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Blutroter Himmel

von

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10. Das Zeichen der Sünde

10. Das Zeichen der Sünde
 

Ich erzähle Vira nichts über das Geschehene. Sie half mir mit Mia, wenn ihre Zeit es erlaubte, aber ich wollte und konnte ihr das nicht erzählen. Die Macht...Jedi...Sith...und Mia da irgendwo zwischen drin. Sie würde es nicht verstehen.
 

Mia würde bald 10 Monate alt sein und sie hatte bereits angefangen, sich beständig an Schränken oder Stühlen hochzuziehen. Damit war sie ihrer Zeit etwas voraus, wohingegen sie noch immer kein richtiges Wort sprechen konnte. Aber sie konnte schon sehr gut verstehen, was ich ihr erzählte.
 

Palpatine allerdings schien es nicht zu gefallen, daß Mia noch nichts richtiges sagen konnte. Ich wußte, was er wollte, das sie sagte. Papa. Aber das würde sie nicht. Ich konnte es in ihren Augen lesen, daß sie ihn nie so bezeichnen würde.

Und er verlor langsam die Geduld.
 

Bald sprach Palpatine mich an und brachte zum Ausdruck, daß es bald Zeit sein würde, mit Mias Training als Sith anzufangen.

Ich fürchtete den Tag, an dem er kommen und die Tür zum Kinderzimmer absperren würde und ich Mia nicht mehr beistehen könnte.

Doch die Tage vergingen, Mia sprach ihr erstes Wort (Mutti) und Palpatine hatte noch immer nicht angefangen. Es machte mich nervös.
 

***
 

Eines Morgens, Mia zählte nun 11 Monate, wurde mir aufgetragen, mit Mia im Thronsaal zu erscheinen. Ich fühlte Angst. Wahrscheinlich ging es jetzt los. Ich zog Mia ein weißes Kleidchen an und ging mit ihr auf dem Arm zu dem verabscheuungswürdigsten Wesen, das ich je kennengelernt hatte.
 

Palpatine saß auf seinem Thron und winkte mich auf das Podest, auf dem er stand.

"Guten Morgen, Euer Majestät. Darf ich erfahren, um was es geht?"

"Guten Morgen, Arina. Ja, das darfst du. Es wird Zeit, daß Mias Ausbildung beginnt."

Er streckte seine Arme aus und widerwillig gab ich ihm Mia hinüber. Er hielt sie eine Weile auf dem Schoß, dann holte er einen Keks aus seiner weiten Robe und hielt ihn in etwas Entfernung vor Mias Gesicht, sodaß sie ihn nicht greifen konnte.
 

"Komm, Mia, hol dir den Keks. Sei ein braves Mädchen."

Sie starrte den Keks an und er schwebte langsam aus Palpatines Hand in Mias Händchen. Sie knabberte zufrieden an dem Keks.

"Braves Mädchen," meinte er und streichelte über ihren Kopf.
 

Dann wandte er sich zu den rotgekleideten Gardisten und nickte ihnen zu.

Zwei verschwanden und kehrten kurz darauf mit einem Mann zurück. Der Gefangene hatte einen wilden Blick und sein Gesicht war rot und verschwollen. Zweifellos war er geschlagen worden. Ich fragte mich, was das sollte.
 

Palpatine hatte seinen linken Arm locker um Mia gelegt und sah den Mann mit einem boshaften Grinsen an.

"Wie ich sehe, konnten sie Sie nicht zur Kooperation bewegen, Rados Garren."
 

"Ihr seid ein Tyrann und ich werde mich Eurer Tyrannei nicht beugen!" Garren spuckte verächtlich aus.

"Ihre lächerliche kleine Rebellion wird bald kein Problem mehr sein," meinte Palpatine kalt.

"Davon träumt Ihr. Wir werden die Galaxie befreien! Wir werden wieder eine Republik schaffen."
 

Ich fühlte mich unwohl und fehl am Platze, vor allem, da Garren mir Blicke zuwarf, aus denen ich genau lesen konnte, daß er mich für ein billiges Flittchen hielt.

Wenn er nur wüßte...
 

"Wenn Sie die Bestrafungen der Republik für besser halten, dann sollen Sie auch genauso bestraft werden." Er lächelte böse und wandte sich mir zu.

"Arina, kennst du das Zeichen der Sünde? Ganz am Anfang, im ersten Jahrhundert der Republik, waren die Gefängnisse sehr unsicher und Verbrecher konnten sehr leicht entkommen. Damit die unbescholtenen Bürger sie sofort erkannten, wurde ihnen das Zeichen der Sünde in die rechte Wange geschnitten oder gebrannt."
 

Mia hatte genau zugehört, ich sah es. Und noch viel schlimmer, sie hatte alles verstanden. Palpatine hatte plötzlich ein Vibromesser in der rechten Hand und stand auf. Mia hielt er weiterhin auf seinem linken Arm fest. Ich konnte nichts sagen und meine hilflosen Blicke wanderten zu Garren, der nun ebenso hilflos aussah. Nicht, weil er nicht geahnt hatte, was ihm möglicherweise zustoßen könnte, sondern weil er selbst von einem so sadistischen Menschen wie Palpatine nicht erwartet hätte, daß er ein kleines Kind zwingen würde, dabei zuzusehen.
 

"Sieh genau hin, Mia," sagte der Imperator zu meinem Kind. Dann trat er zu Garren, der starr an ihm vorbeisah.

Palpatine setzte das Messer an Garrens rechter Gesichtshälfte fast am Haaransatz an. Dann schnitt er die Haut bis unter den Wangenknochen, dann zog er einen Halbkreis nach hinten zu Ohr hin und dann das letzte Stück gerade nach unten.

Garren zitterte und biß sich heftig auf die Lippen bis Blut hervorquoll. Er weigerte sich, zu schreien.

Palpatine betrachtete sein blutiges Werk, dann gab er das Messer einer der Wachen.

"Schafft ihn fort!"
 

Garren wurde aus dem Saal gezerrt und Palpatine setzte sich wieder auf den Thron.

Mias Augen waren voller Schrecken und weit aufgerissen.

"Was...was sollte das?" fragte ich mit rauher Kehle.

"Das war die erste Lektion," meinte Palpatine und tätschelte Mias Kopf.
 

Dann holte er einen weiteren Keks hervor und das Schauspiel von vorhin wiederholte sich noch einmal. Palpatine schien sehr konzentriert dabei und als Mia den Keks unsicher aufaß, wirkte er zufrieden.

Dann gab er mir Mia zurück und wir waren entlassen.

Meine Beine zitterten viel zu sehr als daß ich richtig hätte gehen können.
 

Mein Kind hatte gesehen, wie sein eigener Vater einen Menschen entstellt hatte.

Damit hatte er auch ihrer Seele eine Narbe zugefügt. Eine tiefe.

Und es gab keine Möglichkeit, sie zu heilen.
 

***
 

Ich wußte am nächsten Tag selber nicht, wie ich in den Gefängnistrakt gekommen war. Ich wußte nur, daß ich mit Garren sprechen mußte. Die Frage war nur: Wollte er auch mit mir sprechen?

Ich seufzte. Die Rebellion war wohl mein einziger Ausweg aus dieser misslichen Lage.
 

Ich log dem Wärter vor, daß ich geschickt worden wäre, um die Verletzungen des Gefangenen zu verarzten. Der Mann ließ mich desinteressiert eintreten und schloß hinter mir wieder ab.
 

Die Zelle war klein und in einem längst verschmutzten Weiß gestrichen. Neben einer unbequem aussehenden Pritsche war das einzige Mobiliar ein alter Stuhl.

Garren lag auf der Pritsche und sah mich fragend an.

"Was bringt ne Lady wie Euch dazu, sich um nen Typen wie mich zu scheren?"
 

"Mitgefühl," meinte ich knapp. "Ich bin hier, um mir Ihre Verletzungen anzusehen."

Ich stellte ein kleines Erste-Hilfe-Pack auf den Stuhl.

"Ach," winkte er ab. "Hab schon schlimmeres erlebt."
 

Ich lächelte etwas. "Trotzdem könnte sich Ihre Schnittwunde entzünden und das wäre nicht angenehm."

"Na, wenn Ihr meint. Obwohl es eh vergebliche Liebesmüh ist, weil ich hier sowieso nicht mehr lebend rauskomme."

Das ließ ich unkommentiert. Während ich sein Gesicht verarztete, dachte ich daran, daß er sicher nicht unrecht hatte.
 

Palpatine würde ihn schon bald aufs Schafott schicken, um ein abschreckendes Exempel zu statuieren. Da machte ich mir wahrlich keine Illusionen.

"Darf ich Euch was fragen?" brach Garren in meine deprimierenden Gedankengänge ein.

"Fragen Sie ruhig." Ich strich vorsichtig Antiseptikum auf seine Schnittwunde und einige Kratzer.
 

"Wie kommt eine junge, hübsche Frau wie Ihr dazu, sich mit so einem häßlichen alten Reptil wie Palpatine abzugeben."

Ich ließ die Hände sinken und blickte traurig auf den Boden.

Er musterte mein Gesicht.

"Hätte ich mir ja denken können," murmelte er. "Der schreckt vor nix zurück."

"Da haben Sie leider recht," seufzte ich und blinzelte die Tränen aus meinen Augen.

Jetzt war nicht die Zeit, um sentimental zu werden.
 

Seine große Hand fühlte sich merkwürdig angenehm auf meiner Schulter an. Obwohl ich so hart um meine Selbstkontrolle focht, mußte ich weinen. Ich mußte nichts erzählen. Wozu auch? Garren konnte es sich denken. Dann nahm er mich in den Arm und ich fühlte, wie sich die Stahlwände um das große, alles verschlingende Loch in mir hoben und mein ganzes Leid aus mir herausfloß.
 

***
 

Von nun an schlich ich mich jeden zweiten Tag zu Garren, immer unter dem Vorwand, nach seinen Genesungsfortschritten sehen zu wollen. Aber in Wirklichkeit redeten wir endlos und ich erfuhr viel über ihn und die Rebellion.
 

"Wenn Ihr fliehen wollt, dann tut es bald," redete er mir zu. "Die Rebellion wird Euch freundlich aufnehmen, nur dafür müsst Ihr erstmal von hier fort. Ich wünschte, ich könnte Euch bei Eurer Flucht helfen."

Aber das konnte er natürlich nicht.
 

Der Tag seiner Hinrichtung rückte näher und mein Herz wurde schwer. Wenn ich mein Kind retten wollte, würde ich es ohne Rados Hilfe tun müssen.
 

Ich fühlte mich furchtbar hilflos und allein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Enyxis
2010-07-26T19:17:56+00:00 26.07.2010 21:17
ehehehe guter Witz <.<; "Papa" zu einem Imperator sagen...da hört man doch schon im Hintergrund der Stille die Grillenzierpen...
Hammer Kapitel, hoffe die Arina schafft es und kommt zu der Rebellion...^-^
Wenn se das schafft (was ich SEHR hoffe) kann Mia eine gute Jedi werden ^^


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