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Pride (abgebrochen)

von

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Adrian

Ich saß in dem kahlen, weißen Krankenzimmer und betrachtete die Frau im Bett vor mir, die ich eben noch blutüberströmt und ohnmächtig ins Gebäude getragen hatte. Sie war nach Stunden immer noch nicht zu sich gekommen, kein Wunder, nach dem Kampf den sie geleistet hatte. Der Chef sagte mir ich solle auf sie aufpassen und warten bis sie aufwacht.

Erst hatte ich sie von der Straße zu kratzen, dann hatte ich auf sie aufzupassen. Was kam denn noch, sollte ich ihr auch die Füße massieren, vielleicht ja noch die Nägel feilen? Ob nun jemand mit ihr im Raum war wenn sie aufwachte oder nicht, das machte doch keinen Unterschied. Sie war eine Kriegerin, es hätte sie nicht umgebracht.

Ich schloss die Augen und legte den Kopf an die Lehne des Sessels in dem ich saß. Warum musste denn gerade ich diesen Job machen? Ich hatte besseres zutun, beispielsweise war ich dazu gezwungen ein Date mit einer Frau abzusagen, bei der der Sex danach unglaublich gewesen wäre. Da kostete mich die kleine Schnepfe vor mir nicht nur die Nacht sondern auch noch eine perfekte Gelegenheit für ein erotisches Abenteuer.

„Wer zur Hölle bist du?“, kam es von vorne.

Ich öffnete die Augen und sah die Frau, die man besser als Mädchen bezeichnen sollte, aufgerichtet neben dem Bett stehen. Ich musterte sie, sie hatte mäßig lange, glatte rote Haare die ihr mit einem Pony ins Gesicht fielen. Besonders groß war sie nicht, sie hatte einen kurvigen, aber doch recht zierlichen Körper. Wie alt war sie, sechzehn?

„Wer bist du?“, wiederholte sie mit scharfem Ton, den einen Arm angewinkelt.

„Ich bin Adrian, dein Retter in der Not“, antwortete ich. Ich stand auf und hielt ihr die Hand hin. „Und wer bist du, wenn ich fragen darf?“

Sie nahm meine Hand nicht und fragte stattdessen: „Was genau meinst du mit ‚Retter in der Not’?“ Sie sah mich skeptisch an, mehr als wollte sie mich nicht für voll nehmen.

Ich beugte mich leicht zu ihr herunter, im Gegensatz zu meinen 1,96 wirkte sie wie ein Zwerg.

„Ich wurde beauftragt dich von deinem kleinen ‚Kampfplatz’ wegzubringen und hier zu warten, bis du wieder zu dir kommst.“ Ich lächelte ihr leicht hämisch zu, was sie mit einem abfälligen Schnauben abtat und die Arme verschränkte. „Gibt es hier irgendwo Kleidung? Dieser Krankenhausfetzen ist nicht gerade mein Fall“, äußerte sie und zupfte an ihrer weißen Kluft. „Der Chef hat etwas für dich bereitlegen lassen. Der behandelt dich ja wie eine Prinzessin, alle Achtung“, sagte ich und deutete auf eine Tasche die neben dem Sessel stand.

„Und wenn schon, er scheint das mit deiner Anwesenheit hier ja wieder ausgeglichen zu haben“, zischte sie und öffnete die Tasche.

Wie war das? Mit meiner Anwesenheit ausgeglichen? Was dachte sie denn, wer sie durch die halbe Krankenstation getragen hatte?

„Du heißt Adrian, oder? Gut, Adrian, dann würde ich dich jetzt bitten zu gehen. Ich komme alleine klar, hier brauche ich keinen ‚Retter in der Not’ mehr.“ Sie lächelte theatralisch und nahm sich ein paar Kleidungsstücke aus der Tasche. „Das geht nicht. Ich soll dich noch zum Chef bringen, du bist zum ersten Mal hier im Hauptsitz. Du hast weder Ahnung davon wo das Büro vom Chef ist, noch wo du überhaupt irgendeinen Raum findest.“ Ich lehnte mich gegen die Wand und steckte die Hände in die Hosentaschen meiner Jeans. „Also, wie heißt du jetzt?“, fragte ich leicht genervt. Das Mädchen blickte mich mindestens genauso angenervt an und begann mich zu beäugen. „Ich heiße Kae“, antwortete sie stumpf und machte sich auf den Weg zur Toilette des Krankenzimmers, vermutlich um sich umzuziehen. Sie ergriff die Türklinke und drückte sie runter, dann stoppte Kae. „Ich habe viel über dich gehört, Adrian. Ich weiß nicht ob alles stimmt, aber von dem was ich gehört habe ist bei mir kein positives Bild von dir entstanden.“

Ich grinste. Natürlich stimmte alles. Ich war genau das, was alle über mich sagten. Und ich war komplett zufrieden damit. „Weißt du, Kae, allein die Tatsache, dass ich schon übergreifend bekannt bin, zeichnet doch aus dass ich was drauf habe, oder? Ist das nicht positiv genug?“ Sie drehte ihren Kopf leicht zu mir und funkelte mich an. „Du bist bekannt dafür Herzen zu gewinnen und sie dann wieder zu brechen. Was ist daran positiv?“

„Das Positive ist der Sex, bevor ich das Herz breche.“ Ich grinste noch ein bisschen mehr.

Kae drehte sich wieder um und ging in das Badezimmer. Kurz bevor sie die Tür schloss vermerkte sie: „Sex für eine Nacht kann man auch ohne gebrochene Herzen bekommen.“



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