Immer
„Bereit, Doktor Banner?“, Tony reichte den kleinen Schalter an Bruce weiter.
„Bereit, Mister Stark“, Bruce nahm ihn an und sah ein letztes Mal zu seinem Freund, ehe sich sein Blick auf den gläsernen Kasten lenkte, in dem das Armband lag. Es war zwar nur ein kurzer Moment, in dem er zögerte, doch sofort stieß er die Luft aus und drückte das kleine, rote Knöpfchen.
Eine kleine Explosion, so leise, dass man sie gerade so hörte und Rauch füllte den Glaskasten. Ein mulmiges Gefühl machte sich in Bruce' Magen breit, als Tony anfing neben ihm zu lachen. Dieser nahm ihm den Schalter aus der Hand und griff sofort seinen Nacken, um ihm einen Kuss aufzudrücken.
„Du bist der Wahnsinn“, murmelte er und hauchte weitere Küsse auf seine Wangen, bevor ein leichter Klaps auf seinen Hintern folgte und Tony sich umdrehte: „Gehen wir hoch ins Schlafzimmer?“
Bruce schmunzelte und fuhr sich durch seine Locken, bevor auch er sich abwandte und Tony zum Fahrstuhl folgte. Er trat neben Tony und dieser drückte auf den Knopf, der sie hinunter auf seine Etage brachte.
Einige Tage waren bereits vergangen und die beiden hatten sich ausgesprochen, teils auch mit Pepper und Happy.
Die Dateien, die Bruce sich erarbeitet hatte, waren vernichtet worden.
„Möchtest du heute noch irgendwas machen?“
„Nein, nicht wirklich“, Bruce zuckte mit den Schultern und massierte seine Hände, als sie ankamen und den Flur hinunter zum Schlafzimmer gingen.
Tony war wie üblich ungeduldig und schälte sich schon auf halber Strecke aus seinem T-Shirt, er wackelte provokant mit seinen Hüften und drehte sich zu Bruce um, der nun leise lachte.
Tony warf ihm eine Kusshand zu und hielt ihm galant die Tür auf.
„Nach dir“, Tony zwinkerte und merkte, wie Bruce die Augen rollte, „Ja, ich weiß, ich will nur auf deinen Hintern starren.“
Er kam ihm auch direkt nach und schloss die Tür hinter sich, holte zu Bruce auf und umfasste seine Taille, drängte ihn zum Bett, bis sie beide darauf fielen.
Doch keiner regte sich, um eine bequemere Position zu finden.
Bruce legte seine Hände auf die von Tony, drückte sie leicht, während dieser seinen Nacken küsste und Dinge gegen seine Haut hauchte, die er noch mit ihm vor hatte.
Er summte zwar nur zustimmend, antwortete jedoch nie richtig.
„Wollen Sie die Nachrichten noch sehen?“, JARVIS unterbrach sie für einen Moment und das ziemlich ungalant, ohne zuvor auf sich aufmerksam zu machen.
„Ja.“
„Nein.“
Beide antworteten ihm synchron und schweigend sahen sie sich einen Moment lang an. Bruce beugte sich vor und drückte die Lippen auf Tonys. Jetzt war dieser damit beschäftigt zustimmend zu summen und seufzte zufrieden, als Bruce die Führung übernahm und ihm sanft in die Unterlippe biss, fürsorglich mit der Zunge über eben jene Stelle fuhr und eine Hand langsam gen Süden wandern ließ.
Doch bevor er womöglich zu weit ging, zog er die Hand wieder zurück und löste sich von seinem Freund,
Stille breitete sich zwischen ihnen aus und langsam aber sicher realisierte Tony und grummelte unzufrieden: „Na schön, aber danach machst du bitte genau an der Stelle weiter, an der du aufgehört hast.“
„Natürlich“, antwortete Bruce und hauchte ihm noch einen Kuss auf die Lippen, ehe er sich wieder umdrehte und JARVIS anwies, die Nachrichten doch anzustellen.
„... und noch immer fragt sich die Klatschpresse, was an jenem Tag an dem Flughafen passiert ist, als Iron Man aus dem Nichts auftauchte, aber anscheinend nur auf privater Mission“, Bilder von eben jenem Tag wurden eingeblendet, manche von den Überwachungskameras, manche von Kameras von Touristen, „Und wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Playboy Tony Stark in aller Öffentlichkeit seine Beziehung zu einem Mann, den ebenso bekannten Doktor Bruce Banner, bekannt machen würde? Natürlich fragen wir uns nun-“
„Okay, stell es wieder ab, bitte.“
Schwärze breitete sich auf dem Bildschirm aus und keiner der beiden regte sich, noch sagte einer von ihnen ein Wort.
Seid diesem Tag zerriss sich die Presse das Maul über sie beide und Tony schien es zwar gar nicht so sehr mitzunehmen, wie Bruce dachte, dafür setzte es ihm mehr zu.
Und das bemerkte Tony auch immer wieder von Neuem.
„Babe, mach dir darüber nicht so viele Gedanken“, murmelte Tony und er liebkoste wieder den Nacken seines Freundes. Doch dieser regte sich noch immer nicht, gab dafür aber umso mehr Protest: „Die Leute kennen meinen Namen, wissen wo ich bin, wer bei mir ist, was ist, wenn-?“
„Du machst dir darüber viel zu viele Gedanken. Fury wird sich da schon irgendwas einfallen lassen.“
„Dann müsste er sich schon was ausdenken, um die Gedächtnisse Unzähliger zu löschen.“
Langsam wurde Bruce unruhig und die Worte kamen mit so einer leisen, brüchigen Stimme über seine Lippen, dass Tony bis heute noch Angst hatte, irgendwas für ihn vollkommen Falsches ging in dem Kopf des werten Doktors vor.
Er versuchte weiter gut auf ihn einzureden, doch Bruce schien in seinen eigenen Gedanken gefangen, dass er erst aufmerkte, als Tony sich vom Bett erhob.
Fragend blickte er dem Mann hinterher, als er in seinem begehbaren Kleiderschrank verschwand und mit einem Mal eine Tasche durch die Tür flog und mit einem dumpfen Knall auf dem Boden landete.
Bruce setzte sich auf und sah fragend zu der Tür herüber. Er konnte das Rascheln von Kleidung hören und das leise Fluchen von Tony, ehe dieser mit einem Stapel Klamotten auf den Armen zurück in den Schlafraum kam und die Sachen ordentlich in die Tasche sortierte.
„Was machst du da?“, Bruce wollte sich schon aufsetzen, bekam bei diesem Anblick Panik, als Tony mit einer neuen Ladung Klamotten kam und sie einpackte.
Der Gedanke, dass Tony ihn nun vor seinen Augen verlassen wollte, machte sich in seinem Kopf breit, doch kaum stand Bruce auf beiden Beinen, schlenderte Tony zurück zu ihm und drückte ihn wieder in die Kissen.
Mit einem schelmischen Grinsen küsste er Bruce erneut und vergrub die Hände in seinen weichen Locken.
„Wenn du jemals wieder abhauen solltest, ich bin bereit dir zu folgen – egal wohin.“
