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Das Strahlen des Nordlichts

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Das Strahlen des Nordlichts

Mit hängenden Schultern schlurfte Rávdnár in den Wald. Er wollte nur weg von seinem Vater, der an allem etwas auszusetzen hatte. Es traf sich gut, dass er noch die Schlingen kontrollieren musste. Ab Morgen würde diese Aufgabe seinem kleinen Bruder Isku zufallen. Er mochte gar nicht an den nächsten Tag denken.

Rávdnárs Laterne warf flackerndes Licht auf den Schnee. Die verzweigten Schatten, der kahlen, schneebedeckten Äste, bildeten ein wirres Muster auf dem Pfad. Jetzt, in den dunklen Tagen, reichten die anderthalb Sonnenstunden nicht aus, alle anfallenden Arbeiten zu erledigen. Es war nicht mehr lange hin bis zur monatelangen Polarnacht.

Auf seinen Schneeschuhen kam Rávdnár gut im Wald voran. Die erste Schlinge war leer, auch in der Nächsten hatte sich kein Tier verfangen. Rávdnár murrte wortlos, da hatte sein Vater gleich noch einen Grund ihn zu ermahnen. Es gab sowieso wenig frisches Fleisch im Winter.

Kurz darauf erreichte er seine liebste Lichtung. Wie immer verführte dieser Platz ihn zu einer Pause. Vor dem zugefrorenen Bach hielt Rávdnár inne. Er stellte die Laterne ab und sein Blick verharrte auf den, im Eis erstarrten Wasserwirbeln, die zwischen den Schneeverwehungen sichtbar waren.

„Was ist es diesmal, dass dich herführt?“ erklang eine Stimme an seinem Ohr.

Rávdnár schrak zusammen. „Birger! Musst du dich so anschleichen!“

Bellendes Lachen antwortete ihm. „Musst du immer so vor dich hinträumen!“ Birger trat neben Rávdnár, dem auffiel, wie weiß das Haar seines Freundes im Mondlicht schimmerte. Ungeachtete seiner ebenfalls weißen Kleidung lehnte Birger sich an einen Birkenstamm schräg gegenüber von Rávdnár. Das Licht der Laterne wurde von Birgers Augen gelblich reflektiert. Rávdnár kannte das schon. Es gehörte einfach zu seinem Freund dazu.

„Vater schickt mich zu Eaddji,“ sprach er seinen Kummer aus.

Birger runzelte die Stirn. „Warum?“

„Weil der Alte einen Helfer braucht und dieses Mal ist meine Familie dran.“

„Wann sollst du gehen?“

„Schon Morgen.“

„Aha.“

Rávdnár rieb sich über die Oberarme. „Ich kann nicht mehr herkommen. Dieser Wald ist zu weit von Eaddjis Tal entfernt.“

„Und das stört dich.“

„Ja, ich sehe dich doch nur hier im Wald.“

Ein Lächeln huschte über Birgers Gesicht. „Du willst mich sehen können.“

„Ja.“

„Ich begleite dich.“

„Es würde auffallen.“

Birger schüttelte den Kopf. „Ich bin gut darin mich zu verbergen.“

„Du willst deinen Wald verlassen, wegen mir?“

„Meinen Wald?“ Birger legte den Kopf schief, so als verstehe er nicht recht, wovon Rávdnár sprach.

„Du weißt, was ich meine.“

„Nein, wie könnte mir der Wald gehören? Der Wald ist da, ich lebe darin, aber ich besitze ihn nicht.“

Rávdnár seufzte. Manchmal waren die Unterhaltungen mit Birger anstrengend. Diese Frage sagte mehr über seine Freund aus, als der ihm von sich mitteilen wollte. „Es ist schwer zu erklären.“

„Und das liegt dir fern. In Ordnung, lassen wir es. Ich begleite dich, abgemacht?“

Einen Moment zögerte Rávdnár. Konnte er, dass seinem Freund antun, obwohl der es ihm freiwillig anbot? Doch sein Wunsch nach Birgers Nähe siegte. „Abgemacht.“

Es war Birger, der den Abstand zwischen ihnen überwand und Rávdnár umarmte. Sein Kopf lehnte an Rávdnárs Schulter. Rávdnár senkte sein Kinn auf Birgers Scheitel. Schweigend blieben sie so stehen, bis Rávdnár zu zittern begann. Birger löste sich von ihm. „Geh weiter, du frierst.“

Ein kurzes Lächeln und Birgers helle Gestalt verschwand in der weißen Winterlandschaft. Manchmal fragte Rávdnár sich, wie Birger das machte, einfach so mit der Landschaft zu verschwimmen. Erneut rieb er sich die Oberarme, ehe er Birgers Rat nachkam. Es war zu kalt, um bewegungslos herumzustehen.

Obwohl er seinen Freund fast jedes Mal im Wald antraf, begleitete der ihn nie, wenn er die Schlingen nach Beute absuchte.

Der Schnee knirschte unter Rávdnárs Schneeschuhen. Seine Finger wurden trotz der Handschuhe taub und die eisige Luft schmerzte beim Atmen.

Am Ende seines Rundganges hatte er nur zwei Hasen gefunden. Gerade als er den Wald verlassen wollte, war Biger wieder neben ihm. Rávdnár hielt an. Er wandte sich Birger zu. So nah ans Winterquartier des Stammes kam Birger sonst nicht. „Was ist los?“

Sein Freund verlagerte sein Gewicht von einem Bein aufs andere. Er sah sich um, ehe er antwortete: „Wenn du in Gefahr gerätst, solltest du nach mir rufen. Ich werde kommen.“

„Verstehe.“ Ein Lächeln schlich sich auf Rávdnárs Züge.

Birger rümpfte die Nase. „Da ist noch etwas.“

„Ja?“ Rávdnár wartete ruhig ab, dass Birger so unruhig war, war ganz neu für ihn. Er fürchtete, er würde die Gelegenheit zerstören, wenn er jetzt zu viel täte oder fragte.

„Du nennst mich Birger. Ich mag es, aber wenn du Hilfe brauchst, musst du mich mit meinem richtigen Namen rufen. Ruf nach Albe.“

„Albe.“, flüstere Rávdnár, um den Klang des Namens zu testen.

„Lass das! Nur in höchster Gefahr! Nenn mich ansonsten weiter Birger!“

Langsam, um ihn nicht aufzuscheuchen, streckte Rávdnár seine Hand nach Birger aus. Mit den behandschuhten Fingern strich er ihm über die Wange. „Ich verstehe und werde dein Geschenk in Ehren halten.“

„Das hoffe ich doch!“ Birger wirbelte herum, stob davon und war nach ein paar Schritten nicht mehr zwischen den Bäumen auszumachen. Rávdnár schüttelte den Kopf. Birger benahm sich so, als drohe ihm Gefahr, dabei sollte er nur einige Zeit dem alten Eaddji zu Hand gehen. In Gedanken noch mit dem Verhalten seines Freundes beschäftigt, kehrte er in die Torfkote seiner Familie zurück. Selbst den Tadel seines Vaters, wegen der geringen Ausbeute an Wild, nahm er gelassen hin. Zu sehr dachte er an Birger. Auch, während er seine Sachen packte, war er nur halb dabei. Birgers Sorge beunruhigte ihn mehr, als er zugeben mochte.
 

Lange vor Sonnenaufgang frühstückte Rávdnár mit seiner Familie. Seine Mutter bereitete ihm, währenddessen ein wenig Reiseproviant zu. Der Weg zu Eaddjis Kote war lang und in dieser Jahreszeit wusste man nie, wie sich das Wetter hielt. Es war wichtig auch auf Verzögerungen vorbereitet zu sein. Rávdnár hatte den Weg zu Eaddji schon mit seinem Vater zurückgelegt und dabei gelernt, wo er im Falle eines Wetterumschwungs Schutz finden könnte. Alle umarmten ihn und wünschten ihm Glück für den Weg. Seine Mutter ermahnte ihn noch, sich bei Eaddji gelehrig anzustellen, da die Ehre der Familie auf dem Spiel stünde. Der Alte war eines der angesehensten Mitglieder des Stammes, obwohl er inzwischen nicht mehr mit den Rentieren zog, wie die anderen. Er kannte sich mit vielen Kräutern und Heilmitteln aus und war ein gerne gesehener, wenn auch gefürchteter, Gast. Rávdnár könnte viel von ihm lernen, doch es würde hart werden, da der Alte recht griesgrämig war.

Sein Vater klopfte ihm nur auf die Schulter, nachdem er die Verschnürung des Gepäcks auf dem Schlitten überprüft hatte. Rávdnár ergriff das Geschirr seines Rens und machte sich auf den Weg. Wie es üblich war, lief er auf Skiern neben seinem Rentier her. Immer, wenn er zurücksah, stand seine Familie vor der Kote und winkte ihm zu, bis er den Kamm des ersten Hügels überwunden hatte.

Seine Specksteinlampe beleuchtete ihm den Weg. Der fast volle Mond tat sein übriges als Rávdnár endlich aus dem Wald heraus war.

Eine Bewegung zu seiner Linken erregte seine Aufmerksamkeit. Er hoffte nur, es wäre kein Vielfrass. Gerade als er hinsah, witschte ein Polarfuchs in den Schutz einer Schneewehe. Trotz der Kälte wurde Rávdnár warm durch das Laufen. Der Polarfuchs erinnerte ihn daran, wie er als Junge das erste Mal alleine die Schlingen hatte überprüfen dürfen. In einer hatte sich ein Polarfuchs verfangen gehabt. Das Tier war wohl erst kurz zuvor in die Schlinge hineingeraten, denn es war noch lebendig gewesen. Zu Rávdnárs Verwunderung hatte es ihn nur angestarrt und völlig stillgehalten als er die Schlinge durchgeschnitten hatte. Er hatte es einfach nicht über sich gebracht den Fuchs zu töten. Dieser Fuchs hatte ihn viel zu wissend angesehen. Manchmal fragte er sich, was aus dem Tier geworden war. Es war das Jahr gewesen, in dem er Birger begegnet war. Sie hatten sich immer nur im Wald beim Winterlager gesehen, nie auf den Sommerweiden der Rentiere.

So gedankenverloren war Rávdnár ein ganzes Stück vorangekommen. Vor ihm bog sich eine Tanne unter der Last des Schnees so stark, dass ihre Spitze den Boden berührte. Und da war er wieder, Rávdnár erhaschte einen Blick, auf die Schwanzspitze des Polarfuchses, direkt hinter der Tanne.

Er selbst umrundete den Baumbogen mit Abstand, um der Gefahr zu entgegen, von davon herunterrutschendem Schnee begraben zu werden.

Nun achtete er wieder auf seine Umgebung. Dabei bemerkte er wieder und wieder einen Polarfuchs. Ob es das gleiche Tier war?

Als die Sonne aufging, beobachtete den Fuchs, wie er parallel zu ihm rennend den Schnee aufwirbelte. „Wie in der Legende,“ dachte er, „Schade nur, dass es nun hell ist. Ich hätte gerne ein von einem Fuchs erzeugtes Nordlicht gesehen.“

Er verlor den Fuchs aus den Augen als er das bewaldetet Tal am Fuße der Berge, die ein Gletscher durchschnitt, erreichte. In diesem Tal wohnte Eaddji das ganze Jahr über. Noch war es hell im Tal, doch die Sonne hing gerade noch über dem Gipfel eines Berges. Außer Atem und verschwitzt kam Rávdnár bei der Torfkote des Alten an, wo er schon erwartet wurde.

„Bring dein Ren zu den anderen ins Gehege. Dann hack Holz! Ich hab das Schwitzzelt vorbereitet, aber nun ist das gehackte Holz alle. Dreckig kommst du mir nicht in die Kote. Du wirst dich reinigen, nachdem du das Feuerholz aufgefüllt hast. Um dein Gepäck kümmer’ ich mich.“ Dieser Schwall an Anweisungen wurde Rávdnár harsch zur Begrüßung erteilt. Er löste den Schlitten von seinem Ren und brachte das Tier, wie geheißen ins Gehege. Wo es sich gleich dem Futter zuwandte. Eaddji begann wie angekündigt Rávdnárs Sachen in seine Torfkote zu bringen. „Mutter hat mir Salz, Zucker und Lampenöl für dich mitgegeben.“, teilte Rávdnár dem Alten mit.

„Gut. Da ist die Axt. Ab mit dir!“

Eaddji verhielt sich unhöflich, doch der Alte galt als wunderlich, da konnte man wohl nicht die übliche Behandlung als Gast erhoffen. Außerdem war er ja kein Gast, er war als Helfer gekommen. Dennoch hätte Rávdnár es sehr begrüßt, in die Kote gebeten zu werden und ein warmes Getränk zum Aufwärmen nach dem langen Weg zu erhalten, anstatt zum Holzhacken abkommandiert zu werden. Um den Alten nicht zu verärgern, machte er sich daran den fast leeren Kleinholzstapel wieder aufzufüllen. Es lagen schon mehrere große Holzklötze bereit, die nun gespalten werden mussten. Woher der Alte das große Holz hatte, wusste Rávdnár nicht, wahrscheinlich hatten es die Männer des Stammes im Herbst für ihn geholt. Im Licht der untergehenden Sonne spaltete Rávdnár Holz bis es zu dunkel dafür wurde. Eaddji trat mit einer Lampe aus seiner Kote. „Das Feuer im Schwitzzelt ist fast heruntergebrannt. Die Steine liegen lange genug im Feuer. Es ist alles im Schwitzzelt bereit. Reich mir deine Kleider raus, ich bringe sie in die Kote!“

Eaddji deutete unmissverständlich auf ein kleines, rundes Zelt, aus dem eine schmale Rauchfahne aufstieg. Rávdnár schlüpfte hinein. Im schwachen Licht einer weiteren Lampe und dem fast heruntergebrannten Feuer entkleidete er sich. Neben dem Feuer standen drei Holzeimer mit Birkenwasser, in Einem weichten noch die Birkenzweige. Um nicht noch mehr zu frieren als eh schon, goss er den Inhalt eines Eimers über das Feuer. Heißer Dampf breitete sich im Zelt aus. Rávdnár setzte sich auf ein bereitliegendes Tuch und ließ sich davon aufwärmen. Kurz nachdem er sich gesetzt hatte, kam Eaddji ins Zelt. Auch er war nun nackt. Obwohl Rávdnár es gewöhnt war, sich in Schwitzzelten zu reinigen, machte Eaddji ihn nervös. Trotz des dampfigen, Dämmerlichtes im Zelt fühlte er sich Eaddjis Blicken ausgesetzt. Der Alte schien ihn so genau es hier ging zu mustern. „Nur keine Scheu, Jungchen. Ich gucke dir schon nichts weg.“

Diese Worte halfen nicht gegen Rávdnárs Unwohlsein, dennoch wartete er ab, bis er es in der Hitze nicht mehr aushielt und flüchtete zum Abkühlen ins Freie, wo er sich im Schnee wälzte. „Denk dran, die übliche Zahl einzuhalten!“, rief ihm der Alte nach. Also kehrte Rávdnár abgekühlt ins Zelt zurück, wo er sich mit den Birkenzweigen abklopfte und erneut im heißen Dampf ausharrte. Schweiß lief ihm den Körper hinab und der heiße Dampf schmerzte leicht beim Einatmen. Sein schwarzes Haar klebte ihm an der Stirn, doch er wusste, nachher würde er sich erfrischt fühlen.

Wie es üblich war kühlte Rávdnár sich noch ein zweites Mal ab, ehe er den dritten Schwitzgang unternahm. Nach dem dritten Mal Abkühlen betrat er, zusammen mit Eaddji, der nun auch zum dritten Mal aus dem Schwitzzelt kam, die Kote. Rasch schlüpften beide in ihre Kleidung und Eaddji legte Holz beim Kochfeuer nach.

„Reich mir die Schüsseln von da!“, wurde Rávdnár angewiesen. Noch kannte er die Ordnung in Eaddjis Kote nicht, doch wie bei ihm Zuhause waren die meisten Habseeligkeiten an den Stangen der Kote aufgehängt. Im Lampenlicht entdeckte Rávdnár, dass sein Schlaflager nahe beim Eingang eingerichtet worden war. Es brannten zusätzlich zum Kochfeuer noch zwei aus Speckstein geschnitzte Lampen, die eine war aus dem Schwitzzelt mit herübergenommen worden. Gerade als Rávdnár dem Alten eine Essschüssel reichte, blitzte das Licht einer der Lampen grünlich auf. Rávdnár zwinkerte und das Licht war wieder normal gelb. Er war wohl so müde, dass er Dinge sah, die nicht stimmen konnten.

Eaddji winkte ihn ungeduldig in die Mitte der Kote zum Feuer, wo er einen warmen Gemüseeintopf mit Rentierfleisch in zwei Schalen füllte. Eine der Schalen gab er Rávdnár.

„Heute wirst du dein Gepäck dahin räumen, wo ich es dir sage. Und Morgen, im Tageslicht, musst du das Dach reparieren. Es dringt Schnee ein!“ Eaddji wies auf einen Holzeimer, der zur Hälfte mit Wasser gefüllt war und mitten in der Kote im Weg stand.

Rávdnár dankte Eaddji für das Mahl, welches er mit Genuss verzehrte. Auch bei den Anweisungen, wo Rávdnár seine Sachen unterzubringen hatte, blieb Eaddjis Ton barsch. Als alles verstaut war, bedeutete Eaddji Rávdnár er solle sich neben ihn zum Feuer setzen. Hier wurde er von dem Alten zu allen möglichen Kräutern und deren Nutzen ausgefragt und belehrt. „Lern das! Ich will, dass du es mir Morgen auswendig hersagen kannst!“, knurrte Eaddji ihn einmal an, als Rávdnár über den Nutzen von Weißmoos nichts zu sagen hatte. Weil es dunkel war, konnte er nur an den Lampen feststellen, dass über dieser Beschäftigung Stunden verstrichen waren. Es half ihm wenig, dass Eaddji immer näher an ihn heranrückte und ihm, wenn er zufrieden mit einer Antwort war, das Knie tätschelte. Rávdnár musste sich beherrschen nicht unter den Berührungen zusammenzuzucken. Sie waren ihm unangenehm, ganz anders als Birgers Berührungen oder die seiner Familie. Die Mischung aus Griesgrämigkeit und Aufdringlichkeit im Verhalten des Alten ließ ihn innerlich schaudern. Er war froh als Eaddji schließlich den Unterricht beendete und er unter seine Decken und Felle schlüpfen konnte.
 

Am nächsten Morgen, die Sonne würde noch lange nicht aufgehen, bereitete Rávdnár nach Eaddjis Angaben das Frühstück zu. Es bestand aus Brot, getrocknetem Rentierfleisch und warmem Kräutertee. Der Alte wollte den Rest des Eintopfes für die warme Mahlzeit des Tages verwenden, falls er beim Eisfischen erfolglos bliebe. Rávdnár war inzwischen klargeworden, dass er hier wohl mehr ein Diener als etwas anderes sein würde. Freunde hatten ihm von ihrer Zeit bei dem Alten erzählt und das sie hart gewesen wäre, doch so recht hatte er es nicht glauben können. Harte körperliche Arbeit kannte er, doch hier war es mehr als das, das Verhalten des Alten ließ jede Aufgabe schwerer erscheinen.

Rávdnár wagte es nicht seinen Unmut zu äußern, denn das hätte den Alten nur dazugebracht ihn zu schelten oder als faul zu betrachten. So versorgte er schweigend die Rentiere, holte Wasser, brachte Holz in die Kote, welches zum Aufrechterhalten des Feuers gebraucht würde und säuberte das benutzte Geschirr.

Die von ihm ersehnte Dämmerung brach herein. Eaddji, war kurz zuvor zum Eisfischen aufgebrochen, anscheinend schien er Rávdnár soweit zu trauen, dass er alleine zurecht käme. Vorher jedoch hatte er Rávdnár noch gezeigt, wo sich die nötigen Dinge für die Reparatur der Kote befanden. Die Holzleiter lehnte Rávdnár an die Seite der Torfkote, wo er das Loch vermutete. Bretter, Nägel, Torf und ein Hammer lagen bereit. Eisiger Wind pfiff ihm um die Nase. Die Sonne war noch nicht hoch genug, um auch nur das schwache Winterlicht zu erzeugen. Nebelschwaden waberten zwischen den Bäumen. Über dem Gletscher bemerkte Rávdnár einen Nebelbogen. Doch es war wenig Nebel, der auch noch dabei war sich zu verziehen. Bei dichter Nebelsuppe wäre die Reparatur nicht möglich gewesen.

Er kletterte auf die Holzleiter und fegte mit seinen Armen Schnee von der Kote. Vielleicht sollte er sich doch besser einen Besen holen, überlegte er. Trotz der Kälte kam er dabei ins Schwitzen. Er verrenkte sich ziemlich, um Schnee von weiter oben von der Kote herunter zu befördern, da er nicht einfach auf die Kote klettern konnte. Unter seinem Gewicht bräche der Torf ins Innere durch. Bei einer seiner ruckartigen Fegebewegungen geriet die Leiter ins Schwanken. Jemand packte ihn am Arm und stabilisierte die Leiter. „Pass auf!“

Rávdnár blickte hoch und sah direkt in Birgers gelblichgrünen Augen. „Birger?“

„Ich sagte doch, ich würde dich begleiten. Warte eben, das Loch ist da drüben.“ Leichten Schrittes spazierte sein Freund über die Kotenwand, als wiege er fast nichts und als wäre die Wand nicht schief. Fußspuren hinterließ er dabei nur kaum merklich. „Hier, gib mir Brett, Hammer und Nägel!“

„Du willst das machen? Kannst du das überhaupt?“

„Jetzt gib das Zeug schon her!“

Birger schob Torf beiseite, ehe er das Brett festnagelte, um dann die Lücke in der Torfschicht wieder zu füllen. Staunend sah Rávdnár ihm dabei zu und reichte seinem Freund an, was dieser benötigte. Sie wurden fertig als die Sonne direkt über ihnen stand. Birger sprang einfach von der Kote herunter und landete geschickt davor. Er winkte Rávdnár von der Kote fort Richtung Berge.

„Komm!“

„Warum?“

„Sch, er soll uns nicht hören.“

„Er ist Eisfischen.“

„Du weißt nicht, wann er wiederkommt.“ Also folgte Rávdnár ihm ein gutes Stück, bis sie zwischen den Bäumen standen noch in Sichtweite der Kote.

„Du musst aufpassen. In seiner Nähe sterben Menschen.“

„Du übertreibst. Das waren alles Unfälle. Die passieren immer mal.“

Birger schüttelte heftig den Kopf. „Wie alt ist er?“

„Das fragst du mich jetzt?“

„Ja, es ist wichtig! Wie alt ist er?“

„Keine Ahnung. Er war schon alt als mein Opa jung war, behauptet der zumindest immer.“

„Das sind keine Behauptungen, dass ist die Wahrheit!“

„Woher willst du das wissen. Er sieht doch gar nicht viel älter als Opa aus.“

„Es wird viel über ihn gesprochen.“

„Wer spricht viel über ihn?.“

Birgers Schultern sanken herab, dann straffte er sich wieder. „Unwichtig. Gib auf dich Acht! Sieh dich genau um. Achte auf Merkwürdigkeiten!“

„Birger, du benimmst dich komisch.“

„Egal. Mir ist nur wichtig, dass du vorsichtig bist. Versprich es mir!“

Rávdnár verdrehte die Augen. Birger war doch sonst kein solcher Angsthase. Andererseits, irgendetwas war an dem Alten ungeheuer. Merkwürdigkeiten, da war die Lampe gewesen, aber das konnte nicht sein.

„Dir ist etwas eingefallen.“

„Es war nichts. Nur eine Kleinigkeit. Seine eine Lampe flackerte zwischendurch hellgrün, aber ich kann mich auch geirrt haben.“

„Zeig sie mir!“

„Ohne seine Erlaubnis... Er würde sehr wütend darüber werden.“

Birger verzog das Gesicht. „Stimmt, es ist besser ihn nicht zu verärgern. Ich untersuche die Umgebung, vielleicht finde ich mehr heraus.“

„Birger, beruhig dich, ich bin hier und ich pass auf mich auf.“

„Tu das. Im Dorf mag er geachtet sein, doch hier wagt sich keiner in seine Nähe.“

Rávdnár wollte nicht schon wieder fragen, wen Birger meinte, wahrscheinlich andere, die ähnlich waren wie er, was auch immer er nun war.

„Denk dran ruf mich, wenn du in Gefahr bist,“ ermahnte Birger ihn, ehe er davon schlenderte und hinter einer Schneewehe außer Sicht geriet.

Rávdnár räumte das Werkzeug und die Leiter zurück. Er sah noch einmal nach den Rentieren, doch bei denen war alles in Ordnung. Kurz wunderte er sich, dass Eaddji keine Hütehunde zu haben schien. Das lag wohl daran, dass er die Tiere nur im Winter bei sich hatte, da sie im Sommer mit auf die Sommerweiden genommen wurden. Danach versuchte er, halbwegs erfolgreich, das Wissen über Kräuter vom Vorabend wiederhervorzukramen. Die Sonne war schon wieder untergegangen, da kehrte Eaddji mit zwei Karpfen zurück.

„Bereite die Fische zu!“

Kochen konnte Rávdnár zwar nicht, aber ihm wurde gesagt, was er zu tun hatte, während der Alte sich am Feuer aufwärmte. Er würzte, die schon ausgenommenen Fische mit Kräutern und Salz. Kurz darauf brutzelten sie an Spießen über dem Feuer. Während er damit beschäftigt war, zog Eaddji seine Lieblingslampe zu sich. Es war eine alte, mit grotesken Schnitzereien versehene, Lampe. Ein grünes Flackern brachte Rávdnár dazu von den Fischen aufzuschauen. Die Flamme der Lampe wuchs in die Höhe, teilte sich und glühte in grün, türkis und hellgelb. Immer höher loderten die Flammen und verformten sich. Sie wuchsen zu Gebilden mit Armen und Köpfen, deren Unterleib in der Lampe endete. Rávdnár schluckte, er robbte unauffällig von der Lampe fort. Die leuchtenden Schemen lösten sich aus der Lampe, folgten ihm und kreisten ihn ein.

„Was...?“

Eaddji dreht sich zu ihm hin. Sein verkniffener Mund verzog sich zu einem Grinsen. Er blieb einfach ruhig sitzen und beobachtete gebannt, wie die Schemen Rávdnár immer näher rückten. Sie griffen nach ihm. Das grelle Licht schmerzte in Rávdnárs Augen. Er schrie auf. Dort, wo die flackernden Wesen ihn berührten, wurde seine Haut taub und kalt. Ihre leuchtenden Glieder glitten in seinen Körper als bestünde er aus Wasser. Nun schrie er auch vor Schmerz. Sie hatten etwas in ihm gepackt und zerrten daran. Sein Innerstes wehrte sich. Eisiges Feuer strahlte von den Griffen der Wesen in seinen ganzen Körper aus. „Albe!“ Rávdnár krächzte es mehr, als das er es rief.

Die Tür flog auf und krachte gegen die Wand. Eisiger Wind ließ das Feuer flackern. Ein Fuchs bellte an der Schwelle. Mit tränenden Augen erkannte Rávdnár einen Polarfuchs, der von der Schwelle fort über den Schnee rannte. Weiteres leuchtend grün-türkises Licht drang mit ätherischen Stimmen herein. Eine auf- und abschwellende Melodie, wie von Tausenden von Menschen gesungen, erklang. Die Gestalten um Rávdnár kreischten. Ihr Gejaule gellte misstönend in seinen Ohren. Ein Lichtvorhang wand sich um sie, verschluckte sie, zerrte Rávdnár aus der Kote. Noch hatten sie ihren Griff nicht gelockert. Der Lichtvorhang schlängelte sich nun auch um ihn. Er wurde losgelassen, sank auf die Knie. Das grüne Lichtband erhob sich in die Lüfte. Keuchend rang Rávdnár nach Atem. Er verfolgte wie das Nordlicht an den Himmel zurückkehrte. Der Polarfuchs kam auf ihn zugerannt. Von seinem Schwanz hochgewirbelte Schneekristalle, wurden zum unteren Ende des Nordlichtbandes. Ein grausiger Schrei hing hinter Rávdnár in der Luft, verkam zu einem erstickten Gurgeln und brach ab.

Mit voller Wucht rannte der Fuchs gegen ihn, warf ihn um und leckte ihm übers Gesicht. Rávdnár konnte nur im Schnee liegen, den Blick auf das Strahlen des Nordlichts gerichtet. Der warme Körper des Fuchses auf seiner Brust, brachte sein Herz dazu ruhiger zu schlagen. Erst allmählich fühlte er sich in der Lage, sich wieder zu bewegen. Eine kalte Schnauze drückte sich in sein Ohr. Rávdnár schrak hoch. Der Fuchs purzelte von seiner Brust, schüttelte sich und löste sich in einer Wolke Pulverschnee auf, die zu Birger wurde.

„Hoch mit dir! Du erfrierst noch!“ Sein Freund klang aufgebrachte, reichte ihm jedoch eine Hand. Steif kam Rávdnár mit seiner Hilfe auf die Beine. Er war entsetzlich müde und ihm war übel. Sein Innerstes fühlte sich an, als hätte jemand es mit Sandpapier abgerieben. Schwankend stand er da. Es fiel ihm schwer sich auf den Beinen zu halten. „Du bist ein Fuchs!“

„Ja, warte kurz. Ich komme gleich wieder,“ gab Birger knapp zur Antwort. Dösig schaute Rávdnár ihm nach, wie er in die Kote ging und beim Eingang über einen Haufen am Boden stieg. Was wollte Birger in der Kote? Rávdnár schlurfte ihm nach. Der Haufen im Eingang entpuppte sich als Eaddji. „Oh.“ Sich am Türrahmen festhaltend ging Rávdnár in die Knie, nur um beim genaueren Anblick des Alten nach hinten zu stolpern. Das, was da im Eingang lag, war eine mumifizierte Leiche. Das es Eaddji gewesen war, war kaum zu erkennen so zusammengeschrumpelt und vertrocknet war er. Rávdnár würgte trocken und wandte sich ab. Er torkelte von der Kote fort. Schaudernd blieb er stehen und wartete auf Birger, der kurze Zeit später mit einem dicken Bündel auf dem Rücken und Rávdnárs Schneeschuhen zu ihm kam.

„Ich habe den Fisch und noch ein paar andere Nahrungsmittel mitgenommen. Dein Schlafzeug habe ich auch. Du möchtest sicher nicht hier schlafen.“

Rávdnár nickte stumpf. „Was sollen wir mit der Leiche tun?“, murmelte er.

„Ich schließe die Tür. Wenn du dich von den Erlebnissen erholt hast, gehst du zu deinem Stamm und erzählst ihnen, was geschehen ist. Die wissen dann schon, was zu tun ist.“

„Aber er... warum? Warum hat er das getan? Ist allen, die bei ihm gestorben sind, das passiert, was mir passiert ist?“, brach es aus Rávdnár hervor.

„Ich fürchte ja. Er hat ihre Seelen gestohlen um sein Leben zu verlängern. Diese Strahlen, die das Nordlicht zu sich geholt hat, wie es sich gehört, waren verstorbene Seelen. Er hat sie vor dem Nordlicht bewahrt und sie haben die Seelen für ihn gestohlen. Zumindest schätze ich, dass es so war. Komm, ich kenne einen sicheren Unterschlupf, ganz in der Nähe.“

Birger musste Rávdnár mit den Schneeschuhen helfen, da er umzukippen drohte, wenn er versuchte sich runterzubeugen. Auf dem Weg durch den Wald zu Birgers Unterschlupf, stützte Birger Rávdnár und trieb den völlig Erschöpften mit Worten an.

Rávdnár bekam kaum mit, wie er in eine Eishöhle bugsiert wurde oder, dass Birger hellblaue Feuerbälle erscheinen ließ um die Höhle zu erleuchten. Nur mit Mühe gelang es Birger ein wenig von dem Fisch in Rávdnár zu bekommen, bevor er zusammenbrach. Rávdnár wurde in weiche Felle und seine Schlafdecken gewickelt. Birger zog ihn in seine Arme, strich ihm sanft über den Rücken und murmelte Beruhigungen, bis Rávdnár erschöpft eingeschlafen war.
 

Rávdnár erwachte in jemands Arme gekuschelt. Ihm war mollig warm. Trotz der wilden Albträume, die er nur noch erahnte, fühlte er sich geborgen. Behutsam streckte er sich, wodurch er Birger weckte. „Morgen. Geht es wieder?“

„Hmh. Ich träumte Strahlen des Nordlichts wollten mir meine Seele stehlen.“

„Da warst du wach. Ich bin noch rechtzeitig gekommen. Deine Seele brauchte Ruhe, nachdem sie diesen verdorbenen Seelen widerstanden hat.“

Ruckartig setzte Rávdnár sich auf. „Das ist wirklich geschehen?“

„Ja.“

„Und das du ein Polarfuchs bist?“

„Stimmt auch.“

„Aber wieso hast du mir dann beigestanden?“

„Weil wir Freunde sind und weil du mich vor langer Zeit freigelassen hast.“

„Das warst du?“

„Ja, ich habe die Narbe von deinem Messer immer noch.“

Bevor er weiterfragen konnte, knurrte sein Magen. Birger lachte sein bellendes Lachen. „Es ist noch Fisch da. Und ich habe Brot mitgenommen und einen kleinen Tonkrug mit irgendwelchem Fruchtgelee.“ Birger löste sich von Rávdnár um die genannten Dinge zu holen. Rávdnár öffnete den Krug, seine Mundwinkel hoben sich. Darin befand sich Preiselbeergelee von seiner Großmutter. Mit einem Brot in der Hand betrachtete er den Unterschlupf. Erst jetzt fielen ihm die bläulichen Feuerkugeln auf. Eine zeitlang blieb sein Blick an ihnen hängen, ehe er weiter schweifte. Er befand sich in einer Eishöhle. Alles um ihn her glitzerte weiß und blau.

„Ich bin hier nur für ein Weilchen untergekommen,“ beantwortete Birger seine Frage, ehe er sie stellen konnte.

„Und was jetzt?“

„Jetzt isst du. Später kehrst du heim, erzählst, was vorgefallen ist und alles wird sich regeln.“

„Und wenn sie mir nicht glauben?“

„Das werden sie, sobald sie die Leiche sehen.“

„Ich wollte doch nicht, dass er stirbt!“

„Das hat er selbstverschuldet. Er hätte schon vor sehr langer Zeit in den Fluss der Seelen eingehen sollen. Dabei fällt mir ein, wenn du davon erzählst, lass mich da raus.“

„Aber ohne deine Hilfe hätte ich nicht überlebt!“

„Und ich bitte dich darum, mich nicht zu erwähnen.“ Rávdnár musterte Birger länger, schließlich nickte er. Birger legte den Kopf schief.

„Sind wir noch Freunde?“

„Du meinst, weil ich weiß, dass du ein Fuchs bist?“

„Ja,“ hauchte Birger.

„Sicher. Nach allem, was war erst recht.“

Birger lächelte breit, während Rávdnár von seinem Brot abbiss. Eine Weile schwiegen sie. „Er wird dem Stamm fehlen.“, stellte Rávdnár fest.

„Wegen seinem Wissen und weil er mit der Geisterwelt Kontakt hatte?“ Birger schnaubte. „Ich kann es dir beibringen, was er wusste. Und was denkst du, tust du gerade?“

„Äh, worauf willst du hinaus.“

„Na ja, das man unsere Freundschaft als Kontakt zur Geisterwelt beschreiben könnte.“

„Du übertreibst.“

„Das werden wir sehen. Sag mir das in vier Jahren noch mal.“

Dies ließ Rávdnár schmunzeln. Also gedachte Birger auch noch in vier Jahren sein Freund zu sein. Dennoch aß er sein Brot weiter. „Begleitest du mich auf dem Rückweg?“

„Komische Frage. Ich bin nur wegen dir hier, also begleite ich dich natürlich!“ Birger klaute sich das letzte Stück Brot aus Rávdnárs Hand, welcher breit grinste. „Also los. Ich bin froh, dich bei mir zu wissen.“

„Gut zu hören. Und jetzt auf, bald ist Sonnenaufgang. Lass uns das Sonnenlicht für den Weg nutzen.“

Beide wussten sie, dass sich etwas Wesentliches verändert hatte und sie erst am Anfang ihrer gemeinsamen Reise standen.



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Von: Futuhiro
2017-02-05T16:08:43+00:00 05.02.2017 17:08
Schöne Geschichte, gerade durch das Element der Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Das Birger ein Fuchs ist, gibt dem ganzen eine völlig eigene Nuance. Und es war cool, mal eine nordische Version von Medizinmännern vorgehalten zu bekommen. Das hatte ich auch noch nicht. ^^

Ich fand den Höhepunkt, wo die Gestalten sich Ravdnars Seele holen wollten, etwas verwirrend geschrieben. Ich musste den Absatz mehrmals lesen, um zu durchschauen, welches Licht da wen umwickelt und was der Reihe nach geschieht. Vielleicht hätte eine deutlichere Unterscheidung in der Wortwahl da ein wenig geholfen. Irgendwie war alles "Licht". XD Und stellenweise hätte ich mir genauere optische Beschreibungen der Charaktere gewünscht. Ich hab sie allesamt mangels bildhafter Umschreibungen mit Filmen verglichen, die ich mal gesehen habe und die meiner Meinung nach zum Thema passten. ^^°
Aber trotzdem eine tolle Story. Du hast das nordische super eingefangen und wiedergegeben. ^^
Von:  Sam45230
2016-07-27T09:47:46+00:00 27.07.2016 11:47
Es ist ein interessantes Thema, das du dir da ausgesucht hast. Ich mag deine Beschreibungen. Ab und an verfällst du in die Umgangssprache, aber bringt die Geschichte dem Leser näher und passt in die Erzählstruktur eines Märchens.
Antwort von:  Salix
27.07.2016 13:47
Vielen Dank. Ich freue mich, dass sie dir gefällt. Mich hat das Thema gefesselt, weil ich vorher fast gar nichts über die Samen wusste, was ich fü die Geschichte nachgeholt habe.
Von: abgemeldet
2016-04-28T16:02:38+00:00 28.04.2016 18:02
Ravdnar ist ein ziemlich cooler Name, finde ich! Und auch einer, den ich zum ersten Mal lese. Und ist das nicht das (oder war das auch Schweden?) wo im Winter dann einen Monat lang Nacht ist? Eine und eine halbe Stunde Licht ist jetzt auch nicht gerade toll, finde ich, aber ja, ich habe davon schon einmal gehört!
Antwort von:  Salix
28.04.2016 22:43
Er war auch nicht leicht zu finden, ich habe eine ganze Weile auf behind the name gesucht bis ich ihn bei den samischen Namen entdeckt habe. Alle Namen der Charaktere sind samisch. Ravdnar ist ein Same, somit liegst du mit Schweden zum Teil richtig. Das Volk der Samen lebt über Schweden, Norwegen und Finnland verteilt. Sie waren lange Zeit Nomaden in der Arktis dieser Länder, lange bevor die Landesgrenzen gezogen wurden. Heutzutage leben nur noch ein paar als Nomaden. Es handelt sich um ein indigen Volk, welches mit den Inuit verwand ist. Das hat mich faszniert. Die Sage, die als Grundlage der Geschichte dient, ist eine der Samen.


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