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Like fresh dirt under my fingernails

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Für ScarsLikeVelvet, da sie mich so lieb darum gebeten hatte. Ich hoffe ich konnte deine Erwartungen erfüllen! Komplett anzeigen

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Like fresh dirt under my fingernails

Im gleichmäßigen Rhythmus prasselte der Regen auf ihn nieder, während er klar und deutlich den nassen Asphalt unter sich spürte. Seine schwarze Hose war komplett durchweicht, genauso wie der weiße Pullover und die dünne Stoffjacke darüber. Sein Körper zitterte, aber er konnte einfach nicht aufstehen, wollte es auch gar nicht. Trotz das es schon Frühling war, eigentlich schon fast Sommer, waren die Nächte immer noch kalt. Somit kroch die klamme Kälte langsam in seine Knochen und Muskeln, machten sie somit steif und bewegungslos. Nur flach ging sein Atem und ganz leicht nur konnte er erkennen, wie jedes Mal eine kleine Dunstwolke aus seinem Mund kam. Es wunderte ihn überhaupt das noch etwas Wärme in ihm vorhanden war, so eiskalt wie er sich heute benommen hatte. Bei dem Gedanken daran krampften sich seine Finger zu Fäusten. Mit den Nägeln schabte er über den nassen, schmutzigen Beton, so dass sich Dreck unter seinen Fingernägeln sammelte. Kleine Steinchen stachen ihm in das empfindliche Fleisch unter seinen Nägeln, aber er ignorierte es. Auf der anderen Seite fühlte sich der Schmerz auch gut an, da er wusste das er doch noch am Leben war, auch wenn er sich schon lange nicht mehr danach fühlte. Nein, er fühlte sich eher wie der Dreck unter seinen Fingernägeln, störend und unerwünscht.
 

Ein kalter Windstoß ließ ihn erschauern und die Kälte noch mehr in ihn kriechen. Seine Fingerspitzen wurden immer kälter, er spürte sie kaum noch, genauso wie seine eiskalten Zehen, die in nassen Schuhen steckten. Wieder kam der Gedanke hoch, als er so ausgerastet war. Wieso konnte er selbst schon nicht mehr sagen. Er hatte sich in die Ecke gedrängt gefühlt, wollte einfach nicht reden, doch der andere hatte partout nicht locker gelassen, immer weiter gebohrt, bis er schließlich die Beherrschung verloren hatte. Die darauffolgenden Beschimpfungen bekam er schon gar nicht mehr zusammen, zu verletzend waren sie für den anderen gewesen und auch Kyo hatten sie bei jedem weiteren Wort innerlich zerrissen, da er über sich selbst so erschrocken war.
 

Der enttäuschte und geschockte Blick der braunen Augen, welche tief verletzt gewirkt hatten, hatte sich regelrecht in sein Gehirn gebrannt. Egal wie sehr er sich anstrengte, das Bild tauchte immer wieder vor seinem inneren Auge auf. Aber genau diesen Ausdruck wollte er nie wieder in diesen Augen sehen...

Er überlegte wie lange es noch dauern könnte, bis es endlich vorbei wäre. Bis er endlich alle von sich erlöst hatte. Er hoffte wirklich nicht mehr lange.
 

Das Atmen viel ihm zusehends schwerer, seine Augenlider flatterten immer von alleine wieder zu. Das Wasser sammelte sich schon langsam in einer Pfütze um ihn herum, es kam fast schon so rüber, als wollte es ihn sanft betten. Kraftlos lachte er auf. So ein Quatsch!
 

Langsam wurde die Welt immer verschwommener, der Regen hörte sich verzerrter an, dumpfer schienen die Tropfen auf dem Asphalt aufzuschlagen...

Seine Augen bekam er schon gar nicht mehr auf, seine Glieder konnte Kyo auch nicht mehr bewegen, zu unterkühlt war sein Körper.
 

Mit einem plötzlichen Ruck wurde er herum gerissen, kam so wieder etwas mehr zu Bewusstsein, spürte den Regen direkt in sein Gesicht klatschen.

"Kyo! Kyo, mach die Augen auf!", unwirsch wurde an seinen Schultern gerüttelt, versuchte ihn so etwas mehr ins hier und jetzt zu befördern.

Aber das wollte er doch gar nicht. Er wollte doch niemanden mehr zur Last fallen, allen Erleichterung verschaffen, indem er sich einfach verdrückte...

Im nächsten Moment spürte er warme Arme um sich, die ihn fast wie ein Schraubstock gefangen hielten. Fest wurde Kyo an eine warme Brust gedrückt, die unaufhörlich zu beben schien. "Was sollte das denn? Denkst du etwa wenn du dich einfach so verpisst machst du mich glücklich? Scheiße man, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!"

Seine Stimme klang so erleichtert, aber auch voller Sorge, wie Kyo fest stellte. Mit letzter Kraft öffnete er seine Augen, hob zitternd seine Hand, legte sie zaghaft an die bebende Wange. Sofort spürte er den Blick des anderen auf sich und Lippen die sich schüchtern an seine Finger drückten.

"Gott sei Dank, du bist wach!"

Unwillkürlich musste er lächeln. Anscheinend war er für manche doch mehr, als frischer Dreck unter Fingernägeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2015-11-11T05:01:47+00:00 11.11.2015 06:01
Das ist so ganz anders, wie das was mir vorschwebte, trifft das Bild aber genau. Wirklich cool, danke sehr.
Antwort von:  myamemo
11.11.2015 12:26
Was hattest du dir denn vorgestellt? ^^
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
11.11.2015 14:29
so genau kann ich dir das nicht sagen...iwie schon das Kyo weggelaufen ist, sich vll verletzt hat und dann von Daidai oder Kao oder sonstwem aufgesammelt wird...aber mit nem anderen Grund weswegen.


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