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Ranmas Abtritt

Seltsame Dinge geschehen in Nerima
von

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Von Malern

Kapitel 3

Von Malern
 


 

Nachdem ich Arnie verlassen hatte, musste ich mal wirklich über mein Gedächtnis nachdenken. Wie hatte ich das vergessen können? Das Tendou-Haus war bestenfalls noch fünfhundert Meter weit entfernt, die Sonne linste ab und zu zwischen den sich vorschiebenden Wolken heraus und begrüßte die auf den Straßen laufenden Menschen. Ein kühler Wind ließ die vorherige Hitze erträglich werden.

Arnie würde am Sonntag wieder nach Deutschland zu seiner Schwester zurückkehren. Vielleicht war es wirklich gut, am Dienstag auf die Party zu kommen um ihm ,Auf Wiedersehen' zu sagen.

Nun musste ich nur noch um die nächste Ecke biegen, um zum Tendou-Haus zu kommen. Ucchans' müsste gleich kommen, und als ich um die Ecke bog entdeckte ich etwas, was den Vorkommnissen des ganzen Tages die Krone aufsetzte.
 

Wegen Umzugs geschlossen
 

Ich stürmte an die Glasscheibe, die mir einen Blick ins innere das Ladens bot, entdeckte aber

nirgendwo Material um den Laden zu renovieren. Keine Farbe, keine Tapeten, keine Maler oder Anstreicher. Immer noch standen die Möbel darin, die Theke sah so aus wie immer, nur das dieses Mal niemand dort saß, oder Ukyou dahinter stand um Okonomiyaki zu machen.

Nun stand ich vor der Tür, wollte schauen ob sie sich öffnen ließ. Doch der Türe schwang nicht auf, wie sonst, wenn jemand hereinkam, sondern sie blieb einfach an der Stelle stehen, und liess mich nicht herein.

Ucchans' geschlossen? Unmöglich. Ich versuchte mich zu erinnern, wann Ucchans' das letzte Mal geschlossen gewesen war.

Seit der Eröffnung noch nie.

Dann sah ich, dass der Laden frisch gestrichen wurde. Und zwar in Austernweiß. Das Restaurant hatte immer einen beigen Farbton gehabt. Wer sollte den Auftrag gegeben haben, es frisch anzustreichen. Ukyou niemals.

Ich rieb mir die Augen und sah dann noch mal auf das Schild, in der Hoffnung, dass es verschwunden war. Aber es hing immer noch hier. Dann kniff ich mir, so stark ich konnte, in den Arm, und wünschte mir nur, dass ich nichts spürte, dass es ein Traum war. Aber es tat höllisch weh und konnte mir noch einen Schrei verkneifen.

Die Farbe war so hell und so ungewohnt, dass es mir in den Augen brannte.

Nun lief ich um das Gebäude herum und suchte nach irgendjemandem, der mir das alles erklären konnte. Hinter dem Haus entdeckte ich zwei Maler die gerade diese Seite des Ladens anstrichen.

Ich ging auf den Maler zu, dessen IQ wenigstens aus einer zweistelligen Zahl bestehen musste und fragte höflich, was er und sein Kollege hier veranstalteten. Er drehte sich zu mir um. "Nach was sieht es hier denn aus? Wir streichen das Gebäude doch einfach, Mann. Hast du etwa ein Problem 'mit?"

Ich hatte genug. Genug von Ihnen. Genug von allen. Ich streckte den Arm aus, packte den Klugscheißer unter der Achsel und drückte direkt auf einen wüsten Nerv, der sich dort unten versteckt hielt. Er schrie vor Schmerz auf und ließ den Pinsel fallen, dessen weiße Farbe auf meine Schuhe fiel. Sein Partner blickte mich entsetzt an und wich zurück. "Denk ja nicht dran abzuhauen", sagte ich zu ihm.

Er drehte sich auf der Abdeckplane um, schaute nach rechts und links ob Hilfe käme. Es kam keine. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sich eine der Türen in der Umgebung öffneten, und jemand herauskam um nachzusehen, was der Aufstand hier draußen sollte. Doch sie blieben alle verschlossen.

"Die Frage war doch ganz einfach zu verstehen. Ich will wissen, was Ihr hier macht."

Ich ließ ihn los, und er packte sich mit zwei Fingern an die Stelle die ich gedrückt hatte, rieb sie sich und machte mit der anderen eine umfassende Geste. "Wir streichen den Laden hier an! Herrgott, nach was sieht es denn hier aus?" Und da hatte er recht. Selbst wenn ich blind gewesen wäre, hätte ich es riechen müssen. Aber mir gefiel nicht, was die beiden Sinne mir verrieten. Was mit Mousse Ankündigung über seine Augen angefangen hatte, verwandelte sich nun in einen schrecklichen Alptraum. Ich wollte nicht, dass der Laden gestrichen wurde, ich wollte nicht, dass er geschlossen war. Ich war stinksauer, wie der unglückliche Kerl gerade sehr genau festgestellt hatte. Außerdem hatte ich angst, aber das gab ich nicht zu. Wenn man einige Zeit wie ich gelebt hatte, konnte ich nicht glauben, dass man dann keine Angst hatte.

"Wer hat euch zwei Komiker überhaupt hergeschickt? Wer zum Teufel, möchte den Laden überhaupt gestrichen haben?"

"Wenn Sie es wissen wollen, müssen Sie sich an unseren Chef wenden. Bob Harrigan von der Arts & Co. Der hat uns die Anweisung gegeben."

"Hepbourne. Daniel Hepbourne", sagte der zweite Maler. "Der hat den Auftrag hier gegeben. Er hat den Laden hier auch aufgekauft, weil die Eigentümerin gegangen war. Jetzt will er 'nen neuen Anstrich." Der Schein konnte trügen. Anscheinend war er doch der klügere von den beiden. Er griff in eine Tasche seines schmutzigen Overalls und holte eine Visitenkarte seines Betriebes heraus. Ich winkte nur müde ab.

"Warum will der Typ überhaupt, dass der Laden gestrichen wird?"

Die Frage war eigentlich nicht an sie gerichtet, es war nur eine laute Überlegung, doch der zweite Maler antwortete trotzdem. "Naja, Mann. Es sieht immerhin heller aus", sagte er vorsichtig. "Das müssen Sie zugeben."

Er blickte auf meine Hände und sagte plötzlich: "He, Mann, schon gut." Ich folgte seinem Blick und sah auf meine geballten Fäuste. Dann öffnete ich sie wieder, doch er war keineswegs beruhigt. Ich konnte es ihm nicht verdenken. "Es gefällt Ihnen nicht - ok, das haben Sie laut und deutlich klargemacht. Aber ich meine, wir müssen tun was der Boss sagt."

Er sah seinen Partner an. Kaum mehr als für die Dauer eines Blinzeln, doch ich wusste, was der Blick zu bedeuten hatte. Es war ein Blick den man sich merkt. Lass dich nicht mit dem Burschen ein, sagte der Blick. Er ist reinstes Nitro. Stoß ihn nicht an, tritt ihm nicht auf die Füße.

"Ich meine, ich muss 'ne Frau und ein kleines Kind versorgen", fuhr er fort. "Da draußen herrscht Depression, wissen Sie?"

Da kam Verwirrung über mich, und ertränkte meine Wut wie ein Regenguss einen Waldbrand. Herrschte da draußen eine Depression? Ja?

"Ich weiß", sagte ich, obwohl ich nichts wusste. "Vergessen wir es einfach, was meint ihr?"

"Klar", stimmten die beiden Maler eifrig ein und klangen dabei wie ein Sänger-Duo. Ich ging den Weg weiter, ließ mehrere Häuser hinter mir und überbrückte dabei die restlichen Meter zum Tendou-Haus, dass ich in der Hoffnung betrat, dass wenigstens dort alles so war wie es sein sollte. Auf dem Weg zurück, fiel mir auf, dass das was Mousse mir gesagt hatte, nicht stimmen konnte. Fünfzigtausend Yen, würden für diese Operation nicht ausreichen. Sie waren zu gering im Wert (2€ = 230Yen; Anm. d. Autors). Aber jetzt konnte ich nicht darüber nachdenken. Ich öffnete die Tür und hoffte . . . und dann fing erst alles so richtig an.
 

Ende Kapitel 3 von 7.



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