von der Zeitlinientheorie beherrscht wurden. Er dachte nicht an Red Hood, nicht an Roys Träume. Alles, was in Moment für den Mann zählte, war seine kleine Familie. Ab heute würde ihr Leben anders verlaufen, wieder fester in einen Zeitplan gedrängt. Er würde kürzer treten müssen. Da gab es so ein winziges Bündel, das seinen Vater brauchte. Und so traf es sich ganz gut, dass sich Red Hood gerade jetzt in ihrer Stadt aufhielt und vorbei war es, mit den sorgenfreien Gedanken.

Vorsichtig, um Johnny nicht zu wecken, zog Richard sein Smartphone, blätterte sich durch die schon enorme Anzahl an Photos und schickte eines der ersten Bilder von seinem Nachwuchs an Roy.

„Dick!“

Er schaute zu Barbara, schob vorsichtig Johnnys Kopf von seinem Schoß und legte sich zu der Frau, die ihn zum glücklichsten Menschen der Welt machte.
 

***
 

Es war ein Segen für sie, dass sie sich für die Privatklinik mit den Familienzimmern entschieden hatten. So blieben ihnen drei Tage, an denen sie sich voll und ganz um sich und ihren Nachwuchs kümmern konnten. Dazu kam eine eigene Hebamme und das Wissen, dass sich immer ein Arzt und mehrere Schwester in der Nähe befanden. Maria, ihre Hebamme, war noch vor einer Stunde bei ihnen gewesen und Dr. Westermann hatte ihnen auch einen kurzen Besuch abgestattet.

Am frühen Nachmittag, Johnny schlief noch immer tief und fest, Barbara schmiegte sich an Richard, der sicher und fest seinen Jüngsten im Arm hielt, klopfte es an der Tür, die sich kurz darauf öffnete. Das erste, das Richard erkannte, waren zwei Luftballons, einer pink und einer hellblau, diesen folgte ein brauner Teddybär, der eine Maske trug, im Stil von Richards Nightwing-Maske. Nach dem Geschenkewirrwarr betrat Jason den Raum. „Ich hatte die Wahl zwischen einem Jack-Sparrow-Teddy, einem Teddy mit rosa Tutu und diesem. Dieser schien mir die passendere Wahl zu sein.“

„Babs, das ist Jason. Ich hab dir von ihm erzählt.“

„Hi“, grinste der Zeitreisende von einem Ohr zum anderen, während Barbara nur nickte und den Fremden weiterhin von oben bis unten abscannte. Sie würde ihr eigenes Urteil fällen.

„Hellblau oder rosa?“ Die Ballons abwechselnd nach unten ziehend und wieder steigen lassend, trat Jason näher.

„Hellblau“, lachte Barbara.

Richard erhob sich, darauf bedacht seinen Sohn nicht zu wecken, der friedlich, von den kräftigen Händen sicher gehalten, weiter schlummerte.

„Darf ich vorstellen, unser kleiner Jamie.“ Mit dem Baby auf dem Arm und dem überglücklichen Strahlen auf dem Gesicht, sah Richard um Jahre jünger aus.

„Steht dir“, lachte Jason. „Das ich das mal noch erleben darf. Der große strahlende Held mit seinem gutaussehenden Nachwuchs.“ Den Teddy zu Barbara werfend, die ihn geschickt auffing, betrachtete Jason den neuen Erdenbürger. „Kommt ganz nach der Mama. Da wird Roy sich freuen, dass es noch einen Rotschopf in eurem Kreis gibt. Kommt endlich mal wieder etwas Farbe ins Spiel.“

„Wer ist das?“, vernahmen sie die noch müde klingende Stimme von Johnny, der in seine Decke gehüllt auf dem Sofa saß.

„Hey, Großer.“ Jason hielt dem Grayson-Spross die Luftballons entgegen. „Ich bin Jason, ein Freund deines Vaters.“

„Wieso kenne ich dich dann nicht?“ Typisch Johnny, erst mal skeptisch bleiben und dem Frieden nicht so recht trauen.

„Dein Vater und ich lebten zusammen im Zirkus, lange bevor du geboren wurdest, lange bevor deine Eltern sich kennenlernten.“ Vor dem Sofa blieb Jason stehen. Mit der Frage: „Darf ich?“, setzte er sich zu dem Jungen. „Ich habe lange im Ausland gelebt. Bin gerade erst wieder zurückgekommen.“

Oh oh, ob das so eine gute Idee war? Nachdenklich runzelte Richard die Stirn. Er kannte seinen Sohn gut genug, um zu wissen, dass Jason der Neugierde des Kindes nicht so schnell entkommen konnte.

„Wo warst du?“ Und schon begann sie, die kindliche Fragestunde.

„Mal hier und mal dort.“ Ein amüsiertes Grinsen huschte über Jasons Gesicht. Er schien tatsächlich Spaß zu haben.

„Wo?“ Johnny zog die Decke enger um seine Schultern.

„Überall, in Europa, in Asien, in Australien...“

Richard war gespannt, welche Geschichte Jason sich aus den Fingern saugen würde.

„Dann bist du ein Artist wie mein Dad?“

„So kann man es nennen.“ Jason band die Luftballons nun einfach am Sofa fest, da es ihm anscheinend lästig wurde, diese die ganze Zeit über zu halten.

„Dann kannst du wie mein Dad einen Salto?“

Ein Lachen erhellte den Raum. „So gut am Trapez, wie dein Dad, bin ich nicht. Ich bin ein Scharfschütze. Ich treffe jedes Ziel.“

„Messerwerfer?“ Mit vollem Eifer war Johnny bei der Sache.

„Genau, ich bin ein Messerwerfer“, bestätigte Jason und wuschelte dem Jungen durchs Haar. „Ich muss dann leider wieder los. Ich bin nur zu Besuch und auf der Durchreise.“

„Sehe ich dich noch mal? Dann musst du mir zeigen, wie man Messer wirft!“

„Wenn deine Eltern dies erlauben.“ Jason stemmte sich hoch, nickte noch einmal Barbara zu und sagte zu Richard, bevor er das Zimmer verließ: „Wir sehen uns in drei Tagen. Du weißt ja, wo du mich findest.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ryukin
2017-02-01T17:23:52+00:00 01.02.2017 18:23
Glückwunsch an die drei! Jetzt wird es so richtig stressig mit einem Neugeborenen. Schön, wie du Jason mit eingebracht hast. Das gefiel mir gut. Schade, dass du die Geburt nicht näher erzählt hast. Aber ich weiss ja, wie schwierig es ist. Trotzdem sind dir die kurzen Kapitel gut geglückt. Mir fehlt noch die Mitteilung oder Glückwunsche von Bruce. Auch wenn er nur eine Nebenrolle spielt. Oder kommen die noch? Oder hat er absichtlich keine Glückwünsche gewünscht.
Antwort von:  Grayson
01.02.2017 19:01
Bruce hab ich vergessen *g*... Tja, der ist noch in der Reha... Alfred, Tim und Araiana hab ich ja auch nur erwähnt... Ich hoff eich denke dran und baus demnächst noch ein... Naj, mit der Geburt hab ich mich so irre schwer getan, dass ich etwas über nen Monat nicht an der Story gearbeitet habe, also hab ich sie ignoriert, sonst gebe es diesen Teil noch nicht mal...


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