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Hot Touch

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Also gut hier kommt nun das letzte Kapitel dieser Geschichte.
Ich entschuldige mich für die Wartezeiten. Komplett anzeigen

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Noah nahm die Kaffekanne in die Hand und beobachtete den Mann, der allein am Fenstertisch saß. Es war nicht das erste Mal, dass der Typ ihm auffiel, immerhin tauchte er regelmäßig auf. Jeden Mittwoch und jeden Freitag. Jeden Mittwoch eine große Tasse Kaffee. Schwarz. Jeden Freitag einen Bagel und einen Milchkaffee.

Er seufzte und sah wie der Mann kurz an seinem Kaffee nippte und weiter in der knittrigen Zeitung blätterte, die vor ihm lag. Wie jeden Mittwoch schien er sie nur zu überfliegen.

Seine Hände waren groß....seine Haare an den Seiten leicht grau meliert, auch wenn er sicher erst Anfang 30 sein konnte. Es war ja auch nur ein wenig...der Dreitagebart und die graublauen Aug-

"NOAH!", Hannah riss ihm die Kaffeekanne aus der Hand und

erst jetzt bemerkte er, dass er die brühend heisse schwarze Flüssigkeit während seiner Tagträumerei auf den Tresen anstatt in die Tasse vor sich gegossen hatte. Eine riesige dunkle Pfütze tropfte stetig von der Holzplatte runter auf den Boden und auf seine Schuhe.

Bei Hannahs Aufschrei, sah der Mann am Fenster von seiner Zeitung hoch und zu ihnen herüber.

Noah wollte sofort in Deckung gehen, rutschte dabei in der Kaffeepfütze aus und schlug hart auf dem Rücken auf.

Als er spürte wie sein Shirt am Rücken die ganze Brühe aufsog schloß er entnervt die Augen und stöhnte auf.

Hannah zupfte an ihrer Arbeitsschürze und konnte sich ein kleines Grinsen schließlich doch nicht verkneifen: "Du hättest zum Aufwischen auch einfach ein Handtuch nehmen können Schnucki."

"Ha...Ha..Ha...", fauchte Noah und versuchte sich aufzusetzen wobei er direkt noch einmal ausrutschte. Als er wieder hochsah, sah er direkt in die skeptischen Augen des Mannes, dem er die Sauerei zu verdanken hatte.

"Hallo, ich wollte bloß schnell bezahlen, oder ist es gerade ungünstig?"

Noah spürte wie sein Gesicht tief rot anlief: "Zahlen..ja...nein...natürlich...es war nur..wegen dem...Kaffee...der..also wenn der ...aus der Kanne rauskommt dann ist der...rutschig und ja dann... aber sie wollen bezahlen. Sofort."

"Oh gott", Hannah trat schnell vor Noah und an die Kasse: "Ich mach das schon. Ein Kaffee war das, richtig Jan..?"

Der Fremde nickte, lies Noah nur noch einen flüchtigen Blick zu teil werden, bezahlte und ging.

Kaum war die Tür klingelnd wieder zugefallen schlug Hannah mit einem Handtuch gegen Noahs Hinterkopf: "Was ist nur heute los mit dir?! Du bist zu nichts zu gebrauchen!"

"Au ...hey!", knurrte er und stand auf, um ein wenig an seinem feuchten Arbeitsshirt zu zupfen, das an seiner Haut klebte.

"Wenn Kaffee aus der Kanne kommt ist er rutschig. Ernsthaft???", sie wollte weiter wütend auf ihn sein, konnte den Satz dann aber nicht aussprechen ohne am Ende laut loszuprusten.

"Du hast ihn Jan genannt...kennst du ihn etwa?", versuchte Noah schnell das Thema zu wechseln.

"Na klar."

"Muss ich dir jetzt wirklich alles aus der Nase ziehen oder ersparst du mir das?!"

"Jan ist mein Bruder Noah. Ich dachte das hättest du inzwischen mitbekommen. Er kommt hier zwei mal die Woche vor der Arbeit her."

"Woher...woher sollte ich das denn wissen. Ich arbeite hier doch erst seit 6 Wochen!"

"Du bist immernoch ganz rot.", schmunzelte sie und warf ihre roten Locken zurück über die Schultern, wobei ihre grünen Augen neckisch funkelten.

"Das kommt...weil...der Kaffee heiss war und ich mitten drin gelandet bin."

"Ja sicher Noah. Wenn man heissen Kaffee berührt bekommt man einen Tomatenkopf.", sie musste sich mit dem Zeigefinger eine Lachträne unter dem Auge wegstreichen.

Als er nicht reagierte setzte sie nach: "Oh scheiße...du stehst auf meinen Bruder, oder? Bääh um gottes willen."

"Ich ...nein er ist doch...."

"er ist doch was Noah? Ein Mann?...komm lass die Scharade... wir arbeiten hier jeden Tag stundenlang zusammen und du glaubst ich wüsste nicht, dass du schwu-"

"PSST!", er presste ihr die Hand auf den Mund und nickte zur Tür hin, durch die grad ein Schwall neuer Kunden ins Café strömte, "bist du bescheuert? brüll das doch nicht so rum!"

"Mensch Noah ich dachte wir leben im 21.Jahrehundert. Stell dich nicht so an."

Er sah auf seine nassen Schuhe runter: "Lass mich doch. Ich habs noch niemandem...gesagt.."

Ihr Gesichtsausdruck wurde schlagartig milder: "Hey...tut mir leid.....aber ...aber jetzt nochmal ernsthaft...ausgerechnet mein Bruder? Wirklich? Noah der ist auch noch viel zu alt für dich"

"Wie alt ist er denn?", Noah sah sie neugierig an.

"Zu alt und überhaupt.."

Noah lies sie mitten im Satz stehen, um von Hinten neue Handtücher zu holen.

"Das war doch nicht böse gemeint.", rief sie ihm nach.
 

Am Abend lies Noah sich erschöpft auf seine alte Couch fallen und schüttelte die Schuhe müde von den Füßen.

Er roch immernoch wie eine lebensgroße Kaffeebohne.

"Scheiß Tag...", nuschelte er und zog sich auf dem Weg ins Bad aus.

Der heisse Duschstrahl lies seine verhärteten Schultern wieder etwas weicher werden.

Der Mann ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Diesmal noch weniger als sonst. Vorallem sein Blick als er auf ihn heruntergesehen hatte, wie er da in der Kaffeepfütze saß...und wie ein Trottel Blödsinn gestammelt hatte.

Und das schlimmste: Er war Hannahs Bruder. Von allen Menschen, von denen er der Bruder hätte sein können, war er Hannahs Bruder. Furchtbar. Hoffentlich behielt sie seine blöde Stalkerartige Schwärmerei für sich...

Wie peinlich es wäre, wenn sie es ihm sagen würde. Wahrscheinlich würde er sich vor ihm ekeln...oder ihn auslachen oder noch schlimmer : Mitleid mit ihm haben.

Etwas Schaum floss seinen Nacken runter und er spülte ihn schnell weg.

Aber er hatte jetzt einen Namen...der Fremde am Fenster hatte jetzt einen Namen....Jan.

Jan...

"Jan"

Hatte er das jetzt laut gesagt?

"Scheiße...

Noah schloß die Augen und hielt sein Gesicht mitten in den warmen Duschstrahl. Konnte man sich in einen Fremden vergucken? In einen Gast? In jemanden, von dem man nur wusste, wie er seinen Kaffee wann trank und welche Zeitung er las?

Als sein Handy laut im Nebenzimmer einen eingehenden Anruf meldete, drehte er die Dusche ab, schlidderte raus, sprang noch nass in die Boxershorts die er vor die Nasszelle geworfen hatte und stolperte ins Schlafzimmer zurück, das eigentlich auch sein Wohnzimmer war. Irgendwann müsste er sich einen besseren Job besorgen.

"Ja."

"Hey Schnucki ich bins Hannah von der Arbeit...ich wollte fragen, ob du noch mit mir und der Chefin in die Cocktailbar willst?"

Noah schwieg einen Moment.

"Bist du noch dran?"

"Ja sorry der Empfang war eben so schlecht."

"Ich hatte gefragt ob du noch mit in die-"

"Ja ja ich habs schon mitbekommen.."

"Also?", hakte Hannah nach und man konnte ihr anhören, dass jede Ausrede an ihr abprallen würde.

"Wann....?", gab Noah schließlich nach.

"Um neun? Die Bar neben dem Döner ..du weißt schon."

"Ich werd da sein.", bevor sie noch etwas sagen konnte, hatte er das Gespräch wieder beendet.

Ein bisschen Ablenkung konnte wahrscheinlich wirklich nicht schaden.
 

1 Stunde später fuhr er sich noch ein letztes Mal durch die Haare und stieß die beschlagene Bartür auf.

Furchtbare Popmusik schlug ihm um die Ohren und es dauerte ein paar Sekunden ehe er seine Chefin Paula und Hannah auf einer Lederbezogenen Bank in einer Ecke erspähte. Paula unterhielt sich gerade scheinbar sehr angeregt mit...

Noah erstarrte als er Jan erkannte.

Ohne zu Zögern machte er auf dem Absatz kehrt, griff hastig nach der Türklinke und zuckte heftig zusammen als er Hannahs helle Stimme durch das Musik und Gesprächs-Gelärme hindurch trällern hörte:

"AH ! NOAH HEY! NOAH HIER DRÜBEN SIND WIR!"

Angestrengt ballte er die Hände zu Fäusten und versuchte im Boden zu verschwinden. Doch es gelang nicht. Wie in Zeitlupe drehte er sich zu den Dreien um, während er die Zähne so fest aufeinander biss, dass es knirschte und hob zum Gruß kurz die Hand, während er scheinbar lässig auf sie zu schlenderte. Auf in die Katastrophe, dachte er noch, ehe die Menschenmasse sich um ihn schloß.

Hannahs und Paulas Margaritas stießen mit einem hellen Klingen zusammen und die beiden zwinkerten sich kicherten zu.

Dann fing das Gerede über Schuhe von neuem an. Innerhalb der letzten Stunde hatte Noah bereits gelernt, dass Paula Peeptoe Ankle Boots trug und Hannah Weinrote Plateau High Heels, die so verboten hoch waren, dass sie Noah damit sogar um 1 oder 2 Zentimeter überragte.

Jan dagegen reichte sie trotzdem nur bis unters Kinn. Wie groß er war und diese starken, breiten Schultern.....gedankenverloren rührte Noah mit dem Strohhalm in seinem Mojito herum und versuchte konzentriert, an Stelle von Jan, zur Abwechslung einmal die Limette am Glasrand zu fixieren. Jan schenkte ihm ohnehin keine Beachtung.

Noah seufzte leise und sah zu wie der Mann ihm gegenüber seinen Whisky in einem Zug leerte und zwei junge Frauen ansprach, die an ihm vorbeitänzelten.

Noah wurde fast schlecht bei dem Anblick der überschminkten Püppchen.

„-und dann hab ich ihr gesagt, dass man doch deutlich sehen kann, dass das nicht von Versace ist. Unmöglich, oder? Nicht wahr?“, Hannah stieß Noah in die Seite, dem daraufhin die Limette vom Glas fiel: „Was?“

„Verdammt Noah! Hast du gar nicht zugehört?!“, schimpften Paula und Hannah wie aus einem Mund.

„Also ich finde, dass ein Absatz nicht über 8cm hinaus gehen muss“, erwiderte Noah trocken und stieß schon zum fünften Mal gegen den schweren, kleinen Cocktailtisch, der immer im Weg stand und ihm nicht einmal über die Knie reichte.

„Darüber reden wir doch schon lange nicht mehr. Es ging um Versace. Oh man. Also wirklich! Hauptsache du hörst morgen auf der Arbeit wieder besser zu.“

Noah sah sie mit überfordertem Gesichtsausdruck an und lehnte sich resigniert zurück. Bis er merkte, dass die dumme Bank ja gar keine Lehne hatte und er mit den Armen rudernd nach hinten über kippte, wobei er mit dem Fuß seinen Mojito vom Tischchen kickte.

„Hab dich!“, sagte eine raue Stimme hinter seinem Kopf, während ihn zwei starke Arme wieder nach oben Zogen, ehe er auf dem Boden aufschlagen konnte.

Noah hatte gar nicht bemerkt, dass Jan aufgestanden war.

Diesmal setzte Jan sich nicht wieder in den Sessel gegenüber, sondern lies sich zwischen Hannah und Noah auf die Bank fallen.

„Ich ...äh danke.“, Noah griff hastig nach seinem Mojito und trank den Rest mit einem Mal leer, „Ich glaub ich brauch noch einen.“, seine Worte überschlugen sich, als er aufstehen und zur Bar gehen wollte.

Doch Jan zog ihn wieder runter: „Brauchst du nicht. Ich hab uns allen eben schon Nachschub bestellt. Geht auf mich.“

Noah begann nervös auf der Unterlippe zu kauen: „Danke..“, nuschelte er.

„Hannah hat erzählt, dass du nächsten Monat 23 wirst.“, Jan grinste.

Es war das erste Mal, dass Noah ihn grinsen sah.

„Stimmt..“, gab er verlegen zu, „Sag mal...wie..“, er stockte.

„Wie alt ich bin?“

Noah nickte und rührte sinnlos in seinem Glas herum in dem nur noch Eiswürfel und Minze waren.

Jan knöpfte sich die beiden obersten Knöpfe seines anliegenden schwarzen Hemdes auf und schob die Ärmel bis in die Armbeugen hoch.

„35.“, sagte er schließlich, nahm seiner Schwester, den Margarita aus der Hand und trank den letzten Schluck daraus.

„Hey!“, protestierte Hannah wobei sich eine Locke aus ihrer aufwendigen Hochsteckfrisur löste und in ihr Gesicht fiel.

„Du hattest sowieso schon ganz schön viel.“, stellte Jan neutral fest und wirkte zum ersten Mal tatsächlich wie der ältere Bruder.

„Oh man und das mitten in der Woche...“, stöhnte Paula reumütig, der wohl gerade aufgefallen war, dass ihr Verhalten nicht gerade der verantwortungsbewussten Chefin entsprach, die sie gern verkörpern wollte.

„Du hast wenigstens morgen frei!“, flötete Hannah ihre Vorgesetzte an und schwankte leicht.

Eine ziemlich kleine Blondine mit einem für ihren sonst so zierlichen Elfenkörper ungewöhnlich großen Vorbau, schnellte mit einem schwarzen, runden Tablett auf ihren Tisch zu und verteilte diverse Shots vor Ihnen.

„Vielleicht sollten wir morgen den Laden schließen!...wenn ich das so sehe..“, Hannah lachte schrill auf und drehte an einem ihrer Ohrringe herum.

Noah sah besorgt auf Paula und erwartete eine Predigt, doch Paula war schon so angetrunken, dass sie einfach fröhlich mitlachte und ohne auf den Countdown zu warten, eine Cocktailkirsche von ihrem ersten Drink mit einem Shot hinunterspülte.

Jan wandte sich zu Noah: „Ich glaub die müssen wir nachher ins Taxi tragen.“

Während er das sagte zwinkerte er ihm leicht zu, was Noah nur noch mehr irritierte.

Von der Bar sah hin und wieder eine Gruppe von Kerlen, zu den beiden kichernden Frauen herüber, woraufhin Jan ihnen eine finsteren Blick zuwarf den Kopf schüttelte und die Männer sich wieder den Barfrauen widmeten. Noah lächelte verstohlen: „Da passt aber einer auf.“

Sie stießen mit ihren Shots an, ehe Paula und Hannah sich auch noch darüber hermachen konnten.

„Ach du scheiße!“, Noah verzog das Gesicht und wischte sich mit dem Ärmel über die Lippen.

Jan lachte nur.

„Scheiße was war das denn?!“

„ Ich glaube du hattest den B52.“, Jan lachte immer noch.

„Gar nicht meins.“, stöhnte Noah und sah über die weiteren, „Na du hast es aber gut gemeint mit der Auswahl!.“

Hannah und Paula hatten derweil die Arme hinter ihre Rücken gelegt und sich über zwei neue Shots gebeugt. Gerade als sie die Lippen um die kleinen Gläser schlossen, sah Noah skeptisch zu Jan und fragte: „Was machen die denn jetzt für einen Quatsch?“

Jan zwinkerte ihm leicht zu, doch als er merkte, dass Noah es wirklich nicht wusste, erklärte er: „So trinkt man die. Ohne Hände.“

„Und welche Shooter haben sie? Ich kann die nie unterscheiden, wenn ich sie nicht selbst bestellt habe.“

Jan sah Noah in die Augen: „Die nennt man...Blow job.“

„ach deswegen ...das Glas nur...mit dem...“

„nur mit dem Mund . genau.“, ergänzte Jan während Noah rot anlief.

„Ich ….bin mal kurz...“, Noah brachte den Satz nicht zu Ende und flüchtete mit pochendem Herzen in Richtung der Toilettenräume.

Die Spiegel über den Waschbecken waren nicht wirklich sauber und an dem vor dem er jetzt stand, klebte sogar ein Obstaufkleber. Von einer Banane glaubte er. Ausgerechnet von einer Banane..

Immer noch zittrig spritzte Noah sich etwas Wasser ins Gesicht und betrachte sein Spiegelbild.

Er lies noch zwei Minuten verstreichen, ging sich die Hände und das Gesicht abtrocknen und wandte sich schnell und ohne aufzusehen zur Tür, wobei er gegen eine harte Brust stieß.

„Gehts dir gut?“, fragte Jan, „Ich dachte ich schau mal lieber nach dir. Du warst schon 10 Minuten weg.“

Noah sah ihn nur erschrocken an. Es machte ihn nervös, dass er zu dem Anderen aufsehen musste, dass sie hier gerade allein drin waren, dass Jan wusste wie lange er weg gewesen war und dass er so verdammt...so verdammt nah vor ihm stand. Die Nähe vor allem.

„Ich glaub ich hatte einfach....einen zu viel.“

Jan packte Noah an den Schultern und sah ihn an, wobei er mit Nachdruck fragte: „Ganz sicher nur das?“

Noah nickte und fragte sich sofort, ob Jan etwas ahnte. Trotz der zahlreichen Drinks, fühlte sein Mund sich jetzt gerade Staubtrocken an.

Er räusperte sich leise und hatte das peinliche Gefühl, dass sein Herz so laut schlug, dass Jan es doch hören musste.

Jan schien jedoch beruhigt und nahm die Hände wieder runter: „Lass uns zu den beiden Hühnern zurück gehen, okay?“, er machte Anstalten die Schwingtür mit der Schulter aufzustoßen.

„Warte..“, Noah griff nach Jans Handgelenk, der Rum und die Aufregung ließen heisse Schauer durch seinen Körper jagen.

Draußen vor der Tür dröhnte dumpf der nächste Song der aktuellen Charts. Irgendwas von Robin Schulz. Headlights oder so. Irgendwie sowas.

„Was denn?“, Jans Stimme klang nach dem Whisky noch rauer und wurde fast von der Musik in der Bar übertönt:

»[...] I know it's cold. But if you stay then I can keep you warm all night..[...]«

„Sag schon, die beiden trinken uns sonst alles weg.“

Noahs Gedanken rasten. Dann wagte er es doch nicht und flüsterte nur heiser:

„Ich muss nach Hause. Ich verschlaf sonst morgen.“

Schnell drängelte er sich an Jan vorbei durch die Tür und durch die vielen Menschen, die sich in die Bar gequetscht hatten.

Er hörte wie Jan ihm einmal nachrief, dann war er draußen auf der Straße und atmete die kühle Nachtluft ein. Es begann stark zu regnen. Ein warmer, nächtlicher Sommerregen.
 

Als er wenig später mit zerzausten Haaren im Bett lag, hätte er vor Frust fast in sein Kopfkissen gebissen. Er hatte das Gefühl als würde die Musik immer noch laufen und der Raum sich drehen.

Wieso hatte er Jan nur festgehalten. Was wollte er ihm denn sagen??

Irgendwie war es ein Reflex gewesen.

In seiner Fantasie hatte Jan ihn geküsst. Mitten im Regen. Benommen blinzelte er zum Nachttisch und sah wie sein Handy mal wieder übers Holz vibrierte. Fahrig griff er danach und entsperrte es:

10 neue Nachrichten.

Alle von Hannah.

Klar.....er war einfach abgehauen.

„Scheiße...“, stöhnte er gegen die Matratze und dämmerte schließlich in einen unruhigen Schlaf weg.

Am Donnerstag meldete er sich schnell krank und hustete ein paar mal wenig überzeugend ins Telefon. Wenigstens war weder Hannah noch Paula dran gewesen.

Er verbrachte den Tag im Bett. Ignorierte sein Handy und öffnete lediglich einmal dem Pizzaboten die Tür. Pizza Hawaii und 2 Liter Cola. Sein Körper musste ihn hassen.

Noch ein Bier. Spätestens jetzt: Hass!
 

Am Freitag Morgen band er sich gerade die dunkle Arbeitsschürze mit der schnörkeligen Aufschrift darauf um, als Hannah auf ihn zustürmte. Er hatte gehofft, sie würde erst in einer Stunde aufschlagen.

„Hat Jan Scheiße gebaut?!“, wetterte sie ihn an und stieß ihm ihren Zeigefinger mit dem spitzen pink lackierten Nagel in die Brust.

„Au. Hey.Wieso Jan?“, druckste Noah verwirrt.

„Na er wollte nach dir schauen und auf einmal stürmst du wie von der Tarantel gestochen nach Draußen!! Was hat er gesagt?!“

„Er hat gar nichts...falsches gesagt... ich war...einfach müde.“

Hannah sah ihn ernst an und deutete dann auf ihr Gesicht: „Seh ich aus als würde ich dir das abkaufen?“

Eine Weile war nur das leise Summen des Geschirrspülers zu hören.

Dann brach es schließlich aus Noah heraus: „Was lädst du auch deinen verdammten Bruder ein?! Ich dachte es wären nur wir drei! Du hast mich total damit überrumpelt....!“

„Ich hab ihn nicht eingeladen, er war mit zwei Freundinnen da und hat sich irgendwann einfach zu uns gesetzt, weil er meinte auf mich aufpassen zu müssen!“, verteidigte Hannah sich.

Das stimmte wahrscheinlich sogar.

Noah dachte an die beiden aufgebretzelten Püppchen mit denen Jan geredet hatte.

„Du hättest ihn wegschicken sollen! Oder mal mehr auf mich eingehen können ! Was soll ich denn über scheiß Schuhe mitreden können?!“

„Oh gott ich dachte du würdest mit Jan reden wollen. Immerhin scheinst du ja unerklärlicher Weise auf ihn zu stehen.“

„Ja tu ich verdammt. Das ist ja das Problem!“

Jetzt war es raus.

Noah schien selbst überrascht, dass er es ihr mitten ins Gesicht gebrüllt hatte und obwohl sie es ihm schon die ganze Zeit unterstellte, wirkte sie jetzt etwas aus der Bahn geworfen, als es auf einmal tatsächlich zwischen Ihnen im Raum stand.

„Er ist ...total alt und...ein Klugscheißer und...na mein großer Bruder halt.“

„ Ich ...werd demnächst 23...“, erwiderte Noah leicht verunsichert.

„Dann ist er trotzdem noch 12 Jahre älter und er trinkt Whisky pur“, sie verzog das Gesicht.

„Ach lass mich damit in Ruhe. Ich muss den Geschirrspüler ausräumen!“, zischte Noah und schob sie unsanft zur Seite.

„Finger weg! Der läuft doch noch! Man Noah beruhig dich mal...!“

„Und...und dann habt ihr auch noch verdammte Blow Jobs getrunken!“, kam er aufgebracht wieder aufs Thema zurück. „BLOW JOBS Hannah!“

„Hey die hat Jan uns bestellt, da kann ich nichts für.“, die Spannung zerriss mit einem Mal und beide mussten etwas verlegen lachen.

„Noah er hat uns zwei Mal gefragt, ob er dir vielleicht besser hinterher gehen sollte.“

„Wirklich? Meinst du er.....“

„Oh gott frag mich doch sowas nicht. Wir reden von meinem Bruder!“, sie schüttelte sich und tat etwas angeekelt.

„Hat er sonst noch etwas gesagt. Was hat er gesagt als ich abgehauen bin?“

Hannah grinste verschwörerisch: „Er hat gesagt, dass-“

In diesem Moment betrat Jan selbst das Café und gab ihnen von der Tür aus mit Handzeichen zu verstehen, dass er das übliche wollte, dann setzte er sich an seinen Stammtisch gleich hinter die alte Lady mit dem Chihuahua.

„Machst du das Noah?“

Noah schüttelte den Kopf und steckte flink die Arme ins schaumige Spülbecken, um geschäftig zu wirken: „Mach du lieber.....“

Sie verdrehte die Augen und zog eine große bauchige Kaffeetasse aus dem Regal hinter sich.

„Kommt sofort!“, rief sie zu ihrem Bruder rüber.

„Und wie sieht das aus?“

„Hannah ich glaub nicht, dass meine Eltern so genau auf deine Klamotten schauen werden..“, ächzte Noah genervt und strich seine Hose glatt.

Doch der rote Lockenschopf drehte sich noch einmal skeptisch vor der Umkleidekabine herum und zog das flaschengrüne Cocktailkleid mühsam etwas tiefer.

„Bekommst du überhaupt noch Luft da drin?“, Noah lachte schadenfroh, als er bemerkte wie blass sie bereits ums Näschen wurde.

„Hältst du das für einen Witz?! Du solltest das hier wirklich ernster nehmen! Immerhin ist es nicht selbstverständlich, dass ich deinen Eltern vorspiele ich wäre deine Freundin! Sag ihnen endlich, dass du auf Männer stehst!“

Noah wurde rot, als sich zwei Teenager Mädchen kichernd zu Ihnen umsahen, sogar kurz dreist auf ihn zeigten und dann weiter eilten.

„Irgendwann mach ich das ja auch...aber sie haben mich beim letzten Besuch eben so bedrängt und da ist mir halt aus versehen raus gerutscht dass ich eine Beziehung habe....und jetzt wollen sie meine Partnerin eben unbedingt kennenlernen....“, er wirkte unangenehm berührt.

Als sie ihn nur vorwurfsvoll ansah sagte er noch: „Mein Vater würde mich umbringen wenn er es wüsste Hannah. U-M-B--!R-I-N-G-E-N!“

„Ach Papperlapapp!...Das weißt du doch gar nicht.“, sie verschwand wieder in der Kabine und Noah fing mit der linken Hand das Kleid auf, als sie es über den Vorhang warf.

„Sag mal Hannah....wie geht es eigentlich Jan...?“

Aus der Kabine kam für einen Moment lang kein Mucks mehr, dann steckte sie den Kopf mürrisch raus: „Wieso fragst du ihn nicht einfach selbst wenn er das nächste Mal ins Café kommt?! Ich bins leid dich immer zu decken und deine Tische mit zu übernehmen wenn er da ist !“

„Hey komm mal ganz raus..das Kleid ist super.“, damit war das Thema vorerst wieder für ihn beendet. Zumindest für die nächsten 5 Minuten.

„Findest du? Ich glaub ich mag es auch ...es ist nicht zu lang und nicht zu ku-“

„Du hast mir immer noch nicht erzählt, was er in der Bar damals gesagt hat, als ich abgehauen bin..“

„Ist das grade dein Ernst?!“, ihre giftgrünen Augen funkelten ihn pampig an.

Er nickte.

„Er wollte dir hinterhergehen, damit du gut nach Hause kommst, aber ich hab ihm gesagt, dass es draußen regnet und dass du das auch gut alleine schaffst...“

Noah sah sie nur ausdruckslos an und spürte einen dicken Kloß in seinem Hals.

Er konnte nicht vermeiden, dass er sich vorstellte, wie Jan ihn durchnässt auf der dunklen Straße einholte, ihn leidenschaftlich an sich zog und ihn unter einer der flackernden Straßenlaternen küsste....

Plötzlich schnipste Hannah ihm mit den Fingern vors Gesicht: „Hey Träumer! Aufwachen! Wir nehmen dieses Kleid hier!“
 

Einen Tag später..

„Und Hannah? Wie haben sie und Noah sich denn nun kennengelernt? Er erzählt uns so wenig seit er umgezogen ist.“

Hannah warf Noah einen hilfesuchenden Blick zu, wandte sich dann aber wieder ruhig lächelnd zu Noahs Eltern um und besonders zu Noahs Mutter, die sich neugierig über die Gebäckplatte gebeugt hatte. „Nun?“

„Im Supermarkt!“, platzte es aus ihr heraus.

„Beim Sport!“, rief Noah im selben Moment.

Seine Eltern sahen die Beiden fragend an.

„Das ist so ein...äh Komplex...mit allen möglichen Läden und äh einem Fitnessstudio...und so.“

„Genau, er war beim Sport und dann wollte er sich im Supermarkt noch was zu trinken holen weil er soviel ausgeschwitzt hatte und seine Flasche noch zu Hause stand und da war ich auch, weil ich....auch ...Durst hatte..“, führte sie etwas stockend weiter aus.

„Wie romantisch.“, stellte sein Vater sarkastisch fest und Hannah errötete.

1 gequälte Stunde verging ehe die beiden übereilt aus der Tür stürzten und das nächste Taxi heranwinkten.

Gehetzt sprangen sie regelrecht auf die Rückbank und gaben die Adresse des Cafés an.

„Das war ja furchtbar!“, ächzte Hannah.

„Eine Katastrophe.“, stimmte Noah ihr zu.

„Meinst du sie haben es uns abgekauft?“

Noah zuckte mit den Schultern.

„Ich find dieses Theater ja immer noch nicht gut...“, druckste sie.

„Deswegen dank ich dir auch umso mehr..“

Vorm Café angekommen bezahlte Noah den Taxifahrer allein, auch wenn Hannah lautstark protestierte und etwas von Unabhängigkeit faselte, dann umarmten sie sich fest und Noah ging allein ins Café. Hannah hatte frei und wanderte summend über die Straße, da sie gegenüber der Arbeit wohnte. Praktischerweise. Noah hatte dieses Glück nicht.

„Hey Noah.“

Noah blieb wie festgefroren stehen. Das konnte doch nicht Jan gewesen sein, auch wenn es genau wie Jan klang. Heute war weder Mittwoch noch Freitag. Heute War Montag. Und es war nicht nur einfach Montag, es war auch noch nachmittags. Jan kam nie Montags und er kam schon mal überhaupt nicht nachmittags. Noah drehte sich um und sah wie Jan ihn zu sich herüberwinkte.

„Ich....muss arbeiten..“, krächzte er unsicher.

„Ach Paula ist da und die weiß schon, dass ich auf dich gewartet hab. 5 Minuten hast du auf jeden Fall.“

Auf mich gewartet...? wie auf mich gewartet? Schoß es Noah durch den Kopf als er zögerlich zu Hannahs Bruder rüber lief.

Wie in Zeitlupe lies er sich auf dem Stuhl gegenüber nieder und starrte auf seine Fingernägel: „Wieso hast du denn auf mich gewartet? Hannah hat heute frei.“

„Ich weiß. Ich wollte dich nur etwas fragen...“, Jan wirkte ernst.

„Na klar...was denn?“, Noah begann nervös an einer Serviette herum zu zupfen.

Ob es nochmal um ihre nahe Begegnung in der Cocktailbar ging? Hatte er etwa auch diese Spannung zwischen ihnen gespürt? War er vielleicht doch an ihm interessiert?

„Kann es sein, dass du auf meine Schwester stehst?“

Noah hätte beinahe losgelacht: „Ich ...nein ..um gottes Willen...“, wehrte er unbeholfen ab, merkte jedoch selbst, wie wenig überzeugend das klang.

„Ich möchte es ja nur wissen. Ihr verbringt neuerdings ziemlich viel Zeit miteinander und sie weicht dem Thema immer ziemlich merkwürdig aus.“

Noah riss noch ein paar kleine Fetzen von der Serviette ab und formte kleine Kügelchen, die er unter den Tisch fallen lies: „Nein...da läuft wirklich nichts...ich … meine ich mag sie...sehr sogar...irgendwie ist sie hier zu meiner besten Freundin geworden seit ich hergezogen bin, aber da läuft nichts. Ich stehe auf.....auf wen anders.“

„Aha. Tut mir leid.“

„Du möchtest sie nur beschützen, das verstehe ich. Aber ich möchte auch nur das beste für sie und das beste für sie bin garantiert nicht ich.“, Noah rang sich ein schiefes Lächeln ab.

„Es wäre okay für mich gewesen.“, Jan sah ihm lange in die Augen, bis Noah den Blickkontakt abbrach, dann stand er auf: „Man sieht sich denk ich. Sei fleissig.“

„Immer.“, lächelte Noah,wartete bis Jan aus der Tür verschwunden war und lies langsam seine Stirn auf die Tischplatte sinken.

„Hey Noah alles in Ordnung bei dir? Hast du Jan noch angetroffen? Er wollte irgendwas mit dir besprechen?“, Paula kam gerade strahlend wie immer aus der Küche.

Noah nickte leicht, blieb aber geknickt auf dem Tisch liegen.

„Noah vielleicht machst du für heute Feierabend und kommst dafür morgen zur Frühschicht in alter Frische. Wär das eine Idee?“

Ein erneutes schwaches Nicken.

Statt nach Hause zu schleichen. Stand Noah allerdings wenig später völlig durch den Wind vor Hannahs Tür und klingelte Sturm.

„Hey was soll denn da- Ach Noah du bist das. Ist was passi-“, weiter kam Hannah nicht, denn

Noah hatte sie an den Hüften gepackt und ihre Lippen verschmolzen in einem Kuss.

Die Ohrfeige brannte wie Feuer.

„SPINNST DU?!“

Als Noah den Mund öffnen wollte, schlug Hannah noch einmal so heftig zu, dass seine Lippe aufplatzte.

„Tut mir leid, ich war durcheinander...“, nuschelte er und strich sich mit dem Daumen das Blut von der Lippe.

„Hör auf deine Scheiße auf mir abzuladen!“

„Ich sagte doch...es tut mir leid!“

„Lass uns heute Abend in die Bar gehen und das hier vergessen, ja?“, Hannah sah ihn an und runzelte angespannt die Stirn, weil er nicht gleich antwortete.

„Gut..“, Noah wandte sich ab.

Doch Hannah griff sein Hemd am Rücken, sodass er über die Schulter nochmal zu ihr zurück sah.

„Und Noah.... vergiss das mit meinem Bruder bitte. Das wäre wirklich komisch für mich.“

Noah nickte nur und lief das Treppenhaus runter. Immer zwei Stufen auf einmal.

Vor der Tür traf er auf Jan, der gerade zu Hannah hoch wollte.

„Hey Noah , warst du-“

„Keine Zeit..“, presste Noah zwischen den Lippen hervor, zog die Schultern etwas hoch und lies Jan stehen.

„Hab ich etwas falsches gesagt?“

„Ich hab einfach keine Zeit Jan!“, er hatte es mürrischer gesagt als gewollt.

„Wie du meinst.“, Jan lies die Tür, die er aufgehalten hatte, hinter sich zuschlagen.

Die Tür war zu.

„FUCK!“, wütend lies Noah den Fuß gegen den Blumentopf unter dem Briefkasten schnellen, sodass die Blumenerde über den ganzen Gehweg spritzte, dann schob er sich seine Kopfhörer auf und drehte die Rock-Musik so laut, dass er nichts anderes mehr hören konnte.
 

Als er am Abend in die Bar trat, hatte er zu Hause längst drei Bier getrunken.

„Hey“, Hannah war sofort bei ihm und schlang die Arme um seinen Hals, wobei die vielen goldenen Armreife klimperten. Heute hatte sie flache Ballerinas mit Schleifchen gewählt.

Das gefiel ihm um einiges besser an ihr.

„Hey du.“

Eine Weile saßen sie zusammen und redeten hauptsächlich über die Arbeit und über den Besuch bei Noahs Eltern, dann stand er auf und ging an die Bar, um sich noch einen Wodka zu holen und das obwohl er wusste, dass es ihm auf den Magen schlagen würde.

Ein schwarzhaariger, junger Mann mit zerrissener Hose und dämlicher Sonnenbrille auf dem Kopf schob sich neben ihn und gab dem Barkeeper ein Zeichen: „Mach zwei draus, da schließ' ich mich an.“

„Noah.“

„Chris.“

Innerhalb der nächsten Stunde eskalierte die Situation etwas. Aus den anfänglichen zwei Kurzen wurden erst zwei, dann drei, dann auf einmal Whisky.. wobei Noah permanent das Gesicht verzog. Aber heute war es irgendwie auch schon alles egal.

Irgendwann kam Hannah genervt dazu:“ Noah ich glaub das reicht. Komm, wir gehen besser!“

„Boah, Chris lachte, ist das deine Freundin oder was? Dein Babysitter?“

„Noah, hör nicht auf den Idioten, komm jetzt!“, Hannah versuchte ihn mit aller Kraft von der Bar wegzuziehen, doch er bewegte sich kein Stück und schüttelte nur widerwillig den Kopf.

„Ach leck mich! Wirst schon sehen was du davon hast, spätestens morgen!“, sie funkelte ihn an, stieß ihn grob gegen die Schulter und ging nach Hause wobei sie ihr Handy aus der Tasche zog und hastig eine Nummer eintippte.

„Mit der hast dus sicher nicht leicht.“, Chris streckte sich genüsslich und lies seine Hand auf Noahs Oberschenkel fallen.

„Wir sind nicht zusammen.“, antwortete Noah und sah auf Chris' Hand runter, dann wieder hoch und lange in dessen Augen.

„Dacht ich mir..“, Chris grinste und sie stießen erneut mit den Gläsern gegeneinander.

Wie sie wenig später in der Toilettenkabine gelandet waren, bekam Noah schon gar nicht mehr richtig zusammen.

Die Hände des Fremden schienen auf einmal überall zu sein. Noah war plötzlich tierisch schwindelig und in der Nebenkabine musste sich, dem Gestank nach zu urteilen, gerade erst jemand erbrochen haben. Wie romantisch..

„Hey, warte. Nicht so schnell....“, seine Stimme war so leise, dass er sich einen Moment nicht einmal sicher war, ob er es wirklich ausgesprochen hatte.

„Mach dich mal locker.“, flüsterte Chris in sein Ohr und küsste ihn.

Noah begann den Kuss zögernd zu erwiedern und schloß die Augen, als die Kabine sich immer schneller zu drehen begann.

Ehe er sich versah schob Chris sein Hemd hoch. Noah lies es zu und spürte wie ihm sein Herz bis zum Hals schlug.

„Du küsst verdammt geil.“, raunte Chris und beachtete gar nicht, als ihm die Sonnenbrille vom Kopf fiel.

„Hmhm...“

Ihre Körper pressten sich immer enger gegeneinander und Noahs Kopf war endlich mal komplett leer. Leer von jeder Grübelei und Sorge.

Hastig nestelte er an Chris' Gürtel und öffnete schnell dessen Hose.

So forsch war er doch sonst nicht. War das wirklich nur der Alkohol. War es soviel gewesen?

Egal. Jetzt war es eh zu spät um noch groß zu zögern.

Als Chris ihm das Hemd ausziehen wollte, hob Noah bereitwillig die Arme und lies es sich über den Kopf streifen.

„Hast dus hier drin schonmal getan?“, flüsterte er.

Chris schüttelte den Kopf: „Nein, aber gut dass es mit dir ist. Du bist verdammt heiß.“

Sie küssten sich erneut. Noah spürte die Aufregung, aber seine Lippen fühlten sich merkwürdig taub dabei an. Trotzdem musste es richtig sein, denn die blöden Gedanken waren verblasst, mit jedem Glas ein bisschen mehr, mit jedem Kuss ein bisschen mehr. Irgendwie unwirklich.

Noah blinzelte verwirrt, als die Kabinentür grob aufgerissen wurde und Chris innerhalb von zwei Sekunden nicht mehr vor ihm stand.

Jan hatte sich in der Tür aufgebaut und Chris fest im Nacken gepackt.

Chris fluchte und versuchte Jans Arm weg zu reissen, konnte dessen Griff jedoch nicht lockern, sondern sich lediglich schnell noch die Hose hochziehen, ehe Jan ihn aus der Toilette, durch die Bar und raus auf die Straße beförderte.

Noah rieb sich benommen mit beiden Händen übers Gesicht und versuchte die Situation zu begreifen.

Es kam ihm vor als wäre Jan nur eine Minute weg gewesen.

„Hier!“, brummte Jan, hob Noahs Hemd vom Boden auf und presste es ihm vor die nackte Brust, „Beweg dich sofort raus hier!“.

Noah wollte etwas entgegen, fiel dann aber auf die Knie und übergab sich in die Kloschüssel.

„Es ist also nicht meine Schwester sondern dahergelaufene Teenager die dir was in den Drink schmeißen, ja?!“, Jan sah mitleidslos auf ihn herunter, während Noah am ganzen Körper zitterte und sich ein zweites Mal übergeben musste.

Als er fertig war, zog Jan ihn vom kalten Boden hoch.

Noah hielt sein Hemd immer noch so fest gegen sich gepresst, dass seine Fingerknöchel schon ganz weiß waren.

„Ich weiß...nich...ob ich....“, nuschelte er weggetreten.

Jans finsterer Blick wurde weicher: „Halt die Klappe...und halt dich an mir fest. Mein Wagen steht vor der Tür.“

„Woher...?“

„Hannah hat mich angerufen, weil sie sich Sorgen gemacht hat. Sie war auch stinksauer. Du solltest dich entschuldigen, aber dass hast du bis morgen eh wieder vergessen.“, Jan legte einen Arm um Noah, um ihn zu stützen und die beiden machten sich auf den Weg nach Draußen, wobei Jan den kleineren so gut es ging vor den Blick abzuschirmen versuchte. Vergeblich.
 

Am nächsten Morgen wollte Noah sich auf die Seite drehen, stellte fest, dass er direkt auf der Kante einer Couchlandschaft lag und fiel unsanft auf den Boden. Sein Schädel dröhnte.

Auf dem gläsernen Couchtisch fischte er nach der Packung Aspirin die darauf lag und spülte drei Tablette mit dem stillen Wasser daneben runter. Er trank den ganzen Liter aus ohne nur einmal die Flasche wieder von den Lippen abzusetzten.

Erledigt, krabbelte er wieder auf die Couch und unter die Decke und bemerkte, dass er nicht allein darauf lag. Vor ihm sah er nur noch Schulterblätter und ziemlich gut bemuskelte Oberarme....

Jan. Noah blinzelte durch den Raum. Jan musste ihn zu Hannah gebracht haben.

Verschwommen erinnerte er sich an Bruchstücke seines Absturzes letzte Nacht.

„Scheiße..“, flüsterte er und sah wieder auf den Rücken neben sich. In der Bar konnte er sich definitiv erstmal nicht mehr blicken lassen!

Vorsichtig robbte er ein bisschen näher und stellte fest, wie gut Hannahs Bruder roch.

Jan musst ihn nach letzter Nacht für den letzten Herumtreiber und Trottel halten und dann hatte er ihn auch noch mit einem Typen erwischt...in diesem Drecksloch von Klo...

Noah lehnte seine Stirn gegen Jans warmen Rücken und schloß die Augen.

Hinter seiner Stirn pochte es wie verrückt.

Als Jan die Berührung spürte, drehte er sich zu Noah um: „Hey was...? Ach ja...Du..“, brummte er und fuhr sich müde durch die Haare.

Noah sah verlegen zur Decke: „Danke Jan...“

„Was hast du gesagt?“, Jan setzte sich auf und griff nach einem Hemd und einer Krawatte die beide über der Couchlehne hingen.

„Danke...“, wiederholte Noah und konnte dem Anderen immer noch nicht wieder richtig in die Augen sehen.

„Mach so was einfach nicht nochmal...“

„Ich ..mir gings nicht so gut.“, versuchte Noah sich kläglich wenigstens ein wenig zu rechtfertigen.

„Kein Grund sich auf so einen einzulassen...sich so abzuschießen...wer weiß wie das noch ausgegangen wäre..“

„Jetzt klingst du wie mein Vater..“, Noah versuchte zu grinsen.

Jan sah ihn ernst an und kurz auf seine Uhr: „Ja das könnte ich auch fast sein. Verdammt wegen dir komme ich zu spät zur Arbeit..“

Noah fühlte sich auf einmal wie ein dummes, kleines Kind.

Jan stieg über ihn hinweg und zog auch noch eine Hose an, die unter dem Couchtisch auf dem weißen Teppich lag.

Als das Gefühl der Geborgenheit mit Jan verschwand, stand Noah ebenfalls auf, allerdings etwas wackliger: „Soll ich dir den machen...?“,

fragte er unsicher und begann Jan die Krawatte ordentlich zu binden. Wenigstens eine Sache, die er hinbekam.

Jan beobachtete Noah dabei und sah zu Hannahs geschlossener Zimmertür rüber: „Hannah meinte, dass du mitkommen solltest, wenn Paula dir freigibt.“

„Mitkommen? Wohin?“

„Wir fahren in den Urlaub und wir werden ein Haus mit Pool haben. Da wäre noch Platz für dich.“

„Ich weiß nicht....“

„Ich denke Hannah wird drauf bestehen. Sie meint aus einem bestimmten Grund, den sie mir nicht nennen mochte, müsstest du mal aus deinem Alltag raus.“

„Ich werd vielleicht mal mit Paula sprechen.“

Jan nickte nur und griff nach einem schwarzen Koffer, dann drehte er sich noch einmal zu Noah um: „Noah...dieser Junge in der Bar gestern...wieso er?“

Noah zuckte mit den Schultern: „Er war da.“

Jan ging wortlos aus der Tür, was Noah einen gewaltigen Stich versetzte. Aber was hatte er erwartet?

Als Noah sich umdrehte sah er Hannah mit verschränkten Armen in Schlafsachen und abstehender Lockenmähne in ihrer Zimmertürstehen.

„Hannah ich weiß nicht wie ich das wieder gut machen so-“

Sie warf ihm ein Kissen an den Kopf: „Kaffee steht in der Küche, trink ne Tasse und hau ab!“

Der Baustellenlärm draußen vor Noahs Wohnzimmerfenster war ohrenbetäubend.

„Boah man mach, dass das aufhört.“, brummelte Hannah und zupfte die Gurkenscheiben auf ihren Augen wieder in die richtige Position.

Noah stand derweil skeptisch vor ihr und betrachtete sie, wie sie da so mit zugekleistertem Gesicht vor ihm auf seiner Couch lag: „Sag mal und du bist dir sicher mit dieser...mit dieser ähm Frischkäse-Gurken-Cayennepfeffer.-Schleim-..irgendwas Maske?“

Hannah hob die Gurkenscheiben erneut von den Augen und sah entrüstet zu ihm hoch:

„Meinst du schöne Haut kommt ganz von selbst? Probier dus lieber selbst mal aus.“

„Naja ich mein ja nur...der rote Fleck da sieht schon ein wenig nach Ausschlag aus...“, murmelte er vorsichtig.

„Ach papperlapapp!“, zischte sie und bedeutete ihm mit einem Klopfen neben sich, dass er sich ebenfalls endlich zu ihr setzen sollte.

Noah gab schließlich nach und lies sich neben die nach Honig und Frühstücksbrötchen riechende Hannah sinken. Er seufzte leise, als draußen das Gehämmer erneut einsetzte.

„Sag mal Noah was ist nur momentan los mit dir? Du bist doch sonst nicht der Typ der ihn Bars mit irgendwelchen Vollidioten zusammen sturzbetrunken auf die Toilette verschwindet... und vorallem das mit uns beiden...? Das ist doch alles absurd!“

„Ich will da jetzt wirklich nicht drüber reden...“

„Irgendwann müssen wir das aber...“, murmelte sie und strich sich mit dem Zeigefinger etwas von der selbst angerührten Gesichtsmaske von der Oberlippe.

„Ich hab mich doch schon entschuldigt...“, nuschelte er.

„Macht dich das so fertig mit Jan? Wenn du dich deswegen ablenken musst dann nicht indem du mich anspringst oder auf Kosten deiner Gesundheit. Alkohol ist keine Lösung!“

Bei Hannahs letztem Satz streckte Paula den Kopf aus der Küche und hielt kurz den Rosé Sekt hoch: „Alkohol ist keine Lösung? Heißt das ich soll den hier jetzt doch nicht aufmachen?“

Hannah winkte fahrig ab: „Red doch keinen Quatsch, den gönnen wir uns gleich, hier geht es nur um Noah“

Paula nickte lächelnd und verschwand wieder in die Küche, aus der man leise Gläser klirren hörte und den Kühlschrank.

Noah verdrehte die Augen.

„So wieder zu dir!“, Hannah klopfte Noah so heftig auf den Oberschenkel, dass dieser kurz zusammenzuckte, „Du brauchst schon Ablenkung, aber du machst einfach alles falsch. Und deswegen will ich ja, dass du mich auf den Urlaub begleitest!“

„Das ist ja schön und gut und total süß von dir Hannah, aber wie soll ich über das mit...naja du weißt schon...mit Jan ….hinweg kommen, wenn ich mit dir in einen Urlaub fahre, bei dem er dabei ist?!“

„Ach der wird sich da schon irgendwelche Mädels aufreissen und-“, sie verstummte verlegen, als ihr auffiel wie unsensibel das war.

„Schon gut, ich weiß ja, dass du recht hast....“, Noah fuhr sich durch die Haare und legte die Beine auf seinen Couchtisch.

In diesem Moment kam Paula mit Gläsern und der offenen Sektflasche aus der Küche gesprungen: „Sekt füüüür alle !“

„Ne nur für uns!“, korrigierte Hannah sofort.

„Sag mal was hab ich da eben von Urlaub gehört? Nehmt ihr mich auch mit?“

„Du bist die Chefin, du musst auf den Laden aufpassen.“

„Pff Spielverderber! Dabei wollte ich deinen Bruder ja schon immer mal oben ohne sehen“, Paulas Grinsen wurde breiter.

„Paula!“, rief Hannah entrüstet und nahm ihr die Sektflasche aus der Hand.

„Wo geht’s überhaupt hin ?“, versuchte Noah vom Thema Jan abzulenken.

„Eine Finca auf Mallorca. Keine Sorge dein Flugticket ist längst mitgebucht.“

„Du weist doch noch gar nicht ob ich mitkomme!“

„Kommst du etwa nicht mit?“, sie grinste.

„Naja doch, ich denke schon, aber...-“

„na siehst du!“

Noah strich mit einem Finger durch die zähflüssige Masse auf Hannahs Gesicht und sah sie dann nachdenklich an: „Also nur wir drei ja?“

„Ja es ist eine kleine Finca. Maximal für 4 Personen...aber super schön gelegen, in Meeresnähe und mit Pool!“, sie strahlte übers ganze Gesicht und verlor abermals ihre Gurkenscheiben, die jetzt in Noahs neuem Teppich klebten, was er mit einem Augenkullern quittierte.

„Hab ich schon mal erwähnt, dass ich es vermeide zu fliegen weil ich Flugangst hab?“

„Ach ich werde dich ablenken auf dem Flug und deine Hand halten!“, versprach Hannah großmütig und lachte zuversichtlich.
 

Auf dem Flug nach Mallorca war Hannah dann schließlich allerdings noch bevor die Maschine ihre maximale Flughöhe erreicht hatte eingeschlafen und wachte auch erst kurz vorm Landeanflug wieder auf, während Noah sich die Finger in die Schenkel krallte und krampfhaft damit beschäftigt war, sich nicht übergeben zu müssen.

Als das Taxi sie vor ihrer Finca abgesetzt hatte, hatte Noah sich jedoch nach und nach wieder erholt und staunte nicht schlecht, als sie das große rostrote Tor aufschoben, dessen Stäbe an einer Seite leicht von wildem Wein umrankt wurden.

Die kleine aber einladend wirkende Finca, war in verschiedenen warmen mediterranen Tönen gestrichen und der von kleinen Zierpalmen und Terracotta Platten umrahmte große Pool glitzerte ihnen schon von Weitem entgegen.

„Schade, dass Jan den Flieger verpasst hat.“, murmelte Hannah.

Noah zuckte nur gespielt gleichgültig mit den Schultern. Ihm konnte das ja nur entgegen kommen: „Wir laden uns einfach Ersatz ein.“, er grinste.

„Na komm wir packen erstmal aus.“, kündigte der kleine Rotschopf an und stiefelte am Pool vorbei auf das kleine spansiche Häuschen zu.

Die Tür knarrte leise und wirkte etwas in die Jahre gekommen, doch die Inneneinrichtung entschädigte direkt wieder, was im Eingangsbereich fehlen mochte.

Vor allem war sie moderner eingerichtet, als es vorher von außen den Anschein gemacht hatte.

„Ich glaub hier können wir es ein paar Tage aushalten!“, Noahs Laune besserte sich von Minute zu Minute. Bei dem Wetter und der Lage hier, konnte man ja aber auch nur schwer lange schlecht gelaunt bleiben.

„Ich wusste es würde dir gefallen!“, lächelte Hannah, die bereits die erste Flasche Rotwein öffnete.

Kurz darauf lagen sie auch schon in Badesachen am Pool und stießen mit ihren bauchigen Weingläsern auf schöne Urlaubstage an.

„Ich weiß wir sind eigentlich hier um dich abzulenken....aber ich verstehs einfach nicht.... wieso hast du dich ausgerechnet in Jan verguckt?..Ich mein ..was findest du an meinem Bruder?“

Noah wollte erst nicht antwortet, trank noch einen großen Schluck Wein und vermied es Hannah in die Augen zu sehen, als er langsam und leise antwortete :

„Ich kanns nichts so gut erklären glaub ich.....ich ….mag seine Stimme...ich könnte ihm ewig zu hören.... ich mag diesen nachdenklichen Blick wenn er den Wirtschaftsteil der Seite liest und den amüsierten wenn dann der Sport kommt.... ich mag es wie er mit einer seiner großen Hände die kleine Kaffeetasse hält und wie er sich immer einmal durchs Haar fährt bevor er zur Kasse rüber kommt. Ich bekomm einfach weiche Knie wenn er so vor mir steht und als er mich aus der Bar zu dir gebracht und neben mir geschlafen hat...hab ich mich zum ersten mal in meinem leben ….einfach nur geborgen und beschützt gefühlt und....oh gott was red ich für einen scheiß. Vergiss das wieder!“, Noah sah schnell in die andere Richtung und weg von seiner Freundin, als er merkte, wie sein Gesicht zu glühen begonnen hatte.

Er rechnete damit, dass Hannah ihm erneut sagen würde, dass sie es nicht gut fand, dass er auf ihren Bruder stand, aber sie schwieg einfach. Wortlos nippte sie an ihrem Wein und sah verträumt zum wolkenlosen blauen Himmel hoch und beobachtete zwei Schwalben, die über ihnen ihre Kreise zogen.

Irgendwie machte es Noah wahnsinnig und schließlich durchbrach er die Stille:

„Du brauchts dir keine Sorgen machen, ich schlag mir das mit ihm ja schon aus dem Kopf, Hannah. „

Sie sah ihn an und nickte nur leicht, dann redeten sie wieder über andere Themen. Über das Café, über Paula, über irgendwelche Schauspieler...und sie redeten und redeten und lachten bis zwei Flaschen Wein leer waren und die Sonne verschwand.

Dann gingen sie schlafen und Noah lag noch lange wach und dachte über seine eigenen Worte nach.

Gott sei dank hatte Jan den Flug verpasst.Die nächsten Tage würde er einfach das Thema Jan meiden und irgendwann musste es dann ja wohl mal vorbeigehen.

Oder?

Der Geruch von frischem starken Kaffee durchzog jeden Raum

und Noah gähnte herzhaft ehe er in sein Brötchen biss.

„Wir könnten heute mal zum Strand gehen, der soll ganz nah sein.“, schlug Hannah vor und blinzelte an der frischen Basilikumpflanze vorbei aus dem Küchenfenster raus in die warme Morgensonne.

Draußen vor der Scheibe wiegten sich die Zweige eines großen Ginsterbusches in einer sanften Brise hin und her. Die gelben Blüten strahlten dabei mit dem grellen Sonnenlicht um die Wette.

Noah schloß für einen Moment die Augen und lehnte sich in seinem Korbsessel zurück. Er hielt den großen Kaffeebecher mit beiden Händen und genoss einfach die ungewohnte Stille.

Aus dem kleinen uralten Radio tönte leise eine spanische Sängerin und irgendwie hätte der Tag nicht weniger spektakulär aber auch nicht schöner beginnen können.

Ungefähr eine Stunde später hatten sie eine große blau-weiß gestreifte Strandtasche gepackt und sich zu Fuß auf den Weg zum Meer gemacht. Hannah hatte anfangs groß rumgetönt, dass sie die Tasche ganz allein tragen würde, dann aber nach 200 Metern leise geflucht und sie wortlos Noah gegen die Brust gedrückt, der leicht grinste und sie sich locker über eine Schulter warf.

„Angeber“, zischte Hannah noch und kickte ein paar Kieselsteine vor sich her.

Die ersten hundert Meter über waren sie beide in Hochstimmung und genossen den kleinen Spaziergang und die schöne leicht hügelige Landschaft um sie herum.

Noch eine weitere halbe Stunde später, als die Schuhe leicht zu drücken begannen, blieb Noah allerdings skeptisch stehen und sah zu Hannah, die etwas hinter ihm zurückgeblieben war: „Sag mal ….Hannah...du meintest doch, dass ihr in Meeresnähe gebucht hättet?!“

„Ja das kommt bestimmt auch gleich hinter der nächsten Kurve!“, ächzte Hannah und wirkte inzwischen aber auch nicht mehr wirklich überzeugt von ihren eigenen Worten. Frustriert scheuchte sie ein paar kleine zerrupfte Spatzen weg, die sich in einer kleinen Wasserpfütze badeten.

„Schön und gut, aber das hast du jetzt schon bestimmt fünf mal gesagt....“, schimpfte Noah und lies die Strandtasche fallen, was eine große rote Staubwolke aufwirbelte. Sein Hals war trocken und brannte leicht und die heisse Sonne begann etwas an seinen Nerven zu zehren.

„Naja da stand 2 km vom Meer entfernt...und 2km sind doch machbar..“, nuschelte Hannah etwas unangenehm berührt und wühlte in der Strandtasche nach der Wasserflasche.

„Sicher, dass da 2 stand und nicht etwa 20?!“

Hannah ignorierte seine Frage: „Man Noah du hast die scheiß Wasserflasche in der Küche stehen lassen! Ich hab dir zehntausend Mal gesagt, dass du sie einpacken sollst!“

„Stimmt doch gar nicht, du solltest alles reintun!“

„Ach ist doch jetzt auch egal....lass uns lieber zurückgehen“, gab sich schließlich auch Hannah der Resignation hin. Dass sie eventuell etwas falsches gelesen hatte, das kam ihr jedoch nicht über die Lippen. Typisch.

Manchmal sah Noah auf ihre rote Lockenmähne und fragte sich, ob sie nicht doch eine kleine tollpatschige Gewitterhexe war. Trotzdem konnte er sie nicht mehr aus seinem Freundeskreis wegdenken. Hannah war Familie geworden, so nervig sie auch manchmal.....meistens....sein konnte.

„Wir kamen doch aus dem Pfad da raus oder? Dem wo der Oleander steht ?“

„Ole-was Was ist ein Oleander?“, fragte Hannah und wischte sich zwei Schweißperlen von der Stirn ehe sie versuchte die Strandtasche genauso lässig zu schultern, wie Noah es zuvor getan hatte. Die Tasche fiel mit einem Dumpfen Ton wieder in den kiesdurchsetzten Sand.

„Na das Gestrüpp davorne mit den pinken Blümchen dran.“

„Das ist nicht Pink das ist rosa.“

„Wie auch immer!“, Noah verdrehte die Augen. Frauen hatten einfach ein anderes Farbverständnis. Komplex und überflüssig. Da würde er sowies nie durchsteigen, also wäre jegliche Diskussion ohnehin fruchtlos.

„Nein ich meine wir kamen da von rechts wo der große rote Stein liegt, der ein bisschen aussieht wie eine dicke Kröte.“

„Du bist auch so ne Kröte...“, brummelte Noah leise.

„Hm?“, fragte Hannah, die ihn akustisch nicht verstanden hatte.

Noah schüttelte leicht den Kopf: „Schon gut. Ja und was jetzt?“

„Guck mal auf dem Handy nach!“

Noah zog es aus der Tasche und lies es kurz darauf wieder hineingleiten: „Kein Empfang... absolute Pampa....und du?“

„Tote Hose...“

„Wir hätten doch einfach an den Ballermann fahren sollen und nicht ins verdammte Hinterland.“, schimpfte Noah genervt.

„Ey du bist mal lieber ganz still, immerhin hast du deinen Teil bisher noch nichtmal bezahlt du Esel.“

Einen Moment standen sie einfach nur da.

„Ich entscheide das jetzt, wir nehmen den Weg bei dem Pinken Busch!“, knurrte Noah und griff mit der linken die Tasche und mit der rechten Hannahs Arm, die er auch sogleich hinter sich her in die genannte Richtung zog. Hannah stolperte hustend hinter ihm her: „Nicht so schnell, ich kann allein laufen ! Trampel!“
 

2 Stunden später...

„Ich habs ja gesagt, es war doch der weg bei dem dicken roten Stein!!“, keifte Hannah nervös

und Noah ächzte, als ihm klar wurde, dass sie wahrscheinlich recht hatte, denn auch nach einigen Kilometern Fußmarsch war ihre Finca nicht in Sicht, auch kein Meer und nicht einmal eine kleine Schäferhütte oder sonst etwas, was man so im Hinterland erwarten würde, als Tourist.

„Man Noah ich kann gleich nicht mehr und ich glaub ich bekomm eine Blase....“, stöhnte die junge Frau auf und band sich die wilden abstehenden Feuerroten Locken zu einem dicken Zopf zusammen, um sich im Nacken etwas Abkühlung zu verschaffen.

„Ich würd dich ja tragen wenn du etwas leicht-“

„WIE BITTE?!!“

Noah machte schnell einen Satz zurück ehe sie ihm einen Schlag gegen die Brust verpassen konnte. Hannah schlug also nur in die Luft und stampfte auf den Boden auf wie ein wütendes Kleinkind.

„Wir werden hier sterben...“, schluchzte sie und Noah hätte sie beinahe in den Arm genommen: „So ein quatsch Hannah! Wir sind nicht in totaler Wildnis...wir können nicht weit weg sein von der Finca oder dem nächsten Dorf und da hinten ist eine ganz normale Straße, an der gehen wir einfach lang bis ein Auto kommt oder wir jemanden treffen und dann fragen wir nach dem Weg und sind bevor die Sonne untergeht zurück und lachen schon darüber.“

„Das sagst du nur um mich zu beruhigen.“, sie schnäuzte ihre Nase laut in einem Taschentuch und drückte es ihm in die Hand damit er es in der Seitentasche der Strandtasche verstauen konnte, weil hier weit und Breit kein Mülleimer zu finden war, nur kleine Echsen, Steinchen, Sand und Sträucher. Noah nahm es mit den Fingerspitzen entgegen und verzog leicht angewiedert das Gesicht: „Wenn wir uns nicht schon so gut kennen würden....“, brummte er.

Sie gingen noch gefühlte 3 km dann ließen sie sich zum Durchatmen erst mal erschöpft und durstig auf einem breiten Felsstück nieder und starrten auf die Straße und in die Ferne.

Es verging eine Weile dann stoppte ein SUV mit offener Ladefläche hinter ihnen.

„Braucht ihr eine Mitfahrgelegenheit?“, rief der Fahrer und lehnte sich etwas aus dem Fenster.

Hannahs Gesicht hellte sich gleichzeitig freudig und überrascht auf, während Noah am liebsten im staubigen Boden versunken wäre oder sich wie ein Chamäleon dem Fels unter seinem Hintern angepasst hätte. Die Stimme kam ihm verdammt bekannt vor und als er zu dem Wagen sah, bestätigte sich dieser Verdachter auch leider.

Es schien, dass es in seinem Leben jedes Mal, wenn er eh schon am Boden lag, immer noch ein wenig schlimmer ging. Widerwillig folgte er Hannah zu dem Wagen.

„Jan..“, sagte er trocken.

Augenblicklich fragte Noah sich, ob das Schicksal ihn hasste.

Es war längst Abend geworden.

Die Grillen zirpten ihr lautes Konzert.

Sie saßen wieder in der Finca. Nur diesmal zu dritt.

Im Kamin prasselte trotz der Wärme ein kleines Feuer, da Hannah darauf bestanden hatte.

„Oh man ich freu mich, dass dus doch noch geschafft hast!“, lächelte sie und goss jedem noch etwas von dem Rotwein nach, der zur Begrüßung in beiden Schlafzimmern gestanden hatte.

„Ein Last Minute Angebot. Ich hoffe ihr hattet einen schönen ersten Tag allein hier.“, meinte Jan, griff flink nach seinem Glas und roch kurz an dem dunkelroten Wein, der im Schein der Flammen leicht schimmerte. Jans Hemd hatte er bis unter die Brust aufgeknöpft und die Hosenbeine bis in die Kniekehlen locker hochgekrempelt, ab und zu nestelte er an der Lesebrille herum, die in einer seiner Brusttaschen steckte.

Noah nickte nur. Seit Jan sie mit dem Mietwagen eingefangen und gerettet hatte, hatte er kaum ein Wort gesagt. Wieso war er in Jans Gegenwart nur so dämlich nervös. Dieser Kerl brachte Noah dazu, sich ab und zu wie ein verknalltes Teenager-Mädchen zu fühlen. Er seufzte kaum hörbar.

Hannah jedoch strahlte bis über beide Ohren: „Wenigstens hast du einen Wagen gebucht....an sowas habe ich gar nicht gedacht...“

Jan sah sie überrascht an: „Naja ich dachte ein Auto vor Ort zu haben wäre vielleicht praktisch, um auch mal einen Tag an den Strand zu fahren. Der ist immerhin 25 km entfernt..das wäre eine schöne Tagestour, oder?“

Noah und Hannah tauschten funkelnde Blicke aus und Hannah errötete leicht.

„Hab ich was verpasst?“, Jan beugte sich etwas zu den beiden vor.

„Nein nein...“, nuschelte Hannah verlegen während Noah sie immernoch finster ansah.

„Wo wolltet ihr eigentlich vorhin hin, als ich euch eingesammelt habe?

„Nur die Gegend...angucken...“, stammelte Hannah immernoch etwas verlegen und sah Noah mit strengem Blick an.

„Ja nur etwas die Gegend auskundschaften und dann haben wir uns verlaufen...“, log her.

„Ich hab auf dem Weg vom Flughafen hier her auch eingekauft, ich dachte ich koch was, vielleicht kannst du mir helfen Noah.“

„Ähm das..also Hannah kann dir doch helfen.“

„Hannah fackelt die Küche ab oder schneidet sich in jeden einzelnen Finger.“, erwiederte Jan nüchtern.

Beide Männer erwarteten den heftigsten Protest. Hannah jedoch zuckte schief grinsend mit den Schultern: „Stimmt leider..“

„Was machen wir denn?“

„Wir sind zwar auf einer Balearen Insel aber ich dachte an Sushi.“
 

Gemeinsam bereiteten sie in der kleinen Küche alles vor.

„Ich geh in mein Schlafzimmer und les ein bisschen meine Zeitschriften. Könnt ihr mich rufen wenn das Essen fertig ist?“

„Hau schon ab.“, gab Noah zurück, nahm es ihr aber insgeheim ziemlich übel, dass sie ihn so im Stich lies. Sie meinte es wahrscheinlich nicht einmal böse, für sie war es einfach nur so absurd, dass sie nicht permanent darüber nachdachte.

Es ist eben ihr Bruder, dachte er und runzelte die Stirn.

Jan riss Noah schließlich aus dessen Grübeleien, indem er dem Kleineren ein scharfes Messer in die Hand drückte und meinte: „Du kannst ja schon einmal den Lachs schneiden.“

Noah sah etwas ratlos auf den Lachs und senkte zögerlich das Messer darauf hinab.

Konnte ja nicht so schwer sein sowas.

„He-Hey stop“, fuhr Jan ihn aufeinmal an, stellte sich hinter Noah und griff um ihn herum an die Hand die das Messer führte.

Noah erstarrte prompt zur Salzsäule.

Jan stand so dicht hinter ihm, dass Noah beinahe die Luft wegblieb. Die Hand in der er immernoch krampfhaft das Messer hielt, begann leicht zu zittern. Jan legte seine Hand fest auf Noahs und half ihm das Messer noch einmal neu anzusetzen: „Du machst den guten Fisch kaputt. Du musst ihn in feine Stifte schneiden. Wir wollen doch Sushi rollen und kein Lachsmassaker.“

Noah nickte nur leicht und wusste nicht, ob Jan es bemerkte.

Allerdings wurde Jans Stimme etwas sanfter als Noah eingeschüchtert einen zweiten Versuch startete.

„Genau so ist es besser.“, lobte Jan, zog seine Hand zurück und strich dabei kurz mit den rauen Fingerspitzen über Noahs Unterarm. Die Bewegung war so flüchtig gewesen, dass Noah nicht sicher sein konnte, ob es eine zufällige oder eine gewollte Berührung gewesen war.

Wahrscheinlich hatte er es sich nur eingebildet. Ganz sicher sogar. Seine Fantasie spielte ihm schon wieder Streiche. Er holte einmal tief Luft und schnitt den Lachs diesmal richtig zu Ende, während Jan den Reis bereits auf den Noriblättern verteilte.

Noah durfte schließlich die Lachs-Stifte verteilen und bestrich sie ein wenig mit Wasabi. Auf einem Stück missglückte ihm das etwas und es landete viel zu viel von der scharfen Paste auf dem Fisch.

„Macht nichts. Das Stück bekommt Hannah.“, grinste Jan verhalten und krempelte sich die Hemdärmel zur Hälfte hoch, wobei er starke Unterarme und drei dünne Lederarmbänder am rechten Arm freilegte.

Als Noah merkte, wie er Jan dämlich und verträumt anstarrte, zuckte er kurz zusammen und begann eillig alles zusammenzurollen.

Hannahs Bruder schnitt schließlich die einzelnen Sushi-Segmente und suchte nach der Sojasauce.

„Machst du das öfter?“, fragte Noah schließlich und schämte sich weil er erst etwas heiser war und krächzte ehe er sich mehrfach räusperte.

Scheiß Verlegenheit. So war er doch sonst nicht.

„Jan leckte sich etwas Sojasauce vom Daumen und nickte: „Asiatische Küche liegt mir. Suri hat mir da ziemlich fiel beigebracht.“

Noah sah betreten auf seine Finger. Suri ...wer zur Hölle war Suri?!

Suri war garantiert Jans Freundin...oder seine Verlobte...oder ….seine Frau..

Noahs Laune sackte schlagartig wieder in den Keller und er schob sich schnell an Jan vorbei und aus der Küche: „Ich hole Hannah...“, nuschelte er im Vorbeidrängeln.
 

Kurz darauf kamen Noah und Hannah auch schon an den Esstisch, wo Jan bereits eingedeckt und sogar an Stäbchen und grünen Tee gedacht hatte.

Noah war ziemlich beeindruckt und selbst Hannah wirkte milde gestimmt.

„Wollen wir vielleicht noch einen Tischspruch aufsag-“, Hannah stockte als sie bemerkte, dass Noah und Jan bereits wie die Tiere zwei Sushi Röllchen auf einmal in den Mund geschoben hatten und seufzte leise: „Männer...“

„Ich hatte eine stressige Anreise.“, verteidigte sich Jan nachdem er runtergeschluckt und mit etwas Tee nachgespült hatte.

„und ich bin mit dir durch die Pampa gewandert!“, setzte Noah ohne zu zögern nach.

Hannah lachte leise und griff nach dem Schälchen mit Sojasauce.

„Übrigens“, lächelte sie, „Paula kommt doch noch nach!“.

Noah tat interessiert, viel lieber hätte er aber gewusst ob Suri denn nun Jans Freundin war und was er arbeitete.

Stattdessen fragte er möglichst desinteressiert: „Wie machen wir das jetzt eigentlich mit der Zimmer Aufteilung? Vorallem wenn Paula dann noch kommt?“

„Naja“, Hannah zuckte mit den Schultern als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt, „Paula muss dann ja wohl bei mir mit im Zimmer schlafen also musst du dir deins mit Jan teilen.

Wenigstens wirkte sie etwas verlegen als sie das sagte, Noah wäre ihr trotzdem am liebsten an den Hals gesprungen, aber es gab ja nur die zwei Schlafzimmer mit den Doppelbetten.

In diesem Moment und ehe Noah noch etwas erwiedern konnte, meldete sich dann allerdings Jan zu Wort: „Ich würde auf der Couch im Wohnbereich schlafen, oder Draußen auf der Terrassenliege. Da bin ich pflegeleicht.“

Und obwohl dieser Vorschlag Noah doch total entgegen kam, fragte er sich sofort, ob es einen Grund dafür gab, dass Jan nicht das Zimmer mit ihm teilen wollte?! Wahrscheinlich wollte Jan bloß höflich sein und es hatte gar nichts zu bedeuten. Oder?

„Ihr regelt das schon.“, Hannah verschlang noch ein Sushi-Röllchen und lief plötzlich puterrot an, um direkt im Anschluss fluchend loszukrächzen: „Ach du scheiße wieviel Scheiß Wasabi habt ihr auf das Drecksteil draufgeschmiert?!“, stöhnend und noch derber fluchend als vorher, stürzte sie in die Küche und riss eine Milchpackung aus dem kleinen Kühlschrank, den Jan gott sei dank aufgefüllt hatte.

Jan saß mit einem perfekten Pokerface vor seinem Teller, musste jedoch auch leicht grinsne, als Noah laut losprustete und fast den Tee umstieß.

Aus der Küche quoll eine weitere Schimpftirade hervor. Noah hatte bisher gar nicht gewusst, dass die kleine süße Hannah zu solchen Ausdrücken überhaupt fähig war. Als dann noch ein Würgen folgte und der Wasserhahn aufgedreht wurde, erhob Jan sich dezent vom Tisch: „Ich geh mal Duschen.“

Noah sah ihm nach und blieb mit dem Blick an Jans breitem, durchtrainierten Kreuz hängen.

Ohne den Tisch abzuräumen oder sich noch einmal nach Hannah zu erkundigen verlies er die Küche und wollte noch einmal raus an die frische Luft gehen. Es war kühler geworden und im Garten wartete sicher eine sternenklare Nacht auf ihn.

Kurz vor der Tür, kam er am Bad vorbei. Die Badezimmertür war nur angelehnt.

Noah hielt den Atem an, schlich mucksmäuschen still näher und riskierte einen Blick zur Dusche unter der Jan sich gerade mit beiden Händen durch die Haare fuhr....Schaum lief seinen Nacken hinunter....über seine Schulter....seine harte Brust und seinen Bauch bis.....

In diesem Moment wandte Jan den Kopf und sie sahen sich den Bruchteil einer Sekunde in die Augen ehe Noah panisch und voller Scham raus und in die Nacht floh.

Verdammte Scheiße! Das einzige woran er noch denken konnte war Verdammte Scheiße !

Draußen angekommen , umrundete er den im Mondlicht schimmernden Pool, stieß das Tor auf und rannte los. Rannte so schnell er konnte. Rannte bis seine Lungen brannten. Laufen hatte ihm schon immer geholfen um den Kopf frei zu bekommen. Heute aber hatte sich Jans nackter Körper in sein Hirn eingebrannt und er bekam dessen Blick einfach nicht mehr aus dem Kopf. Der Blick als er ihn vor der Tür entdeckt hatte. Verdammte Scheiße!

Als er schließlich verschwitzt und immernoch voller Reue in sein Bett fiel, wurde es draußen schon langsam wieder hell.

Als Noah aufwachte hoffte er inständig , er hätte die peinliche Begegnung von gestern nur geträumt. Alles einfach nur ein schlechter Traum.

Müde rieb er sich gähnend den Schlaf aus den Augen, stellte fest, dass er in Klamotten geschlafen hatte und dass es natürlich kein Traum gewesen war und presste sich das Kissen kurz resigniert aufs Gesicht, ehe er aufstand und Zähneputzen und Duschen ging. Es half ja nichts sich zu verstecken.

Nach der Morgenwäsche ging es ihm schon ein bisschen besser.

Wahrscheinlich wäre die Situation gestern Nacht gar nicht so merkwürdig geworden, wenn er Jan nicht solange angestarrt und dann auch noch weggerannt wäre, als wäre er gerade bei einem Einbruch ertappt worden. Andernfalls hätte er es vielleicht als Zufall und flüchtig abtun können.

Die Zeit lies sich jedoch nicht zurückdrehen, also schlurfte er abermals gähnend in die Küche und setzte schon einmal den Kaffee auf, nachdem er den Rest vom Vortag in die Spüle gegossen hatte.

Hannahs Zimmertür war noch geschlossen, sicher schlummerte sie noch tief und fest, Jans Lager auf der Couch dagegen war jedoch zerwühlt und Jan selbst unauffindbar.

Als der Kaffeeduft bereits durchs ganze Haus strömte, kam Jan schließlich mit einer großen Tüte frischer Brötchen in die Küche.

Er warf die Tüte auf den Tisch und trank schnell einen Schluck Wasser, wobei ihm ein Tropfen über den Dreitagebart und den Hals lief, er wischte ihn weg: „Ich war joggen und dachte ich bring uns aus dem nächsten Dorf Brötchen mit. War gar nicht so leicht hier den nächsten Bäcker aufzutreiben.“

„Super danke.“, Noah sah kurz in die Tüte, als er wieder aufsah und noch etwas sagen wollte, war Jan schon ins Badezimmer verschwunden und kurz darauf hörte man ein leises Rauschen, was in Noah ungewollt Erinnerungen weckte.

Wahnsinnig erleichtert darüber, dass Jan kein Wort über ihre nächtliche unangenehme Begegnung verloren hatte, lies er sich auf den erstbesten Stuhl sinken und goss sich die brühend heisse schwarze Flüssigkeit in einen Becher auf dem „I love Malle“ stand. Die Tasse hatte bei ihrem Einzug verlassen, aber sauber, in einem der Küchen-Hängeschränke gestanden.

Versonnen löffelte er etwas Zucker in den heissen Kaffee und rührte darin herum, bis Hannah mit abstehenden Haaren in die Küche stolperte. Sie wirkte, als wäre sie noch gar nicht richig aufgewacht: „Morgn, is Jan schon lange im Bad?“, nuschelte sie und verschluckte dabei einige Buchstaben.

„Hm nein eigentlich nicht. 5 Minuten glaub ich. Er hat Brötchen geholt.“

„Scheiß Frühaufsteher...war er schon immer...“, brummelte Hannah, griff aber trotzdem sofort in die Tüte und zog ein mehlbestäubtes, knuspriges Baguettebrötchen heraus.

„Hier ist etwas Frischkäse und Kaffee.“, bot Noah an.

Hannah schüttelte nur den feurigen Kopf, der heute aussah als hätte sie im Schlaf in eine Steckdose gelangt und biss hungrig in das trockene Brötchen, danach erst machte sie sich an ihren Milchkaffee in den sie auch gelegentlich ihr Brötchen tunkte. Noah verzog abermals das Gesicht. Diese Frau brachte es fertig ihn mehrmals am Tag zu faszinieren und gleichzeitig abzustoßen.

Er musste unweigerlich grinsen.

10 Minuten später verließ Jan in neuen Klamotten aber noch leicht feuchtem Haar das Bad und rubbelte sich noch ein letztes Mal mit einem Handtuch über die Haare, ehe er es in den Wäschekorb warf: „Morgen.“, er nickte Hannah zu und setzte sich neben Noah an den Tisch.

Noah blinzelte ihn kurz aus dem Augenwinkel an. Naja so musste er Jan wenigstens nicht die ganze Zeit in die Augen sehen, solange er direkt neben ihm saß.

„Ich finde Jan fährt uns heute mal zum Strand.“; schlug Hannah vor, „Paula kommt auch nachher an, Jan du kannst ja erst mich und Noah zum Meer fahren und dann Paula abholen und dann nachbringen.“

„Ach bin ich jetzt der Taxifahrer?“, fragte er gespielt entrüstet.

„Machst dus?“, Hannah trank den letzten Schluck Kaffee aus.

Jan nickte nachgiebig: „Wenn ihr nicht auf sie warten könnt, kann ich ausnahmsweise auch zweimal fahren.“

Noah schwieg während die beiden sich unterhielten und zupfte an der Haut einer Tomate herum. Er wusste, dass seine Chefin Jan ziemlich heiß fand, irgendwie war die Vorstellung komisch, dass sie allein mit ihm auf der Finca und dann lange im Auto sein würde...

Oh Gott !...Noah schüttelte den Kopf, als könnte er diese unsinnigen Eifersuchtsgedanken auf diesem Wege loswerden.

Und außerdem wenn er schon grundlos eifersüchtig wegen einem Mann, der nicht einmal etwas von seinen Gefühlen wusste, sein musste, dann doch eher wegen dieser ominösen Suri, die Jan ja soooo toll die Asiatische Küche näher gebracht hatte.

Er schnitt sein Brötchen so heftig durch, dass das Messer kurz über den Teller quietschte.

„Ähm Noah alles in Ordnung?“, Hannah und Jan sahen gleichzeitig fragend zu ihm herüber.

Hannah klebten dabei noch ein paar Brotkrümel an der Lippe.

„Nur abgerutscht. Tschuldigung.“
 

Im Gegensatz zu ihrem Fußmarschversuch , dauerte die Fahrt nur erträgliche 20-30 Minuten.

Jan wirkte als würde er schon immer diesen Wagen und durch diese Gegend fahren.

Es stellte sich heraus, dass Jan generell viel herumreiste, schon in einigen Ländern Mietwagen gemietet hatte und überhaupt über einen guten Orientierungssinn verfügte.

Langsam begann Noah sich zu fragen, ob Jan komplett fehlerlos war oder ob ihm das nur so vorkam, weil er immer mehr Gefühle für diesen Mann aufbaute. Und alles mehr und mehr durch eine rosa rote Brille zu sehen schien.

Jan berührte ihn einfach ohne es selbst zu merken so tief, wie das vorher noch kein Mensch bei Noah geschafft hatte.

Als ihm klar wurde wie unrealistisch es war, dass Jan irgendwann wie im Märchen einfach merken würde, was Noah empfand und diese Gefühle erwiedern könnte, schossen ihm warme Tränen in die Augen und er sah wieder stur aus dem Fenster. Jan war für ihn einfach unerreichbar. Wegen Hannah, wegen Noahs Schüchternheit, wegen Suri....aus sovielen Gründen...

Oh man ...er beobachtete Jan erneut. Dieser Urlaub war doch dazu gedacht gewesen ihn von Jan abzulenken und dazu über ihn hinwegzukommen. Doch irgendwie erreichte die gemeinsame Zeit nur das Gegenteil. Noah hatte das Gefühl in seinen Gefühlen für Jan regelrecht zu ertrinken.

Er wollte es aussprechen, wollte dass Jan es erfuhr und gleichzeitig wollte er es auf keinen Fall zugeben. Er hatte einfach Angst vor seiner Reaktion. Er wollte ihn berühren und schreckte gleichzeitig zurück, wenn Jan ihm zu nah kam.

War es bereits zu spät? Hatte er sich in den ehemals fremden Stammkunden verliebt? War das schon Liebe?

War das schon Liebe wenn ihm bereits warm wurde, wenn er Jan nur dabei beobachtete wie dieser die Hände in die Taschen seiner ausgeblichenen Jeans gleiten lies und aus dem Fenster sah?

„Hey Noah ! Aufwachen ! Wir sind da!“, riss Hannah ihn schließlich aus seinen Tagträumen und zog seine Tür auf, um ihn aus dem Wagen aussteigen zu lassen.

Vor ihnen lag die märchenhafteste Bucht ,die Noah je gesehen hatte. Als er sich den Mallorcatrip vorher vorgestellt hatte, kamen ihm nur überfüllte Partymeilen in den Kopf. Dieser Ort jedoch war fast Menschenleer. Das Meer glitzerte und erstreckte sich weit in die Ferne.

Hannah rannte bereits mit ihrer kleinen roten Tasche und dem bunt gepunkteten Handtuch unter den Arm geklemmt los in Richtung Wasser: „Komm Noah, wir gehen schwimmen!“

Er schüttelte mit erhobenen Händen leicht den Kopf: „Ach du ich sitz lieber ein bisschen im Sand und hör Musik.“

„Was? Aber das Wasser ist sicher total warm!!“, brüllte sie weiter, woraufhin ein paar andere Strandbesucher die Köpfe zu ihnen drehten.

„Ja ähm vielleicht geh ich nachher etwas mit den Füßen durchs Wasser, ich äh hab auch gar keine Badesachen mit.“

„Hm na gut.. wie du willst!“, rief Hannah, wirkte aber etwas skeptisch.

„Hey Noah pass auf, dass sie nicht untergeht.“, Jan klopfte ihm kurz auf die Schulter und stieg wieder ins Auto, um Paula vom Flughafen abzuholen, sie zur Finca zu bringen, damit sie ihre Sachen dort abladen konnte und dann irgendwann mit ihr nachzukommen.

Noah schien im Paradies angekommen zu sein und trotzdem hätte er sich lieber wieder ins Auto zu Jan gesetzt, in den stickigen Wagen....

Frustriert trat er etwas Sand in die Luft und versuchte an etwas fröhliches zu denken. Hannahs Anblick half dabei sehr, wie sie weiter entfernt, bereits in ihrem knappen Bikini, zu knapp für sein Empfinden, in die Wellen sprang und jauchzte wie ein kleines Kind.

Sie war schon eine tolle Freundin. Meistens.

Er lies seine Zehen im warmen Sand versinken und winkte ihr zu.

Dann setzte er sein Headset auf und lies sich einfach nach hinten fallen. Die Musik und die Wärme durchströmten ihn und beruhigten seine umherwirbelnden Gedanken.

Nach einigen Minuten sah er dann aber wieder nur ein Gesicht vor sich.

„Wie soll ich dich nur vergessen....“, murmelte er und wusste gleichzeitig, dass er es einfach irgendwie musste. Vielleicht sollte er versuchen einen früheren Flug wieder zurück nach Hause nehmen. Aus den Augen aus dem Sinn. So sagt man doch, oder?

Paula und Hannah lagen auf ihren Strandtüchern, tuschelten, kicherten und folgten jedem Mann, der vorbeischlenderte mit anzüglichen Blicken.

Noah hatte sich von diesem peinlichen Gehühner etwas distanziert und Jan saß noch beim Auto auf dem kleinen von Pinien umstandenen Parkplatz, weil er mit Suri telefonieren wollte und es dort ruhiger war, denn nachdem sie in der noch recht leeren Bucht angekommen waren, hatte diese sich innerhalb einer Stunde stetig weiter gefüllt und sich von ein, zwei spazierenden Paaren zu einem bunten, lauten Treiben entwickelt.

Noah hatte immer noch nicht rausgefunden was es mit dieser Suri auf sich hatte, aber sie schien Jan ja verdammt wichtig zu sein, also blieben als Möglichkeiten ja eigentlich nur noch, dass es seine Freundin oder Frau war. Doch solange Paula dabei war wollte er nicht mit Hannah über Jan sprechen, immerhin wusste seine Chefin noch nichts davon und vielleicht noch nicht einmal, dass er überhaupt auf Männer stand und schien noch dazu ebenfalls ein Auge auf Hannahs älteren Bruder geworfen zu haben.

Mit jeder Minuten, die verstrich und in der er über die ganze Situation nachgrübelte, wurde er immer sicherer in dem Entschluss, doch möglichst schnell wieder vor den anderen nach Hause zurückzufliegen.
 

Noah hatte sich gerade das Shirt über den Kopf gezogen als Jan vom Parkplatz herunter zum Strand geschlendert kam. Paula und Hannah spazierten derweil durchs seichte Wasser , quatschten und hoben ab und zu eine Muschel oder einen Stein auf, oder kamen mit anderen Strandbesuchern, vorrangig männlicher Natur, ins Gespräch.

„Soll ich dich eincremen?“, Jan hockte sich locker neben Noah und sah ihn fragend an.

Noah nahm die Kopfhörer runter und blinzelte gegen die Sonne zu Jan hoch: „Hm?“

„Ich hab gefragt, ob ich dich eincremen soll?“, wiederholte Jan geduldig.

Noah verschlug es für einen Moment die Sprache: „Äh....ähm Hannah wollte das machen, wenn sie....wenn sie und Paula zurückkommen.“

„Wer weiß wann das sein wird. Komm dreh dich mal auf den Bauch...“

„Ich...“

„Keine Widerrede.“

„Hm na gut..“, nuschelte Noah schob Handy und Kopfhörer in die Tasche und drehte sich zögernd auf den Bauch.

Kurz darauf spürte er die kühle Sonnencreme und zuckte kurz zusammen.

„Entschuldige, ich hätte dich vielleicht vorwarnen sollen.“, sagte Jan leise.

Noah legte seinen Kopf auf den verschränkten Armen ab und schloß die Augen.

Er konnte Jan hinter sich nicht sehen, doch er hörte in dessen Stimme, dass er grinste.

Oh man er war einfach so süß...

„Aber nicht so viel...“, nuschelte er und lief rot an, als Jans Hände zum ersten Mal seinen nackten Rücken berührten und begannen alles sanft zu verreiben.

Noah wollte sich schon wieder umdrehen, als er merkte, dass Jan seine Hände immer noch auf seinem Rücken ruhen lies. Erst wollte Noah ihn fragen, ob er fertig war, hielt dann aber den Mund und wartete ab.

Jan sagte ebenfalls kein Wort, sondern massierte den Sonnenschutz erst zärtlich in die Haut in Noahs Nacken...schob seine großen rauen Hände dann mit sanftem Druck über seine Schultern und in kreisenden Bewegungen weiter nach unten.

Und während Jan ihn so eincremte begann Noah Suri nur noch mehr zu hassen, fast wäre ihm sogar ein kleiner wohliger Seufzer über die Lippen gekommen. Es war zu schön um wahr zu sein. Die warme Sonne, das leise Meeresrauschen. Seine Hände...überall..

„Deine Schultern sind hart wie Stein... verspann dich nicht so...“

Noah wollte antworten, hatte aber das Gefühl, dass seine Stimme vor Nervosität brechen würde, also hielt er lieber die Klappe und freute sich darüber dass der hinter ihm sitzende Jan sein rotes Gesicht nicht sehen konnte.

„Als ich in deinem Alter war, habe ich eine Ausbildung zum Masseur gemacht, ehe ich meinen jetztigen Beruf für mich entdeckt habe...ich glaub ich kann dich lockern....entspann dich...“

Noah wollte wissen, welchen Beruf Jan, denn jetzt ausübte und noch sovieles andere, aber er schmolz regelrecht unter dessen Berührungen dahin und lies einfach alles Geschehen.

Vor Erregung lief ihm ein Schauer über den Rücken und er hoffte innständig, dass Hannah und Paula noch weit weg wa-

„JAN! Du hast gar nicht gesagt, dass du so geschickt bist, kannst du mich auch gleich mal massi- äh eincremen? Ich werd sonst rot wie ein Krebs!“, rief Paula laut und mit einem Mal war die schöne Zweisamkeit vorbei.

Hannah sah eher skeptisch auf Noah und Jan, was Noah dazu brachte, schnell aufzustehen und sich verlegen den Sand von den Beinen zu streichen: „Ich äh ich geh schonmal zum Auto....ist spät und ...so...“, nuschelte er, griff hastig nach seinen Sachen und machte sich auf den Weg.

„Was aber er sollte mich doch noch eincremen!“, entgegnete Paula enttäuscht und zwinkerte Jan verführerisch zu.

„Ach Noah hat schon recht, die Fahrt dauert ja auch eine Weile und ich wollte mir noch meine Sendung ansehen.“, kam Hannah Noah endlich mal zur Hilfe.

„Wir sind im Urlaub, wer schaut denn da Fernsehen?“, Jan hob skeptisch eine Augenbraue, aber Hannah stiefelte bereits mit großen Schritten hinter Noah her.

Paula strich Jan über den Arm und zog ihn leicht in Richtung des Parkplatzes : „Aber ich sitze auf der Rückfahrt wieder vorne, ja?“, sie zwinkerte abermals und rang Jan damit ein schiefes Grinsen ab.

„Mir ist egal wer neben mir sitzt.“, er lies zu dass sie sich unter seinem Arm einhakte und hatte sich mit seiner Chauffeur-Rolle längst abgefunden.
 

Noah kam die Fahrt zurück zur Finca wie eine Ewigkeit vor. Als würden sie durch Kaugummi fahren... Sie zog sich einfach ewig in die Länge.

Endlich zurück, stürmte er sofort in sein Zimmer.

„Irgendwas ist doch mit Noah los?“, überlegte Paula laut und rieb sich noch etwas Sand zwischen den Zehen weg.

„Keine Ahnung.“, Jan zuckte mit den Schultern.

„Ach er ist unglücklich verliebt...aber Pssst! Das habt ihr nicht von mir!“, flüsterte Hannah.

„Oh in wen denn?? hast du ihn abserviert???“, fragte Paula grinsend und Ihre Ohren schienen immer größer zu werden. Klatsch war ihre Leidenschaft.

„Ach irgendso ein Mädel. Kennt ihr nicht. Jan wo willst du hin?“, Hannah sah nur noch wie die Haustür hinter Jan ins Schloß fiel.

„Na komm ein bisschen was kannst du mir doch erzählen, oder?“, lächelte Paula und wies auf die Couch.

„Vielleicht später.“

Noah lag derweil in seinem Zimmer einsam auf dem großen Doppelbett und suchte auf seinem Laptop nach schnellen Flügen zurück nach Hause.

Es dauerte eine Stunde bis Hannah mal nach ihm sah: „Hey Noah was machst du?“

„Flüge buchen. Ich flieg übermorgen zurück.“

„Was aber wir sind doch noch zwei Wochen hier.“

„Ich flieg übermorgen zurück.“

„Das ist doch bescheuert, du musst doch nicht allein und schon gar nicht früher zurück? Außerdem kostet das total viel Extra Geld!“

„Ich muss und du weißt auch ganz genau wieso!“

Hannah seufzte leise und schlug Noahs Zimmertür heftig hinter sich zu als sie ging. Auf der einen Seite konnte sie Noahs Entscheidung verstehen, auf der anderen Seite, wollte sie den Urlaub nicht ohne ihn vebringen.

Noah sah ihr mürrisch nach und wählte einen Direktflug für übermorgen um 9 Uhr aus.

Nur noch einen vollen Tag aushalten, nur noch einen Tag. Dann konnte er endlich viele viele Flugkilometer zwischen sich und Jan bringen und dann würde dieses elektrische Gefühl, diese Spannung und dieser Frust vielleicht endlich mal etwas weniger werden.

Tschüß Mallorca. Tschüß Jan! Auf Nimmerwiedersehen !

In der Nacht war ein heftiges Gewitter aufgezogen.

Blitze erhellten den dunklen Himmel und wenn es donnerte, hatte Noah das Gefühl, dass die ganze Welt kurz zu beben schien. Naturgewalten waren ihm noch nie geheuer gewesen, leider hatte sich das auch wenig geändert, als er erwachsen wurde.

Vor dem Fenster sah er im schwachen Licht, wie die Sträucher draußen hin und her peitschten.

Erneut zuckten Blitze und als es das nächste Mal ohrenbetäubend über ihnen krachte und grollte, sprang er aus dem Bett. Es war ohnehin zu schwül und zu laut zum schlafen. Hannah und Paula schafften es irgendwie. Hinter ihrer Zimmertür war alles dunkel und still.

Wahrscheinlich hatten sie noch die ganzen zwei Sektflaschen geleert und wussten nicht mal, dass es gewitterte in ihrem beschwippsten, unschuldigen Schlummerschlaf.
 

„Kannst du nicht schlafen?“, fragte Jan, der an einem Laptop am Couchtisch saß.

Noah machte vor Schreck, weil er den Anderen gar nicht bemerkt hatte, einen Satz zur Seite, stieß gegen die Vase auf der Kommode und konnte sie gerade noch auffangen.

Er presste die Vase fest an seine Brust, stellte sie schließlich zurück und nickte leicht: „Du etwa auch nicht?“

„Ich könnte schon, ich wollte nur noch etwas arbeiten...“

„um 3 Uhr nachts?im Urlaub“

Statt zu antworten klopfte Jan erst einmal neben sich auf die Couch.

Noah kam der stummen Aufforderung nach.

Als er sich gesetzt hatte antwortete Jan: „Ich hatte eigentlich keine Zeit für diesen Urlaub... bei mir im Büro stapelt sich die Arbeit, aber Hannah brauchte das und sie war überzeugt, dass du es auch brauchst, sie konnte es nicht ohne mich bezahlen, also habe ich ihr gesagt, dass es kein Problem wäre. Jetzt muss ich das irgendwie ausgleichen.“

„Uff...“, Noah versuchte etwas auf dem Bildschirm des Laptops zu erkennen, wollte sich aber nicht zu offensichtlich davor beugen und lies die Versuche irgendwann bleiben.

„Ach ich schaff das und ich mach es gern für sie.“

„Ich glaub so etwas würde nicht jeder Bruder sagen.“, irgendwie kam es Noah vor, als würde er gerade zum ersten mal normal mit Jan reden. Vielleicht war es die Dunkelheit im Wohnzimmer, die ihm Sicherheit gab und ihn ab und zu vergessen lies, wer da so dicht neben ihm saß und wieso er so unerreichbar für ihn war.

Dann krachte es wieder ohrenbetäubend und Noah zuckte zusammen.

Jan reichte Noah die Weinflasche, die hinter seinem Laptop gestanden hatte: „Es sind keine sauberen Gläser mehr da, aber in Notfällen geht es auch aus der Flasche.“

Noah nahm den Wein und trank einen Schluck, dann lächelte er verlegen: „Das ist mir etwas peinlich...“, sagte er leise.

„Muss es nicht. Und das Gewitter wird bald weiterziehen.“, Jans Stimme war so rau und warm wie Whisky und so ruhig, dass er Noah damit einfach ansteckte.

„Danke.“

„Schon gut.“

Eine Weile arbeitete Jan weiter, nahm dann seine Brille ab, legte sie auf den Tisch und klappte den Laptop zu. Mit einem Mal war es stockdunkel.

„Soll ich das Deckenlicht anmachen?“, fragte Noah.

„Der Strom ist ausgefallen. Bin ich froh, dass mein Akku noch voll war, als das passiert ist.“

„Oh man...“

„Kein Grund zur Sorge.“

Noah trank noch zwei große Schlucke Rotwein und seine Augen begannen sich langsam an die Dunkelheit zu gewöhnen.
 

Eine halbe Stunde später war die Flasche Rotwein leer und die zweite angebrochen und im Kamin loderte flackernd ein knisterndes Feuer, das den Raum in ein warmes orange rotes Licht tauchte.

Noah war an Jans Schulter eingeschlafen und bemerkte daher leider nicht, wie Jan ihm vorsichtig durchs Haar strich und die Schulter nicht wegzog, als Noah im Schlaf dagegen kippte.

Als Noah erwachte war Jan allerdings weg, das Feuer im Kamin erloschen, das Gewitter weg und draußen schien bereits die Sonne.

Sein Schädel dröhnte.

Für einen Moment wusste er nicht wo er war. Dann erinnerte er sich hier kurz mit Jan geredet zu haben. Oh man wieso hatte er Jan nur wegen dem blöden Gewitter von der Arbeit abhalten müssen.

Jan war sicher total genervt von ihm gewesen...

Er seufzte.

Irgendwie kam es ihm so vor, als könnte er niemals einen guten Eindruck bei Jan machen.

Es hatte einfach keinen Sinn.

Wieso hatte er ihn nicht einfach arbeiten lassen ? Und dann war er auch noch mitten im Gespräch eingeschlafen ...mit einer Flasche Wein im Arm...

Ging es noch peinlicher?

Ärgerlich machte er sich im Badezimmer frisch und zog sich neue Klamotten an, dann ging er nach Draußen und legte sich auf eine der Terrassen-Liegen.

Für Frühstück war ihm noch viel zu schlecht. Wieso vergaß er immer wieder, dass er Rotwein einfach nicht wirklich vertrug...schon gar nicht zwei, drei Flaschen davon.

Vielleicht sollte er dem verdammten Alkohol einfach endlich einmal endgültig abschwören.
 

Derweil saßen Jan und Hannah allein in der Küche, während Paula noch schlief und Noah draußen vor sich hin döste und tranken Kaffee.

„Meinst du das ernst?“, hakte Hannah nun schon zum sechsten Mal nach.

Jan drehte seine Kaffeetasse in der Hand, die auf dem Tisch ruhte: „Ja, irgendwie mag ich ihn.“

Hannah seufzte leise...dann sah sie Jan ernst an: „Jan.. ich möchte aber, dass du ihm das weder zeigst noch sagst! Du musst das verstehen! Er denkt, dass du eine Freundin hast und das ist auch gut so … Ich mein ich will schon dass er glücklich ist und ich will auch, dass du glücklich bist aber …“

„aber?“ hakte Jan hartnäckig nach, als sie kurz davor war das Thema schnell zu wechseln.

„Aber ich glaube nicht, dass Noah auf dich stehen würde.“, log sie schnell,“ Sonst hätte er mich ja wohl nicht vor ein paar Tagen geküsst.“

Als Hannah merkte wie Jan bei diesen Worten die Kaffeetasse so fest umklammerte, dass etwas von der schwarzen Flüssigkeit überschwappte und sie Angst hatte, dass der Griff abbrechen würde, tat es ihr doch etwas leid und sie fügte entschuldigend hinzu: „Und selbst wenn … sorry aber... Noah ist mein bester Freund und du ...bist mein großer Bruder... das wäre merkwürdig wenn da was zwischen euch laufen würde und....ich glaub das würd unsere Freundschaft nur belasten.“

Jan wollte etwas erwiedern, war dann aber zu wütend. Als er kurzentschlossen stürmisch aufstand, kippte sein Stuhl mit einem lauten Knall nach hinten um.

„Es ist ja nicht so als hättest du Probleme jemand anderen zu finden Jan. Jemand besseren. Und nicht gerade meinen Besten Freund und wie gesagt... ich glaub er steht eher etwas auf mich ….mein gott selbst wenn du eine Frau wärst, wärst du immer noch viel viel älter...“

„Hör auf. Ich hab dich auch beim ersten Mal schon verstanden.“, brummte Jan, lies seinen Kaffee stehen und Hannah und griff nach den Autoschlüsseln: „Ich fahre in die Stadt!“
 

Hannah sah ihrem Bruder noch eine Weile hinterher. Sie hatte ihn lange nicht mehr so aufgebracht gesehen. Ob sie auch wirklich das richtige getan hatte? Naja für sie selbst war es das auf jeden Fall.

Es war doch alles gut so wie es zur Zeit lief oder nicht? Wieso wollten nur scheinbar alle etwas daran ändern? Hätte sie Jans Geld nicht gebraucht, wäre sie nur mit Paula und Noah hier gewesen, das wäre wahrscheinlich unkomplizierter gewesen, aber das konnte sie ja nicht laut sagen.

„Oh man...“, murmelte sie, ehe ihr wieder einfiel, dass sie auch noch einmal mit Noah sprechen musste.

Schnell ging sie auf die Suche und fand ihren besten Freund schließlich auf der Terrasse: „Noah nochmal wegen dem Flug....hast du den jetzt wirklich gebucht?“

Noah schüttelte frustriert den Kopf: „Ich wollte es wirklich...aber ich konnte ihn mir am Ende dann doch nicht leisten....“

„Oh das tut mir aber leid.“ sagte sie.

„Ja klar. Deswegen grinst du auch so.“, erwiederte Noah erst bissig und musste dann lachen.

„Wollen wir mal heute was zu dritt machen? Nur du, ich und Paula?“

„und was ist mit....?“

Sie zuckte mit den Schultern: „Der wollte heute nicht mit uns los.“

Noah verspürte kurz einen Anflug von Traurigkeit, sah dann aber ein, dass es wahrscheinlich das Beste so war und ja auch eigentlich das was er doch gewollt hatte...

„Na dann los!“

Jan hielt die Hände ruhig am Steuer.

Durch die lange Fahrt war seine Wut etwas verraucht.

Anstatt in die Stadt zu fahren, hatte er eine Strecke durchs Hinterland gewählt.

Die Natur tat gut und während der Fahrt kam ihm nur ein Auto entgegen.

Bilder der letzten Reisen gingen ihm durch den Kopf und er rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn. Er fragte sich seit wann er es zuließ, dass Hannah ihn so beeinflusste. Er war ein erwachsener Mann und hatte immer gewusst was er wollte und es sich dann auch genommen. Aber bei Noah....da war es diesmal irgendwie anders. Wahrscheinlich hatte sie recht. Immerhin war ihm in letzter Zeit stark aufgefallen wie sich der Kleine immer mehr von ihm entfernte. Ob Noah gemerkt hatte, dass er ihn immer im Auge behalten hatte? Ob ihm das unangenehm war? Vielleicht hätte er sich schon damals in der Bar weniger als Beschützer aufspielen sollen. Dann wäre Noah vielleicht nicht weggelaufen. Man, hatte es lange gedauert bis er erfahren hatte, dass er gut zu Hause angekommen war.

Er hätte ihn lieber selbst bis zur Wohnungstür gebracht. Vielleicht war da ja doch etwas zwischen Hannah und Noah. Auch wenn beide es vehement abstritten. Jan trat das Gaspedal durch.

Wenn seine Gedanken abschweiften spürte er wieder Noahs Haut unter seinen Händen, als er diesen am Strand eingecremt hatte. Er hatte einfach nicht widerstehen können.

Und dann letzte Nacht.. auf der Couch am Kamin....

Natürlich hatte er so nicht mehr viel weg arbeiten können. Aber wenn man schon abgelenkt werden musste und nichts mehr schaffte, dann doch wenigstens auf diese süße Art. Er grinste .

Es war das erste Mal, dass er sich zu einem so viel jüngeren Mann hingezogen fühlte.

Wieso eigentlich? Und wann hatte dieses Gefühl begonnen?

Es hatte sich irgendwann einfach so in ihn hinein geschlichen.

Und was meinte Hannah damit, dass die beiden sich bereits geküsst hätten...

Irgendwie konnte und wollte er sich dieses Bild gar nicht erst vorstellen.

Am Strand als Noah so schnell zum Auto zurück gewollt hatte, da wollte er mit ihm Klartext reden, ihn am Arm greifen und es unter vier Augen klären. Wieso hatte ihn Paula nur so in Beschlag nehmen, ihn am Arm packen und sich so anbiedern müssen.

Auf der Rückfahrt hatte er versucht durch den Rückspiegel kurz Blickkontakt mit Noah aufzunehmen, aber dieser hatte nur irgendwie schlecht gelaunt aus dem Fenster gestarrt und Jan hatte nicht deuten können was in ihm vorging und woran es lag.
 

Als er schließlich wieder bei der Finca ankam, lief ihm Paula entgegen.

„Hey du warst Stunden weg, wir dachten du würdest längst da sein wenn wir vom Joggen zurückkommen, aber da warst du immer noch verschwunden.“

„Ich hab etwas die Zeit vergessen.“, rechtfertigte Jan sich schlicht und griff sich dabei in den Nacken, den er leicht rieb.

„Hab dich vermisst Großer.“, Paula zupfte während sie das sagte leicht an seinem Hemd herum.

Er lächelte nur kühl.

Sie schien seine Zurückhaltung jedoch gar nicht zu bemerken.

„Saaag mal möchtest du nicht noch mit mir mit in mein-“

Sie konnte den Satz nicht mehr beenden, denn in diesem Moment stürzte Hannah aus der Tür der Finca, rannte auf Jan zu und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige:

„Du hättest dich wenigstens mal melden können, dass du länger wegbleibst! Ich dachte dir wäre was passiert!“

„Es tut mir leid.“, sagte Jan und fasste ihr mit leichtem beruhigendem Druck an beide Schultern. Als er über sie hinweg sah, sah er Noah mit verschränkten Armen in der Tür stehen, doch als er ihn grüßen wollte, drehte Noah ab und verschwand wieder in die Finca.

Scheiße...

„Naja jetzt bist du ja da...“, murmelte Hannah.

Paula deutete in Richtung des türkis glitzernden Wassers: „Ich schlag vor wir schwimmen eine Runde, ich mix uns Cocktails wenn wir alles noch da haben vom letzten Einkauf!“

„Gute Idee. Soll ich Noah holen?“, fragte Jan schnell.

Hannah schüttelte den Kopf: „Sie hat es ihm vorhin auch schon vorgeschlagen, aber er will nicht ins Wasser. Wollte er ja schon am Meer nicht. Irgendwie ist Wasser nicht so sein Element. Er meinte er findet es langweilig.“
 

Bis in die Nacht saßen sie mit zwei Fackeln am Pool , schwammen erst und tranken dann Bier und Cocktails und quatschten. Als die Dämmerung eingesetzt hatte war auch Noah dazu gekommen und hatte sich mit einem Bier zu den Mädels gesetzt.

„Ist doch schön oder? Einfach mal nur dasitzen...entspannen...die Grillen zirpen hören...“, flüsterte Hannah und kicherte.

„Pass lieber auf, dass du nicht gleich deine Haare in die Fackel hältst!“, lachte Paula und zog Hannah etwas weiter zu sich.

„Hm langsam kühlt es echt etwas ab...kannst du mir mal eine der Decken rüber geben Noah?“, fragte Hannah, nachdem sie näher an Paula gerückt war.

„Klar.“, er warf ihr eine zu.

„Oh nein was soll denn der Scheiß jetzt?“, seufzte Paula.

„Wieso was ist denn?“, Noah sah zu ihr.

„Na merkt ihr nicht das Tröpfeln?“, kaum hatte sie es ausgesprochen goss es auch schon wie aus Eimern.

„Ach nur ein kurzer Platzregen. Der Schauer hört sicher gleich wieder auf.“, versuchte es Jan.

Der Regen nahm jedoch immer mehr zu und löschte nach und nach die Fackeln.

Schnell waren alle vier durchnässt wie begossene Pudel.

„IGITT!“, die Mädchen rannten kreischend in Richtung der Finca und hielten sich dabei, eine Decke über den Kopf.

Noah wollte den Beiden gerade folgen, als Jan ihn am Arm festhielt:

„Wollen wir noch eine Runde schwimmen?“

„Im Regen?“, Noah sah ihn an.

„Klar , guck mal wie schön es auf die Wasseroberfläche prasselt und nass sind wir doch eh schon.“

„Es ist so dunkel...“

„Hast du Angst dass du gegen die Wände schwimmst?“, Jan grinste.

Noah wischte sich ein paar Haare aus der Stirn, die ihm im Gesicht klebten, dann sagte er leise: „Ich geh lieber rein.“

„Man du bist wirklich so wasserscheu wie die Beiden gesagt haben.“

„Komm lass uns reingeh-HEY!“, Noah wurde blass als Jan ihn schubste und er rückwärts stolperte und samt Klamotten ins dunkle Wasser des Pools fiel.

Prustend strampelte er sich hoch und versuchte hektisch an den Beckenrand zu kommen.

„BIST DU BESCHEUERT!“, brüllte er Jan an und ruderte panisch mit den Armen.

„Ist doch nicht so schlimm.“

„ICH KANN NICHT SCHWIMMEN DU IDIOT!!!“, verzweifelte strampelnd und Wasser hoch spritzend griff Noah nach der Kante, rutschte wieder ab und ging erneut unter.

Jan zögerte keine Sekunde und sprang sofort hinterher.

Noahs Kopf über Wasser haltend zog er ihn ein paar Meter durchs Wasser.

„Ganz ruhig. Ich hab dich. Gleich wird es flacher dann...kannst...du stehen...

jetzt!“

Noah war immer noch leichenblass und zögerte, ehe er aufhörte wie bescheuert mit den Armen zu rudern und die Beine wieder normal ausstreckte. Tatsächlich. Hier war der Pool flacher und das Wasser reichte ihm nur noch bis knapp unter die Brust.

Schlagartig wechselte Noahs Gesichtsfarbe von weiß zu rot: „Ich...weiß...was du jetzt denkst...der Typ ist erwachsen und kann nicht schwimmen...was für ein...Witz..“, keuchte er und war immer noch ganz außer Atem. Sein Herz raste. Er schämte sich so.

„Ach halt die Klappe! Es tut mir so leid!“, Jan strich Noahs klatschnasse Haare hinter dessen Ohren.

„Weißt du...Es hat mir nie jemand beigebracht...“, versuchte Noah sich weiter zu rechtfertigen und auch damit es nicht still wurde.

Jan sah ihn nur an und hielt ihn immer noch fest.

„Ich glaub du kannst mich ...jetzt loslassen...“, hauchte Noah.

Keiner der Beiden wollte den Blickkontakt als erster lösen.

Ein kleiner Wassertropfen perlte von Noahs Haaren herunter, lief über seine Wange und schließlich über seine leicht geöffneten Lippen...

„Ich hab gesagt halt die Klappe!“, wiederholte Jan mit festerer Stimme, griff ihm in den Nacken, zog den nassen, immer noch etwas zitternden Noah so an sich und küsste ihn.

„Nicht...“, flüsterte Noah noch gegen Jans Lippen, griff dann aber in dessen Hemd und drückte sich nur noch enger an ihn.

Das war auch der Moment in dem sein Gehirn sich komplett abmeldete.

Schauer um Schauer jagten durch seinen Körper und anstatt den Kuss zu lösen, küssten sie sich nur noch leidenschaftlicher. Jan fuhr mit seinen großen Händen unter Wasser unter Noahs Shirt und sie stolperten beide ein paar Schritte rückwärts.

Schließlich packte Jan ihn an den Hüften und hob Noah auf den Beckenrand.

Noah beugte sich etwas zu dem noch im Wasser stehenden Jan runter und sie küssten sich erneut während Jan das Shirt immer weiter hochschob, das Noah wie eine zweite Haut feucht am Körper klebte.

Sofort rutschte Noah auf dem Hintern ein Stück zurück, zog sich das Shirt aus und sah wie Jan vor ihm aus dem Wasser stieg, sich hinkniete, eine Decke hinter Noah ausbreitete, ihn auf den Rücken drückte und sogleich über ihm war.

Während Noah auf dem Rücken lag und zu Jan über sich aufsah, vergaß er für einen Moment zu atmen.

Es war als würden alle aufgestauten Gefühle auf einmal aus ihm herausbrechen. Er hatte noch nie im Leben so intensiv für jemanden empfunden, sich so schwach und gleichzeitig so ekstatisch gefühlt.

Jan küsste ein paar Regentropfen von Noahs Hals und spürte ebenfalls wie ihm immer heisser wurde.

Der nächtliche Schauer lies langsam nach.

Ihre Lust aufeinander nahm allerdings nur immer mehr zu.

Mit zitternden Fingern fummelte Noah solange an Jans Hemd herum bis er es auf bekam und es von seinen Schultern riss.

Seine Lippen bebten und er tastete über Jans harte Bauchmuskeln, ehe er ihm leicht in die Schulter biss und versuchte sich mit ihm zu drehen sodass er auch mal oben war.

Dabei hatte er allerdings Jans Kraft unterschätzt und blieb weiter unter ihm, was ihn irgendwie nur noch mehr erregte.

Als Jan begann ihm die Hose auszuziehen, hielt er ihn kurz am Handgelenk fest und fragte nervös: „Hier?“

„Hier...“, raunte Jan in sein Ohr.

Minutenlang wanderten Ihre Hände und Lippen über den Körper des jeweils anderen, bis Jan schließlich langsam in Noah eindrang.

Noah wollte nicht, dass der andere ihn aufstöhnen hörte und biss sich auf die Unterlippe.

Doch Jan küsste ihn sanft auf die zusammengepressten Lippen und flüsterte: „Lass das ...ich will dich hören...“

Noah wollte etwas erwiedern doch genau in diesem Moment stieß Jan so hart und tief in ihn, dass er laut stöhnte, hochkam und die Finger in Jans Rücken vergrub.

Schnell atmend lies er sich wieder zurück auf die Decke sinken und strich mit den Fingerspitzen über Jans sehnige Arme, die dieser links und rechts von ihm auf dem Boden abgestützt hatte.

Der Sex wurde immer besser. Von Minute zu Minute traute auch Noah sich immer mehr und Jan wurde deutlich fordernder.

Er wollte Jan spüren. So viel wie möglich. So hart und so schnell wie möglich.

Sie bekamen gar nicht genug voneinander.
 

Später wollte keiner der Beiden wirklich schon reingehen und die Zweisamkeit verlieren.

In Decken gekuschelt, die unter dem Tisch gelegen hatten und vom Regen verschont geblieben waren, lagen sie also immer noch etwas erschöpft neben dem Pool und sahen hoch zu den Sternen.Noah strich nachdenklich über Jans Brust: „Jan ich-“, fing er an, doch in diesem Moment hörte er die Tür der Finca und Schritte, die sich in der Dunkelheit näherten.

Leise fluchend versuchten sie sich so schnell wie möglich anzuziehen. Doch es war zu spät.

„Hey ihr seit ja immer noch hier draußen, wir haben drinnen eine Flasche Whisky gefunden ...diese hier.... und vielleicht wollt ihr ja auch mit reinkommen und-“, in diesem Moment sah Paula die beiden unter Decken am Boden liegen, dann die verstreuten Klamotten.....und lies die Flasche fallen, die klirrend in tausend Scherben zersprang..

„Du darfst es Hannah nicht sagen! Ich hab ihr versprechen müssen, dass ich mich von ihm fernhalte.“, Noah sah Paula ernst an.

„Du musstest was?!“, Jan zog sich gerade das Hemd über die Schultern.

Paula stand immer noch mit offenem Mund vor den beiden Männern: „Ich ähm...“, stammelte sie und starrte dabei solange auf Jans trainierten, nackten Oberkörper, bis dieser sein Hemd wieder vollständig zugeknöpft hatte.

„Da...das war nur ein....einmaliger Ausrutscher...wir...haben beide getrunken und....ich dachte ich ertrinke ich mein...da kommt schon ein ganz schöner Adrenalinstoß. Es war ein Fehler.“, versuchte Noah verzweifelt die Situation zu retten.

„Gut zu wissen...“, sagte Jan leise und ging zurück zur Finca.

„Jan warte!“, rief Noah, doch Jan drehte sich nicht einmal mehr um.

Paula rieb sich derweil nochmal über die Augen und versuchte nicht in die Whiskypfütze zu treten; „Hab ich das grad geträumt..?“

„Besser wärs...“, seufzte Noah und versuchte mit den Fingern vergeblich seine Haare zu ordnen.

„Ich ..ich dachte immer du stehst auf Hannah..“, druckste sie.

Noah schüttelte nur den Kopf.

„Hätte ich das gewusst...dann hätte ich nicht-“

„Lass gut sein Paula. Ist sowieso alles scheiße und zwecklos.“

„War es für dich wirklich ein Ausrutscher?“, Paula sah ihn zweifelnd an.

Noah war überrascht, dass sie sich so schnell mit der Tatsache, dass er auf Männer stand und Jan auch, abgefunden zu haben schien: „Natürlich nicht...“, flüsterte er.

„Man Noah dann geh jetzt zu Jan und sag es ihm...“

„Ich kann nicht... Hannah würde mir die Freundschaft kündigen...“

„Sie kann dir doch nicht verbieten für wen du etwas empfindest...“

„Paula ich brauch dein Mitleid nich...“

„Ich wollt ja nur helfen!“, schnaubte sie und stapfte durch die Nacht davon.

Noah sah in der Finca Licht. Er sah wie Jan, Hannah und Paula im Wohnzimmer heftig gestikulierten und sich anzuschreien schienen.

Leise schlich er rein, griff nach Jans Autoschlüsseln und schwang sich 2 Minuten später auf den Fahrersitz. Wie lange war er jetzt schon nicht mehr gefahren. Aber das konnte man ja nicht verlernen oder? Und dann auch noch so ein großer Wagen. Zuerst lies er die Kupplung mehrmals zu schnell kommen und ruckte mehrfach nach vorn.

Holprig rollte der Jeep durchs Tor.

Er wusste nicht wo er eigentlich hinwollte.

Nachdenklich legte er Kilometer um Kilometer zurück, bis der Motor schließlich stotterte und er langsam ausrollte und schließlich zum Stehen kam: „Was zum....?!“, fluchte Noah und schlug wütend mit der Faust gegen das Lenkrad: „Fahr schon weiter du Scheißkarre!“.

Mit zittrigen Fingern startete er den Wagen neu und sah auf die leuchtenden Anzeigen: Kein Sprit mehr....Wie hatte er das vorher nur nicht kontrollieren können. Schnell griff er in die Hosentasche nach seinem Handy. Nichts. Es war nicht da.

„Scheiße...“, Frustriert lies er die Stirn gegen das Steuer sinken, dann stieg er aus und sah sich um.

In der Dunkelheit konnte er jedoch kaum etwas erkennen und kälter wurde es auch noch.
 

„Ich hab alles abgesucht. Er ist nirgendwo und der Wagen ist weg! Da war doch kaum noch Benzin drin! Er ist schon so lange weg, er ist garantiert liegen geblieben!“, Hannahs Stimme war schrill vor Sorge.

„Das ist alles deine Schuld!“, schimpfte Paula und schlug Jan mit der Faust gegen die Brust.

„Ich kann nichts dafür, dass er abhaut.“

„Du hast ihn bedrängt!“, fauchte Paula.

„Ich hatte das Gefühl, dass er es genauso wollte wie ich!“, versuchte Jan sich zu rechtfertigen, war dabei aber ebenfalls mehr besorgt als wütend.

„Wir müssen ihn finden!“, beschloss Hannah.

Jan nickte nur und sie begannen Rucksäche zu packen und die Taschenlampen zu suchen.

„Sollen wir vielleicht die Polizei anrufen?“, Paula stand zögernd vorm Telefon.

„Nein..., wir finden ihn. Aber Jan? Wenn ihm was passiert, dann bist du Schuld!“, flüsterte Hannah und bohrte dabei ihren Zeigefinger in Jans Arm.

„Wieso mussten wir eigentlich so tief in die Pampa?! Wieso konnten wir nicht in eine Stadt oder an bekannte Strände, so wie jeder andere Touri...?!“ fluchte Paula und streifte sich ihren kleinen pinken Rucksack über.

„Wir teilen uns am besten auf. Jan geht den holprigen Weg und wir die richtige Straße entlang. In Ordnung? Jeder nimmt sein Handy mit !“, Hannah schaltete finster ihre Taschenlampe an und stieß die Tür der Finca auf.

Wenige Minuten später hatten sie das Grundstück verlassen und sich aufgeteilt.

Jan war längst nicht mehr zu sehen, da er direkt losgejoggt und in die Dunkelheit eingetaucht war.

„Merk dir bloß wie wir wieder zurück kommen. Man in zwei Stunden geht die Sonne wieder auf und wir haben noch keine Minute geschlafen....“, stöhnte Paula.

„Sei still und schau ob du was siehst!“.

„Jetzt mach mich nicht so an. Was hast du eigentlich dagegen, dass die beiden....na du weißt schon.“

Hannah kickte ein paar Kieselsteine vor sich her: „Noah ist mein bester Freund. Ich habe keine Lust ihn mit Jan zu teilen....und wenn das mit den beiden schief geht, was es bei Noah immer tut, dann wäre es immer merkwürdig, wenn wir uns zu dritt sehen...ich will das einfach nicht!“

Paula seufzte nur und sie gingen weiter die Straße hinab.
 

Jan joggte nicht mehr, er rannte, obwohl er kaum etwas sehen konnte. Der schwächer werdende Schein der Taschenlampe flackerte und reichte nicht weit. Sein Atem ging schnell.

Er würde es sich nie verzeihen, wenn Noah etwas passiert war. Niemals.

„NOAH!“, brüllte er, als er kurz stehen geblieben war, um Luft zu holen.

Irgendetwas raschelte im Gestrüpp neben ihm, doch als er darauf zuging, sah er, dass es nur eine Ratte war.

Müde wischte er sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn und lief weiter.

Als er mit der Taschenlampe den Jeep erfasste, beschleunigte er sein Tempo.

Beim Wagen angekommen, leuchtete er ins Innere: Der Schlüssel steckte.

Schnell riss er die Tür auf und sah hinein und auch auf die Rückbank.

Doch da war niemand. Das Auto war ...leer.

„Scheiße...“, hauchte er und knallte die Tür wieder zu. Neben dem Jeep standen zwei alte Motorräder. Doch auch diese beiden Maschinen waren verlassen.

„NOAH!!“, diesmal brüllte er so laut er konnte, doch zurück kam nur sein leise verhallendes Echo.

„Noah...“, flüsterte er und lies sich mit dem Rücken gegen den Jeep sacken.

Mit zitternden Fingern schrieb er Hannah und Paula eine SMS, dass er den Wagen gefunden hatte...Noah jedoch nirgends zu finden war.

Nachdem er die Nachricht verschickt hatte, klopfte er sich die Jeans ab und lief weiter in die Dunkelheit, ohne jeden Anhaltspunkt. Es kümmerte ihn nicht, als sein Hemd an einem Dornenbusch hängen blieb und aufriss. Er musste Ihn finden. Immerhin konnte Noah hier leicht unterkühlen, in der Nacht war es nicht annährend so warm wie am Tag, er hatte keine Jacke dabei, nichts zu trinken...kannte die Gegend nicht...Jan versuchte gar nicht daran zu denken, was alles passiert sein konnte. Und wieso hatte Noah den Wagen verlassen?? Wem gehörten die Motorräder?! ..Jan versuchte diese Frage zu verdrängen und beschleunigte sein Tempo weiter, während er über Stock und Stein stolperte.
 

Noah rannte so schnell er konnte.

Doch die beiden Männer hinter ihm waren schneller.

Als sie neben ihm geparkt und ihn angesprochen hatten, war er erst erleichtert gewesen, da er davon ausging, die beiden Fremden würden ihm helfen.

Er hatte seine Situation erst halb geschildert, als einer der beiden Männer begonnen hatte ihn zu bedrängen.

Kopflos hatte er den Mann von sich gestoßen und war einfach losgerannt, weg von der Straße und durchs trockene Gestrüpp.

Doch sie waren ihm gefolgt.

Er wollte gerade über einen kleinen Felsen springen, als ihn einer der Beiden grob am Arm packte, ihn dadurch gewaltsam stoppte und zu Fall brachte.

Noah keuchte schmerzerfüllt, als er mit Kopf und Rücken auf dem steinigen Boden aufschlug.

Etwas warmes, feuchtes verklebte seine Haare und er befürchtete, dass es Blut war.

In seinem Kopf drehte sich alles und als er sich aufrappeln wollte wurde ihm übel und schwindelig.

Einer der Männer drückte Noah wieder auf den Boden: „Du machst es dir selbst viel schwerer wenn du dich wehrst!“, lachte er und hielt ihn weiter runter gedrückt, während sein Begleiter Noahs Hose öffnete.

„Nicht...“, Noahs Stimme bebte und er versuchte sich aus dem festen Griff zu befreien.

„Sei still!“, brummte der Mann, der ihn auf den Boden presste. Sein Atem roch nach Scotch und seine Jacke nach Zigaretten.

Noah wurde immer schlechter und er begann verzweifelt nach dem Angreifer über sich zu schlagen., doch der wehrte ihn jedes Mal mühelos ab.

In der Dunkelheit konnte er ihre Gesichter kaum erkennen, allerdings hatte der, der ihm am nächsten war, ohnehin noch ein Tuch um Nase und Mund gebunden, das hatte er gesehen, als die beiden die Helme abgenommen hatten.

„HILFE!“, brüllte er in die Dunkelheit, obwohl er wusste, dass hier weit und breit niemand war.

Sofort jagte ein brennender Schmerz durch seinen Kopf, als einer der beiden zuschlug: „KLAPPE HALTEN HAB ICH GESAGT!“

Noah kämpfte weiter dagegen an, bis er keine Kraft mehr hatte und ihm heisse Tränen über die Wangen liefen. Wieso musste er auch Nachts irgendwo im Nirgendwo rumlaufen.

Wie konnte man nur soviel Pech haben wie er.

„So jetzt halt ihn gut fest!“, raunte der Mann, der auch Noahs Hose geöffnete hatte und Noah wimmerte als ihm eine dreckige Hand auf den Mund gepresst wurde.

Er versuchte noch einmal, um Hilfe zu rufen, doch die Hand dämpfte es ab.

Verzweifelt krallte er die Finger in die Erde.

Als er sah wie der eine Kerl seinen Gürtel öffnete, begann er noch einmal wie wild zu strampeln und versuchte nach ihm zu treten.

„Hey wer weiß, vielleicht gefällts dir ja!“, lachte eine Stimme über Noah.

„Komm mach hin, ich will auch noch meinen Spaß haben!“, knurrte der, der nach Scotch und Qualm roch.

Irgendwann schloß Noah einfach die Augen und versuchte sich woanders hinzudenken.
 

Jan zuckte zusammen, als er in einiger Entfernung einen leisen Hilferuf hörte.

Wie verrückt rannte er in die Richtung, aus der er gekommen war.

Als die Taschenlampe ausfiel, lies er sie fallen, stolperte über einen Stein, schlug sich das Knie auf, rappelte sich wieder hoch und lief weiter.

In dem Moment in dem er die Männer und Noah im Mondlicht am Boden entdeckte, sah er schwarz.

Den ersten riss er so heftig nach oben, dass dieser überrascht rückwärts taumelte.

Jan zögerte nicht, sondern schlug sofort zu und spürte wie die Nase unter seiner Faust brach und Blut über die untere Gesichtshälfte des Mannes und auf dessen Lederjacke spritzte.

Der Mann fluchte, griff sich ins Gesicht und rannte zurück zu seiner Maschine.

Der zweite jedoch, packte Jans Bein und riss ihn auf den Boden.

Jan ging schnell wieder hoch in die Hocke und sah ihn mit grimmiger Entschlossenheit an: „Lass...ihn...los..“, drohte er.

Doch als der Fremde keine Anstalten machte, von Noah abzulassen, riss Jan ihn grob weg und auf die Beine wobei er sich von dem Motorradfahrer einen Schlag einfing, bei dem seine Lippe aufplatzte und er sich auf die Zunge biss.

Sofort schmeckte er Eisen im Mund und spuckte Blut auf den Boden vor sich, ehe er dem Mann eine Kopfnuss verpasste.

Noah beobachtete die Beiden Männer und keuchte erschrocken auf als Jan Blut spuckte.

„HÖRT AUF!“, schrie er mit zitternder Stimme und versuchte wackelig aufzustehen.

Doch die beiden waren nicht auseinander zu kriegen.

Jan hatte seine Faust in dem Hemd des Kerls vergraben: „VERPISS DICH BLOSS!“

Der Mann spuckte aus, fluchte und rannte in die Dunkelheit, seinem Kumpel hinterher.

Noah hielt vorsichtigen Abstand zu Jan. Er erkannte ihn kaum wieder.

Doch nun verwandelte sich Jans Blick in Sekunden von Eiskalt zu Besorgt: „Noah!“, er zog den Kleineren fest an sich.

Und da brachen alle Dämme. Schluchzend presste Noah sein Gesicht gegen Jans Brust, die sich immer noch schnell hob und senkte.

„Ich bin da.“, flüsterte Jan immer wieder und drückte ihn fest, bis Noah sich etwas beruhigte.

Noah sah auf und strich etwas Blut von Jans Unterlippe:

„Jan ich hab das vorhin nicht so gemeint ich...-“

„Sei still, ich muss dir zuerst etwas sagen..“, unterbrach Jan ihn schroff.

„O...okay..“, flüsterte Noah und sah Jan abwartend an.

„Lauf nie wieder vor mir weg. ..“, er sah auf seine rauen Hände, an denen etwas Blut klebte, „ich würde alles tun, um dich zu beschützen. Aber lauf nicht vor mir weg. Nie wieder....Ich liebe dich...Noah...ich liebe dich."

„Ich bin da.“, flüsterte Jan immer wieder und drückte ihn fest, bis Noah sich etwas beruhigte.

Noah sah auf und strich etwas Blut von Jans Unterlippe:

„Jan ich hab das vorhin nicht so gemeint ich...-“

„Sei still, ich muss dir zuerst etwas sagen..“, unterbrach Jan ihn schroff.

„O...okay..“, flüsterte Noah und sah Jan abwartend an.

„Lauf nie wieder vor mir weg. ..“, er sah auf seine rauen Hände, an denen etwas Blut klebte, „ich würde alles tun, um dich zu beschützen. Aber lauf nicht vor mir weg. Nie wieder....Ich liebe dich...Noah...ich liebe dich.“

Eine Weile war es still.

Noahs Herz schlug ihm bis zum Hals,

eigentlich waren, dass doch genau die Worte gewesen, die er sich immer erträumt und nie zu hören geglaubt hatte. Ich liebe dich!, schoss es Noah immer wieder durch den Kopf. Ich liebe dich auch Jan! Ich will nur dich. Doch es kam ihm einfach nicht über die Lippen.

„Sag doch was...“, flüsterte Jan.

„Es tut mir leid..“, Noah trat einen Schritt zurück.

„Was meinst du?“

„Ich dachte du bringst die Kerle um....Jan ich hab dich kaum wieder erkannt...“

Jan ballte die Hände zu Fäusten: „Hätte ich zuschauen sollen?! Ist dir klar was die mit dir gemacht hätten?! Ist dir klar wie das für dich weitergegangen wäre?!“

„Ja ...also...Nein ich....ich bin dir dankbar, dass du mich gerettet hast aber-“

„Aber...ich mache dir Angst....“, beendete Jan den Satz für ihn.

Noah nickte.

„Noah hast du überhaupt gehört was ich gesagt habe?“

„Es tut mir leid...“, wiederholte Noah.

„Heißt das...du empfindest nicht das Gleiche? Dir hat das vorhin nichts bedeutet?“, Jans Frage klang bitter.

„Jan, lass mich das bitte erklären, ich-“, doch Noah konnte den Satz nicht mehr beenden,

denn in der anbrechenden Morgendämmerung sah er Paula und Hannah, die auf sie zugerannt kamen.

„Nein ich versteh schon Noah... ich will das hier nur ganz oder gar nicht und wenn du nicht klar dahinter stehen kannst, dann hat es keinen Sinn.“, mit diesen Worten wandte Jan sich ab und ging mit ruhigen Schritten den Mädchen entgegen, die entsetzt kreischten, als sie sein zerrissenes blutiges Hemd sahen.

Noah blieb noch eine Weile stehen, ehe er ihm folgte.

Benommen befühlte er seinen Hinterkopf.

Die Stelle schien gott sei dank nur klein zu sein.

Die restliche Urlaubszeit verschwamm irgendwie...wie ein schlechter Traum.

Es wurde nicht mehr viel geredet und es wurde erst recht nichts mehr unternommen.

Es lag soviel unausgesprochenes in der Luft und soviel Missverständnis und Ärger und Frust, dass es jeden runter zu drücken schien und es bald keinen mehr gab, der sich den Flug nach Hause nicht dringend herbei wünschte.
 

Der Rückflug war dann am Ende allerdings noch einmal ganz besonders unangenehm gewesen.

Noah hatte ausgerechnet direkt zwischen Hannah und Jan in der Mittelreihe sitzen müssen

und während zwischen ihm und Jan eisige unbequeme Stille vorherrschte, prasselten von Hannahs Seite endlose giftige Vorwürfe auf ihn ein.

Anstatt nach dem Urlaub abgelenkt oder wenigstens ein wenig entspannter zu sein, ging es ihm jetzt schlechter als vorher. Die Chance war da gewesen und er hatte sie von sich gestoßen. Und dafür konnte er dieses Mal wirklich niemand anderem die Schuld geben, als sich selbst. Ganz allein sich selbst. Am liebsten wäre er mitten während des Fluges aufgestanden und hätte die Rest-Flugzeit auf dem Klo verbracht oder neben der netten kleinen, runzligen Oma, die zwei Reihen hinter ihnen saß und neben der noch ein Platz frei war.

Er tat natürlich nichts dergleichen und blieb einfach sitzen und ertrug es.

Jans Hand lag eine Weile nah neben seiner, doch als Jan das auch bemerkte, zog er sie schnell weg und dann eine Zeitung aus dem Fach vor sich.

Noah zupfte nur noch an seiner Jeans und betete dafür nach der Landung möglichst schnell aussteigen und aus der verdammten Situation fliehen zu können.

Wieso war er nur in diese verdammte Stadt umgezogen...

wieso hatte er sich nur in ausgerechnet diesen Mann verliebt und ausgerechnet diese Hannh als beste Freundin ...und wie konnte ein Mensch nur soviel Pech in Folge haben? War das noch gerecht?
 

2 Monate später..

Noah wischte über den Tresen.

Seit sie vor ein paar Tagen aus dem Urlaub zurückgekommen waren, hatte er nichts mehr von Jan gehört. Da bekam er schon einmal so eine Chance und brachte die entscheidenden Worte einfach nicht heraus. Aber in diesem Moment hatte er sich einfach in einer Schockstarre befunden. Es war einfach alles ein bisschen zu viel auf einmal gewesen. Das war nicht der Moment gewesen.

Oh man er hätte Jan sagen sollen, was er für ihn empfand und wie lange schon.

Sobald er ihn das nächste Mal sehen würde, würde er es ihm sagen und hoffen, dass Jan seine Meinung nicht inzwischen geändert hatte. Doch das hatte er ganz bestimmt.

Selbst jetzt nach zwei Monaten, sah Noah noch Jans wütenden und enttäuschten Blick vor sich.
 

„Morgen. Hast du schon die neuen Tassen ausgepackt und kam die Nachlieferung Zucker?“, Hannah lies ihren kleinen bunten Rucksack neben einem Getränkekasten fallen und sah zu ihm rüber. So rot wie ihr Gesicht war, musste sie gerannt sein.

Er blickte kurz auf die Uhr und nickte dann: „Ja alles gut. Sag mal .. ich hab Jan echt jetzt schon ziemlich lange nicht gesehen. Trinkt er seinen Kaffee jetzt woanders?“

„Ich wüsste nicht was dich das angeht...“

„Hannah du bist meine beste Freundin....“

„Ach bin ich das?“

„Jetzt sag schon...“

„Ich weiß nicht...“

„Hannah du kannst das ganze eh nicht ungeschehen machen und es wird sich auch nichts daran ändern, okay? Bitte. Ich will wissen, ob es ihm gut geht und ob er wegen mir nicht mehr herkommt...Er kann mich nicht mehr leiden, oder?“

Hannah seufzte leise:

„Naja du wirst das nicht hören wollen aber- Ach nein warte, ich fange besser ganz von vorne an. Also Noah ...hör jetzt gut zu... in Jans Leben hat sich einiges verändert. Heute ist Hochzeit und-“

Noah unterbrach sie erschrocken mitten im Satz:

„ER HEIRATET?!“

„Ich habe gesagt heut-“, fing Hannah erneut an, doch Noah hatte längst alles fallen gelassen, sich die Schürze runter gerissen und war raus gerannt.

Alles vorbei....

Noah rannte durch den strömenden Regen auf die Bushaltestelle zu.

Die Türen begannen sich bereits zu schließen.

„STOP!“, er rannte schneller, rutschte aus, schlug sich das Knie auf, rappelte

sich mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf und rannte weiter.

Der Fahrer fluchte drinnen, verdrehte die Augen und lies den jungen Mann noch rein.

Mit zittrigen Händen fummelte Noah das nötige Geld aus seiner Hosentasche.

Die Klamotten klebten ihm vom Regen längst am Körper.

„Hey dein Wechselgeld!“

Noah ignorierte die Rufe und stolperte schon zur hinteren Tür, um vier Haltestellen später als erster raus springen zu können.

Die Zeit schien einfach nicht zu vergehen.

Nervös begann er mit den eisig kalten Fingern gegen die beschlagenen Scheiben der Tür zu trommeln.

„Komm schon...“, murmelte er und kaute nervös auf der Unterlippe.

„Entschuldigen sie. Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie müssen dringend aus den nassen Klamotten raus und wo ist ihre Jacke?“, eine Frau mit ausladendem Hut tippte ihm besorgt auf die Schulter.

Noah sah sie aus glasigen Augen an und schüttelte nur stumm den Kopf, dann wischte er mit der Hand über die Scheibe und starrte weiter verbissen nach Draußen.

Sein Handy vibrierte und er sah flüchtig nach. 1 neue Nachricht.

Von Paula.

Er las sie kurz: »Das war das letzte Mal. Du musst dir einen neuen Job suchen.«

Erschöpft steckte er es wieder weg.

Normalerweise hätte es mehr in ihm ausgelöst seine Arbeit zu verlieren.

Aber er konnte seit der Nachricht mit der Hochzeit einfach keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen.

Noch eine Haltestelle. Nur noch eine.

Von der letzten Haltestelle aus konnte man schon die hell erleuchteten bunten Fenster der Kirche sehen.

Er fragte sich einen Moment lang wieso Hannah auf der Arbeit war, wenn Jan doch heute heiratete.

Wahrscheinlich waren auch die beiden immer noch zerstritten.

Die Türen schienen sich in Zeitlupe zu öffnen.

Kopflos stürzte er raus und machte sich gar nicht erst die Mühe zum gusseisernen Tor rüber zu laufen. Er beschleunigte und überwand den weißen Zaun mit einem Satz, wobei er sich an den Spitzen die Hand auf ritzte. Ganz egal. Sein Knie brannte höllisch. Auch egal.

Da war nur ein klarer Gedanke in seinem Kopf. Jan.

Noch nie hatte er etwas so kopfloses und so dummes getan. Sich noch nie soetwas getraut. Er durfte jetzt auf keinen Fall anfangen darüber nachzudenken, was er gerade tat und vielleicht noch tun würde. Er wusste es auch noch gar nicht so genau. Es gab keinen Plan. Da war nur Verzweiflung und Reue und Angst. Verlustangst.

Mit letzter Kraft und schwer atmend stieß er die großen, verzierten Holztüren auf.
 

„[...]wer also Einwände hat, möge jetzt sprechen oder für immer schweigen.“

Die Türen schlugen mit einem Knall auf.

Alle Köpfe in den Bänken wandten sich ihm erschrocken zu.

Noah wollte Stopp schreien und dass das nicht geht und alles gegen diese Ehe vorbringen was es nur vorzubringen gab. Er brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, dass das da vorne nicht Jan war. Dass das ein fremder Mann war, der dort völlig verwirrt neben seiner wunderschönen Braut in großem weiß glitzernden Brautkleid stand.

Im Hintergrund lief leise Musik von Jason Mraz: „I won't give up on us. Even if the skies get rough. I'm giving you all my love [...]“
 

Der Pastor kam leicht ins Stammeln: „Also eigentlich ist das eher eine rhetorische Frage und...entschuldigen sie aber was soll das? Sie platzen mitten in eine Trauung.“

Man sah der Braut an, dass sie der Schnappatmung nahe war.

Noah stand wie versteinert mitten im Gang und tropfte den Boden voll.

Sein Blick wanderte über die Hochzeitsgesellschaft und blieb dann an Jan hängen, der hochgewachsen in seinem maßgeschneiderten, besten Anzug als Trauzeuge an der Seite stand und ihn fassungslos anstarrte.

„Ich ähm...also...ich wollte nur....“, Noahs Wangen glühten und er zupfte an seinem klebrigen, durchnässten Hemd.

"I had to learn what I've got, and what I'm not, and who I am . I won't give up on us "

Jan wandte das Gesicht ab und in diesem Moment platzte es aus Noah heraus.

„Entschuldigung ich....das ist ein Missverständnis ich dachte....“, er stockte kurz, als ihm jemand ein Mikrofon in die Hand drückte.

„Ich dachte, dass du heiratest..“

„Wer?“, der Pastor sah sich um.

„Jan.“

Sofort galt die ganze Aufmerksamkeit dem Trauzeugen, der jetzt die Hände aus den Hosentaschen zog und von dessen Gesichtszügen man nichts ablesen konnte.

Noah spürte die Tränen gar nicht, die ihm die Wangen runter liefen und das aufgeregte Getuschel in den Reihen war ihm gleichgültig.

Noah wartete auch auf keine Reaktion: „Ich weiß, dass du sauer auf mich bist. Ich weiß, dass ich viel falsch gemacht habe.“, er klammerte die Finger so fest um das Mikrofon, dass seine Knöchel ganz weiß wurden.

„Ich weiß ich seh grad scheiße aus und ich fühl mich auch scheiße....entschuldigung, darf ich sowas in einer Kirche überhaupt sagen?“, er lächelte verlegen, während ihm nur noch mehr heisse Tränen übers Gesicht liefen.

„Als ich gehört habe, dass du auf einer Hochzeit bist hab ich Panik bekommen. Ich weiß nicht was ich hier mache. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass du der wichtigste Mensch in meinem Leben bist. Ich weiß, dass das einzige was ich empfunden hab bevor ich diese Türen da aufgemacht habe.....dass das Angst war. Ich hab so eine Angst dich zu verlieren. Ich ….ich hab grade meinen Job verloren. Ich hab womöglich auch meine beste Freundin verloren und noch viel mehr. Ich kann das alles ertragen wirklich. Aber ich kann dich nicht verlieren Jan.

Mir ist egal was hier alle denken. Es tut mir leid dass ich hier so reingeplatzt bin aber... ich liebe dich. Ich liebe dich und ich hätte nicht weitermachen können mit dem Wissen, dass ichs dir nie gesagt habe.

Du musst auch gar nichts sagen, ich geh jetzt wieder.“, Noah sah auf die Braut: „Es tut mir so leid.“

Er wandte sich zum Gehen ab, als er hinter sich plötzlich lautes Klatschen und Jubeln hörte.

Dann hatte Jan ihn erreicht und zu sich rum gedreht.

Als sie sich küssten begann selbst das beinahe-Brautpaar gerührt zu klatschen und zu lachen.

Der Kuss schmeckte gleichzeitig salzig und süß.

„Jan ich-“

„Mehr muss ich gar nicht hören...“

„Jan...“

„Ich weiß.“

„Ich zerknitter dein Jackett....“

„Scheiß auf das Jackett...Gott ich hab dich so schrecklich vermisst!"

Sie küssten sich erneut und der Applaus wurde lauter.

Noah hatte Gänsehaut vor Glück.

So viel Glück war kaum aus zu halten.
 

2 Wochen später...

„Ja und das ähm ist mein Freund.“

„Ah sehr nett....Das äh Gesicht kennen wir ja schon.“, Noahs Mutter begann die Tassen mit heissem, dampfenden Kaffee nachzufüllen.

Noah zögerte einen Moment weil seine Eltern noch so ruhig wirkten.

„Also mein.....fester.....Freund....“

Noahs Vater prustete den Kaffee über den Tisch und seine Mutter versteinerte in der Bewegung.

Als seine Mutter die Fassung wieder gefunden hatte, stand sie mit einem künstlichen und viel zu breiten Lächeln auf, als hätte sie gerade einen Stromschlag bekommen: „Noah...Schatz...? Könntest du ...mir kurz in der Küche helfen...mit der äh Milch?“

Er nickte zerknirscht und folgte ihr.

Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloß gefallen, schlug sie ihm mit einem Handtuch vor die Brust: „Noah, dass du schwul bist haben wir uns ja schon länger gedacht, besonders als du dieses merkwürdige Mädchen mitgebracht hast. Aber muss es dieser Mann sein?“

„Ja ich weiß er ist viel älter als ich aber-“

„Das ist es gar nicht Noah.“

„Was denn dann?“

"Das ist doch ein Scherz oder?!", zischte sie.

"Nein ich-"

"Das ist unser verdammter Steuerberater!"


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war es also :)...
Ich bin mir nicht so sicher, ob mir Kurzgeschichten wirklich liegen, daher weiß ich also noch nicht, ob ich eine weitere schreiben sollte. Ich denke darüber nach. Aber sicher ist : ich habe mich sehr gefreut, dass es tatsächlich ein paar Menschen gab, die sich da durch gelesen haben und auch welche die mir ihe Meinung mitgeteilt haben. Vielen Dank dafür :)
So auf diesen Abschluß jetzt erst einmal einen heissen Kaffee ^^..
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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  YumeKahoko
2016-03-30T15:27:45+00:00 30.03.2016 17:27
Also ich mochte die Geschichte wirklich sehr!
Du hast sie gut und gefühlvoll rübergebracht. Auch das Noah alles für ihn aufgegeben hat. Und das Ende war natürlich zum schießen ;D
Also ich würde mich freuen wenn du noch ein paar so schöne Kurzgeschichten schreibst :)

LG Yume-chan
Von:  summercat88
2015-12-22T07:54:45+00:00 22.12.2015 08:54
Hahah geil hoffen das es von den beiben noch weitere Geschichten kommen. Weiter so 👍
Von:  Kagome19
2015-12-05T19:07:48+00:00 05.12.2015 20:07
Hahaha steuerbetater Von den Eltern Wie geil Ist Das den Von den beiden will Ich mehr lesen :'-)
Von:  LeeAnn
2015-11-29T19:21:12+00:00 29.11.2015 20:21
Okay~
Wer hätte das jetzt erwartet das Jan der Steuerberater von Noahs Eltern ist. Okay ich gebs zu es ist auf eine Art und weiße wieder witzig ^^

Und mitten in einer Trauung einfach sagen saß man jemand liebt. Holly shit ich hätte mich das nie getraut Respekt an Noah *-*
Von:  chaos-kao
2015-11-28T09:16:12+00:00 28.11.2015 10:16
Das ist doch schon mal ein ganz amüsanter Einstieg. Bisschen mehr noch auf Rechtschreibung achten, wobei es meist Kleinigkeiten sind :)
Von:  LeeAnn
2015-10-11T20:00:19+00:00 11.10.2015 22:00
Omg Omg diese Worte >Noah ... ich liebe dich < man ich wäre so gern an Noahs stelle aber geht ja leider nicht >~<
Egal ich hoffe die zwei werden ein Pärchen und bleiben für immer und ewig zusammen. Frei mich aufs nächste Kapi.

LG: Lee
Von:  Elemoworld
2015-10-03T06:34:44+00:00 03.10.2015 08:34
Uiuiuiui...Gerade habe ich diese FF gefunden und jetzt bin ich schon auf dem aktuellen Stand...also mir gefällt dein Schreibstil und alles, die Geschichte ist auch unglaublich spannend...;)
Aber kommen wir mal zu Noah und Jan...puh...okey...EIGENTLICH wäre ja alles in Ordnung...ich meine Jan mag Noah und das es umgekehrt ist wissen wir ja jetzt auch. Aber was hat Hannah da in Planung?! Am Anfang war sie mir ja sogar sympathisch, aber...Was sollte ihre letzte Aktion!? Ist es ihr wirklich so unangenehm das ihr bester Kumpel und ihr Bruder ineinander verguckt sind? Ich meine, wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen sie ist selbst auch in Noah verschossen...-.-'
Ich bin schon mal gespannt auf das nächste Kappi! ^^
LG Nannerli
Von:  ChiliCat
2015-09-22T21:49:03+00:00 22.09.2015 23:49
Hui, die Schreibstil gefällt mir!~ Nicht überladen und keine Bandwurmsätze ^^
Alles ist relativ übersichtlich und trotzdem denk ich mir an dieser Stelle:
Was für ein Durcheinander! O___o
Ich hab so viele Fragen, warum sich die Charaktere wie verhalten O__o und ich bin gespannt, was am Ende als Gesamtpaket dabei herauskommen mag ^^
Am wenigsten kann ich echt mit deinen Schlussszenen anfangen xD
Noah geht zu Hannah und küsst sie aus heiterem Himmel, weil er verwirrt ist? Was!? O__O :D
...die Ohrfeige war verdient -.-
und dann hier! ... ich versteh nicht, was abgeht xD
Aber Noah anscheinend auch nicht. Also denk ich mal, ist alles gut xD

Ich freu mich, wenn sich das Ganze auch für mein kleines Hirn aufklärt und du weiterschreibst ♥
Das wär toll x3
Ich hab Noah und Hannah nämlich schon seeehr lieb gewonnen ♥ :3

Liebe Grüße und viel Schreib-Motivation und -Inspiration!!~
ChiliCat ^.^


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