Eine faule Überraschung
Keiner besaß mehr einen Funken Chakra, und dabei hatten die Beiden gerade mal den Speichelklon besiegt. Auch wenn das eine beachtliche Leistung darstellte, jetzt lagen sie dort, bewegungsunfähig als halbes Schwein mit Toast auf einem Silbertablett angerichtet. Kanba befürchtete das Schlimmste, in ihm kochte sein Blut hoch, was ihn zitternd seinen Körper aufrichten ließ, obwohl jede Form der Kraft bereits entwichen schien.
„Akari, lauf und hol Hilfe! Ich.. Ich lenke ihn in der Zeit ab.“
„Erzähl keinen Mist, alleine wirst du draufgehen.“
Akari bezog neben dem rothaarigen Kerl Stellung, bereit für die letzte Schlacht. Wer könnte schon das Weite suchen, wenn ein guter Freund sein Leben dafür opfert.
„Hähä, wie süß. Ihr seit bereits am Ende, gebt gefälligst auf. Ansonsten mach ich ernst, Kleiner.“
Von oberhalb der Decke ertönte eine männliche bekannt klingende Stimme.
„Dann mach das mal. Für uns wird es nicht ausreichen!“
Man erwartete spektakuläre Musik, Fanfaren oder Trompeten, Engelschoire, die die Helden empfing, welche herab segelten und cool vor den beiden landeten, doch ausschließlich Kanbas erschöpftes Stöhnen erfüllte den staubigen hohen großen Eingegangssaal. Dort standen Sie, Muteki Katasa, Yuuki Kiri und Kizuna Honowa, bereit für den Kampf. Katasa drehte den Kopf herum und lächelte verhältnismäßig nett.
„Wir haben euch lange genug das Feld überlassen, jetzt.. lasst uns mal aufräumen, hmhm.“
Seine Ansprache klang ebenfalls netter als sonst, und durch die kurze Zugluft wie den herumwirbelnden Dreck sogar cool, so mit seinen wehenden Haaren und dem selbbewussten Gesicht.
„Ihr seit wohl die Babysitter, was?“
Auf die Provokation ging keiner der Drei ein.
„Legen wir los. Komm nur her!“
Genau wie eben raste der maskierte Dieb mit einem Affenzahn auf das gegnerische Team zu, stoppte jedoch einige Meter davor aus irgendeinem Grund, bis Kanba ihn bemerkte. Von links nach rechts hingen im Raum vor der Gruppe überall Chakrafäden gespannt, in denen er sich verfangen hatte. Sie gehörten Kizuna Honowa, der gleich zeigte, weshalb er zum Kizuna-Clan gehörte, dem Setsugan. Jeder des Kizuna-Clans konnte mithilfe dieser Augen lose Chakrapunkte oder Enden davon in der Luft erkennen, sodass der Besitzer des Setsugans durch präzise Handbewegungen aus den Chakraenden starke Seile oder ähnliches knüpfen konnte, welch krasse Technik. Akari und Kanba sahen sein Kekkei Genkai zum ersten Mal in Aktion. Leider hielten besagte Fäden nicht lange, da ihr Gegner diese mit dem Schwert zerschnippelte.
„Verschont mich mit dem Puppentheater!“
Neueste Technik, der Typ warf sein Schwert wie einen Boomerang auf seine Feinde. Honowa entkam dem Angriff, indem er sich mit Seilen am Stahlträger über dem Schlachtfeld ranhing und mit weiteren verknüpften Seilen das Schwert direkt zum Anwender zurück schickte, aber mit freundlichen Grüßen, denn Yuuki Kiri startete währenddessen einen Seitenangriff, indem sie Shuriken warf im laufen. Als der Gegner diese abwehrte samt dem zurück fliegendem Schwert, stand Yuuki blitzschnell vor ihm und verbog die Hände ganz komisch vor der Stirn.
„Blendung!“
Der eben noch so dunkle Raum bekam endlich mal für den Bruchteil einer Sekunde etwas Licht, was dem Gegner überaus wenig gefiel, da er beide Hände vor der Maske an die Augen packte und offenbar die Orientierung verloren hatte.
„Verdammt, meine Augen! Du Kleine..“
Genau in diesem Moment umschlangen Honowas in der Dunkelheit leicht blau leuchtenden Chakraseile den geblendeten Gegner sehr fest, damit Katasa den ultimativen Angriff hinlegen konnte mit seiner ebenfalls clantechnisch vererbten Fähigkeit, dem "Jousai no Kachiki, übersetzt "Zitadelle der Unerschütterlichkeit", welches ihm erlaubt, sein Chakra in jeder Form erhärten zu lassen wie er lustig war. Als der Gegner nach oben schaute, sah dieser nur noch, wie ein bestimmt halb so groß wie der Raum, dicker als dreizig Meter und länger als zwanzig Meter, nach oben hin länger werdend mit einem winzig grünen Schimmer wie grünes Eis förmiger Stein, direkt auf ihn zuflog, was beim Aufprall eine wahrhaft epische Erschütterung verursachte, die den ganzen Haupteingang verwüstete. Natürlich stand Katasa auf dem riesen Stein oben drauf, da er genug Zeit von seinen Teamkollegen bekommen hatte, um solch eine Menge an Chakra zum erhärten zu bringen. Denn beim ersten Angriff Honowas mit den Chakraseilen ging es weniger darum, den heranstürmenden Feind aufzuhalten als Katasa mit einem anderen Seil aus dem Blickfeld des Gegners zu befördern. Schlau geplant.
Zur Sicherheit blieb Katasa erstmal auf seiner kolossalen Konstruktion eines grün schimmernden Pseudo-Eisberges stehen. Was für ein Gebilde, der Typ war jetzt platt wie ne Flunder oder sah zumindest genauso beschissen aus wie der Haupteingang an sich.
„Soll das ein dummer Witz sein? Mehr hatte der Kerl nicht drauf? Erbärmlich.“
Katasa meckerte lauthals herum. Honowa sah ebenfalls enttäuscht aus, Yuuki Kiri schaute lediglich neutral siegerisch.
„Ich kann ihn zumindest nicht mehr spüren.“
„Geht mir genauso. Und jetzt?“
Alle schracken zusammen, als auf dem Gebilde von Katasa schon wieder der maskierte Dieb thronte, obwohl er eigentlich unter dem Ding begraben sein sollte.
„Sehr gut, sehr gut! Ihr alle seit fabulöse Ninja.“
Daraufhin lachte die Gestalt, während sie dumpf in die Handschuhe klatschte. Wer jetzt dachte, der Kampf ginge munter weiter, der irrte. Nach all den Strapazen nahm der lustlos seine Maske vom Gesicht und entblößte den Feinden seine Identität.
„D-D...“
„Nein!“
„Ist das ein Trick?!“
„Das glaubt mir meine Mutti doch nie...“
Wegen der fassunglosen Gesichter Aller, von Kanba bis Yuuki, brach der Mann mittleren Alters erneut in amüsiertem Gelächter aus. Der Dieb, dieser Mann, der ihnen gegenüberstand, war niemand Geringeres als der momentane Hokage, Jū Hensei.
„Man man, wenn ihr eure Gesichter sehen könntet, ich schmeiß mich weg!“
Irgendwie verstand Akari langsam die Situation.
„Was hat das zu bedeuten?!“
Katasa begriff jedoch kein bisschen.
Der Hokage der fünften Generation, Hensei, klatschte lauten Applaus.
„Ihr wart wundervoll, Kinder. Ein Jeder von euch hat die Spezialprüfung bestanden außer denen, die immoment nicht anwesend sind!“
Spezial...?
„Spezialprüfung?...“
Im nächsten Moment kam Souzen wieder durch den Haupteingang herein, zusammen mit dem angeblich verletzten Yonin. Auch er schaute sehr verdutzt zum Hokage auf dem Chakraberg hinauf. Keiner wollte die Wahrheit aussprechen, doch jedem war sie bewusst. Souzen sprach direkt.
„Sag mal, alter Knacker... Dir war wieder nur langweilig im Palast, oder?“
Hensei lachte verlegen, wenn nicht gesagt merkwürdig.
„Ich würde nicht 'Lamgeweile' sagen, heh. Mir ging die Büroarbeit auf den Keks und mir liegt doch sehr viel an Eurer Entwicklung.“
Ertappt kratzte seine Hand am Hinterkopf.
„Von wegen Spezialprüfung! Sie fauler Sack benutzen uns nur als Zeitvertreib! Ich kann das gar nicht glauben, ahh!“
Kanba schöpfte aus der Wut neue Kraft zum Meckern. Immer zog dieser Kerl irgendwelche bescheuerten Nummern ab!
„Kommt Leute, zischen wir ab...“
„Ah, hey! Jetzt seit doch nicht so ~“
Maßlos enttäuscht ging jeder seufzend seines Weges, nachdem sie sich voneinander verabschiedeten am Eingang.
„Was für eine Pleite...“
„Immer dasselbe mit dem Idioten.“
„Bis Morgen.“
Mehr brachten die genervten Schüler nicht mehr hervor.
Währenddessen räumte bereits ein Team im Haupteingang des Nebengebäudes den angerichteten Schaden auf. Hensei suchte Gesellschaft bei dem Yonin von eben.
„Gute Arbeit.“
„Glauben Sie, die werden ihnen das übel nehmen.“
Hensei grinste zuversichtlich.
„Übel nehmen? Morgen schon werden sie nur noch davon reden und sich darüber freuen, etwas erlebt zu haben, heh.“
„Sie sind wahrhaft unverbesserlich. Der Faule Held wie er bleibt und lebt.“
„Worauf du einen lassen kannst, haha!“
Hensei lachte laut, rückte dabei seine Augenklappe ordentlich zurecht. Ihm gefiel der Name sehr...