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Are you mine

ErenxLevi
von

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Kapitel 2
 

Viel zu genervt saß ich an diesem Vormittag in einer Ecke der riesigen Cafeteria. Meine müden Augen fielen ständig zu, während ich versuchte diesen verdammten Spickzettel für meine anstehende Kursarbeit fertig zu schreiben. Natürlich musste es wieder ausgerechnet mir passieren, dass ich die Geschichtsklausur vergaß und in der Mittagspause von meinem besten Freund darum gebeten wurde, noch einmal die wichtigsten Ereignisse aufzuzählen. Armin wollte damit überprüfen, ob er alles wusste, was wichtig war. Es war natürlich klar, dass dies überflüssig war, da er sowieso alles einwandfrei konnte, im Gegensatz zu mir.
 

Und gerade durch diese kleine, fast schon unscheinbare Frage, war mir klar geworden, dass ich diesen beschissenen Test ganz vergessen hatte. Natürlich wäre dies nicht ganz so schlimm, würde er nicht über einen Drittel der Note ausmachen. Und gute Noten waren wirklich etwas, das ich gut gebrauchen könnte, wenn man sich mal mein letztes Zeugnis ansah. Ich war in wirklich allen Fächern verdammt schlecht geworden.
 

Gestresst ging ich Armins undeutlich geschriebenen Notizen durch und versuchte so viel wie möglich auf die kleine Ecke des Zettels zu quetschen. Währenddessen hatte dieser nichts Besseres zu tun, als mir Jogurtessend Vorwürfe zu machen, die mich langsam aber sicher in den Wahnsinn trieben. „Du hattest doch eineinhalb Wochen Zeit“, merkte er wieder an, während ich zum wiederholten Mal irgendeine Jahreszahl durchstrich, um sie durch eine andere zu ersetzen. Meine Nerven waren in diesem Moment eindeutig überstrapaziert und ich war kurz davor dem Blonden einen Todesblick zuzuwerfen, als ich plötzlich hörte, wie Mikasa sich vor uns setzte. Super, wirklich. Nicht einmal diese Tortur blieb mir erspart. Eigentlich dachte ich, dass sie gerade Sport hatte und ihre Lehrerin wieder darauf bestehen würde, keine Pause zu machen. Doch natürlich hatte sich das Schicksal gegen mich verschworen und ließ sie auch noch hier auftauchen, damit sie mich mit Vorwürfen überhäufen konnte. Wirklich super.
 

Ich hob meinen Blick, um sie anzusehen. Man sah ihr an, dass sie vom Sportunterricht kam, da ihre Wangen noch immer gerötet waren und sie ihre kurzen Haare zu einem winzigen Zopf gebunden hatte. Außerdem trug sie ihre Sportklamotten. Ich sah, wie sie ihre Augenbrauen hochzog, bis sie begriff, was ich gerade tat. Merkwürdig, dass sie dafür so lange brauchte.
 

„Eren!“, entkam es ihr nicht weniger vorwurfsvoll als Armin, was mich dazu brachte, die Augen zu verdrehen. Ich hatte nun verstanden, dass sie es schlecht fanden, dass ich schon wieder versuchte zu schummeln. Sie konnte nun ruhig damit aufhören. Doch so, wie ich Mikasa kannte, würde zumindest sie keine Ruhe geben, bis mir ein plausibler Grund dafür einfiel, warum ich nicht gelernt hatte oder aber, bis ich ausrastete. Und für Zweiteres fehlte wirklich nicht mehr viel. Ich hatte sowieso viel zu wenig geschlafen, war fast zu spät gekommen und hatte diesen Test vergessen. Da fehlte es mir wirklich noch, von ihr genervt zu werden, damit meine Laune weiterhin sank.
 

„Ich hatte keine Zeit“, fauchte ich und faltete den Zettel zusammen, um ihn in meine Hosentasche zu stecken. Er war bereits vollgeschrieben, weshalb ich jetzt auf meinem Arm weitermachen musste. Ich konnte nur hoffen, dass dieser Freak von Geschichtslehrer nicht wieder unsere Hände und Arme kontrollierte, sonst wäre ich aufgeschmissen. Ziemlich aufgeschmissen.
 

„Ach ja?“, Mikasa zog ihre Augenbrauen erneut in die Höhe und beobachtete mich skeptisch dabei, wie ich versuchte möglichst viele Dinge über den ersten Weltkrieg auf meine Hand zu bekommen. Wie ich es hasste, wenn sie mich so ansah. „Der Test ist vor über einer Woche angekündigt worden, Eren. Du hättest in den Freistunden lernen können und wenn du im Unterricht aufgepasst hättest, wäre Vieles von alleine hängen geblieben“, fügte sie hinzu, noch schlimmer als Armin vor ihr. Meine Wut nahm zu, sodass ich den Kugelschreiber laut auf die Tischplatte krachen ließ. Es nervte mich, dass sie mich jedes Mal kritisieren musste. Wirklich immer, egal was ich tat.
 

„Du bist nicht meine Mutter“, fuhr ich sie an, ehe ich meinen Rucksack packte und wütend aus der Cafeteria stürmte. Ob mich meine Mitschüler dabei beobachteten, war mir gerade wirklich ganz egal. Die Wut in mir hatte Überhand genommen. Trotzdem tat es mir fast im selben Moment ein wenig Leid, dass ich sie so angeschrien hatte. Jedoch versuchte ich dies zu verdrängen. Irgendwann musste sie schließlich verstehen, dass sie mich nicht so bemuttern sollte. Ich hasste so etwas, besonders wenn sie es tat. Mikasa musste verdammt nochmal nicht auf mich aufpassen, immerhin kam ich auch gut alleine klar.
 

Ich verließ das Schulgebäude mit zusammengepresstem Kiefer und ließ mich außen in der Raucherecke nieder. Sie war an der Wand des äußeren Schulgebäudes und eine Glaswand trennte sie vom Rest des Hofes ab. Ich setzte mich auf eine freie Bank und zündete mir eine Zigarette an. Zu oft wünschte ich mir, ich hätte niemals mit dem Rauchen angefangen. Doch jetzt schaffte ich es einfach nicht damit aufzuhören, ich versuchte es gar nicht mehr. In der Ecke war kaum jemand. Etwas weiter von mir entfernt sah ich ein paar von Jeans behinderten Freunden, die gerade über irgendetwas lachten, der Rest war wahrscheinlich in der Cafeteria.
 

Ich zog an meiner Zigarette und schloss kurz die Augen, um mich zu beruhigen. Hatte ich überreagiert? Die Frage begann beinahe nervtötend durch meinen Kopf zu geistern. Ein großer Teil in mir bejahte dies, während der andere strikt dagegen war. Seufzend fuhr ich mir durch mein braunes Haar und lehnte den Kopf an die kühle Wand hinter mir. Ich konnte nicht verhindern, dass mir mein Ausbruch ein wenig Leid tat. Natürlich wollte Mikasa nur das Beste für mich, doch gleichzeitig war dies so unglaublich nervig, weil es auf mich so wirkte, als wolle sie eine neue Mutter für mich sein. Ich tat ihr Leid und sie wollte ihre Rolle übernehmen, zumindest kam es mir so vor. Sie verstand einfach nicht, dass sie meine beste Freundin war und sonst niemand.
 

Ich öffnete meine Augen wieder und sah, wie Armin auf mich zukam. Er folgte mir schon wieder nach einem Streit, stellte ich mit einem leichten Lächeln fest. Es war ständig so. Wahrscheinlich wollte er mich beruhigen und mich dazu bringen, mich bei der Schwarzhaarigen zu entschuldigen. Meistens schaffte er das auch. Ich schob dies meistens auf seine Überzeugungskraft. Wenn er wollte, konnte er wirklich sehr überzeugend sein, müsst ihr wissen.

Seine Lippen waren zu einem schmalen Schlitz verzogen, während er näher kam und ich bemerkte die Besorgnis in seinen Augen. Er ließ sich neben mir nieder und legte sich seinen Ranzen auf den Schoß ohne etwas zu sagen. Ich bemerkte beinahe sofort, wie mich seine Augen mit sorgenvoller Miene betrachteten.
 

Doch gleichzeitig nahm ich einige angewiderte Blicke von Jeans Freunden wahr, die allerdings verschwanden, als ich ihnen einen bedrohlichen zurückwarf. Mein Ruf an dieser beschissenen Schule war ihnen bewusst. Wahrscheinlich war das auch der Grund dafür, warum Armin und ich oftmals überrascht gemustert wurden. Der schwule Streber und das merkwürdige Problemkind, dies passte nun mal nicht wirklich zusammen.
 

„Es tut mir Leid“, erklärte Armin nach ein paar Minuten des Schweigens ganz leise und sah mich mit seinen hellen, blauen Augen an. Sie wirkten wirklich traurig und ich sah die Reue in ihnen, obwohl er nicht wirklich etwas getan hatte. Auch Mikasa war eigentlich nicht schuldig. Viel eher war ich derjenige, der überreagiert hatte, wie so oft. Doch das gab ich nur sehr ungern zu.
 

Ich seufzte und blies gleichzeitig den Rauch aus meiner Lunge. „Es war meine Schuld“, meinte ich schließlich. Dieses Geständnis schien ihn ein wenig zu überraschen, da er seine Augen leicht weitete. Warum wir uns in letzter Zeit wegen solcher Kleinigkeiten stritten, war mir schleierhaft. Ständig rastete einer von uns wegen einer winzigen Meinungsverschiedenheit aus, nur damit wir uns kurz darauf wieder vertrugen. Und meistens war ich derjenige, der diesen Part übernahm. Es war einfach zu nervig, besonders, weil ich schon so genug Probleme hatte. Früher war dies nie so gewesen und wir hatten uns immer super verstanden. Früher, als meine Mutter noch gelebt hatte. Mit der Zeit war alles so kompliziert geworden.
 

„Nein, wir hätten dich nicht so nerven sollen. Immerhin wissen wir, dass im Moment alles...“, er schien nach den richtigen Worten zu suchen, „ziemlich schwer für dich ist.“ Der Blonde kratzte sich am Hinterkopf und lenkte seinen Blick auf die Glasscheibe, in der sich unsere Gesichter spiegelten. Ich dachte kaum über seine Worte nach uns gab nur einen zustimmenden Laut von mir.
 

Stattdessen fiel mir bei meinem Spiegelbild auf, dass ich heute extrem scheiße aussah, ganz im Gegenteil zu Armin. Meine Haare standen von meinem Kopf ab, meine Haut wirkte blass und unter meinen Augen bildeten sich riesige Ringe ab, fast schon so, als hätte ich tagelang nicht geschlafen. Seine Haare dagegen lagen perfekt auf seinem Kopf, nicht einmal ein winziges Haar schien abzustehen. Außerdem wirkten seine Augen viel wacher und lebhafter, wenngleich mich die Sorge in ihnen störte. Ihm stand dieser Ausdruck nicht.
 

„Was hältst du davon, wenn wir morgen Abend nochmal zusammen feiern gehen?“, wechselte er ganz plötzlich das Thema. Kurz musterte ich Armin ein wenig verwirrt, ehe ich mit den Schultern zuckte. „Warum nicht“, entgegnete ich ohne auf den abrupten Wechsel zu achten und lächelte leicht. Ein wenig Ablenkung würde mir gut tun. Noch dazu war ich schon lange nicht mehr richtig ausgegangen. Im Moment bestand mein Leben nämlich aus Arbeiten, Schule und Schlafen, für mehr hatte ich kaum Zeit, da meine Wohnung irgendwie finanziert werden musste. Auch wenn sie aussah wie das letzte Drecksloch.
 

„Okay“, Armin grinste mich an. Er freute sich immer darüber, wenn er mich aus dem Haus locken konnte. Stichwort Vereinsamung und so etwas. Dann richtete er sich auf und schulterte seinen Rucksack. „Komm, wir wollen doch nicht unsere wunderbare Klausur verpassen oder?“, fragte er mich lachend, woraufhin ich ihm ein schiefes Grinsen schenkte. Ich liebte es, wenn er mich aufmuntern konnte. Nur er war dazu in der Lage, niemand sonst. Warum das so war, wusste ich selbst nicht.
 

„Auf keinen Fall“, stimmte ich ihm mit einer großen Spur von Sarkasmus zu und schnippte den Rest meiner Zigarette auf den Boden, um ihn zu begleiten. Ich war mir sicher, dass ich diesen Test verhauen würde. Gleichzeitig hoffte ich allerdings, dass mir die Information, die ich auf mir und meinem Spickzettel verewigt hatte, zu wenigstens einem schwachem D verhelfen würde.
 


 

Es war schon spät, als ich mich auf dem Weg zum Laden machte. Armin und Mikasa hatten heute früher Schluss als ich und waren somit schon Zuhause bei ihrer Familie. Nach der Geschichtsklausur, die ich hundertprozentig verhauen hatte, hatten sie sich von mir verabschiedet. Auch wenn ich mich inzwischen bei Mikasa entschuldigt hatte, spürte ich immer noch eine gewisse Spannung zwischen uns dreien. Auch zwischen Armin und ihr. Ich wusste nicht, was es war, doch irgendetwas lag zwischen ihnen und es störte mich gewaltig. Doch auch, als ich nachgefragt hatte, erhielt ich nur die Antwort, dass nichts wäre. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob sie dachten, dass ich dumm war. Nun gut, meine Noten sprachen vielleicht dafür, doch sie kannten mich viel besser, als irgendwelche dummen Tests.
 

Seufzend machte ich mich auf dem Weg zu der Straßenbahn. Heute war es nicht wirklich kühler als gestern, was mich jetzt schon nervte. Inzwischen waren es nach Vier Uhr, meine Schicht begann demnach in einer halben Stunde. Eigentlich war ich viel zu müde, doch ich konnte mir nicht freinehmen, da ich das Geld unbedingt brauchte. Viel dringender, als alle Anderen, die im Sunny arbeiteten. Annie zum Beispiel verbrachte ihre Zeit nur dort, damit sie sich nächstes Jahr einen Urlaub mit ihrer besten Freundin buchen konnte. Oder Sasha, die den Job nur angenommen hatte, damit sie sich die vierfache Essensportion in der Cafeteria leisten konnte. Warum Jean dort war, wusste ich nicht, allerdings fragte ich auch nicht nach. Nicht, dass der Spinner noch dachte, dass ich mich ernsthaft für ihn interessierte.
 

In der Straßenbahn war viel los, so wie immer. Ich musste stehen, während immer mehr Leute einstiegen, obwohl kaum noch Platz war. Genervt verdrehte ich die Augen und wartete darauf, dass ich schnell zu meiner Station kam, möglichst ohne Berührungen von fremden, verschwitzten Menschen. Die Temperatur stieg weiterhin und mir wurde während der Fahrt unglaublich schlecht. Ich fühlte mich schon fast so, als müsste ich mich übergeben, als die monotone Stimme endlich ankündigte, dass wir nun bei der Station angekommen waren, der ich schon sehnsüchtig entgegengefiebert hatte.
 

Wie ein Bescheuerter sprang ich aus der Bahn, kaum dass die Türen offen waren und sog die Luft ein, wie irgendein Junkie seine Drogen. Erst, als das Gefühl der Übelkeit ein wenig verflogen war, machte ich mich auf zum Laden, der nicht allzu weit von hier entfernt war. Betrachtete man die Lage des alten Schuppens, müsste es dort vor Kunden nur so wimmeln. Schließlich lag er direkt im Zentrum, wo jeden Tag tausende von Menschen vorbeigingen. Und trotzdem war es nicht so. Nicht, dass es mich stören würde, solange ich mein Geld bekam, war mir egal, wie viele Leute die Bude betraten. Allerdings wäre es wohl nicht gerade vorteilhaft, wenn wir pleitegehen würden.
 

Seufzend verließ ich die kleine Haltestelle und ging zusammen mit einer riesigen Menschenmasse über den Zebrastreifen direkt daneben. Manchmal hasste ich es wirklich in einer Großstadt zu wohnen, wo lauter Menschen waren, egal wohin man ging. Allerdings war der Gedanke ohne sie zu leben gleichzeitig merkwürdig. Ich hatte immerhin noch nie in einem Dorf oder so etwas Ähnlichem gelebt. Ein oder zweimal war ich als Kind in Mums kleiner Heimatstadt in Mexiko gewesen, doch das war auch schon alles.
 

Ich spazierte über den Bürgersteig und steuerte das Ende der Straße an, wo ich schon von weitem den kleinen Laden erkennen konnte. Er stach unter den ganzen bunten Gebäuden nicht wirklich heraus, die meisten gingen einfach an ihm vorbei, so wie ich es früher auch immer getan hatte. Bis ich angefangen hatte, mir dort meinen Unterhalt zu verdienen. Das war eine schöne Zeit gewesen.
 

Ich atmete laut aus und wieder ein, versuchte gleichzeitig Kraft zu gewinnen, um meinen heutigen Arbeitstag durchzustehen. Meine Schicht teilte ich mir heute mit Annie, also war es immerhin recht entspannend.
 

Nur wenige Sekunden später betrat ich den Laden, wie immer mit einem kleinem, aufgesetztem Lächeln. Der alte Holzgeruch zusammen mit der angenehmen Kälte der Klimaanlage, empfingen mich. Sofort glitt mein Blick zu der Theke, hinter der allerdings nicht, wie eigentlich erwartet, Annie stand. Ihr Platz wurde von Hanji eingenommen, die sich mit irgendjemandem unterhielt, den ich von meinem Standpunkt aus nicht sehen konnte.
 

„Und, was meinst du?“, fragte sie gerade noch, ehe ihr die Glocke an der Eingangstür verriet, dass ich eingetroffen war. Sofort blickten ihre Augen, die hinter ihrer riesigen Brille steckten zur Tür und sie lächelte mich freudig an. „Eren! Du kommst gerade richtig! Ich habe deinen – wahrscheinlich – neuen Chef dabei!“, rief sie, ihre Stimme klang überdreht und aufgeregt, so wie immer.
 

„Meinen neuen Chef?“, ich warf ihr einen verwirrten Blick zu, während sich ihre Worte in meinem Kopf wiederholten ohne wirklich Sinn für mich zu machen. Wovon sprach sie da eigentlich?
 

Die Ältere neigte ihren Kopf überrascht zur Seite. „Hat Jean dir denn nicht davon erzählt?“, fragte sie und klang dabei ein wenig fassungslos. Ihre Hände klopften in einem komischen Rhythmus auf die Ladentheke, während sie darauf wartete, dass ich etwas erwiderte.
 

„Nein?“, entkam es mir schließlich ein wenig überrumpelt. Ich hatte immer noch keine Ahnung wovon sie eigentlich sprach. Meine Gedanken überschlugen sich und ich versuchte mich daran zu erinnern, ob Jean nicht erwähnt hatte, dass Hanji den Laden nicht mehr führen würde. Allerdings war ich mir sicher, dass er es nicht getan hatte. Dieser kleine Mistkerl. In meinem Kopf bildeten sich gefühlte tausend Fragen, die ich versuchte irgendwie einzuordnen.
 

„Und... wer ist dieser Chef?“, fragte ich schließlich ein wenig skeptisch. Ich war mir sicher, dass Hanji mir gleich noch erzählen würde, warum sie sich so plötzlich dazu entschlossen hatte, den Laden nicht mehr weiterzuführen. Mir fiel zwar kein guter Grund ein, allerdings wusste ich schon lange, dass es nicht ihr Traum war einen Laden zu besitzen. Diesen hier hatte sie von ihrem Vater geerbt. Sie hatte mir oft erzählt, dass es eher ein Zwang für sie war, ihn behalten zu müssen.
 

„Levi Ackerman, ein Kumpel von mir“, sie lächelte, zeigte dann auf den Stuhl, der von dem Vorhang einige Zentimeter hinter der Theke verdeckt wurde. Ich hörte, wie sich jemand erhob und hinter diesem hervortrat.
 

Und in diesem durchgeknalltem, zweifelsohne bescheuertem Moment gingen mir nur drei Worte durch den Kopf.
 

Ach. Du. Scheiße.
 

„Levi?“, fragte Hanji ihren Freund grinsend, „das ist...“, wollte sie mich vorstellen, doch er hielt sie davon ab. Seine grauen Augen musterten mich erst ein wenig perplex, so wie vor ein paar Tagen noch, bevor sie furchtbar amüsiert wirkten, fast schon so, als hätte ich irgendeinen richtig guten Witz erzählt.
 

„Der kleine Wichser, der mir vor's Auto gelaufen ist“, vollendete er ihren Satz und verschränkte mit einem überlegenen Ausdruck auf seinem Gesicht die Arme vor seiner Brust.
 

Mir fiel sofort auf, dass er einen Kopf kleiner als Hanji war, wahrscheinlich nur 1,60 Meter. Und trotzdem verlieh ihm sein Auftritt etwas, das ihn älter wirken ließ, sodass seine Größe in den Hintergrund rückte. Bei seinem Anblick erinnerte ich mich wieder an den Fahrer, an seine grauen Augen und die schwarze Undercutfrisur.
 

Ich hatte sie an diesem Tag nur verschwommen gesehen, da ich mich auf die Leute, die Armin verprügeln wollten konzentriert hatte, doch jetzt, wo ich ihn wiedersah, konnte ich mich nur zu gut an ihn erinnern.
 

Ich schüttelte leicht den Kopf, um meine Ungläubigkeit auszudrücken, ehe ich mir mit einer Hand durch das Gesicht fuhr.
 

„Und du bist dann wohl das Arschloch, das mich fast überfahren hat.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  UltraEinhornFee
2015-07-15T12:13:07+00:00 15.07.2015 14:13
Wann gehts weiter? *-*
Antwort von:  attackonpsycho
18.07.2015 20:05
tut mir Leid, dass es so lange dauert, ich war auf Klassenfahrt ._. Trotzdem bemühe ich mich darum es spätestens bis Montag fertig zu schreiben! :)
Von:  NaschKatzi
2015-06-20T15:31:23+00:00 20.06.2015 17:31
Das Ende war am besten XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
Antwort von:  attackonpsycho
25.06.2015 17:18
Freut mich, dass es mir gelungen ist xDD


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