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Neo Regnum

von

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Kapitel 6

Zweifelhafte Gerechtigkeit
 

06. September 2087

Sektor 3, New Liverpool
 

Aran spürte einen leichten Stoß gegen seinen Oberarm. Dies sollte ihn wohl aufwecken. Was auch gelungen wäre, wenn er nicht schon die halbe Nacht wachgelegen hätte. Er schlug seine Augen auf und sah dass Sherry neben ihm stand.

„Wie spät ist es?“, fragte er leise.

„Halb acht“, gab sie fröhlich als Antwort.

„Du stehst am Wochenende ernsthaft so früh auf?“

„Hör zu meckern auf und schau dir an, was ich gemacht hab“, sagte Sherry, während sie auf ihren PC zeigte. Da Aran aus der Entfernung nichts stehen konnte, stand er auf. Man hatte ihm eine Matratze neben Sherrys Bett gelegt und als Schlafplatz eingerichtet. Er fand es sogar ziemlich gemütlich. Als er verschlafen zum PC ging, sah er schon, was Sherry gemacht hatte. Sie stellte einen gefälschten Fahndungsbrief ins Internet, auf dem der Angreifer gesucht wurde.

„Das klappt sicher“, sagte Aran mit sarkastischem Ton.

„Wieso denn nicht?“

„Der Typ sah aus wie von einer Mafia. Denkst du seine Freunde werden sich da nun melden?“

„Hast du eine bessere Idee? Wollte doch nur helfen.“

„Ich weiß. Lass uns gemeinsam was Besseres überlegen“, sagte Aran, während er sich wieder ins Bett legen wollte. Doch in diesem Moment kam Sherrys Vater, Ivan Tamika, ins Zimmer.

„Frühstück ist fertig, ihr kleinen Turteltäubchen“, sagte dieser scherzend.

„Dad“, schrie Sherry entsetzt auf und bewarf ihren Vater mit einem Kissen, das auf ihrem Schreibtischstuhl lag. Ivan verschwand daraufhin wieder und verschloss die Tür.

„Wie hat er uns gerade genannt?“, fragte Aran mit finsterer Miene.

„Du kennst meinen Vater doch. Er versucht immer witzig zu sein, aber ist eigentlich nur peinlich“, winselte Sherry beschämt. Aran versuchte noch irgendetwas dazu zu sagen, wurde aber von dem Knurren seines Magens davon abgehalten.

„Nun, würde aber sagen, dass Frühstück nicht so schlecht klingt“, sagte Sherry und ging anschließend. Aran, der noch mit der Decke in der Hand auf seinem Bett stand folgte ihr daraufhin. Im Esszimmer saßen sie schon alle und befanden sich beim Essen. Aran saß sich dazu und bediente sich. Er hatte dabei keine Hemmungen, da er schon häufiger zu Besuch war. Doch was ihn an der Situation nun überraschte, war, dass Sherrys Eltern plötzlich gar nicht mehr den Eindruck machten, als hätten sie etwas gegen ihn.

„Aran, wie geht’s dir denn?“, fragte Sherrys Mutter Diana.

„Naja, besser, aber nicht gut“, antwortete er. Diana redete darauf dass das ja verständlich wäre, aber sie sich um ihn kümmern würden. Auf diese Aussage wollte er es nun wissen.

„Sagt mal, ich dachte immer ihr könnten mich nicht leiden“, fragte Aran kleinlaut. Normal war es überhaupt nicht seine Art solche Dinge gerade heraus zu fragen.

„Was für ein Unsinn, was sollten wir denn gegen dich haben?“, entgegnete Diana.

„Die meisten denken doch alle, dass ich nur durch die Strahlung so ein mutierter Mensch zweiter Wahl bin.“

„Solche Leute sind doch vor Arroganz kaum zu überbieten“, wendete Ivan ein.

„Aran, wir mögen dich. Wir finden dass du Sherry ein guter Freund bist. Womit wir ein Problem haben, ist dass du manchmal etwas rüpelhaft bist“, erklärte Diana. Aran gab jedoch keine Antwort und aß verlegen sein künstlich hergestelltes Rührei weiter. Ihm kam der Gedanken, dass sich dies langsam zu seiner Leibspeise für das Frühstück entwickelte. Er schaute auf den Fernseher, der sich im Wohnzimmer befand, obwohl dies genaugenommen auch nur ein großer Raum war. Auf diesem war Logan Neale, der Monarch von New Liverpool, zu sehen, wie er gerade irgendeine Rede hielt. Aran konnte diesen Typen nicht ausstehen. Mit seinen zurückgekämmten, langen braunen Haaren, den dürren Augenbrauen und dem kalten Blick merkte Aran gleich, dass dies keine sonderlich freundliche Person war. Aber es mochten ihn scheinbar sowieso die Leute, die sich auch ein angenehmes Leben leisten konnte. Immer wieder kam es zu Rebellionen gegen die Regierung von New Liverpool. Hatte Aran jedoch bisher kaum interessiert. Sein Vater verdiente gut als Wissenschaftler. Auch jetzt war er in guten Händen. Immerhin arbeitete Sherrys Vater Ivan in der nahegelegenen Klinik als Biomechaniker. Wie viel Aran von diesem Reichtum jedoch jetzt zu sehen bekam, wusste er nicht. Er hoffte jedenfalls das Beste für sich. Eine Arbeit hätte er zumindest in diesem Sektor sicherlich nicht bekommen. Und wer weiß wie viel oder besser gesagt wie wenig er in einen der ärmeren Bereichen verdienen würde. Sicherlich nicht einmal ansatzweise genug, um sich so ein Leben wir das seines Vater oder von Familie Tamika leisten zu können. Aber über seine Zukunft kümmerte er sich kaum. Sie kam wenn sie kam, das sagte er sich immer. Und wenn es dann soweit war, dann kümmerte er sich darum. Meistens aber auch nur, wenn es unbedingt sein musste.
 

Nach dem Frühstück machte Aran erneut einen Versuch zurück in sein Bett zu kriechen. Er schaffte es sogar sich hinzulegen und in die Decke zu wickeln, bis allerdings Sherry hereinkam und ihn beim Einschlafen störte.

„Komm, zieh dich an, ich hab eine Idee wie wir Glatzi finden können“, sprach sie.

„Glatzi?“, fragte Aran, der so im Bett eingekuschelt war, dass es wohl gewirkt haben muss, als würde eine zusammengeknüllte Bettdecke reden.

„Weißt schon, der Angreifer. Der mysteriöse Fremde. Dachte halt, weil er eine Glatze hat, nennen wir ihn Glatzi“, redete Sherry in einem unangenehm fröhlichen Ton. Sie zog die Bettdecke weg und lies Aran so keine Wahl sich wieder schlafen zu legen.

„Und was wäre deine Idee?“, fragte er, während er aufstand und sich doch anzog.

„Ich hab mir das von meiner Mutter ausgeliehen“, sagte sie und hielt ihm ein Notizbuch vor die Nase.

„Was ist das?“, wollte er wissen.

„Wie du weißt war meine Mutter selber bei der USI, bis sie angeschossen und pensioniert wurde. Jedenfalls sind das einige alte Notizen von ihrer Dienstzeit und wenn man diesen glauben darf, dann stehen darin Adressen, wo sich solche zwielichtige Gestalten herumtreiben. Mafiosos, Banden und so weiter. Vielleicht, wenn wir dort nachschauen, hat jemand ja Glatzi gesehen“, erklärte sie aufgeregt. Wieder einmal ein Einfall, der auf ihrer Naivität zurückzuführen war. Warum sollte einer von Glatzis Komplizen helfen? Aber vielleicht hatte dieser Typ aber auf Feinde, der mehr über ihn ausplaudern würde. Im Grunde hatte Aran auch keine andere Idee. Nur seltsam, dass dieses Mal Sherry die gefährlichen Einfälle hatte und Aran seine Bedenken. Aber ihm sollte es recht sein. Er bezweifelte es, dass sie mit der freundlichen Art weiterkamen.
 

Sie machten sich auf den Weg. Ihren Eltern erzählte Sherry, dass sie sich den Nachmittag etwas im Einkaufszentrum verbringen würden. Diese war schließlich groß genug, um sich darin für mehrere Stunden zu verlieren.

„Falls etwas schief läuft, ich hab den alten Taser meiner Mutter dabei“, flüsterte Sherry im Treppenhaus Aran ins Ohr. Wieder einmal überraschte sie ihn. Sie schien sich wirklich für seine Probleme zu engagieren. Unten angekommen öffneten sie die Eingangstür. Dort stand ein Mann, der gerade klingeln wollte. Faltiges Gesicht, unrasierter Bart, schwarze zurechtgekämmte Haare und eine Uniform. Das war eindeutig ein Ermittler der USI. Und Sherry schien ihn zu kennen.

„Guten Morgen, Officer Mount“, sagte sie höfflich.

„Morgen Sherry“, antwortete dieser grummelig und warf direkt einen ernsten Blick auf Aran.

„Aran Ciel, ich verhafte Sie hiermit wegen des Mordes an Cormack Ciel, Rory Ciel und Bettina Montenegro.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tasha88
2015-07-24T06:23:36+00:00 24.07.2015 08:23
Wow, das ist mal ein Ende des Kapitels o.O

Bin gespannt, wie es weiter geht.

Liebe grüße und schonmal ein schönes Wochenende ^^
Antwort von: abgemeldet
24.07.2015 15:57
Hehe, ist mir die Überraschung gelungen :D

Danke, dir auch...hoffe ich schaffe es das Wochenende das nächste Kapitel zu schreiben XD


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