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Kinderspiel

... und es hätte so einfach sein können
von

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Vegeta

Vegeta blickte der jungen Frau nach, als diese mit seinem Sohn verschwand. Dass ihm Bulma doch allen ernstes eine Frau vorsetzte, um seine Kinder, die Kinder des Saiyajinprinzen höchstselbst, zu bewachen, war eine Frechheit, die der stolze Mann mit dem schwarzen Haar kaum auf sich sitzen lassen konnte. Als wäre er nicht selbst in der Lage, seinen Nachwuchs zu hüten für die paar Stunden! Schließlich waren sie nur Kinder und er war der Stärkste im ganzen Universum! Aber nein, Bulma hatte irgendsoeine dahergelaufene Göre angeschleppt, sie grade mal selbst erwachsen war, um diesen Job zu übernehmen, als wäre er nicht fähig genug!

Er hatte die Arme verschränkt und starrte wütend vor sich hin, tief in seine Gedanken versunken. Daran, dass er ohnehin keine Lust gehabt hätte, die Kinder zu hüten, weil er sich sonst auch recht wenig am Familienleben beteiligte, verschwendete der stolze Saiyajin keinen Gedanken.
 

Als Kradi ins Wohnzimmer zurückkehrte, fand sie Vegeta noch in seiner meditativen Wuthaltung vor, aus der er erst zu ihr aufsah, als sie sich setzte. So erbost, wie er sie anstarrte, könnte man beinahe glauben, sie hätte ihm etwas getan, doch da sich Kradi nicht im geringsten schuldig fühlte, erwiderte sie den Blick nur gelassen.

Von Bulma hatte sie ja schon gehört, dass 'Papi' es nicht so mit dem Familienvaterdasein hatte. Kein Grund also, sie böse anzustarren, wenn sie doch nur hier war, um den Job zu machen, der seiner gewesen wäre. Und da lag wohl auch des Pudels Kern: Wäre.
 

Vegeta stierte die junge Frau finster an. Sie starrte zurück. Eine ganze Weile dauerte ihr Blickduell an und zu Kradis Überraschung (und auch seiner eigenen) war es Vegeta, der zuerst sprach und das Schweigen brach. „Wie war noch gleich dein Name, Weib?“
 

Weib? Weib?! Sie hörte wohl nicht richtig? Wie war der denn drauf?! Kradi runzelte die Stirn und ihre Stimme klang unüberhörbar schnippisch, als sie antwortete. „Kradi Nibeid.“ Sie schürzte ein wenig die Lippen. Wenn dieser unhöfliche Chauvi nur halb so klug war, wie sein Nachwuchs, hatte er den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden und würde sie gefälligst höflich adressieren und nicht einfach mit ihrem Vornamen ansprechen. So vertraut waren sie nicht und Kradi legte auch keinen Wert darauf.
 

Weib... Also wirklich! In welchem Jahrhundert hatte er denn diesen Ausdruck gelernt?

Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sich Bulma diese Bezeichnung gefallen ließ. Dafür wirkte die türkishaarige Frau viel zu selbstbewusst und modern. Nein, dieser Kerl war einfach nur ein altbackener Chauvinist. Der glaubte vermutlich noch, Männer seien was Besseres und Frauen ihnen unterlegen. Zumindest würde das die beleidigten Blicke erklären, die er hier um sich warf. Sie hatte seinen Job gemacht – und er wusste es.

Ein wenig Schadenfreude stieg in ihr auf, sodass sich ihre eigene finstere Miene ein wenig aufhellte.
 

„Also Kradi. Tch...“, schnaubte Vegeta in einem Tonfall, der kaum abfälliger hätte sein können und Kradis Laune schlagartig wieder den Boden ausschlug, sodass sie ins Bodenlose fiel. Was bildete dieser Kerl sich eigentlich ein? War er Gästen gegenüber immer so unhöflich? Wenn ja, konnte sie gut verstehen, weshalb die Beziehung von ihm und Bulma nicht funktioniert hatte. Er war nicht nur unhöflich, er war auch herablassend. Niemand, den man gerne seinen Freunden vorstellte oder mit dem man ein friedliches Miteinander finden konnte, wollte man nicht immer still 'Ja' und 'Amen' zu Allem sagen.
 

Jetzt aber platzte der jungen Frau der Kragen. „Ja, richtig“, erwiderte sie giftig. Sie verkniff sich die Bemerkung, dass sein Gedächtnis ja ziemlich löchrig sein musste, wenn er in so kurzer Zeit zweimal nach ihrem Namen fragen musste. Als Vegeta nun wohl bemerkte, dass sie mehr nicht sagen würde, sondern die Sache einfach aussäße – und das täte sie, ganz sicher! - brummte er: „Hütest du die Bälger jetzt öfters?“

Einen Moment lang war sie versucht, einfach mit den Schultern zu zucken und ihn damit sitzen zu lassen, einfach weil ihr bisheriger Eindruck von dem muskulösen Mann so unterirdisch schlecht war, doch dann entschied Kradi sich doch dazu, sich herabzulassen und eine abwägende Antwort zu geben, wenn er sich schon die Mühe machte und sich in SmallTalk versuchte. „Mal sehen. Ich bin ja gerade erst hergezogen.“
 

Am liebsten hätte sie laut 'Nein!' geschrien, war das hier für sie doch die absolute Ausnahme und hatte die Brünette doch rein gar nichts für Kinder übrig, doch das wollte sie Vegeta nicht unter die Nase reiben. Der wiederum würde es vermutlich eh nur nutzen, um sie bei Bulma anzuschwärzen und solange sie ihren Job machte, wollte sie das lieber vermeiden.
 

„Achso.“ Vegeta merkte wohl auch, dass dieses Gespräch mehr tröpfelte als floss, doch ein kleiner Teil von ihm war neugierig geworden. Es gab nicht viele Leute und schon gar nicht Frauen, die es wagten ihm so offen ins Gesicht zu sehen, wenn er finster drein sah, wie Kradi eben.

Sie machte zwar nicht den Eindruck, als könnte sie sich in einer physischen Auseinandersetzung wehren, aber er zollte ihr immerhin Respekt für den Mut, sich nicht einschüchtern zu lassen. Denn das war schließlich schon ganz anderen passiert. Eigentlich allen. Außer diesem dummen Kakarott natürlich, aber der war wohl einfach zu doof, um etwas zu merken.
 

„Bin im Gravitationsraum“, brummte der Saiyajinprinz schließlich und richtete sich auf. Fragend sah ihn Kradi an. Was in aller Welt war denn ein Gravitationsraum? Offenbar sah man ihr an, dass sie keine Ahnung hatte, was das für ein Raum war, geschweige denn wo er lag. „Komm, ich zeig es dir. Dann kannst du mich als Hilfe holen, wenn du nicht mehr klar kommst.“ Auf Vegetas Züge schlich sich ein Grinsen, das eine Mischung aus Überlegenheit und Häme war, was Kradi nicht entging.

Sie war mehr als versucht, abzulehnen, einfach aus Prinzip und weil dieser arrogante Kerl sich nicht ermutigt fühlen sollte, sich weiter aufzuspielen, als wäre er der Kaiser von Schlag-mich-tot. Doch hier zu bleiben war auch eine recht wenig verlockende Aussicht. Sie würde sich tödlich langweilen, denn bis Mitternacht war es schließlich noch eine Weile hin. Also zuckte Kradi nur mit den Schultern und erhob sich ebenfalls. Zumindest klang Gravitationsraum spannender als 'leeres Wohnzimmer'.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KradNibeid
2015-11-06T14:33:02+00:00 06.11.2015 15:33
Mich begeistert es, wie es dir gelingt, den griesgrämigen und unfreundlichen Vegeta aus dem Manga so gut umzusetzen - und ganz ehrlich, beide sind nicht gerade die allercharmantesten. Das tröpelnde Gespräch gefällt mir trotzdem sehr, weil es die "wir nerven uns gegenseitig tierisch einfach dadurch, dass wir da sind"-Beziehung der beiden einfach noch mal deutlicher zeigt.

Ebenfalls hast du gut eingebaut, wie Vegetas Blick sich dennoch langsam wandelt - von "Gott, was für eine Kuh" zu "Hey, die Kuh hat Mumm".

Die Kapitel sind außerdem kurzweilig zu lesen und angenehm geschrieben. Gelegentlich ist mal ein kleinerer Grammatikfehler zu finden, aber insgesamt tut das dem Lesefluss keinen Abbruch.

Auf zum nächsten Kapitel ~<3


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