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There must be more ...

... than black or white
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hatte ich schon erwähnt, dass Caroline einen kleinen Ausflug mit Klaus machen darf? Nicht, auch nicht schlimm, so lange dauert es nicht, Caroline fährt... Komplett anzeigen

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Aussprache

Eingeschnappt starrte ich aus dem Fenster. Ich wusste, dass vor der Tür zwei Vampire standen, damit ich nicht weglaufen konnte. Es wäre ein leichtes gewesen, sie zu töten, aber ich hatte mir nach meinem Ausraster mit Olek geschworen, dass ich nie wieder unschuldige töte. Solange die beiden vor meiner Tür also keinen Massenmord veranstalten, würde ich ihnen nichts tun. Der erste der das Zimmer betrat war Elijah. Ich beobachtete sein Spiegelbild im Fenster, drehte mich allerdings nicht um.

„Ich entschuldige mich, falls mein Bruder Unannehmlichkeiten bereitet sollte.“ Mir entkam ein trockenes Lachen.

„Machen Sie das öfter? Sich für die Fehler ihres Bruders entschuldigen?“ Es klang nach einem Vorwurf, auch wenn ich es nicht beabsichtigt hatte.

„Es ist wohl schon das ein oder andere Mal vorgekommen.“ Eine Bestätigung, die mich nicht wunderte. Noch immer stand er in der Tür.

„Wollen Sie sich nicht setzen?“ Ich deute auf das Sofa, das im Gästezimmer stand. Er nickte und nahm auf dem Sessel platz.

„Danke. Der Grund warum ich hier bin“, begann er.

„Hayley, also die Wölfin trinkt nur Schweineblut und Tasha ernährt sich nur von Rinderblut.“ Ich fühle mich matt, weil ich das Gefühl habe nachzugeben. Immerhin wollte ich nicht hier sein.

„Verstehe, hat es einen Grund?“ Sein Interesse an allem schien grenzenlos zu sein. Langsam drehte ich mich um und setze mich ihm gegenüber.

„Ich bin nicht sicher, ob ich es Ihnen erzählen sollte“, gestehe ich ruhig und sehe ihm in die Augen. „Wie lange will Klaus eigentlich noch vor der Tür stehen und lauschen?“

„Sie haben ihn bemerkt?“ Er schien überrascht und beeindruckt.

„Ich war verdammt gut in meinem Job. Also ja, ich habe ihren Bruder bemerkt. Ebenso, wie die beiden Vampire, die für meiner Tür Wache stehen, die drei unten und die beiden, die versteckt im Garten sind.“ Klaus rührt sich nicht vom Fleck, was mir nur Recht ist.

„Mein Bruder ist…“

„Paranoid?“, ergänze ich seinen Satz.

„Nein. Die Sache ist nicht so einfach.“ Ich hatte das Gefühl, das er nicht darüber reden wollte und ich war die letzte, die in alten Wunden herumstochern wollte.

„Vergangenheit ist doch etwas Schönes. Sie hat uns zu dem gemacht was wir sind, aber wenn wir ehrlich sind, wollen wir nichts lieber, als sie vergessen.“

„Gab es nicht auch schöne Momente in deinem Leben? Solche die es wert sind, sich daran zu erinnern.“ Mir gefiel weder die Richtung, noch die Thematik dieses Gespräches. Dennoch dachte ich über seine Worte nach.

„Bestimmt gab es die. Leider sind die guten Erinnerungen von all den bösen verschluckt worden.“ Ich stand auf und ging in Richtung der Tür. „Ich werde jetzt mein Auto holen. Allein, falls das den Dickschädel deines Bruders geht.“
 

20 Minuten später stieg ich missgelaunt in meinen Wagen. Der Vampir, der offiziell dafür sorgen sollte, dass ich mich nicht verfuhr, trat nervös von einem Beim aufs andere. Das war ja nicht zum Aushalten. Es war offensichtlich, dass er Angst hatte. Seufzend öffnete ich die Beifahrertür.

„Jetzt steig‘ schon ein, ich beiße nicht.“ Zögerlich setzte sich der junge Vampir in Bewegung. Wenn er sich nicht bald zusammenriss, würde ich mich vergessen. „Wie ist dein Name?“

„B-Ben.“ Ich hatte das Gefühl, das er kurz überlegt hatte ein Ma‘am hinzuzufügen, aber mein Blick hielt ihn erfolgreich davon ab.

„Gut, Ben. Ich bin keine seelenlose Killerin. Solange du in meiner Gegenwart keine unschuldigen Menschen tötest, werde ich dir nichts tun“, versicherte ich ihm.

„Sie haben Klaus angegriffen.“ Es war eine Feststellung und ich zuckte mit den Schultern.

„Nichts für ungut, aber zwischen euch liegen Welten. Schätze es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich versuche, Klaus an die Gurgel zu gehen. Ich mag es nicht, wenn man mich herumkommandiert.“

„Nun, er auch nicht, aber er gibt unheimlich gern selbst Befehle.“ Ich ließ meinen Blick kurz zu dem Jungen neben mir gleiten. Es schien, als habe er sich entspannt. Den Rest der Fahrt schiegen wir. Es war keine unangenehme Stille und ich war dankbar für die Ruhe. Klaus wartete bereits vor der Haustür und staunte nicht schlecht, als ich auf seine Auffahrt bog.

„Noch nie eine Frau gesehen, die tatsächlich Autofahren kann?“ Eine kleine Stimme in meinem Kopf sagte mir, dass dringend aufhören musste ihn wegen allem anzufahren, aber es machte spaß.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du wiederkommst. Ben ist nicht gerade lange ein Vampir.“

„Sagen wir es wie es ist, er ist kein besonders guter Vampir. Ihm fehlt jede Art von Killerinstinkt, aber gerade deshalb, werde ich ihn nie umbringen müssen.“ Klaus blinzelte mich verwirrt an. Kopfschüttelt holte ich meine Tasche aus dem Kofferraum und warf sie mir über die Schulter. „Ich bitte dich, sieh ihn dir an. So hilflos und überfordert. So etwas weckt bei Frauenmutterinstinkte. Oh da fällt mir ein. Ben, du solltest dich von meiner rothaarigen Hexe fernhalten. Andernfalls wird sie dich, vielleicht mit Haut und Haaren nicht fressen, aber in sehr viele unangenehme Situationen bringen.“

„So schlimm bin ich nicht“, protestierte Chloé und schlich schon mal probehalber um Ben herum. „Du bist niedlich. Magst du vielleicht mein neues magisches Haarfärbemittel testen?“ Ben wurde ein wenig bleich und bevor er etwas sagen konnte, hatte Chloé schon seine Hand gepackt. „Klasse. >Ich finde die Küche selbst, habt ihr Krähenfüße im Haus oder Molchsaugen? Ich nehme auch alternativ einen Granatapfel.“ Klaus starrte den beiden hinterher und Ben drehte sich hilfesuchend zu ihm um.

„Ich hatte ihn gewarnt“, murmelte ich und ging selbst wieder ins Haus.

„Und wie viel Zeit hatte er, um sein Leben zu retten?“, fragte Hayley, die nicht nur ihre Tasche, sondern auch die von Chloé und Tasha trug.

„Vielleicht fünf Sekunden.“

„Das war ausreichend.“ Damit war die Unterhaltung beendet und ein leicht verwirrter Elijah trat aus der Tür.

„Deine Freundin foltert gerade einen Angestellten meines Bruders.“

„Da muss er durch, er hatte fünf Sekunden, um wegzulaufen“, erklärte Hayley freundlich und drückte Elijah zwei der Drei Koffer in die Hand. Irgendwas wollte Elijah sagen, als ein lauter Knall und ein panischer Schrei, der von Ben kommen musste, unsere Aufmerksamkeit verlangte. Seufzend drückte ich Klaus meine Tasche in die Hand und rannte in die Küche. Durch den dunklen Rauch konnte ich kaum etwas sehen, aber ich schaffte es Chloé und Ben aus der Küche zu zerren. Ungläubig starrte ich Ben an. Seine eigentlich hellblonden Haare waren jetzt Orange mit grünen und pinken Punkten. Tadeln schaute ich auf die rothaarige Hexe.

„Ups.“ Mehr brachte sie nicht vor. Ich deute verstimmt auf Ben.

„Welche Farbe sollte es werden?“

„Schwarz“, flüsterte sie kleinlaut.

„Lass es bleiben. Chloé du…“ Ich hielt mit meiner Strafpredig inne, als ich sah, wie Chloés Augen glasig wurden. Ich führte sie zu einem Sessel und zwang sie sich hinzusetzten. Das bedeute nichts Gutes.

„Was ist mit ihr?“, fragte Elijah besorgt.

„Sie hat Visionen“, erklärte ich knapp.

„Ich habe gerade ein Eichhörnchen mit Pinken und Grünen Punkten gesehen.“ Ein junges Mädchen trat verwirrt durch die Terrassentür und starrte auf mich und meine Freunde.

„Ah Davina, hatte der Lokalisierungszauber Erfolg?“ Klaus trat durch die Tür und starrte auf Bens Haare. Eigentlich starrten alle auf Bens Haare. Nur ich wunderte mich gerade, wo Tasha abgeblieben war.

„Also das Haus ist hübsch. Wenn wir hier fertig sind, können wir es mitnehmen?“ Tasha trat neben Hayley und entdeckte dann Klaus und Elijah. Zum ersten Mal seit ich sie kannte, lag so etwas wie Angst in ihrem Blick. Noch bevor ich etwas sagen konnte, kam Chloé wieder keuchend zu sich. Sofort kniete ich mich neben sie und legte ihr eine Hand auf den Rücken.

„Was hast du gesehen?“ Sie sah mich an und Tränen sammelten sich in ihren Augen.

„Du musst nach Hause gehen.“ Das war alles was sie flüsterte, bevor sie auf Ben starrte. „Vielleicht zu Halloween. Na komm, wir entfärben dich wieder.“ Ben wich ein paar Schritte zurück.

„Keine Sorge, sie ist eine sehr talentierte Hexe, wenn sie nicht gerade experimentiert“, kicherte Tasha.

„Ich bin auch eine sehr talentierte Hexe, wenn ich experimentiere. Das passiert halt, wenn man nicht alles da hat.“

„Ach so, wenn wir hier schon die Möglichkeit haben. Ich habe da einen neuen Zaubertrank der gegen Manipulationen schütz. Ohne Eisenkaut, könnte ganz hilfreich sein. Die Urvampire können auch Vampire manipulieren.“

„Das bezweifle ich“, rief ich Chloé hinterher.

„Willst du es ausprobieren?“ Es war eine Herausforderung und ich wusste, dass Klaus mich provozieren wollte. Für einen kurzen Moment glaubte ich, dass auch er es genoss mit mir zu streiten.

„Nein, will sie nicht“, mischte sich Natasha ein und zog mich vor die Tür. Ich ließ sie gewähren, da sie besorgt aussah. Am anderen Ende des Gartens ließ sie mich wieder los. „Halte doch von Klaus fern. Er ist das personifizierte böse und er hat bisher noch jeden umgebracht, der ihm widersprochen hat.“

„Ich brauche keine Ratschläge“, erklärte ich bissig und ging wieder ins Haus. Mich beschäftigte noch immer, warum ich nach Hause gehen sollte. Plötzlich kam mir ein verstörender Gedanke und ich rannte zu Chloé. Schwer atmend hielt ich mich am Türrahmen fest. Ben hatte bereits wieder blonde Haare, wie ich feststellte.

„Er lebt, aber fragte mich bitte nicht, wie lange noch.“ Es war die Antwort, auf die Frage, die ich ihr nicht stellen konnte. Verstehend nickte ich.

„Soll ich mitkommen?“

„Nein. Ich werde dann losfahren. Es ist jetzt.“, murmelte ich und blickte auf die Uhr. „Acht Uhr morgens. Wenn ich gleich losfahre, bin ich in 12 Stunden da.“ Damit stürme ich ohne meine Tasche auf mein Auto zu. Als ich die Fahrertür zuschlug, saß Klaus bereits auf dem Beifahrersitzt.

„Wo willst du hin?“ Seine Stimme klang ruhig und ich hörte die versteckte Drohung deutlich. Trotzdem startete ich den Wagen und fuhr los. Allein in den ersten Fünf Minuten schnitt ich drei LKWs, holte beinahe eine alte Dame von der Straße und verursachte zwei Verkehrsunfälle, weil mir andere Autofahrer schockiert auswichen. Klaus war bereits seit vier Minuten still, angeschnallt und umklammerte den Angstgriff.
 

Während meines ersten Tankstopps stieg Klaus dankbar aus dem Wagen aus. Ich ignorierte ihn, tankte den Wagen auf und bezahlte. Als ich wieder einsteigen wollte, stand er vor der Fahrertür.

„Wie wäre es, wenn ich ab jetzt fahre.“ Es war kein Vorschlag, sondern schon wieder ein Befehl.

„Das ist mein Auto und ich habe es eilig.“

„Ich würde es vorziehen keinen Unfall zu bauen.“ Mein einer Mundwinkel zuckte kurz, dann schob ich ihn beiseite. Wenn er so viel Angst hatte, konnte er ja hierbleiben. Aber ich wartete brav, bis er fluchend in den Wagen gestiegen war. Ich brauchte zwei Stunden länger als geplant und es lag nicht an Klaus, der bei jedem Tankstopp erneut das bockige Kleinkind spielen musste. Es war ein mulmiges Gefühl vor dem alten Militärstützpunkt zu parken und auch nachdem ich den Motor abgestellt hatte, konnte ich nicht aussteigen. Wie sollte ich ihm nur unter die Augen treten.

„Das ist ein Scherz oder? Du hast uns beinahe umgebracht und willst nicht mal reingehen!“ Klaus hörte sich gereizt an und ich verstand es. Ich wusste, warum ich gefahren und nicht geflogen war. Ich wollte Zeit gewinnen. Zeit um den Mut aufzubringen, der mir fehlte. Das Zuschlagen der Beifahrertür ließ mich zusammen zucken. Ich starre noch immer schweigend auf das Lenkrad, als sich Klaus zu mir herunterbeigte, um den Anschnallgurt zu lösen.

„Wa-“, begann ich und verstummte als ich in seine Augen sah.

„Du hast es überlebt mich anzugreifen, also was auch immer da drin ist, es kann bei weitem nicht so gefährlich sein wie ich.“ Seine Stimme war seltsam ruhig und ich ließ es zu, dass er mich aus dem Wagen zog. Ich straffte die Schultern und betrat das Gebäude. Es war beinahe verlassen, aber ich wusste, dass Tony hier war. An den Wänden war immer noch Blut, auch wenn die Leichen nicht mehr dort lagen. Klaus musterte schweigend eine Wand.

„Als ich diesen Ort vor vier Jahren verlassen habe, war ich wütend.“

„Das warst du?“

„Nein. Also zumindest nicht allein. Ein Großteil war Natasha. Es ist keine gute Idee, einen Vampir 30 Jahre wie einen Hund einzusperren.“

„Oh das einsperren ist kein Problem. Rauslassen sollte man ihn nicht.“ Perplex starrte ich auf Klaus und fragte mich, wie viele Vampire dank ihm noch irgendwo verrotteten. Schließlich wand ich den Blick ab und suchte Tony. Er war nicht in seinem Schlafzimmer und auch sonst fand ich ihn an keinem der Orte, wo ich ihn vermutete hätte. Da ich langsam nicht mehr wusste, wo ich noch suchen sollte, ging ich in mein Altes Zimmer.
 

Kaum hatte ich den Raum betreten fielen mir zwei Dinge auf. Tony, der in derselben Ecke kauerte, wie ich, als ich hier ankam und das sich dieser Raum nicht geändert hatte. Es sah noch genauso aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Wie das Zimmer einer rosa Märchenprinzessin. Ich schluckte und ging langsam auf Tony zu. Er hatte ein Messer in der Hand und schien zu überlegen, ob und wie er es ansetzen sollte. Ohne darüber nachzudenken griff ich in die Klinge. Als er hochschaute waren seine Augen glasig und die Augenränder deuteten darauf hin, dass er kaum geschlafen hatte. Ich fragte mich wo der Mann hin war, vor dem ich Jahre lang Angst gehabt hatte.

„Hallo Tony.“ Meine Stimme war heiser und ich hatte das Gefühl zu ersticken.

„Bist du es wirklich, mein Engel?“ Es war als wäre er in einer Trance.

„Ja, du siehst furchtbar aus.“ Er gab ein hustendes Lachen von sich und starrte dann wieder auf das Messer. „Tony, warum ist Olek ein Vampir?“ Er reagierte nicht und ich musste meine Fragte drei Mal wiederholen, bis er mich ansah.

„Olek ist was?“

„Denk nach. Er hat mich drei Tage nach meinem Geburtstag erschossen. Ich habe ihn hab totgeschlagen. Tony, was ist passiert, als ich weg war?“ Meine Stimme klang fordernd, aber ich bemühe mich ruhig zu bleiben.

„Mein Engel ist gestorben“, murmelte Tony abwesend und ich verlor die Geduld. Ich zwang ihn mi in die Augen zu sehen. Wenn er nicht freiwillig wollte, würde ich ihn zwingen.

„Reiz dich zusammen. Du wirst dich jetzt verdammt noch mal konzentrieren und aufhören in Selbstmitleid zu versinken.“ Ich hasste es Menschen zu manipulieren, aber ich konnte sehen, wie seien Augen wacher wurden, sein Blick fokussierter und sein Gesichtsausdruck ernst. Da war er wieder, der Mann, der einen sinnlosen Kreuzzug gegen Vampire führen wollte.

„Du bist wieder hier“, stellte Tony nun nüchtern fest. Ich nickte und stand auf.

„Was ist passiert, nachdem ich gegangen bin?“, forderte ich noch einmal.

„Olek ist gestorben, aber er hatte immer Vampirblut in seinem Körper. Für den Fall der Fälle. Er war wütend. Anfangs konnte ich ihn kontrollieren. Ich dachte er könnte mir helfen, meine Pläne zu erreichen, aber wollte Rache und ist gegangen.“ Es klang anklagend und ich holte aus, um Tony eine Ohrfeige zu verpassen. Tony zuckte nicht einmal mit einem Muskel.

„Idiot. Du hast nicht das Recht, ihn wegen seiner Rachepläne zu verurteilen. Du wolltest jeden einzelnen Vampir, jede Hexe und jeden Werwolf auslöschen, weil ein einzelner Vampir diene Frau getötet hat. Ich glaube dir, dass es ein schrecklicher Tag war, aber Rache war noch nie eine gute Lösung. Denn sieh es ein, egal wie viele Vampire du tötest, deine Frau wird dadurch nicht wieder lebendig.“

„Ich weiß und es tut mir leid.“ Seine Aussage nahm mir den Wind aus den Segeln. Ich war so wütend gewesen, aber Tony sollte sich nicht entschuldigen.

„Ich nehme an, du weißt nicht, wie ich Olek finde?“

„Nein.“ Ich nickte und wand mich zum Gehen. Ich war schon fast aus der Tür, als Tony zurückhielt. „Caroline.“ Es genügte ein einziges Wort, damit ich stehen blieb und mich umdrehte.

„Was?“

„Das was ich…“, begann Tony doch ich währte ab.

„Lass es gut sein. Ich bin dir nicht böse. Ich hatte die Wahl. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich immer Angst ewig in der Kleinstadt festzusitzen, in der ich geboren wurde. Dank dir, steht mir die Welt offen. Ich gebe zu, dass ich dich all die Jahre gehasst habe, aber ich habe schon vor einer Weile eingesehen, dass du ein besserer Vater für mich warst, als mein eigener.“

„Es tut mir trotzdem leid, dass du dein Leben so verbringen musst.“

„Machst du Witze? Ich mag, was ich bin. Als ich mich entschied ein Vampir zu werden, wollte ich nur Olek in Stücke reizen, aber ob du es mir glaubst oder nicht: ich bin immer noch ich, nur besser.“

„Das verstehe ich nicht“, gestand Tony perplex.

„Ich töte immer noch Vampire, Hexen oder Werwölfe vor allem, wenn sie grundlos Menschen töten.“

„Aber du…“

„Ich bin vielleicht ein Vampir, aber ich muss kein Monster sein. Außerdem sind wir ehrlich, es gibt auch genügend Monster und die meisten von ihnen sind Menschen.“

„Ich verstehe. Es ist schön zu sehen, dass es dir gut geht, mein Engel.“

„Es hat ein wenig gedauert“, gab ich zu und ging. Es war besser jetzt zu gehen, da ich sicher war, das Tony über eine Menge nachdenken musste. Ich spürte Klaus Blick in meinem Rücken, aber er schwieg, was ich ihm hoch anrechnete. Ich war noch nicht bereit, jetzt mit ihm zu reden. Erst als ich das Auto aufschloss, sagte er doch etwas.

„Wirst du uns auch auf der Rückfahrt beinahe umbringen?“

„Es ist spät. Wie wäre es, wenn wir fliegen oder zumindest du fährst. Aber ich schwöre dir, wenn hinterher auch nur einen Kratzer in meinem Lack finde, wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein.“

„Du solltest endlich aufhören mir zu drohen liebes.“

„Gib es doch zu, du genießet es, dass dir nach keine Ahnung wie vielen Jahren endlich jemand die Stirn bietet.“ Ich funkelte ihn herausfordern an und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen, als er näher kam. Dieser Mann war ein Raubtier, elegant und tödlich. Mir stockte fast der Atem, als der keine 10 cm vor mir stehen blieb und nach den Autoschlüsseln in meiner Hand griff.

„Verlass dich nicht zu sehr darauf, Rotkäppchen. Du weißt doch, am Ende dieser Geschichte, wirst du von mir gefressen.“ Es war beinahe ein Versprechen und mich beschlich das dumme Gefühl, dass er etwas völlig anderes meinte. Dass der Wolf am Ende von Rotkäppchen eigentlich starb, erwähnte ich nicht. Es hätte sowieso nichts geändert.

„Ich glaube, es gibt Schlimmeres“, gebe ich stattdessen von mir. Er lächelte und ich konnte das Funkeln in seinen Augen sehen. Wann genau waren wir vom Streiten zum Flirten übergegangen? Denn irgendwas sagte mir, dass wir hier genau das taten. Es war Teil des Spiels. Seines Spiels, denn ich war mir sicher, dass er mich testen wollte. Egal was r behauptet hatte, er genoss es mit mir zu streiten. Es war als würden wir tanzen und das zu einer Musik, die nur wir hören konnten. Das Problem war nur, wir wollten beide führen.



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