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Wenn das Schicksal es so will

von
Koautor:  Pauli21

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"Denke wie ein Dämon!"

Ein angenehmer Schauer, lief dem Exorzisten über den zuerst angespannten Rücken.

All die Jahre wurde ihm eingetrichtert, dass Dämonen heimtückisch jede einzelne Schwäche ausnutzen, nur hat er keine gezeigt und wurde nun doch von einem überrumpelt.

Hauchzart, kühl mit einer leichten Unsicherheit nahm ihr Mund den seinen gefangen, seine Instinkte reagierten nicht dem menschlichem Ermessen //Sie ist meine Schwester, ich darf nicht…ich muss sie...// und doch gab er nach einer gefühlten Ewigkeit von paar Sekunden der Dunkelheit nach.

Vorsichtig zog er sie in seine Arme, sodass sie sich auf seinen Schoß setzten musste und leise seufzte, als er ihr die Brille abnahm um sie ganz in Besitz zu nehmen. //So süß.//

Er ließ sich ganz von seinem Gefühl leiten, etwas, dass er normalerweise gern vermied, um sich nicht von der ihm angeborene Kraft blenden zu lassen, nur schien sein weibliches Ebenbild diese mühsam erbaute Mauer spielend zu überwinden. „Yuki?“

Nach Luft ringend sahen sie sich an, „Ja?“ stetig schon fast fasziniert, schweifte sein Blick von ihren Augen zu den jetzt vom Kuss geröteten Lippen. „Das war mein erster Kuss!“

Yuki fiel vom Glauben ab //Bitte was?// dieses Geständnis jagte ihr das Blut in Kopf //Nicht sein Ernst…// und mit roten Wangen sprang sie auf. „Sorry, das wusste ich nicht.“

Verwundert blinzelte der Exorzist und versuchte aus ihrer Reaktion schlau zu werden. „Warum entschuldigst du dich? Du wusstest es doch nicht.“

Schuldbewusst wandte sie sich zum Fenster hin. „Ich weiß aber, dass es gegen deine Prinzipien als Mitglied der Ritterschaft verstößt.“ //Ich blöde Krähe.// Draußen war es bereits dunkel geworden, weshalb sich ihre Silhouette in den Scheiben widerspiegelte. „Es stand mir nicht zu, verzeih Onii-san!“

In sich versunken, merkte sie erst spät, dass Yukio sich erhoben hatte und nun hinter ihr stand. „Du tust einiges was dir nicht zusteht liebe Schwester und doch machst du es, wieso?“

Sie wehrte sich nicht, als er ihr einen Arm um den Hals, den anderen um ihre Taille legte. „Weil es in meiner Natur liegt gegen die gegebenen Regeln zu verstoßen...“

Ihr war die Gefahr die von ihm ausging bewusst. „Zwar wahre ich den Schein, aber mich engt es einfach ein, ich bin ein Dämon.“

//Dieser Kindskopf// dachte sich der um seines ersten Kusses Betrogene. //Sie ist manchmal wirklich wie Rin.//

„Geh ich also richtig in der Annahme, dass du es nun doch bereust, Yuki?“

Sie schüttelte den Kopf. „Die Tat nicht, nur liegt es mir ein wenig schwer zu wissen, dass es dein Erster war.“ //Na wenigstens ist sie ehrlich zu sich selbst.//

Er wusste, dass er sie aus dieser Position heraus ohne weiteres töten konnte, bloß spürte er keine Furcht ihrerseits, sondern Wehmut. „Glaubst du wirklich ich sei dir Böse, weil du mir diesen genommen hast?“ Seine Stimme klang bedrohlich. „Deinen hast du doch bestimmt deinem alten Sandkastenfreund geschenkt nicht wahr?“

„Nein!“, kam es selbstsicher von ihr. „Ihm gehörte nur meine Freundschaft und mein Vertrauen.“

Langsam drehte sie sich zu ihm um, ihre Augen waren Gold leuchtende Schlitze, wie die Satans. „Ich gab ihn dir vor wenigen Minuten!“ Ihre Hand hielt seinen Arm fest im Griff, „Wenn sollte ihn einer kriegen der dessen würdig ist, aber wenn du deinen lieber mit einer anderen geteilt hättest, tut es mir aufrichtig leid.“

Yukio bemerkte wie ernst sie es meinte und verharrte in seiner Position.

„Töte mich ruhig, ich habe keine Angst.“

//Bitte?// Dem Jungen fehlten die Worte, denn seine eigene Schwester glaubte, dass er ihr das Leben nehmen würde für solch eine kleine, ihm nicht unangenehme, Berührung. „Bist du noch bei Sinnen, Nee-chan?“

Keine Regung.

„Glaubst du ernsthaft ich nehme dir das Kostbarste auf der Welt und ziehe somit den Zorn Gehenna und besonders den unseres Bruders auf mich, bloß weil du denkst ich trauere dem, was ich dir aus freien Stücken gab, nach?“, ruckartig zog er sie in seine Arme, was diese ziemlich aus dem Gleichgewicht warf. //Yukio?!// Tröstlich strich er ihr durchs Haar „Bilde dir sowas bitte nie wieder ein Yuki, ich könnte dich niemals umbringen“, murmelte er und schaffte es die aufgewühlte Kommandantin zu beruhigen.

„Aber...Yukio...du...“, Yuki brach die Stimme, so sehr ging es ihr nahe, dass es ihm genauso viel bedeutete wie ihr. „Sch...alles ist gut. Ich weiß, was in dir vorgeht.“

Fragend blickten ihre Augen zu ihm auf. „Wie das?“

Lächelnd gab er ihr ein Eskimokuss „Weil wir Zwillinge sind und ich es dir ansehe.“

//Gutes Argument. // kam es ihr in Sinn. „Was siehst du mir an?“

„Ich sehe dein Heimweh, den Versuch ein Mensch zu sein, obwohl du nie wirklich etwas von Assia gesehen hast, außer das aus den Erzählungen des Direktors und deinen kurzen Streifzügen hier.“ Immer wieder strich seine Hand durch ihr Haar. „Doch was mir aufgefallen ist sind die Blicke unserer Mitschüler, von Neid bis hin zum Hass und dem Begehren vieler…“ Die Gesichter vor Augen, ließen seine Mundwinkel zucken. „Da ich jedoch weiß, wie sehr du aufs Hofzeremoniell geprägt bist, brauch man sich eigentlich keine Sorgen darum machen, dass du austickst.“

Ein kleines Lächeln schlich sich aufs Gesicht seiner Schwester. „Hör ich da Sarkasmus und ein Hauch von Eifersucht, Nii-san?“ Darauf folgte ein kurzes Achselzucken von ihm.

„Auch ich kann meine Gefühle in Worte fassen, Nee-chan.“, sachte hob er ihr Kinn an „Dasselbe habe ich vorhin auch in deinen Worten vernommen, also sind wir in diesem Sinne quitt.“

Somit verloren sich beide in den so gleichen meerblauen Augen ihres Gegenüber. „Du siehst dieselben Blicke auch an mir haften und das wurmt dich, doch in letzter Zeit verspüre ich wie die Dunkelheit nach mir greift...“, setzte der Ältere von beiden an.

„Und das macht dir Angst? Die uns von Vater vererbte Macht?“

Langsam kamen sich ihre Gesichter näher und ein Lächeln zeichnete sich auf Yukios Gesicht ab: „Nein, es reizt mich sogar, sie frei zu lassen.“

„Und was wird aus den armen Seelen da draußen, denen du geschworen hattest, sie zu beschützen?“ Nun war alles wieder im Lot und die Dämonin lächelte ebenfalls, als sie sagte: „Die armen hilflosen Schülerinnen, welche in dir ihren edlen Ritter sehen?“

Provozierend zog er seine Schwester enger an sich: „Nicht von Interesse.“

Diese schmiegte sich an ihn und legte den Kopf schief. „Was willst du dann?“

Darauf gab er ihr nur eine Antwort. „Ich will gerade nur eine Seele beschützen.“

Der Kuss welcher folgte, brachte alles in ihr zum Schmelzen, sodass sie sich an ihn krallen musste, um nicht zu zerfließen.
 

„Yukio, Nee-chan!!!“

Mit einem Mal, schallte die Stimme ihres Bruders durch den Flur „Kommt runter, Essen ist fertig.“

//Huch?// Sich fragend, wie Rin es ohne ihr Merken geschafft hat ins Haus zu gelangen, trennten sie sich zogen sich rasch in ihren Zimmern um und trafen unten auf einen vergnügten Rin.

„Guten Abend Aniki, was stimmt dich so vergnügt?“

Die Speisen auftragend grinste er nur vor sich hin, also setzten sich alle und aßen in Ruhe ihr Mahl.

Nur wurde ihr gemütliches Beisammensein von Yukios Handy gestört. „Nicht mal in Ruhe essen kann man“, murmelte dieser und hielt das Gerät daraufhin an sein Ohr.

Yuki und Rin tauschten wissende Blicke, denn das entnervte Seufzen bestätigte ihre Vermutung. „Ich muss noch einmal raus. In einem Wohnkomplex gibt es Probleme.“

„Kann ich mitkommen und dir helfen?“ fragte Rin, doch Yukio schüttelte energisch den Kopf: „Kümmere du dich darum, dass deine Hausaufgaben fertig werden.“ Der Ton seines Bruders zerstreute all seine Hoffnung auf ein wenig Action, doch ein wenig milder fügte er hinzu: „Danke fürs Essen.“

Traurig senkten sich Rins Lider. „Immer muss er los und erst mitten in der Nacht kehrt er zurück.“

Yuki verstand seine Sorge. „Als ob sie vor irgendwas Angst und nicht genügend Kräfte hätten, um es selbst zu erbringen.“

Auch ihr ging es bei diesem Thema nicht besonders, nur half es Yukio auch nicht, wenn sich die Beiden so viele Gedanken machen, also sagte sie: „Naja, nicht mehr lange und sie werden sich schon umschauen.“

Damit stellte sie alles zusammen, als auch Rin fertig war, ließ den Stuhl nach hinten gleiten und brachte alles in die Küche. „Sehen wir zu, dass wenigstens eine Sorge unseres geliebten Bruderherz von der Liste gestrichen wird.“

„Ach und diese sei?“

Fröhlich grinsend drehte sie sich zu ihm um. „Na ich habe doch versprochen euch unter die Arme zu greifen. Also helfe ich dir bei den Hausaufgaben und wenn dann noch Zeit ist, trainieren wir etwas vor dem zu Bett gehen.“

Dem Dämon ging ein Licht auf: „Du trainierst mit mir?“ Sein Schweif fuchtelte aufgeregt durch die Luft und Yuki grinste, da er den ersten Teil komplett ignoriert hatte.

Sie nickte: „Aber zuerst kümmern wir uns um deinen Notenspiegel.“ Daraufhin packte sie ihn am Hosenbund und zog den mürrisch dreinschauenden Jungen hinter sich her.

„Ukobach, sei so lieb und berichte dem Direktor, dass sich hier nun einiges ändern wird!“

Dem Küchenchef fehlten die Einwände, aber dem Worte seiner Prinzessin war Folge zu leisten, seien sie auch noch so lieb ausgesprochen worden.

Im Zimmer der Jungs, setzte sich Rin geplättet auf seinen Stuhl, während seine Schwester sich auf den von Yukio niederließ und eines der vor ihm aufgeklappten Bücher zur Hand nahm.

„Also wo gibt es Probleme?“

Lustlos zeigte Rin auf die Zeilen. „Ich soll die Fragen beantworten, sowie eine Erklärung schreiben, was mich auf diese Antworten gebracht hat.“

Ihre Augenbraue hob sich, „Und wozu soll es gut sein? Für manche Antworten gibt es keine plausible Erklärung.“ Ihre Hand ergriff sein bisher erarbeitest Blatt.

//Da hol mich doch Azazel!// Kopfschüttelnd zog sie ihren Stuhl an den des Jungen herran. „Schau dir einfach noch mal die Fragen an und diesmal nicht mit den Augen eines Menschen.“

Rin verstand zuerst kein Wort, bis sie auf die Schweife zeigte und erneut einen Blick auf die Aufgaben wagte. //Das ist es!// Wie ein Blitz begriff er, was sie ihm sagen wollte und ergriff den Schreiber, um für ihn in Rekordzeit, alles zusammenzutragen.

„Na siehst du, so schwer ist es nicht, wenn man nicht versucht krampfhaft zu sein, was man nicht ist.“ Ihr Lächeln zeigte die Spitzen ihrer Eckzähne. „Jetzt nur noch die Erläuterung und wir können noch etwas laufen gehen.“

Gesagt getan.

Kaum hatten sie die Bücher zugeklappt, war Yuki schon verschwunden, um fertig umgezogen vor der Tür auf ihren älteren Bruder zu warten. „Na komm Aniki, wer als erstes am Brunnen ist.“
 

Ungefähr 45 Minuten nach dem die Geschwister losgelaufen waren, kehrte Yukio von seinem Auftrag zurück. Was für ein Kindergarten, dachte der Exorzist, als er das Wohnheim in Sichtweite kam.

Gestresst, drehte er den Schlüssel zur Eingangstür herum, betrat sein Zimmer und erblickte etwas Merkwürdiges. Hatte Rin etwa seine Hausaufgaben erledigt? Langsam ging er auf dessen Schreibtisch zu.

Prüfend schlug er das vor im liegende Heft auf, die leicht kraklige Schrift war unverkennbar.

Die Antworten waren zwar seltsam, doch nicht vollkommen falsch, musste der Lehrer zufrieden feststellen. Rin hatte sich also doch einmal Mühe gegeben.

„Was hat ihn nur dazu gebracht?“, fragte sich der Junge laut.

Hinter ihm ging die Tür auf: „Oh, du bist wieder da!“ Etwas außer Atem, aber mit sich zufrieden schnappte sich Rin sein Nachtzeug vom Bett.

„Ich geh kurz duschen. Yuki und ich waren noch laufen und sie hat mir dabei von Gehenna erzählt.“ ‚

Als er wieder aufschaute, erblickte er sein Heft in den Händen seines Bruders und grinste breit. „Da staunst du was, Yukio?“

Genüsslich streckend ging er zur Tür: „Bedanke dich bei unserer Schwester, sie hat mir geholfen.“ Damit verschwand Rin und ließ den verdutzten Yukio alleine zurück.

Wie hat sie ihm es erklärt, dass er es verstanden hatte? Keinem anderen Lehrer, nicht einmal mir ist es gelungen, dass er es begreift.

„Wenn das die Kollegen lesen, werden sie es nicht glauben.“

„Wer sowas einfach gestricktes nicht glaubt, hat entweder seinen Kopf zuhause gelassen oder keinen klaren Verstand mehr.“

Ich drehte mich zu ihr um. Yuki.

Kühle meerblaue Augen zogen mich an. „Sei nicht zu hart zu ihm, in Rin steckt mehr als es den Anschein hat, genauso wie bei dir.“

Ganz langsam kam sie auf ihn zu. Sie hatte wohl grade geduscht und trug nun ihre Schlafsachen. „Was hast du gemacht, damit er sich, um sowas kümmert?“

Schier bedrohlich näherte sich ihre Hand seinem Gesicht, aber bevor sie ihn berührte, nahm sie das Heft aus seinen Händen und legte es auf den Schreibtisch.

„Nichts von Bedeutung.“ Ihr Schweif hing locker zu Boden. „Nur daran erinnert, nicht mit aller Gewalt zu versuchen, wie ein Mensch zu denken.“

Sie war unmöglich.

„Also hast du ihn auf den Gedanken eines Dämons gebracht nur damit er die Hausaufgaben versteht, sehe ich das richtig.“ Yukios Stimme klang hart.

„Als ob die Menschen verstehen könnten, was in uns Dämonen vor sich geht...sie wollen uns vernichten, anstelle zu lernen, was uns alle verbindet.“

Ihre Stimme war voller Zorn und doch schwang Trauer in ihr: „Wir können nicht ohne den anderen...wir könnten voneinander übers Leben und den Tod lernen, aber diese religionspolitischen Anführer sehen darin keine Möglichkeit ihren Profit zu maximieren und hetzten uns gegeneinander auf, was zu Missverständnissen führt und so zu dem Krieg in dem wir uns seit Jahrhunderten befinden.“

Bilder unserer Mutter flackerten vor seinen Augen auf. //Satan sagte ja, dass Mutter keine Unterschiede machte, sondern alles Leben respektierte und ihn damit faszinierte. //

„Es tut mir leid, ich wollte dir damit keinen Vorwurf machen...es...es ist nur so ungewohnt solche Antworten von Rin zu lesen“, gab der Exorzist nach.

Sanfte Hände legten sich auf seine Schultern und nachdem sie ihm den Mantel abgenommen hatte, massierte sie, die angespannten Partien: „Vertrau ihm, Yukio... Rin wird ein genauso hervorragender Paladin, wie Pater Fujimoto vor ihm.“

Yukio seufzte erleichtert und begann langsam sich zu entspannen.

Nach einiger Zeit unterbrach er das Schweigen: „Yuki kann ich dich etwas fragen?“

Sie kicherte. „Natürlich.“

Es war ihm etwas unangenehm seine Frage in Worte zu fassen: „Bin ich ihm wirklich so ähnlich? ... Habe ich wirklich mehr von ihm als Rin?“

Sie hielt inne, „Nun...ja! Rin hat wirklich viel von unserer Mutter, die Augen, das störrische Auftreten, die große Klappe, einzig die Kraft stammt vom Fürsten“, dann nahm sie ihre Arbeit wieder auf, „du hingegen bist stolz, verbissen, zielstrebig und in mancher Hinsicht auch so stur wie Vater...jedoch...sagt der Fürst, haben seine Beiden Söhne das Herz ihrer Mutter geerbt.“

Irgendwas gefiel dem Älteren bei dieser Erklärung nicht. „Und was ist mit dir?“

Rin kam ins Zimmer und warf sich aufs Bett: „Na was wohl! Sie ist unsere Schwester und hat im Gegensatz zu uns das Durchsetzungsvermögen, sowie das diplomatische Geschick unserer Eltern.“

Jetzt waren wir beide jüngeren Geschwister überrascht. Ihm schien es wichtig zu sein keinen von ihnen ins Abseits zusehen, bloß weil sie für ihr Erbe missbilligend angenommen wurden.

„Und bevor ihr was sagt, Yuki bleibt heute Nacht bei uns! Sie muss sich nur entscheiden bei wem.“

Fragend sah sie ihr Ebenbild an. Mit einem kurzen Nicken stimmte Yukio dem Vorhaben zu, verschwand ebenfalls unter der Dusche und legte sich im Anschluss zu Yuki unter die Decke.

Sie schien bereits zu schlafen und auch Rin schnarchte schon vor sich hin. Doch als er sich zu Yuki legte, kuschelte sich diese wie ein kleines Kätzchen an ihn und murmelte leise: „Mh...warm.“

Sachte küsste er ihre Schläfe. „Schlaf gut.“
 

Er wusste nicht was los war, aber ihm ging der Kuss nicht mehr aus dem Kopf.

Zwar lebten sie wie normale Geschwister, aber warum wurde er dieses Gefühl nicht los, dass hier etwas nicht stimmte.

„Okumura-San, geht es dir nicht gut? Du siehst so blass aus?“, geschockt blickte Yukio von seinen Tabellen auf.

„Macht für heute lieber Schluss“ meinte Ibiki zwinkernd. „es wartet nämlich jemand auf dich.“

„Auf mich? Etwa mein Bruder?“

Langsam öffnete sich die Tür zum Flur, da strömte ein vertrauter Duft hinein. „Nein, eher eine junge Dame, die dir wirklich zum Verwechseln ähnelt.“

„Danke!“ sagte der Junge noch, bevor er alles wegräumte und sich beeilte den Raum zu verlassen. //Warum bin ich so froh darüber abgeholt zu werden? //

„Ah Hasenherz, da biste ja endlich“, sagte Shura grimmig. Sie war wohl wieder schlecht drauf. „Nimm lieber deine Schwester und geht bevor es noch unnötigen Ärger gibt“, mit einer Bewegung deutete sie abfällig auf die hinter ihr sitzende Yuki. „Ihre Aura macht einen krank.“

„Ich kann euch hören, Kirigakure“, bedrohlich jedoch elegant stand die besagte Person auf und stellte sich zu ihrem Bruder.

„Aber seit gewiss, wenn es nicht Zeit fürs Essen wäre und man sich Sorgen, um ihn machen würde, dann hätte ich mich bestimmt nicht dazu herabgelassen, diese Räumlichkeiten aufzusuchen.“

„Du kleines...“ Shura drohte auszubrechen, aber dies interessierte ihre Kontrahentin nicht.

„Lass uns heimkehren Nii-san, die Luft hier drinnen ist ziemlich verbraucht und Rin wartet“, damit nahm sie die Hand ihres Bruders. „Angenehmen Abend noch, Oberinspektorin Kirigakure-san.“

Sie kann es nicht lassen noch einen drauf zu setzen, dachte Yukio amüsiert, wirkte jedoch nach außen hin weiter kühl.

Angenehme Abendluft umfing uns, wie wir hinaus traten //Tut das gut//

„Yukio?“

Ein besorgter Blick fiel durch dessen Brillengläser. „Was ist den Nee-chan?“

„Wie fühlst du dich? Ein merkwürdig aussehender Mann sagte mir eben, du seist vollkommen neben dir und wärst ziemlich blass um die Nase.“

Prüfend stellte sie sich auf die Zehenspitzen: „Blass bist du wirklich.“ Sie hielt ihre Hand an meine Stirn. „Leicht erhöhte Temperatur hast du auch.“ Doch nach einem tiefen Check meiner Augen fing sie an diabolisch zu schmunzeln. „Nicht mehr lange.“

//Mh?// Angsprochener verstand kein Wort, doch anstelle zu antworten, zog sie ihn weiter von der Tür weg, scheinbar um zu verhindern, dass sie jemand belauschte.

„Was meinst du damit?“, fragte der Exorzist leise.

Wieder stellte sie sich auf die Zehenspitzen nun aber, um mir einen zarten, keuschen Kuss zu geben. „Wir können Vater einen Besuch abstatten.“ //Bitte wie? //

Plötzlich stieg Rauch von der Stadt auf und der Alarm ertönte. //Mist// „Was hat das zu bedeuten?“

„Ah...Sieh an wen ich gefunden habe!“ Von dem Knall abgelenkt, bemerkten die Geschwister nicht das Wesen, welches sich vor ihnen aufstellte. „Der Spross unseres verehrten Fürsten.“

Schützend zog der Ältere seine Schwester hinter sich. „Wer bist du und was willst du?“

Höflich verneigte der Störenfried sich: „So sehr es mich freut den jüngsten Sohn meines Herren zu begegnen, bin ich jedoch wegen unserer Kommandantin hier, welche ihr da vor mir verborgen haltet.“

„Und was bewegt dich die Grenzen und die Schutzbefohlenen Samael zu schänden? Er wird dich töten, wenn er es herausfindet“, knurrte Yukio mehr als er sprach.

Leicht in blauem Feuerschein gehüllt, trat Yuki hervor und schien nicht gerade begeistert zu sein. „Sprecht rasch.“

Etwas eingeschüchtert ging der Dämon in die Knie. „Ich wurde her gesandt, um euch eine Nachricht von Meister Mekur zu überbringen.“

//Mekur, aber dies ist doch...//

„Und was will dein Meister von mir?“

//Hat sie gerade gezuckt?//

Eine kleine Promenadenmischung setzte sich zu meinen Füßen, „Na da bin ich aber gespannt“ murmelte es.

„Mein Meister, euer Sensei bittet um Antwort auf seine Frage, sonst würde er sie selbst übernehmen und bei eurem Vater vorsprechen.“

Yuki knurrte. „Er hat sie bereits erhalten und ich bleibe bei ihr, sag ihm das!“

„Welche Frage?“ wunderte der Exorzist sich, denn eigentlich hatte er gedacht, dass sie keine Geheimnisse mehr voreinander hätten.

„Die Frage, welche man nur stellt, wenn man es auch ernst meint.“ Knurrte nun auch der Direktor, was bedeutet: //Er will sie zu etwas zwingen was für Gehenna von großer Bedeutung ist//

Tief in der Verbeugung erhob sich der Dämon: „Gewiss! Nur wisst ihr was geschieht, solltet ihr es nicht überdenken.“ Womit er sich langsam zurückzog. „Einen Dreck kann er sich...“

„Schwester, du solltest vielleicht wirklich mit Vater darüber reden“, nun stand der Baal leibhaftig neben uns.

„Und was soll ich ihm sagen?“, fragte Yuki mit Tränen in den Augen. „Soll ich zu Vater gehen von wegen “Hallo Vater, du ich habe einen Antrag deines Generals abgelehnt, weil ich mich in jemanden aus Assia verliebt habe“?“

Mephisto lächelte. „Wenn er wüsste wer es ist, dann hätte er nichts einzuwenden.“

Ohne darüber nachzudenken, nahm ihr Bruder sie in den Arm. „Ist doch jetzt egal, kümmern sie sich um die Stadt!“ Yuki zitterte wie Espenlaub.

„Für wahr, du dafür, kümmerst dich um dies arme Ding in deinem Arm“, flüsterte Mephisto und verschwand daraufhin.

Kurze Zeit drauf führte er die noch immer zitternde Yuki in ihr Zimmer, wo Rin sofort aufsprang und ihr ein Glas Wasser holte.

„Ganz ruhig...erzähl deinen großen Brüdern mal, was hier vor sich geht.“

Vorsichtig nippte sie an dem Glas, schüttelte aber vereinend den Kopf. „Ich kann nicht, es...es würde alles nur noch komplizierter machen.“

Rin kniete sich zu ihr herunter, streichelte ihre Wange und spürte, warum sie nicht sprach. //Dieser Dämon, er...// „Kann ich heute Nacht wieder bei euch schlafen?“, fragte sie und sah unschuldig, beinahe flehend abwechselnd zu ihren Brüdern auf.

Yukios Handy klingelte. „Natürlich kannst du das, Nee-chan ich sagte doch, dass du immer zu uns kommen kannst, wenn dich etwas bedrückt.“

Der Braunhaarige musste sofort ins Büro des Direktors, also ließ er die Beiden widerwillig zurück.

Mephisto war bereits über alles im Bilde, alle Berichte über die Ablenkung durch kleine Anhäufungen von niederklassigen Dämonen lagen auf seinem Tisch und seine einzige Meinung zu diesem Durcheinander bei dem es wenig Personen, wie Sachschäden gab war: „Sehen wir es als Übung für den Notfall.“

//Der hat Nerven...wobei...// dem jungen Exorzisten fiel was ein. //hatte er vorhin nicht genauso feindselig auf die Worte des Boten reagiert, wie Yuki?!//

Ihm war es ein kleines Rätsel, denn für gewöhnlich gab es nicht viel was den Baal aus der Fassung brachte. //Was sagte er...“diese Frage stellt man nur, wenn man es ernst meint!“// Schon nicht mehr geistig bei der Besprechung anwesend, ließ er nochmal alles Revue passieren. //Was will dieser Mekur bei Satan anfragen...welche Antwort erwartet er von meiner Schwester, sodass selbst der gefasste Herr über Raum und Zeit für wenige Sekunden die Contenance verlor?//

Ohne große Worte beendeten seine Kollegen ihr Zusammentreffen, welches Yukio aber nicht bemerkte, da er so in Gedanken versunken war.

„Irgendwas ist hier vorgefallen...so nachdenklich habe ich Okumura-kun lange nicht mehr gesehen“, flüsterte eine Frau ihrem Sitznachbarn zu.

„Ach was! Der überlegt sich bestimmt schon eine Möglichkeit auch solche kleinen Patzer zu verhindern.“

Schließlich hatten alle den Raum verlassen, sodass nur noch Mephisto seinen kleinen Bruder schweigend am Tisch sitzen sah. Er klopfte nur leicht auf den Tisch: „Dir ist wohl nicht entgangen, dass die Besprechung zu Ende ist oder Yukio?“

Angesprochener fuhr daraufhin leicht zusammen: „Bitte was?“

Dem Baal gefiel, was er sah. „Du hast sie bei eurem Bruder gelassen, habe ich recht?“ Gelassen schlug er die Beine übereinander und schnippte. Vor ihm und Yukio erschien eine Tasse heißen Tees und der Herr über Raum und Zeit nippte kurz davon.

„Ganz schön dreist vom General, einen seiner Leute in mein Revier zu entsenden, bloß um dann die gleiche Reaktion seiner alten Schülerin zu erhalten, wie vor ihrer Abreise.“

Der Junge horchte auf. „Vor ihrer Abreise?“
 

In der Zwischenzeit hatten sich Rin und Yuki in das Bett ihres Bruders verkrümelt.

//Sie zittert noch immer. // Der Älteste machte sich Sorgen.

„Komm Nee-chan, nun sind wir unter uns...“, fürsorglich zog er sie an sich, um sie zu wärmen. „Was wolltest du nicht in der Gegenwart der Brillenschlange sagen?“

Für die Bezeichnung ihres Bruders knuffte Yuki ihn.

„Jetzt hör auf ihn so zu nennen, ich trage auch eine, nur zur Info.“

Er lachte. „Sorry Yuki, ist ne alte Gewohnheit.“

Sie nickte. „Trotzdem lass es, wenn ich da bin...das kränkt mich auch etwas.“

„Versprochen.“
 

So unterhielten sich alle über ihre Probleme und Sorgen.

Wobei Amaimon vorschlug, in Gehenna nach dem Rechten zu sehen, um auch für den Fall, dass Mekur seine Drohung wahrmachte, einen Plan zu entwickeln. In aller Eile würde er gezwungener Maßen sogar die restlichen Baal in Kenntnis setzen.

„Wie, sie wissen nichts von dem Vorfall?“

Amaimon rollte als kleiner grüner Hamster über die Tischplatte. „Sie wissen, dass er irgendwas vor hat. Nur wüssten sie, was es ist, würde es auch die Menschen hier in Assia treffen.“

„Verstehe.“

Da aber zu diesem Zeitpunkt keine Lösung gefunden werden konnte, beschlossen sie es erst Mal für sich zu behalten. „Warten wir nun ab, was passiert.“

Also kehrte Yukio ins Wohnheim zurück, wo seine Geschwister eng aneinander gekuschelt schliefen. //Mach dir keinen Kopf, Kleines...// strich er erst seinem Bruder //wir beschützen einander.//, dann ihr leicht übers Haar. „Keiner wird uns trennen.“

Aber irgendwas war seltsam. „Warum werde ich dieses Gefühl nicht los, Yuki für mich zu beanspruchen?“

Leise legte er sich in sein Bett. //Sie ist meine Schwester und auch Rin wird sie nicht aus den Augen lassen, bloß wieso könnte ich allein bei dem Gedanken an diesen Mekur und was er meiner Familie angetan hat, so aus der Haut fahren? Ich versteh es nicht…//

Von der anderen Seite des Zimmers, hörte er den leisen Atem seiner anderen Seelenteile. //Ich bekomme schon raus, was hier vor sich geht und warum auf einmal alles vor meinen Augen durcheinander geworfen wurde.//



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