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Star Trek - Timeline - 02-02

Captain und Commander
von

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Bedenken und Beschlüsse

San Francisco

Hauptquartier der Sternenflotte

Sternenzeit: 44995.9

 

Die sehr feminin wirkende Latina, mit den auffallend langen, schwarzen Haaren, die sie auch heute offen trug, bewegte sich mit federnden Schritten durch das Foyer des Sternenflottenhauptquartiers. Ihr Ziel war das Büro von Admiral Charles Whatley, der noch immer als Oberbefehlshaber der Flotte fungierte. Allerdings munkelte man, er würde bald von Alynna Nechayev, einer aufstrebenden Vizeadmiralin, deren Spezialgebiet das der Borg und Cardassianer war, ersetzt werden. Charles Whatley würde danach vermutlich der gesamten Diplomatischen Abteilung der Sternenflotte vorstehen.

Das alles interessierte die Frau, mit den Insignien eines Captains der Sternenflotte am Uniformkragen, nicht einen Deut. Was sie sehr wohl interessierte war der Mann den das Oberkommando der Sternenflotte ihr als neuen Ersten Offizier zuzuteilen gedachte. Sie hatte die Dienstakte des betreffenden Offiziers gelesen – und gleich darauf hatte sie sich auf direktem Weg hierher begeben. Admiral Charles Whatley musste sich einen Scherz mit ihr erlaubt haben, anders konnte sie sich diesen Vorgang kaum erklären. Dabei umklammerte sie immer noch das Daten-Padd mit der Dienstakte dieses – sie musste einen Blick darauf werfen – Valand Kuehn. Allein dieser Name roch nach Ärger.

Natürlich wusste sie wer er war – jedes Mitglied der Sternenflotte wusste wer er war – jener Offizier, der die lange verloren geglaubte ALAMO zurück gebracht hatte. Dieser Typ war ein verdammter Held für die Meisten von ihnen. Träger des Christopher-Pike-Tapferkeitsordens... Pah... Und das Oberkommando der Sternenflotte hatte nichts besseres zu tun gehabt, als ihn nach seiner Rückkehr im Rang eines regulären Commanders zu bestätigen. Einen Bengel von nicht einmal dreißig Jahren.

Ungeduldig betrat sie den erstbesten freien Turbolift und fuhr hinauf zu seinem Büro. Sie war im letzten halben Jahr mehrmals hier gewesen um dem Admiral persönlich von den ersten Werkstatt- und Testflügen der U.S.S. AKIRA, und den vorgenommenen Modifikationen an Bord, Bericht zu erstatten. So kannte sie den Weg und musste nicht erst in Erfahrung bringen, wohin sie sich wenden musste – ein Vorteil in ihrer momentanen Gemütslage. Während sie in der Liftkabine nach oben fuhr, wanderte sie wie eine gefangene Tigerin darin herum, und eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis sich das Liftschott endlich auf der 25. Etage öffnete. Zielstrebig wandte sich Captain Marina Ramirez-Escobar nach rechts und schritt den langen Gang hinunter, dessen Nüchternheit zu beiden Seiten durch Pflanzen der verschiedensten Planeten und Gemälden mit Motiven aus der Geschichte der Sternenflotte aufgelockert wurde.

Als sie das Schott am Ende des Ganges erreicht hatte, legte sie ihre Hand auf den Meldekontakt. Unruhig auf den Zehenspitzen wippend wartete sie, bis das Freizeichen kam, welches zum Eintritt aufforderte.

Nachdem sich Captain Ramirez-Escobar bei der weiblichen Ordonanz im Vorzimmer angemeldet hatte, musste sie erneut warten, was ihr sichtlich wenig behagte. Um ihre Ungeduld nicht allzu deutlich zu zeigen, legte sie ihre Hände auf den Rücken und drehte dort das Padd hin und her. Dabei musterten ihre dunkelbraunen Augen den gesamten Raum, obwohl sie ihn bereits kannte.

Für die gebürtige Kolumbianerin, der man kaum ansah, dass sie bereits 42 Jahre alt war, schien eine kleine Ewigkeit zu vergehen, bis sich endlich das Verbindungsschott zu Whatleys Büro öffnete und der Admiral sie herein bat.

Das Büro des Admirals lag in der obersten Etage des gewaltigen, weißen Gebäudes, und so wurde es durch die großen Fenster förmlich von Sonnenlicht durchflutet, wenn der Admiral nicht, so wie im Moment, die vor den Fenstern hängenden Lamellen schloss. So herrschte momentan eine angenehme Helligkeit im Büro des dunkelhäutigen Admirals, der erst vor wenigen Wochen seinen vierten Stern erhalten hatte. Nicht ungerechtfertigt, da er bald einen größeren Verantwortungsbereich bekommen würde.

Charles Whatley, dessen leicht ergrautes Haar sich an seinen Schläfen bereits stark gelichtet hatte, verzichtete gerne auf überflüssiges Militärgehabe und deutete lächelnd auf einen der Sessel, vor seinem wuchtigen Schreibtisch. Mit zwei Fingern über seinen dünnen Schnurrbart streichend sagte er freundlich: „Bitte nehmen Sie Platz, Marina. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“

Marina Ramirez-Escobar hatte im vergangenen halben Jahr die Feststellung gemacht, dass Charles Whatley ein sehr umgänglicher Admiral war, der seine Untergebenen gerne mit Vornamen anredete. Sie selbst bevorzugte einen etwas förmlicheren Umgang. Die Kolumbianerin nickte und erwiderte: „Ich könnte einen Kaffee vertragen, Sir.“

Während Whatley bei seiner Ordonanz zwei Kaffee orderte, strich sich Marina Ramirez-Escobar die Haarmähne zurück. Beide warteten, bis die Frau aus dem Vorzimmer die Getränke gebracht hatte und sie allein ließ, bevor Whatley wieder das Wort ergriff und fragte: „Was führt Sie zu mir? Gibt es Probleme auf der AKIRA?“

„Nein, Admiral, das ist es nicht. Ich komme wegen des Ersten Offiziers, der mir von Ihnen zugewiesen wurde.“ Sie reichte Whatley das Padd.

Der Admiral warf einen flüchtigen Blick darauf und legte es zur Seite. „Ich kenne diesen Offizier persönlich, Marina. Er macht auf mich einen ausgezeichneten Eindruck.“

Die Kolumbianerin presste ihre Lippen auf einander, bevor sie geradeheraus sagte: „Nach dem, was ich dort gelesen habe, könnte der Mann eine psychologische Zeitbombe sein. Außerdem halte ich es für einen Fehler, dass man seinen Rang, als Commander, bestätigte. Bei allem gebotenen Respekt, Sir, dieser Valand Kuehn ist zu jung für den Posten des Ersten Offiziers der AKIRA.“

Whatley wirkte etwas verwundert. Dann erklärte er: „Ich respektiere Ihre Meinung, Marina, aber ich teile sie nicht. Als Sie für Ihren ausscheidenden Ersten Offizier Ersatz anforderten, da dachte ich sofort an diesen jungen Mann. Sicher – er ist noch sehr jung, aber bedenken Sie, was er bereits geleistet hat.“

Die großen, braunen Augen der Kolumbianerin begannen zu rollen. „Für die meisten Leute in der Föderation gilt er als verdammter Held, Admiral. Aber genau das ist mein Problem. Ich brauche keinen karrieresüchtigen Superhelden – ich brauche einen verlässlichen und kompetenten Ersten Offizier.“

Whatley nahm einen Schluck von seinem Kaffee, lehnte sich im Sessel zurück und lächelte nachsichtig. „Mir ist bewusst, dass es einige Offiziere mit mehr Diensterfahrung, oder aufsehenerregenden Forschungsmissionen, oder mehr Belobigungen in ihrer Dienstzeit gibt. Aber ich bin der festen Ansicht, dass Commander Valand Kuehn der Richtige für diesen Posten ist. Kaum ein anderer Offizier hat, unter Einsatz seines Lebens, eine derart schwierige Situation gemeistert, wie er, nach der Havarie der ALAMO. Und kein anderer Commander, der für den Posten in Frage käme besitzt Erfahrung mit den Romulanern. Commander Kuehn ist Ihnen nicht nur begegnet – er hat diese Begegnung auch überlebt, und es gelang ihm sogar, von Ihnen Hilfe zu erwirken.“

„Bemerkenswert, Sir.“

„Das ist es in der Tat“, stimmte Whatley zu, ohne auf den ironischen Unterton der Kolumbianerin einzugehen. „Captain Jean-Luc Picard, der ebenfalls mit ihnen zu tun hatte, konnte weit weniger Positives von den Romulanern berichten. Ich bin mir dabei nicht sicher, ob das nun wirklich an den Romulanern liegt, oder daran, dass Picard und Kuehn auf verschiedene Weisen mit den Romulanern umgehen.“

Marina Ramirez-Escobar, die es gewohnt war auch zwischen den Zeilen zu lesen, blickte Admiral Whatley mit plötzlich erwachendem Interesse an und fragte neugierig: „Wollen Sie mit diesen Worten vielleicht etwas andeuten, das nicht über offizielle Kanäle in Erfahrung zu bringen wäre?“

Die Miene des Admirals wurde um eine Spur ernster, als er sich wieder vorbeugte. „Allerdings, Captain. Die ENTERPRISE, und mit ihr Picard, befindet sich in diesem Moment auf dem Weg nach Qo´nos, wo er die Einsetzungszeremonie von Gowron, als nächsten Führer des Klingonischen Hohen Rates überwachen soll. Wie Sie wissen führte der Anspruch des Hauses Duras zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen im Klingonischen Reich. Nach seinen ersten Berichten an uns sieht es nun zudem danach aus, als würden die Romulaner ebenfalls in die Ränkespiele um die Macht im Klingonischen Reich verwickelt sein. Sollte das Haus der Duras an die Macht kommen, dann würden Klingonen und Romulaner sehr wahrscheinlich eine Allianz eingehen, was zu einer fundamentalen Verschiebung der Machtverhältnisse im gesamten Alpha- und Beta-Quadrant führen würde. Ich habe vor die AKIRA zusammen mit einundzwanzig weiteren Einheiten an die Klingonisch-Romulanische Grenze zu entsenden, um der ENTERPRISE nötigenfalls Unterstützung geben zu können.“

Die Kolumbianerin trank einen langen Schluck ihres Kaffees und stellte die Tasse hart auf die Schreibtischplatte. Ihr war nicht entgangen, dass der Admiral sie diesmal mit ihrem Rang angesprochen hatte um die Ernsthaftigkeit der Situation zu verdeutlichen – und seine Position in Bezug auf seine Auswahl für ihren künftigen Ersten Offizier. Dann erklärte sie: „Langsam wird mir klar was Ihre Intentionen waren, bei der Auswahl von Commander Kuehn. Sie denken also, dass wir es mit Romulanern zu tun bekommen könnten, und dass es ein taktischer Vorteil für uns wäre wenn ein zusätzlicher Offizier mit Erfahrung in Bezug auf Romulaner vor Ort wäre.“

Whatleys Miene entspannte sich etwas. „Ich sehe, Sie können mir folgen. Ja, ich bin tatsächlich der Ansicht, dass ein Offizier, der sich mit den Romulanern ein wenig auskennt, den entscheidenden Unterschied machen könnte. Und falls nicht bleibt Ihnen immer noch ein tüchtiger Erster Offizier, der zu Kadettenzeiten bei der RED SQUAD war.“

„So, so, bei der RED SQUAD also“, machte die Frau, ohne ihren Unmut über diesen Verein innerhalb des Kadetten-Corps kundzutun. Das hätte sie in den Augen des Admirals vermutlich endgültig als Meckertante dastehen lassen. Sie warf mit einer heftigen Kopfbewegung ihr Haar zurück und antwortete: „Nun gut, ich werde diesem sehr jungen Commander eine faire Chance geben, Admiral. Aber ich werde an ihn die höchsten Ansprüche stellen. Als ehemaliger RED SQUAD sollte das für ihn kein Problem sein. Sollte er für seine bisherigen Leistungen jedoch eine Sonderbehandlung erwarten, dann mache ich ihn zur Schnecke, damit Sie klarsehen.“

Whatley erlaubte sich ein Grinsen. Er kannte Marina Ramirez-Escobar mittlerweile etwas besser und wusste, dass sie zwar schnell auf Hundert war, aber sehr schnell auch wieder folgerichtig entscheiden konnte. In der Flotte wurde ihr, neben ihrer scharfen Zunge, ein ebenso scharfer Intellekt bescheinigt. „Sie werden schon mit Commander Kuehn zurechtkommen, Marina. Da hege ich keinen Zweifel.“

„Ich bewundere Sie für ihre gute Meinung“, entfuhr es der Latina, die man an Bord der AKIRA oft nur Señora 10.000 Volt nannte, prompt. Entschuldigend lächelnd wechselte sie schnell das Thema: „Haben Sie sonst noch etwas für mich, Admiral?“

Der Admiral nickte knapp und holte ein Daten-Padd aus einer seiner Schreibtischschubladen. Zusammen mit dem Padd, dass die Frau ihm gegeben hatte, reichte er es ihr über den Schreibtisch hinweg und sagte: „Wenn Sie schon einmal da sind, dann kann ich Ihnen auch gleich jetzt Ihren Einsatzbefehl mitgeben. Die AKIRA startet morgen Früh, um 09:00 Uhr Standard in Richtung der Romulanisch-Klingonischen Grenze. Von dort aus nehmen Sie Kontakt mit der ENTERPRISE auf und halten Kontakt. Sollte Picard Ihr Schiff zur Unterstützung anfordern, dann unterstehen Sie, für die Dauer der Mission, seinem Oberbefehl.“

Es sprach für die Kolumbianerin, dass sie augenblicklich bei der Sache war. Fragend hakte sie nach: „Man rechnet also mit Schwierigkeiten, Admiral.“

Whatley nickte ernsthaft. „Ja, Marina. Darum geben Sie gut Acht dort draußen.“

„Das werde ich.“ Sie erhob sich und seufzte resignierend: „Eigentlich hatte ich gehofft, Silvester diesmal auf der Erde verbringen zu können.“

„Sehen Sie es als notwendiges Opfer zur Erhaltung des Friedens in der Galaxis an, Marina.“ Er blickte der Frau nach, als sie zum Schott ging, und sagte, als sie es fast erreicht hatte: „Ach, und noch eins, Marina: Viel Erfolg.“

Die Kolumbianerin blickte über die Schulter und in ihrem Blick lag ein unternehmungslustiges Funkeln, als sie erwiderte: „Danke, Admiral.“

 
 

* * *

 

Valand Kuehn blickte in Tamaris traurige Augen.

Seine Vermutung, die er vor einigen Wochen, Tar´Kyren gegenüber äußerte, hatte sich letztlich bewahrheitet. Als er noch an demselben Nachmittag der Asiatin seine Entscheidung mitgeteilt hatte, da war sie in Tränen ausgebrochen, da sie wirklich gehofft hatte, er würde sich für einen Posten beim Flottenstab entscheiden.

Sie hatten im Anschluss sehr lange mit einander geredet und Tamari hatte zwar seinen Entschluss akzeptiert, aber eine deutliche Veränderung schien mit ihr vorgegangen zu sein. Dass sein Gefühl ihn an dem Tag nicht betrügen sollte, hatte sich vor einigen Augenblicken schmerzhaft bestätigt. Sie hatte ihm, auf dem Weg zum Raumhafen, von dem aus er in weniger als einer halben Stunde zur AKIRA aufzubrechen gedachte, mitgeteilt, dass sie sich von ihm trennen würde.

„Bist du ganz sicher, dass du das willst?“, fragte Valand enttäuscht, während sie auf dem weitläufigen Platz vor dem Hauptgebäude standen, in dem es unter anderem auch zahlreiche Transporterplattformen gab.

Die Japanerin nickte, wobei Tränen über ihre Wangen rannen. „Ja, Valand. Ich kann keine Fernbeziehung führen. Ich brauche einen Partner der bei mir ist, und mit dem ich von Angesicht zu Angesicht reden kann.“

„Aber Tamari, wir würden...“

„Bitte nicht“, schluchzte Tamari und legte ihre Hand auf seine Lippen. „So wie du daran zerbrechen würdest, nicht mehr zu den Sternen zu fliegen, würde ich daran zerbrechen, dich nur für einige wenige Momente im Leben zu haben, Valand. Das Schlimme ist, dass ich mich so sehr in dich verliebt habe...“ Sie brach erneut in Tränen aus und tröstend nahm Valand die Japanerin in seine Arme. Leise sagte er: „Es tut weh, Tamari.“

Es dauerte eine ganze Weile, bis die Frau in seinen Armen ihn ansah und mit erstickter Stimme antwortete: „Ja, das tut es. Ich war so dumm weil ich glaubte, ich könnte deinen Entschluss ändern.“

Valand wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Er küsste sie sanft auf die tränennasse Wange und meinte schließlich: „Niemand kann sich dagegen wehren, wenn er sich verliebt, Tamari. Auch du nicht. Das ist keine Frage von Dummheit.“

Tamari umarmte den Norweger so fest sie konnte. Sein trauriger Blick ging ihr dabei durch und durch und hätte sie fast in ihrem gefassten Entschluss schwankend gemacht, von dem sie wusste, dass er richtig war. Spontan küsste sie ihn, und es zerriss ihr fast das Herz, ebenso sanft auch von ihm geküsst zu werden.

Für eine geraume Weile hielten sie sich danach in schweigender Umarmung, ungeachtet dessen, was um sie herum vorging. Als sie sich endlich von einander lösten, nahm Tamari das Gesicht des Norwegers in beide Hände und bat leise: „Bitte passe dort draußen gut auf dich auf, Valand. Es wäre sehr schön, wenn du den Kontakt zu mir nicht abreißen lassen würdest, nur weil wir nicht mehr als Paar zusammen sind. Also melde dich gelegentlich und sage mir wie es dir geht, okay.“

„Das verspreche ich dir, Tamari. Dasselbe gilt aber auch für dich. Und falls du irgendwann einen neuen Freund haben solltest, dann halt einfach die Klappe und sag mir nichts davon, okay.“ Sein gezwungen vergnügtes Zwinkern zeigte, dass er den letzten Satz nicht wirklich ernst gemeint hatte. „Und jetzt gib mir einen letzten Kuss, bevor ich dort hinein gehe, und mich auf die AKIRA beamen lasse.“

Erneut küssten sie sich eng umschlungen, und es war Tamari, die Valand schließlich mit sanfter Gewalt von sich schob. Sie nestelte in ihrer Umhängetasche und förderte ein unterarmlanges, in Geschenkpapier verpacktes, Päckchen zutage.

„Das könntest du in deiner Freizeit an Bord vielleicht gebrauchen“, erklärte die Frau und drückte es Valand in die Hand. „Aber öffne es erst an Bord.“

Der Norweger verkniff sich die Frage danach, was es war, sondern bedankte sich nur und verstaute das Päckchen in seiner großen Reisetasche. Dann nahm er ihre Hände, blickte zum Himmel hinauf, und erklärte: „Ich werde dort oben an dich denken, Tamari.“

„Und ich hier unten an dich, Valand. Viel Glück auf deinen Wegen.“ Damit wandte sich die Systemanalytikerin ab und schritt über den Platz zu ihrem Gleiter, mit dem sie hergekommen waren, ohne sich dabei umzudrehen.

Valand sah ihr tief durchatmend nach und war ihr dankbar dafür, dass auch sie es, so wie er, vermieden hatte Lebe wohl zu sagen. Mit einem wehen Gefühl, das aus der Magengegend zu kommen schien, nahm er seine Tasche auf und schritt entschlossen auf den Eingang des gewaltigen Hauptgebäudes zu.



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