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Black War

von

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Magic

Es war eine stürmische Nacht. Eine einsame Figur preschte auf seinem Pferd über die nassen Wiesen, konnte durch den starken, ihm ins Gesicht peitschenden Regen nicht verhindern dass er ab und an die Augen zukneifen musste. Donner grollte weit hinter ihm in der Ferne, Blitze erhellten den Nachthimmel kurz auf. Die Spuren, welche sie auf dem nassen und matschigen Grund hinterließen, waren Wegweiser für alle Welt wo sie entlang gekommen waren, doch lange hielten die Hinweise nicht an, wurden wenige Sekunden später weggespült. Er hörte die Pferde seiner Verfolger. Sie waren dicht hinter ihm und nur knapp konnte er einem an ihm vorbei schnellenden Pfeil ausweichen, gab seinem Pferd das Zeichen scharf links abzubiegen, hinein in den Wald. Dort würden sie ihn so schnell nicht finden, war sein einziger Gedanke.

 

Er war bereits völlig durchnässt, seine braunen Haare dunkel und in seinem Gesicht klebend. Die Stimmen der Truppen, die ihn zuvor noch gejagt hatten, hörte er schon lange nicht mehr. Scheinbar hatten sie die Jagd aufgegeben; Glück für ihn. Sein Pferd schnaufte unter ihm, hatte sich doch sehr angestrengt und tröstend streichelte er dessen Hals. Nach guter Überlegung stieg er ab, nahm die Zügel in die Hand, führte es so den Weg entlang. Gemeinsam trotteten die zwei eine Zeit lang durch das Gebüsch. Der Sturm hatte nachgelassen, dennoch hörte es nicht auf zu regnen. Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen; sollten sie ihr Ziel heute nicht erreichen, wäre seine Heimat verloren. Der schwarze Klan würde seine Spur aufnehmen und ihn töten. Seine Burg schien dem Untergang geweiht.

 

Sanft spielte der Wind mit seinem Haar, ließ es auf und ab wehen, ähnlich seinem Umhang. Sein ganzer Körper verkrampfe sich sobald er diese Gedanken auch nur angefangen hatte zu spinnen. Der Kampf hatte noch nicht einmal begonnen, dennoch ging er so schnell davon aus er hätte bereits verloren. Wäre er doch nur dort geblieben und hätte weitergekämpft! Doch nun gab es kein zurück mehr. Er hatte seinen Eltern versprochen, auf ihr Zuhause Acht zu geben solange sie auf Reisen waren und jetzt war er geflohen. Aber nicht ohne Grund! Schon von klein auf hatte er eine Legende erzählt bekommen. Hier, in diesem Wald, sollte ein Magier mit seinem Drachen leben, schützte diesen mit magischer Macht. Nie hatte sich jemand in den Wald getraut, aus Angst ihn nie wieder verlassen zu können. Das selbst er anfing zu zittern war ihm nicht bewusst.

 

Einst war dieses Fleckchen Land von Tod und

Unfruchtbarkeit besiedelt.

Die Leute hungerten und verließen

nach und nach ihre Häuser.

Der einzige, der stur genug war und sein Haus nicht verließ,

war ein junger Mann mit seiner Frau und seinem ungeborenen Kind.

Doch auch seine Frau verlor mit der Zeit ihre Kräfte,

so machte er sich auf den Weg um den Drachen zu finden,

um ihn um Hilfe zu bitten.

Denn dieser herrschte über Leben und Tod.

 

Die Jahre vergingen und die Frau zog ihr Kind mit letzter Kraft alleine groß,

bis sie an seinem achten Geburtstag verstarb.

Nun vollkommen von seiner Familie verlassen und auf sich allein gestellt,

hütete der Junge das Grab seiner Mutter wie ein Schatz.

 

Dann, als gäbe es kein morgen,

fing es an zu regnen und zu stürmen.

Der Junge wusste nicht weiter und versuchte auch im letzten Moment

bei seiner Mutter zu bleiben.

Zusammengekauert wurde er gefunden, starr vor Kälte.

Blass wie der Mond selbst war sein Gesicht.

 

Von dem Wesen, das ihn gefunden hatte, ging Wärme aus,

Wärme, nach der er sich sehnte.

Zögerlich öffnete der Junge die Augen und blickte in welche,

die das Leben selbst zeigten.

 

Dort, wo einst das Dorf stand, wuchs nun ein prächtiger Wald

und von dem Jungen wurde nie wieder etwas gesehen.

 

Nachdem der Regen vollkommen gestoppt hatte, lehnte er sich erschöpft an einen Baum und wärmte sich an dem von ihm entfachten Feuer. Der Versuch, in den Nachthimmel zu blicken, wurden von ihm die Sicht versperrenden Bäume vereitelt, der Mond blieb ihm verborgen. Sein Pferd hatte sich neben ihm niedergelassen, ruhte sich vom langen Ritt aus und schnaubte wohlig auf als es lobend hinter den Ohren gekrault wurde. Die Bäume raschelten im leichten Wind und die sanfte Melodie der Natur, vereint mit Erschöpfung eines ereignisreichen Tages, ließen ihn nicht lange in wachem Zustand weilen. Müdigkeit übermannte ihn, langsam schlossen sich seine Lieder und er wurde in das Reich der Träume gezogen.

 

 

Etwas Warmes rieb ihm über die Wange, stupste ihn sachte an und lies ihn langsam wach werden. Der eigentlich weiße Hengst hatte ihn sanft mit seinen Nüstern geweckt und als er sicher war, sein Herr war wach, erhob er sich und zuckte leicht mit seinen Ohren. Deutete er auf Gefahr?

 

„Wer seid Ihr?“, hörte er, von scheinbar überall, eine Stimme und hielt sich automatisch den Kopf, der dabei anfing zu schmerzen als seine Ohren das Echo vernahmen.

 

„Mein Name ist Shinichi und ich-“

 

„Prinz Shinichi?“, unterbrach ihn die Stimme und zögerlich nickte er, nicht sicher ob die Person, dessen Stimme er hörte, sein Nicken sah.

 

Erst jetzt kam Shinichi dazu sich umzusehen. Er lag nicht mehr am Baum, an dem er sich vorigen Abend gelehnt hatte, sondern in einer Höhle, die seltsamer Weise hell erleuchtet von ihm unbekannten Kristallen war. Der Boden war mit weichem Moos überdeckt und mitten durch die Höhle floss ein kleiner Fluss, dessen Ursprung ein Wasserfall war. Er bemerkte erst in diesem Moment, dass das Wasser im Fluss glasklar war und sich kleine Tierchen darin wimmelten, die jedoch nicht wie die ihm bekannten, normalen Fische aussahen. Genau neben dem Wasserfall erkannte er einen jungen Mann, welcher auf ihn zukam.

 

Sogleich vielen ihm die hellen, blauen Augen auf, die ab und an leicht grün zu schimmern schienen. Seine braunen, fast schwarzen Haare standen in allen Richtungen ab und seine blaue, von einem ledernen Gürtel gehaltene Hose, lag eng an, betonten die braunen, ebenfalls aus Leder gefertigten Stiefel. An seinen Armen befanden sich an den äußeren Seiten Platten aus Metall, welche vom Handgelenk bis zum Ellenbogen reichten. Nur die linke Hand wurde von einer Art Schuppe verziert, die im Licht leicht reflektierte. Auch sein dunkelgrünes Oberteil, welches nicht ganz zu den Ellenbogen reichte, lag eng an seinem Körper. Shinichi schluckte leicht, wusste nicht recht was er mit dieser Situation anfangen sollte. Für einen erfahrenen Magier war der andere doch ziemlich jung, nicht? So schien es jedenfalls für ihn.

 

Der Mann vor ihm verbeugte sich leicht und grinste ihn dann fröhlich an, ehe er weiter auf ihn zutrat. In dieser Zeit klopfte Shinichi den Dreck von seinen Sachen, so gut es zumindest ging und beobachtete dabei jede Bewegung des anderen. Wieder fing er an zu überlegen, ob er wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte und sah ihn unschlüssig an, als er vor ihm zum Stehen kam.

 

„Ihr müsst ziemlich in Schwierigkeiten sein, wenn Ihr diesen Wald aufsucht, oder irre ich mich da, mein Prinz?“ Betrübt wendete der Prinz seinen Blick zur Wand und musterte diese. Unweigerlich musste er wieder an seine Heimat denken, die er verlassen hatte und die jeden Moment eingenommen werden könnte. „So ist es“, bestätigte er dann und er gab sich kein bisschen Mühe, seine Trauer und Unsicherheit zu verbergen, welche seine Stimme bedeckten.

 

Nachdenklich wurde er vom anderen gemustert und bemerkte nicht, dass er seine Hände vor Anspannung zu Fäusten ballte und sein Gesicht sich vor Anstrengung verzog. Während er in dieser Höhle saß, könnte dieser Klan schon längst seine Burg eingenommen haben. Es war eine katastrophale Idee gewesen, diesen Wald aufzusuchen, da er mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren hatte.

 

„Was bezweckt Ihr hier zu finden?“

 

Verzweifelt hob Shinichi seinen Blick, nur um ihn dann wieder nach unten zu richten. Seine Schultern sanken als er lange aufseufzte, doch dann schaltete er seinen Verstand wieder ein und sah sein Gegenüber kritisch an. „Wer sagt, dass ich nach etwas Suche?“

 

Sein Grinsen wurde breiter, ehe der Mann mit den strahlend blauen Augen begann, leicht zu lachen. „Warum sonst solltet Ihr hier sein, wenn Ihr nicht gerade einen Magier sucht?“ Provokant sah er dem Prinzen in die Augen, dieser näherte sich ihm und ihre Gesichter trennten nur noch wenige Zentimeter. „Wer seid Ihr?“, flüsterte Shinichi bedrohlich.

 

Bevor der andere zu einer Antwort ansetzte, entfernte er sich von Shinichi und ging zum Wasserfall, kehrte ihm so den Rücken zu und grinste, ehe er über die Schulter blickte und antwortete: „Kaito, meines Zeichens Magier, Euer Hoheit“ Kurz nickte er, dann löste er sich in Luft auf.

 

„Wartet!“, schrie Shinichi schon fast und rannte auf den Wasserfall zu, tastete sich an der Wand entlang, hoffte dort einen versteckten Gang zu finden, versagte jedoch und lief weiter in die Höhle. Die Dunkelheit ließ seine Sicht versagen, je tiefer er vordrang je schlimmer wurde es. Er war nicht einmal dazu in der Lage, das Ende des Weges zu erkennen. Ehe Shinichi etwas hätte bemerken können, befand er sich in schwarzer Leere. Sein Puls raste und er blieb keuchend stehen, blickte sich hektisch um. Von allen Seiten hallte Gelächter und lies ihn auf die Knie gehen. Wieder hielt er sich den Kopf, das Echo nicht ertragen könnend.

 

„W-wo seid Ihr?!“ Seltsamer Weise hallte seine eigene Stimme nicht in den dunklen Gängen. Langsam versuchte er aufzustehen, sich zusammen zu reißen. Hinter ihm hörte er ein leises Kichern, weshalb er sich schnell in diese Richtung herum drehte, taumelte einige Schritte zurück, erkannte dort aber niemanden.

 

„Bitte! Ich...ich brauche Eure Hilfe..!“

 

„Ich werde niemanden für Euch töten..wieso solltet Ihr also meine Hilfe wollen?“, klärte Kaito und Shinichi versuchte, standhaft zu bleiben und nicht wieder auf die Knie zu gehen. Er versuchte sich zu konzentrieren, doch die Stimme kam von überall und doch von nirgendwo. Wie sollte er sie so ausfindig machen?

 

„Mein Zuhause.. sie sind alle in großer Gefahr! Bitte, helft mir den schwarzen Klan zu verjagen! Ich..habe es meinen Eltern versprochen..“

 

„Wo befinden sich Eure Eltern?“ Shinichi vernahm Schritte hinter sich, unterließ es jedoch sich umzudrehen, horchte stattdessen auf. „Sie sind auf Reisen, bereits eine lange Zeit... ich habe ihnen versprochen auf die Burg zu achten, solange sie abwesend sind.“

 

Nun hörte er es ganz genau, hinter ihm raschelte Kleidung. Langsam drehte er sich zu Kaito um, erkannte sein nachdenkliches Gesicht und wie dieser hinter ihm ins Nichts starrte. „Und...wie habt Ihr es Euch vorgestellt?“

 

Shinichi erklärte ihm seinen Plan. Erklärte ihm, wer dieser schwarze Klan war, wo seine Burg lag, was sie schon versucht hatten und doch immer wieder scheiterten. Erzählte ihm von der Legende, die er schon von klein auf kannte und die schon seid Generationen erzählt wurde, wie sich deswegen keine Seele in den Wald traute, da sie Angst hatten, diesen nie wieder verlassen zu können. Er bemerkte, wie Kaito immer wieder ins Nichts sah, wie auf einmal um ihn herum alles anfing zu leuchten und er dabei vor Schreck fast vom Stein gefallen wäre, welcher plötzlich erschienen war und auf den sie sich gesetzt hatten. Kaito hatte letzteres mit einem Schmunzeln zur Kenntnis genommen.

 

Sie saßen noch lange da, bis Shinichi panisch aufstand und zum hellen Ende rennen wollte. Er drehte sich noch einmal zu dem anderen um, sah ihn an. Der Magier war ebenfalls aufgestanden, blickte aber wieder ins Schwarze, seine Augen schienen auf einmal grün. Dann drehte er sich zu Shinichi und sah ihn an, schritt langsam auf ihn zu. „Was ist eigentlich mein Lohn, werter Prinz?“

Zwar hatte er mit der Frage gerechnet, war dennoch etwas Überrascht, dass Kaito sie jetzt erst stellte. „Alles was Ihr wollt und was ich Euch geben kann. Was verlangt Ihr?“

 

Leicht betrübt stand der Magier nun vor ihm, blickte ihm tief in die Augen. Sie strahlten wieder im hellem Blauton. „Das, was ich am meisten begehre, könnt Ihr mir nicht geben“, stellte er mit Bedauern fest.

 

Nicht sicher was er erwidern sollte, sah Shinichi ihn fragend an. „Was...begehrt Ihr denn?“

 

Kaito lächelte leicht, legte seine Hand in Shinichi´s Nacken und zog ihn zögernd zu sich. „Wärme..Zuneigung...alles was ich misste. Doch...ein Kuss reicht mir vollkommen“

 

 

Unsere Zeit ist noch nicht vorbei!“, drohte ein Mann, komplett in Schwarz, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, dem König und dessen Frau. Das graue Haar des Mannes lugte unter dem schwarzen Stoff hervor, bildete so einen starken Kontrast zu diesem und ließen die hellgrünen Augen gefährlich funkeln. Vergeblich versuchten die Wachen des Königs diesen düsteren Mann aus dem Saal zu bringen, doch er konnte sie alle bezwingen, mit einer einzigen Bewegung. Shinichi wollte eingreifen und legte seine Hand an sein Schwert, doch sein Vater hielt ihn zurück.

 

Merkt euch meine Worte; die Zeit der Dunkelheit wird kommen! Wir werden alles in Trümmern reißen was Euch lieb und teuer ist!“ Dann verschwand er in einer rosa Rauchwolke.

 

 

Shinichi schüttelte seinen Kopf, versuchte die aufkommenden Gedanken zu verdrängen. Zähne knirschend rieb er sich über die Augen. Keines Falls gab er auf, jetzt wo er wieder Hoffnungen hatte, doch die erste Begegnung mit dem Schwarzen Klan stimmte Shinichi bitter. Er hätte diese Drohung von Anfang an ernst nehmen sollen. Auch, wenn der andere damals in einer rosa Rauchwolke verschwand, worüber sein Vater heute noch lachen konnte. Sein werter Herr hatte schon Recht, lächerlich war es wirklich. Die anderen Aufeinandertreffen aber ganz und gar nicht.

 

 

Euer Majestät! Eine Vielzahl an Rittern wurden im Norden gesichtet! Sie tragen eine schwarze Flagge!“ Keuchend kam der Ritter vor dem Thron zum Stehen. Nachdenklich fuhr sich Yusaku über sein Kinn, versuchte schnell eine Lösung zu finden, als ihm die Worte des Mannes in den Sinn kamen. Augenblicklich verfinsterte sich seine Miene.

Sagt dem Hauptmann Bescheid, er soll seine Truppen einsatzfähig machen, behaltet diesen schwarzen Klan im Auge. Informiert mich sofort, sollten sie ihre Stellung ändern!“

 

Der Schwarze Klan. So nannten sie die dunklen Ritter, die aus allen Himmelsrichtungen zu kommen schienen. Die die Bewohner der Burg in Angst und Schrecken versetzten, die Felder anzündeten, und dem König den Schlaf raubten, da dieser ständig mit der Befürchtung leben musste, jeden Moment könne seine Burg angegriffen werden.

 

So dauerte es nicht lange, bis Yusaku zu folgendem Entschluss kam:

Deine Mutter und ich werden einen Bekannten um Hilfe fragen. Fräulein Ran´s Vater, um genauer zu sein“ Langsam nickte der junge Prinz. Doch eines verstand er nicht. „Wieso lasst Ihr mich nicht mitkommen?“

Seine Mutter lächelte ihn sanft und doch leicht neckisch an und strich ihm dabei über seine Arme. „Ein Kudo muss doch immer hier sein, schon vergessen, Shin-chan?“, ärgerte sie ihn leicht. Bedrückt nickte er. Daraufhin hatten seine Eltern die Burg mit einigen Wachen verlassen, der Weg zu den Mori´s war lang und er hoffte sehnlichst, dass beide heil nach Hause kommen würden.

 

 

Wieder im hier und jetzt stieg der junge Kudo die morschen Treppen des nördlichen Wachturms hinauf. Lautlos schleifte sein Umhang über das Holz. Knapp grüßte er den Wachmann der dort oben, eng umschlungen in seinem Mantel, patrouillierte. Durch das große Fenster spähte Shinichi in die Ferne, erkannte so die schwarzen Flaggen seines Gegners, die unbezwungen im Wind hin und her flatterten. Seine Lederhandschuhe knirschten, als er seine Hände zu Fäusten ballte. Augenblicklich verfinsterte sich seine Miene und er machte kehrt, verabschiedete sich von dem einsamen Mann.

 

 

Angst. Ein Gefühl, welches gerade versuchte, seinen Körper zu beherrschen. Shinichi hatte Angst Fehler zu begehen. Angst zu versagen und wirklich alles zu verlieren was er von klein auf kannte, ihm lieb geworden war. Sein Zuhause. Jeder der sich dort befand. Erschöpft lehnte er sich an eine Wand, fuhr mit der Hand durch sein Haar. Der lange Ritt lag ihm noch immer in den Knochen. Erst jetzt bemerkte er, dass er fror, wenn auch nur leicht. Durchaus war er unsicher, hoffte die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wenn es hart auf hart kommen würde, würde er mit seinen Männern kämpfen, das stand außer Frage. Jetzt schon konnte er den Geruch von Tod wittern, die Luft knisterte durch die Anspannung die ein jeder hier verspürte. So auch er. Vor lauter Nervosität zitterten seine Hände, oder war es nur die angestaute Wut auf diesen Schwarzen Klan?

 

„Werter Herr?“

Eine Frauenstimme riss ihn aus seinen Gedanken, sofort drehte er sich um und erkannte eine junge Magd die nur wenige Meter vor ihm stand und welche anscheinend genau das selbe zu fühlen schien wie er. Als sie bemerkte, dass Shinichi ihr zuhörte, fuhr sie fort: „Ein junger Herr wünscht Sie zu sprechen, er wartet bereits in Ihren Gemächern.“

 

Es konnte nur der Magier sein! So hoffte er, als der momentane Herr dieser Burg die Gänge entlang sprintete und vor einer großen Holztür inne hielt. Kurz sammelte er sich, bevor er mit leichtem Kraftaufwand die Tür öffnete und den Raum betrat. Stille umgab ihn. War der andere wirklich hier?

 

„Ihr sucht mich ja schon wieder.“ Lässig lehnte Kaito an der massigen Tür, hatte die Augen geschlossen, ein Lächeln zierte sein Gesicht. Shinichi konnte nicht verhindern, dass eine gewisse Röte sein eigenes Gesicht einnahm, sich ertappt fühlend. Langsam drehte er sich zu ihm.

„Es freut mich, dass Ihr gekommen seid. Musstet Ihr lange warten?“ Sofort schüttelte Kaito leicht den Kopf, verneinte so. „Zieht nicht so ein Gesicht! Ihr seht immer alles so schwarz.“ Unschuldig grinste der Magier.

 

 

Es war mitten in der Nacht als die Alarmglocken läuteten und die Bewohner der Burg aus dem Schlaf gerissen wurden. Panisch rannten einige auf den Hof, andere jedoch zu den Wachtürmen. Ungläubig starrte Shinichi aus seinem Fenster. Sein Gesicht wurde von dem Licht des Feuers angestrahlt und seine Augen spiegelten das gefährliche Flammenspiel wieder. Sein Puls beschleunigte sich und nur notdürftig zog er sich an, versuchte den Kloß in seinem Hals zu ignorieren und rannte, wie zuvor Mittags, durch die Gänge, auf den von Menschen vollen Hof, die so das Schauspiel des Bösen zu begutachten versuchten. Er musste unbedingt Ruhe bewahren. Schnell erkundigte er sich bei einem der Anwesenden, ob der Turm rechtzeitig verlassen werden konnte, bevor das Feuer den Weg in die Freiheit abgeschnitten hatte. Der Junge Mann vor ihm bestätigte dies, und kurz machte sich in des Prinzen Körper Erleichterung breit, die jedoch sogleich wieder verschwand als er die Hitze auf seiner Haut spürte. Schweiß lief über seinen Rücken und seine Stirn als er bemerkte, wie die Flammen vom Nordturm aus auf den Festsaal überschlugen.

 

Sein Wild pochendes Herz schlug ihm bis zum Halse, als er, wagemutig wie er war, in den Saal rannte um nach einem vermissten Mädchen zu sehen. Shinichi hatte gesehen, wie die Mutter verzweifelt ihren Namen schrie und in den Tod rennen wollte: Was er als Herr der Burg natürlich nicht zulassen konnte! Auch wenn dies vielleicht seinen eigenen Tod bedeuten würde. Schnell schüttelte er den Gedanken ab, versuchte weiterhin einen kühlen Kopf zu bewahren. Er musst darauf acht geben, dass das Feuer ihn nicht zu nahe kam und hielt sich eine Hand über den Mund und über die Nase, versuchte so, den Rauch nicht einzuatmen. Zwischendurch blendete ihn das hell lodernde rot, das versuchte die Fahnen zu verspeisen und zu vernichten.

 

Unter einem Tisch versteckt versuchte die 8-Jährige, deren Haare die Farbe der Flammen hatte, sich vor diesen zu schützen. Kurz hustete sie auf, sah sich um als sie Schritte hörte die auf sie zu kamen. Nur schemenhaft konnte sie den Prinzen erkennen, der vor dem Tisch in die Hocke gegangen war und sie den Klauen der Hitze entriss. Erschöpft lehnte sie sich an ihm. So schnell wie es ihm nur möglich war, stürmte er aus dem riesigen Raum, welcher drohte jeden Moment in sich zusammen zu fallen, schaffte es tatsächlich in der aller letzten Sekunde und brachte der sich sorgenden Mutter ihr Kind, welches sofort die Augen aufschlug als sie die Stimme ihrer Mutter vernahm, welche mehr als glücklich zu sein schien.

 

Keuchend ging der Thronfolger in die Knie, versuchte die Dunkelheit abzuschütteln, die versuchte ihn in ihre Gewalt zu bringen. Mit einer Hand stützte Shinichi sich am Boden ab, die andere hielt er sich vor sein Gesicht, zog so die Aufmerksam einiger Leute auf sich, die gerade nicht damit beschäftigt waren, den Brand zu löschen.

 

Mit einem mal verlor die Glut an Energie, verlor an Hitze und kehrte in sich zusammen. Es dauerte nicht lange, da blieben nur schwarze, verkohlte Steine zurück, die einst sowohl den nördlichen Wachturm als auch den Festsaal gebildet hatten.

 

 

„Trinkt“

 

 

Mit aller Kraft die er noch hatte, versuchte Shinichi seinen Blick nach oben zu richten. Wage erkannte er die grünen Iriden seines Gegenübers, bemerkte mit halb geschlossen Augen wie der Magier sich zu ihm hinunter bückte, ihn so umdrehte dass der Kronprinz auf dem Rücken lag und ihn vorsichtig anhob. Zaghaft trank er aus der Flasche die ihm angeboten wurde und merkte sogleich, wie er wieder klare Luft zu atmen bekam. Nachdem er sich wieder beruhigt und bei Kaito für die Hilfe bedankt hatte, richtete er sich auf und sah seine Leute entschlossen an.

 

„Dies war das letzte mal. Ich schwöre Euch bei meinem Titel meinem Namen und meiner Ehre; der Schwarze Klan wird nicht noch einmal so eine Chance bekommen. Sie haben zwar den nördlichen Wachturm unbrauchbar gemacht, aber davon lassen wir uns nicht einschüchtern! Als ich weg war, habe ich jemanden gefunden“, er machte eine kurze Pause, deutete auf Kaito, der sich kurz verbeugte. Shinichi fuhr fort: „Dieser Junge Mann wird uns helfen können. Morgen früh, sobald die Sonne aufgeht, reiten wir los. Auch so haben wir eine Chance, sie zu besiegen. Also?!“

Im Chor jubelten sie, streckten eine Faust gen Himmel. Shinichi lächelte stolz. Genau so kannte er seine Burg.

 

 

Kaito hatte sich einige Zeit später in die Ruinen zurückgezogen. So geschickt wie möglich stieg er über einzelne Holzplanken, die ihm vergeblich den Weg versperren zu versuchten, bis er sein Ziel erreichte. Genießerisch schloss er die Augen, fühlte die Wärme die das Wesen vor ihm ausstrahlte, öffnete die Augen und beeilte sich seinen Freund zu erreichen.

 

Ijoshi!“

 

Grüne, schmale Augen richteten sich auf ihn. Eine Art riesige Schlange hatte es sich in mitten der Trümmern bequem gemacht und wartete die Situation ab. Obwohl der Kopf eher der einer gehörnten Echse glich, war der Körper lang und schlank, welcher auf den schwarzen Steinen lag. Der Magier strich ihm vorsichtig über die Schuppen am Hals, fühlte wie warm sie unter seinen Fingern waren und dennoch an einigen Stellen kalt wirkten. Automatisch drückte Kaito sich näher an seinen Begleiter, als der Wind durch den Saal heulte. Hatten sich doch durch das Feuer Lücken an Wänden und Dächern gebildet. Es wurde merklich kühler im Raum. Doch Kaito fror nicht. Im Gegenteil. Einige Steine fingen an zu bröckeln, als der Drache versuchte sich zu bewegen und sich mit seinen Armen und Beinen vom Boden drückte.

 

Morgen früh, geht es los“, informierte er seinen Partner. Das Wesen fing an zu schnurren, legte seinen Kopf, möglichst nicht zu schwer für den anderen, auf Kaito´s und schloss die Augen. Sie wussten beide, was der Kampf für sie bedeuten könnte. Durchaus bestand die Möglichkeit, dass einer von beiden im Krieg fallen würde, doch diese Chance war dennoch sehr gering. Außerdem, welcher normale Krieger würde gegen ein Wesen kämpfen, das vielleicht viermal so groß wie er selbst war?

Kaito verstand manche Gefühle der Menschen nicht. Noch nie hatte er so etwas wie 'Hass' oder 'Neid' empfunden. Er kannte sie gar nicht.

 

Angst, ja. Trauer, ebenso. Dies waren zwei Gefühle, die er als kleines Kind, vor so vielen Jahren verspürt hatte, dass die Erinnerungen daran verblassten. Mit jedem Tag ein bisschen mehr.

 

 

 

Rasch zog er seinen schwarzen Umhang, aus feinem Stoff, an. Shinichi´s Haare standen mehr ab als sonst, und auch so war er hibbelig wie schon lange nicht mehr. Zwar war er sich nicht ganz sicher, ob es daran lag das der Magier ein paar Zimmer weiter, in seiner Burg, schlief, oder an den Kampf, der kurz bevor stand. Die Sonne war noch nicht einmal vollständig zu sehen als er über den Hof ging, sein Schwert von der Schmiede abholte. Sogleich schnallte er es sich an der linken Hüfte an. Es war sehr dünn, leicht zu schwingen. Nicht, dass er mit schweren Schwertern ein Problem hatte, doch für seinen Kampfstil eignete sich eines dieser Art am besten. Trotz Leichtigkeit war es sehr Robust. Sein Vater hatte ihm einst erzählt, dass jedes gute Schwert einen Namen besaß, also benannte er sein´s Angst. Angst durchdrang jeden, war manchmal so leicht wie eine Feder, konnte aber genau so schwer wie ein Stein werden. Ein perfekter Name, wie er fand.

 

Shinichi´s Rüstung bestand aus einem leicht bläulichem Metall, welches an einigen Stellen weiß war, was nebenbei seine Augen betonte. Sie wirkte nicht größenwahnsinnig, sondern edel und anmutig. Außerdem war sie sehr schlicht gehalten, hatte keine Ausbeulungen an den Schultern oder an den Knien, wie so manch anderer Ritter sie hatte. Das einzige, was verriet das er der Prinz war, war das Symbol, welches auch auf den Flaggen bedruckt war, die über ihren Köpfen wild umher wehten. Es war ein grau-weißer Fuchs, der den Mond an heulte, was normalerweise ein Wolf tat.

 

„Seht nur!“, eine aufgebrachte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Shinichi wendete sein Schlachtross, seine Augen durchsuchten die Menge, bis er fand was er suchte. Im Licht schillerte die Haut des Drachen noch mehr, als sie es bei Mondlicht tat. Die Hörner am Kopf ließen das Wesen mächtig und bedrohlich aussehen, doch strahlte es die Ruhe selbst aus. Bedeckt wurde der Bauch von großen, silbernen Schuppen die Platten ähnelten. Ansonsten war der Körper so schwarz wie die Nacht. Am Ende des Schweifs spaltete sich dieser und wurde immer dünner. Erstaunlich, so ein Wesen hatte er noch nie gesehen! Dies musste das Tier aus der Legende sein.

Beeindruckt öffnete er leicht den Mund. Als er dies jedoch bemerkte, schloss er ihn schnell wieder. Kaito grinste ihn leicht an. „Habe ich zu viel versprochen?“, fragte er leicht provokant, dabei fingen seine Augen erneut an, die Farbe des Waldes, aus welchem er kam, wieder zu spiegeln. Schnell verneinte der Gefragte.

 

„Es wird Zeit“

 

„Ihr solltet Euch dringend einen Wecker anschaffen, Euer Gegner ruht sich noch aus“

Verwirrt blinzelte Shinichi, was Kaito´s Grinsen vergrößern lies. „Verzeiht, dies ist nicht die richtige Zeit darüber zu sprechen“, frohlockte er.

 

 

 

 

Nun standen sie sich gegenüber.

Weiß und Schwarz.

Tag und Nacht.

Leben und Tod.

Unterschiedlicher hätten sie nicht sein können.

 

 

Am Kopf der weißen Ritter, der Prinz mit Augen so blau wie der Himmel bei einer sternenklaren Nacht. Hinter ihm eine handvoll Krieger, jeder war bereit sein Leben für den anderen zu opfern. Sie waren zwar in der Unterzahl, doch ihr Gegner wusste nichts vom Magier. Dieser saß auf einem Pferd, welches eine ähnliche Fellfarbe wie Ijoshi besaß, in der Nähe des Oberhaupts.

 

Aus der Ferne prangte die Fahne des `Bösen`. Sie besaß kein Wappen, war nur in ein schauriges Schwarz gehüllt. Kühl, mit einem Touch von Wahnsinn, starrte Gin die 'Guten' an. Bald würde diese Burg ihm gehören. Ihre Armee war so viel größer als die der anderen. Aber ob dies lange hielt wusste niemand.

 

 

Gin gab das Zeichen, preschte mit seinem riesigen schwarzen Hengst auf Shinichi zu und erhob sein Schwert. Schnell nickt der junge Prinz, gab somit das 'ok' zum Angriff. Er selbst wich dem Hieb geschickt mit seinem Pferd aus, holte Angst aus seinem Gefängnis. Konterte immer wieder Hiebe, führte sein Ross geschickt über das Feld. Es war ein Wunder, dass sein Schwert bei der Härte nicht zerbrach. Überall konnte man Klirren Metalls hören und wie jemand zu Boden ging oder von seinem Pferd fiel.

 

Nur Kaito saß entspannt auf seinem Pferd, lies seinen Blick über die Schlacht schweifen und verwandelte die Schwerter der Gegner in Blumen oder sonstiges. Schon immer hatte er sein Wort gehalten. Kaito tötete nicht. Er verletzte auch niemanden. Er half, wenn andere in Not waren, aber töten? Nein, niemals. Nicht er. Trotzdem hatte Shinichi ihn mitgenommen, hatte ihn an seiner Seite reiten lassen. Er fühlte sich wirklich geehrt, ein komisches Gefühl machte sich in ihm breit als er daran dachte. Kurz drehte sich der Magier nach hinten um, vergewisserte sich, dass niemand Richtung Burg einschlug um diese einzunehmen. Er würde jetzt nicht damit anfangen, seine Versprechen zu brechen.

 

Mittlerweile waren Gin und Shinichi von ihren Pferden gestiegen. Nur durch Zufall erhaschte der Prinz einen Treffer, verletzte so das Pferd seines Gegners, was ihn zum Fall brachte. Doch Gin lies sich davon nicht beeindrucken. Sofort, als er festen Boden unter den Füßen hatte, hetzte er auf ihn los. Shinichi hatte alle Mühen gehabt so schnell zu reagieren und selbst nicht vom Pferd zu Fallen. Beide standen sich Gegenüber. Der eine wartete auf einen Fehler des anderen, wie Adler beobachteten sie sich, bereit jederzeit zuzuschlagen. Doch auch jetzt war es Gin, der auf ihn zustürmte. Schnell wich der Angegriffene aus, machte eine Rolle, sodass er jetzt hinter dem Weißhaarigem stand, setzte selbst zum Schlag aus. Blitzschnell drehte der ältere sich um, ein schreckliches Geräusch ertönte als sie ihre Schwerte gegeneinander drückten. Angestrengt verzerrten sie ihre Gesichter.

 

Gin versuchte die Beine des anderen wegzutreten, doch Shinichi war schnell genug und sprang nach hinten, parierte den nächsten Schlag sowie die darauf folgenden. Er war so auf das Geschehen konzentriert, dass er den Bogenschütze im Wald nicht sah. Jetzt erst kam ihm der Gedanke, das Gin sich extra nach hinten drängen lies, denn als dieser den Wald in den Rücken hatte und Shinichi zum finalen Schlag ausholen wollte, stockte dieser mitten in seiner Bewegung und starrte ins Nichts. Rasend schnell schoss ein Pfeil auf ihn zu. Es war vorbei, so dachte er.

 

Er spürte den Luftzug an seinem Gesicht, als das Geschoss ihn knapp verfehlte. Das Einzige, was zurück blieb, war ein kleiner Schnitt aus dem nun leicht Blut über seine Wange lief. Schnell wischte er es weg, kümmerte sich nicht weiter darum, spürte aber sogleich einen Schlag in die Magengrube. Vor Schmerz taumelte er zurück, hielt sich die betroffene Stelle. Gin hatte sich vor ihm aufgebaut, grinste ihn durch seinen schwarzen Helm an. Die Augen weit geöffnet, als er selbst zum Schlag ausholen wollte.

 

Zur gleichen Zeit schoss der selbe Pfeil, den zuvor Shinichi abbekommen hatte, auf Gin zu, traf ihn in die Hand. Fast hätte dieser sein Schwert fallen gelassen als er den aufkommenden Schmerz spürte. Das war seine Chance. Wie von einer Schlange gebissen drückte Shinichi den eigentlich viel größeren auf den Boden, setzte seinen Dolch - welchen er blitzschnell hervor geholt hatte - an dessen Hals an und saß auf Gins Körper, pinnte ihn fest.

 

„Das ist Eure letzte Chance zu überleben, ergebt Euch oder ich sehe es als meine Pflicht Euch zu töten“, warnte er ihn, blickte ihn mit kalten, blauen Augen an. Sein Gesicht zeigte keinerlei Miene, so als würde er rein gar nichts fühlen. Die Spitze des Metalls drückte sich noch ein wenig mehr in die Haut des anderen.

 

„Niemals“

 

Noch immer hatte Gin sein dreckiges Grinsen im Gesicht, zurecht. Wieder schoss ein Pfeil aus dem Gebüsch, traf sein Ziel mitten in die Schulter. Jetzt war es Gin der die Initiative ergriff, zusammen rollten sie über den Boden, kämpften um die Oberhand die entschied wer leben durfte und wer sterben musste. Blut verteilte sich über den dreckigen Boden. Gerade als Shinichi sich sicher war, zu gewinnen, spürte er seine eigene Waffe am Hals. Spürte, wie die Spitze der Klinge sich langsam, ganz sachte, in sein Fleisch drückte. Anscheinend genoss Gin diese Situation, so wie dieser aussah. Auf ihm sitzend lachte er höhnisch auf.

 

„Noch irgendwelche letzten Worte, Eure Hoheit?“, das letzte Wort triefte nur so von Verachtung und Hass. Shinichi biss sich auf die Lippe. Auch wenn er innerlich verzweifelt, auf sich selbst sauer war, zeigte er sich äußerlich ruhig, schon fast gelassen. Dennoch blickte er die grünen Augen seines Gegners entschlossen an.

 

„Selbst wenn Ihr mich tötet, so werdet Ihr niemals Herr dieser Burg werden, das schwöre ich Euch bei meinem Namen“

 

Entschlossenheit wich Furchtlosigkeit und Gin erkannte, diesen jungen Mann würde er nie brechen können. Aus Frust dies erkannt zu haben, holte er mit seiner Hand aus, welche das Messer umfasste.

 

„Stirb, Shinichi Kudo“

 

Dann stach er zu.

 

 

Jeder hatte seinen Kampf unterbrochen, beobachtete den Kampf ihrer Anführer. Auch Kaito sah sie. Seine Brust zog sich zusammen, sein Herz schmerzte, sein Puls raste. Er spürte wie Angst von ihm Besitz nahm, wie diese sich in seinem ganzen Körper verbreitete und ihn schwerer werden lies, nicht fähig sich zu bewegen. Seine Hände zitterten. Dann bemerkte er wie das Unmögliche passierte.

 

 

 

Niemand hatte damit gerechnet, außer vielleicht Kaito, dass sich ein Drache einmischte. Mit seinem gewaltigen Kopf hatte er Gin von Shinichi gestoßen, ehe Ijoshi sich beschützend über den Prinzen platzierte. Mit einem Mal leuchteten die Augen des Drachen gefährlich rot auf. Gin, der sich wieder erhoben und vom Fall erholt hatte, kippte nach vorne weg, bewegte sich nicht. Wie in Zeitlupe drehte das Tier seinen Kopf zu den anderen Schurken, die ungläubig auf den Fleck starrten, wo bis gerade noch der Körper ihres Anführers zu finden war. Sogleich suchten sie die Flucht auf, schnell waren nur noch die Krieger zu sehen, die über dieses Land herrschten und nun laut jubelten.

 

 

 

Zu Ehre der Krieger und der Gefallenen lies der König und seine Königin ein großes Fest veranstalten. Musik dröhnte aus jeglichen Ecken, genauso wie Gelächter von erheiterten Menschen. Man tanzte, trank, aß und vergnügte sich auf jede nur erdenkliche Art und Weise. Yusaku hatte einen Arm um seine Frau gelegt, drückte sie an sich als beide ihren Sohn betrachteten, der sich ebenfalls gut zu amüsieren schien. Gerade grinste er glücklich sein Gegenüber an, bedankte sich bei ihm für seine Hilfe. Doch die Stimmen der Zwei gingen im großen Raum unter, so entschieden sie sich nach draußen zu gehen.

 

„Bleibt doch hier, auf der Burg..! Ich.. würde mich sehr freuen“, schlug Shinichi vor und lehnte sich an einen Holzpfahl, behielt den Magier im Auge. Bis jetzt konnte er es gut verdrängen, der schwarze Klan war Geschichte, so hatte er nun andere Probleme um die er sich kümmern musste in seinem Kopf. Jetzt erst kam dem Prinz der Kuss wieder ins Gedächtnis, konnte eine gewisse Röte gut unterdrücken. Der Braunhaarige lächelte leicht, aber traurig.

 

„Sehr gerne würde ich Euch diese Bitte erfüllen, doch ich bin nicht für so ein Leben bestimmt, wie Ihr es führt. Versteht also, dass ich ablehnen muss“

 

Unglücklich darüber, diese Antwort zu hören, drehte sich Shinichi von ihm weg. „Gibt es keine Möglichkeit, dass Ihr Eure Antwort überdenkt?“ Hoffnung machte sich in dem Thronfolger breit, als er sich wieder zu ihm drehte. Doch der Magier schüttelte nur den Kopf.

 

 

„Es war mir eine Freude, Euch begegnet zu sein, Majestät“ Knapp verbeugte sich Kaito, flüchtete schon fast zum Tor, wo er bereits von jemanden erwartet wurde; der Drache versperrte ihm den Weg. „Lass mich durch“, befahl er harsch, blickte gen Boden. Er hatte sich entschieden. Er würde zurück in den Wald gehen, den Prinzen vergessen und alles wäre so wie immer.

Gerade wollte der Drache platz machen, die Begierden und Gefühle seines Menschlichen Kumpanen verstehend, als Shinichi erneut das Wort ergriff: „Dann..erlaubt mir, Euch besuchen zu dürfen“ Seine Stimme wurde zu Ende immer gefasster, er trat mit raschen Schritten auf den Magier zu, nur um ihn energisch zu sich herum zu drehen und ihn auf seinem Platz zu halten. Zögerlich, nachdem die Überraschung verklungen war, lächelte Kaito.

„Es wäre mir ein Vergnügen, jedoch... Ich bitte Euch, gebt mir etwas Zeit bevor Ihr mir die Ehre eines Besuches erweist“ Mit diesen Worten wandte er sich wieder von dem Prinzen ab, trat an Ijoshi, welcher den Weg bereits freigegeben hatte, vorbei und machte sich zusammen mit dem Wesen zurück zu seinem Zuhause.
 

Knapp zwei Wochen später wusste Shinichi; er würde ohne die Gegenwart des anderen nicht mehr vollkommen zur Ruhe kommen, zu groß war die Sehnsucht. Hoffend er habe dem anderen genug Zeit gelassen, sattelte er seinen treuen Hengst und machten sich auf den Weg zum Wald, voller Vorfreude darauf, erneut in die blauen Iren des anderen blicken zu können. Jedoch stellte sich heraus, dass sein Vorhaben nicht ganz so einfach sein sollte wie er es sich erhofft hatte. Es kostete ihn Mühe, den Weg zu der Höhle des Magiers erneut zu finden. Wie hatte er es nur damals geschafft? Gar nicht, erinnerte er sich. Er war im Wald gegen einen Baum gelehnt eingeschlafen und in der Höhle aufzuwachen, Kaito selbst musst ihn dorthin gebracht haben. Ein Seufzen entwich seinen Lippen und er hielt sein Pferd an, sah sich um, bemerkte dass sein Hengst sich in eine Richtung drehte in der die Bäume begannen sich zu bewegen. Wind war jedoch nicht zu spüren, was also konnte die Ursache sein? Leicht spannten sich Shinichis Muskeln an, als er aufhorchte und sich konzentrierte. Grüne Augen leuchteten ihm entgegen als der Drache auf der Lichtung erschien, ihm tief in die Augen sehend nickte er kurz, als wolle er grüßen.

„Würdet Ihr mir zeigen, wo sich Kaito befindet?“ Stellte Shinichi dem Wesen die Frage als die Überraschung über dessen Auftauchen abklang. Dies war ein Freund des Magiers, er war sicher er musste keine Angst haben.
 

Ein Nicken, dann setzte sich der massige Körper wieder in Bewegung, verschwand erneut in den Büschen, dieses Mal dicht gefolgt von dem Prinzen. Der Teil des Waldes, den sie betraten, schien vollkommen anders der anderen. Pflanzen waren größer, leuchteten sogar auf wenn sie vom sanften Licht der Sonne gestreichelt wurden. Der Drache schien die Aura des anderen zu spüren, so hoffte dieser zumindest, denn es blieb nicht ein Mal stehen oder sah nach hinten um sich nach der Präsenz des Prinzen zu erkunden, bewegte sich auch so schnell, dass Shinichi leicht folgen konnte, bis sie die Höhle erreichten.
 

Kaito´s Gesicht wurde durch eine wunderschönen Blume in violettes Licht gehüllt. Vorsichtig berührte er den leicht kaputten Stein, fuhr mit seinen Fingern über die Inschrift, welche in einer vollkommen neuen Sprache geschrieben zu sein schien. Die Lippen des Magiers wurden von einem traurigen Lächeln umspielt, seine Augen schimmerten leicht. Dieser Anblick brach dem Prinzen beinahe das Herz, weshalb er sich bemerkbar machte, von seinem Ross abstieg und auf den Zauberer zuschritt. Dennoch blieb er in angemessenem Abstand zu ihm stehen.
 

„Verzeiht, wenn ich Euch stören sollte“, sprach Shinichi sachte. Überrascht blickte Kaito auf, ehe er sich vollkommen erhob und um das Grab ging.

„Kein Sorge, Ihr stört nicht. Ich hatte schon die Befürchtung, Ihr würdet doch nicht kommen, wie ich jedoch sehe seid Ihr ein Mann von Ehre und haltet zu Euren Worten. Wie ist es mit Eurer Schulter?“, erkundigte sich Kaito und grinste leicht. Seine Augen jedoch, waren sie der Bezeichnung `Seelenspiegel` mehr als gerecht, schienen noch immer von Trauer und Einsamkeit erfüllt.
 

„Besser, vielen Dank“ Kurz nickte der Thronfolger, betrachtete den grauen Stein und blickte dann erneut in die blauen Augen seines Gegenübers, bevor er jedoch seine Frage stellen konnte, beantwortete der andere sie für ihn. „Dies ist die letzte Ruhestätte meiner Mutter. Sie war... eine gute Frau, jedoch, da es die guten Seelen immer trifft, sehr krank"

Gedankenverloren nickte Shinichi. Dies war der Grund, der den anderen traurig stimmte. „Verzeiht meiner Neugierde und dass ich mich nun einmische, jedoch hätte sie, mit einer Seele so gut wie der ihren, sicherlich nicht gewollt dass Ihr leidet“ Mit einer Hand fuhr sich der Gefährte des Drachens durch sein Haar, blickte auf den Boden, versank in düsteren Gedanken.
 

Lange hatte Kaito diesen Ort nicht mehr besucht, der Mut hatte ihm gefehlt. Doch seine Zeit mit dem Kronprinzen, ihre gegenseitige Hilfe, hatte das geändert. Er war fast jede freie Minute hier gewesen und hatte versucht, die Erinnerungen an seine Mutter zurück zu erlangen. Allesamt waren sie verloren. Jedoch war es ihm nicht möglich gewesen, irgend etwas aus den Ecken seines Bewusstseins zu erlangen. Eine zarte Berührung riss ihn aus seiner Melancholie und mit einem Male war der Prinz ihm so nahe, er war sicher dass es sein Atem war, den er auf seiner eigenen Haut spüren konnte. Shinichi strich eine einzelne Träne, welche es geschafft hatte sich den Weg über die Wange des Magiers zu bahnen, mit dem Daumen weg. Ein schüchterner, jedoch unglaublich sanfter und zärtlicher Blick war sein Geschenk an den Magier.
 

„Bitte ... Ich.. Ich ertrage es nicht, Euch so zu sehen. Kaito...“
 

Unbewusst, aber dennoch genüsslich, schmiegte sich der Magier an die Hand welche seine Wange weiterhin zärtlich streichelte, lies sich von den klaren Augen des Prinzen und dessen wunderschönen Gesicht fesseln. Shinichi selbst erging es nicht anders, konnte froh beobachten wie sich die Augen des anderen veränderten und die Trauer der Zärtlichkeit wich. Unweigerlich stellte er sich die Frage, wie jemand solch wunderschöne und unschuldige Augen haben konnte. Er wollte dieses Rätsel lösen, alles über den anderen erfahren. Des Magiers Blick verriet ihm, dass sie diese Gefühle teilten.

Sachte, noch immer etwas zaghaft und unsicher näherten sich ihre Gesichter, bis ihre Lippen aufeinandertrafen und miteinander verschmolzen. In diesem Moment waren sie sicher, jegliche Unsicherheit wich. Sehnlichst hatten sei die Augen geschlossen, drückten sich an den jeweils anderen, wollten Nähe und Sicherheit und so viel mehr, es würde unmöglich in Worte fassen zu sein. Den Kuss vollends auskostend, genießend, blendeten sie alles und jeden um sich herum aus, bemerkten nicht einmal, dass Ijoshi sich hingelegt hatte und interessiert alles beobachtete.

Mutig geworden legte Kaito seine Arme um den Nacken des Prinzen als sie sich lösten, hielt ihn so nah bei sich, obwohl Shinichi nicht im entferntesten daran gedacht hatte von ihm zu weichen.
 

„Ihr habt mich wahrlich verzaubert, mein Magier“ Ein Grinsen, neckend, sanft, liebend und so vieles mehr zur gleichen Zeit, auf den Lippen beider. „Mein Prinz, das ist mein größtes Talent. So wie das Eure, mich dazu gebracht zu haben Euch vollkommen unterworfen zu sein“


Nachwort zu diesem Kapitel:
So! Das war's!
An alle die sich das Nachwort nicht antun wollen, hier in kurz:
Vielen Dank an dich, das du das gelesen hast, an meine zwei Freundinnen und vielleicht lässte ja auch n Kommi da wenn es dir beliebt ;3


Lang:

Tatsächlich hatte sich nach einem Tag als ich mich beim Wettbewerb angemeldet habe, ne Idee, wofür ich dann einen Monat gebraucht habe bis ich fertig war. So lange habe ich noch nie für einen OS gebraucht xD
Das Ende fand ich wirklich am schwersten, das ist hier sogar die 3. Version! (So hobbylos muss man mal sein..)
Die meisten Ideen und viel Motivation bekam ich von meinen zwei besten Freundinnen, schade das ihr das hier nicht lesen könnt. Aber gut! Ich bedanke mich an dieser Stelle an Freundin L, dass sie diese FF so gut gebetat hat! Was wäre ich nur ohne dich.. (man könnte es schon fast als Partner-FF sehen! x'D)

Auch möchte ich mich an AlienBlood23 für diesen tollen Wettbewerb bedanken! Sollte mir öfter solche Mühen für einen OS machen..
Aber gut, ich hatte jedenfalls viel Spaß beim schreiben :D

Und zuletzt (ist schließlich immer das beste), möchte ich mich bei dir bedanken! Danke das du diese FF angeklickt, sie gelesen und es bis hier her geschafft hast!
Über deine Meinung/Kritik/whatever würde ich mich natürlich freuen Cx

Genug gelabert!
Ich hoffe du hattest genauso viel Spaß mit der Geschichte wie ich~

Natarii over and out! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MyokoMyoro
2015-12-04T21:33:17+00:00 04.12.2015 22:33
Erster und auch einziger Gedake: SÜSS!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
LG MyokoMyoro
Antwort von:  nathalie0o7
05.12.2015 18:20
N'Abend x)

Dankeschön~ freut mich das er dir so gut gefallen hat!

Liebe Grüße~


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