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Pride (abgebrochen)

von

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Kae

Belustigt sahen mich die drei Ao’s an.

„Kämpfen? Du willst kämpfen? Gegen uns, mit so einem lächerlichen Metallstäbchen? Selbstmord trifft es damit wohl eher!“, gluckste einer der noch Bemützten. Ich ging stark davon aus, dass sich unter beiden Wollköpfen auch blaue Haare befanden. Dass sie alle Ao’s waren, einschließlich der Bedienungsladys, stand aber fest. Die vorhin noch so freundliche Dame beäugte das Geschehen vom Tresen aus. Ja, Bitch, hol dir noch Popcorn und das Bild wäre perfekt!

Ich sah lachend vom Tresen weg, dann wieder zu den drei Kerlen. „Nenn es wie du willst.“

Die Scherben, die in meiner Haut steckten, schmerzten gewaltig. Aber dort mussten sie bleiben, den Schmerz hatte ich auszuhalten. Wenn ich wegen dieser Sache alles hinschmiss, hätte ich mehr verloren als wenn ich nicht wenigstens etwas versucht hätte.

Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, um alles auszublenden. Den Schmerz, die Wunden, die Gefahr, meine Gefühle, und zuletzt mein Denken.

Ich öffnete sie.

Meine Gegner kamen auf mich zu. Schnell. Aber nicht schnell genug.

Wie ein Pfeil, schoss ich geduckt durch eine Lücke zwischen den beiden Wollköpfen. Nicht mal angehalten, holte ich aus und schlug mit meiner improvisierten Waffe auf die Kniekehle des Mittleren ein. Ein Krachen, er schrie auf und sackte zusammen. Vermutlich hatte ich ihm sein Kniegelenk zertrümmert.

„Was zur Hölle?!“ Der Blauschopf drehte sich schlagartig um. Ich drehte mich und zwinkerte ihm zu. „Ich hab doch gesagt, Showtime.“

Mit einer schnellen Bewegung verschwand ich hinter dem Rücken des anderen Wollkopfs und zielte mit dem Metall auf seine Wirbelsäule.

Ich war zwar kleiner als die drei, aber demnach auch schneller.

Wieder knackte es unter meinem Schlag, und mein Opfer gab etwas wie ein Stöhnen von sich. Es hörte sich mehr wie ein Todeslaut oder ähnliches an.

Ohne Rücksicht stieß der Blauschopf, vielleicht ja der Anführer von ihnen, seinen Partner weg und setzte zum Faustschlag an. Es kam mir vor wie in Zeitlupe – ich duckte mich heraus und wollte ebenfalls sein Knie außer Kraft setzen, doch er war schneller. Er packte meine Waffe und warf sie meterweit weg, hob mich am Gesicht hoch und starrte mir mit seinen tiefen, durch und durch schwarzen Augen hinein.

„Du… hast mich wütend gemacht.“ Sein Ton war furcht einflößend, wie ein bedrohliches Keuchen. Sein Gesicht verformte sich, seine Haut wurde hell und trocken und seine Adern guckten hervor, als würden sie jeden Moment aus ihm herausplatzen. Aus seinem Kopf ragte ein Fächer, ebenfalls mit Adern versehen und so hell wie nun der Rest von ihm.

„Büße! Büße für alles, was du angerichtet hast!“, fluchte er und schleuderte mich mit noch mehr Kraft als davor auf die harten Fliesen.

Ich war kurz davor, meinen Verstand zu verlieren. In Ohnmacht zu fallen. Doch das durfte ich nicht.

Unfähig, mich zu rühren, merkte ich wie mir der Blauschopf, der keine Haare mehr besaß, mit einem der Tische auf den Kopf schlug. Das würde üble Wunden geben.

Er öffnete seinen Mund, seine unzähligen, scharfen Zähne wurden sichtbar. Als er versuchte, sie in mich zu rammen, fasste ich mich wieder und rollte zur Seite. Sein Klingenmaul streifte meinen Arm und hinterließ eine klaffende Wunde. Von meiner Stirn floss ebenfalls Blut, aus meiner Nase war es schon ein Rinnsal.

Herrgott noch mal, Kae! Reiß dich zusammen!

Ich vergaß sie. Die Schmerzen durften jetzt keine Rolle spielen.

Mich aufrichtend, blickte ich den Kerl, der immer mehr einer Art Horrorechse glich, abfällig an.

„Was willst du Echsenvisage schon anrichten?“, schnaubte ich.

Haha, ja, was konnte er schon anrichten. Schließlich war ich nicht gerade am sterben, oder so.

Mit einem Knurren kam er auf mich zu und holte mit der Faust aus. Während er zuschlug wich ich aus und versenkte meinen Ellbogen direkt in seinem Bauch. Er krümmte sich, ich nahm seinen Kopf in die Hände und schmiss ihn auf mein tretendes Knie.

Seine Nase dürfte dann auch im Arsch gewesen sein.

Mein Gegner sackte auf den Boden. Für eine Zeit war er ausgeschaltet, ich musste flüchten. Mehr Kampf würde ich nicht mitmachen können. Ich sah zum Tresen – keine glotzende Lady. Ich rannte zur Tür des Cafes und schwang sie auf, hinter mir ein Stöhnen, ich hatte nicht viel Zeit. Was sollte ich machen? Wo war ich überhaupt?

Die Dunkelheit hatte schon eingesetzt, wie immer in der Jahreszeit. Ich rannte weiter und weiter, bis ich an einer Gasse halt machte und mich hinter einem Müllcontainer verkroch. Ein muffeliger Geruch stieg mir in die Nase, den ich jedoch ignorierte. Mir war alles egal. Meine Wunden begannen sich wieder zu melden, das hieß, mein Adrenalin ließ nach. Wie lange ich so noch durchhalten würde stand in den Sternen. Aus meinem Arm quoll Blut und von meiner Stirn lief die warme Flüssigkeit immer wieder in mein Auge. Meine Rippen, mein Bauch, die Scherben in meinem Rücken, alles verursachte so großes Leiden.

Ich wimmerte. Was, wenn mich niemand finden würde? Nicht mehr lange, dann würde mein Bewusstsein flöten gehen. Ich würde verbluten oder unterkühlen. Vorsichtig setzte ich mich auf die Knie und stützte die Hände auf dem nassen Boden ab. Schneite es? Das konnte ich nicht erkennen. Plötzlich musste ich würgen, eine Woge von Erbrochenem und Blut kam aus meinem Rachen. Ich hustete, noch mehr Blut. Ich brauchte Hilfe. Dringend.

Zitternd zog ich mein glücklicherweise noch intaktes Handy aus der Hosentasche und tippte auf meine Kontakte. Wen sollte ich anrufen? Hier kannte ich niemanden. Außer…

Hilflos tippte ich auf den ersten Kontakt unter dem Buchstaben A und wählte die Nummer. Keine Antwort. Nur die Mailbox.

„Bitte. Bitte. Geh ran.“, wimmerte ich. Wieder keine Antwort. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich war wirklich alleine, wenn ich hier starb kümmerte sich niemand darum. In mir kam Panik auf und ein letztes Mal versuchte ich, die Nummer zu wählen.

„Weißt du eigentlich, was du mit deinen Sturmanrufen zustande gebracht hast? Du…“, tönte es am anderen Ende der Leitung.

„Hilf mir, Adrian! Hilf mir!“, schrie ich in den Hörer. Ich schrie, vor Angst, es würde ihn nicht interessieren. Eine Mischung aus Tränen und Blut tropfte auf das Display herab. „Bitte,“, schluchzte ich. „ich bin am Ende.“



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