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Der Vogel aus Sand und Wolken

von

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Fragen

Kumogakure, 20.05.
 

Es war Mittag als Shin endlich die Akademie verlassen konnte. Er sah kein bisschen zu den anderen Schülern zurück und verabschiedete sich von keinem. Sondern rannte geradewegs zu dem Anwesen von Großmutter Ima.

Als Shin dort ankam, atmete er durch, bevor er anklopfte. Dann wartete er, bis die Tür von einer alten Frau geöffnet wurde.

„I-Ich soll Mira abholen, hat Onee-chan gesagt“, murmelte Shin leise und sah zu Ima hoch.

„Hast du denn gar keine Manieren mehr und begrüßt mich nicht?“, sagte die alte Frau und klopfte mit ihrem Gehstock leicht gegen seinen Schädel. Shin stöhnte kurz auf und rieb sich den Kopf.

„T-Tut mir leid“, murmelte Shin und machte einen Schritt zurück. Doch schon im nächsten Moment kam Mira aus dem Haus, die ihn angrinste.

„Shin!“

„Wie war dein Tag, Mira?“

„Ganz toll. Großmutter Ima hat mir ganz viel erzählt. Sie hat gesagt, an welchen Orten sie schon waren und das war…“, Mira machte kurz Pause, und grinste, „so cool“, sagte sie voller Begeisterung. „Als Ninja geht man an so viele Orte. Ich will auch an so viele Orte gehen. Dann würde ich vielleicht schneller mein Zuhause finden“, meinte Mira und sah zu Ima hoch. Shin nickte darauf nur und sagte besser nichts. Die alte Frau konnte manchmal eine richtige Plaudertasche sein, wenn es um altes Zeug ging. Aber Mira schien ihr da nicht unähnlich zu sein…

„Wir sollten dann nach Hause gehen“, er wandte sich an die alte Frau. „Vielen Dank, dass du auf Mira aufgepasst hast.“ Dabei verbeugte er sich respektvoll. Noch einen Schlag wollte er von ihr nicht. Er stupste Mira an, die auch verstand und sich auch verbeugte und sich damit bedankte. Danach nahm Shin Mira an der Hand und tapste eilig davon.
 

„Wohin gehen wir? Wieso gehst du so schnell?“, fragte Mira verwirrt und sah zurück zum Anwesen. Shin hatte ein schnelles Tempo drauf, so dass die Kleine schnell aus der Puste kam.

„Tut mir leid. Ich mag Oma Ima nicht. Sie schlägt mich immer mit diesem blöden Stock“, beschwerte Shin sich und rieb sich den Kopf. Erst als er merkte, dass Mira ihm gar nicht mehr hinterher kam wurde er langsamer. Plötzlich hörten Mira und Shin ein grummeln. Beide sahen sich kurz an.

„Was war das?“, fragte Mira und klang schon fast verängstigt. Shin griff sich auf den Bauch und musste verlegen grinsen.

„Ich hab Hunger“, meinte er. Tatsächlich hatte er seit diesem Morgen kaum etwas gegessen. Er schluckte, als er an die leckeren Onigiri dachte, die ihn daheim erwarteten. Kurz leckte er sich über die Lippen, als ob er es schon schmecken könnte.

„Puuh… ich hatte schon Angst bekommen“, meinte Mira die zu lachen anfing. Shin schüttelte den Kopf und beide gingen weiter. Schnell, damit sie endlich essen konnten.
 

Für Shin und Mira hatte Yugito die Reisbällchen hergerichtet und nachdem beiden endlich aufgegessen hatten, waren die Hausaufgaben dran.
 

Der Nachmittag wollte gar nicht vergehen. Shin war mit seinen Hausaufgaben beschäftigt und Mira konnte von daher nur aus dem Fenster sehen. Sie sah oft aus dem Fenster, war Shin aufgefallen. Mira beobachtete draußen die Menschen, die Reis und Fisch am Markt kaufen. Von hier aus hatte man auf den Marktplatz eine gute Aussicht.

„Was ist, Mira?“, fragte er schließlich, nachdem er ihrem Blick ein Weilchen gefolgt war und auch nur aus dem Fenster gesehen hatte.

„Ich… ich weiß nicht“, murmelte sie und zog an ihrer Haarsträhne. „Was machen eigentlich Eltern?“

Was für eine Frage war das? Shin legte seinen Stift weg und sah Mira mit gerunzelter Stirn an. Jeder wusste, was Eltern waren. Man musste es doch nicht nachfragen – aber ihm fiel ein, dass Mira sich nicht erinnern konnte. Man hatte ihr gesagt, dass ihre Eltern sie holen kommen würden, aber sie wusste nicht einmal wer ihre Eltern waren. Wenn sie diese nicht kannte, dann waren es doch Fremde. Und Shin wollte Mira nicht zu Fremden lassen, die sie nicht kannte…

Doch als Mira ihn ansah, versuchte er ihre Frage zu beantworten, während sie ihn geduldig anstarrte.

„Na, das ist doch ganz einfach. Eltern…ähm…“, sagte er. Wie beschreibt man was Eltern machen? Mira begann zu kichern, weil Shin so ratlos dreinsah. Doch schließlich fand er eine Antwort.

„Eltern kümmern sich um einen. Sie waren schon immer da, denke ich“, meinte Shin und dachte an seine Eltern zurück. „Sie geben dir Essen und trösten dich, wenn du traurig bist. Manchmal verbieten sie dir etwas, dann sind sie böse. Aber eigentlich sind sie ganz ok.“

„Ist dann Yugito auch eine Mama?“

„Nein. Eine Mama ist… die bringt dich auf die Welt“

„Wie bringt sie mich auf die Welt?“, fragte Mira. Shin neigte den Kopf und dachte nach. Ja… wie denn eigentlich?

„Du stellst zu viele Fragen“, sagte Shin und wandte sich von Mira ab, aber sie ließ nicht locker.

„Deine Eltern sind nicht hier…“, begann Mira langsam.

„Sie wohnen in einem anderen Dorf“, murmelte Shin abwesend und versuchte sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. „Ich bin nur hier, weil ich ein Ninja werden will. Eigentlich komm ich gar nicht von hier.“

„Woher kommst du dann her?“

„Es ist ein kleines Dorf, man nennt es Kanogawa“, erklärte Shin, als ob es sich dabei um eine kinderleichte Frage handeln würde. Es war eine ganz gewöhnliche Frage für ihn. Etwas besorgt sah Shin sie an. „Du wirst bestimmt bald wieder daheim sein, Mira. Dort wo du hingehörst“

„Wirst du mitkommen?“, fragte Mira.

„Nein.“

„Wieso nicht?“

„Weil das hier mein zu Hause ist, ich gehöre hier hin.“ Shin blieb still und die beiden sahen sich an. Mira begann an ihrer Haarsträhne zu ziehen.
 

Wo gehörte sie hin?
 

Shin merkte schnell, dass er etwas gesagt hatte, dass die Stimmung sinken ließ. Schnell räumte er seine Papiere und Stifte zusammen. „Lass und raus gehen. Ich zeige dir das Dorf“, meinte Shin. Er zeigte ihr sein zu Hause.
 

Das Dorf war für zwei kleine Kinder groß und bot so vieles. Draußen wehte eine leichte Brise und der Himmel war zum Großteil mit Wolken bedeckt. Aber es war keineswegs kalt.

„Wo gehen wir jetzt hin?“, fragte Mira.

„Ich zeig dir ein paar Sachen.“, meinte Shin und ging die Straße entlang. Mira folgte dicht hinter ihm und drehte ihren Kopf, so oft sie nur konnte.

„Siehst du dort? Das ist die Akademie für Ninjas“, erklärte Shin.

„Dort gehst du in die Schule?“

„Genau. Und das daneben, ist wo der Raikage arbeitet.“

Mira folgte der Richtung in der sein Finger zeigte und konnte ein Gebäude aus dem großen Felsen herausragen sehen.

„Woah“, machte Mira und sah hoch. Der Felsen war größer als die anderen in Kumo und man konnte die Spitze nicht einmal sehen, weil die Wolken sie bedeckten. Aber… „Was ist ein Raikage?“

Shin blieb abrupt stehen und starrte Mira an.

„Er ist der stärkste Ninja in diesem Dorf. Er teilt auch die Missionen aus, die die Ninjas bekommen und ist für vieles verantwortlich.“

„Verstanden“, kam von Mira, die es sich versuchte zu merken. „Großmutter Ima hat von ihm geredet. Er hat auch einen Bruder, nicht?“

„Genau.“ Etwas überrascht blickte Shin sie an. Es wunderte ihn, dass sie sich das gemerkt hatte, nachdem die alte Frau immer so viel erzählte.

„Kann man in das Haus da auch reingehen?“, fragte Mira und zeigte auf das Kagegebäude.

„Wenn man ein Ninja ist dann ja, aber wir können da nicht einfach hinein gehen“, antwortete Shin.

„Wieso nicht?“

„Na weil… wir dürfen nicht. Das ist so.“ Shin rieb sich am Kopf und versuchte sich nicht von ihren ständigen Fragen nerven zu lassen.
 

Danach zeigte Shin Mira noch den Trainingsplatz, den sie schon von ihrem ersten Tag bei Yugito kannte und einen See. Danach machten sie sich auch schon wieder auf den Weg heim.
 

Vor der Haustüre angekommen, wartete eine Katze. Shin lächelte sie an. Mira beobachtete ihn, als er sich hinunterbeugte um die Katze zu streicheln.

„Ich bring dir gleich dein Essen“, sagte Shin zur Katze. Mira beobachtete das Tier misstrauisch, bis Shin mit ein bisschen Fleisch kam und es der Katze gab. Dann streichelte er sie wieder und sah zu Mira.

„Das ist Nobu. Du kannst sie streicheln, solange sie isst“, erklärte Shin. Vorsichtig beugte sich Mira auch hinunter und berührte das Fell der Katze. Es war weich und hatte ein Tigermuster. Sie war Braun-Grau.

„Ist das die Katze, die ihr habt?“, fragte Mira. Shin begann zu lachen.

„Nein. Ich hab dir doch gesagt, dass die Katze in Yugito ist. Das ist eine andere. Die ist viel freundlicher als Yugitos Nibi“ Erst jetzt begann Mira wirklich den Zusammenhang zu verstehen, was Shin im Krankenhaus gemeint hatte und was Yugitos Oma gesagt hatte.
 

Es wurde Abend und Yugito kam endlich nach Hause. Shin und Mira waren beide schon sehr müde und bereiteten sich wieder aufs schlafen vor. Mira ging in ihr Zimmer. Gestern noch hatte sie bei Yugito geschlafen und sie wollte heute wieder. Jedoch ließ sie Yugito nicht. Unsicher krabbelte Mira in ihr kühles Bett und starrte in Richtung Fenster zu dem großen Schatten der davor war. Ein Baum, ein unheimlicher noch dazu. Die Äste und Blätter bewegten sich, wie dieser Schatten von letzter Nacht. Mira verkroch sich unter der Decke, versuchte zu schlafen. Sie konnte aber nicht. Wenn sie unter der Decke lag, war es zu heiß um zu schlafen, doch wenn Mira ihren Kopf raus steckte bekam sie Angst als der Baum von draußen einen unheimlichen Schatten ins Zimmer warf. Schließlich stand sie auf und ging ins Wohnzimmer, dort verweilte sie kurz und dachte nach. Wohin sollte sie jetzt gehen? Plötzlich öffnete sich eine Schlafzimmertür und Mira zuckte heftig zusammen. Aber es war nur Shin, der aufs Klo musste. Er blieb stehen, als er Mira sah.

„Kannst du nicht schlafen?“, fragte er.

„Nein.“

„Oh… das ist blöd“, meinte Shin schüchtern und wollte etwas sagen, doch Mira kam ihm zuvor.

„Kann ich… kann ich bei dir schlafen?“, frage sie unsicher. Kurz herrschte Stille.

„Ja, geh schon mal in mein Zimmer“, sagte Shin, da er noch vorher schnell aufs Klo musste. Mira betrat den Raum und setzte sich dann auf das Bett. Dieses war warm und nicht so kalt, wie das in ihrem Zimmer. Außerdem hatte Shin vor seinem Fenster nicht so einen unheimlichen Baum stehen. Als Shin zurückkam kuschelte er sich ins Bett.

„Komm, Mira-chan“, sagte er und hielt die Decke auf, damit Mira sich zu ihm kuscheln konnte. Mira lächelte, als sie die Wärme spürte, die von Shin ausging. Das war angenehm. Shin bewegte sich noch ein bisschen, bis er die richtige Schlafposition für ihn gefunden hatte. Es war jedoch nicht so einfach eine zu finden, wenn plötzlich noch jemand im Bett lag. Schließlich drehte er sich von Mira weg. Mira kuschelte sich an Shins rücken und beide konnten fast sofort Schlaf finden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2016-09-20T07:15:18+00:00 20.09.2016 09:15
Niedlich die Zwei ! Gut geschrieben !
Von:  Isamu_17
2016-09-19T18:11:27+00:00 19.09.2016 20:11
Süß eh echt jetzt


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