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Reise in die Zukunft

Kakashi in der Neuzeit
von

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Regen

Es regnete unaufhörlich an diesem Tag. Der Himmel war grau, fast schwarz und ab und an glommen Blitze auf, gefolgt von dumpfem Donnergrollen. Kaum jemand befand sich auf der Straße, vereinzelt waren Menschen zu erkennen, die hastig mit einem Regenschirm und Einkaufstüten die Straße entlangliefen oder Ladenbesitzer, die ihre draußen ausgestellte Ware hineinholten, um sie vor dem Wasser zu schützen. Stille herrschte innerhalb der Stadt, die an sommerlichen Tagen so belebt war - nur selten fuhr ein Auto vorbei und ließ Wasser hochspritzen.
 

Eben jenes Wasser traf ein Mädchen und durchnässte einen Teil seiner Kleidung. Brummend fuhr das Auto davon, die Scheinwerfer in die aufkommende Dunkelheit des Abends gewandt und sobald hinter der nächsten Ecke verschwunden. Das Mädchen hob nur leicht den Kopf und blickte auf die Straße, es trug keinen Regenschirm. Nur eine blaue Fleecejacke sollte seinen Körper schützen. Sie sah dem Gefährt nach, wandte den Blick dann ab und suchte weiter ihren Weg auf dem Bürgersteig.
 

Es war einer jener trostlosen Tage für Gina, an denen sie nicht wusste, wohin sie gehörte. Die Hände in den Taschen vergraben schlenderte sie ziellos durch die nassen, unfreundlichen Straßen. An ihrem kurzen roten Haar liefen die Tropfen hinab und fielen zu Boden, aber ihr machte der Regen nichts aus. Immer wenn alles so war wie heute, dann tat sie einen Spaziergang. Egal wohin er führte, Hauptsache Gina konnte nachdenken.

Sie war allein und fühlte sich einsam und verloren. Gina war kein Kind von Traurigkeit, genoss das Leben und hatte stets ein Lächeln im Gesicht, aber der immer wieder erneute Abschied von ihren Eltern machte ihr zu schaffen. Beide waren Reporter und hatten das große Glück, gemeinsam zu arbeiten - hatten sich dadurch ja kennengelernt - und nur Gina war die Leidtragende in dieser Beziehung. Reporter zu sein bedeutete, Geschichten und Ereignisse zu jagen und vor Ort zu sein. Beide waren ständig weg und Gina allein.

Sie nahm es ihren Eltern nicht übel. Sie verdienten viel Geld damit und der Beruf erfüllte sie, deshalb hätte Gina ihnen den Abschied niemals schwer gemacht. Immer optimistisch und lächelnd verabschiedete sie ihre Mutter und ihren Vater, nur um danach in Traurigkeit zu versinken. So wie heute eben.
 

Freunde hatte das Mädchen nicht wirklich. Gina war 16 und bereits in der zehnten Klasse, aber die bestand überwiegend aus Mädchengruppen, mit denen sie schlicht nicht klarkam. Sie war weder oberflächlich noch ausschließlich auf Jungs aus und die eine Freundschaft hatte Gina nie gefunden. Die der Seelenverwandtschaft und des Alles-Miteinander-Teilens.
 

Gina seufzte. Dieses Gefühl belastete sie, doch was sollte sie dagegen unternehmen? Ihre Stimmung war gedrückt, sie kam sich verloren, ausgesetzt und unnötig vor. Es würde dauern, bis sie ihre Eltern wiedersah - vielleicht acht Wochen, vielleicht ein halbes Jahr. Je nachdem eben, was in der Welt geschah... Gina fühlte sich so unwichtig im Vergleich mit der ganzen Welt.

Sie blickte hinauf. Es regnete regelrecht Binnfäden und es erschien ihr nicht, als würde es in der nächsten Stunde aufhören. Aber was sollte es, ihre Jacke war wasserdicht und der Rest ihrer Kleidung war sowieso bereits durchnässt. Sie empfand keinen Ekel vor der Nässe oder der Kälte. Es war ihr egal.
 

Das Mädchen passierte einige Schaufenster. Gina hatte eine Einkaufsgasse erreicht, in der sie auch bereits des Öfteren eingekauft hatte. Meistens mit ihren Eltern, wenn sie sich mal sahen, manchmal auch allein. Sie hielt inne und spähte durch die Glasscheibe eines Buchladens. Einige Neuerscheinungen waren dort ausgestellt, größtenteils Krimis oder Fantasyromane. Gina blickte von einem Cover zum Nächsten und blieb mit den Augen schließlich an einer recht bunten Ecke mit Mangas hängen. Gina blickte sich aufmerksam um und entdeckte einen 'Naruto'-Manga.

Ja... Das war die Welt, in der sie eigentlich im Geiste lebte.

Vielleicht mochte man sie auslachen oder für kindisch halten, aber das war Gina egal. Die Serie hatte viele Fans und Anhänger, allein mehrere in ihrer Klasse. Aber für sie war es nicht nur eine Geschichte, ein Manga, ein Buch mit Bildern. Nein... Für Gina war die Welt der Ninjas eine Art rettendes Floß. Immer dann, wenn es ihr wirklich schlecht ging und sie sich wieder so verlassen vorkam, dann griff sie zu Hause einen der Mangas und versank in der Welt der ihr inzwischen so geliebten Charaktere. In dieser Welt hatte sie die Möglichkeit etwas zu sein, etwas zu werden. Wichtig zu sein und stark, bekannt, weise und gefürchtet. Dort konnte sie Chu-Nin sein oder Jo-Nin, vielleicht auch Anbu... Aber hier war sie einfach bloß Gina. Eine Person wie jede andere und gefühlt vollkommen fehl am Platze.

Gina setzte sich auf die kleine Kante, die das Schaufenster ließ. Hier war es etwas trockener und sie blickte gedankenverloren den Autos beim Vorbeifahren zu. Es waren nicht viele, nur ab und zu konnte man die Scheinwerfer aufleuchten sehen.

Ginas Gedanken kreisten weiter um die Welt der Ninja. Als Ge-Nin in Konoha würde sie ein Team haben - zwei gleichaltrige Kameraden und einen Meister, der die Gruppe leitete und beschützte. Sie würde Freunde haben, mit denen sie ständig zusammen war.

Gina stellte sich immer wieder vor, wie es wäre, unter der Leitung von Kakashi-Sensei zu stehen. Sie verehrte diese Person nahezu, hatte sie sich doch schon direkt nach dem ersten Auftauchen als ihr absoluter Lieblingscharakter herauskristallisiert. Mit der Zeit war er zu einem festen Bestandteil von ihr geworden. Skizzen von ihm zierten ihr Hausaufgabenheft oder ihre Ordner und ihre Fantasievorstellungen hatten oft etwas mit ihm zu tun. Manchmal träumte sie nachts davon, zu seinem Team zu gehören. Dann wäre sie wohl nie wieder allein.
 

Der Tag neigte sich dem Ende zu, es musste etwa acht Uhr abends sein. Die Sommerferien hatten vor einer Woche erst begonnen, weshalb Gina besonders geknickt war, allein zu sein. Ihre Eltern hatten ihr fest versprochen, mit ihr zusammen wegzufahren - und einen Tag vor Abflug des Flugzeuges war der Anruf gekommen. In einem ohnehin schon als Krisengebiet bekannten Land hatte es wieder Unruhen gegeben, die Story war perfekt.

Die Arbeit rief und Gina war allein - weitere fünf Wochen davon den ganzen Tag zu Hause und nicht einmal abgelenkt von der Schule. Das war nicht fair. Aber Gina war kein Jammerlappen... Sie musste die Dinge nehmen wie sie waren. Immerhin war Gina dies seit mehreren Jahren schon gewöhnt. Man hatte sie immer nur wenige Tage allein gelassen, als sie jünger gewesen war - und mit zunehmender Anzahl ihrer Geburtstage waren die Tage zu Wochen und manchmal Monaten geworden. Geld schickte man ihr zu genüge, aber Gina rührte es selten für andere Dinge an als für das bloße Leben. Sie hatte keinen Spaß daran, es allein auszugeben. Wozu auch?
 

Gina blieb stehen. Ohne es bemerkt zu haben war sie aufgestanden und weitergewandert. Inzwischen hatte sie sich an den Rand der Stadt bewegt, wo es weniger schön war. Hier gab es nur noch wenige Läden und viele alte Häuser, die ungenügend oder gar nicht restauriert wurden. Gina hätte diese Ecke nie als Slums bezeichnet, aber sie hatten schon irgendwie etwas Trostloses. Schon merkwürdig, dass sie ausgerechnet heute hierher gefunden hatte, wo sie sich innerlich doch genauso fühlte. Kurz sah sich das Mädchen um, um die Orientierung wiederzufinden, aber im gleichen Moment erschreckte sie ein Geräusch.

Es klang, als hätte jemand eine Blechdose oder Ähnliches auf den Boden fallen lassen. Hier gab es viele Gassen und Hinterhöfe, weshalb Gina dieses Geräusch nicht verwunderte. In den schmutzigen Gassen wimmelte es meistens von Dreck und alten Mülltonnen.

Sie machte kehrt und wollte zurückgehen, aber erneut schepperte es leise. Gina wandte den Kopf und blickte in eine der besagten schmalen Straßen. Ihre Gedanken kreisten darum, ob sie nachsehen sollte. Einerseits interessierte es sie nicht wirklich, was sich dort befand, aber andererseits machte sich in ihr die Hoffnung breit, dass es sich vielleicht um einen ausgesetzten Straßenhund handeln könnte. Gina wünschte sich schon lange einen Hund, denn der bedeutete ständige Gesellschaft. Das Thema hatte sie bei ihren Eltern auch bereits angesprochen und die hatten sich gar nicht so abgeneigt gezeigt.
 

So drehte sich Gina also um und schob sich durch die Gasse. Die Arme ausstrecken konnte sie nicht, aber doch zumindest normal gehen, wären nicht die ganzen alten Kartons, Abfalltüten und Mülltonnen im Weg. Der Regen hatte deren Inhalt in eine graue, schleimige und unappetitliche Masse verwandelt, die Gina nicht näher inspizieren wollte. Sie hatte das Ende der Gasse fast erreicht, als ihr plötzlich laut kreischend ein schwarzer Kater vor die Nase sprang und dann in großen Schritten flüchtete.

Ginas Herz schlug schnell, denn sie hatte sich ziemlich erschrocken. Die Katze hatte also das Geräusch gemacht. Ein wenig enttäuscht wollte sie zurückkehren, als sie im Augenwinkel plötzlich noch etwas anderes sah.

Sie ging um einen Stapel Kartons herum, der ihr die Sicht versperrte und erstarrte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Julerine
2009-07-18T09:36:00+00:00 18.07.2009 11:36
So hab jetzt auch das erste Kapi geschafft ^^
Und ich muss wieder sagen: echt genial ^^
Ich könnte glatt als Gina durchgehen xD Mir geht es genauso- nur der Teil der Eltern stimmt nicht so direkt, aber alles andere xD
Naja bin auf die nächsten kapitel gespannt ^^ ( wenn ich denn mal wieder Zeit habe xD)

LG Kaishou ;)
Von:  Galax
2007-09-10T20:21:51+00:00 10.09.2007 22:21
toll^^
Von: abgemeldet
2006-12-30T02:34:08+00:00 30.12.2006 03:34
*mir Kakashi als Kind vorstell*
süß XD
Kakashi desorientiert in der Zukunft *mich totlach*
Klasse geschrieben!
Von: abgemeldet
2006-12-03T12:54:23+00:00 03.12.2006 13:54
woooow!
echt klasse!
lass dich ja nicht von dem idioten *nach unten zeig* beeinflussen!Der haben ja keine ahnung...ob ich jetzt mit mexx probleme krieg weil ich den beschimpfe ist egal ^^
gerechtig keit muss sein!
Ich find die Story echt klasse und ich würd mich freuen wenn du mir eine ENS schicken würdest wenns weiter geht!!

LG und bewunderung von

heartagram
Von:  Vei-Chan
2003-08-13T09:46:37+00:00 13.08.2003 11:46
Freut mich sehr^-^
Von:  KasumiTendo
2003-08-12T20:15:03+00:00 12.08.2003 22:15
Süüß! Kakashi mit vollem bewusstsein in klein! Kawaiiiii!
Also, um es anders zu sagen: Mach bitte schnell weiter, die Story gefällt mir richtig gut!
Mfg, kasumi


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