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Lust'n'Needs II

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heutiger Gaststar:
Touby Lane (DARKH) - auf dem Bild zweiter von links.
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Hope Brings Despair

Hope Brings Despair

 

 

Hübsche Mädels gab es ganz ohne Frage überall auf der Welt. Natürlich stachen insbesondere die schwedischen Frauen aus der Masse der holden Weiblichkeit hervor, und dies auch rein objektiv betrachtet, nicht nur Rikkis Meinung nach. Fast jeder stand auf Blondinen, egal, wie heftig der betreffende Mann es auch zu bestreiten vermochte. Denn schwedische Frauen waren nicht nur blond, nein, sie verfügten auch über attraktive Gesichtszüge und ein strahlendes Lächeln.

Dies mochte auch einer der Gründe sein, weswegen Rikki seine Heimat ziemlich vermisste, wenn er gerade durch die Weltgeschichte gondelte und jeden Tag in einer anderen Stadt mit seiner Band abstieg. Nichts und niemand konnte ihm schließlich jene blonden Schönheiten ersetzen. Allerdings änderte er seine Meinung diesbezüglich hin und wieder - immer dann, wenn er in den Clubs anderer Länder ebenfalls auf nett anzusehende Damen stieß. Hübsche Frauen gab es eben reichlich, was er auch bei einem Bier in einer tschechischen Kneipe feststellen durfte. Hübsche Jungs hingegen waren rar gesät, und deshalb glichen diese auch vierblättrigen Kleeblättern - selten und deshalb so unendlich kostbar. Als Bisexueller mit einem Faible für fast feminine Schönheit hatte man es eben nicht immer leicht.

Aber dieser Abend war auch nicht dafür prädestiniert, um bisexuell zu sein. Schon seit einiger Zeit nämlich hingen Rikkis verstohlene Blicke an diesem niedlichen Mädel mit den brauen Locken und dem ziemlich knappen Minirock. Bisher schien sie noch keinerlei Notiz von ihrem Verehrer genommen zu haben - vielleicht, weil ihre Freundinnen sie zu sehr von ihrem Umfeld ablenkten, oder aber auch, weil sie gar kein Interesse an Kerlen hatte, zumindest nicht in dieser Nacht. Dies jedoch hätte Rikki äußerst bedauert. Denn er dürstete nahezu nach einem kleinen Abenteuer, nachdem er seit Tourbeginn abstinent gelebt hatte. Wie lange reisten sie nun schon durch Europa? Zwei Wochen, vielleicht sogar drei. Zeit für ihn also, jemanden aufzureißen.

 

Er liebäugelte noch mit dem Gedanken, einfach zu der Schönen hinüberzugehen und sie anzusprechen, als sich ein schwarzgekleideter, junger Mann aus der Menge der Feiernden schälte, förmlich aus dem Nichts kommend und mit einem Lächeln auf ihn zuschritt. Rikki bemerkte in dessen Blick, dass er ihn zu kennen schien, weshalb der Bassist ins Grübeln kam, wo er diesem Gesicht schon einmal begegnet sein könnte. Er kam allerdings nicht drauf, denn der größte Anteil seiner Aufmerksamkeit gebührte noch immer der schönsten Frau im Saal. Jedoch löste er seinen Blick widerwillig von ihr, als der Bekannte-Unbekannte sich zu ihm gesellte.

"Du auch mal hier?", laberte er ihn prompt an, auf Englisch, was Rikki darauf brachte, dass es sich bei dem Kerl nicht um einen Schweden handelte. Ganz kurz davor war er, des Rätsels Lösung zu finden.

"Ja", erwiderte er, auch wenn er am liebsten gefragt hätte, wer dieser Typ war. Doch obwohl er zugegeben ganz gut aussah, so schweiften seine Blicke abermals in die Ferne und seine Gedanken ebenfalls. "Prag ist ganz cool, muss ich sagen."

"Ich weiß, ist ja auch meine Heimat."

Rikki sah dem Kerl nun direkt in die Augen. Nach wie vor umspielte ein feines Lächeln das schmale Gesicht des Typen, der nur minimal kleiner war als er selbst und zudem eine ähnliche Statur wie er sein eigen nannte. Man konnte fast sagen, dass er derselbe Typ war wie Rikki. Und somit eigentlich nicht der Fall des Bassisten...

"Ach Gott, klar!" Nun fiel es Rikki plötzlich wie Schuppen von den Augen und er schlug seinem Gegenüber genauso übermütig wie kameradschaftlich auf die Schulter. "Du bist Touby, oder? Touby Line, oder?"

"Lane", berichtigte der andere mit einem etwas frechen Schmunzeln. "Schön, dass du dich sogar noch halbwegs an mich erinnerst, wo wir damals im Paunchy Cats doch eher Konkurrenten als Freunde waren."

Wow, Paunchy Cats...das war 2008, als vor acht langen Jahren - kein Wunder, dass Rikki ziemlich staunte, da Touby sich im Grunde nicht sonderlich verändert hatte. Im Gegensatz zu ihm. Seit ein paar Jahren war sein Style etwas gedeckter und er glich nicht mehr einer Glamrockpüppi. So ein flamboyantes Aussehen überließ er anderen.

"Der ganze Zwist war unsinnig", konstatierte Rikki nun locker, während er mit den Augen schon wieder nach seinem Mädchen suchte. "Wir haben beide in kleinen Vorbands gespielt und an Größenwahn gelitten."

"Genau, ihr wart damals auch ziemlich scheiße, nicht nur wir." Touby nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche und bemerkte nun Rikkis Blick, der angestrengt über die Menschenmenge glitt. "Suchst du jemanden?"

"Nein, nein", wehrte Rikki prompt ab, wohl wissend, dass Touby ihm dies nicht ganz abnehmen würde. Und so war es schließlich auch - so wie Rikki seine Angebetete entdeckte, blieb auch Toubys Blick an dieser kleben und ein anerkennender Pfiff kam über seine Lippen.

"Heißes Luder, huh?"

"Na ja..."

Rikki lächelte verschämt, obwohl er keinerlei Grund dazu hatte. Er war ein alter Aufreißer und machte selten einen Hehl aus seinen Frauengeschichten, aber wenn jemand seine geheimen Machenschaften von sich aus aufdeckte, dann gefiel ihm das gar nicht. Ebenso wenig gefiel es ihm im Augenblick, dass Touby ihm mit der flachen Hand die Brust tätschelte. Fast so, als wären sie beste Kumpels. Aber er erinnerte sich nur zu gut daran, dass der Kerl, der damals noch ein Junge gewesen war, schon früher dazu geneigt hatte, etwas aufdringlich zu werden. Insbesondere bei ihm...

"Sprich sie doch mal an", schlug Touby vor, welcher nun so nahe bei ihm stand, dass die Wärme seines Körpers auf Rikki abstrahlte und sein Atem seine Wange kitzelte. "Was hast du denn zu verlieren? Nichts, also."

"Dazu müsste ich mich in den gackernden Hühnerhaufen drängen", gab Rikki zu bedenken. "Irgendwie habe ich darauf keinen Bock."

Just in diesem Moment allerdings löste sich das von Rikki auserwählte Mädchen von seinen Freundinnen, um an der Bar per Fingerzeig neue Drinks zu ordern. Das war auch der Augenblick, in dem Touby Rikki einen festen Schubs in den Rücken gab.

"Tipp von nem Tschechen", flüsterte ihm jedoch ins Ohr, nachdem er ihn paradoxerweise wieder am Arm zurückhielt. "Begrüß sie mit 'Hey, Hajzl!'. Darauf stehen die meisten Frauen."

Rikki hatte natürlich keine Ahnung, was dieses witzig klingende Wort bedeuten sollte, aber ihm blieb auch keine Zeit, um sich danach zu erkundigen. Touby drängte ihn regelrecht vorwärts, und er hatte schließlich keine andere Wahl mehr, als sich der Schönen zu nähern.

Sein Lächeln wirkte etwas unbeholfen, so wie sie ihn endlich bemerkte. Aus der Nähe betrachtet war sie sogar noch hübscher als aus der Distanz - ihre Haut wies einen leichten Goldschimmer auf, was ihr einen südländischen Touch verlieh. Und ihre Augen waren dunkel und groß. Ganz zu schweigen von ihrer Oberweite, weshalb Rikki es nicht verhindern konnte, dass seine Blicke kurz in ihren offenherzigen Ausschnitt fielen. Doch dann sah er ihr direkt in die Augen und brachte mit einem gewinnenden Lächeln die beiden von Touby vorgeschlagenen Worte hervor.

"Hey, Hajzl..."

Für einen Augenblick geschah gar nichts. Dann erst wurden die ohnehin schon großen Augen der Dame noch größer und ein fassungsloser Ausdruck erwuchs auf ihrem Gesicht, der im Bruchteil einer Sekunde in nichts anderes als Empörung umschlug.

Hastig wirbelte sie herum, sodass ihre langen Locken ihm ins Gesicht peitschten und machte sich eilig davon, nur um den armen Rikki, der nicht wusste, was er falsch gemacht hatte, mit ungläubiger Miene stehen zu lassen.

Hatte er dieses seltsame Wort so verkehrt ausgesprochen? Oder wieso hatte sie so heftig reagiert?

Das nächste, was er in seiner Verwirrung tat, war, sich zu Touby herumzudrehen. Der Kerl lehnte noch immer an der Wand, einen Fuß gegen eben jene gestemmt und trug ein breites, schadenfrohes Grinsen im Gesicht, als er Rikki mit seiner Bierflasche zuprostete.

Rikki beschlich ein böser Verdacht. So begnügte er sich nicht damit, den anderen von weitem frohlocken zu lassen, sondern kam mit großen Schritten auf ihn zu und baute sich mit ärgerlichem Blick vor dem noch immer grinsenden Kerl auf.

"Du hast mich verarscht, Mann!", brüllte er ihn an und packte ihm am Kragen, um ihn kurz zu schütteln und ihm das Grinsen aus der Visage zu wischen, was ihm kurzzeitig auch gelang, stand Touby die Überraschung doch ins Gesicht geschrieben. "Du hast mich voll verarscht; du beschissener Blödmann!"

Touby nahm es allerdings gelassen. Als Rikki ihn aus seinem Griff entlassen hatte, richtete er sich seine Bandana, die er um die Stirn trug und hielt dem sauren Blick des anderen stand.

"Was bist du auch so vertrauensselig?", warf er Rikki nach wie vor amüsiert vor. "Du kennst mich doch, ich vermassel anderen gerne die Tour."

"Du tust gerade so, als wären wir alte Kumpels!", fuhr Rikki ihn an, auch wenn er merkte, dass es nichts brachte, Touby zu maßregeln. "Dabei kann ich mich kaum an deine Fresse erinnern."

"Komm schon, Rik." Der andere tätschelte ihm den Arm und Rikki sah das verschwörerische Funkeln in seinem Blick. "Du hast damals sogar mit mir rumgeknutscht. Entweder du warst so besoffen, dass du dich tatsächlich nicht mehr daran erinnern kannst, oder aber du willst dich nur nicht mehr erinnern."

Rikki schwieg beleidigt. Natürlich konnte er sich noch an jene Begebenheit erinnern, aber er hatte keine große Lust dazu, sich die Situation ins Gedächtnis zu rufen. Denn viel zu lange danach hatten ihn Jamie und die anderen damit aufgezogen, dass er mit dem tschechischen Loser rumgemacht hatte. Er bereute es, trotzdem der Kerl wahrlich nicht schlecht geküsst hatte. Ganz und gar nicht schlecht.

"Komm mal wieder runter", meinte Touby, als Rikki nur noch stocksteif dastand und mit den Zähnen knirschte. "Das ist doch nun auch kein Weltuntergang. Wie wärs, wenn ich dich zur Entschädigung auf ein Bier einlade?"

"Fünf Biere wären angebracht", murmelte Rikki, folgte Touby aber dennoch zu einer kleinen Sitzecke, wo sie es gemütlicher hatten, und das, obwohl der Bassist noch nicht einmal wusste, ob er überhaupt Zeit mit diesem Mann verbringen wollte. Aber Touby war einer, der einem schlichtweg keine andere Wahl ließ. Und der stets bekam, was er wollte.

 

Da Rikki noch immer einen ziemlich betrübten Eindruck machte aufgrund seines geplatzten Sexunterfangens, als sie sich an ihrem ersten gemeinsamen Bier festhielten, versuchte Touby ihn abermals aufzumuntern.

"Hey, ich sag dir was."

Rikki hob mäßig neugierig den Blick.

"Tschechische Frauen sind nicht gerade empfehlenswert. Sei froh, dass das mit ihr nichts geworden ist."

"Und das soll ich dir glauben, ja?"

"Ja." Touby schmunzelte, während er seine Bierflasche auf dem Tisch drehte. "Halte dich lieber an mich."

Was sollte denn das für eine krumme Tour werden?

"Ach, und tschechische Jungs sind besser als tschechische Frauen?"

"Nicht unbedingt", relativierte Touby mit zuckenden Mundwinkeln. Inzwischen waren seine Ärmel hochgerutscht, und Rikki konnte einen Blick auf seine tätowierten Arme erhaschen. Etwas, das er damals noch nicht besessen hatte, was ihm allerdings sehr gut stand. "Aber ich küsse schließlich ganz gut, weshalb ich vielleicht die bessere Wahl bin als diese Trulla."

"Ja", verkündete Rikki in sarkastischem Ton. "Und du bist vor allen Dingen viel niveauvoller. Schon klar."

"Nein, nein." Touby schüttelte den Kopf und sah Rikki dann direkt an. "Niveauvoller bin ich bestimmt nicht, im Gegenteil. Ich würde eher sagen, dass ich ganz genauso billig sein kann wie diese Weiber, weißt du?"

Nun hatte er doch noch mächtig Eindruck bei Rikki geschindet, denn mit dieser Offenbarung hätte der Bassist wohl am wenigsten gerechnet. Schließlich gab es im Grunde niemanden, der sich selbst auf diese Weise hinstellte. Niemanden außer Touby natürlich. Was diesen Touby ziemlich speziell machte. Er mochte eigentlich nicht Rikkis Typ sein, aber dieser mochte den frechen Charme des Kerls und auch die Tatsache, dass er kein Allerweltsgesicht sein eigen nannte. Und wahrscheinlich konnte ihn niemand auf diese zugleich bittende wie selbstbewusste Art und Weise ansehen wie er es tat.

Obwohl Rikki ziemlich viel an Touby gefiel, so beschloss er aber dennoch nicht auf dessen Worte einzugehen, denn das hatte er sich nicht verdient. Zudem beschäftigte den Bassisten noch etwas ganz anderes.

"Was heißt dieses 'Hajzl' denn nun wirklich?"

Anstatt Touby ihm jedoch eine eindeutige Antwort zukommen ließ, lächelte er ihn nur geheimnisvoll an.

"Finds doch raus..."

Rikki rollte genervt mit den Augen.

"Und wie soll ich das machen? Darauf, das Internet nach einem tschechischen Wörterbuch zu durchforsten, habe ich nun ehrlich keinen Bock."

Doch das brauchte er auch nicht, denn er hatte ja Touby. Touby, der sich nun zu ihm vorbeugte und dem irritierten Rikki drei einfache, englische Worte gegen die Lippen hauchte.

"Fuck my Hajzl..." Mit einem Schmunzeln zog der Tscheche sich zurück und schaute Rikki mit erwartungsvoller Miene an. "Na? Was könnte das sein, mh?"

Rikki konnte es kaum fassen, wie ungeniert dieser Kerl sich an ihn heranschmiss. Inzwischen war ihm klar geworden, wieso er die brünette Schönheit hatte ausstechen wollen - um selbst einen Stich bei ihm zu landen. Und nun konnte der Bassist sich auch denken, mit was er die Dame begrüßt hatte. Wie peinlich...aber nun zählte nur noch Touby und Rikkis Wille, ihn noch ein wenig hinzuhalten.

"Beschreib es mir genauer", meinte er gefasst. "Vielleicht errate ich es dann."

Touby ging lasziv grinsend gerne darauf ein.

"Es ist heiß und eng und bisexuelle Männer lassen es sich wesentlich lieber penetrieren als heterosexuelle Frauen." Er legte den Kopf schief. "Es ist ein Teil meines Körpers, welchen du unbedingt kennenlernen solltest."

"Du nimmst den Mund ja ganz schön voll", bemerkte Rikki, musste nun aber ebenfalls keck schmunzeln. "So was wie Schamgefühle kennst du nicht, oder?"

"Nicht, wenn mir ein Kerl gegenübersitzt, von dem ich genau weiß, dass er mich gut vögeln würde."

Hiermit hatte der Tscheche also den Beweis erbracht, dass er wirklich ziemlich billig war und sich nicht davor schämte, anderen Kerlen regelrecht seinen Arsch zur freien Verfügung darzubieten. Bei einer Frau hätte Rikki ein solches Verhalten wohl nicht zu erwarten brauchen - und das, obwohl er dieser Tour ziemlich viel abgewinnen konnte.

Hübsche Mädels mochte es überall auf der Welt geben, aber derart unerschrockene Jungs, die zudem auch noch gut aussahen, waren ein rares Gut. Etwas, das man sich nicht einfach entgehen lassen konnte, wie Rikki dachte, als er seine Beute an der Hand aus dem Club führte, um ein wenig allein mit ihr zu sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CharlieBlade1901
2016-08-04T22:10:02+00:00 05.08.2016 00:10
Geht es im nächsten teil mit Riki weiter oder mit Mister ich heirate meine Freundin und ficke im Hintergrund meinen besten Freund den ich eigentlich liebe aber zu stur bin es zu erkennen.

Das hass ich so an Männern, wollen die Dinge nicht wahr haben wir sie sind und versuchen es best möglich zu verhindern obwohl sie wissen wie die Dinge stehen.
Antwort von:  Anemia
05.08.2016 10:56
Ich weiß noch nicht, mit wem es im nächsten One Shot weitergeht. Das entscheidet sich dann erst ganz spontan. Zumal ich im Moment an einem anderen Projekt arbeite.


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