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Der Aufstieg des Uroko Jo

von

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Der folgende Tag war für Rin einfach nur langweilig. Während Sesshomaru sich um seine Angelegenheiten kümmerte saß sie stumm daneben und spielte Raion. Dass sie dort niemand beachtete, störte sie nun deutlich weniger. Auch der dritte Tag verlief zum Großteil schweigsam. Gegen Mittag waren alle Angelegenheiten so weit geregelt, dass sie aufbrechen konnten. Jaken würde am nächsten Morgen mit Ah-Uhn nachkommen, da er noch die Aufgaben verteilen musste. Rin wollte gerade ihre Sachen nehmen, als Sesshomaru sie zurückhielt. Verwundert drehte sich die junge Frau um.

„Was gibt es denn noch? Ich dachte wir wollten los“, murmelte sie verwundert.

„Schon, aber vorher muss ich dir noch etwas geben. Es hatte einen Grund, warum ich hier her wollte“, erklärte Sesshomaru nüchtern. Abwartend drehte sich die junge Frau zu ihm und Sesshomaru deutete auf eine kleine schlichte Truhe aus Kirschholz. Vorsichtig öffnete Rin das Kästchen und traute ihren Augen kaum. Im inneren verborgen, war eine etwa Handgroße Blume aus meeresblauem Kristall.

„Was ist das?“, flüsterte sie andächtig.

„Einer der vier Schlüssel“, erklärte Sesshomaru knapp. Vorsichtig schloss Rin das Kästchen und verstaute sie unter ihren Sachen.

„Dann fehlen nur noch zwei. Dass sie einen bereits haben, wissen wir ja. Hast du eine Ahnung, wo wir die anderen beiden sind?“, fragte Rin ernst und packte ihre Habe.

„Nein, aber ich weiß, wen ich danach fragen kann“, lächelte Sesshomaru kalt und Rin wollte gar nicht wissen, wem er jetzt wehtun wollte. Allerdings hielt sie es für unangebracht ihm eine Moralprädicht zu halten. Egal was sie sagen würde, er war ein Dämon und würde ja doch nicht auf sie hören. Von daher konnte sie sich die Zeit und Mühe sparen.

„Wenn es Recht ist, würde ich das gerne verpassen. Ich stehe nicht ganz so auf Folter“, murmelte Rin trocken und trat aus dem Zimmer. Stumm folgte er ihr. Sie hatte Recht. Die Person die sie jetzt aufsuchen würden war mächtig und nicht gerade mitteilsam. Da er auf die Information jedoch nicht verzichten konnte, musste er tun was nötig war. Dass sie es nicht sehen wollte, war ihm nur recht. Es war eine Sache, wenn sie einen Kampf sah, bei dem er angegriffen wurde. Folter hingegen war etwas, das sie nicht sehen musste. Da sie es auch nicht vorhatte, ersparte es ihn eine lange Unterhaltung.
 

Raion freute sich, als sie endlich wieder aufbrachen. Die Reise war kurz, doch das störte ihn nicht. Auf Sesshomarus Anwesen hatte er aufpassen müssen, was er tat um Rin zu schützen. Vor allem am ersten Abend war es schwer gewesen sich selbst zurück zu nehmen. Wie gerne hätte er seine Zähne in Sesshomarus Besuch versenkt. Doch er hatte durchgehalten und nun waren sie wieder unterwegs. Mit jedem Meter den er zwischen dieses Anwesen und Rin brachte fühlte sich Raion sicherer. Die Nacht verbrachten sie am Rande eines dichten Waldes. Am nächsten Morgen würden sie in diesen Wald gehen. Was auch immer Sesshomaru suchte, es befand sich tief im inneren des Waldes. Nachdenklich schaute Rin auf das Feuer. Die Situation hatte etwas seltsam vertrautes. Wie oft hatte sie damals allein mit ihm am Feuer gesessen und dennoch war alles anders. Sie war anders. Nicht mehr so leichtgläubig und naiv wie früher. Unweigerlich begann Rin sich zu fragen, ob er das Mädchen von damals vermisste.

„Was genau ist in diesem Wald?“ Diese Stille machte Rin wahnsinnig, also versuchte sie zu reden.

„Der Dritte Schlüssel“, murrte Sesshomaru. Schnaubend blickte die junge frau vom Feuer auf. Er musterte sie kühl. Das war ihr schon öfter aufgefallen. Immer wenn sie sich umschaute und in seine Richtung blickte, sah er sie an. Kalt und unnahbar.

„Würde es dich umbringen in ganzen Sätzen zu reden?“ Es war Absurd mit Sesshomaru eine normale Unterhaltung führen zu wollen. Er war kein Mensch. Ihn interessierte nicht, was sie wollte und dennoch. Diese Stille würde sie noch in den Wahnsinn treiben und momentan war nicht einmal Jaken da, mit dem sie sich hätte streiten können.

„Nein.“ Einsilbig und kalt war die Antwort des Yokais. Unweigerlich suchte Rin nach etwas mit dem sie werfen konnte. Neben ihr lag ein Tannenzapfen. Sie war berechenbar, schoss es Sesshomaru durch den Kopf, als er den Tannenzapfen fing. Ja, berechenbar und viel zu aufbrausend. Er wusste, dass das ein Problem werden könnte.

„Verdammt noch mal rede! Es ist mir völlig egal über was, aber ich weigere mich den ganzen Abend schweigend auf ein Feuer zu starren. Wenn ich das wollte, würde ich gehen“, zeterte Rin.

„Du musst ruhiger werden. Dein Temperament wird sich sonst noch umbringen“, erklärte er kalt. Fassungslos starrte Rin den Yokai an. Seinen Blick hatte er gelangweilt auf das Feuer gerichtet. Sie würde es bereuen, schoss es ihr durch den Kopf. Dennoch hatte sie einen ihrer Dolche gezogen und nach ihm geworfen. Dumpf hallte das Geräusch in ihren Ohren wieder, als sich der Dolch in den Stamm eines Baumes bohrte. Sie hatte ihn verfehlt, kam ihr in den Sinn. Doch nicht etwa, weil sie nicht gezielt hätte. Nein, der Dolch hätte ihn treffen müssen. Da sie ihn ihrer Wut allerdings Sesshomarus Reflexe vergessen hatte, war dieser einfach ausgewichen. Da sie ihn nirgendwo entdecke, zog Rin einen weiteren Dolch. Es war eine Sache einen Tannenzapfen nach ihm zu werfen, aber dieser Dolch sprach eine andere Sprache. Sie wusste, dass er ihr nicht antun wollte, aber nun würde er beweisen, dass ihre Wut sie wirklich in Schwierigkeiten bringen würde. Doch er war nirgends zu entdecken. Auch Raion konnte sie nicht mehr sehen. Verwundert über das Fehlen ihres kleinen pelzigen Begleiters, ließ Rin für einen Moment ihre Deckung singen.
 

Zu spät bemerkte sie den schlag gegen ihren Kopf, der sie zu Boden gingen ließ. Der Schmerz vernebelte ihre Sicht und ließ sie erschrocken Aufkeuchen. Panisch versuchte sie auf die Beine zu kommen, doch der Schmerz vernebelte ihre Sinne. Langsam spürte sie, wie die Panik von ihr besitz ergriff. Sie durfte jetzt nicht panisch werden. Rin versuchte sich nur auf ihre Atmung zu konzentrieren und schloss ihre Augen. Es gab mehr als einen Weg, um zu sehen. Das hatte ihr Kaede beibringen wollen. Alles hatte eine Aura und wenn man aufmerksam genug war, dann konnte man diese Aura sehen. Damals hatte Rin nicht verstanden, worauf die Alte hinauswollte und auch jetzt verstand sie den tieferen Sinn dieser Worte nicht. Aber es war beruhigend sich auf die ruhige Stimme von Kaede zu konzentrieren. Es lies den Schmerz in den Hintergrund treten. Neben ihr hörte sie einen Ast zerbrechen und so rollte sich Rin in die andere Richtung. Es dauerte ein wenig, aber schließlich stand die junge Frau wenn noch etwas wackelig auf ihren Beinen. Blinzelnd öffnete sie ihre Augen. Noch immer sah sie leicht verschwommen, aber diese rote Kutte bedeutete nichts Gutes.

„Gib uns die Mizu no mamida“, zischte der Diener des Uroko-jō. Rin war sich sicher, dass er nur meerblauen Kristall meinen konnte.

„Träum weiter.“ Ihr war bewusst, dass sie nicht in der Lage war, diesen Kampf zu führen. Wenn sogar Sesshomaru seine Probleme mit diesen Kreaturen hatte, was konnte sie dann schon ausrichten. Trotzdem hatte sie nicht vor kampflos aufzugeben. Wenn es sein musste, dann konnten diese Kreaturen den Kristall aus ihren toten Fingern ziehen.

„Wir werden bekommen, was wir wollen. Die Auferstehung ist nah.“ Die Worte lösten bei Rin kalte Schauer aus und sie stolperte unweigerlich zurück. Langsam schritt die Gestalt in der roten Kutte auf sie zu. Kaum 5 Meter von der jungen Frau entfernt, bohrte sich ein Pfeil in den Boden und Zwang den Diener des Uroko-jō stehen zu bleiben. Verwundert starrte Rin auf den Pfeil und überlegte, wer ihn wohl abgeschossen hatte.

„Sankon Tessō!“ Inu Yashas Angriff durchbrach das Unterholz in dem Moment, als Rin den Pfeil erkannte. Kurz danach landeten Kagomé, Sango und Miroku neben Rin.

„Alles in Ordnung?“, fragte Sango besorgt.

„Ja, es geht schon. Pass auf, diese Kreaturen sind Gefährlich. Das Beste ist, du zerteilst ihn in kleine Stücke.“ Mehr konnte Rin nicht tun. Eines hatte sie schon in ihrer Zeit mit Sesshomaru gelernt. Man mischte sich nicht in einen Kampf unter Dämonen ein.

„Was ist das überhaupt?“, fragte Miroku und wich zurück, als er das entstellte Gesicht sah.

„Laut Sesshomaru ein Diener von einem Dämon, dem nicht einmal er gegenüber stehen wollte.“ Rin musste zugeben, es klang auch noch beängstigend, wenn man es selbst aussprach.

„Wir werden das Mizu no mamida bekommen. Wir werden siegen.“ Mit einem erstickten Gurgeln sank der Diener des Uroko-jō leblos zusammen. Während Inu Yasha auf die kleine Gruppe zuschritt, ließ er Tessaiga wieder in die Schwertscheide gleiten. Dieses Ding, war zäher gewesen, als er gedacht hätte.

„Was wollte der?“ Abwartend schaute Inu Yasha auf Rin.

„Etwas, das er nicht bekommen wird. Oh und danke für eure Hilfe. Ich will mir nicht vorstellen, was passiert wäre wenn“, begann Rin.

„Ich sagte doch, du musst aufmerksamer werden. Hallo Bruder.“ Sesshomarus schneidende Stimme ließ die junge Frau schuldbewusst zusammenzucken.

„Was willst du hier, Bruder?“ Ach wenn sich das Verhältnis der beiden Halbgeschwister gebessert hatte, war keiner von beiden froh, den anderen u sehen. Resigniert seufzten Kagomé und Rin auf.

„Wir waren zufällig hier. Immerhin sollten wir für Kaede ein Relikt sicherstellen“, spuckte Inu Yasha seinem älterem Bruder entgegen.

„Lass mich raten, das Hi no tamashī“, stellte Sesshomaru kühl fest.

„Der Kristall hat etwas mit dem Ding zu tun, das dieses was-auch-immer gesucht hat?“ Abwartend blickte Kagomé zwischen Rin und Sesshomaru hin und her.

„Ja, befürchte ich, aber es ist besser, wenn er es euch erklärt. “ Seufzend lehnte Rin sich an einen der Baumstämme und schloss die Augen. Das machte dann drei. Langsam begann Rin sich zu fragen, was sie anschließend tun würden. Einen Kristall hatten die Diener des Uroko-jō bereits und schien beinahe unmöglich diese Kreaturen zu töten.

„Sehe ich aus, wie jemand, der Geschichten erzählt? Rin, wir müssen reden, allein, und Bruder es wäre nett, wenn du in der Nähe bleibst, mit dir muss ich auch noch sprechen“, bestimme Sesshomaru und ging tiefer in den Wald. Wiederwillig folgte Rin dem Yokai tiefer in den Wald. Dieses Mal störte sie sein Tonfall kaum, da er wohlmöglich nur wollte, dass niemand mithörte.
 

Je tiefer die beiden in den Wald gingen, desto dunkler wurde es. Besonders für Rin wollte es immer schwieriger die herabhängenden Äste und hochstehenden Wurzel zu erkennen. Als sie ein weiteres Mal über eine dunkle Wurzel stolperte, hielt Sesshomaru sie grob am Oberarm fest.

„Du tust mir weh.“ Auch wenn es dunkel war, konnte Rin seine goldenen Augen deutlich sehen.

„Das ist egal, wir brauchen den Kristall“, herrschte der Yokai sie an.

„Welchen, den von deinem Bruder oder den aus diesem Wald? Ich bin sicher dein Bruder wird uns den Kristall geben, wenn er den Grund erfährt. Was mich viel mehr interessiert, was machen wir, wenn wir die drei Kristalle haben?“ Kaum hatte Rin die Worte ausgesprochen, drückte Sesshomaru noch ein klein wenig mehr zu. Schmerzhaft keuchte die junge Frau auf und plötzlich bebte der Boden. Keine zwei Sekunden später, hatte Sesshomaru sie gepackt und war mit ihr auf einen der hohen alten Bäume gesprungen. Damit sie nicht schreien konnte, presste er eine Hand auf ihren Mund, was das erschrockene Keuchen dämpfte.

„Sei Still! Dahinten ist ein sehr alter und mächtiger Dämon und ich würde einen Kampf auf diesem Gelände gern vermeiden.“ Es war nicht mehr als ein Flüstern, doch es reichte, um damit Rin verstehend nickte. Langsam nahm er die Hand von ihrem Mund und stützte sich damit am Baum ab. Sein Blick war konzentriert auf den dunklen Wald gerichtete. Immer wieder gab es kleine Erschütterungen, die Rin als Schritte interpretierte. Der Dämon schien parallel zu ihnen zu laufen, da Rin einen dunklen Schatten zwischen den Bäumen ausmachen konnte. Allerdings hätte sie nicht sagen können, was dieser Dämon war. Sie hätte Sesshomaru fragen können, aber sie bezweifelte, dass er ihr eine Antwort geben würde. Gerade sah er alles andere als Mitteilsam aus. Außerdem wollte Rin um keinen Preis die Aufmerksamkeit dieses Dämons auf sich ziehen. Ein weiterer Schritt erschütterte den Baum und Rin verlor das Gleichgewicht. Reflexartig griff Sesshomaru nach dem Arm des Mädchens und zog sie wieder nach oben. Wieder einmal bemerkte er wie lästig Menschen waren. Nicht einmal gerade stehen konnten sie. Dennoch störte ihn Rins Gegenwart weniger, als er dachte, obwohl sie dumm war und ständig unüberlegt handelte. Sie wusste genau, was er war. Wer er war und dennoch versuchte sie sich mit ihm anzulegen. Jeden anderen Menschen hätte er ohne zu zögern für so ein Verhalten getötet, doch sie schätzte er für dieses Verhalten.
 

Die Sonne musst längst wieder aufgegangen sein, als Sesshomaru mit Rin vom Baum sprang. Wütend blickte die junge Frau nach oben und schob sich ihr Haar aus dem Gesicht. Er hätte sie vorwarnen können.

„Gehen wir jetzt wieder zurück?“ Langsam sah sich Rin um, aber sie konnte nicht sagen, in welche Inu Yasha und die anderen warteten.

„Da ich noch mit meinem Bruder reden muss“, bestätigte Sesshomaru und musterte Rin. Es würde nahezu ewig dauern, bis Rin durch den Wald gelaufen wäre. Alleinlassen konnte er sie nur, wenn er sie im Wald aussetzen wollte. Es war offensichtlich, dass sie nicht wusste, wo sie lang musste. Es dauerte nicht lang, bis die junge Frau den Blick des Yokais erwiderte.

„Was ist?“

„Das wird das erste und letzte Mal sein“, knurrte Sesshomaru drohend. Noch bevor Rin die Gelegenheit hatte, zu fragen, was er meinte, hatte er sie bereits auf seine Arme hoben. Reflexartig schlang Rin die Arme um seinen Nacken, als er loslief. Die junge Frau wusste, dass er schnell war. Dennoch machte ihr diese Erfahrung Angst. Es dauerte vielleicht zwei oder drei Minuten, danach stellte der Yokai die junge Frau wieder auf die Beine. Sie zitterte und brauchte einen Moment, bis sie in der Lage war ihre Arme von Sesshomaru zu lösen.

„Verzeih“, murmelte die junge Frau leise und trat ein paar Schritte zurück.
 

„Was hat das so lange gedauert?“, herrschte Inu Yasha seinen Bruder an, kaum dass dieser mit Rin die Lichtung betreten hatte. Grob hatte der jüngere Sesshomaru am Kragen gepackte. Beinahe angewidert schon er die Hand seines Halbbruders bei Seite.

„Es gab einen unerfreulichen Zwischenfall“, erklärte Rin.

„Euch geht es doch gut?“ Kagomé war besorgt aufgestanden und ging einen Schritt auf die junge Frau zu.

„Natürlich.“ Lächelnd legte Rin Raion eine Hand auf den Kopf. Sie fragte sich wo sich ihr kleiner Freund wohl herumgetrieben hatte. Da er aber unverletzt schien, war die junge Frau einfach froh, dass er wieder da war.

„Da das nun geklärt wäre, können wir uns wieder wichtigeren Dingen widmen. Den Kristall, der in eurem Besitzt ist. Ich brauche ihn.“ Sesshomarus Stimme war schneidend und ließ keine Wiederworte zu. Er würde diesen Kristall bekommen und wenn er ihn notfalls aus den kalten Händen seines toten Bruders reißen musste.

„Du elendiger Bastard“, fauchte Inu Yasha und ging erneut auf seinen Bruder zu.

„Das sagt der richtige“, konterte der Ältere trocken. Er würde sich von seinem Halbbruder nicht provozieren lassen.

„Einen Moment. Warum interessierst du dich für diesen Kristall?“ Beschwichtigend legte Kagomé ihrem Mann eine Hand auf die Schulter. Nur zu gut kannte sie das Temperament des Halbdämons. Doch sie wusste auch, dass Sesshomaru etwas Derartiges niemals ohne einen guten Grund von seinem Bruder verlangen würde. Ein trockenes Lachen entwich der Kehle des mächtigen Yokai.

„Wenigstens ist deine Frau klüger als du, Bruder.“

„Noch ein Wort und ich reiß dich in Stücke.“ Automatisch wanderte Inu Yashas Hand an den Griff seines Schwertes und Sesshomaru tat es ihm gleich. Seufzend drängte sich Rin zwischen die beiden Brüder und brachte sie auf Abstand.

„Es hat mit den Kreaturen zu tun, die mich angegriffen haben. Oder vielmehr mit dem Dämon, dem sie dienen. Hat einer von euch schon einmal etwas von Uroko-jō gehört?“ Rin glaubte zwar nicht, dass Inu Yasha den Namen kannte, aber sie hoffe das Sango oder Miroku schon einmal auf den Namen in einer alten Legende oder Schrift gestoßen waren. Zu ihrem Erstaunen sogen nicht nur Sango und Miroku scharf die Luft ein, sondern auch Inu Yasha.

„Sollte dieser Dämon nicht seit einer Ewigkeit vernichtet sein?“ Es war mehr eine Feststellung, denn eine Frage und Sesshomaru nickte bestätigend. Abwehrend verschränkte er die Arme vor der Brust und starrte auf den Waldboden.

„Das war er auch. Aber es gibt einen Weg ihn wieder auferstehen zu lassen. Der Kristall in eurem Besitz ist einer von vier Schlüsseln. Das Kaze no hāto ist bereits in ihrem Besitz. Das no tamashī ist der Kristall in eurem Besitz. Das Mizu no mamida befindet sich in Rins Besitz und der letzte Schlüssel das Shinkō chikyū ist hier ganz in der Nähe.“

„Was hast du vor, wenn wir dir den Schlüssel geben?“ Sango klang besorgt und aufmerksam. Sie traute ihm im Gegensatz zu Rin nicht. Es war eine Tatsache, die Sesshomaru beinahe amüsierte.

„Ich werde die vier Schlüssel zusammenbringen und sie ein für alle Mal vernichten.“

„Das ist Selbstmord, sogar für jemanden wie dich!“ Entsetzt war Miroku auf den Yokai zugeschritten, bevor er inne hielt und seinen Stab fester umklammerte. Er hatte Geschichten über den Uroko-jō und seine Diener gehört. Doch was er bisher von den Willenlosen Kreaturen, die der Bestie hörig waren gesehen hatte, stellte all die Geschichten in den Schatten. Es waren hunderte, arme verlorene Seelen, die dem Uroko-jō dienten. Willenlose Sklaven, die bereitwillig ihr Leben für ihren Meister opfern würden. Sesshomaru mochte ein mächtiger Dämon sein, aber auch er hatte Grenzen.

„Ich werde es trotzdem tun. Die Alternative wäre, das dieses Ungeheuer wieder auf dieser Ebene der Welt wandelt.“

„Wie sollte das möglich sein? Er hat doch…“, begann Sango nachdenklich. Beiläufig schweifte ihr Blick über Sesshomaru und blieb an seinen zwei Schwertern hängen. Sollten es nicht drei gewesen sein. Er hatte sein Erbe Tensaiga, das Schwert Tokejin und Bakusaiga, aber wenn Sango das richtig sah, trug er Tensaiga nicht. „Du trägst Tensaiga gar nicht.“

„Das wurde mir gestohlen und mit dem Schwert, das Tote auferstehen lassen kann, kann Uroko-jō auch diese Welt betreten.“

„Das ist bedauerlich Bruder, aber den Kristall kannst du dir sonst wo hin stecken. Der Bleibt schön in unserem Besitz. Allerdings könnte ich großzügig darüber hinwegsehen, dass du ein elendiger Bastard bist und dir helfen, das Schwein endgültig zu vernichten.“

„Deine Ausdrucksweise lässt wie immer zu wünschen übrig, genau wie dein Verstand. Ich brauche gewiss nicht die Hilfe eines jämmerlichen Halbblutes.“

„Was dein Bruder damit eigentlich sagen will, er würde sich freuen, wenn du uns hilfst“, mischte sich Rin ein, bevor sich die beiden Brüder noch gegenseitig umbrachten. Beinahe Zeitgleich drehte sie sich zu Sesshomaru um. „Und jetzt sei still oder ich stehe schneller in deinem Haus und mache einen Aufstand, als dir lieb ist.“ Es war vielleicht keine gute Idee ihm jetzt zu drohen, aber für Rin war es die einzige Möglichkeit damit dieser Streit aufhörte. Wütend funkelte der Yokai die junge Frau an und umklammerte fest ihren rechten Oberarm.

„Droh mir nie wieder!“ Zischend drücke er noch ein wenig fester zu, bevor er von der jungen Frau abließ.

„Dann solltest du mir keinen Grund dazu geben. Ich habe keine Angst vor dir!“ Rin starrte stur in die goldenen Augen des Dämons. Sie funkelten kalt und unnachgiebig.

„Ich störe ja nur ungern, aber der vierte Schlüssel. Wir sollten ihn holen“, bemerkte Kagomé und löste so die Angespannte Situation zwischen Rin und Sesshomaru.

„Ich gehe mit Rin allein. Ihr macht euch auf den Weg zum Sekai no shinden und sucht einen Weg hinein.“

„Damit kann ich leben. Wir treffen uns am Schrein im Westen“, schlug Inu Yasha vor. Nickend streckte Sesshomaru seinem Bruder die rechte Hand entgehen. Ohne zu zögern schlug Inu Yasha ein. „Und ich rate dir mich dieses Mal nicht zu versetzen, Bruder“, fügte Sesshomaru dunkel hinzu.

„Ob du es glaubst oder nicht, ich bin kein kleiner dummer Junge mehr“, lachte Inu Yasha und drehte sich zu Kagomé und den anderen um. „Gehen wir, wir müssen eine Weg in eine uneinnehmbare Festung finden.“ Rin verabschiedete sich von den anderen und blickte ihnen eine Weile nach, als sie auf Kirara davonflogen.

„Rin, wir sollten aufbrechen“, knurrte Sesshomaru. Er hielt nichts von gefühlsduseligen Abschieden. Es war eine Sache an denen Menschen hingen, nicht Dämonen.

„Ich weiß.“ Langsam drehte sich die junge Frau um. Es machte sich bemerkbar, dass sie die Nacht über kaum geschlafen hatte. Sie war müde, wagte es allerdings nicht Sesshomaru darum zu bitten, noch eine Weile zu warten. Mit Sicherheit hatte er genauso wenig geschlafen wie sie und er beschwerte sich auch nicht. Aus diesem Grund folgte Rin Sesshomaru schweigend in den Wald. Der einzige der wach und ausgeruht zu sein schien, was Raion, der vergnügt durch das Dickicht des Waldes sprang.


Nachwort zu diesem Kapitel:
In der ursprünglichen Version sollte Sess die gute Rin im Wald auf diesem Baum küssen. Allerdings habe ich den Gedanken wieder verworfen, weil der Grund eine Erzählung von Kagomé war, der er nicht zugehört hatte. Von daher fand ich es zu unrealistisch dass Sess jetzt Rin küsst, weil die Frau seines Bruders mal erwähnt hatte, dass es einer Freundin von ihr passiert war. Falls es jemanden interessiert, kann ich die Szene (habe sie ausnahmsweise handschriftlich) noch abtippen und als Bonus Kapitel nach der Story hochladen. Komplett anzeigen

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