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Lust'n'Needs II

von

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Awesome Trio

Awesome Trio

 

 

Zugegeben, Dani und Rikki hielten sich beide nicht für die besten Gitarristen auf Erden. Hin und wieder mochten sie zwar alle beide irgendwelchen Höhenflügen erliegen bedingt durch ein besonderes Erfolgserlebnis wie das Erschaffen eines tollen Riffs, aber alles in allem gab es immer Dinge, an denen sich noch feilen ließ.

Und dennoch machte es ihnen ziemlich viel Spaß, jenem Singer-Songwriter-Contest als Zuschauer beizuwohnen und sich über das Untalent einiger Kandidaten zu amüsieren. Hätte dieses Event nicht ausgerechnet in ihrer Lieblingskneipe stattgefunden, sie hätten sich jedoch wahrscheinlich nicht erst die Mühe gemacht, einen weiten Weg auf sich zu nehmen, nur um sich irgendwelche Männer und Frauen anzuschauen, die eher langweilten als unterhielten.

Dani zumindest gähnte bereits, als der erste Kandidat seinen etwas müßigen Applaus empfing und mit seiner Klampe abdampfte. Gegen gute Akustiksets hatte er nicht das Geringste einzuwenden, aber diese Darbietung war alles andere als gut gewesen, weshalb er Rikki auch einen etwas argwöhnischen Blick zuwarf, während dieser noch klatschte.

"Hat dir der Dreck etwa gefallen?", sprach er gegen den moderaten Krach an, und Rikki sah zu ihm herüber, hörte allerdings noch immer nicht auf zu applaudieren.

"Ich bin nur höflich", erklärte er mit einem schalen Lächeln. "Der arme Kerl kann doch nichts dafür, dass er nichts Besseres auf die Reihe bekommt."

"Ach, du und deine guten Manieren immer." Dani entfloh ein Seufzen, ehe er seinen Kopf an die Schulter seines Freundes lehnte und wenig enthusiastisch das erwartete, was auf der kleinen, eher improvisierten Bühne noch folgen mochte. "Du hast auch für jeden Scheiß Verständnis."

Rikki legte nun den Arm um Dani und schenkte ihm ein wissendes Lächeln.

"Genau das ist es doch aber, was du an mir magst."

Dani erwiderte darauf nichts, denn es gab dem einfach nichts hinzuzufügen. Es gab schließlich beinahe nichts, was Dani an seinem Freund störte, zumindest jetzt hatte er noch keinen solchen Aspekt an ihm entdecken können. Klar, manchmal nervte seine Vernunft, genauso oft, wie er sie schätzte, denn einer von ihnen beiden musste ja dafür sorgen, dass sie nicht in arge Schwierigkeiten gerieten. Und da Dani sein Temperament oftmals nicht so recht zu zügeln wusste, benötigte er jemanden an seiner Seite, der ihn, den kleinen Wildfang, zähmte. Und dafür hätte sich wohl niemand besser als Rikki geeignet. Ja, er konnte sagen, dass alles gut so, wie es war.

Erst, als der nächste Musiker die Bretter betrat, erwachte er aus seinen Gedanken bezüglich seiner Beziehung zu Rikki. Denn nun war er ziemlich beschäftigt damit, seine Augen zu gebrauchen, begann der Abend doch plötzlich doch ganz unterhaltsam zu werden. Schließlich wirkte dieser Kerl, welcher ebenfalls eine Gitarre bei sich trug, nicht halb so langweilig wie sein Vorgänger. Dani registrierte zunächst die engen, an den Knien zerrissenen Jeans sowie die silberne Kette, die an seinem Nietengürtel angebracht war, ehe er sich für die derben Stiefel interessierte sowie die Lederjacke. Das I-Tüpfelchen stellte aber wohl der schwarze Cowboyhut auf seinem Haupt dar. Dani mochte es nicht gemerkt haben, aber von der einen auf die andere Sekunde hatte sich seine komplette Aufmerksamkeit auf diesen Mann fokussiert. Dafür aber hatte Rikki Notiz von den offensichtlichen Gefühlsregungen seines Freundes genommen. Unbewusst hatte Dani den Kopf gehoben und rang Rikki ein Schmunzeln ab, da seine Blicke an nichts anderem mehr klebten als an dem Musiker. Es war niedlich, wenn Dani von etwas oder jemandem derart eingenommen wurde. Er wirkte dabei wie ein kleiner Junge mit seinen großen Augen und den vor Erstaunen leicht geöffneten Lippen. Aber 'unschuldig' war kein besonders gutes Wort, um Danis Charakter zu beschreiben, oh nein...

"Was für eine Überraschung", bemerkte Rikki, nachdem der Mann mit der Gitarre sich auf den bereitgestellten Hocker gepflanzt hatte und seine Gitarre auf seinem Schenkel ruhte. "Ein bekanntes Gesicht."

Kurz löste Dani seinen Blick von dem Musiker und schaute verwundert zu seinem Freund.

"Du kennst den Typen?"

Rikki nickte daraufhin.

"Das war dein Nachfolger an der Klampfe", erklärte er ihm. "Aber er ist schon vor vielen Jahren wieder aus der Band ausgestiegen."

"Stimmt." Dani rieb sich nachdenklich das Kinn. "Irgendwie kam er mir auch gleich bekannt vor."

"Du magst es vielleicht nicht sehen, da sein Gesicht durch die Hutkrempe im Schatten liegt, aber er ist ganz attraktiv", informierte Rikki seinen Freund beiläufig, da er der Meinung war, dass Dani das wissen wollte. "Hat ein Lippenpiercing. Und ein Nostril. Und vielleicht trägt er sogar noch den Undercut. Als er bei Sister ausgestiegen ist, hatte er eigentlich nicht mehr viel mit diesem Style zu tun, weshalb es mich echt wundert, dass er wieder so punkig rumläuft."

"Aha." Dani wirkte noch immer ziemlich verwirrt und zog eine Augenbraue empor. "Und du erzählst mir das alles, weil...?"

Rikkis verschwörerischer Blick traf auf seinen, während sich die Lippen des Bassisten zu einem breiten Grinsen ausbreiteten.

"...weil ich sehe, dass du ihn nicht ganz übel findest."

Am liebsten hätte Rikki laut aufgelacht, so wie er bemerkte, dass Danis Wangen mit einem Mal glühend rot wurden. Es brachte auch nichts, dass er schnell sein Gesicht abwandte und dezent peinlich berührt in eine andere Richtung schaute. Rikki hatte die verräterische Farbe längst gesehen. Und er labte sich daran, denn es geschah nicht oft, dass Dani sich für irgendetwas schämte.

"Gar nicht wahr", verteidigte er sich trotzdem etwas kleinlaut und mit recht belegter Stimme. "Das bildest du dir bloß ein."

"Aber Dani." Rikki war so frei und legte neuerlich den Arm um seinen Freund, um ihn gnadenlos an sich zu ziehen. "Ich hab doch Augen im Kopf. Deine Blicke vorhin haben mir verraten, dass du Lestat für den schönsten Mann im Raum hältst."

"Das stimmt doch gar nicht!" So wie er schon fast sauer auffuhr, warfen die um sie herum sitzenden Leute ihn missgestimmte Blicke zu, woraufhin er mit gedämpfterer Stimme fortfuhr. Doch auch ein Zischen verfehlte seine Wirkung keineswegs. "Du bist für mich der schönste Mann im Raum, Rik! Und niemand anderes." Sein Blick senkte sich reumütig. "Tut mir echt leid, falls es anders ausgesehen hat..."

"Gut, dann hältst du Lestat eben für den zweitschönsten Mann", fasste Rikki zusammen. Inzwischen hatte Lestat begonnen, seinen ersten Song zu spielen, was Dani aber wohl gar nicht so recht mitbekam, da er so sehr mit sich zu hadern hatte. Dabei brauchte er dies doch gar nicht zu tun! Rikki wollte nicht, dass er sich für seine Gefühle schämte, weshalb er schon behutsamer seinen Arm um seine Schultern legte. "Das ist okay, Süßer. Du musst es nicht leugnen, nur weil du Angst hast, ich könnte dir dafür böse sein. Denn das bin ich nicht."

Dani schaute nun verwundert zu ihm auf.

"Nicht?"

"Nö." Guter Dinge begutachtete Rikki Lestat, welcher in seinen Song vertieft schien. Er musste sagen, dass er seine Sache wirklich nicht übel machte. Schon bei Sister hatte er mit seinen guten Songwriterqualitäten brilliert. Einen Hit wie 'Would you love a creature' würde wohl außer ihm niemand zustande bekommen. "Du darfst ruhig noch andere Männer neben mir sexy finden. Denn so lange du nur mich liebst..."

"Das tue ich", beeilte Dani sich zu sagen und legte seine Hand bekräftigend auf Rikkis Unterarm. Für einen Augenblick lang sahen die beiden Männer sich an, ehe Danis Blick wieder in die Ferne schweifte. "Trotzdem...ich will nichts von ihm. Ich will von niemandem etwas außer von dir."

Im Grunde stimmte das sogar - Dani hatte an keinem anderen Kerl derart großes Interesse wie an Rikki. Nur bei seinem Anblick bekam er dieses Kribbeln im Bauch und dieses aufregende Herzklopfen, und das war es auch, was Rikki zu etwas ganz Besonderem für ihn machte. Doch leider gab es in seinem Universum eben doch noch andere Männer - aber nicht etwa solche, die so besonders für ihn waren wie sein Freund. Es passierte ihm allerdings hin und wieder, dass er sich auf animalische Weise für den ein oder anderen gutaussehenden Kerl interessierte. Und einer von dieser Sorte war ohne Frage Lestat. Dani hatte sofort gespürt, wie dieser seine Lendengegend ansprach und dieses böse Tier in ihm weckte, welches sich danach verzehrte, etwas Spaß mit diesem wildfremden Kerl zu haben. Und das, obwohl Rikki ihm auch im Bett alles gab, was er brauchte. Mann, er würde es wohl auch nie lassen können. Niemand würde ihm diese Macke austreiben können, nicht einmal Rikki.

Was dieser natürlich wusste. Er kannte seinen Freund besser, als dieser glaubte, zumal sie hin und wieder gemeinsam Kerle abcheckten, genauso wie Frauen. Einfach, weil es Spaß machte, Menschen zu bewerten und die Unterschiede ihrer Geschmäcker zu erkunden. So stand Rikki doch eher auf alles, was klein und süß war, egal, ob männlich oder weiblich, und Dani mochte vor allen Dingen große, schlanke Männer mit dunklen Haaren und diversen Piercings oder Tattoos. Und das war gut so. Kein Grund also für Rikki, eifersüchtig zu werden. Denn nur die Gefühle zählten - und nicht das, wonach sich der Schwanz sehnte.

Er wusste, dass Dani nicht die volle Wahrheit gesagt hatte. Er sah es in den Augen seines Freundes, wann immer er es sich erlaubte, Lestat bei seinem Spiel zuzuschauen. Pure Abenteuerlust funkelte in seinem Blick, was Rikki zudem erzählte, dass heute alles ein wenig anders war als sonst, wenn sie in einem Straßencafé saßen und die Passanten beobachteten.

Dani wollte diesen Kerl. Er wollte ihn nicht nur anschauen, nein, er verzehrte sich nach einer gewissen Körperlichkeit, und das, obwohl er diesem Mann noch nicht einmal ins Gesicht gesehen hatte. Offenbar hatten ihm bereits seine Statur, sein Klamottenstil sowie seine männlichen Hände genügt, um ihn wuschig zu machen. Oh, Rikkis kleiner Dani - was für ein Schlingel er doch war. Der Bassist kam aus dem Schmunzeln partout nicht mehr heraus und setzte stets schnell sein Pokerface auf, wann immer Dani ihm abschätzend ins Gesicht sah. Offenbar hatte er bemerkt, dass Rikki etwas im Schilde führte. Nur was, das sollte er noch nicht sofort erfahren. Rikki jedoch hatte längst für sich entschieden, dass er Lestat nach dem Ende der Veranstaltung fragen wollte, was er denn mit seinem Freund angestellt hatte...

 

Lestat sollte den Wettbewerb für sich entscheiden, was Rikki wie auch Dani kein bisschen verwunderte. Der strahlende Sieger nahm seinen Pokal entgegen und schenkte den Zuschauern zum Dank für den Applaus einen Luftkuss, und dieses Mal klatschte sogar Dani mit, lange und ausgiebig. Rikki stieß an seiner Stelle einen huldigenden Pfiff aus, was dafür sorgte, dass Lestat kurz genau in ihre Richtung schaute. Prompt blitzte Erkennen in seinen Augen auf, doch der Moment währte nicht lange. Wenige Augenblicke später war Lestat schon mit erhobener Gitarre davongerauscht und in der Dunkelheit verschwunden.

"Ich geh mal aufs Klo", meinte Dani beiläufig, so wie es für ihn nichts mehr zu gucken gab und erhob sich.

"Mach mal", stimmte Rikki dem zu, welchem das ganz gelegen kam. "Ich hol mir derweil ein Bier."

Damit hatte er noch nicht einmal geflunkert, denn es zog ihn tatsächlich zur Bar. Dass an dieser auch gerade Lestat hockte und sich einen Schnaps gönnte, konnte ja genauso gut ein dummer Zufall sein...

 

War es allerdings nicht. Rikki hatte es natürlich nur darauf angelegt, seinem ehemaligen Bandkollegen zu begegnen. Schließlich musste er ein Hühnchen mit ihm rupfen - wobei Dani davon nichts mitbekommen sollte. Das Ganze würde auf eine Überraschung für ihn herauslaufen - vorausgesetzt, Lestat spielte mit. Woran Rikki allerdings keine sonderlich großen Zweifel hegte, war sein ehemaliger Kumpel doch schon früher immer für einen geilen Spaß zu haben gewesen. Er bezweifelte, dass aus Lestat ein erwachsener Langweiler geworden war. Spießigkeit passte schlichtweg nicht zu ihm. Und welcher Schwede war schon ein Kind von Traurigkeit? Noch nicht einmal Rikki, der trotz seinem Sinn für Vernunft hin und wieder doch einmal über die Stränge schlug...

So nahm er den Hocker neben Lestat für sich ein, orderte in aller Ruhe ein Bier und beäugte dann den Mann mit dem Cowboyhut.

"Na, altes Haus?", grüßte er ihn mit einem freundlichen Lächeln. "Lange nicht gesehen und doch wiedererkannt. Und das, wo du wieder innen wie auch außen Rockstar bist."

Lestat wirkte nicht im Geringsten verwundert über die Begegnung, schließlich hatte er Rikki samt seines blonden Anhängsels vorhin im Publikum schon ausgemacht. Dass er nun mit ihm anstoßen wollte, hatte er sich bereits gedacht.

"Ich hatte mal ne Phase, während er ich geglaubt habe, erwachsen werden zu müssen", erklärte er Rikki ohne Umschweife und drehte sein Schnapsglas auf dem Tresen. Er wirkte beinahe ein wenig nachdenklich, allerdings auch dezent distanziert; etwas, das Rikki nicht so recht in den Kram passte, schließlich sollte sein Vorhaben auch glücken. "Aber das war Unsinn. Ich bin wieder der alte."

Ein schmales Lächeln umspielte seine Lippen, welches Rikki erwiderte. Vielleicht wurde der Kerl doch ein bisschen zugänglicher. Falls nicht, würde er es spätestens nach zwei, drei Schnäpsen sein.

"Ich kann also annehmen, dass du keine Spaßbremse geworden bist?"

Rikki musterte ihn prüfend mit schiefgelegtem Kopf, was Lestat nur dazu animierte, sein Glas, in welchem eine goldgelbe Flüssigkeit funkelte, in die Höhe zu heben.

"Seh ich so aus, Mann? Ich hab das Saufen ganz bestimmt nicht verlernt."

"Und das Vögeln?"

Lestat lachte lauthals auf aufgrund dieser unerwarteten Frage und klopfte Rikki kameradschaftlich auf die Schulter.

"Was soll denn dieser forsche Scheiß? Mann, natürlich weiß ich noch, wie man vögelt, ich bin schließlich keine hundert!" Nun war es jedoch an ihm, süffisant zu grinsen und Rikki abschätzend anzuschauen. Das Eis schien somit gebrochen, trotz der langen Zeit, in welcher die beiden sich aus den Augen verloren hatten. "Und was ist mit dir? Noch alles fit im Schritt?"

Es war tatsächlich fast wie früher - über Themen weit unter der Gürtellinie hatten sich alle Bandmitglieder schon immer gern unterhalten. Daran merkte Rikki noch deutlicher, dass Lestat im Grunde noch immer einer von ihnen war.

"Natürlich", verkündete der Bassist guter Dinge und nippte an seinem Bier, Lestat dabei nicht aus den Augen lassend. "Alles fit und gesund, so wie es sein sollte."

"Freut mich." Das nahm Rikki dem anderen sogar ab, denn es klang aufrichtig. "Und das, obwohl du doch inzwischen unter der Haube bist, oder?"

Interessant - Lestat lenkte das Gespräch ganz von allein in die Richtung, die Rikki ohnehin einschlagen wollte. Besser konnte es gar nicht mehr werden, zumal die Chemie zwischen den Männern stimmte. Eine gute Voraussetzung für das weitere Verfahren des gewieften Bassisten.

"Gut beobachtet." Rikki schenkte seinem Kumpanen ein vielsagendes Schmunzeln, was Lestat auf die gleiche Manier erwiderte.

"Der kleine Blonde, welcher erst bei dir war, mh?"

"Korrekt."

Der ehemalige Gitarrist zog eine Schnute und wirkte zu Rikkis Zufriedenheit gewissermaßen interessiert.

"Glückwunsch", sagte er jedoch, anstatt gleich in irgendein vermeintliches Fettnäpfchen zu treten. "Er ist süß."

Rikki hob eine Augenbraue.

"So, findest du?"

Prompt machte Lestat eine hektische, abwehrende Geste.

"Also, versteh mich nicht falsch, ich mein ja nur-"

"Schon in Ordnung", versuchte Rikki ihn mit gelassener Stimme zu beschwichtigen. "Du kannst es ruhig zugeben. Ich weiß, das ist schwierig, Dani hat es ja auch geleugnet, dass er dich ziemlich faszinierend findet." Er schaute Lestat direkt ins Gesicht. "Aber seine Augen haben mir die Wahrheit verraten."

Wie erwartet wirkte Lestats Miene, als würde er nicht so recht wissen, wovon Rikki redete. Doch der Bassist half seinem ehemaligen Kollegen nur zu gern auf die Sprünge.

"Ich bin eigentlich nur hergekommen, um dich zu fragen, was du mit meinem Freund gemacht hast." Salopp tätschelte er die Schulter des anderen. "Du hast ihm ziemlich den Kopf verdreht, weißt du?"

"Was?" Lestat blickte regelrecht schockiert aus der Wäsche. "Das wollte ich nicht, wirklich..."

"Wie gesagt, es ist schon in Ordnung", wiederholte Rikki warm seine Worte. "Du sagst, du findest ihn auch niedlich?"

"Also..." Lestat suchte hektisch den Boden ab. Offenbar hatte Rikki ihn nun doch in Verlegenheit gebracht, was bei einem Kerl wie Lestat kein allzu leichtes Unterfangen darstellte. "Was ich von ihm gesehen habe, war in der Tat niedlich, ja..."

"Gut." Rikki klang nun entschlossener denn je. "Dann hättest du Bock darauf, ihn mit mir gemeinsam zu vernaschen?"

Während Lestat aufgrund dieser Frage fast vom Schemel kippte, musste Rikki feststellen, dass er tatsächlich nicht den geringsten Zweifel an seinem Vorhaben hegte. Er war ohnehin niemand, der sonderlich viel mit solch lästigen Gefühlen wie Eifersucht anfangen konnte, aber dies war selbst für ihn ziemlich gewagt. Um ehrlich zu sein hatte er jedoch schon ein paar Mal mit dem Gedanken gespielt, einen anderen Kerl ins Boot zu holen um sich daran ergötzen zu können, wie dieser seinen genauso schnuckeligen wie nimmersatten Freund fickte, doch bisher war dies nur ein Hirngespinst geblieben. Bis eben Lestat auf der Bildfläche erschienen war, gleich einem Wink des Schicksals. In dieser Nacht sollte es passieren, und nur dass Rikki bedingungslos an die Liebe seines Freundes glaubte machte dieses abenteuerliche Unterfangen möglich.

Blieb nur noch die Herausforderung, Lestat seine Hemmungen zu nehmen.

"Du machst Witze", behauptete der Vampirprinz und deutete passend dazu ein Lächeln an, welches jedoch erstarb, so wie Rikki den Kopf schüttelte.

"Nein, keineswegs", erklärte er ihm und beugte sich weiter zu ihm vor, um ihn aus großen Augen gewinnend anzusehen. "Wir würden uns beide sehr freuen, wenn du einer heißen Nacht zustimmen würdest."

Zugegeben, Lestat schnappte ziemlich dümmlich aussehend nach Luft und wusste gar nichts mehr zu sagen, aber das musste er auch nicht - Dani hatte die Verrichtung seines Geschäftes inzwischen beendet und stand plötzlich hinter den beiden Männern, aus dem Nichts erschienen wie ein Geist. Und mit einer Miene, als könnte er kein Wässerchen trüben.

"Redet ihr von mir?"

Anstatt ihm diese Frage zu beantworten, begann Rikki, die beiden anderen sich einander bekannt zu machen.

"Mein Schatz, das ist Lestat. Lestat, das ist Dani." Und mit einem wissenden Schmunzeln fügte er raunend hinzu: "Dein heimlicher Groupie."

Rikki sah, dass Dani ihm am liebsten widersprochen hätte, doch er blieb still und lächelte dafür verhalten, so wie er Lestats Hand nahm.

"Freut mich", meinte der Cowboy seinerseits mit einem waschechten Casanovalächeln und nahm nun sogar den Hut ab, wodurch Dani endlich seine Gesichtszüge in voller Pracht bewundern konnte. Der Gesamteindruck seiner Statur hatte nicht zu viel versprochen - dieser Mann entsprach wirklich genau Danis Ansprüchen. Trotz Make Up wirkte er alles andere als feminin, und seine beiden Piercings sowie sein Undercut verliehen ihm etwas ungemein Wildes, Ungezähmtes. Der Blonde musste sich eingestehen, dass er auf ihn stand, auf diese unanständige Weise, für die er sich verurteilte. Schlimmer aber noch war, dass Lestat ihn ebenfalls so vielsagend anschaute. Vielsagend und irgendwie - lüstern.

Rikki drängte sich von hinten gegen Lestat und flüsterte ihm irgendetwas ins Ohr, von dem Dani nicht wusste, was es war, aber das darauffolgende Nicken des ihm noch Fremden hatte etwas sehr Entschlossenes. Im nächsten Moment schon hatte Lestat seine behandschuhten Hände auf seine Wangen gelegt und musterte sein Gesicht nun in aller Ausgiebigkeit.

"Ich werde Rikki heute Nacht dabei helfen, es dir richtig zu besorgen", säuselte er süßlich mit einem schiefen Schmunzeln im Gesicht, was dafür sorgte, dass Dani das Blut in den Adern gefror. Obwohl er kaum mehr zu atmen in der Lage war, huschte sein Blick hin zu Rikki, der ihn fast mit demselben Ausdruck in den Augen wie Lestat anlächelte.

"Lass es ruhig zu", ermutigte er seinen Freund. "Sieh es als kleines Geschenk meiner Liebe an dich. Und als Vertrauensbeweis."

Dani wusste, dass er wohl noch etwas Zeit würde brauchen, bis er sich mit dem Gedanken angefreundet hatte, gleich zwei solche tollen, gutaussehenden Männer als Spielgefährten zur Verfügung gestellt zu bekommen. Noch erschien ihm die komplette Situation unwirklich, und sie tat es selbst dann noch, als sie zu Dritt ihre Wohnung betraten und zugleich das Schlafzimmer ansteuerten, während er links und rechts einen Mann an der Hand hatte. Nein, es war nicht so, dass es sich für ihn falsch anfühlte, ganz und gar nicht - schließlich gehörte solch eine Begebenheit zu seinen geheimen feuchten Träumen. Aber es war dennoch sehr seltsam, dass Rikki tatsächlich dazu bereit war, ihn zu teilen.

So lange er denken konnte, wurde er diese Gedanken nicht los. Doch dann packte sein Freund ihn und pinnte ihn auf die Matratze, und ab da verabschiedete sich sein Verstand und machte ganz und gar dem Platz, was schon vorhin danach gestrebt hatte, endlich an die Oberfläche driften zu dürfen.

Doch es war nicht so, dass er nichts mehr von dem wahrnahm, was um ihn herum passierte; im Gegenteil, er registrierte sogar den auffordernden Blick, den Rikki Lestat zuwarf, während er noch immer Danis Hände auf die Matratze gedrückt hielt. Er bemerkte, dass die beiden ein eingespieltes Team waren und sich blind verstanden.

Es bedurfte keinerlei Worte; schon bald waren da zwei Paar Hände auf seiner bloßen Haut und zwei heiße Münder, die sich über seinen Körper hermachten. Ihre Lust offenbarte sich in dem Rhythmus ihrer Atemzüge und dem harten Fleisch, das er schon bald zu spüren bekam. Zwei Schwänze waren es, die sich gegen seine Oberschenkel drückten, und wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er diese beiden Prachtstücke sich am liebsten gleichzeitig in ihn treiben gespürt, aber nicht jede geile Fantasie ließ sich so einfach umsetzen. Es genügte ihm zudem schon, seinem geliebten Rikki in die Augen sehen zu können, während Lestat sich über seinen Schoß beugte und ihn nach bestem Wissen und Gewissen verschlang.

Jegliche Hemmungen waren erloschen, und auch das sah Rikki in dem Blick seines Freundes, welcher es so sehr genoss, das Objekt der Begierde zweier Männer zu sein. Ja, er konnte behaupten, dass er es schier liebte, zu sehen, wie ein anderer Kerl seinem Liebsten so große Lust bescherte. Vielleicht machte ihn der Gedanke an, dass Dani den Hals schlichtweg nicht vollbekam und er gar nicht genug Schwänze um sich herum versammeln konnte. Vielleicht aber war es auch das bloße Bild, welches sich ihm bot. Denn es war einfach nur herrlich mit anzusehen, wie der ebenfalls hemmungslos gewordene Lestat schon bald über das Blondinchen kam und es ohne irgendwelche Restbedenken fickte, während Dani Rikkis Hand ganz fest hielt.

Doch es reichte dem Bassisten nicht, den bloßen Zuschauer zu mimen. So führte er das zu Ende, was Lestat begonnen hatte und befriedigte seinen Freund oral, wodurch Dani eine unwiderstehliche Doppelstimulation erfuhr und kaum mehr wusste, wie ihm geschah.

So etwas hatte er noch nie erlebt, und wahrscheinlich würde er so etwas auch nie wieder erleben. Aber noch währte der Augenblick, noch hielt ihn seine grenzenlose Erregung in festem Griff aufgrund dieser beiden Teufel, die sich an ihm labten und ihm die Hölle heiß machten.

Noch konnte er ihn genießen, wodurch er Rikki zu tiefstem Dank verpflichtet war, da dieser allein ihm dieses Erlebnis ermöglicht hatte. Allerdings war er dazu nur in der Lage gewesen, weil er wusste, dass er auf Danis Liebe blind vertrauen konnte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Lestat steht zwar nur bedingt im Mittelpunkt, aber trotzdem hat er sich gefreut, endlich auch mal nen Stich landen zu dürfen. ;) Vielleicht bekommt er auch irgendwann mal was Detaillierteres auf den Leib geschneidert. Die Zukunft wird es zeigen... Komplett anzeigen

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