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My friendly Fairy

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

endlich nach langer Zeit, kann ich mal wieder etwas neues von mir hochladen. An dem hier arbeite ich schon eine ziemlich lange Weile. Um genau zu sein, denke ich bereits seit über einem Jahr hierdrüber nach, denn ich habe mal wieder eine Wette gegen meine YuiLuu verloren. Der diesmalige Wetteinsatz war ein OS zu einem Genre, das wir noch nicht in Angriff genommen haben. So versuche ich mich also an einer Fantasy Geschichte und bin gespannt, was ihr dazu zu sagen habt, denn ich bin erstaunlicherweise relativ positiv gestimmt.

Viel Spaß beim Lesen und eine schöne Woche
LG Cherry Komplett anzeigen

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My friendly Fairy


 

My friendly Fairy

 

„Arschloch!“

  „Furie!“

  „Faulpelz!“

  „Zicke!“

  „Nichtsnutz!“

  „Man kannst du nicht leiser schreien?! Das nervt voll!“

  „Wärst du nicht so ein Idiot, müsste ich gar nicht so schreien!“

 

Eine halbe Stunde ging das nun schon so zwischen der Blondine und dem Braunhaarigen hin und her, ohne dass ein Sieger erkennbar war. Gespannt lauschten die Schüler dem Wortgefecht, wobei es mittlerweile keine Besonderheit mehr war. Fast täglich gerieten die beiden aneinander. Doch es war jedes Mal wieder aufs Neue spannend, weil noch nie einer siegreich aus dem Kampf gegangen war. Meistens wurden sie vorher von ihren Freunden oder einem Lehrer unterbrochen.

 

So war es auch dieses Mal. Während die beiden sich noch weiter Beleidigungen an den Kopf warfen, kämpfte sich der erste Lehrer zu ihnen durch. Temari und Shikamaru bemerkten zu ihrem Pech absolut gar nichts davon. Erst, als ihr wütender Chemielehrer vor ihnen stand, realisierten sie, in welche missliche Lage sie sich manövriert hatten. Doch da war es bereits zu spät. Da mussten sie nun durch.

 

„Sabakuno! Nara! Zur Direktorin!“, rief Orochimaru lautstark, sodass alle zusammenzuckten. Schnell machten sich alle restlichen Schüler aus dem Staub. Sie alle kannten den Ruf des strengen Lehrers und keiner wollte seinen Ärger auf sich ziehen. Shikamaru und Temari war dies nicht möglich. Ob sie wollten oder nicht, mussten sie sich auf den Weg ins Büro der Direktorin machen, wobei sie dafür natürlich den jeweils anderen verantwortlich machten. Es war doch immer dasselbe …

 

 

„Hatten wir nicht geklärt, dass ich euch diese Woche nicht noch einmal hier sehen möchte …?“, seufzte die vollbusige Frau, als sie sah, wer zum wiederholten Male ihr Büro betrat. Dabei hatte sie wirklich gehofft, dass sie sich endlich zusammen rissen, wenigstens für den Rest der Woche, aber daraus wurde wohl nichts …

  „Es ist alles Shikamarus Schuld er…“, wollte Temari sich auch sogleich verteidigen, doch Tsunade stoppte sie sofort wieder.

  „Das interessiert mich nicht, Temari. Zu euren Streitereien gehören immer zwei“, unterbrach sie ihre Schülerin streng. „Ich hatte euch eigentlich für schlauer gehalten, aber da habe ich mich wohl geirrt. Euch dürfte klar sein, dass es nicht so weitergehen kann.“

 

„Das heißt, Sie wollen uns suspendieren?!“, stellte Shikamaru nachdenklich fest. Tsunade nickte.

  „Ich hätte es gerne vermieden, weil ihr die besten Schüler meiner Schule seid, aber ihr lasst mir keine andere Wahl. Ich kann euch wegen euren Noten keinen Vorteil gewähren, außerdem drängen einige Lehrer auf eine Bestrafung“, erklärte die Direktorin sachlich.

  „Bestimmt Orochimaru …“, schnaubte Temari. Sie wusste nicht so recht, wieso, doch ihr Chemielehrer schien sie einfach zu hassen und nutzte jede Möglichkeit, um ihr das auch zu zeigen.

 

Seufzend schloss Tsunade die Augen. Sie hasste es das tun zu müssen, doch es ging einfach nicht anders.

  „Dazu kann ich keine Angaben machen“, sagte sie ruhig, bevor sie die beiden wieder direkt ansah. „Es tut mir leid, aber ihr seid bis zum Ende der Woche suspendiert. Vielleicht schafft ihr es danach ja wieder miteinander auszukommen, ohne euch zu beleidigen oder zu prügeln.“ Die Blondine hoffte wirklich, dass ihre Schützlinge danach besser miteinander auskamen, auch wenn sie nicht wirklich daran glaubte. Doch vielleicht half es ja, wenn ihre Eltern wussten, was ihre Kinder trieben, zumindest hoffte Tsunade das.

 
 

~~~

 

Wütend warf sie ihre Tasche in die Ecke. Natürlich hatte Tsunade ihren Vater angerufen. Natürlich hatte ihr Vater sie angerufen. Natürlich hatte er ihr eine Standpauke gehalten. Natürlich würde das später noch Konsequenzen geben und das alles nur wegen Shikamaru. Wie sie diesen Idioten doch hasste! Warum musste er sie auch immer wieder in Schwierigkeiten bringen?!

 

„Was ist los Temari?“, erklang plötzlich eine zarte Stimme von ihrem Fester aus. Temari seufzte. Natürlich musste sie auch hier noch mal alles erklären.

  „Sie hat sich wieder mit Shikamaru gestritten und darf jetzt erst mal nicht zur Schule“, kicherte eine weitere Stimme. Die Blondine stöhnte. Natürlich war sie ihr mal wieder in die Schule gefolgt, obwohl sie es ihr doch schon so oft verboten hatte.

  „TenTen, du sollst mir doch nicht folgen! Wenn dich jemand sieht, bekommen wir echt Probleme!“, meckerte die blonde Schönheit.

 

Kichernd flatterte die kleine Fee zu ihrer Artgenossin und setzte sich aufs Fensterbrett.

  „Du weißt doch wie verschlossen die menschlichen Augen sind. Da wird mich bestimmt keiner entdecken“, lachte TenTen. Außerdem könnte ich dann doch gar nicht sehen, wie verliebt du in Shikamaru bist.“

  „Ich bin nicht in Shikamaru verliebt! Er geht mir einfach nur auf die Nerven!“, fuhr sie ihre kleine Freundin an. Diese ignorierte dies jedoch und grinste Temari weiter an. Sie glaubte der Blondine kein Wort.

 

„Heißt es nicht, was sich liebt, das neckt sich?!“, mischte sich nun auch die zweite Fee mit ein.

  „Hinata, bitte nicht du auch noch …“, stöhnte Temari niedergeschlagen. Natürlich wusste sie, dass die beiden Recht hatten. Sie empfand etwas für Shikamaru, nur wusste sie nicht so recht, was das war. Doch das konnte sie den beiden schlecht sagen, denn dann ließen sie sie sicher nicht mehr in Ruhe und darauf hatte sie absolut keine Lust. Sie wollte nicht mit den beiden darüber diskutieren, ob sie ihn nun liebte oder nicht. Sie hatte schließlich besseres zu tun.

 

TenTen und Hinata schienen das allerdings anders zu sehen.

  „Leugnen ist sinnlos, Temari“, kicherte die Braunhaarige. „Ich kann dir an der Nasenspitze ansehen, dass ich Recht habe!“ Temari verdrehte jedoch genervt die Augen.

  „Und wenn es so wäre?!“, murrte sie. Die Blondine hatte absolut keine Lust auf Stress. Den hatte sie schließlich heute schon zu genüge gehabt. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe habe, doch da schien wohl irgendjemand etwas gegen zu haben, sonst würde er nicht versuchen, ihren ganzen Tag zu sabotieren …

 

„Warum schreibst du ihm nicht einfach einen Brief, in dem du ihm alles erklärst“, schlug Hinata ihr schließlich vor und ließ sich auf ihrer Schulter nieder. Temari aber schüttelte den Kopf und erwiderte: „Das würde nur Probleme mit sich bringen.“

  „Bist du dir da sicher? Mir fallen keine ein“, wand TenTen ein, wobei sie direkt vor der Nase der Blondine flatterte.

  „Ja, ich bin mir sicher. Zum einen passt das gar nicht zu mir und zum anderen würde er sich dann über mich lustig machen. Mal ganz davon abgesehen, dass er mich für verrückt halten wird, wenn er bemerkt, dass ihr existiert. Außerdem würden wir euer gesamtes Dorf in Gefahr bringen“, konterte Temari, womit für sie die Diskussion beendet war. Doch nicht für Hinata und TenTen.

 

„Du kannst ihn doch schreiben, ohne ihn abzuschicken. Dann könntest du dir alles von der Seele schreiben“, überlegte Hinata schließlich.

  „Das ist eine wirklich gute Idee“, stimmte TenTen ihr sogleich zu, wobei sie sich schon ihren eigenen Plan überlegt hatte. Temari aber seufzte.

  „Hört ihr dann endlich auf zu nerven?“, brummte die blonde Schönheit ergeben. Einstimmig nickten die beiden Feen.

 

Da Temari wusste, dass die beiden niemals lügen würden setzte sie sich seufzend an ihren Schreibtisch. Dort suchte sie ihren Block und ihren Stift heraus, bevor sie schließlich zu schreiben begann, wobei sie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend verspürte …

 
 

~~~

 

Seufzend legte Temari den Stift wieder an die Seite. Hinata hatte Recht gehabt. Nachdem sie ihr ganzes Gefühlschaos aufgeschrieben hatte, fühlte sie sich schon wesentlich besser. Nach Wochen konnte sie wieder einen klaren Gedanken fassen. Das hatte sie wirklich nicht erwartet gehabt. Vielleicht sollte sie mal öfters aufschreiben, was sie bewegte, dann wäre sie vielleicht nicht mehr ganz so gestresst und konnte sich voll und ganz auf ihre Aufgaben als Feenbotschafterin widmen.

 

TenTen und Hinata aber staunten nicht schlecht. Sie hatten nicht erwartet, dass Temari so was Gefühlvolles schreiben konnte, auch wenn es anders war als jeder andere Liebesbrief, den sie bis dato gesehen hatten. Sie wussten zwar, dass die Blondine ein gutes Herz hatte, allerdings gab sie sich meistens ziemlich kühl, sodass diese Seite eher selten zum Vorschein kam.

 

„Das ist echt gut geworden. Jetzt musst du es nur noch abschreiben und dann kannst du es ihm schicken“, lobte TenTen sie mit glitzernden Augen. Sie sah das Glück der beiden schon vor sich. Temari aber dachte gar nicht daran. Sie nahm das Stück Papier in die Hand und zerknüllte es zu einer kleinen Kugel, bevor sie sie zielsicher in den Mülleimer warf. TenTen sah sie entsetzt an.

  „Aber … aber …“, stotterte die Braunhaarige, während sie verzweifelt umherflatterte.

  „Ich hab euch von Anfang an gesagt, dass ich ihn nicht abschicken werde. Er sollte mir nur dabei helfen meine Gedanken zu ordnen. Also tu nicht so entsetzt“, unterbrach die Blondine sie. Die beiden Feen konnten nur die Köpfe schütteln.

 

„Temari!“, erklang da plötzlich die grollende Stimme ihres Vaters. Erschrocken zuckte Temari zusammen. Sie war so ins Schreiben vertieft gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie spät es geworden war. Seufzend stand sie auf und öffnete das Fenster, durch das ihre kleinen Freundinnen immer kamen.

  „Ihr solltet langsam nach Hause. Es wird bald dunkel. Wir sehen uns dann morgen wieder“, verabschiedete sich Blondine von den Feen. Bevor sie sich auf den Weg zu ihrem Vater machte, um ihre Strafpredig abzuholen.

 

Im Gegensatz zu TenTen machte sich Hinata auch gleich auf den Weg zum Fenster, um das Haus wieder zu verlassen. Als sie allerdings bemerkte, dass TenTen nicht hinter ihr war, stoppte die Blauhaarige und sah sich nach ihrer Artgenossin um. Diese tauschte jedoch in den Papierkorb ab, um wenig später mit dem zerknüllten Brief wieder aufzutauchen, welchen sie ihrer Freundin grinsend präsentierte. Hinata aber sah sie entsetzt an. Sie konnte nicht fassen, was TenTen da vorhatte.

 

„Das kannst du nicht machen, TenTen! Wenn Temari das erfährt, killt sie dich und mich gleich mit“, gab die Blauhaarige zu bedenken. Aber ihre Artgenossin schüttelte den Kopf.

  „Du weißt genauso gut wie ich, dass sie es eigentlich will. Sie braucht nur einen kleinen Schups in die richtige Richtung. Und was wären wir für Feen, wenn wir ihr nicht helfen“, erwiderte TenTen. Sie wusste genau wie Hinata tickte und somit wusste sie auch, was sie sagen musste, um sie zu überzeugen. Ihr Plan schien somit also wirklich aufzugehen, wobei sie nicht damit gerechnet hatte, dass Temari wirklich ihr Herz ausgeschüttelte. Doch das machte ihren Plan nur noch perfekter.

 

Nach kurzem Überlegen stimmte Hinata dem Plan zu. Sie war zwar noch immer der Meinung, dass Temari sie dafür umbrachte, doch TenTen hatte Recht. Sie waren Feen und ihre Aufgabe war es zu helfen. So flogen die beiden mit dem Brief in der Hand aus dem Fenster, um sich auf den Weg zu Shikamarus Haus zu machen. Natürlich war TenTen dem Nara am Vormittag gefolgt, um herauszufinden, wo er wohnte, sodass es sich als Leichtigkeit herausstellte das Haus der Familie Nara wieder zu finden.

 
 

~Shikamaru~

 

Gelangweilt lag er auf seinem Bett und starrte genervt an die Decke. Natürlich hatte seine Mutter ihm bereits eine Standpauke gehalten und ihn gleich mit einem Monat Hausarrest bestraft. Sie war ein mindestens genauso großer Drache wie Temari, wenn nicht sogar schlimmer, wobei er sich da manchmal gar nicht so sicher war. Wie er diese blondhaarige Furie doch hasste. Immer musste sie übertreiben und sich an Kleinigkeiten hochziehen. Anderseits genoss er es, sie auf die Palme zu bringen. Er liebte es, zu sehen, wie sie explodierte. Nur die Folgen gingen ihm auf die Nerven.

 

Plötzlich aber wurde er durch ein leises Klopfen aus seinen Gedanken gerissen. Überrascht sah er sich um. Seine Mutter klopfte nie an, wenn sie sein Zimmer betrat und für seinen Vater war es noch zu früh. Seufzend erhob sich also, um die Tür zu öffnen. Doch davor konnte er keinen entdecken. Erst, als es erneut klopfte, realisierte er, dass es von Fenster kam. Als er dort allerdings die beiden kleinen Wesen sah, erstarrte der Nara.

 

Es dauerte ein paar Minuten, bis Shikamaru sich wieder fasste und schließlich zum Fenster ging, um dieses zu öffnen, wobei er sich noch nicht wirklich sicher war, ob er träumte oder das alles doch real war. Eingehend musterte er die geflügelten Wesen, um dies zu überprüfen, wobei die beiden sein Zimmer betraten. Während die eine wie selbstverständlich durch sein Zimmer flatterte und sich schließlich auf seinem Kopf niederließ, hielt sich die andere eher ein wenig zurück und nahm stattdessen auf dem Fensterbrett Platz, von wo aus sie ihn lächelnd beobachtete.

 

„Hallo mein Name ist TenTen und das ist meine Freundin Hinata. Wir sind beide Schutzfeen des Waldes“, stellte sich die selbstbewusste Fee ihm vor. Doch Shikamaru war noch immer viel zu sehr damit beschäftigt, Anzeichen zu finden, die ihm bewiesen, dass das hier doch nur ein Traum war. Aber auch dafür hatte die Fee eine Lösung.

  „Wenn du willst, kneife ich dich, damit du weißt, dass wir real sind, damit wir unsere Mission vollenden können“, lachte TenTen frech. Shikamaru aber schüttelte nur den Kopf.

  „Schon gut …“, brummte er, wobei er noch immer damit kämpfte, sich einzugestehen, dass Feen echt waren.

 

„Was ist eure Mission?“, fragte der Nara nach einer Weile des Schweigens. TenTen lachte erfreut.

  „Das ist eine gute Frage. Wir versuchen uns als gute Fee und helfen unserer Feenbotschafterin“, erklärte die Braunhaarige.

  „Und danach werden wir von ihr getötet …“, fügte ihre blauhaarige Freundin hinzu. Doch Shikamarus Augenbraue hob sich in die Höhe.

  „Und was hat das mit mir zu tun?“, hakte der Nara misstrauisch nach.

 

Nun traute sich auch die zweite Fee näher an ihn heran. Führsorglich sah sie ihn an.

  „Vielleicht wäre es besser, wenn du dich erst Mal hinsetzt“, sprach sie mit sanfter Stimme. Sie hatte irgendwas an sich, was ihn dazu veranlasste, einfach das zu tun, was sie sagte. So ging er einfach zurück zu seinem Bett, wo er sich an die Wand lehnte. Die beiden Feen positionierten sich vor ihm auf dem Bett und zogen einen gefalteten Brief heraus. Er konnte deutlich sehen, dass er vorher einmal zusammengeknüllt war. Wortlos überreichten sie ihm das Stück Papier. Seufzend nahm er es entgegen und begann zu lesen, was auf dem Schriftstück geschrieben stand.

 

 

Lieber Shikamaru!

 

Eigentlich will ich das hier gar nicht schreiben, nur der Gedanke, dass dieser Brief gleich wieder im Papierkorb landet, bewegt mich dazu auf meine guten Freunde zu hören und diese Zeilen zu schreiben.

Ich hasse deine Faulheit. Ich hatte es, dass du immer besser bist als ich, obwohl du fast die ganze Zeit nur schläfst. Ich hasse es dass du es immer wieder schaffst, mich zur Weißglut zu treiben. Ich hasse deine unbeschwerte Art. Ich hasse es, wie du es genießt, wenn ich wie eine Furie herum schreie. Ich hasse es, dass du mir als einziger Kontra geben kannst. Für das alles hasse ich dich so sehr!

Und doch schaffe ich es nicht, dich vollkommen zu hassen, denn ich liebe deinen Ananaszopf. Ich liebe es, wie du aussiehst, wenn du wieder einmal eingeschlafen bist. Ich liebe es dich dann heimlich zu beobachten. Ich liebe es, dass du es schaffst, mir die Stirn zu bieten. Ich liebe es mit dir zu streiten.

 

Doch ich hasse es, dich zu lieben!

 

Es tut unglaublich gut dies einmal geschrieben zu haben. TenTen und Hinata, meine beiden Feen, haben Recht gehabt, ich fühle mich wirklich besser. Und da ich gerade dabei bin, alles zu erzählen, was mich bewegt. Ich bin Feenbotschafterin. Ich vermittle zwischen dem Feenvolk und der Regierung. Diese Aufgabe wird in meiner Familie von Generation zu Generation weitergegeben. Da ich denke, dass du jetzt so oder so vor mir wegrennen wirst, werde ich mich von dir verabschieden und den Brief wegwerfen.

 

In Liebe Temari.

 

 

Wieder und wieder las er sich den Brief durch. Nichtsdestotrotz wollte sich der Inhalt ihm nicht erschließen. Er wusste zwar, was das zu bedeuten hatte, doch ging das einfach nicht in seinen Kopf. Es klang für ihn einfach nur absurd, dass Temari ihn lieben sollte. Es passte einfach nicht zu ihr und ihrem Verhalten, obwohl er sie gleich im Brief wiedererkannt hatte. Es war zum Verrückt werden und das nervte ihn …

 

„Es klingt für dich zwar in dem Moment seltsam, aber das ist wirklich wahr und wir wissen, dass auch du in sie verliebt bist. Wir sind euch oft gefolgt“, erklärte TenTen schließlich nach einer Weile kichernd. „Das war oft echt witzig anzusehen.“

  „TenTen!“, wies ihre Freundin sie zurecht, wobei sie die Braunhaarige ernst ansah. Diese aber lachte nur.

 

Seufzend sah Shikamaru zu den beiden kleinen Wesen. Noch eine Sache, die er nicht verstand, die er verarbeiten musste. Dabei verbat ihm sein rational denkendes Gehirn an Feen und andere Fabelwesen zu glauben. Jedoch konnte er dies nun schwer leugnen, schließlich konnte er zwei von ihnen vor sich sehen und mit ihnen reden. Nichtsdestotrotz machte es ihm sein Kopf nicht gerade leicht …

 

„Vielleicht wäre es besser, wenn wir dich alleine lassen, dann kannst du dir in Ruhe Gedanken machen, Shikamaru“, überlegte Hinata leise, wobei sie den Nara sanft ansah. Dieser nickte. Auch er glaubte, dass es einfacher wäre, wenn er nicht diese beiden Wesen vor sich hatte. Vielleicht konnte er dann seine Gedanken wieder richtig ordnen, denn das musste er, bevor er weiter über diese Situation nachdenken konnte, zumindest hoffte er, dass es funktionierte.

 

Lächelnd flatterte Hinata zu ihm und streute ein glitzerndes Pulver über seinen Kopf.

  „Das soll dir helfen, den richtigen Weg zu wählen“, erklärte sie dem Nara lächelnd, bevor sich die beiden Feen verabschiedeten und schließlich wieder aus dem Fenster verschwanden. Shikamaru ließ sich derweil einfach nur in seinem Bett zurückfallen. Das war eindeutig zu viel!

 

Stöhnend fuhr er sich über seine geschlossenen Augen, bevor er wieder an die Decke starrte. Vielleicht sollte er einfach mal damit beginnen, die Fakten aufzuzählen: Temari hatte diesen Brief geschrieben, ihn aber eigentlich wegwerfen wollen. Nichtsdestotrotz hatte sie ihm indirekt ein Liebesgeständnis gemacht, was er den beiden Feen zu verdanken, die es scheinbar wirklich gab, egal wie absurd ihm das gerade vorkommen mochte. So viel zu den Fakten. Was waren also nun die passenden Fragen? Wenn er die Sache mit den Feen mal vergaß, kristallisierten sich zwei Fragen heraus: Liebte Temari ihn wirklich? Und wenn ja, was empfand er für sie?

 

Er konnte sich nur schwer vorstellen, dass sie ihn wirklich liebte, zumindest nicht bei ihrem Verhalten in der Schule. So benahm man sich doch nicht dem Menschen gegenüber, den man liebte. Allerdings fiel es ihm schwer zu glauben, dass sie zu irgendjemand wirklich liebevoll sein konnte. Demnach konnte es auch wieder möglich sein, dass dies eine Art Liebesbeweis war. Er hatte schließlich schon oft genug gesehen, dass Temari auch mit ihren Brüdern so umging, was seine Theorie nur noch bestätigen würde, zumindest verhielt sie sich in den Momenten anders als mit anderen Menschen.

 

Shikamaru hatte Temari oft und lange beobachtet. Eigentlich ließ die Blondine nie jemand an sich heran. Sie war immer kühl zu andere. Sie war zwar oft auch kühl zu ihm, aber auf eine ganz andere Art und Weise, fast liebevoll. Umso länger er über sie und ihr Verhalten nachdachte, desto mehr glaubte er an die Worte in ihrem Brief. Es war als würde sein Gehirn ganz von selbst dafür sorgen, dass er die richtigen Beweise fand, womit sich die Frage stellte: Was empfand er für sie?

 

Eigentlich lag die Antwort auf der Hand. Er sah sie direkt vor sich. Das Problem lag nur darin, dass er sich die Wahrheit vorher eingestehen musste. Klar, er hatte schon öfters darüber nachgedacht und jedes Mal hatte er die Wahrheit verleugnet. Es würde einfach viel zu nervig und viel zu anstrengend werden würde und darauf hatte er absolut keine Lust, wobei sein Herz in diesen Momenten immer wieder schrie, dass er ein Idiot war. Und das war er auch!

 

Seufzend betrachtete er erneut den Brief. Eigentlich sollte man meinen, er würde seine Meinung ändern, doch das tat er nicht. Das einzige, was sich verändert hatte, war, dass sein Herz noch lauter schrie. Es schrie lauter als je zuvor. Shikamaru aber ignorierte es. Er hatte noch nie auf sein Herz gehört. Shikamaru vertraute seinem Verstand einfach mehr als seinem Herzen.

 

Wieder seufzte Shikamaru. Er hatte doch gewusst, dass es nicht einfach werden würde. Trotzdem dachte der Nara noch lange darüber nach, was er tun sollte und was er für sie empfand. Er überdachte alles so intensiv, dass er gar nicht bemerkte, wie er langsam ins Land der Träume abdriftete, was ihn allerdings nicht daran hinderte, auch in den folgenden Tagen seinen Gedanken zu folgen.

 
 

~Eine Woche später~

 

Als Shikamaru am nächsten Montag allerdings aufwachte, sah er plötzlich alles klarer denn je. Zielsicher machte er sich für den Tag fertig, bevor er zur Schule ging. Er hatte einen Plan und den würde er auch ausführen, egal was war, denn Shikamaru war sich sicher, würde er noch weiter darüber nachdenken, überlegte er sich alles noch mal anders.

 

Geduldig wartete der Nara auf dem Hof, das Eingangstor immer fest im Blick. Er wusste, dass jede Sekunde zählte. Würde er zögern, wäre es zu spät und das wollte er um jeden Preis verhindern. Er musste das durchziehen, für sich und für sie. Shikamaru hoffte nur, er täuschte sich nicht in seinen Gefühlen, denn das hätte wahrscheinlich ziemlich drastische Folgen für sie beide und ihren Ruf und darauf hatte er absolut keine Lust. Abgesehen davon, dass er überzeugt war, dass es Temari genauso ging.

 

Als er sie dann endlich durch das Tor kommen sah, setzte sich der Nara in Bewegung. Er wollte nicht länger über alles nachdenken. Er wollte endlich handeln und daran hinderte ihn auch nicht die Tatsache, dass die ganzen Leute um sie herum ihren Blick auf Temari gerichtet hatten. Warum musste die Blondine auch so gut aussehen, sodass sie die Aufmerksamkeit aller auf sich zog?

 

Schnell zwang sich Shikamaru nicht weiter darüber nachzudenken. Das einzige, was jetzt noch zählte, waren Temari und sein Plan und nur daran wollte er denken. Ein kleines Lächeln legte sich bei dem Gedanken auf seine Lippen. Shikamaru hoffte nur, dass es auch gleich noch bestehen würde, doch bei Temari war er sich da nicht unbedingt sicher.

 
 

~Temari~

 

Lächelnd durchschritt Temari das Tor ihrer Schule. Sie fühlte sich unglaublich gut. Ihre Freundinnen hatten wirklich Recht gehabt. Sie fühlte sich besser und jetzt ein paar Tage später fühlte sie sich sogar noch besser. Temari war gespannt, wie es aussehen würde, wenn sie wieder auf den Nara traf, denn das würde heute noch irgendwann passieren. Und das eher als sie gedacht hatte, denn Shikamaru war auf dem direkten Weg zu ihr.

 

Nachdenklich betrachtete die Sabakuno den Nara. Was hatte er nur vor? Normalerweise war es immer sie, die auf Konfrontationskurs ging, was er natürlich nicht schaffte. Doch was wollte er, wenn er sich traute direkt auf sie zu zugehen? Und wie wollte sie selbst darauf reagieren? Temari wusste es nicht. Sie wollte zunächst abwarten, was er vorhatte, doch war sie sich sicher, dass es wieder in einem Kampf enden würde, schließlich war es sonst auch immer so. Abwartend sah sie ihn also an. Mit dem, was dann aber kam, hätte sie nie gerechnet.

 

Ohne lange zu fackeln, zog der Nara sie einfach an sich heran, um wenig später seine Lippen auf die ihren zu legen. Doch genauso schnell, wie er sie geküsst hatte, löste er seine Lippen wieder von ihren und beugte sich stattdessen zu ihrem Ohr vor.

  „Deine kleine Freundinnen haben mir deinen Brief gebracht und ich denke, ich verstehe dich jetzt besser“, flüsterte er ihr als Erklärung ins Ohr, bevor er sich umdrehte und ging.

 

Temari aber stand wie versteinert da. Noch immer standen ihre Nackenhärchen zu berge, welche sich aufgestellt hatten, als sie seinen heißen Atem an ihrem Ohr gespürt hatte. Lange hielt dieser Zustand jedoch nicht an. Schnell fing sie sich wieder und rannte dem Nara hinterher, welchen sie an der Schulter packte, um ihn zu sich umzudrehen.

 

Als sie sich nun aber gegenüberstanden, küsste sie ihn nicht, wie es sich der Nara wohlmöglich erhofft hatte, sondern verpasste ihm stattdessen eine saftige Ohrfeige.

  „Was fällt dir eigentlich ein, mich hier vor all den Leuten zu küssen“, fuhr sie ihn aufgebracht an. „Und mich dann auch noch einfach so stehen zu lassen?!“ Dabei ließ sie dem Nara jedoch keine Chance, irgendwas zu erwidern. Ohne länger darüber nachzudenken, legte sie ihre Lippen einfach auf seine und küsste ihn leidenschaftlich. Schnell steigerten sich die beiden in den Kuss, wobei sie das Grölen und Johlen um sie herum ignorierten. So wurde aus dem einfachen Kuss ein wilder Zungenkampf, den keiner der beiden verlieren wollte. Temari hatte doch gewusst, dass sich noch heute einen Kampf mit ihm liefern würde, nur dass es diese Art von Kampf sein würde hätte wohl keiner gedacht, außer vielleicht die beiden kleinen Wesen in den Bäumen, die das Spektakel lächelnd betrachteten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  KarasuTsubasa
2015-10-25T00:04:27+00:00 25.10.2015 02:04
Sehr süßer OS *. *
Antwort von:  Little-Cherry
26.10.2015 20:33
Danke, schön, dass er dir gefallen hat.
Von:  C_iwi-chi
2015-08-10T20:09:08+00:00 10.08.2015 22:09
Süüüüß!!
Wundervoll geschrieben und ich finde die Thematik mit TenTen und Hinata als Feen echt klasse!
Und du hast natürlich Shikamarus und Temaris Art echt super rübergebracht.
Hab mich total gefreut, als ich gesehen habe, dass du einen OS veröffentlicht hast.
Mfg Ciei
Antwort von:  C_iwi-chi
10.08.2015 22:10
Blödes Handy! Kann noch nicht mal meinen Namen richtig schreiben -.-
Also nochmal:
Ciwi
Antwort von:  Little-Cherry
11.08.2015 09:18
Schön, dass es dir gefallen hat. Ich bin bei Fantasy allgemein immer nen bisschen skeptisch, darum bedeutet mir das echt viel.
Ja, ich fand es auch toll mal wieder etwas neues hochzuladen , auch wenn es vorerst nur ein OS ist. Vielleicht kommen noch welche dazu. Je nachdem wie so meine Stimmung ist und was ich in meinem Urlaub tun will. Ich hab auch gerade gestern erst eine neue Idee für einen OS bekommen und schreibe natürlich fleißig an meiner neuen FF (aber vor erst nur auf Papier, das macht sich an Strand und Pool einfacher)

LG Cherry
Antwort von:  C_iwi-chi
11.08.2015 11:55
Ich fände es wirklich toll, wenn mehr in diese Richtung kommen würde, auch wenn ich "die andere Art" (ich weiß nicht, wie ich das richtig beschreiben soll... einfach deine FFs ohne Fantasy) von deinen FFs genauso super finde!
Ich freue mich auf deine nächste Fanfiction!
Antwort von:  Little-Cherry
11.08.2015 12:12
Mal gucken, vielleicht bekomme ich zu diesem Genre ja noch mehr Ideen. Die anderen OS sind Drama und Humor.


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