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Götterdämmerung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Herzlich willkommen hier in meiner Neuauflage von "There und back again", die zur Feier des Tages gleich den nagelneuen Titel "Götterdämmerung" erhalten hat. Leser die also "There and back again" suchen, sind hier goldrichtig :D

Bevor ich euch nun mitnehme zu Yugi und seinen Freunden, möchte ich erst ein paar Worte über die Entstehung und Besonderheit dieser Fanfiktion verlieren. Begonnen wurde sie vor mittlerweile über 6 Jahren. Schon damals hatte ich den gesamten Verlauf der Story in meinem Kopf, aber nach 6 Kapiteln musste ich das Schreiben aufgeben, da ich es zeitlich einfach nicht mehr unterbrachte. Mittlerweile ist einiges an Zeit ins Land gezogen und ich habe endlich wieder genügend Freizeit um Alles niederzuschreiben, was noch immer in meinem Kopf herumspukt.
Die ersten Kapitel habe ich im Großen und Ganzen so belassen wie sie früher gewesen sind, nur einige Rechtschreib- und Logikfehler wurden abgeändert. Ich hätte natürlich alles neu schreiben können, aber irgendwie habe ich es nicht übers Herz gebracht die bereits geschriebenen Seiten einzustampfen. Ihr werdet feststellen, dass sich der Schreibstil der ersten 6 Kapitel ein wenig von den nachfolgenden Kapiteln abhebt und ich bitte euch darum mir das nachzusehen.
Natürlich dürfen auch die ersten Kapitel in euren Reviews kritisiert werden, aber ich bitte wie gesagt darum daran zu denken, dass 6 Jahre zwischen den Kapiteln liegen.

Nun zu der Geschichte selbst:
Aus storytechnischen Gründen kann ich mich nicht 100%ig an alles halten was im Manga zur Grundlage gelegt wird, vor allem was die Milleniumsgegenstände und das darauffolgende Auftauchen von Bakura/Zorc betrifft. Im Grunde ist es wohl eine Art eigenes Universum. Yugi hat das Milleniumpuzzle nie besessen und somit Yami Yugi auch nie getroffen. Es ist wirklich nur eine Geschichte die im Antiken Ägypten stattfindet und die dortige Mythologie und Lebensweise und ein paar der Hohepriester beinhaltet.
Ägypten selbst wird von mir so historisch akurat beschrieben wie es möglich ist, aber auch hier musste ich einige Einschränkungen treffen:
-> Sämtliche Bauwerke von denen ich ausführlich berichte existieren zwar, aber wurden diese natürlich von anderen Pharaonen, in teilweise anderen Zeiten gebaut.
-> In meiner Geschichte ist das Land in Unter- und Oberägypten geteilt. Das geht nicht ganz konform mit der angegebenen Zeit in der Atemu laut Manga regiert hat, aber ich bitte mir das nachzusehen.
-> Wegen der Teilung des Landes musste ich ein paar Kleinigkeiten ändern wie z.B. die Tatsache dass die Steine des von mir beschriebenen Totentempels eigentlich aus dem Nildelta kamen, während ich sie aus Assuan holen lasse, da das Nildelta ja in Unterägypten, der Tempel aber in Oberägypten liegt.
-> Im Großen und Ganzen lege ich die Zeit von Atemus Regentschaft auf irgendwas zwischen 1500 - 900 vor Christus. Besser ist es leider nicht einzugrenzen. Da eine solche Zeitspanne in der Antike natürlich eine Ewigkeit darstellt, kann es schon mal sein dass ich Gebäude beschreibe die im Jahr 1300 todschick waren und im Jahre 900 schon lange nicht mehr so gebaut wurden. Aber ich denke nicht dass das nun wirklich stört - irgendwo muss man leider Abstriche an der historischen Korrektheit machen.
-> Da die Geschichte sehr umfangreich ist, musste ich einige Charaktere des Mangas komplett rauslassen. Es ist eurer Fantasie überlassen inwiefern sie existieren und was sie in der Zeit tun in der ich meine Protagonisten beschreibe ^^

Noch eine klitzekleine formale Anmerkung:
Bis auf den Disclaimer im ersten Kapitel werde ich weder in die Kopf- noch in die Fußzeile irgendwelche Erklärungen und Anmerkungen setzen. Ich möchte dass die Geschichte fließend gelesen werden kann ohne durch mein Geschwafel unterbrochen zu werden. Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr mir ein Review hinterlassen oder gerne auch eine private Nachricht schreiben, dann beantworte ich es euch dort.
Auf Reviews bekommt ihr natürlich immer direkte Antworten, auch wenn keine Fragen enthalten sind :)

Und jetzt wünsche ich euch viel Vergnügen in meiner Geschichte und bedanke mich ganz herzlich bei meiner Beta Junia-chan, die mir eine große Hilfe war und noch immer ist.

Viele Grüße,

eure
Miezilesca Komplett anzeigen

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Nechbet - die Geheime

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Disclaimer: Mir gehört hier natürlich nix außer die Idee der Story

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„… tja und dann meinte er doch tatsächlich, dass er derjenige-… sag mal, Joey, hörst du mir überhaupt zu?“

Ein schmächtiger Junge mit äußerst extravaganter Frisur lehnte sich vor, um dem angesprochenen Blondschopf ins Gesicht zu blicken, der gerade damit beschäftigt war einen etwas debilen Gesichtsausdruck zur Schau zu stellen.

„Mensch Joey, ich rede hier schon seit 30 Minuten und du reagierst nicht mal. Ist alles in Ordnung? Du siehst irgendwie aus als hättest du einen Schlaganfall…. Sabberst du?“ Yugi, der ein klein wenig genervt aussah, deutete auf Joeys seltsam verzogene Mundwinkel und schüttelte leicht den Kopf. Sein Kumpel war wirklich äußerst komisch heute. Nein, eigentlich schon die ganzen letzten Tage. Aber jedes Mal, wenn er nachfragte bekam er keine aussagekräftige Antwort.

„Heute mach ich's, Yugi!“

Mit einem Mal sprang Joey auf, die linke Hand energisch zur Faust geballt und einen entschlossenen Ausdruck in den Augen.

„Was denn? Hausaufgaben?“

„Quatsch nicht Alter. Heute frage ich Mana nach einem Date!“

Yugi, der gerade von seiner Wasserflasche getrunken hatte, verbrachte die nächsten Sekunden damit sich die Seele aus dem Leib zu husten, ehe er Joey entgeistert anstarrte und dann dessen Blick folgte, der auf eine Gruppe kichernder Schülerinnen gerichtet war. „Mana? Bist du des Wahnsinns?“ Im Grunde war Yugi ein liebenswürdiger Mensch, der von Vorurteilen völlig frei war, aber egal durch welche rosarote Brille man Joeys Auserwählte betrachtete, sie war nun mal eine arrogante, verwöhnte Schnepfe. Manche Menschen hatten einfach das uneingeschränkte Glück auf ihrer Seite und Mana gehörte zu dieser Truppe Auserwählter. Ihr Vater war Vorstand einer der größten Banken der Region und stopfte sein gesamtes Vermögen in seine einzige Tochter. Tolle Kleider, das Modischste vom Modischen, teure Hobbys, Kreditkarten, ja sogar ein Sportwagen wartete schon auf sie zu ihrem 18ten Geburtstag – man konnte direkt neidisch werden. Doch neben all diesen materiellen Dingen war sie dazu auch noch verdammt hübsch. Sie war zierlich, hatte langes, braunes Haar und riesige Augen, deren Farbe eine interessante Mischung aus grün und blau darstellte. Kein Wunder, dass Joey über all das hinweg ihren Charakter übersah.

„Okay, los geht’s, wer nicht wagt der nicht verliert!“ Mit großen Schritten stapfte Joey über den Hof, Yugis „Das … Sprichwort geht ein … wenig anders“ völlig ignorierend.
 

„Hey, Mana!“

Die Angesprochene sah von ihrem nagelneuen und teuren Handy auf und musterte Joey wie ein verstaubtes Museumsstück. Ihr „Ja?“ kam aufgesetzt geflötet über ihre Lippen und schon senkte sie den Blick wieder um weiter ihre SMS zu tippen, die augenscheinlich wichtiger war als ihr Gesprächspartner.

„Hast du Lust heute Abend mit mir ins Kino zu gehen?“

Okay – es war raus. Joey hielt unbewusst den Atem an und versuchte ein Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern, was durch seine Anspannung jedoch eher nach einer Grimasse aussah. Mana unterdessen rollte leicht mit den Augen, während ihre Freundinnen albern vor sich hin kicherten. „Also hör mal … ehm … wie heißt du noch mal?“ Schon allein, dass sie seinen Namen nicht wusste, war eine verbale Ohrfeige, schließlich gehörten sie beide schon seit geraumer Zeit der gleichen Klasse an. Joey versuchte es mit Humor und presste ein dämlich klingendes Lachen heraus, während er antwortete: „Immer für einen Witz gut! Joey Wheeler, du kennst mich doch.“ „Ach ja …“ Erst jetzt hob Mana den Blick wieder, scheinbar war die SMS verschickt worden. „Seto nennt dich immer Köter, nicht wahr? Also hör mir zu Köter-Joey. Ich würde nicht einmal mit dir ins Kino gehen, wenn du mich dafür bezahlen würdest. Mal davon abgesehen, dass du dir das ohnehin nicht leisten könntest. Und nun geh zurück in das Ghetto aus dem du kommst und gib dich mit deinesgleichen ab.“ Damit warf sie ihr langes Haar zurück, wandte sich um und ging zurück ins Schulgebäude… es war faszinierend wie hübsch sie selbst mit solchen Worten auf den Lippen aussehen konnte.
 

~oOo~
 

„Ehm…“

Vorsichtig stupste Yugi seinem Freund an die Schulter. Seit der niederschmetternden Absage von Mana hatte Joey keinen Ton mehr von sich gegeben und das war mittlerweile richtig unheimlich.

„Joey, wir müssen jetzt hier aussteigen.“

Immer noch Schweigen. Yugi seufzte und zog Joey einfach hinter sich her aus dem Bus heraus. Manchmal war er ganz froh, wenn man Joey für ein paar Sekunden zum Schweigen bringen konnte, aber diese beharrliche Stille gefiel ihm ganz und gar nicht.

“Jetzt lass den Kopf nicht hängen“, versuchte Yugi noch einmal seinen besten Freund aufzumuntern. „Es war doch-…“

„Es war doch klar, dass sie so reagieren würde, was? Das wolltest du doch sagen“, platzte es mit einem Mal aus Joey heraus. „Natürlich war es klar! Und ich Vollidiot habe es trotzdem versucht! Ich bin so ein Riesendepp! Ein hirnloser Hering! Ein-..“

„Joey, hör auf!“ Hastig hielt Yugi den Wütenden an einem Arm fest, denn Joey ließ seinen Zorn nicht nur verbal aus, sondern trat mit jeder Silbe auch noch gegen den nächstbesten Mülleimer.

„Ach lass mich, Yugi. Ich habe mich heute absolut zum Deppen gemacht, blamiert bis auf die Knochen.“ Ein kurzes Schweigen folgte, denn Yugi brachte es nicht übers Herz Joey beizupflichten, auch wenn er insgeheim zustimmte. Den Spott würde sein Kumpel nun eine ganze Weile über sich ergehen lassen müssen. Vielleicht wäre es besser ihn abzulenken, statt weiter auf dem Thema herum zu hacken „Hey, hast du Lust noch mit zu meinem Großvater zu kommen und ein kleines Kartenduell auszufechten?“ Nein, Lust hatte Joey eigentlich keine, aber wenn Yugi ihn mit diesen violetten Augen so treuherzig anstarrte, konnte er ihm ohnehin keine Bitte abschlagen und so zuckte er seufzend mit den Schultern und ließ sich dann doch breitschlagen: „Von mir aus… besser als Zuhause rumsitzen und mich selbst zu beschimpfen.“
 

Der Weg bis zum Spiele-Laden war nicht mehr weit und nur zu bald klingelte schon das kleine Glöckchen über der Türe des Eingangs, als Yugi und Joey eintraten. „Hallo Yugi, du bist früh dran heute“, tönte die Stimme des alten Mannes um die Ecke, dem der Laden gehörte. „Ist dein Großvater Gedankenleser oder kann er durch Türen sehen? Woher weiß er, dass du das bist?“ flüsterte Joey Yugi zu. „Ach und Joey ist auch dabei“, drang die Stimme von eben wieder um die Ecke, ehe kurz darauf Yugis Großvater auftauchte. „Nun es ist nicht schwierig Yugi zu erkennen. Heute ist unser Ruhetag im Laden und wenn jemand hereinkommt, dann nur Yugi. Und dich erkannte ich an deinen dämlichen Fragen.“ Während Joey am liebsten seinen Kopf gegen die nächste Wand geschlagen hätte, grinste Yugi breit vor sich hin und warf seine Schultasche hinter den Verkaufstresen.

„Wir hatten früher aus heute.“ erklärte er dabei lapidar und wollte noch etwas hinzufügen, als sein Blick auf dem Stapel Briefe hängen blieb, die mit der heutigen Post gekommen waren. Der oberste Briefumschlag hatte einen großen „Air mail“ Stempel darauf, einige ausländische Briefmarken und war adressiert an ihn selbst. Freudig riss Yugi den Brief an sich und hielt in Joey unter die Nase „Hey sieh mal, Tea hat geschrieben!“
 

Seit Tea nach Amerika gegangen war, um dort ihrem Traum einer Tanzkarriere nachzukommen, sahen sie sich nur noch einmal im Jahr. Aber dafür schrieb sie hin und wieder, wenn sie gerade nicht für einen Auftritt trainierte, was leider viel zu selten war.

„Cool, lass mal lesen, Yugi“

„Hey, ich hab ihn selber noch nicht gelesen!“

„Ich mach ihn schon mal auf.“

„Das ist MEIN Brief, Joey!“

„Dann hol ihn dir doch.“

„Das ist nicht fair, jetzt gib ihn mir zurück!“

Joeys Lachen erleichterte Yugi, auch wenn es ihn ärgerte, dass er wieder mal zu klein war, um an den Brief heranzukommen, den sein Kumpel mit ausgestrecktem Arm nach hoch hielt. Na, wenigstens war die deprimierte Stimmung verschwunden, auch wenn das mal wieder hieß, sich selbst zum Affen zu machen.

„Also gut, hier, lesen wir ihn zusammen.“, gab Joey schließlich gönnerhaft von sich und reichte Yugi den Brief, der ihn neugierig aufriss und laut vorlas.
 

„Hallo Yugi,
 

entschuldige, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber diese Akademie hier ist manchmal die reinste Folterstube. Zum Glück tanze ich für mein Leben gern, so dass mir das viele Üben nichts ausmacht, aber anstrengend ist es schon. Danke übrigens für deinen lieben Brief zu meinem Geburtstag …“
 

„Alter, die hatte Geburtstag?“

„Klar, ich habe ihr geschrieben.“

„Mann Yugi, du musst mir so was sagen, jetzt steh ich da wie ein Trottel.“

„Ich HABE es dir gesagt, Joey, aber du hast mir nicht zugehört.“

„Oh… … mh … lies weiter…“
 

„…Brief zu meinem Geburtstag, ich habe mich sehr darüber gefreut. Hier in den USA ist vieles ganz anders und ich muss sagen, ich ecke immer noch des Öfteren an, diese fremden Sitten sind schwer zu begreifen. Aber ich werde immer besser und es gefällt mir hier sehr!

Aber jetzt genug von mir, wie geht es dir so? Und was macht Joey? Langsam glaube ich übrigens doch, dass ich unsere Wette verliere, viel Zeit bleibt ja nicht mehr…“
 

„Welche Wette?“

„Ehm … das … äh ist egal, ich lese besser weiter…“

„Welche Wette, Yugi?“

„Nichts…“

„Sags mir oder…“

„Na gut .. Tea hatte gewettet, dass du mit deiner aufbrausenden Art noch vor dem Abschluss von der Schule fliegst und ich habe dagegen gehalten…“

„Ihr habt … was? Und so was nennt sich Freunde. Pah!“

„Ich .. äh lese weiter…“

„Jaja..“
 

„viel Zeit bleibt ja nicht mehr, aber es freut mich für ihn.

Und wie geht es Tristan? Habt ihr von ihm etwas gehört, seit er mit seinen Eltern umgezogen ist? Ich war wirklich erstaunt als du mir davon erzählt hast, der Umzug kam ziemlich überraschend. So schnell verkleinert sich der Kreis der Freundschaft, nicht wahr? Erst lasse ich euch im Stich, dann Tristan … ach, ich hoffe ich kann bald mal wieder nach Japan kommen und euch besuchen, ihr fehlt mir schon sehr.

Doch jetzt muss ich zum Ende kommen, ich habe in genau 10 Minuten die nächste Trainingseinheit und darf nicht zu spät kommen.
 

Vergiss mich nicht und grüße alle ganz lieb von mir,
 

Tea“
 

Ein wenig wehmütig faltete Yugi den Briefbogen zusammen, es war wirklich schade wie sehr ihre Clique geschrumpft war. Dennoch gönnte er Tea ihr Glück in Amerika und hoffte für sie, dass jemand ihr Talent anerkennen würde. Gerade als er den Brief auf den Tisch legen wollte, segelte ein weiteres, zusammengefaltetes Blatt Papier auf den Boden.

„Oh, Tea hat scheinbar noch etwas mitgeschickt“, murmelte Yugi vor sich hin und bückte sich um das Bündel vom Boden aufzuheben. „Nanu? Noch ein Brief?“

Nun, Brief war wohl übertrieben, es war nur eine eilig hin gekritzelte Notiz, die Tea scheinbar vergessen hatte im Brief zu erwähnen.
 

„Ich habe letztens von einer Mitschülerin eine Duell Monster Karte geschenkt bekommen. Sie selbst kann nichts damit anfangen und ich bin ehrlich, ich habe das Spielen auch aufgegeben seit ich hier bin. Ich schicke sie dir, du kannst damit sicher mehr anfangen.“
 

„Wow, lass die Karte mal sehen, Yugi!“ Joey war sofort näher gerückt und nahm Yugi das kleine Päckchen aus der Hand, um es aufzuwickeln. Die Karte, die nun zum Vorschein kam war seltsam. Sie schien alt und abgewetzt, so gar nicht wie die Hochglanz-Karten, die man hier kaufen konnte. Scheinbar war schon oft mit ihr gespielt worden. „Alter…“, mehr bekam Joey vorerst nicht heraus und auch Yugi betrachtete die Spielkarte fasziniert. Es war eine starke Karte, das sah man allein an der Anzahl der Sterne unter der Bezeichnung, die den klingenden Namen „Nechbet – die Geheime“ trug. Die Abbildung des Monsters zeigte einen Frauenkörper, auf dem jedoch der Kopf eines Geiers thronte, geschmückt von einer seltsamen Krone, auf deren Mitte eine ägyptische Hieroglyphe prangte.
 

~oOo~
 

Nachdem Joey und Yugi die Karte lange genug angestarrt hatten, waren sie aufgesprungen und hatten sie Yugis Großvater gezeigt. Der alte Mann kannte sich schließlich hervorragend mit Karten aus, vielleicht konnte der ihnen sagen was für eine Karte das war. Als Yugi ihm die Karte präsentierte, hielt er einen Moment den Atem an und ließ sich dann auf die nahe stehende Couch nieder, während Yugi und Joey ihm über die Schultern linsten.

„Eine solche Karte habe ich noch nie gesehen, Yugi.“ Gab der alte Mann freimütig zu und drehte die Spielkarte hin und her als würde sie so ihr Geheimnis offenbaren. „Aber der Name Nechbet ist mir bekannt.“

Die beiden Freunde, die vorher noch enttäuschte Gesichter gezogen hatten, starrten Salomon Muto jetzt interessiert an. „Erzähl, bitte“, forderte Yugi ihn auf und stützte seine Arme auf die Rückenlehne der Couch.
 

„Nechbet...“, begann Salomon nachdenklich, „ist eine Göttin des alten Ägyptens. Sie ist in der heutigen Zeit nicht so bekannt wie all die anderen großen Götter Osiris, Isis oder Horus zum Beispiel, aber sie war dennoch von großer Wichtigkeit für die Pharaonen. Sie war deren Schutzgöttin und Trägerin des Auge des Re, im Nutbuch wird sie unter anderem mit Hathor verglichen.“

„Die Schutzgöttin der Pharaonen?“, unterbrach Joey den alten Mann verwirrt. „Was macht die in so ’ner Karte?“

„Das kann ich dir auch nicht sagen, Joey. Ich habe gehört, dass es ägyptische Götterkarten gibt, aber ich gehe nicht davon aus, dass Nechbet eine davon ist. Dafür ist sie zu schwach, seht nur, ihre Angriffspunkte sind absolut niedrig.“

Yugi nahm seinem Großvater die Karte aus den Händen und betrachtete sie erneut, während auch er zu mutmaßen begann: „Du hast Recht, aber die Verteidigung ist groß und sie kann durch ihren Effekt ganz ohne Tribut gespielt werden. Dann wurde diese Nechbet wohl als Symbol für eine gute Verteidungskarte hergenommen, weil sie als Göttin damals auch eine Schutzfunktion hatte, oder?“ Salomon zuckte mit den Schultern und erhob sich. „Vielleicht hast du recht, vielleicht nicht. Auf jeden Fall ist es eine gute Karte und du solltest Tea dafür danken, dass sie sie dir überlässt. Wenn du im nächsten Duell eine Verteidigung aufbauen musst, dann hast du jetzt zumindest eine hervorragende Basis dafür.“ Yugi und Joey nickten so synchron als hätten sie es einstudiert und der alte Ladenbesitzer verließ schlurfend den Raum. Während die beiden weiterhin lautstark die neueste Spielkartenerrungenschaft von Yugi bewunderten, flog ein nachdenklicher Zug über das Gesicht von Salomon Muto. Irgendetwas an dieser Karte war seltsam … wenn er nur wüsste was.
 

„Komm Yugi, lass uns duellieren! Mal sehen, ob ich mit meinem Rotauge deine Nechbet nicht doch in ihre Schranken weisen kann“, lachte Joey im gleichen Moment auf und sprang über die Rückenlehne der Couch hinweg um auf die Treppen zuzueilen.

„Wer zuerst oben ist, hat den ersten Zug!“

Damit verschwand er grinsend in Yugis Zimmer, während dieser mit einem „Hey, das ist unfair!“ hinterher rannte. Wenig später lümmelten sie auf dem Fußboden von Yugis Zimmer herum und starrten angespannt in die Karten die sie in ihrer Hand hatten. Yugi war am Zug, dessen Lebenspunkte noch konstante 2800 Punkte anzeigten, während Joey mit müden 700 vor sich hin krebste. Dennoch hatte er im letzten Zug seinen Rotaugen Drachen beschworen und Yugi ein klein wenig in Bredouille gebracht, nachdem dieser nun keine Karte hatte, die seine Lebenspunkte schützen würde.

„Ich beschwöre Nechbet – die Geheime und schütze mich so. Dann lege ich noch eine Karte verdeckt und beende meinen Zug.“ Joey hatte Glück gehabt, denn Yugi hatte zwar eine starke Karte zur Verteidigung gezogen, aber keine Karte mit der er den Rotauge vom Feld fegen konnte.

„Gut, dann bin ich jetzt dran“, frohlockte Joey und zog zunächst eine Karte, die er dann verdeckt auf das Feld legte. „Und jetzt greife ich mit meinem Rotauge deine Nechbet an!“ „Mh, dann tappst du genau in meine Fallenkarte und der Angriff wird reflektiert.“ „Boaaaa neee, das darf echt nicht wahr sein!“, schmollend zog Joey seinen soeben zerstörten Rotäugigen Drachen vom Feld. Ihm blieb jetzt noch sein Babydrache, der verdeckt vor ihm lag und als aufgedeckte Angriffskarte Masaki, der legendäre Schwerkämpfer. Dummerweise war Yugi am Zug und der ging sofort in die Offensive. „Okay, ich spiele die Karte Keltischer Wächter im Angriffsmodus und greife deinen Masaki an. Damit ist der erledigt und ich beende meinen Zug.“ Joey seufzte. Wieder mal würde er gegen Yugi verlieren, aber das war nichts Neues. Dennoch kratzte es an seinem Ego, dass er dermaßen haushoch verlor. Mürrisch angelte er nach seinem Kartendeck und zog eine Karte, die sein Gemüt sofort wieder aufhellte. Es war der Zauberer der Zeit! Jetzt würde er es Yugi zeigen! „Sooo, dann sieh mal her, Yugi Muto!“, kündigte er seinen Auftritt an. „Als erstes decke ich meinen Babydrachen auf…“ Yugi schien schon zu ahnen was jetzt kam, denn er lachte leise und nickte Joey zu. Ja, der Zauberer der Zeit, fusionert mit dem Babydrachen, würde seinem Wächter erst mal schwer zusetzen. „… und dann spiele ich meinen Zauberer der Zeit!“ Als Joey das aussprach, schien das Licht in Yugis Zimmer einen Moment zu flackern, ehe mit einem Mal die Karte der Nechbet strahlend hell aufleuchtete.

„Was zum…!“ entsetzt sprang Joey hoch und versuchte seinen Freund von dem Spielbrett wegzuzerren, doch das Licht entfaltete sich einer Supernova gleich und hüllte die beiden ein. Ein hoher Ton erklang, so hoch, dass die Gläser der Fenster sprangen und in einem Schauer von kleinen Splittern zu Boden gingen, ja selbst die Wände schienen zu vibrieren bis plötzlich … alles vorbei war.
 

Das Zimmer lag ruhig da. Die Fensterscheiben waren gesprungen und der Wind, der von draußen rein kam, wehte die Vorhänge zur Seite und schob die Spielkarten über das Duell Monster Feld. Nechbet – die Geheime war verschwunden.

Genauso wie Yugi.

Und Joey.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Junia-chan
2015-06-09T18:44:16+00:00 09.06.2015 20:44
Spannend von Anfang an! :D
Im 1. Kapitel wird man regelrecht in die Geschichte "katapultiert" (ähnlich wie die Hauptpersonen XD) - liest sich sehr leicht und flüssig und macht Neugier auf mehr! ^^
Antwort von:  Mieziliger
09.06.2015 21:43
Dankeschöööön ^_^
Freut mich sehr dass es gefällt :D


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