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Starlight Love

von

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Oribu

Maker und Healer begleiteten Kakyuu zu ihren Gemächern, wo sie sich ausruhen sollte. Sailor Moon hatte wieder ihre Kriegerinnengestalt angenommen und schlug Fighter vor, nachzusehen, ob das Licht der Kristalle die Menschen tatsächlich geheilt hatte. Doch die Sternenkriegerin schüttelte den Kopf. „Das ist meine Aufgabe. Bitte ruh dich etwas aus.“ Zärtlich strich sie ihr mit den Knöcheln über die Wange und ihr Blick ließ keine Widerrede zu.

            Aber da war sie bei Sailor Moon an der falschen Adresse. „Ich bin mit euch gegangen, um euch zu helfen! Und genau das werde ich tun.“

            Fighter grinste schelmisch. „Ich dachte, du bist wegen mir mitgekommen.“

            Eingebildet wie eh und je, schmunzelte Sailor Moon. „Du hältst zu viel von dir. Komm, lass uns nachschauen gehen, ob alles in Ordnung ist.“

            „Du bist unverbesserlich“, seufzte Fighter und führte sie nach unten zum Haupttor, wo sie bereits von weiteren Bediensteten des Palastes erwartet wurden. Eine befreiende Wärme breitete sich in Sailor Moons Brust aus, als sie sah, wie die Menschen Fighter freudig begrüßten und wie die Erleichterung ihr Gesicht weich zeichnete. Dabei fiel ihr auf, dass alle einen respektvollen Abstand zu der Kriegerin wahrten, so als würde Fighter über ihnen stehen. So wie bei Mars, Venus, Merkur und Jupiter … damals, auf dem Mond …

            „Offenbar hattet ihr Erfolg“, befand Fighter, als sie von dem Hügel aus, auf dem der Palast stand, auf die Stadt herunterblickten. Ein Lichtermeer entzündete sich und statt einer Ansammlung von Ruinen lag nun eine moderne Stadt vor ihnen. „Allerdings traue ich dem Frieden noch nicht.“

            Sie folgten schweigend der Straße, die vom Palast hinunter in die Hauptstadt führte. Sailor Moon betrachtete Fighter von der Seite und bewunderte ihren aufrechten, erhabenen Gang. Als könnte ihr nichts etwas anhaben. Auch wenn sie eindeutig weiblich war, erkannte Bunny Seiya in ihr, vor allem in ihrem entschlossenen Gesicht, das aufmerksam in die Nacht hinausspähte. Fighter erschien ihr in diesem Moment so schön, dass ihr die Hitze in die Wangen schoss. Was bedeutet das?

Ihr Herz klopfte plötzlich schneller, was Fighter offenbar bemerkte. „Was ist los? Du siehst auf einmal so verlegen aus.“

Dieses neckische Lächeln. Die tiefen, blauen Augen. Das war Seiyas Gesicht. Und er war eine Frau. Oh man. „Nichts“, piepste sie unbeholfen.

            „Das glaube ich dir nicht“, entgegnete Fighter und blieb stehen. Sie schaute Sailor Moon prüfend in die Augen und raunte mit ihrer samtweichen Stimme: „Du siehst mich schon die ganze Zeit an. Gefällt dir, was du siehst?“

            Oh man! Ja, sie gefiel ihr. Aber bedeutete das, dass sie auf Frauen stand? Und warum dachte sie ausgerechnet jetzt darüber nach? Es war zum Haare raufen. Seiya brachte sie total durcheinander, selbst wenn er als Sailorkriegerin vor ihr stand.

            Sailor Moon versuchte, ihrem entblößenden Blick auszuweichen, doch Fighter griff ihr sanft unters Kinn. „Tut mir leid, Schätzchen.“ Ihr Lächeln wurde weich und verständnisvoll. „Es muss verwirrend für dich sein, mich so zu sehen.“

            „Nein, ist schon okay“, beeilte sich Sailor Moon zu sagen. „Du bist nun einmal eine Frau, ähm, oder auch nicht. Also zumindest als Sailorkriegerin“, stammelte sie weiter.

            Fighter grinste. „Offensichtlich. Aber meine Gefühle für dich sind die gleichen.“

            Sailor Moon kam aus der Verlegenheit gar nicht mehr heraus. „Meine auch“, hauchte sie leise. „Du siehst toll aus.“

            „Danke, Schätzchen.“ Nun wirkte auch Fighter etwas verlegen. „Komm, lass uns weitergehen.“

            Sie setzten sich wieder in Bewegung und Sailor Moon ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Links und rechts von ihnen säumten Olivenbäume den Hang und ihr herber Duft erfüllte die warme Nachtluft. Über ihnen funkelten Millionen Sterne und die drei Monde tauchten diese Welt in ein geheimnisvolles Licht. Im Moment war auch die dunkle Präsenz nicht mehr zu spüren und je näher sie der Stadt kamen, desto mehr Stimmen wehten zu ihnen herüber. Oribu schien wahrhaftig erwacht zu sein.

            Als sie die Stadtgrenze erreichten, sahen sie bereits zahlreiche Menschen auf den Straßen, die einander verwundert und glücklich ansahen und sich umarmten. Als sie sie und Fighter sahen, wichen sie respektvoll zurück, lächelten die Sternenkriegerin aber dankbar an. Hier und da hörten sie, wie jemand rief: „Die Prinzessin muss zurück sein!“ Andere hingegen tuschelten miteinander und blickten neugierig auf die fremde Kriegerin, die an Fighters Seite ging. Sailor Moon kam sich vor wie eine Attraktion und senkte verschämt den Blick.

            Fighter führte sie durch eine Stadt, die Tokyo gar nicht so unähnlich war. Während die Häuser in den Randbezirken niedrig waren, wuchsen sie Richtung Zentrum immer höher. Allerdings erschienen ihr die Gebäude komplexer. Sie waren keine einfachen Kasten, sondern besaßen oftmals abgerundete Außenwände, die von großen Terrassen unterbrochen wurden. Überhaupt war die Stadt sehr grün, soweit sie das im Licht der Nacht erkennen konnte.

Nirgendwo konnten sie die Präsenz der Finsternis zu spüren. Als sie einen kleinen Park erreichten, blieb Fighter endlich stehen und stellte erleichtert fest: „Es scheint alles in Ordnung zu sein.“

            „Gott sei Dank!“ Sailor Moon fühlte, wie die Erschöpfung bleiern in ihre Beine sank. Der Einsatz des Silberkristalls hatte sie viel Energie gekostet, dazu noch der lange Marsch in und durch die Stadt. Aber sie hatte Fighter unbedingt begleiten und sich selbst davon überzeugen wollen, dass es den Menschen gut ging.

            Als sie leicht taumelte, war Fighter sofort neben ihr und legte stützend den Arm um sie. „Alles okay?“

            „Ja, es geht schon.“

            „Komm.“ Fighter zog sie in den Schatten der Bäume. Noch ehe Sailor Moon fragen konnte, wohin sie wollte, verwandelte sie sich zurück und stand nun wieder als junger Mann in Schuluniform vor ihr. Das ist wirklich verwirrend. Sailor Moon griff nach ihrer Brosche und Sekunden später war sie wieder Bunny Tsukino, die sich auf einmal wünschte, vor ihrer Reise etwas anderes angezogen zu haben. Seiya zog sie an sich und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, ehe er sie am Handgelenk packte und mit sich zog. „Komm mit, ich will dir etwas zeigen.“

            Er führte zwischen Büschen und Bäumen hindurch, bis sie an einem See ankamen, der vollkommen still vor ihnen lag, wie ein tiefschwarzer Spiegel voller Sterne. An einem Steg lagen mehrere kleine Ruderboote und Seiya steuerte zielgerichtet darauf zu. „Sollten wir nicht zurückgehen?“, warf Bunny ein.

            „Das ist meine erste Gelegenheit, etwas mit dir auf Kinmoku zu unternehmen.“ Beherzt sprang er in ein Boot und löste die Taue.

            „Mitten in der Nacht?“

            „Mitten in der Nacht“, bestätigte Seiya und hielt ihr seine Hand entgegen. Oh, dieser … Bunny blickte sich verstohlen um, konnte aber niemanden sehen. Also ergriff sie seine Hand und ließ sich auf das Boot ziehen, das gefährlich zu schaukeln begann. „Das ist aber wackelig.“

            „Setz dich, dann hört es gleich auf zu schwanken.“ Kaum saßen sie, wurde das Boot tatsächlich ruhiger und Seiya ruderte langsam auf den See hinaus. Ein angenehm warmer Wind fuhr ihr ins Haar, während die Lichter der Stadt verblassten und Kinmoku auf das kleine Boot zusammenzuschrumpfen schien. Bunny betrachtete Seiya, der mühelos ruderte und dabei so gelöst aussah, dass sie beinahe vergaß, dass sie auf einem fremden Planeten und die Gefahr noch nicht gebannt war.

            Als sie die Mitte des Sees erreichten hatten, legte Seiya die Ruder zur Seite und setzte sich neben sie. Wie selbstverständlich legte er den Arm um sie und zog sie an sich, sodass ihre Wange auf seiner Schulter zu liegen kam. Bunny seufzte vor Glück und atmete seinen herben, geheimnisvollen Duft ein, den sie auch zwischen den Olivenbäumen gerochen hatte. Seiya riecht also nach Kinmoku …

            „So gefalle ich dir besser, was?“, raunte er ihr verführerisch zu.

            Ihr Herzschlag verdoppelte sich sofort. „Ich …“ Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Seiya war doch Seiya, egal, wie er gerade aussah. Auch wenn sie zugeben musste, dass dieser männliche Körper sie noch viel mehr verunsicherte. Nie hatte sie geahnt, dass die Liebe so aufwühlend und überwältigend war.

            „Schon okay. Ich gefalle mir so auch besser.“ Er griff nach ihrer Hand und hauchte einen warmen Kuss darauf. „Die Prinzessin sagt immer, in meiner Brust schlage ein männliches Herz. Falls es so etwas gibt.“

            Er konnte so sanft und zärtlich sein. Bunnys Fingerspitzen kribbelten und sie wagte kaum, aufzuschauen. Es fühlte sich an, als würden sie sich ewig kennen, auch wenn sie bis jetzt Lichtjahre voneinander entfernt gewesen waren. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, ihm niemals begegnet zu sein, so, wie Sailor Pluto es angedeutet hatte. Aber das war nun ohne Bedeutung. Es zählte einzig und allein, dass sie sich getroffen hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sanguisdeci
2016-03-25T07:30:09+00:00 25.03.2016 08:30
Auch hier ein sehr schönes Kapitel. Mach weiter so, es ist eine Freude diese Story zu lesen *-*
Antwort von:  Luca_Kou
01.04.2016 00:29
Schön, dass es dir immer noch gefällt! :)


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