06. Dezember
Heute war ein wirklich wunderbarer Tag!
Rose war früh wach gewesen, schon als die ersten Sonnenstrahlen durch ihr Fenster schienen. Sie öffnete das Fenster für einen kurzen Moment, um die kalte Luft des Winters herein zu lassen.
Nach dem Lüften schlüpfte sie schnell aus ihrem Schlafzeug und in ihre Gryffindorschuluniform hinein. Noch in Windeseile kämmte sie ihre roten langen Haare und machte sich auf den Weg zur Großen Halle, um zu frühstücken.
Sie sprang förmlich durch die Gänge, bis sie bei ihren Freunden und Geschwistern am Gryffindortisch ankam.
Ihr Bruder Hugo war mal wieder dabei alles in sich hinein zu stopfen, was es auch nur zum Kauen gab. In dieser Hinsicht war er wirklich ein Ebenbild seines Vaters.
Sie setzte sich gemütlich auf ihren Platz, der gegenüber ihres Bruders lag. Neben sich hatte sie ihren besten Freund James und ihre Cousine Roxanne.
Erst als sie alle freundlich begrüßt hatte wollte sie zuerst zu einer Stulle greifen, als sie auf ihren Teller bereits eine Kürbispastete und dazu einen kleinen Schokoladenweihnachtsmann stehen sah.
Auf der Pastete war eine weiße Zuckerschrift mit den passenden Worten ‚Happy Santa!’
Etwas argwöhnisch betrachtete sie es und fragte dann Hugo, wer dies denn da hingelegt hatte. Obwohl der rothaarige Gryffindor den Mund gehörig befüllt hatte, schüttelte er nur den Kopf und zog seine Schultern hoch und herunter. – Er hatte also keine Ahnung...
So tippte sie James an, der gerade in einem aufregenden Gespräch mit seinem Bruder Albus war. Es ging wohl wieder über gewisse Streiche, die die beiden am heutigen Tag alle aushecken wollten.
Erst nach langem und hartnäckigen Tippen und Ansprechen reagierte er. Doch auch bei ihm kam nichts heraus. Angeblich stand alles schon auf ihrem Platz, bevor er sich hingesetzt hatte.
Der Tag begann so schön und nun?
Den ganzen Tag überlegte sie über die geheime Beschenkung nach. Sie ging alle Personen durch, die sie kannte. Natürlich waren darunter auch Verehrer. Aber an dieser Stelle traute sie sich als 15-jährige noch nicht heran.
Trotzdem. Sie hatte einige Jungs aus ihrem Haus sogar darauf angesprochen und da eh alle etwas schüchtern waren, stritten sie es sogar ab.
Es wurde Abend und Rose saß in der Bibliothek fest. Alles nur wegen Trelawney und ihren bescheuerten Sternkonstellationen. Gut. Ihren Aufsatz über einen Sternenplaner im Dezember war eigentlich nicht schwer. Dazu hatten sie immerhin die Sternenscheibe ausgeteilt bekommen, auf den sie nur auf den richtigen Monat drehen musste, um zu sehen welche Sternbilder im Moment zu sehen waren.
Aber…
Nun ja. Sie bekam keinen gescheiten Satz hin, da sie ständig an ihr Nikolausgeschenk denken musste.
Wer bei Merlins Barte hatte sie an diesem 6. Dezember beschenkt?
Gerade als sie einen erneuten Versuch starten wollte, ihren angefangenen Satz zu beenden, in dem es dabei ging das letzte Sternbild zu beschreiben, als ein verzauberter Papiervogel neben ihr auf den Tisch landete.
Schnell sah sie sich in dem Abteil, in der sie saß, um. Doch sie sah nur einige Schüler aus Ravenclaw und aus Hufflepuff, die wahrscheinlich wieder über das kommende Quidditchspiel zwischen Gryffindor und Slytherin tuschelten.
In all den Jahren hatte sich das Verhältnis zwischen den beiden Häusern nicht geändert. Immer noch war eine Rivalität vorhanden und James und Albus, genauso wie Hugo steigerten sich in diese Feindschaften richtig hinein.
Dabei hat doch auch ihre Mama gesagt, dass diese Sticheleien endlich aufhören sollten. Außerdem waren nicht alle Slytherins gemein und hinterhältig…
Sie lächelte, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Papiervogel richtete.
Sie wollte ihn in die Hand nehmen, als sich der Vogel entfaltete und eine Nachricht enthüllte.
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Ich hoffe Du hat das kleine Geschenk heute Morgen genossen.
Jedenfalls sahst Du so aus ;)
Ps: Schau nach Südwest.
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Irritiert zog sie eine Augenbraue hoch. Eindeutig war dieser Brief von ihrem Verehrer, den sie nicht in Betracht gezogen hatte bei der Befragung.
Aber was war die Anspielung auf den Südwesten? Doch Rose wäre nicht Rose, wenn sie nicht eine so schlaue Mutter hätte, die ihr eindeutig ihre Gene vererbt hatte.
Genau in diesem Moment schoss es ihr durch den Kopf. Sie nahm die Scheibe der Sternenbilder und drehte daran, bis der Monat – Dezember – und die Richtung – Südwest – übereinstimmten.
Genau auf dieser Konstellation fand sie das letzte Sternbild, der ihr noch fehlte. Zudem...
„Skorpion…“, flüsterte sie und sah von der Scheibe hoch, um ein weiteres Wort, ein weiteren Namen zu nennen, den ihr in diesem Moment durch den Kopf schoss, „…Scorpius.“
