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Vergangenes Vermächtnis

von

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2. Advent

Kisara lief und lief. Sie lief so schnell, wie ihre Beine sie tragen konnten. Auch wenn sie nicht wusste, wo sie sich befand, alles war besser, als bei Bakura in diesem fremden Haus zu sein. Nach einer Weile blieb Kisara stehen. Irritiert sah sich die Weißhaarige um. Der fremde Ort machte ihre Situation nicht gerade besser. Aber was sollte sie sonst machen? Mit schnellen Schritten ging sie weiter und es schien, als würde die Straße einfach kein Ende nehmen. Kisara drehte sich um. Bakuara schien sie nicht zu verfolgen. Dennoch musste sie wieder nach Hause kommen. Vor allem musste sie irgendwie zurück in ihre Zeit. Aber wie? Sie wusste nicht einmal, wie Bakura sie in diese Welt brachte. Zauber? Magie? Dunkle Kräfte, die am Werk waren?

Kisara machte einige Schritte nach hinten und stieß mit einem fremden Mann zusammen.

„Pass doch auf wohin du gehst“, raunte dieser sie an.

Kisara schluckte. Auch die Sprache war ihr fremd. Die Worte klangen unbekannt. Sie wollte was sagen, öffnete den Mund…aber es kam einfach nichts heraus.

„Dummes Ding“, zischte er und ging weiter.

Das wars? Unbekannte Worte und mehr nicht? Er tat einfach nichts? Auch das hatte Kisara bislang noch nie erlebt. Ein weiteres Mal blickte sie sich um. Keine Wachen waren auf dem Weg zu ihr. Wieder erinnerte sie sich an die Worte von Bakura. Den Menschen war nun alles egal.

Kisara wusste nicht wohin, weswegen sie dem Weg weiter folgte. Schlimmer konnte es eigentlich nicht mehr werden und noch hatte sie Hoffnung. Hoffnung, dass es jemanden in dieser fremden Welt gab, der ihr half.

Nach einem kurzen Marsch fand sich das Mädchen in der Stadt wieder. Die vielen Menschen beunruhigten sie. Menschenmassen in dieser Größenordnung waren im alten Ägypten selten und fanden nur bei Zeremonien oder Bestrafungen statt, ebenso wenn ein Pharao seinen Geburtstag oder einen Sieg feierte. Dann war das Volk ebenfalls zum Feiern verpflichtet. Ob nun auch eine Feier anstand?

Kisara sah sich um. Unbeholfen wie sie nun war, stieß sie mit der nächsten Person zusammen. Eine Frau, die erschrocken ihre gesamten Einkäufe fallen ließ. Ein Sack voller Apfel sowie eine Packung Tiefkühlblumenkohl landeten auf der Straße. Hastig griff Kisara nach den Sachen und hob diese auf. „Entschuldigung, das war keine Absicht. Bitte.“

Das Mädchen vernahm den Blick der Dame, aber sie wusste nicht, was er bedeutete. Erst als ihr die Sachen aus der Hand genommen wurden, wurde ihr wieder bewusst, dass sie zwei unterschiedliche Sprachen verwendeten. Die Frau murmelte etwas Unverständliches, packte ihre Sachen in die Tüte und ging einfach weg.

Verwundert blickte Kisara ihr nach. Dann seufzte sie leise. Prompt fühlte sie sich beobachtet. Allerdings war alles unauffällig. Die Menschen lief die Straße entlang und keiner schenkte ihr auch nur einen Blick oder kam auf die Idee seine Hilfe anzubieten. Wie auch? Ohne die richtige Sprache war dies kaum möglich. Kisara ging weiter und fand auch ein Geschäft, welches Fernsehgeräter verschiedener Größe ausstellte. Sie trat ans Schaufenster und sah sich die Sendung an. Fasziniert beobachtete sie die bunten Bilder und die verschiedenen Landschaften die gezeigt wurden. Auch ein Bild der Wüste war dabei. Kisara lächelte. Das erste Mal seit sie in dieser Welt war, konnte sie lächeln. Die Wüste erinnerte sie an zu Hause. Zu Hause…der Ort zu dem sie wieder zurück wollte. Das Lächeln verschwand schnell und die Traurigkeit über die Schwere ihres Vorhabens wurde ihr bewusst. Der Sender wechselte abrupt.

Kisara wich erschrocken zurück. Sie rechnete mit vielem aber nicht mit dem, was sie nun sah. Die Fernsehgeräte zeigten Seto Kaiba. Alle. Er sah ihm so ähnlich. Auch wenn Kisara es besser wusste, es war schön ein vertrautes Gesicht zu erblicken. Es gab ihr Hoffnung.

„An alle Benutzer des Kaiba Corporation Duell Disksystems. Momentan sind wir einem Betriebsfehler auf die Schliche gekommen und kümmern uns zeitnah um die Behebung. Sie können dennoch problemlos weiter spielen. Starten Sie im Falle einer Fehlermeldung das System neu oder warten Sie, bis wir alles behoben haben.“

Kisara verstand kein einziges Wort. Allerdings strahlte der Klang seiner Stimme Kälte aus. Eine Kälte, die sie kurz erschaudern ließ. Was war ihm nur in dieser Zeit passiert? Sie konnte ihren Blick von den Fernsehgeräten nicht abwenden, auch wenn das Programm sofort wieder wechselte. Sie seufzte leise. Zeit weiter zu gehen, auch wenn ihr Ziel unbekannt war.

Kisara ging und ging. Der Regen setzte ein und während die Menschen in ihrer Nähe die Regenschirme heraus holten, sah sie in den Himmel. Regen gab es in ihrer Welt nicht. Das Wetter war immer warm. Tagsüber musste man alles tun um keinen Sonnenbrand zu bekommen, nachts hingegen nahm man sich vor Erfrierungen in Acht. Im ersten Moment wusste Kisara nicht wie sie auf den Regen reagieren sollte. Da sich alle davor schützten, hielt sie sich die Hände über den Kopf. Problematisch war allerdings die Niederschlagsmenge. Es dauerte nicht lange bis sie durchnässt war und begriff, dass das Wasser ihr nichts anhaben konnte. Auch andere Menschen gingen ohne Schirm einfach weiter. Kisara versuchte sich an diesen zu orientieren. Sie ging wieder weiter bis ihre Kräfte sie verließen. Kisara sackte zusammen. Sie saß einfach auf dem kalten, nassen Boden und keiner beachtete sie auch nur. Das Mädchen atmete tief ein und aus. Kalte Temperaturen dieser Art war sie nicht gewohnt. Langsam zeigten sie ihre Auswirkungen. Das kalte Wasser lief an ihrem Gesicht wie auch an den Haaren herunter und benetzte den Boden.

Das Mädchen blickte zum Himmel. Die ersten Tränen kamen ihr. Sie wollte nur noch nach Hause. Egal wie. Es schien, als wäre Bakura ihre einzige Hoffnung. Aber selbst wenn er es war, wie sollte sie ihn wieder in einer solch großen Stadt finden? Kisara hatte komplett die Orientierung verloren. Und es stellte sich die Frage, ob sie Bakuras Hilfe überhaupt annehmen sollte. Er hatte nur eines im Sinn. Sie umbringen. War das überhaupt eine Option? Nur um dieser Welt zu entkommen?

Kisara sah zum Boden. Sie wollte aufgeben. Einfach nichts tun und sitzen bleiben, bis das Schicksal sie ereilte. Dennoch irgendwas in ihr, gab einfach nicht auf. Das Mädchen sah sich um. Dann musste sie lächeln. Das Gebäude, welches sie erblickte, trug das KC Logo. Ein Logo, welches sie während der Übertragung von Kaiba im Hintergrund war. Vielleicht war sie doch am richtigen Ort. Kisara nahm ihre letzten Kraftreserven und stand auf. Ihre Beine zitterten, ihr Wille war groß und irgendwie schleppte sie sich mühsam zum Eingangsbereich der Firma.

Als sie die Glastür erreichte, war es um ihre Kraft bereits geschehen. Die Türen gingen auf und sie stolperte rein. Kisara schloss die Augen als sie bemerkte das sie nicht auf dem harten Boden landeten sondern gegen irgendwas Weicheres.
 

***
 

„Der kann uns doch nicht einfach so rauswerfen“, gab Joey wütend von sich.

Kaiba reagierte schnell als der weiße Drache auf den Karten nicht mehr sichtbar war. Da die Möglichkeit, dass auch andere Karten betroffen waren, groß war, machte er sich auf den Weg zur Presseabteilung seiner Firma und scheuchte die dortigen Arbeiter schnell auf. Es dauerte weniger als eine halbe Stunde als die Kaiba Corporation auf Sendung ging und den normalen Sendeverlauf störte. Einfach so. Problemfrei.

„Naja, Joey, es ist seine Firma“, versuchte Yugi diplomatisch an die Situation heran zu gehen. Leider konnte Joey ein Hitzkopf sein und auch gegen die richtigen Argumente wettern.

„Ach was, Kaiba wollte nur nicht zugeben, dass ich das Duell gewonnen hab.“

„Also eigentlich hat das System versagt“, warf Tristan ein.

„Auf welcher Seite stehst du?“

„Auf deiner, aber wenn Kaiba den Zug zu Ende gespielt hätte…“

„Dann was? Dieses Mal hätte ich gewonnen. Ich hab alles durchgeplant. Ich wollte, dass er seinen weißen Drachen auf das Spielfeld ruft.“

„Ach echt?“ Yugi schien davon nicht gerade überzeugt. „Du sahst ein wenig bleich um die Nase herum aus.“

„Unsinn. Ich hatte die perfekten Karten auf der Hand. Und dann muss sein System versagen.“, entgegnete der Duellant. „Und dann will Kaiba nicht einmal eine Revanche. Ich sags euch, der hatte nur Angst, dass ich ihn besiege.“

„Äh Joey…weißt du überhaupt wie man Revanche buchstabiert?“, sprach Tristan.

Joey knurrte.

„Jungs…jetzt streitet euch doch nicht“, seufzte Tea.

„Sie hat recht“, nickte Yugi. „Und so einfach wie du dir das vorstellst, ist das nicht, Joey. Du hast selber gesehen, dass die Karten vom weißen Drachen komplett weiß waren. So als würden sie gar nicht existieren.“

„Jaja…na endlich“, murmelte Joey und stieg in den Aufzug. „Was meint ihr, warum sind seine Karten auf einmal weiß geworden?“

Yugi überlegte und lehnte sich an die Aufzugstür. Ein Jahr war seit dem Weggang des Pharaos vergangen. Und entgegen seiner eigenen Erwartungen kam er relativ gut damit zurecht. Natürlich vermisste er seinen Freund, aber es war die einzig richtige Entscheidung. Atemus Seele musste endlich ihren Frieden finden. Seine Aufgabe in dieser Welt war vorbei.

Yugi selber hatte sehr viel dazu gelernt. Der schüchterne Junge blühte auf. „Nachdem was wir alles erlebt haben, bin ich mir fast sicher, dass irgendwelche Kräfte am Werk sind.“

„Wie die Milleniumsgegenstände oder Atlantis?“, fragte Tea.

„Ja, sowas in der Art. Vielleicht gibt es irgendeine Macht, die erst jetzt zuschlägt.“

„Haha…und wir besiegen sie und bringen Kaiba seinen Drachen wieder. Dann fällt er vor mir auf die Knie und entschuldigt sich für alles was er getan hat und bettelt mich, den großen Joey Wheeler, um ein Duell an.“

„Joey, du träumst.“ Tristan seufzte. Joey war wieder in seine eigene Welt abgetaucht.

„Und du sabberst dabei“, fügte Tea an.

„Joey. Hey J-O-E-Y.“ Tristan zog die Mundwinkel des Angesprochenen auseinander. Es reichte um diesen wieder in die Realität zurück zu bringen. Im gleichen Moment öffnete sich die Aufzugstür. Die Gruppe stieg im Erdgeschoss aus. „Egal was da vor sich geht, ich finde, wir sollten versuchen herauszufinden was genau los ist und wie wir es aufhalten können“, fing Yugi an. „Noch wissen wir nicht, ob unsere Deck auch davon betroffen sind oder es in wenigen Tagen sein werden“, fügte er hinzu.

Joey nickte. „Kaiba wird uns sicher nicht helfen. Selbst wenn er weiß was los ist, wird er es uns unter die Nase reiben und uns weiter suchen lassen. Also? Wo fangen wir an?“

„Ich werde versuchen, ob ich Pegasus erreichen kann. Seine Firma stellt die Karten her. Wenn einer weiß, was da los ist, dann ist er es hoffentlich“, antwortete Yugi und steuerte den Ausgang an.

„Das ist eine gute Idee, Yugi“, nickte Tea.

„Die hätte auch von mir sein können“, warf Joey ein.

„War sie aber nicht“, grinste Tristan.

„Du…“ Joey stockte und wich einige Schritte nach hinten. „He, pass doch…“ Joey brach seinen Satz ab, als er bemerkte, dass ein Mädchen gegen ihn lief und hielt sie instinktiv fest. „Äh. Hallo? Geht es dir nicht gut?“ Hilflos sah Joey zu seinen Freunden.

„Sie scheint bewusstlos zu sein.“

„Am besten wir bringen sie zum Sofa im Wartebereich“, schlug Yugi vor.

„Was für ein Glück, dass Kaiba wenigstens an sowas gedacht hat.“ Joey sah zu den beiden Damen am Empfang. „Wir brauchen ein Glas Wasser und einen Krankenwagen.“

„Ich helf dir, Joey.“ Tristan legte sich Kisaras rechten Arm um die Schulter und umfasste ihre Hüfte. Nachdem Joey das gleiche tat, hoben sie Kisara leicht an und brachten sie zum Sofa.

„Sie sieht aus wie das Mädchen, das wir in den Erinnerungen des Pharaos sahen“, gab Tea von sich.

„Jetzt wo du das sagst. Stimmt, sie wurde doch von den Bewohnern der Stadt beschimpft und mit Steinen beworfen“, meinte Joey.

„Und die frühere Version von Kaiba hat sie gerettet“, fügte Tristan an.

„Dann muss sie wie Kaiba eine Wiedergeburt sein.“ Yugi überlegte. „Stellt sich nur die Frage warum sie hier ist“, fügte er an.

„Entschuldigung?“ Eine Dame vom Empfang quetschte sich durch die Gruppe und stellte das Wasser den Glastisch. „Herr Kaiba kommt gleich.“

„Was ist mit dem Krankenwagen?“

„Ja…also das ist…so…Herr Kaiba…“, fing sie an.

„Ehe ein Krankenwagen gerufen wird, schau ich mir die Situation selber an. Es gibt zu viele Spinner die hier irgendwas vortäuschen wollen um nur durch meinen Namen zu Ruhm zu gelangen.“ Dabei fixierte er Joey, der sich sofort angesprochen und provoziert fühlte.

„Die zeig ichs. Duell. Hier und Jetzt.“

„Wo soll dieses zusammengebrochene Mädchen sein?“, wollte Kaiba wissen und ignorierte den blonden Duellanten, der anfing wild zu gestikulieren.

„Ja, das ist sie.“

Yugi und Tea traten zur Seite und als Seto das Mädchen sah, stockte ihm der Atem.

Kisara.

„Äh, Kaiba?“

Seto schüttelte kurz den Kopf. „Sie scheint nicht zu simulieren.“

„Oh, wie toll, der große Kaiba hat gesprochen und entschieden“, kam es von Joey. „Dürfen wir dann jetzt endlich den Krankenwagen rufen oder spricht noch was dagegen?“

„Ist sie verletzt?“

„Wir konnten zumindest äußerlich nichts entdecken“, fing Tea an. „Es sah aus, als wollte sie hier rein und lief dann gegen Joey. Ihre Augen waren da auch noch auf, mein ich.“

„Gut.“

„Gut? Was ist daran gut?“, knurrte Joey. „Ich ruf jetzt den Krankenwagen und mir ist egal, was du davon hältst.“

„Das lässt du schön bleiben“, kam es kühl von Kaiba.

„Du hast sie ja nicht mehr alle“, zischte Joey zurück. „He…was machst du da?“, wollte er wissen, als der Firmenchef das Mädchen aufsetzte.

„Du willst sie doch nicht rauswerfen?“, fragte Tristan.

Kaba legte sich Kisaras Arm um den Hals und hob sie hoch. Dann sah er zu der Gruppe. „Nach was sieht das hier aus?“

„Danach, dass Tristan recht hat und du sie vor die Tür setzen willst“, kam es sofort von Joey.

„Das glaub ich nicht“, warf Yugi ein. „Eine so große Firma die mit der Pressestelle sofort auf Sendung gehen kann, hat bestimmt auch eine Krankenstation.“

„Und beschäftigt die besten Ärzte des Landes“, ergänzte Kaiba und ging zum Aufzug.

„Kaiba warte…“, meinte Yugi und lief zum Aufzug. Die Gruppe folgte den dreien, jedoch schlossen sich die Türen direkt hinter Yugis Eintritt. Yugi schielte kurz nach hinten. „Das war knapp.“
 

Joey lief mit voller Wucht gegen die Tür des Fahrstuhls. „Au…“, murmelte er und hielt sich die Nase.

„Typisch Joey“, kommentierte Tristan dies grinsend und zog sein Handy heraus. Schnell machte er einen Schnappschuss.

„Lösch das Bild, sofort!“, grummelte er. „Was kann ich denn dafür, dass die Tür einfach zuging? Das hat Kaiba doch mit Absicht gemacht.“

„Klar. Er trägt dieses Mädchen und denkt noch daran dich zu schikanieren“, meinte Tea sarkastisch.

„Ich wusste, dass ihr das auch so seht. Aber trotzdem sollten wir hoch zu der Krankenstation.“ Sofort marschierte Joey zur Treppe.

„Und du weißt auch wo die liegt?“

Joey blickte nach hinten zu seinen Freunden und rieb sich die Wange. „Nein. Ich hab gehofft, dass einer von euch es wüsste.“

„Oh man, Joey…“, murmelte Tea. „Wir können ja einfach am Empfang fragen“, schlug sie dann vor.

„Die werden uns sicher nichts sagen. Wie ich Kaiba kenne, wird er dafür gesorgt haben“, entgegnete der Blonde.

„Dann warten wir hier unten ab bis der Fahrstuhl oben hält und schauen auf die Anzeige. Dann wissen wir wenigstens in welche Etage wir müssen“, meinte Tristan.
 

Kaiba schwieg. Sein Blick ging kurz zu Kisara. Sie trug genau die gleichen Sachen wie bei ihrer aller ersten Begegnung und wie in seinen Visionen.

Zufall.

Das war seine Begründung für vieles was geschehen war. Aber war das mit Kisara nun auch einfach Zufall oder steckte nicht doch etwas viel Größeres dahinter? Die ganze Zeit weigerte sich Kaiba an Schicksal oder an mysteriöse Kräfte zu glauben, aber als er Kisara wiedersah, stellte er sich doch die Frage danach.

„Kaiba?“

Der Gefragte sah zu Yugi. „Was macht ihr hier noch? Ich sagte euch doch, dass ihr nach Hause gehen sollt.“

„Ja, schon, aber wir wollen auch heraus finden, was los ist und ob das mit unseren Decks auch passiert. Wir haben uns überlegt, dass wir nachher bei Pegasus anrufen. Vielleicht kann er uns weiter helfen.“

„Zwecklos.“ Seto stieg aus dem Aufzug und steuerte die Räumlichkeiten der Krankenstation an. „Pegasus weiß nichts. Seiner Meinung nach hat er nie eine Monsterkarte namens Blauäugiger weißer Drache kreiert.

„Was?“

„Du hast richtig gehört.“ Die Tür der Krankenstation öffnete sich automatisch und Kaibas Besuch wurde sofort von zwei Ärzten angespannt beäugt. „Was steht ihr da so rum? Kümmert euch um sie. Ich will das komplette Paket.“

„Ja, Herr Kaiba.“ Einer der Ärzte schob eine Trage neben Seto und als Kisara auf dieser lag, schoben sie sie in einen anderen Raum.

„Kaiba? Ist das dein Ernst gewesen? Pegasus hat nie den weißen Drachen erschaffen?“, wollte Yugi wissen.

„Glaubst du, ich mach darüber scherze?“, gab der Firmenchef von sich.

„Nein, aber…was willst du jetzt machen?“

„Ich hol mir meinen Drachen zurück. Koste es was es wolle.“

„Und das Mädchen?“

„Hmm?“ Kaiba blickte Yugi an. „Was ist mit ihr?“

„Ich weiß, du glaubst nicht na die Kräfte des alten Ägypten und auch nicht an dein früheres Leben dort…aber das Mädchen…als Tristan, Joey, Tea und ich auch in den Erinnerungen des Pharaos waren, haben wir sie auch gesehen.“

„Hier seid ihr.“

Yugi drehte sich um. Joey kam als erster angelaufen. Hinter ihm waren Tristan und Tea. „Hey Leute, da seid ihr ja.“

Joey blickte sich um. „Wow…das ist ja besser eingerichtet als ein Krankenhaus…“

„Zum Glück kommst du nicht in den Genuss meiner Krankenstation.“

„Kaiba….“ Joey knurrte und ballte die Faust. „Du…“, wollte er erneut etwas Sagen, als ein lauter Schrei ihn davon abhielt.
 

Kisara fing an zu zappeln. Sie wehrte sich gegen die Ärzte und riss sich die Spritze, mit der ihr gerade Blut abgenommen wurde, aus dem Arm. Als sie ihr eigenes Blut erblickte, überkam sie die Angst an Bakura. Erneut fürchtete sie um ihr Leben.

„Ganz ruhig. Wir tun dir nichts“, versuchte der Arzt sie zu beruhigen. Dabei fixierte er kurz die Spritze, die nun auf dem Boden landete. „Wir wollten dir nur etwas Blut abnehmen um festzustellen, ob du irgendwie krank bist. Kein Grund um Angst zu haben.“

Kisara setzte sich auf. Als sich der eine Arzt ihr erneut näherte, warf sie das Tablett, welches auf dem Nachttisch lag und eine kleine Wanne sowie Pflaster beherbergte, auf diesen.

Der Arzt wich zur Seite aus. Er hielt die Hände hoch. „Ich tu dir nichts versprochen.“

Kisara aber stand langsam von der Trage auf. Sie spürte die Schwäche in den Beinen, trotzdem durfte sie dieser nicht nachgeben. Dafür war es zu früh. Kisara sah sich um und versuchte die verschiedenen Begebenheiten des Raumes wahrzunehmen. Alles war neu und fremd. Knapp 95% der Gegenstände im Raum erfüllten in ihren Augen keinen Zweck. Kisara schaute den Arzt an. Dieser versuchte ihr immer noch klar zu machen, dass sie keine Angst haben müsste…aber wie sollte sie seine Worte verstehen?

Kurz machte sie einen Schritt nach hinten und stieß gegen die Trage. Das veranlasste den Arzt dazu auf sie zuzugehen. Sie sah die Blutdruckmanschette auf dem Nachtisch. In der Hoffnung, dass es sich hierbei um eine Waffe handelte, griff sie nach dieser und hielt sie auf die Ärzte. Sie drückte auf die Pumpe. Aber nichts geschah. Kisara schluckte und als der Arzt weiter auf sie zu kam, warf sie ihm die Manschette entgegen und versuchte einen ersten Fluchtversuch. Mit aller Kraft lief sie zur Tür. Als sich diese automatisch öffnete, trat sie einige Schritte nach hinten. Doch dann sah sie ihn.

„Was geht hier vor?“, wollte Kaiba wissen als er in den Raum kam.

„Seth“, ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf Kisaras Gesicht ab. „Ihr seht ihm ähnlich, aber ich kann erkennen, dass Ihr nicht er seid“, fügte sie an. Nichtsdestotrotz hielt sie das nicht auf, zu ihm zu gehen. Kurz bevor sie allerdings ankam, ließen ihre Beine nach. Geistesgegenwärtig hielt Kaiba sie fest.

„Äh? Hat jemand verstanden was sie gesagt hat?“, wollte Joey wissen.

„Kein Wort“, antworteten Tristen und Tea synchron.

„Ich aber“, kam es von Yugi. Er trat näher zu Kisara. „Ich glaube das war ägyptisch.“

Sofort senkte Kisara ehrfürchtig den Kopf. „Mein Pharao.“

„Seit wann verstehst du ägyptisch?“, wollte Joey wissen.

„Ich denke, dass mir das der Pharao irgendwie vermacht hat.“ Yugi sah zu Kisara. „Aber ich weiß nicht, ob ich die Sprache auch sprechen kann.“

„Vielleicht wäre eine Sprachsoftware hilfreich“, schlug Joey vor.

Kaiba hob Kisara einfach hoch und brachte sie zurück auf die Trage.

„Nein bitte nicht…die wollen mich umbringen“, wisperte sie verängstigt.

Yugi sah zu den Ärzten. „Sie glaubt, Sie wollten sie umbringen.“

„Was? Nein. Um Gottes Willen…auf gar keinen Fall, wir waren gerade dabei ihr Blut abzunehmen, als sie wach wurde und wie wild um sich schlug“, fing der Arzt sofort beschwichtigend an.

„Brauchen Sie das noch wo sie wieder wach ist?“, fragte Joey nach.

„Kannst du ausschließen ob sie krank ist, Wheeler? Oder ob sie von zu Hause ausriss und nun gesucht wird? Dafür brauchen wir Blut und DNA-Proben.“ Kaiba sah den Arzt an. „Nehmen Se ihr das Blut ab.“

„Aber, Herr Kaiba, sie wird…“

Seto nahm Kisaras Arm und hielt ihn dem Arzt hin. Dann sah er zu dem Mädchen und nickte kurz. Ohne weiter Probleme zu machen, ließ sich Kisara das Blut abnehmen und hielt sich schließlich die Wunde am Arm. Neugierig hatte sie zuvor auf das Pflaster geschaut und sich über seinen Zweck gewundert.

„Sie hat ja richtig vertrauen zu Kaiba gefasst“, meinte Tea.

„Die Arme“, kam es von Joey.

„Das liegt wohl daran, weil er wie jemand aussieht, den sie kannte“, sprach Yugi.

„Dann kommt sie also wirklich aus der Vergangenheit?“

„Scheint so. Aber ich frage mich, was sie hier macht.“ Yugi sah sie nachdenklich an. „Kannst du uns sagen, wie du hier her kommst?“ Er seufzte. Eigentlich versuchte er dies auf ägyptisch zu sagen. Doch wie es schien, konnte er sie nur verstehen.

Kaiba ging schweigend zur Tür.

„Kaiba? Was hast du vor?“, fragte Yugi.

„Ich besorg die Software damit wir mit Kisara kommunizieren können.“

„Das ist ja mal eine gute Idee. Such schön lange, Kaiba“, grinste Joey.

„Ich helf dir“, entgegnete Yugi und folgte dem Firmenchef zur Tür.

„Yugi! Du kannst uns doch nicht mit ihr allein lassen. Wir verstehen sie doch gar nicht“, warf Tea ein.

„Ach was, Tea, das schaffst du schon. Ich glaub an dich.“

Tea seufzte. Yugi hatte leicht reden. Sie sah zu Kisara. „Hi…“ Dann sah sie zu Joey und Tristan. „Nun helft mir doch, Jungs.“

„Keine Ahnung wie.“

Tristan holte sein Handy heraus.

„Und was wird das jetzt?“, wollte Tea von ihm wissen.

„Ich wollte im Internet schauen, ob es einen Übersetzer für ägyptische Wörter gibt, dann können wir ihr die Wörter hinhalten“, antwortete er.

„Gute Idee, Tristan“, nickte Tea.

Kisara saß stumm da. Sie baumelte ein wenig mit den Füßen und sah sich um.

„Du musst keine Angst haben. Hier bist du sicher“, sprach Tea.

Kisara reagierte nicht. Sie fühlte sich nicht angesprochen. Mit einem Mal griff Tea nach Kisaras Arm. Das Mädchen zuckte zusammen und sah zu der Anderen.

„Keine Angst“, wiederholte Tea. Sie sah zu Tristan. „Hast du die Übersetzung dafür?“

„Nein, noch nicht.“

„Danke, Tristan“, murmelte Tea, während ich Blick weiter auf Kisara haften blieb. Langsam zog sie den Arm des Mädchens zu sich. „Tea“, sprach sie. Anschließend führte sie ihren Arm zu Tristan. „Tristan.“ Das gleiche machte sie bei Joey. „Joey.“ Dann ließ sie Kisaras Arm los.

Kisara sah zu den Dreien. „Tea…Tristan…Joey“, wiederholte sie.

Tea nickte freudig. „Das sind wir…und wer bist du?“ Dabei zeigte sie auf Kisara.

„Kisara.“

Tea lächelte. „Freut uns dich kennen zu lernen.“

„Ah ich habs“, kam es von Tristan. Er kam mit dem Handy zu den beiden Mädchen und hielt es Kisara vors Gesicht. Verwirrt sah Kisara zu diesem.

„Ich glaub, sie weiß nicht was du meinst“, kam es von Joey.

„Ach was…ich hab doch extra eingegeben, dass angezeigt wird was keine Angst heißt.“

„Viellicht wird irgendwas falsch angezeigt oder die Wörter sind nicht korrekt. Vielleicht stimmt der Zusammenhang nicht“, warf Joey ein.

„Gut, dann teste ich es eben mit einem anderen Satz. Los schlagt was vor.“

Tea überlegte. „Wie wäre es mit ´Freut mich dich kennen zu lernen´. Aber damit wir sicher gehen können, dass die Übersetzung auch korrekt ist, such die englische Übersetzung.“

Der Junge nickte und gab die Wörter in den Übersetzer ein. „I asked you to meet“, las Tristan vor.

„Dass das falsch ist, weiß sogar ich“, entgegnete Joey.

Tristan seufzte. „Dann war die ägyptische Übersetzung auch falsch.“

„Müssen wir auf Kaiba warten.“ Tea schaute zu Kisara. Sie lächelte. „Hast du Hunger oder Durst?“ Zur Untermauerung versuchte sie es pantomimisch zu zeigen.

Kisara nickte.

„Joey…“

„Ja, ich hol ja was.“ Joey sah sich um. „He, Sie Arzt…haben Sie was zu trinken und zu essen für sie?“

„Ja, natürlich. Ich hol ihr gleich was.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  AncientKisara
2015-12-07T19:58:26+00:00 07.12.2015 20:58
Die Konversationen waren echt witzig und klangen schon wie das Original 😄
Bin gespannt wie das hier weiterläuft.
Lieben Gruß
Kisa-chan
Antwort von:  Varlet
13.12.2015 10:58
Danke für deinen Kommentar.
Es freut mich, dass sich die Dialoge wie das Orginal anhörten und freue mich, dass dir das Kapitel gefällt
Von:  fahnm
2015-12-06T21:35:36+00:00 06.12.2015 22:35
Tolles Kapitel
Mach weiter so
Antwort von:  Varlet
13.12.2015 10:57
danke für deinen Kommentar.
Freut mich, dass dir das Kapitel gefällt


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