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Warum erwachsen werden

von

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Kapitel 13

Leise knarzend wurde die Tür zur Kapitänskajüte geöffnet. Ein großer, dunkler Schatten huschte geschmeidig hinein, bemüht, kein unnötiges Geräusch zu machen. Fast war es, als würde er wissen, dass die einzige Person im Raum tief und fest schlief. Doch er hatte es nicht gewusst, es war mehr dem Umstand geschuldet, dass er Angst hatte, irgendeinen Gegenstand an den Kopf zu bekommen oder mit dem Säbel erstochen zu werden, den er bei seiner übereilten Flucht liegen gelassen hatte. Verwunderung machte sich in ihm breit, als er den Säbel noch an Ort und Stelle auf dem Boden liegen sah, wo er ihn hingeworfen hatte. Das Licht im Raum brannte. Niemand hatte die Laternen gelöscht. In der Kabine herrschte Chaos. Handtücher lagen achtlos auf den Boden geworfen. Um den Zuber herum war eine riesige Pfütze, die in etlichen kleineren durch den Raum zu wandern schien. Hook folgte der Spur mit seinen Blick bis zu dem grünen Knäuel, das mit seinem Seil befestigt war und welches sich nur minimal bewegte.
 

Ebenso leise, wie er in den Raum gekommen war, schlich er sich, nachdem er das Tablett mit dem Essen, das er in Händen hielt, abgestellt hatte, nun zu dem Jungen und etwas zog an seinem Herz. Zuerst konnte er dieses schwache Gefühl nicht deuten, doch je länger er seinen Erzfeind betrachtete, der erschöpft in seiner nassen Kleidung schlief, umso mehr erkannte er, dass es ein Anflug von Reue war. Peter Pan wirkte im Schlaf so schwach, so verletzlich, wie er es ihm nie zugetraut hätte. Auf seinem Gesicht waren Anzeichen von Tränen, die Hook als absolut abwegig abtat. Pan war kein Weichei, kein Schwächling, er würde doch wegen ein paar Küssen nicht weinen. Oder? Das Gefühl in ihm wurde stärker, dennoch ließ er es sich nicht nehmen, sein Augenmerk ausführlich über den jungen Körper wandern zu lassen.
 

Obwohl Pan älter geworden war, war er noch immer schmal und schlank. Seine Glieder waren allesamt wohl geformt und lockten Hook. Doch er schluckte die unsittlichen Gedanken in seinem Kopf mitsamt seiner Schuldgefühle hinunter. Was ihm jedoch nicht entging, war, dass Pan aus der nassen Kleidung herausmusste, falls er gesund bleiben sollte. Wie er es bereits angedroht hatte, holte er die Schere aus seinem Schreibpult. Eigentlich wollte er Pan dies nicht antun, aber er brachte es auch nicht fertig, den Jungen zu wecken, geschweige denn, ihm die Fesseln zu lösen. Vorsichtig, um ihm eine erneute, versehentliche Verletzung zu ersparen, zog er ihm die Kleidung aus, nur um sie dann mit Hilfe der Schere vollständig abzulösen. Sein Atem ging stoßweise, als er Pan komplett nackt vor sich liegen sah. Das dunkle Herz in seiner Brust raste vor Verlangen und schämenswerterweise hatte der pure Anblick des schönen Körpers sein Glied zum Anschwellen gebracht.
 

Um sich von seiner Lust abzulenken, beschäftigte sich Hook mit zwei Fragen. Erstens, was setzte Peter derart zu, dass er, der sonst einen sehr wachsamen Schlaf hatte, trotz seiner Entkleidung weiterhin tief schlief? War es die Gefangenschaft? Die Küsse? Oder der Kampf? Die zweite Frage, die ihn beschäftigte, war, weshalb ihm nicht vorher aufgefallen war, dass Peters Knöchel geschunden von der Kette war? Die Wunde sah schlimm aus. Rot und entzündet. Es musste schmerzhaft sein. Irgendwie ärgerte es ihn, dass der Knabe geschwiegen hatte, doch wenn er darüber nachdachte, wie ihr Verhältnis war, dann konnte er die Starrköpfigkeit zumindest nachvollziehen. ‘Auf keinen Fall nachgeben‘ war Peters Motto und irgendwie musste Hook trotz der dummen Situation, in der er sich gerade befand, darüber Grinsen.
 

Kopfschüttelnd ging er zu seinem Sanitär hinüber, holte etwas Salbe und einen Verband heraus und nahm aus der Anrichte den hochprozentigen Rum mit. Vorsichtig tupfte er etwas von dem Rum zur Desinfektion auf die Wunde. Pan zuckte, seine Lider flatterten. Einen Augenblick lang dachte Hook, er wäre aufgewacht, doch Pan schlief selbst jetzt noch weiter. Etwas ungeschickt, da er einhändig war, rieb er Pans Knöcheln ein, ehe er ihn verband. Mit seinem Werk nur halb zufrieden überlegte er nun, was er tun sollte. Er konnte Pan unmöglich auf dem nassen Holzboden liegen lassen. Decke und Kopfkissen waren feucht und Pan würde garantiert krank werden, etwas, das Hook nicht wollte, weil er dann niemals hinter die Geheimnisse von ihm kommen würde. Zumindest versuchte er, sich das selbst einzureden. Auch James Hook konnte stur sein, insbesondere, wenn es um Pan ging. Weshalb sollte er sich auch eingestehen, dass sich schnell und doch nachhaltig etwas in sein Innerstes schlich, was Pan betraf?
 

Entschlossen nahm er den Jungen hoch und legte ihn in sein eigenes Bett. Wo der Junge zuvor einfach verletzlich und hübsch ausgesehen hatte, wirkte er in Hooks Bett verlockend. Der Kontrast, den die gebräunte Haut zu den weißen Bettlaken bildete, war entzückend. Hook wusste, er sollte ihn zudecken, ihm den Respekt erweisen, seine Blöße zu bedecken, aber er konnte sich nicht dazu überwinden. Eine ganze Weile stand er vor dem Bett und sah den schlafenden Pan einfach nur an. 16 Jahre – viel zu jung. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte sich Hook wie ein Perverser. Endlich riss er sich am Riemen und deckte Pan zu. Leise seufzte er auf. Was sollte er nun tun? Oder viel mehr, wo sollte er schlafen? Runter zu seiner Mannschaft kam für ihn nicht in Frage. Er würde keinem von ihnen die Gelegenheit auf dem Präsentierteller servieren, ihn kalt zu machen. Auch wenn seine Mannschaft meistens hinter ihm stand, hatte der ein oder andere Ambitionen. Letztlich war Pirat immer Pirat. Der Schreibtischstuhl wirkte auf Hook keinen Deut einladender, also blieb nur eine Option. Er würde sich neben Pan legen.
 

Der Gedanke, in einem Bett mit dem Jungen zu liegen, wärmte seine Lenden. Eisern und mit plötzlicher Entschlossenheit drängte er das Brennen nieder, während er sich erst entkleidete und dann sämtliche Lichter löschte. Die Matratze gab unter seinem Gewicht nach, er konnte fühlen, wie Pan ein Stück näher an ihn heran rollte. Behutsam schob er ihn wieder ein Stück zurück, ehe er sich an den äußersten Rand des Bettes legte, mit dem Rücken zu Pan. Er benahm sich lächerlich fürsorglich, das wusste er, er wusste nur nicht genau, weshalb. Waren nur seine Schuldgefühle dafür verantwortlich? Hook hatte keine Ahnung, aber lange Zeit, darüber nachzudenken, während er die Wärme des Jugendlichen zu ignorieren versuchte, die ihm den Rücken fast zu verbrennen schien. Als seine Lider endlich zufielen, begann die Sonne am Horizont bereits ihre ersten Strahlen über das Meer zu werfen. Nicht lange später sollte Hook unsanft geweckt werden, doch er war unwissend, während er von süßen Küssen und liebestrunkenen, grünen Augen träumte. Aber daran würde er sich nach dem Aufwachen nicht erinnern können.
 

Fortsetzung folgt…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ^^

Wie ihr sicher gemerkt habt, war das hier nochmals ein Kapitel aus der Sicht von Hook. Das nächste ist aber definitiv wieder aus Peters Sicht geschrieben. Werde künftig die Perspektive so wählen, wie sie mir gerade für das jeweilige Kapitel am passendsten / am sinnvollsten erscheint. ^___~

Ansonsten hoffe ich, dass ihr Spaß bei dem neuen Kapitel hattet. Über Kommis würde ich mich wie immer sehr freuen. ^^


GLG Sara Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sky-
2015-05-04T15:53:10+00:00 04.05.2015 17:53
Ach es ist auch mal schön, Hook von der Seite mal zu sehen. Auch wenn ich wegen dem letzten Kapitel aus Mitleid für Peter fast geheult habe, bin ich doch irgendwie gerührt über diese Szene. Und die beiden in einem Bett… ich will lieber nicht wissen, wie Peter darauf reagiert, wenn er aufwacht… und dann auch noch nackt…


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