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Die Grotten von Necrandolas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sorry dass es so spät geworden ist, ich hab echt n mega langen Tag hinter mir... und das mein ich wörtlich, denn ich hab seit 32 h nich mehr geschlafen @.@
Trotzdem noch eine Warnung vorweg: Jetzt, wo die beiden in Necrandolas gelandet sind, stellt euch bitte auf brutale Szenen ein. Ich hab das Rating der Story nicht ohne Grund hoch gesetzt. In diesem Kapitel hier passiert noch nicht viel, aber trotzdem kommt bereits ein Kampf darin vor, für den mich vielleicht einige von euch hassen werden *duck*.
Ich werde aber bei jedem heftigen Kapitel eine Warnung vorwegsetzen, keine Sorge.
So, genug jetzt, ich wünsch euch viel Spaß! Komplett anzeigen

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Versteckte Panik

Das Ungetüm stürzte sich auf die beiden, die schnell reagierten und sich zur Seite warfen. Snape schickte sofort einen Zauber los, doch der schien nichts zu bewirken. Stattdessen rannte der Hund jetzt auf Harry zu. Ein weiterer Zauber von Snape ließ das riesige Tier stolpern, sodass der Gryffindor genug Zeit hatte, um auszuweichen und ebenfalls einen Zauber zu versuchen, doch die Haut schien sehr dick zu sein.

„Sie sind doch immer so scharf auf das Fach Verteidigung. Warum zeigen Sie mir nicht mal was?“, rief Harry seinem Lehrer zu und bemerkte erst hinterher, dass das ziemlich beleidigend ankommen könnte.

„Wollen Sie frech werden, Potter?“, kam also als Antwort zurück.

Dennoch führte der Slytherin einen Zauber aus, der den Cerberus aufheulen ließ. Anscheinend konnte er nichts mehr sehen und schlug wild um sich, wobei er Snape umstieß und gegen die Wand schleuderte. Harry musste etwas tun, sofort, doch seine Zauber bewirkten nichts, was also könnte er tun, um Snape zu unterstützen? Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er einer der riesigen Pfoten ausweichen musste und auf die Seite fiel. Dabei spürte Harry etwas hartes am Brustkorb und irritiert durchsuchte er die Taschen seines Mantels. Das Messer! Er hatte das Messer vom Flohmarkt dabei. Mit einer neuen Idee rappelte Harry sich auf. Der Cerberus schlug noch immer blind um sich und Snape war damit beschäftigt nicht zertrampelt zu werden. Die Ablenkung ausnutzend, sprang Harry am Tier hoch und schaffte es tatsächlich sich am Bein hochzuhangeln. Etwas wackelig saß er nun auf einem der Nacken und klappte das Messer auf. Er zögerte, doch dann holte er kräftig aus und stach von hinten in den mittleren Kopf. Das Tier gab ein fürchterliches Gejaule von sich und Harry schloss kurz die Augen und bat gedanklich um Vergebung. Doch dann wurde er herum gerissen und ehe er sich versah, bohrten sich kräftige Zähne in seine Seite. Er schrie auf und erkannte, dass er sich halb im Maul des Ungetüms befand. Die Hand mit dem Messer befand sich im Maul, also schlug er es dem Tier in den Gaumen. Sofort wurde er losgelassen, fiel zwischen zwei Hälsen hinunter und landete unsanft auf dem Rücken genau vor den Pfoten des Cerberus. Noch ehe er wusste was geschah, schnappte Snape nach seiner Hand und stach somit das Messer in die Brust des Tieres. Das Jaulen nahm immer weiter zu und das Tier machte einige Schritte zurück. So gut wie es sich orientieren konnte, ergriff es die Flucht in die Richtung, aus der es gekommen war. Keuchend lagen die beiden da und sahen dem Cerberus hinterher, der noch eine ganze Weile zu hören war. Obwohl er gerade beinahe gefressen worden war, hatte Harry Mitleid mit dem Tier.

„Warum hast du nicht gleich gesagt, dass du ein Messer hast?“, keuchte Snape neben ihm.

„Ich hatte es vergessen“, erwiderte Harry mit vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen.

Langsam stand der Slytherin auf und Harry wollte es ihm nachmachen, doch da schoss ihm der Schmerz durch den Brustkorb. Ächzend hielt er sich die Seite und sah auf die Bisswunden hinab. Der Pullover hatte sich bereits mit Blut vollgesogen.

„Bleib liegen“, murmelte Snape, drückte dem Gryffindor seinen erleuchteten Zauberstab in die Hand und untersuchte den Biss. „Ist nicht tief.“

„Nicht tief?!“, erwiderte Harry empört. „Sie haben schon gesehen wie lang die Zähne dieses Tieres waren, oder?“

Mit böse funkelnden Augen zischte Snape: „Es ist verhältnismäßig nicht tief. Stell dich nicht so an, Potter!“

„Das hatte ich nicht vor“, knurrte Harry und setzte sich auf. „Ich beschwere mich nur über Ihre Einschätzung und nicht über die Wunde selbst!“

„Hinlegen, Potter!“

„Und dann? Soll ich etwa hier liegen bleiben?“

„Dann könntest du mich vielleicht endlich mal die Wunden heilen lassen!“, erwiderte der Slytherin laut werdend und endlich verkniff Harry sich seinen nächsten Kommentar.

Murrend legte er sich wieder hin und ließ den anderen machen. Als Snape sicher war, dass Harry endlich Ruhe gab, nahm er wieder seinen Zauberstab und murmelte einige Sprüche. Harry konnte dabei zusehen, wie die Wunden sich schlossen und anschließend der Pullover wieder sauber wurde.

„Alleine würdest du hier wohl nicht lange überleben“, meinte Snape noch und erhob sich dann.

Protestierend stand Harry auf. „Ich bin nur auf das Vieh heraufgeklettert, weil Sie fast zertrampelt wurden.“

„Ich hatte alles im Griff.“

„Achja? Sah mir nicht danach aus.“

Wütend und mit zusammengebissenen Zähnen zischte Snape: „Willst du auch noch das nächste Biest anlocken?“

„Das ganze Blut wird eh alle anlocken“, murrte Harry trotzig.

Genervt ging Snape weiter in die Richtung aus der der Cerberus gekommen war. Sauer folgte Harry ihm und schwieg vor sich hin. Wenn sie sich dauernd an die Gurgel gingen, würden sie hier wohl nicht mehr lange durchhalten.

Schon bald kamen sie an eine Gabelung und die Blutspur des Cerberus führte nach links.

„So, wir haben jetzt die Wahl“, überlegte der Slytherin. „Der Cerberus wird sich einen Ort suchen wo er meint sicher zu sein. Womöglich geht er sogar zu einer Quelle. Außerdem könnten wir sein Fleisch gut gebrauchen. Andererseits wird er schon jede Menge seiner Kollegen angelockt haben.“

„Wird er sich nicht weiter ins Labyrinth hinein verziehen?“

„Wir werden sicherlich so oder so durch die Mitte hindurch müssen. So sind Labyrinths in der Regel aufgebaut.“

Harry seufzte. Verstehen konnte er die Argumente zwar schon, aber er war nicht sonderlich wild darauf dem Tier zu folgen, nur um auf Wasser zu hoffen. Andererseits hatte er bereits mächtigen Durst, es mussten also inzwischen wieder mehrere Stunden vergangen sein. Müde war er auch. Erst jetzt bemerkte er, dass er von Snape gemustert wurde. Nun schauten sie sich an und warteten darauf, dass der andere eine Entscheidung traf. Offenbar war Snape auch nicht besonders scharf darauf nach links zu gehen, denn er ächzte auf und nahm schließlich den Weg geradezu und Harry folgte ihm etwas erleichtert. Sie liefen noch eine ganze Weile schweigend vor sich hin, bis Harry sicher war, dass sie langsam schlafen sollten. Doch konnten sie das hier überhaupt riskieren? Als ob der andere seine Gedanken gelesen hätte, blieb er stehen.

„Wir sollten eine Pause machen“, murmelte er erschöpft. „Wir halten abwechselnd Wache und der andere kann schlafen.“

Harry nickte und Snape begann murmelnd mit seinem Zauberstab umherzulaufen. Stirnrunzelnd sah der Gryffindor ihm dabei zu.

„Was machen Sie da?“

„Schutzzauber... protego korribils, protego...“, kam als knappe Antwort zurück.

Da er scheinbar nicht helfen konnte, setzte Harry sich an die Wand und leuchtete umher. Sicherlich war es Absicht, dass alle Tunnel gleich aussahen. Wie sollten sie sich da orientieren? Wie sollten sie herausfinden, ob sie vielleicht im Kreis liefen? Es wunderte den Gryffindor, dass an den Wänden keinerlei Kennzeichnungen zu finden waren. Es waren so viele Menschen hier schon herumgeirrt, irgendeiner hätte doch auf die Idee kommen müssen die Kreuzungen zu markieren. Oder hatte keiner von ihnen was dabei gehabt, womit er die Wände hätte beschriften können?

Als er fertig war, setzte sich der Tränkemeister neben Harry und riss diesen so aus seinen Überlegungen.

„So Potter, leg dich als erstes hin.“

„Sie sind doch sicherlich auch müde“, widersprach der Gryffindor.

Er fühlte sich ein wenig unnütz. Wie ein kleines Kind, dass am wenigsten belastet werden durfte.

„Keine Diskussion, Potter“, maulte Snape genervt los. „Ich kann eh noch nicht schlafen.“

Harry zog die Augenbrauen hoch und musterte den anderen. Auf ihn wirkte er nicht sonderlich fit, doch eine gewisse Unruhe war ihm auch anzusehen. Zögerlich machte Harry sich an der Wand lang und versuchte eine bequeme Position zu finden. Besonders schön was es nicht auf dem kalten, feuchten Steinboden aber anders ging es eben nicht. Er konnte nur hoffen, dass er dadurch nicht krank wurde. Und dann kam ihm der Gedanke, ob er denn überhaupt schlafen konnte. Dieses Labyrinth... die Tatsache, dass sie völlig allein von Bestien umzingelt unter der Erde herumirrten und wahrscheinlich von allen bereits für tot gehalten wurden... Sie waren wahrscheinlich unter vielen Tonnen Gestein begraben, zusammen mit all ihren Vorgängern, die schon vor langer Zeit hier gestorben waren. Es erinnerte den Gryffindor an eine Grabkammer. Unauffällig musterte Harry seinen Lehrer erneut. Konnte er deswegen nicht schlafen? Hatte er vielleicht doch Angst? Vielleicht hatte er ja doch genau solche Panik wie Harry, konnte es nur besser verstecken.

Natürlich hatte er Panik, nur ein Vollidiot hätte keine.

 

Es dauerte eine Weile, doch dann wurde Harry endlich ruhiger und war eingeschlafen. Wahrscheinlich nicht tief, aber immerhin etwas. Nur ganz schwach ließ Severus seinen Zauberstab leuchten, in der Angst es würde irgendetwas anlocken. Ganz im Dunkeln zu sitzen wagte er jedoch auch nicht. Er seufzte. Was hatte Potter da nur wieder angestellt? Sie saßen hier fest und es war dunkel, kalt... besonders das Unbekannte in der Dunkelheit machte den Tränkemeister wahnsinnig. Ihm war bereits der Gedanke gekommen, dass es für sie beide wohl das beste wäre sich einfach selbst umzubringen, bevor sie sich noch ernsthaft verletzten und qualvoll sterben mussten, doch das würde er nicht fertig bringen. Auch wenn sein Hirn sagte, dass es sinnlos war, saß da irgendwo noch ein kleiner Funke Hoffnung. Vielleicht war das auch nur der Überlebensinstinkt.

Außerdem konnte er es Lily nicht antun Harry aufzugeben. Er musste wenigstens versuchen ihn zu retten, sonst würde er keine Ruhe finden. Wenn er hier alleine wäre, würde ihm die Entscheidung um einiges leichter fallen, aber so... Er konnte Harry nicht einfach in den Tod schicken.

Plötzlich musste er an Syndia denken. Wie überstand sie das alles? Hatte sie ihn bereits abgeschrieben oder glaubte sie noch, dass er am Leben war? Schon komisch, er hatte sich in riskanten Situationen schon lange nicht mehr an Syndia geklammert. Wer hätte je gedacht, dass sie wieder in seinem Leben auftauchen würde?

Ächzend fuhr Severus sich durchs Haar. Die Art von Gedanken gefiel ihm nicht. Das war ihm alles zu sehr mit Gefühlen getränkt. Er musste einen kühlen Kopf bewahren und vor allem dieses beklommene Gefühl in seiner Brust los werden, bevor es ihn drohte zu übermannen. Sein Blick wanderte zum schlafenden Harry. Ja, er musste versuchen sich zusammenzureißen und Potter hier herauszuholen.

'Für Lily.', dachte er sich.

Dennoch hatte er das Gefühl, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach.

 

Nach einigen Stunden Halbschlaf stand Harry wieder auf. Wirklich erholsam war das Ganze nicht gewesen, aber eine andere Möglichkeit hatten sie nicht. Seine Kehle war staubtrocken und er konnte es kaum erwarten das sie weiterzogen, um Wasser zu suchen. Dennoch wollte er dem Tränkemeister ein wenig Ruhe gönnen, denn nach seiner Wache sah er völlig fertig aus. Er schien auch relativ schnell einzuschlafen, allerdings wühlte er sehr viel. Anscheinend fand er auch keine bequeme Schlafposition. Bisher hatte der Gryffindor sich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie ungewöhnlich die Situation zwischen ihnen war. Snape hatte sofort das Duzen angefangen sobald sie hier waren, sie stritten weniger, arbeiteten zusammen und jetzt sah Harry ihm sogar beim Schlafen zu. Es war alles so absurd... aber notwendig. Wenn sie überleben wollten, mussten sie aufeinander aufpassen. Ob die Verurteilten hier auch im Team gekämpft hatten? Oder mussten sie sich alle allein durchschlagen? Vielleicht war es ja wirklich möglich zu zweit hier durchzukommen. Erst jetzt sickerte die Botschaft, wo sie hier waren, wirklich durch. Erstmals dachte man sich man würde träumen oder man realisierte die Gefahr nicht, aber so langsam wachte er daraus auf. Sie waren auf sich gestellt. Sie mussten zusehen, dass sie irgendwo Nahrung fanden und dann schleunigst den Ausgang finden, möglichst ohne vorher von irgendwelchen Monstern aufgeschlitzt zu werden.

Nach einigen Stunden, oder zumindest glaubte Harry, dass es Stunden waren, weckte er seinen Lehrer und sie machten sich wieder auf den Weg. Sie waren jetzt sicherlich schon über einen Tag hier, denn der Hunger ließ ihre Körper schwächeln und der Durst sorgte für Kopfschmerzen. Um Energie zu sparen, sprachen sie so gut wie gar nicht. Eigentlich positiv, denn so konnten sie sich wenigstens nicht streiten, aber für ein bisschen Wasser hätte Harry lieber den Streit vorgezogen. Plötzlich hörte Harry ein komisches Geräusch beim Auftreten. Er leuchtete zu seinen Füßen und seine Augen wurden groß. Der Boden war feucht.

„Hier ist was“, verkündete er aufgeregt und folgte der nassen Spur bis hin zur Wand.

Dort war ein kleines Rinnsal von der Decke zum Boden zu erkennen, dass sich bereits in den Stein gegraben hatte. Am Boden befand sich ein kleines Loch, worin das meiste Wasser verschwand. Snape beugte sich vor und hielt den Kelch an die Wand, um das Wasser hineinlaufen zu lassen. Er nahm den Zauberstab zu Hilfe, um nichts zu verschütten und so füllte sich der Behälter. Ungeduldig sah Harry dabei zu und wollte unbedingt einen Schluck nehmen. Endlich nahm der Slytherin den Kelch von der Wand, hielt Harry die Schüssel hin, damit er diese auch auffüllte und sprach einen Zauber über den Kelch.

„Wollen Sie Wein draus machen?“, fragte Harry belustigt nach.

„Blödsinn“, murrte der andere. „Ich habe es gereinigt.“

Damit nahm er einen kräftigen Schluck und Harry wollte schon protestieren, doch da hielt Snape ihm schon den Kelch hin. Gierig trank er und so teilten sie sich jede Füllung vom Kelch und der Schüssel. Nachdem Harry das Gefühl hatte bereits einen Liter getrunken zu haben, hatte er genug.

„Hast du irgendetwas bei dir, was man als Wasserflasche verwenden könnte?“, fragte der Tränkemeister und durchsuchte seinen eigenen Mantel.

„Ähm... nein, ich glaube nicht. Können wir nicht eine herbeizaubern?“

„Potter, denk mal nach“, murrte Snape wieder. „Wenn hier Substantivzauber funktionieren würden, könnten wir uns auch Wasser beschwören.“

„Vielleicht funktioniert es ja“, wagte Harry zu hoffen.

„Versuch es doch.“

Tatsächlich versuchte Harry einen Wasserstrahl zu erzeugen, doch das wollte nicht funktionieren.

„Wir könnten höchstens einen Gegenstand in eine Trinkflasche umwandeln“, kam Snape die Idee und nahm wieder den Kelch zur Hand.

Noch während Harry seinen Mantel durchsuchte, begann Snape den Kelch und die Schüssel zu verzaubern. Ehe Harry sich versah waren sie zu Flaschen geworden und die beiden machten sich daran sie aufzufüllen, verstauten jeder jeweils eine bei sich und marschierten weiter.

Jetzt, wo sie getrunken hatten, fühlten sie sich wesentlich besser, doch ihre Mägen protestierten immer mehr. Sie wären durchaus in der Lage eine Weile ohne Essen auszukommen, doch wirklich scharf darauf waren sie nicht. So langsam bereute Harry es, dass sie dem verletzten Cerberus nicht gefolgt waren.

„Wir sollten auf Kleintiere achten“, durchbrach Snape die Stille. „Vielleicht gibt es irgendwelche Ratten hier die wir essen können.“

Der Gryffindor verzog das Gesicht, doch er wusste, dass er hier nicht sonderlich wählerisch sein konnte. Wahrscheinlich wären Ratten noch das leckerste, was zu finden war.

„Und Sie wissen nicht, was für Geschöpfe hier leben?“, fragte Harry nach, in der Hoffnung, dass Snape ihm ein paar essbare Wesen aufzählte.

„Nein, nur, dass viele davon schwarzmagisch sind und schwer zu transportieren waren.“

„Welche Wesen wären denn alt genug?“, fragte er weiter.

„Potter, soll ich jetzt ernsthaft alle Wesen aufzählen die älter als 1000 Jahre sind?“, keifte der Slytherin genervt. „Einige existieren bereits länger als der Mensch.“

„Sie brauchen nicht immer so bissig reagieren“, beschwerte sich der Gryffindor. „Ich versuche nur Konversation zu...“

„Und warum bitteschön?“, unterbrach Snape ihn keifend, blieb stehen und funkelte den anderen finster an. „Ich will die letzten Stunden meines Lebens nicht damit verbringen mit Ihnen zu diskutieren.“

Harry kniff die Augen feindselig zusammen. „Schonmal daran gedacht, dass vielleicht Sie das Problem sind und nicht ich?“

„Kommen Sie jetzt nicht damit, Potter“, fiel Snape wieder ins Siezen. „Halten Sie einfach mal die Klappe!“

„Wozu? Damit wir in Ruhe in Depressionen verfallen können?“, hielt Harry wütend gegen. „Das hatte ich eigentlich nicht vor.“

„Mag sein, dass Sie dafür quatschen müssen. Ich jedoch kann auch schweigen ohne depressiv zu werden“, knurrte der Ältere zurück.

Harry gab ein abfälliges Schnauben von sich. Hatte der Kerl sich mal angesehen? Jeder würde ihn auf den ersten Blick für einen Emo halten.

„So wie Sie reden haben Sie doch schon längst aufgegeben.“

Genervt ächzte Snape auf. „Wenn ich aufgegeben hätte, würde ich dann mit Ihnen hier herumirren?“

Noch immer mit herausforderndem Blick sah Harry zurück. Dieses Gespräch wurde langsam albern.

Snape drehte sich wieder um, lief weiter und rief zurück: „Gib es zu, Potter, du hast Schiss. Durch reden willst du dich nur beruhigen.“

Empört blieb dem Gryffindor der Mund offen stehen. „Das... nein!“

„Doch!“, gab Snape trocken zurück. „Du bist derjenige, der dagegen ankämpft depressiv zu werden.“

Okay, jetzt wurde die Diskussion wirklich lächerlich. Mit einem gemurmelten „So ein Blödsinn“ folgte Harry seinem Lehrer und sagte nichts mehr, sondern schmollte. Was reimte sich dieser Kerl da nur zusammen? Es ging ihm gut. Wie auf Kommando wurde dem Gryffindor plötzlich kalt und eine seltsame Leere machte sich in ihm breit. Murrend verschränkte er die Arme und fragte sich, was denn nun schon wieder mit ihm los war. Irgendwas stimmte da doch nicht.

Als ob Snape auch was spüren würde, drehte er sich zu Harry um und erstarrte kurz. Dann riss er den Jüngeren zu sich, der völlig irritiert vorwärts stolperte. Doch dann sah er, was Snape dazu getrieben hatte. Ein Dementor hatte hinter Harry geschwebt und kam jetzt drohend näher. Reflexartig richtete der Grünäugige seinen Zauberstab auf das Wesen und rief gleichzeitig mit Snape Expecto Patronum. Im Tunnel wurde es so hell, dass die beiden ihre Augen schützen mussten. Ein Hirsch und eine Rehkuh erschienen und galoppierten zusammen den Gang entlang, den Dementor vor sich hertreibend, der mit gleich zwei Patroni vollkommen überfordert war. Harry hingegen bekam große Augen, als er die Gestalt von Snapes Patronus erkannte. Nun kamen die beiden Huftiere gemütlich zurückgestapft, nebeneinander her, und wirkten so, als würden sie schon immer zusammengehören. Während Harry sich langsam etwas peinlich berührt fühlte, schluckte Snape trocken und ließ seinen Patronus mit einem Wink verschwinden. Harrys Hirsch neigte den Kopf zu der Stelle, wo die Kuh verschwunden war, ehe auch er sich langsam auflöste.

Jetzt wieder in völliger Dunkelheit, blieben die beiden Zauberer noch in ihrer Starre. Harry wusste nicht, was er denken sollte. War es Zufall, dass Snapes Patronus zu seinem passte? Oder eher zu seinem Vater... oder... hä? Der Gryffindor wusste, dass jede Gestalt eines Patronus für den Besitzer eine besondere Bedeutung hatte. Die Gestalt vom Hirsch hatte Harry von seinem Vater... aber was hatte dann die Rehkuh bei Snape zu suchen? Der Tränkemeister löste sich als erstes aus der Starre, ließ seinen Zauberstab wieder aufleuchten und lief kommentarlos weiter. Völlig perplex sah Harry ihm nach.

„Ähm... Professor...?“, lief er ihm nach.

Warum ging Snape eigentlich immer voran?!

„Was?“, blaffte dieser abweisend.

„Ist... ist es Zufall, dass...“

„Nein und das solltest du auch im Unterricht gelernt haben“, unterbrach er den Gryffindor sofort.

Jetzt war Harry völlig verwirrt. Und da er seine Frage gar nicht beenden durfte, wusste er nicht einmal, ob Snapes Antwort Gültigkeit besaß.

„Aber... warum?“, versuchte er es erneut.

„Potter, weißt du eigentlich, dass du noch anstrengender bist als sonst, seit wir hier sind?“, rieb sich der Slytherin entnervt die Nasenwurzel. „Du warst noch nie ein Plappermaul, also warum fängst du jetzt damit an?“

„Ich will doch nur wissen, was der Patronus mit meinem Vater zu tun hat.“

„Was?“, blieb Snape stehen und sah den anderen völlig verständnislos an, was diesen nur zusätzlich verwirrte. „Der Patronus hat mit Lily zu tun, du verdammter Idiot.“

Ratter Ratter... „Aaaah“, begriff Harry endlich.

Offensichtlich mit der Absicht Harry für vollkommen bekloppt zu erklären, schüttelte Snape den Kopf und ging weiter.

„Wenn du schon auf verrückte Ideen kommst, dann überlege dir mal, wie wir an was Essbares kommen“, schlug der Tränkemeister vor.

Der Gryffindor seufzte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Seine Mutter, natürlich. Wieso war er nicht darauf gekommen? Das war jetzt nun mehr als ein wenig peinlich. Schweigend blieb Harry ein wenig hinter dem anderen und vermied jedes weitere Gespräch. Auch Snape schien es für besser zu halten, wenn sie sich für die nächste Zeit ignorierten.

Nach einer weiteren Ewigkeit machten sie Rast. Ohne zu wissen wie viel Zeit verging, war es wirklich ätzend. Sie wussten nicht, wann ihr Körper wirklich Ruhe brauchte und wann das nur ein 'Mittagstief' war. Während es beim Laufen relativ einfach war zu schweigen, empfand Harry die jetzige Stille, wo sie so nebeneinander saßen, eher als bedrückend und konnte sich nicht länger zurückhalten.

„Professor?“, fragte er also grübelnd und bekam ein Grummeln zur Antwort. „Seit wann wissen Sie von dem Kelch und Voldemorts Plan mich hierher zu schicken?“

Snape musterte den anderen, um herauszufinden, was dieser mit der Frage bezwecken könnte.

„Ich habe es ein- zwei Wochen nach Schulbeginn erfahren.“

Der Gryffindor zeigte keine Reaktion, sondern grübelte weiter. So lange schon. Natürlich, Levin hatte es schon seit ungefähr einem Jahr gewusst, sonst wäre sie nicht als Lehrerin reingeschmuggelt worden. Und es war auch klar, dass sie Snape eingeweiht hatte. Aber was hatte sie überhaupt mit der ganzen Sache zu tun? Wer war sie wirklich?

„Von wem wurde Professor Levin geschickt?“

„Das geht dich nichts an“, antwortete der Slytherin nur knapp und Harry zog verärgert die Augenbrauen zusammen.

„Es geht mich nichts an?“, wurde Harry zunehmend lauter. „Es geht mich nichts an?! Wenn ich das richtig sehe, ging es die ganze Zeit um mich, also geht es mich sehr wohl was an! Warum werden so wichtige Dinge immer vor mir geheim gehalten? Warum erfahre ich immer als letzter von irgendwelchen Plänen, die mit mir gemacht wurden?!“

„Ich habe es schon einmal erklärt“, antwortete Snape genervt aber ruhig. „Du bist viel zu unreif und kindisch, um überhaupt die Berechtigung zu haben so etwas wichtiges...“

„Gerade weil es wichtig ist, hätte ich davon erfahren müssen!“, ließ Harry sich nicht bremsen. „Hätte man mir gesagt, dass Voldemort mich mit einem Kelch hierher schicken wollte, hätte ich dieses blöde Ding doch nie angerührt.“

„Als ob Warnungen dich jemals aufhalten würden“, wurde Snape nun doch etwas ungehaltener und funkelte den anderen wütend an. „Man kann einem Bengel wie dir, der auch noch eine Verbindung zum Dunklen Lord hat, kein Vertrauen schenken.“

„Das sagt ausgerechnet ein Todesser?!“, brüllte der Grünäugige zurück.

Herausfordernd sah er den Tränkemeister an, auf eine Reaktion wartend. Dessen Augen wurden zu Schlitzen und funkelten feindselig, doch ansonsten blieb er ruhig, was Harry ein wenig enttäuschte.

„Du weißt rein gar nichts, Potter“, wurde Snapes Stimme schneidend. „Also kannst du auch nicht über mich urteilen.“

„Und was gibt Ihnen die Berechtigung über mich zu urteilen?“, gab Harry zurück.

Dieses Mal sagte Snape nichts mehr, sondern starrte nur finster zum anderen, bevor er sich erhob.

„Die Pause war lange genug.“

Wenn Snape keine Antwort parat hatte, lenkte er also ab, wunderbar. Beleidigt erhob auch Harry sich und folgte dem Slytherin den Gang hinunter. Sich gegenseitig ignorierend gingen sie weiter, bis sie an die nächste Kreuzung stießen. Ohne groß zu überlegen, ging Snape nach links. Harry hätte jetzt gerne eingeworfen, dass er derjenige war, der schon einmal erfolgreich durch ein Labyrinth gelaufen war, doch da sein Orientierungssinn versagte, ließ er den Spruch stecken.

Plötzlich fiel irgendetwas dunkles, großes von der Decke auf sie hinab. Völlig überrascht und irritiert, duckte Harry sich und versuchte etwas zu erkennen, doch da spürte er schon einen stechenden Schmerz im Bein. Und dann am Arm. Erst jetzt konnte Harry die große Masse als einen Schwarm fledermausähnlicher Tiere erkennen, die sich auf sie gestürzt hatten und ihre spitzen Zähne in ihre Körper bohrten. Sie waren überall und zerrten an Klamotten und Haaren. Harry schlug um sich, um sie zu vertreiben, doch zielsicher bissen sie immer wieder zu und einem Wesen gelang es sogar, seine Zähne in Harrys Hals zu bohren.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe ihr verzeiht mir die Attacke auf den Cerberus ^^'
Bis Montag! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Salatgurke
2016-06-19T15:51:42+00:00 19.06.2016 17:51
Da hat Snape wohl mal keine Antwort :D
Versteht Harry nicht was das bedeutet?
Na auf das die beiden sich bald mal zusammen raufen :)

Bis Montag ;)
Antwort von:  -wolfsmoon-
20.06.2016 19:12
Sie würden sich vermutlich schon viel eher zusammenreißen, wenn der Hunger und Durst nicht so auf die Stimmung drücken würde ;)
Aber keine Sorge, es gibt Fortschritte... auch wenn man sie manchmal nicht auf den ersten Blick erkennt :D


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