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24 Nights - Adventskalender

Diabolik Lovers x Reader
von

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Zwölfte Nacht: Subaru

Du hattest fest den Vorsatz getroffen, nicht einzuschlafen und so lagst du stumm wach – unter dem Bett, während du mit klopfendem Herzen darauf wartetest, dass die Zeit verging. Stunde um Stunde kroch dahin und du fürchtetest, dass Kanato jede Sekunde hereinstürmen könnte. Doch er kam nicht. Es blieb alles ruhig.

Erst am Abend klopfte es an deine Tür, als du schon gar nicht mehr damit gerechnet hattest. Erschrocken zucktest du zusammen und wärst beinahe gleich wieder unter das Bett gekrochen, unter dem du erst wenige Minuten zuvor hergekommen warst. Die Angst hatte dich lange dort gehalten, doch irgendwann warst du dir dann doch albern vorgekommen, denn immerhin kam ja niemand.

Wieder klopfte es, als du nicht antwortetest. Gedämpft drang Reijis Stimme durch die Tür, der dir mitteilte, dass er dir etwas zu essen zubereitet hatte. Zwar warst du nicht wirklich epicht darauf, Reiji zu sehen, nachdem er dich als Versuchskaninchen missbraucht hatte, aber auf der anderen Seite musstest du etwas essen und in diesem Kasten würdest du die Küche alleine wohl niemals finden – geschweige denn aus dieser zurück in dein Zimmer, das dir irgendwie noch ein Gefühl von Sicherheit und Schutz vermittelte, obwohl du selbst wusstest, wie unsinnig dies war.
 

Es klopfte erneut. Dieses Mal klang es irgendwie ungeduldiger. Du warst dir nicht ganz sicher, weshalb, aber es war nun wohl klar, dass Reiji erwartete, dass du ihn einließt oder ihn hineinbatest. „He-herein“, brachtest du heraus und es klang beinahe mehr fragend als auffordernd, doch für den dunkelhaarigen Vampir mit der Brille schien es zu genügen, denn er öffnete die Tür und du konntest sehen, dass er auf einer Hand ein Tablett balancierte. Nun sah erst recht aus wie ein Butler.

Sein strenger Blick fiel auf dich. „Das nächste Mal, antworte sofort. Es ist überaus unhöflich, jemanden so lange vor der Tür stehen zu lassen. Besonders, wenn dieser Jemand dir dein Abendessen bringt.“

Du nicktest nur kleinlaut, während Reiji die Sachen auf dem Tisch abstellte. Du konntest sehen, dass neben der silbernen Speiseglocke auf dem Tablett noch ein Trinkpäckchen mit diesem bitteren Cranberrysaft stand. Du seufztest leise und erntetest dafür lediglich einen mahnenden Blick von Reiji, der sich nun wieder der Tür zuwandte.
 

Dort hielt er noch einmal inne. „Du solltest nicht so viel alleine herumwandern.“ Oha! So wie das klang, hatte er von deinem Aufeinandertreffen mit Kanato gehört. Zwar war dabei so gesehen nichts Schlimmeres passiert, als blaue Flecken und vermutlich der größte Schreck deines Lebens, aber dennoch blieb die Angst, die er in dir ausgelöst hatte, bestehen. Und inzwischen erschien dir Kanato auf jeden Fall der gruseligste Sakamaki.

„Entsprechend rate ich dir, von möglichen Fluchtversuchen abzulassen.“ Deine Gesichtszüge entgleisten. Konnte dieser Kerl Gedanken lesen? Und glaubte er ernsthaft, dass dich seine Worte davon abhalten würden, deinen Weg hier heraus zu suchen? So naiv konnte er doch nicht sein, oder?

„Bleib hier in deinem Zimmer“, wies er dich an und schob seine Brille zurecht. Du standest noch immer bewusst auf Abstand zu dem Vampir, dessen magentafarbene Augen dich aufzuspießen schienen. Du würdigtest seinen Worten keiner Antwort, sodass er nach kurzem Schweigen ging.
 

Damit warst du fürs Erste allein. Mit einem Seufzen nahmst du Platz, um das Essen zu untersuchen, das dir Reiji gebracht hatte. Aller Skepsis zum Trotz musstest du zugeben, dass es wirklich gut aussah und fantastisch roch. Bisher hattest du keinen so großen Hunger gehabt, doch als dir nun der Duft der Spaghetti Carbonara in die Nase stieg, knurrte dein Magen wie auf ein unsichtbares Zeichen hin. Jetzt hattest du Hunger.

Du zögertest. Was, wenn Reiji das Essen auch manipuliert hatte? Konntest du sicher sein, dass dem nicht so war? Natürlich nicht. Doch auf der anderen Seite könntest du auch schwerlich in einen Hungerstreik treten. Natürlich könntest du, aber ausgerechnet an dem Abend vor deiner Flucht? Gerade dafür müsstest doch bei Kräften bleiben.

Entschlossen griffst du nach der Gabel und probiertest. Damit hattest du verloren. Eigentlich hattest du nur testen wollen, ob das Essen irgendwie komisch, vergiftet, schmeckte, doch es war köstlich und im Nu hattest du die Portion geleert und fühltest dich satt und zufrieden. Nun ja, satt zumindest. Zufrieden so mehr oder weniger. Doch nun fühltest du dich für deine Flucht gewappnet.
 

Ein Teil von dir hätte sich nun wirklich gerne aufs Bett gelegt, doch du warst dir sicher, wenn du das tätest, dann würdest du heute Nacht nicht mehr aufstehen, sondern einfach den Schlaf der Gerechten schlafen, bis dich die Morgensonne weckte. Das konnte nicht gut gehen und du wolltest kein Risiko eingehen.

Also bliebst du einfach auf dem Stuhl sitzen. Auf dem anderen Stuhl dir gegenüber lag noch immer das Buch von Reiji, das du nicht ganz zu ende gelesen hattest. Es war genauso langweilig gewesen, wie der Titel es hatte erahnen lassen. Noch einer der Gründe, weshalb du es jetzt ganz sicher weiter lesen würdest. Da wäre es schon so gut wie sicher, dass du einschliefst und genau das wolltest du schließlich nicht.
 

Du wartetest und je intensiver auf den kleinen Funkwecker auf deinem Nachttisch starrtest, desto langsamer schien die Zeit zu vergehen. Als es endlich soweit war, als der Wecker dir eine Uhrzeit zeigte, von der du sicher warst, dass jedermann schlafen würde, wandest du dich ans Fenster. Ein Blick hinaus verriet dir schnell, dass hinausspringen, wohl nicht so einfach wäre, wie man es in Filmen aussah, doch ein Sprung aus dem 1. Stock sollte nicht allzu gefährlich sein und du warst absolut bereit, das Risiko einzugehen, das damit einherging.

2:37 Uhr. Deine Zeit. Natürlich war auch hier an deinem Fenster ein Schloss angebracht, dass du nicht öffnen konntest, doch das hattest du ja ohnehin längst nicht mehr vor. Das Fenster einzuschlagen war längst die Devise.
 

Schnell hattest du passendes Gerät zur Hand, um das Glas zu durchschlagen. Der Funkwecker, die kitschige Vase auf der Kommode oder vielleicht auch einfach der Kerzenleuchter, der neben besagter Vase stand. Genug Alternativen für deinen Geschmack. Doch leider würde das noch immer einen Heidenlärm veranstalten, weshalb du die Uhrzeit gewählt hattest. Wäre niemand in der Nähe, würde dich auch niemand hören, denn ihre Zimmer lagen ja alle recht weit entfernt von deinem – zum Glück!

Kurzentschlossen entschiedest du dich für den Kerzenhalter, von dem du dir den besten Erfolg versprachst. Fest umfasstest du ihn und wogst ihn kurz prüfend in deiner Hand ab. Er war schwer und massiv. Kein Plastikding, sondern hartes, kaltes Metall. Perfekt.

Zufrieden mit deinem Plan und deiner provisorischen Ausbruchswaffe schlugst du eben diese mit aller Kraft gegen die gläserne Scheibe des Fensters, die nicht wie von dir erwartet, einfach zersplitterte.
 

Wohl noch so eine Sache, die im Film einfacher aussah, als sie es in der Realität war. Zwar zogen sich feine Linien durch das Fensterglas, doch zersplittern tat es nicht. Doppel verglaste, moderne Fenster ließen grüßen. Es war ja längst nicht mehr so, dass Fensterscheiben einfach nur aus einer einfachen Scheibe Glas bestanden. Diese Zeiten waren längst vorüber, doch so weit hattest du nicht gedacht, als du deinen Plan ausgetüftelt hattest. Jetzt allerdings, als du das spärliche Ergebnis deines Planes sahst, fiel es dir wie Schuppen vor die Augen. Konnte nicht einfach einmal etwas nach Plan laufen? Einmal?!

Seufzend blicktest du auf deinen Leuchter und schlugst schließlich erneut zu. Dieses Mal mit kaum mehr Erfolg. Das Glas splitterte ein wenig. Winzige Splitter lösten sich aus dem Spinnennetz von Bruchlinien und krümelten auf den Teppichboden, doch von einem Loch, groß genug für dich, um hindurch zu steigen, warst du noch ziemlich weit entfernt und wenn das so weiterginge, wärst du nächste Woche noch nicht soweit.
 

So schnell wolltest du deinen Plan allerdings dann doch nicht aufgeben und so holtest du erneut aus. Da packte auch schon eine Hand deinen Arm und hielt ihn mitten in der schwungvollen Schlagbewegung fest. Erschrocken zucktest du zusammen und fuhrst herum, nur um direkt mit einem Kettenanhänger in Form eines Schlüssels auf Augenhöhe zu sein. Erst nach einigen winzigen Augenblicken sahst du auf und erkanntest den Vampir. Das war der Weißhaarige, der Yuma aufgehalten hatte, als dieser dir zu Hilfe eilen wollte. Er war ziemlich groß – nicht so groß wie Yuma, aber groß – und starrte dich finster an.

„Mach nicht so einen Krach“, zischte er wütend. Er klang wirklich richtig wütend und seine ganze Körperhaltung verriet dir, dass ihn zu ärgern alles andere als eine gute Idee wäre. Irgendwie glaubtest du nämlich nicht, dass er zu der Sorte Leute gehörte, die keine Mädchen schlugen. Eher im Gegenteil. Du warst dir ziemlich sicher, dass er ganz sicher zuschlüge, solltest du ihn ernsthaft verärgern.
 

„E-entschuldige“, stammeltest du. Dass du eigentlich flüchten wolltest, schien er entweder nicht zu bemerken oder aber es war ihm reichlich egal, denn diesbezüglich sagte er kein Wort und er sah auch nicht zu dem Fenster, an dem du dich vergriffen hattest. Allerdings hielt er deinen Arm noch immer so fest umklammert, dass du spüren konntest, dass sein Griff dir den Blutfluss abklemmte. Dein Unterarm fühlte sich schon ein wenig taub an und so lösten sich deine Finger immer mehr um den silbernen Kerzenleuchter, der deinem Griff schließlich entkam und mit einem dumpfen Poltern auf den Teppichboden fiel.

Der Blick der magentafarbenen Augen des weißhaarigen Vampirs folgten dem Leuchter nur kurz und er gab ein abfälliges „Tch“ von sich. Dann sah er wieder zu dir. Eine ganze Weile war es still, dann schien er die Geduld zu verlieren und stieß dich von sich. Du taumeltest und stürztest.
 

Direkt in die Scherben. Du konntest es nicht hören, denn dafür waren sie zu klein, doch als du die Handflächen auf den Boden legtest, um dich hoch zu drücken, konntest du spüren, wie sich die feinen Splitter in deine Haut bohrten. Es tat weh, aber nicht zu sehr, waren die feinen Splitter doch zu klein, um allzu großen Schaden anzurichten. Die meisten blieben in deinen Handflächen entweder stecken oder würden sich leicht abklopfen lassen.

Dazu allerdings kamst du nicht mehr. Der Vampir, an dessen Namen du dich nicht erinnern konntest, war schneller und kniete schon über dir, als du dich aufsetzen wolltest. Seine Augen glühten im Halbdunkel des Raumes und dem Schatten seines eigenen hellen Haares, das ihm übers Gesicht und besonders die Augen fiel. Es ließ dich erschaudern. Er hatte noch kaum etwas gesagt, dich weder belästigt, noch bedroht und doch... hatte dieser Kerl eine Ausstrahlung, die förmlich schrie, dass er gefährlich war und man besser einen Bogen um ihn schlug.
 

„Du...“, begann er leise und zischte deinen Namen nun mehr, als er ihn aussprach. Noch immer konntest du die Wut in seinem Blick sehen, doch sie schien ein wenig abzukühlen, jetzt, wo du keinen weiteren 'Lärm' verursachtest, wie er es genannt hatte. Um zu erklären, dass dir ein Schlüssel zur Haustür auch lieber gewesen wäre, als das versuchte Einschlagen eines Fensters, war jetzt wohl aber nicht der rechte Augenblick.

Der Vampir wirkte auch nicht so, als würde ihn das im geringsten interessieren. Dafür allerdings... etwas ganz anderes. Er beugte sich zu dir hinab und die Panik stieg in die auf. Du wusstest, was das bedeutete und was er vorhatte – immerhin hattest du es oft genug am eigenen Leib erlebt. Deine ganze Haut begann zu kribbeln und dein schmerzender Arm, an dem sich in hellem Rot die Spur seines Griffes von zuvor abzeichnete, waren vergessen.

„Nein“, ächztest du und stemmtest die Hände im Reflex gegen seine Schultern und drücktest. Vergeblich. Natürlich.Wie auch schon die anderen Male, bei denen du versucht hattest einen der Bluttrinker von dir zu schieben. Sie waren nun einmal stärker als du.
 

Mit einem verärgerten Knurren schlug Subaru – Subaru war sein Name! Jetzt fiel es dir ein! - deine Arme beiseite und griff mit einer Hand grob in dein Haar, um daran deinen Kopf zur Seite zu ziehen und deinen Hals zu entblößen. In seinen Augen funkelte die Gier und du kniffst ergeben die Augen zusammen.

Der Biss kam und schmerzte, doch er währte nur kurz. Kaum, dass er zugebissen hatte, löste sich der Weißhaarige schon wieder und schien mit sich selbst zu hadern.

Blinzelnd sahst du in seine Richtung. Eine Träne hatte sich aus deinem Augenwinkel gelöst und rollte über deine Wange. Du hattest Angst. Du wolltest nicht herumgeschubst, geschlagen und gebissen werden. Du wolltest heim, zurück in dein altes, ruhiges, langweiliges Leben.

Subaru starrte dich einen Moment lang an, sah aber mehr durch dich hindurch, denn als du leise seinen Namen wispertest, reagierte er nicht, sondern starrte nur weiter, als wäre etwas hinter dir, das seine Aufmerksamkeit fesselte.
 

Nach einer endlos scheinenden Zeit, die nur wenige Sekunden gedauert haben konnte, klärte sich Subarus Blick und wurde wieder finster bis wütend. Er schnaubte abfällig, zerrte an deinen Haaren und biss erneut zu, dieses Mal entschlossener als eben noch, denn du konntest das saugende Geräusch hören, das er verursachte.

Es dauerte nicht lange, ging sogar erstaunlich schnell, bis du die ersten hellen Punkte vor deinen Augen flackern sahst. Erst, als diese immer weiter zunahmen und dein Sichtfeld einzunehmen drohten, das am Rand bereits verschwamm und sich verdunkelte, ließ der Vampir von dir ab.

Alles, was folgte, nahmst du nur am Rande wahr. Er hob dich hoch, trug dich irgendwo hin. Du wusstest nicht wohin oder wie lange, denn dein Zeitgefühl war längst verloren.
 

Irgendwann jedoch spürtest du etwas Warmes unter dir, etwas Weiches, doch nicht so weich und nachgebend wie eine Matratze. Dann wurde es dunkel. Dir fielen die Augen zu. Es war still, bis ein Geräusch an dein Ohr drang, das war die Stille störte, doch dennoch nicht unangenehm war. Das Schlagen eines Herzens, direkt an deinem Ohr.

Du gabst der Dunkelheit und der Wärme nach, die gemeinsam mit der halben Bewusstlosigkeit, in der du nach dem Biss gefangen warst, schnell dafür sorgten, dass dich der Schlaf übermannte und du einschliefst. Wo immer du warst, es war friedlich – auf eine seltsame Weise.
 

Du ahntest nicht, dass du in einem Sarg lagst, sonst hättest du das sicherlich anders gesehen. Ebenso wenig ahntest du, dass es Subarus Herzschlag war, dem du lauschtest und der dich wie ein Schlaflied begleitete. Zumindest dem Vampir unter dir machte das wenig anheimelnde Möbelstück zumindest nichts aus, schlief er doch immer darin.



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