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Kaiserin Elisabeth - Wie es abgelaufen hätte sein können

von

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Bad Ischl

"Sisi, wach auf! Wir müssen uns noch für unseren Ausflug vorbereiten!", unsanft holte mich meine Schwester Helene, von allen aber Néné genannt, aus dem Schlaf. Sie war sehr aufgeregt, den in den nächsten Stunden wird sie unseren Cousin Franz Joseph, den Kaiser von Österreich kennen lernen, ihren zukünftigen Ehemann. Schon seit Wochen hatte sie ihre Tage nur noch bei Schneidern und Frisösen verbracht, da sie eine komplett neue Garderobe bekommen hatte. Aber all das hatte sie überhaupt nicht notwendig, den sie war die hübscheste Frau die ich kannte und deshalb auch kein Wunder, das unsere Tante Sophie sie als zukünftige Kaiserin von Österreich ausgesucht hatte.

Ich musste mich zum Glück nicht stundenlang für diesen Tag vorbereiten, da ich nur mitfuhr, um von der Verlobung abzulenken und um mich in der 'Gesellschaft einzubringen', wie Mama es nannte. Auch war ich nicht sehr beeindruckt von unserem Cousin, auch wenn er auf Gemälden immer sehr gut aussah, aber für mich war er auch nur ein Mensch wie jeder andere.

Trotz allem zwang Mama mich dazu, mein edelstes schwarzes Kleid anzuziehen, da erst kürzlich eine unserer Tanten verstorben war. Zwar ich konnte noch so oft beteuern das ich gar nicht mit wollte und es mir auch egal war, was der Kaiser und dessen Mutter von mir dachten, ich musste gut ausschauen und einen präsentabelen Eindruck hinterlassen.
 

Als Néné präsentabel genug aussah und wir uns von allen verabschiedet hatten, machten wir uns auf den Weg nach Bad Ischl. Die Landstraßen waren ziemlich unwegsam und deshalb kamen wir 2 Stunden nach der vereinbarten Zeit an. Da die Zeit drängte, konnten wir uns weder umziehen oder uns zurecht machen, da wir von der langen Fahrt unmöglich aussahen. 'Einen Kaiser lässt man nicht warten', beteuerte Tante Sophie immer wieder.

Bevor der Kaiser uns empfangen würde, schickte Tante Sophie nach ihrer Kammerzofe, die versuchte, bei Néné zu retten, was noch zu retten war. Wie Mama und ich aussahen, war egal, wir waren ja nicht die jenigen, die den Kaiser beeindrucken mussten. Dann stießen wir zu den anderen Gästen, die schon seit Stunden warteten, auch auf den Kaiser.
 

Als er meine Schwester begrüßte, merkte ich sofort wie nervös sie war und anfing zu stottern. Ich hingegen machte einen förmlichen Hofknicks, schenkte ihm danach aber keine große Beachtung mehr, da ich viel zu sehr von dem Geschehen um mich beeindruckt war und deshalb auch bemerkte, das alle Néné anstarrten. Also wussten es nicht nur wir. Ich bekam mit, wie Franz Joseph ein Gespräch mit Néné anfing und sie danach zu Tisch geleitete. Mama und ich setzten uns gegenüber der beiden an die Tafel. Während Mama, Franz Joseph und Néné eine Konversation begannen war ich in mich gekehrt, der Kaiser hatte mich noch immer nicht beeindruckt.
 

Ich wurde erst aus meinen Gedanken gerissen, als ich mitbekam, dass die Leute um mich herum zu tuscheln anfingen und mich beobachteten. Als ich also meinen Blick aufrichtete, erkannte ich, das der Kaiser seinen Blick ständig auf mich gerichtet hatte, nicht auf meine Schwester, wie es hätte sein sollen und sofort spürte ich, wie ich rot anlief.

Noch bevor der Tee serviert wurde, entschuldigte ich mich und ging hinaus um Spazieren zu gehen, um auf andere Gedanken zu kommen, da mir die Blicke des Kaisers äußerst unangenehm gewesen waren. Sah ich den tatsächlich so unmöglich aus?

Leider hatte es während meinem kurzen Aufenthalt an der Tafel zu regnen angefangen, weshalb ich schon nach kurzer Zeit schrecklich nass geworden war, was mich in diesem Moment aber nicht sonderlich störte.
 

Plötzlich hörte ich eine Stimme, nur wenige Meter hinter mir. "Komm rein, du wirst dich sonst noch erkälten.", als ich mich überrascht umdrehte, stand dort der Kaiser.

"Eure Majestät.", hauchte ich und machte einen Knicks. "Müsstest du nicht bei meiner Schwester bleiben? Ich meine, alle wissen von euch beiden, da ist es doch besser du würdest drinnen bleiben."

Amüsiert lächelte der Kaiser, spannte einen Schirm auf und reichte ihn mir. "Ich bin sicher sie kommen auch ohne mich aus. Hast du etwas dagegen, wenn ich dich auf deinem Spaziergang etwas begleite?"
 

Ich nickte nur, dann bot er mir seinen Arm an und ich ergriff sie, natürlich.

Da mich diese unangenehme Stille nervös machte, beschloss ich, eine Konversation zu beginnen, über das eigentliche Thema, wegen dem wir hier waren.

"Ich habe gesehen, du hattest ein angenehmes Gespräch mit Néné. Gefällt sie dir den?", erkundigte ich mich. Würde ich ihm jetzt etwas entlocken, könnte ich ihr später gleich mitteilen, was er von ihr hält.

"Sie ist wunderschön und sehr klug, ein entzückendes Mädchen." Also gefällt sie ihm! Das sind tolle Nachrichten, da ich genau weiß und gesehen habe, wie gut er ihr gefällt.

"Das wird sie sicher sehr freuen. Weißt du, sie ist ziemlich beeindruckt von dir und unendlich glücklich.", verriet ich. Néné sollte wohl besser nicht erfahren, was ich hier über sie ausplauderte, obwohl der Kaiser es früher oder später sowieso erfahren wird.

"Ob man mit mir glücklich werden kann, dabei bin ich mir nicht so sicher." hauchte er und bevor er fragen konnte, warum er dies dachte, hörte ich Mama hinter mir meinen Namen rufen.
 

"Lass uns zurück gehen.", meinte der Kaiser und gemeinsam gingen wir auf Mama zu.

"Entschuldige uns Franz. Wir werden gleich an die Tafel zurück kehren.", sagte Mama und wartete bis der Kaiser auser Reichweite war, um ein ernstes Wort mit mir zu reden. "Weißt du wie deine Schwester sich eben fühlte, als der Kaiser zu dir gekommen ist?"

"Aber Mama, ich kann doch gar nichts dafür, er hat mich überrascht." Um ehrlich zu sein, verstand ich ihren Aufstand gar nicht. "Er hat mir erzählt, das er findet, Néné sei ein entzückendes Mädchen. Das ist doch ein gutes Zeichen, nicht?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KiraNear
2015-08-30T09:41:18+00:00 30.08.2015 11:41
Ich hab vor ein paar Jahren einen sehr interessanten Roman über Sissis Leben gelesen, also wie sie Franzs Frau wurde und dann ihr darauffolgendes Leben bis zum Tod. Es war sehr interessant zu lesen, und daher war ich mehr als angenehm überrascht, als ich über deine FF gestolpert bin. Und ich hab mir jetzt auch das erste Kapitel durchgelesen und bin immer noch sehr neugierig darüber, wie es in deiner Version weitergehen wird :3
Auch finde ich deinen Schreibstil sehr angenehm, ich konnte mir die Szenen sehr gut im Kopf vorstellen, vor allem die letzte mit den beiden im Freien. 
Schreibst du irgendwann an der FF weiter? Ich würde mich sehr darüber freuen, mehr von dir bei dieser FF zu lesen^^
 
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